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III. Das Deutschtum in nichtdeutschen Staaten

9. Das Grenzlanddeutschtum im polnischen Staate

a) Allgemeines. Posen und Pommerellen

Die Lande jenseits der Oder sind für einen großen Teil des deutschen Volkes in der Vorkriegszeit eine fremde Welt gewesen. Für den Süd- und Westdeutschen, ja vielfach sogar für den Mitteldeutschen waren Posen, Westpreußen und Hinterpommern, aber auch Oberschlesien und Ostpreußen mehr ein geographischer Begriff als eine lebendige Anschauung; dem Grenzkampf, der hier im Osten dauernd in wechselnden Formen und unter wechselnden Bedingungen sich abspielte, stand der Binnendeutsche fremd und mit geringem Verständnis gegenüber.

So unendlich schwer die Wunden sind, die gerade im Osten die politische Neugestaltung und die Wiederauferstehung eines weit über die Grenzen des polnischen Volkstums hinaus erweiterten polnischen Staates dem Reiche geschlagen haben, [111] so kann doch leider auch heute noch nicht gesagt werden, daß dem deutschen Osten im Bewußtsein und im Herzen des deutschen Volkes der Platz gehört, der ihm gebührt. Gewiß, man weiß etwas mehr von diesen Dingen als vor 1918; man weiß, daß die alte deutsche Hansestadt Danzig gegen den [112] Willen der übergroßen Mehrheit ihrer Bevölkerung vom Reiche abgetrennt wurde; man weiß etwas von der Zerreißung Oberschlesiens; man kennt das fast in aller Staatengeschichte Unerhörte, daß Ostpreußen durch einen breiten Streifen polnischen Landes zur Insel im slawischen Meere gemacht wurde. Aber allzu oft noch steht der Osten in seinen Nöten und Sorgen allein; und in der Richtung unserer Politik finden die ostdeutschen Dinge und Notwendigkeiten erst in allerletzter Zeit genügend Beachtung.

Das Deutschtum im ''Korridor''
[111]   Das Deutschtum im "Korridor".
Gr. = Graudenz, Schw. = Schwetz, N. = Neustadt,
Ku. = Kulm, Th. = Thorn, S. = Soldau, Br. = Bromberg,
Ko. = Konitz, Di. = Dirschau.

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Freilich, das ostdeutsche Grenzproblem ist nicht immer leicht zu verstehen. Das zeigt schon ein Blick auf die Sprachgrenze. Im Westen ist deutsches und romanisches Volkstum scharf geschieden; im Osten dagegen greifen fast auf der ganzen Länge der Grenze Deutschtum und Slawentum in vielfach unentwirrbarer Verzahnung ineinander. Zwischen das deutsche und das polnische Volkstum, die hier als die großen Gegenspieler des Grenzkampfes einander gegenübertreten, schieben sich kleinere Völker, wie die Masuren und die Kaschuben, und komplizieren das Bild. Viel weniger eindeutig als im Westen sind hier im Osten staatspolitische, wirtschaftliche und nationale Notwendigkeiten über- und gegeneinander gelagert. Daß die mitteleuropäische Großmacht von einer Provinz mit 37 000 qkm Fläche und 2¼ Millionen Bevölkerung durch den "polnischen Korridor" getrennt wird, ist ein Zustand, auf dessen Unhaltbarkeit in den letzten Jahren in zunehmendem Maße auch Stimmen aus dem Ententelager hingewiesen haben.

Unübersichtlich und wechselvoll wie die heutigen Nationalitätsverhältnisse sind auch die historischen Schicksale dieses Mittellandes, in dem slawischer und deutscher Lebensraum aufeinanderstoßen. Die Ergebnisse der heutigen Vorgeschichtsforschung zeigen, daß schon lange vor der großen Völkerverschiebung der Völkerwanderungszeit germanische Stämme hier saßen; erst in ihr drängte slawisches Volkstum den abgewanderten germanischen Stämmen nach; so wurden Elbe und Saale zur Grenze des deutschen Volkstums.

[113] Dann kam der neue große Gegenstoß in der Zeit der ostdeutschen Kolonisation, jener größten Leistung des deutschen Volkstums im Mittelalter. Während die Politik des hohenstaufischen Kaisertums nach Süden gerichtet ist und an dieser ewigen Südensehnsucht der germanischen Seele beste deutsche Volkskraft nutzlos zugrunde geht, beginnt - unter dem Drucke einer für damalige Wirtschaftsverhältnisse bereits sehr dicht siedelnden Bevölkerung in den deutschen Stammlanden - die Ausdehnung in den weiten, ebenen, dünn besiedelten Osten. Den Verlauf dieser großen, mit dem Ende des 12. Jahrhunderts beginnenden Bewegung im einzelnen nachzuzeichnen, ist im Rahmen dieses Buches nicht möglich; nur das eine sei erwähnt, daß es vielfach slawische Fürsten selbst waren, die die Deutschen ins Land riefen als Träger höherer Kultur, Vorbilder besserer Bebauung des Bodens, als Geistliche und Kaufleute. Ritter, Kaufleute und Geistliche hatten die Führung; wir gedenken dabei besonders des Deutschen Ordens, der auf dem Boden Ost- und Westpreußens ein Staatswesen eigener, ausgesprochen kolonisatorischer Prägung schuf und bis zu seinem Niedergange im 14. und 15. Jahrhundert die starke Sicherung der nordöstlichen Flanke des Deutschtums bedeutete.

"Nach Ostland wollen wir reiten, da ist eine bessere Statt": im Geiste dieses flämischen Auswandererliedes - damals zählten die Flamen noch zum deutschen Volkstum und haben bis nach Siebenbürgen herunter großen Anteil an der Kolonisationsbewegung gehabt - folgte dem Ritter und dem Mönch auch der deutsche Bauer. Das ist wohl der entscheidende und wichtigste Grundzug der ostdeutschen Kolonisation, ebenso wie es für ihren äußersten Ausläufer im Nordosten, die drei "baltischen Provinzen", entscheidend gewesen ist, daß zu ihnen, die über See "aufgesegelt" wurden, der deutsche Bauer den Weg nicht gefunden hat. So wurden die baltischen Provinzen zwar politisch und kulturell deutsch, aber nicht völkisch; das Deutschtum stand als dünne Oberschicht über einem zahlenmäßig weit überlegenen fremden Volkstum, dessen Druck nach oben immer stärker wurde und das 1918 in den neuen Nationalstaaten Estland und Lettland die völlige Herrschaft gewann. Aber der weitaus größte Teil der Gebiete, die zwischen der alten Volkstumsgrenze an Elbe und Saale und der politischen Grenze des Deutschen Reiches vor 1919 lagen, wurde durch die ostdeutsche Kolonisation nicht nur deutsches Herrschaftsgebiet, sondern auch Gebiet deutschen Volkstums, deutscher Volksboden.

Es ist nun nicht etwa so, wie eine tendenzeifrige polnische Ge- [114] schichtsschreibung glauben machen will, daß dieser Ausdehnungsprozeß des deutschen Volkstums sich lediglich auf Kosten der verdrängten slawischen Bevölkerung hätte vollziehen können. Einmal war ein erheblicher Teil dieses ostdeutschen Raumes nicht von slawischen, sondern von baltischen Völkern - den Preußen, Kuren und Liven - besiedelt. Dann aber: es war ein dünn besiedelter, vielfach überhaupt noch unbesiedelter Raum. Deutsche haben die Wälder gerodet, die Sümpfe trockengelegt, Einöden unter den Pflug genommen; sie gewannen den Boden mit dem Lebensrecht dessen, der ihn bebaut und sich nutzbar macht. Und schließlich: in ganz großem Umfange hat im ostdeutschen Raume eine völkische Mischung zwischen germanischen Zuwanderern und slawischer Wohnbevölkerung stattgefunden. Dieses Volkstum, das den Baustoff für den hohenzollernschen Staat geliefert hat, war deutsch, aber nicht germanisch. Nur die Wenden in der Ober- und Niederlausitz blieben ungemischt und sprachfremd als seltsamer, fast wie ein Museumsstück anzuschauender Rest älterer Siedlung bestehen.

Mit dem Niedergange des mittelalterlichen Deutschen Reiches und dem Zusammenbruche des Deutschen Ordens ging der größte Teil des ostdeutschen Raumes an Polen verloren. Erst der auch schon auf kolonialem Boden, in Brandenburg, erwachsende Hohenzollernstaat schuf ein neues Machtzentrum, an das sich nach und nach - durch Erbschaft oder Eroberung - ein Stück Ostdeutschlands nach dem anderen herankristallisierte: 1618 das Herzogtum Preußen, d. h. der im Jahre 1525 säkularisierte Ordensstaat (im wesentlichen das heutige Ostpreußen; die polnische Lehnshoheit über Preußen wurde 1660 im Frieden von Oliva beseitigt), 1648 der östliche Teil Hinterpommerns, während Vorpommern mit Rügen erst nach den Befreiungskriegen an Preußen kam. Friedrich der Große gewann in den schlesischen Kriegen und im Siebenjährigen Kriege Schlesien, ferner nach dem völligen Zusammenbruche des polnischen Staates bei der ersten polnischen Teilung 1772 Westpreußen (ohne Danzig und Thorn) und den Netzedistrikt. 1793 folgten bei der zweiten Teilung Polens Danzig, Thorn, die damaligen Woiwodschaften Posen und Gnesen sowie einige Teile des späteren "Kongreßpolen", 1795 bei der dritten Teilung, die das selbständige Polen auf mehr als 100 Jahre beseitigte, weitere erhebliche Gebietsteile mit Warschau; doch blieben diese weit nach Osten reichenden Teile Polens nur kurze Zeit unter preußischer Herrschaft. Der Wiener Kongreß legte die endgültigen Grenzen zwischen Preußen und Rußland fest, die erst durch Versailles wieder beseitigt wurden.

[115] So war im Verlaufe der geschichtlichen Entwicklung Preußen die einzige und entscheidende ostdeutsche Macht geworden und berufen, die politischen Ziele des Deutschen Ordens zu vollstrecken. Aber das Gebiet des preußischen Staates griff östlich über den deutschen Volksboden hinaus und umfaßte auch Gebiete, die ganz oder überwiegend polnisch besiedelt waren. Damit wurde die Polenfrage zu einem schwerwiegenden Problem der inneren Politik des preußischen Staates.

Ähnlich wie in der dänischen Frage, hat Preußen auch in seiner Polenpolitik keine sehr glückliche Hand gehabt. Bald suchte man durch Versöhnlichkeit und nationales Entgegenkommen, bald wieder durch harten Zwang die preußische Herrschaft in der Ostmark zu sichern. Aber wenn man auch vom Standpunkt der heutigen Idee des Minderheitenrechts viele Maßnahmen der preußischen Polenpolitik ablehnen muß, so darf man doch nicht vergessen, daß in dieser Zeit fast in allen europäischen Staaten, die in ihren Grenzen völkische Minderheiten besaßen, diesen gegenüber eine mehr oder weniger harte, aber in den Tendenzen fast immer gleichlaufende Entnationalisierungspolitik betrieben worden ist; man vergleiche etwa, was oben (s. S. 55) über Frankreichs Politik im Elsaß gesagt wurde. Es ist historisches Unverständnis und übelwollende Entstellung, wenn man allein Preußen mit der Verantwortung für solche Maßnahmen belasten will, die oft, wie z. B. das Enteignungsgesetz, auf dem Papier viel schlimmer aussahen als in der Durchführung. Oder will man etwa die Minderheitenpolitik Englands in Irland als vorbildlich betrachten, die die Iren zu Hunderttausenden und Millionen zur Auswanderung trieb?

Tatsache ist jedenfalls, daß die preußische Polenpolitik den nationalen Besitzstand in Posen und Westpreußen nicht wesentlich zu verändern vermocht hat, da die gut organisieren und von zielbewußten Persönlichkeiten geführten Polen allen [116] Entnationalisierungsversuchen gegenüber den entschiedensten Widerstand zeigten. So haben namentlich die Forschungen des Breslauer Historikers Laubert und seiner Schüler nachgewiesen, daß in Westpreußen und Posen der Anteil des Deutschtums an der Gesamtbevölkerung bei dem Übergang an den preußischen Staat bereits annähernd der gleiche war wie vor dem Kriege. Auch in der Zeit der polnischen Herrschaft ist in Westpreußen und Posen (das im Gegensatz zu Westpreußen bis zur zweiten polnischen Teilung immer Bestandteil des polnischen Staates gewesen war) die Ansiedlung deutscher Bauern nicht zum Stocken gekommen: eine friedliche Kolonisation, die von den polnischen geistlichen und weltlichen Gewalten selbst gefördert wurde. Es ist also eine historische Lüge, wenn die Entente die Abtretung Posens und Westpreußens mit der Begründung motivierte, daß Verschiebungen in der nationalen Zusammensetzung der Bevölkerung durch zwangsweise Entnationalisierungsmaßnahmen niemals dauernde Besitzrechte begründen dürften. Solche zwangsweisen Bevölkerungsverschiebungen haben nicht stattgefunden, können auch aus der Tätigkeit der 1886 begründeten Ansiedlungskommission nicht abgeleitet werden.Von den rund 22 000 Siedlern, die diese angesetzt hat, stammte etwa ein Viertel aus Posen und Westpreußen selbst; der Rest, der mit seinen Familienangehörigen vermutlich nicht mehr als 80 000 Menschen ausmachte, stellte noch nicht einmal 3% der Gesamtbevölkerung der beiden Provinzen dar.

Nach der Volkszählung von 1910 war die Bevölkerungsverteilung der beiden Provinzen die folgende:

Deutsch    Polnisch  Kaschubisch 
Westpreußen   1 097 943 475 853 107 199
Posen 812 618   1 284 788 ---

[117] Das Deutschtum hatte also in ganz Westpreußen die zahlenmäßige Mehrheit, in Posen freilich nur im Regierungsbezirk Bromberg, während der Regierungsbezirk Posen nur etwa ein Drittel deutscher Bevölkerung aufwies. Von besonderer Bedeutung ist die Tatsache, daß in dem geopolitisch höchst wichtigen Pommerellen - wir werden bei der Korridorfrage noch darauf zu sprechen kommen - neben den Deutschen nicht Polen, sondern Kaschuben leben. Die Kaschuben sind aber ein selbständiges slawisches Volk, das ebenso wie die Masuren in Ostpreußen keinerlei antideutsche Stimmung aufwies. Die Abtretung dieses Gebietes ohne Volksabstimmung bedeutet daher ebenso eine Verletzung des Selbstbestimmungsrechts der Völker wie die Vergewaltigung der Mährer im Hultschiner Ländchen zugunsten der Tschechoslowakei. Diese Verfälschung der ethnographischen Tatsachen war das Mittel, dessen sich Polen bediente, um den heißersehnten Ausgang zum Meere durch den pommerellischen Korridor zu erhalten.

Nach dem Zusammenbruch der Mittelmächte erfüllten sich die kühnsten Träume der nationalpolnischen Führer; weit über die unbestrittenen Siedlungsgrenzen des polnischen Volkstums wurden die Grenzen des wiedererstandenen polnischen Staates nach Westen ausgedehnt. Bedroht waren von dem preußischen Besitzstand im Osten ganz Posen, Westpreußen und Oberschlesien, ein erheblicher Teil Ostpreußens, ferner Grenzstriche von Pommern, Brandenburg und Niederschlesien. Nach der Art, wie über diese Gebiete entschieden wurde, können wir 5 verschiedene Gruppen unterscheiden:

1. Gebiete, die ohne Volksabstimmung vom Deutschen Reiche abgetrennt und an Polen abgetreten wurden: Der größte Teil der Provinz Posen, ein erheblicher Teil der Provinz Westpreußen ohne die unter 2 - 4 genannten Gebietsteile, kleinere Grenzstriche von Ostpreußen (diese trotz günstigen Ausfalls der Volksabstimmung!) und Niederschlesien, unbedeutende Grenzstriche von Brandenburg (unbewohnt) und [118] Pommern (1910: 225 Einwohner), ferner von Ostpreußen noch das Gebiet von Soldau.

2. Gebiete, die ebenfalls ohne Volksabstimmung von Preußen abgetrennt, jedoch staatlich verselbständigt wurden: Das früher zu Westpreußen gehörige Gebiet der heutigen Freien Stadt Danzig.

3. Das Memelgebiet, das gleichfalls ohne Volksabstimmung abgetrennt wurde und dessen staatliche Zugehörigkeit vorläufig unentschieden blieb (es fiel dann durch Gewaltstreich an Litauen).

4. Gebiete, die einer Volksabstimmung unterworfen wurden: Von Westpreußen die Kreise Stuhm, Rosenberg und die östlich der Nogat bzw. der Weichsel liegenden Teile der Kreise Marienburg und Marienwerder; von Ostpreußen der Regierungsbezirk Allenstein und der Kreis Oletzko des Regierungsbezirks Gumbinnen; Oberschlesien.

5. Gebiete, die ohne Volksabstimmung bei Deutschland blieben: Von Westpreußen Stadt- und Landkreis Elbing sowie westliche Grenzstriche, von Posen ebenfalls westliche Grenzstriche.

Von Danzig, Oberschlesien und dem Memelgebiet ist in besonderen Abschnitten dieses Buches die Rede; wir haben es hier also nur mit den übrigen vom deutsch-polnischen Grenzkampf betroffenen ehemals deutschen Gebietsteilen zu tun; in erster Linie mit Posen und Westpreußen (Pommerellen).

Bei dem der Volksabstimmung unterworfenen Südlichen Teil Ostpreußens hatten die Polen ihre Hoffnung darauf gesetzt, daß hier ein beträchtlicher Teil der Bevölkerung nichtdeutschen, und zwar masurischen Stammes ist. Die Masuren sind national ähnlich zu betrachten wie die Kaschuben Pommerellens: sie bilden einen selbständigen slawischen Volksstamm, dessen Sprache zwar dem Polnischen verwandt ist, der aber keineswegs einfach als Glied des polnischen Volkes bezeichnet werden kann, wie das die polnische Propaganda [119] gern tut. Die Ergebnisse der Volksabstimmung haben denn auch auf das glänzendste bewiesen, daß die Masuren sich in ihrer überwältigenden Mehrheit völlig in den deutschen Kulturkreis und die deutsche Staatlichkeit eingelebt hatten und keinerlei Sehnsucht nach einer Vereinigung mit dem polnischen Staate zeigten. Mit allem Nachdruck ist zu betonen, daß der Ausfall der Volksabstimmung in den masurischen Gebieten sehr klar erkennen läßt, welch schwere Verletzung des Selbstbestimmungsrechts der Völker die abstimmungslose Abtretung des kaschubischen Wohngebiets war. Die Polen haben sehr wohl gewußt, warum sie den von ihnen so heißersehnten Ausgang zum Meere nicht durch das Ergebnis einer Volksabstimmung in der Kaschubei gefährdet haben (vgl. dazu die Karte Ostpreußens auf S. 139).

Die Volksabstimmungen in Ost- und Westpreußen fanden am 11. Juli 1920 statt und ergaben einen glänzenden Sieg für Deutschland. Für das Verbleiben beim Reiche wurden im ostpreußischen Abstimmungsgebiet 97,9, im westpreußischen 92,4 der Stimmen abgegeben. Damit waren diese Teile der Ostmark wenigstens gerettet. Aber trotz dieses klaren Ergebnisses brachte es die Entente immerhin noch fertig, kleine Teile beider Abstimmungsgebiete Polen zuzuweisen; das hatte in Westpreußen das Ergebnis, daß das Reichsgebiet völlig von der Weichsel abgetrennt wurde, da mit fünf Ortschaften auch das ganze rechte Weichselufer mit dem Hafen von Kurzebrack abgetreten wurde.

Von den beim Deutschen Reiche verbliebenen Resten der Provinz Westpreußen wurde der östlich des pommerellischen Korridors liegende Teil mit den Städten Elbing, Marienburg, Stuhm und Marienwerder als "Regierungsbezirk Westpreußen" der Provinz Ostpreußen zugeteilt. Die westlichen Grenzstriche Westpreußens und Posens mit den Städten Schlochau, Flatow, Deutsch-Krone, Schneidemühl, Schönlanke, Schwerin, Meseritz und Fraustadt bilden seit 1922 die [120] neugeschaffene Provinz Grenzmark Posen-Westpreußen mit rund 330 000 Einwohnern; Provinzialhauptstadt ist Schneidemühl.

Nach dem für Polen negativen Ausgang der Volksabstimmungen gestaltete sich der Gebietsgewinn, den der polnische Staat durch das Versailler Diktat erreichte, folgendermaßen:

Polen
erhielt
von
  Fläche  
in
qkm
Bevöl-
kerungs-
zahl
(1. 12.
1910)
Muttersprache

  deutsch     deutsch  
u. eine
andere
  polnisch     kaschu-
bisch,
masu-
risch

Ostpreußen 501,4  24 787  9 232  895  5 289  9 134
Westpreußen 15 864,5  964 704  411 621  14 807  433 281  104 585
Brandenburg 0,1  —  —  —  — 
Pommern 9,6  224  180  —  44 
Posen 26 041,8  1 946 461  669 859  11 194  1 263 346  69
Niederschlesien 511,6  26 248  9 480  2 247  13 149  1
Oberschlesien 3 213,4  892 547  263 950  37 081  584 873  25

Insgesamt 46 142,4  3 854 971  1 364 322  66 224  2 299 982  113 814

Der Erfolg, den Polen dem Zusammenbruch des Deutschen Reiches zu verdanken hatte, war ungeheuer. Nationalpolitisch hatte es nicht nur die überwiegend von Polen bewohnten Teile der deutschen Ostmark gewonnen, sondern darüber hinaus weite Gebiete mit stark gemischter oder überwiegend deutscher Besiedlung. Wirtschaftlich war ihm in Oberschlesien ein Industrierevier ersten Ranges zugefallen, in Posen und Westpreußen ein reiches Agrarland, dessen Überschüsse, besonders an Getreide und Kartoffeln, vor 1918 für die Versorgung des Reiches eine sehr bedeutende Rolle gespielt hatten. Und geopolitisch hatte es mit Pommerellen den ungeheuer wichtigen Ausgang zum Meer erhalten; gleichzeitig trennte der Korridor Ostpreußen vom Reiche, machte es zu einer Exklave, deren Stellung dadurch natürlich sowohl wirtschaftlich wie nationalpolitisch wesentlich gefährdeter war als [121] früher. Wenn Polen auch das unzweifelhaft deutsche Danzig mit seinem Landgebiet nicht ganz zu gewinnen vermochte, so wurde doch immerhin Danzig vom Reiche getrennt und damit der schwächste Punkt der polnischen Stellung, der schmale Ausgang zum Meer durch die Kaschubei, an seiner östlichen Flanke wesentlich entlastet.

Mit einer Brutalität, die von allen deutschen Grenzlanden nur noch Südtirol ähnlich hat über sich ergehen lassen müssen, hat Polen in den seither vergangenen 10 Jahren an der Befestigung seiner Position, an der Erschütterung, ja Ausrottung des Deutschtums in den gewonnenen deutschen Westgebieten gearbeitet; es hat dabei, wie von vornherein betont sei, die Hauptstärke seines Angriffs auf den von ihm richtig erkannten schwächsten Punkt seiner Stellung, auf Pommerellen, gerichtet. Die Bestimmungen des Minderheitenschutzvertrages vom 28. Juni 1919, dessen Annahme die Entente zur Voraussetzung der Anerkennung des neuen polnischen Staates gemacht hatte, sind dabei von diesem unzählige Male mit Füßen getreten worden. Die Unzahl von Maßnahmen, die das zu Polen geschlagene ostmärkische Deutschtum in diesem Jahrzehnt hat über sich ergehen lassen müssen, im einzelnen zu schildern, ist im Rahmen dieses Buches nicht möglich; wir müssen uns begnügen, den Hauptrichtungen der polnischen Politik nachzugehen.

Der erste Weg, den Polen zur raschestmöglichen Polonisierung der gewonnenen Gebiete einschlug, war die völlige Vertreibung einer sehr großen Zahl der in diesen ansässigen Deutschen. Direkter oder indirekter Zwang hat in Posen und Westpreußen - in Oberschlesien liegen, wie wir noch sehen werden, die Verhältnisse günstiger - zu einer Massenabwanderung geführt, wie sie kein anderes Grenzland in annähernd gleichem Umfange erlebt hat; damit auch zu einer volkspolitisch höchst bedauerlichen Preisgabe deutschen Bodens und deutschen Besitzstandes. Man kann annehmen, daß [122] die Zahl dieser deutschen Abwanderer sich auf etwa 800 000 beläuft; das Deutschtum Posens und Pommerellens ist dadurch also auf etwa ein Drittel seiner früheren Zahl zurückgedrängt worden, während gleichzeitig die Rückwanderer eine schwere Belastung für die unter den Auswirkungen von Versailles verzweifelt um ihre Existenz ringende Wirtschaft des Reiches bedeuteten. Von deutschen Kreisen Westpolens wurde für 1926 die Zahl der noch in Posen und Pommerellen verbliebenen deutschen Bevölkerung mit 350 000 angesetzt1 (gegenüber rund 300 000 in Polnisch-Oberschlesien); der Vergleich einzelner Gebietsteile zeigt deutlich die ungeheuren Verluste, die das Deutschtum unter dem Druck der polnischen Gewaltpolitik erlitten hat. So lebten z. B. Deutsche in

1910      1926
Stadtkreis Bromberg       74 292     11 016
Landkreis Bromberg 31 212 13 281
Stadtkreis Graudenz 34 194 3 542
Landkreis Graudenz 28 698 9 317
Kreis Konitz 30 326 9 022
Kreis Schwetz 42 233 14 538
Stadtkreis Thorn 30 509 2 255
Landkreis Thorn 27 757 7 107
Kreis Wirsitz (Posen) 34 235 13 495
Stadtkreis Posen 65 321 5 980
Landkreis Posen-Ost 14 102 3 050
Kreis Rawitsch 21 842 6 184

Diese Beispiele zeigen, daß das Deutschtum auf dem Lande sich im allgemeinen besser zu halten vermocht hat als das städtische Deutschtum. Bromberg z. B. war 1910 eine überwiegend deutsche Stadt, 77,4% der Bevölkerung waren Deutsche; 1926 aber nur noch etwa 12%! In Graudenz [123] sank der Anteil des Deutschtums von 84,8% auf etwa 10%, in Thorn von 66,0% auf etwa 6%, in der Stadt Posen von 41,7% auf weniger als 4%.

Man darf sich im Reiche keinen Täuschungen darüber hingeben, daß durch diese Massenabwanderung der Deutschen die Stellung des Deutschtums außerordentlich geschwächt worden ist, ganz besonders aber in Pommerellen, im eigentlichen Korridorgebiet, wo die polnische Gewaltpolitik die größten Erfolge aufzuweisen gehabt hat. Polen weiß sehr wohl, daß, wenn einmal die Frage der Revision der deutschen Ostgrenzen aufgerollt wird - mehr als ein Angehöriger der Ententestaaten hat ja bereits ihre Unhaltbarkeit festgestellt -, entscheidend die Korridorfrage sein wird. Es sucht sich von vornherein dagegen zu sichern, indem es in den am meisten gefährdeten Gebieten das Deutschtum mit Stumpf und Stiel ausrottet, um dann allen etwaigen Revisionsplänen entgegenhalten zu können, daß es sich ja hier um völlig polnische Gebiete handelte!

Ein weiteres Kampfmittel, dessen sich Polen zur Erreichung dieses Zieles bedient, ist die Liquidation des reichsdeutschen Besitzes, besonders des Grundbesitzes, und die Agrarreform. Diese ist in den Händen des polnischen Staates ebensosehr aus einem Instrument der Sozialreform zu einem nationalpolitischen Kampfmittel geworden wie in Lettland und Estland oder der Tschechoslowakei; sie hat aber für das Deutschtum in den abgetretenen Ostgebieten deshalb eine viel größere Bedeutung als für das Sudetendeutschtum, weil das erstere seiner wirtschaftlichen Struktur nach überwiegend agrarisch, seiner sozialen Struktur nach überwiegend Gebiet des Großgrundbesitzes war. Eine gegen den Grundbesitz und speziell gegen den Großgrundbesitz gerichtete Maßnahme vermag daher den Bestand des ostmärkischen Deutschtums viel schwerer zu erschüttern als den des Sudetendeutschtums, von dem nur etwa ein Viertel der Berufstätigen in der Landwirtschaft [124] steht, das noch dazu ganz überwiegend auf die bäuerliche Wirtschaft entfällt.

Leider liegt für die Berufszählung von 1907 eine Zusammenstellung nach Beruf und Nationalität nicht vor, so daß in Gebieten mit gemischnationaler Siedlung sichere Schlüsse über die berufliche Struktur der einzelnen Nationalitäten nicht gezogen werden können. Immerhin können wir daraus ein gutes Bild der wirtschaftlichen Gesamtstruktur dieser Gebiete gewinnen. Zum Vergleich seien die sich aus der Zählung von 1925 ergebenden Ziffern für die Provinz Grenzmark Posen-Westpreußen gegeben. Da diese nur in unbedeutendem Maße nichtdeutsche Bevölkerung enthält, die berufliche Struktur ihrer Bevölkerung aber kaum von der des Deutschtums im übrigen Posen und Westpreußen abweicht, können wir wohl annehmen, daß diese letzteren Ziffern ungefähr das Verhältnis erkennen lassen, in dem im ganzen ostmärkischen Deutschtum die einzelnen Berufsgruppen zueinander standen.



Von 100 Berufstätigen
entfielen auf
Land-
und
Forst-
wirt-
schaft
In-
  dustrie  
und
Berg-
bau
Handel
und
Ver-
kehr
Wech-
selnde
Lohn-
  arbeit,  
häusl.
Dienst
Freie
Be-
rufe,
öffent-
licher
  Dienst  

Abtretungsgebiet Westpreußen 1907 56,9 22,2   9,5 2,4   9,0
        Davon Freie Stadt Danzig 29,2 36,5 17,4 4,9 12,0
Abtretungsgebiet Posen 1907 63,0 20,8   8,0 1,5   6,7
Abtretungsgebiet Schlesien 1907 40,4 46,0   8,2 1,6   3,8
Reichsdurchschnitt 1907 35,4 43,2 13,4 1,8   6,2

Provinz Oberschlesien 1925 43,0 34,7 11,9 5,0   5,4
Provinz Grenzmark
        Posen-Westpreußen 1925
60,9 18,1 10,4 5,2   5,4

Reichsdurchschnitt 1925 30,5 41,4 16,5 5,1   6,5

[125] Die Sonderstellung Oberschlesiens als Industriegebiet und Danzigs als Handels- und Hafenstadt tritt deutlich zutage. Die Abtretungsgebiete Posens und Westpreußens sind dagegen ebenso wie die heutige Restprovinz Grenzmark rein agrarische Gebiete, in denen der Anteil der Landwirtschaft an der Gesamtzahl der Berufstätigen weit über dem Reichsdurchschnitt liegt. Dieses Vorwiegen der Landwirtschaft begründete auch die wichtige Stellung, die der Ostmark als Überschußgebiet für Agrarerzeugnisse im Rahmen der deutschen Gesamtwirtschaft zukam. So standen z. B. im Jahre 1913 nach Abzug der Aussaat pro Kopf der Bevölkerung zur Verfügung: an Roggen und Weizen im Reichsdurchschnitt 239 kg, in den Abtretungsgebieten von Ost- und Westpreußen und Posen dagegen 570 kg; an Kartoffeln im Reichsdurchschnitt 728 kg, in den Abtretungsgebieten 2032 kg. Die Bevölkerung der Abtretungsgebiete machte 4,99% der Reichsbevölkerung aus; dagegen entfielen auf sie 15,1% der landwirtschaftlich nutzbaren Fläche des Deutschen Reiches. Da Deutschland schon vor dem Kriege auf die Einfuhr von Lebensmitteln angewiesen war, wirkte sich natürlich der Verlust der Ostmark in dieser Hinsicht besonders schwer aus.

Wie schon gesagt, wog in der Landwirtschaft der Ostmark der Großgrundbesitz sehr stark vor; aus diesem Grunde eben hat ja die polnische Agrarreform einen so großen Anteil an der Untergrabung der Stellung des ostmärkischen Deutschtums gehabt. Sie beruht auf einem Gesetz vom 28. Dezember 1925 und ist der Form nach eine sozialpolitische Maßnahme, in der Art ihrer Durchführung aber ein in erster Linie gegen das Deutschtum gerichtetes nationalpolitisches Kampfmittel, das wiederum in stärkstem Maße in Pommerellen Anwendung findet. Von 50 000 ha, die im Jahre 1926 parzelliert werden sollten, entfielen 4450 ha auf Posen, 7300 ha auf Pommerellen; 10 600 ha waren davon in deutschem Besitz, nur 1150 ha [126] in polnischem! Ganz ähnlich lagen die Dinge auch in den Jahren 1927 und 1928. "Die polnische 'Agrarreform' besteht also in erster Linie in der Entdeutschung des Korridors", sagt ein guter Kenner der Verhältnisse.2

Mit ganz besonderer Rücksichtslosigkeit hat sich Polen gegen die von der Ansiedlungskommission geschaffenen deutschen Siedlungen in Posen und Westpreußen gewandt, weiterhin gegen alle Besitzungen, die in der Hand reichsdeutscher Staatsangehöriger verblieben waren. Es hat auf der Grundlage von § 297 des Versailler Vertrages diesen reichsdeutschen Grundbesitz innerhalb weniger Jahre nahezu völlig enteignet und die Besitzer mit einer "Entschädigung" abgespeist, die nur einen bescheidenen Bruchteil des wirklichen Wertes ausmacht. Enteignet wurden insgesamt über 350 000 ha deutschen Grundbesitzes; dagegen hatte Preußen auf Grund des Enteignungsgesetzes von 1908, das die polnische Propaganda in der ganzen Welt als Beweis für die preußische Brutalität verwertet, in 10 Jahren 4 polnische Güter mit 1665 ha enteignet und die Besitzer voll entschädigt! Das Schicksal der von den Polen vertriebenen und völlig unzureichend entschädigten deutschen bäuerlichen Ansiedler hat bereits den Internationalen Gerichtshof in Haag beschäftigt, und dieser hat festgestellt, daß die Haltung der polnischen Regierung nicht im Einklang mit ihren internationalen Verpflichtungen steht. Aber die Vertreibung der deutschen Ansiedler bleibt vollzogen! - Insgesamt wird der Verlust an deutschem privatem Grundbesitz auf etwa 500 000 ha geschätzt.3 Die Liquidation reichsdeutschen Besitzes erstreckte sich aber auch auf städtische Industrie- und Handelsunternehmungen sowie in besonders empörender Weise auf den [127] Besitz gemeinnütziger und charitativer Vereine, wie Waisenhäuser, Krankenhäuser usw.

Es ist kein Wunder, wenn es Polen mit Hilfe dieser unerhört brutalen Methoden gelungen ist, einen so erheblichen Teil des ostmärkischen Deutschtums zur Abwanderung zu zwingen. Aber auch gegen den noch verbliebenen Rest des Deutschtums geht die polnische Offensivpolitik weiter; und ihm gegenüber sehen wir das dritte Hauptziel dieser Politik: das Kulturleben des Deutschtums, besonders seine Schule. Wir können hier die Maßnahmen, die Polen zur Knebelung des deutschen Schulwesens anwendet, nicht in den Einzelheiten darstellen, sondern müssen uns auf die Mitteilung einer besonders charakteristischen Zahl beschränken, in der sich die Ergebnisse dieser Politik widerspiegeln: die Zahl der deutschen Volksschüler in Posen und Pommerellen betrug am 1. April 1927: 39 011; von diesen besuchten die deutsche öffentliche Schule 22 365, eine polnische Schule 14 276. Mehr als ein Drittel der deutschen Schuljugend in der Ostmark ist also zum Besuch einer polnischsprachigen Schule gezwungen!

Gegenüber all diesen polnischen Verdrängungs- und Entnationalisierungsmaßnahmen hatten die Deutschen der Ostmark sich zunächst im "Deutschtumsbund" eine musterhaft arbeitende Organisation zur Wahrung ihrer Minderheitenrechte geschaffen. Auch hier griff die polnische Brutalität durch: Der Bund wurde mit seinen Unterorganisationen 1923 aufgelöst, und zwar wegen angeblicher Geheimbündelei und ähnlicher Delikte. Selbstverständlich entbehrten diese Vorwürfe jeder Grundlage; es handelte sich um eine reine Gewaltmaßnahme, die das Deutschtum jeder festen Organisationsmöglichkeit berauben sollte.

Es ist wahrhaft bewundernswert, mit welcher Zähigkeit sich das noch verbliebene Deutschtum Posens und Pommerellens gegen dieses Übermaß von Gewalt und Brutalität zu behaupten sucht. Daß bei den politischen Wahlen auch [128] Polen und Kaschuben ihre Stimme den deutschen Parteien gegeben haben, ist ein Beweis für die Werbekraft, die das Deutschtum selbst heute, unter so völlig veränderten Verhältnissen, noch zu entfalten vermag.


b) Oberschlesien

Die deutsche Schwerindustrie, durch die Abtrennung des lothringischen Minettegebiets bereits schwer getroffen, mußte mit der Teilung Oberschlesiens abermals den Verlust eines Produktionsgebiets ersten Ranges über sich ergehen lassen. Wirtschaftliche, speziell industriewirtschaftliche Gesichtspunkte müssen daher bei der Behandlung des oberschlesischen Grenzproblems eine größere Rolle spielen als bei den übrigen an Polen verlorenen Gebieten.

Was Oberschlesien heute ist, das ist es durch preußische, durch deutsche Arbeit geworden. Die Geschichte des Landes weist ähnliche Grundlinien auf wie die der übrigen deutschen Ostlande, nur mit dem einen, allerdings sehr wesentlichen Unterschiede, daß die historisch-politische Verbindung mit dem polnischen Staate sehr viel weiter zurückliegt und sich über einen sehr viel geringeren Zeitraum erstreckt wie bei Posen und Westpreußen. Nur in den Jahren 999 - 1163 gehörte Oberschlesien zu Polen; dann hat es die Schicksale des gesamtschlesischen Landes geteilt, zuerst unter eigenen Herzögen, später als Glied des Habsburgerreiches, seit 1741 mit Preußen fest verbunden. Als Friedrich der Große den größten Teil Schlesiens für den aufstrebenden preußischen Staat erwarb, war Oberschlesien sein am wenigsten entwickeltes, noch im tiefen Schatten "hinterwäldlerischer" Unkultur liegendes Stück. Die blühenden Handelsbeziehungen, die einst über Oberschlesien nach dem Südosten gegangen waren und denen die meisten deutschen Städtegründungen ihre Entstehung verdankten, waren durch den Aufstieg der Türkei vernichtet worden, den Anfängen des Bergbaues war eine weitere Entwicklung nicht gefolgt. Der beste Kenner der oberschlesischen Verhältnisse, der Geograph Wilhelm Volz, schildert die Verhältnisse, die Preußen in dem neugewonnenen Gebiete vorfand, folgendermaßen: "Überaus trübe ist das Bild von Oberschlesien aus jener Zeit, wie die zeitgenössischen Schriftsteller, Reisende, die damals durch Oberschlesien gereist sind, es schildern. Es herrscht Armut und Elend, in trostloser Ver- [129] fassung befinden sich die Böden, in Unkultur; Feldwirtschaft wird nur da ausgeübt, wo die Verhältnisse etwas bequemer liegen; die soziale Lage ist gedrückt, die Leute selbst fast zu Sklaven geworden; nur in den Städten noch ein schwaches Deutschtum."4

Aber schon unter Friedrich dem Großen beginnt der neue Aufstieg, ein Aufstieg, der industrieller Natur ist und sich auf den im Lande vorhandenen Bodenschätzen aufbaut. Eisenhütten entstehen, die den gewaltigen Holzreichtum des Landes verwerten, der Blei- und Zinkbergbau wird wieder aufgenommen. Im Jahre 1788 stellt der weitsichtige Förderer der oberschlesischen Wirtschaft Freiherr von Reden in Tarnowitz die erste Dampfpumpe auf dem europäischen Kontinent zum Herauspumpen des Wassers aus den Bergwerken auf, die zu sehen Goethe nach Oberschlesien gereist ist. Mit dem Dampf begann auch die Ausbeutung der gewaltigen Steinkohlenlager, die das Land bietet. Damit waren die Voraussetzungen der großen industriellen Entwicklung geschaffen, der sich freilich die ungünstige kontinentale Lage als schwerwiegendes Hemmnis entgegenstellte. So ging es zunächst langsam vorwärts; erst in den letzten Jahrzehnten des vorigen Jahrhunderts begann der stürmische Aufstieg, der das oberschlesische Industrierevier auf den Gebieten des Steinkohlen-, Blei- und Zinkbergbaues und der Großeisenindustrie zu einer der wichtigsten Produktionsstätten des deutschen Wirtschaftsgebiets machte. Die stürmische Entwicklung spiegelt sich auch deutlich in den Bevölkerungszahlen. In ganz Oberschlesien ist die Bevölkerungszahl zwischen 1781 und 1910 von 371 000 auf 2 268 000 angestiegen, im eigentlichen Industriegebiet war sie auf das 125fache, im Bezirk Beuthen auf das 4800fache gewachsen!

Diese Entwicklung vollzog sich nun auf einem Boden, dessen nationale Verhältnisse ziemlich verwickelt und nicht auf [130] den ersten Blick zu durchschauen sind. Als Oberschlesien in den preußischen Staat eintrat, war es ein nationales Mischgebiet, in dem das Deutschtum nicht die Mehrheit hatte. Der größere Teil der Bevölkerung war slawischen Stammes; für seine Sprache hat sich die Bezeichnung "wasserpolnisch" herausgebildet. Auch bei diesen "Wasserpolen" Oberschlesiens sehen wir ebenso wie bei den Masuren, Kaschuben und Wenden, daß die Nationalitätenverhältnisse Osteuropas nicht einfach nach sprachlichen Unterschieden beurteilt werden können. Der überwiegende Teil dieser Oberschlesier nichtdeutschen Stammes war innerlich in den deutschen Staat und in deutsches Bewußtsein hereingewachsen. Dazu hatte die gewaltige wirtschaftliche Entwicklung des Landes das Deutschtum gefördert. Sie hatte einmal Deutsche aus dem übrigen Reiche in größerer Zahl in die leitenden und mittleren Posten der industriellen Unternehmungen geführt, so daß namentlich in den städtischen Zentren des Industriereviers - Beuthen, Kattowitz, Königshütte, Gleiwitz - das Deutschtum überwog. Sie hatte weiterhin dazu geführt, daß alle diejenigen polnischen Elemente, die sozial und kulturell aufstiegen, sich - weit mehr der Logik der Entwicklung als bewußter staatlicher Einflußnahme folgend - dem Deutschtum auch sprachlich eingliederten.

Wenn es trotzdem zu nationalen Gegensätzen und zu dem Bestehen einer Polenfrage in Oberschlesien kam, so ist die Ursache hierfür einmal in einer von außen in das Land getragenen nationalpolnischen Propaganda zu suchen, dann in der Tatsache, daß nationale Unterschiede durch soziale Gegensätze wesentlich verschärft und kompliziert wurden. In ungesunder Weise wog - und wiegt noch heute - in der agrarischen Struktur Oberschlesiens der Großgrundbesitz vor; Latifundienbesitzungen schlesischer und anderer Magnaten geben dem Lande ein charakteristisches Gepräge. Leicht konnte der soziale Gegensatz zwischen dem deutschen Latifundien- [131] besitzer und dem polnischen Landarbeiter oder Zwergbauern nationale Färbung gewinnen. Ähnlich lag es in der Industrie; deutsche Leitung, großenteils polnische Arbeiterschaft; auch das bedeutete eine nationale Verschärfung des sozialen Gegensatzes zwischen Kapital und Arbeit, der überall bei großindustrieller Entwicklung entsteht, namentlich bei so rascher, fast treibhausmäßiger Entwicklung und bei so unausgeglichener Sozialstruktur wie in Oberschlesien.

Das national ungleich bewußtere, viel besser entwickelte und organisierte Polentum Posens ist nach Kräften bemüht gewesen, diese wirklich vorhandenen Gegensätze im Sinne der Erweckung eines polnischen Nationalgefühls in der wasserpolnischen Bevölkerung Oberschlesiens auszunutzen. Der Mann, der bei dieser Agitation in der Vorkriegszeit ebenso wie nach dem Kriege die unheilvollste Rolle gespielt hat, ist der ehemalige Reichstagsabgeordnete Adalbert Korfanty gewesen. In diesem Zusammenhang darf die Tatsache nicht unerwähnt bleiben, daß es der preußische Regierungs- und Schulrat Bogedain war, der in den 40er Jahren des vorigen Jahrhunderts in den Schulen Oberschlesiens dem Hochpolnischen (im Gegensatz zum Wasserpolnischen) Eingang verschaffte. Erst seit der Mitte des vorigen Jahrhunderts beginnt daher eine wirkliche Polenfrage in Oberschlesien zu entstehen.

Wie stark aber trotzdem im oberschlesischen Polentum der Gedanke der Zugehörigkeit zum Deutschen Reiche verwurzelt war, dafür ist wohl der beste Beweis die Tatsache, daß selbst unter den außerordentlich ungünstigen Verhältnissen der Nachkriegszeit die großpolnische Agitation nicht die Mehrheit der polnischen Bevölkerung für sich zu gewinnen vermochte. Noch zu Anfang des Jahres 1919 gab man sich in Berliner Regierungskreisen der Hoffnung hin, daß Oberschlesien bei den Friedensverhandlungen keine Rolle spielen würde, während gleichzeitig Polen und sein Schutzherr Frankreich das Ziel verfolgten, das ganze Gebiet, ebenso wie Posen und [132] Westpreußen, ohne Volksbefragung vom Reiche abzutrennen. Dies wenigstens mißlang infolge englisch-amerikanischen Einspruchs. So kam es zum § 88 des Versailler Diktats, wonach die Bewohner Oberschlesiens auf dem Wege der Abstimmung bekunden sollten, ob sie mit Deutschland oder Polen vereinigt zu werden wünschten.

Wenn wirklich die wasserpolnisch sprechenden Bewohner Oberschlesiens als "polnisch" im nationalen Sinne anzusehen wären, dann hätte es mit den Aussichten Deutschlands bei dieser Volksabstimmung nicht gut gestanden. Denn nach der Volkszählung von 1910 verteilte sich die Bevölkerung Oberschlesiens nach ihrer sprachlichen Zusammensetzung folgendermaßen:

Deutschsprechende 884 045 = 40,03 % 
Polnischsprechende     1 169 340 = 52,05 %.

Jedoch liegt bei dieser Statistik der Irrtum vor, daß hochpolnisch und wasserpolnisch Sprechende ohne weiteres gleichgesetzt wurden, der nationale Mischcharakter der Bevölkerung also nicht in Rechnung gestellt war.

Die Aussichten des Deutschtums wurden weiterhin verschlechtert durch den unerhörten Terror, der von polnischer Seite vor und während der Abstimmung ausgeübt wurde. Dreimal haben die Polen versucht, durch bewaffneten Aufstand der Entscheidung über das Schicksal Oberschlesiens vorzugreifen: Im August 1919, August 1920, schließlich noch nach der Abstimmung im Mai 1921 - die beiden letzten Male unter den Augen der Internationalen Plebiszitkommission, die das Land Anfang 1920 in Verwaltung genommen hatte und deren Vorsitzender, der französische General Le Rond, die polnischen Pläne offen förderte.

Angesichts dieses Terrors und der mit den skrupellosesten Mitteln betriebenen polnischen Wahlagitation war der Erfolg um so höher zu werten, den das Deutschtum bei der Ab- [133=Karte] [134] stimmung am 20. März 1921 errang. Die bei dieser abgegebenen Stimmen verteilten sich folgerndermaßen:

Für Deutschland 702 045 = 59,4 % 
für Polen     479 232 = 40,6 %.

Die Abstimmungsergebnisse zeigen deutlich, daß die Mehrheit der wasserpolnisch sprechenden Bewohner Oberschlesiens sich zu Deutschland bekannt hat. Lediglich in den 6 Kreisen Beuthen-Land, Groß-Strehlitz, Kattowitz-Land, Pleß, Rybnik und Tarnowitz wurde eine - meist geringe - polnische Mehrheit erzielt.

Das Deutschtum in Oberschlesien
[133]   Das Deutschtum in Oberschlesien.
Die Zahlen für die Abstimmungsergebnisse von 1920 sind für die Gesamteinwohnerzahlen verhältnismäßig umgerechnet.
[Vergrößern]

Die endgültige Entscheidung über das Schicksal Oberschlesiens hat entgegen diesem deutlich kundgetanen Willen der Bevölkerung das Land, dessen wirtschaftliche Einheit von allen Sachkennern nachgewiesen worden ist, zwischen Deutschland und Polen geteilt, und zwar auf Grund eines Gutachtens des Völkerbundrates. Die Grundsätze, nach denen diese Teilung vorgenommen worden ist, liegen auf der Hand; sie sind nicht nationaler Natur, sondern bezwecken offenkundig, Polen den wirtschaftlich wertvollsten Teil des oberschlesischen Industriereviers zuzuweisen. Wir lassen als Beleg hierfür die Zahlen sprechen:

  Es fielen an
Polen   Deutschland  
Steinkohlenvorkommen in Milliarden Tonnen 107 6
Kohlengruben 53 14
Eisenerzvorräte in Milliarden Tonnen 16
Eisenerzgruben 12
Hochöfen 22 15
Walzwerke 9 5
Roheisenerzeugung 1913 in t 613 218   581 383      
Rohstahlerzeugung 1913 in t 1 009 716   351 039      
Zinkerzgewinnung 1913 in t 425 940   91 535      
Bleierzgewinnung 1913 in t 37 272   15 282      
Zinkhütten 22

[135] Von der Fläche des Abstimmungsgebietes wurden 3213 qkm = 30%, von der Bevölkerung 892 547 = 40% der Gesamtbevölkerung Oberschlesiens abgetreten. Im ganzen Abtretungsgebiet waren etwa 45% der Stimmen für Deutschland abgegeben worden. Gerade in den so entscheidend wichtigen Industriestädten waren fast überwiegend bedeutende deutsche Mehrheiten vorhanden. Selbstverständlich hatte auch bei dieser Teilung in erster Linie Frankreich seine Hand im Spiel und suchte durch die Zuschanzung der wertvollsten Industriegebiete seinen östlichen Vasallenstaat Polen gegen Deutschland zu stützen.

Der städtische Mittelpunkt des Abtretungsgebiets ist heute Kattowitz, wo auch der Deutsche Volksbund für Oberschlesien als Zentralorganisation des Deutschtums seinen Sitz hat. Als weitere wichtige Industriestädte, die an Polen fielen, sind Königshütte, Myslowitz, Tarnowitz, Rybnik zu nennen; bei Deutschland blieben Beuthen, Hindenburg und Gleiwitz. Beide Teile des Industriereviers sind durch die allen Gesetzen wirtschaftlicher Vernunft widersprechende Zerreißung eines ganz einheitlichen Wirtschaftsorganismus vor schwerwiegende und schwer zu lösende Probleme gestellt worden.

Wenn Polen in dem ihm zugesprochenen Teile Oberschlesiens nicht die gleichen brutalen Unterdrückungsmethoden anzuwenden vermochte und infolgedessen hier auch nicht eine solche Massenflucht und Vertreibung der Deutschen einsetzte wie in Posen und Westpreußen,5 so ist das ausschließlich auf die Bindungen zurückzuführen, denen sich Polen im Genfer Abkommen über die Minderheitsrechte vom 15. Mai 1922 unterwerfen mußte. Beide Staaten, Polen und Deutsch- [136] land, haben in diesem für einen Zeitraum von 15 Jahren die Grundsätze festgelegt, nach denen die Behandlung der beiderseitigen Minderheiten erfolgen soll. Zur Durchführung dieses Abkommens wurde eine gemischte Kommission mit dem Sitz in Kattowitz unter dem Vorsitz des ehemaligen schweizerischen Bundespräsidenten Calonder eingesetzt. Die bisherige Handhabung des Genfer Abkommens zeigt deutlich, daß Deutschland die Vereinbarungen mit viel größerer Sorgfalt innehält als Polen. Namentlich um das Schulwesen der deutschen Minderheit in Polnisch-Oberschlesien muß ein harter Kampf geführt werden, und die Deutschen haben bei der gemischten Kommission eine Unzahl von Beschwerden vorzubringen gehabt. Es ist charakteristisch, daß über diese Beschwerden fast ausnahmslos zuungunsten Polens und der polnischen Verwaltungspraxis entschieden worden ist. Neben der Benachteiligung des Deutschtums im Schulwesen versucht Polen vor allen Dingen, vielfach unter direkter Verletzung des Genfer Abkommens, das deutsche Element aus der Leitung der ostoberschlesischen Industrie zu verdrängen.

Aber alle diese Maßnahmen haben bisher nicht vermocht, die nationale Stellung des Deutschtums in Polnisch-Oberschlesien entscheidend zu erschüttern. Ein schwerer Schlag war für die polnische Propaganda namentlich der Ausfall der Gemeindewahlen am 14. November 1926, bei denen trotz stärksten polnischen Wahlterrors die deutschen Parteien 335 Gemeinderatsmandate gegenüber nur 265 polnischen gewannen. Dieser Wahlausfall zeigt, daß auch bei der wasserpolnischen Bevölkerung die Hinneigung zum Deutschtum heute, nach der Abtretung an Polen, stärker geworden ist als 1921 bei der Volksabstimmung!

Die Wirksamkeit des polnischen Terrors hat sich niemals krasser gezeigt als bei den Sejmwahlen Ende 1930, bei denen durch die behördlicherseits unterstützten Gewaltmaßnahmen des polnischen Aufständischenverbandes an zahlreichen Orten [137] die deutsche Minderheit in unerhörter Weise unterdrückt und entrechtet worden ist. Die deutsche Regierung hat die Rechte des ostoberschlesischen Deutschtums nachdrücklich beim Völkerbundsrat vertreten, dessen Entscheidungen eine sehr eindeutige Verurteilung der den Grundsätzen des Minderheitenschutzvertrages ins Gesicht schlagenden Haltung der polnischen Behörden darstellt.

Angesichts dieser Verhältnisse dürfen wir in Deutschland nicht vergessen, daß Polen für die Entwicklung der ostoberschlesischen Industrie sehr viel getan hat, während auf der anderen Seite die Stellung des bei Deutschland verbliebenen Teils der oberschlesischen Industrie im Rahmen des deutschen Wirtschaftsorganismus durch die ungünstige Verkehrslage Oberschlesiens stark benachteiligt ist. Nicht immer ist in der deutschen Politik der letzten Jahre genügend darauf Rücksicht genommen worden, daß die Förderung der Industrie Oberschlesiens nicht nur wirtschaftlich, sondern auch grenzpolitisch beurteilt werden muß. Ausbau der Verkehrswege, um namentlich dem oberschlesischen Steinkohlenbergbau das unbedingt notwendige Absatzgebiet zu sichern, steht bei diesen wirtschaftsfördernden Maßnahmen an erster Stelle. Man vergesse nicht, daß die polnische Propaganda auch heute noch bereit ist, jede Schwäche der deutschen Stellung in dem durch die Zerschneidung schwer getroffenen Grenzland auszunutzen. Nationalwirtschaftliches Denken ist gerade im Falle Oberschlesiens lebensnotwendig.

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1Friedrich Heidelck in Deutsche Blätter in Polen, Jahrg. 1927, Dezemberheft. ...zurück...

2Polonicus, Die Deutschen unter der polnischen Herrschaft, S. 73 (Berlin 1927). ...zurück...

3Rauschning, Die Entdeutschung Westpreußens und Posens, S. 9. ...zurück...

4In: "Grenzlanddeutschtum," Jahrg. 6, Heft 4 von Deutsche Kultur in der Welt, S. 7 (1921). ...zurück...

5Allerdings ist auch in Oberschlesien in den ersten Wochen nach der Räumung des abgetretenen Gebietes durch die Interalliierte Kommission eine beträchtliche Zahl von Deutschen durch den brutalen Terror der ehemaligen Aufständischen in völlig ungesetzlicher Weise zum Verlassen des Landes gezwungen worden. ...zurück...



Das Buch der deutschen Heimat, besonders die Kapitel "Mecklenburg und Pommern", "Oberschlesien", "Nordschlesien" und "Ostpreußen".

Die Deutschen Ansiedlungen in Westpreußen und Posen in den ersten zwölf Jahren der polnischen Herrschaft

Deutsches Land: Das Buch von Volk und Heimat, besonders die Kapitel "Pommern", "Ostpreußen" und "Schlesien".

Deutschtum in Not! Die Schicksale der Deutschen in Europa außerhalb des Reiches, besonders die Kapitel "Das Deutschtum in Polen", "Das Deutschtum in Pommerellen und Posen", "Das Deutschtum in Ost-Oberschlesien", "Das Deutschtum in Kongreßpolen", "Das Deutschtum in Polnisch-Wolhynien" und "Das Deutschtum in Galizien".

Zehn Jahre Versailles, besonders die Kapitel "Gegnerische Gebietsforderungen und ihre Vorgeschichte: Die Polen", "Gefährdung und Gebietsverlust durch Abstimmung: Marienwerder und Masuren" , "Gefährdung und Gebietsverlust durch Abstimmung: Oberschlesien" und "Gebietsverlust durch erzwungene Abtretung oder Verselbständigung: Posen und Westpreußen."

Das Versailler Diktat. Vorgeschichte, Vollständiger Vertragstext, Gegenvorschläge der deutschen Regierung


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Das Grenzlanddeutschtum
Mit besonderer Berücksichtigung seines Wirtschafts- und Soziallebens

Dr. Karl C. Thalheim