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Die Deutschen im alten Österreich
Robert Hohlbaum

Im Jahre 1809 jubelt Theodor Körner in seinem Gedichte an Österreich "Dein Schwert, dein Karl wird siegen!", nennt es Arndt "an Siegen und an Ehren reich", die Patrioten, die Friedrich Schlegel, Kleist, Görres erhoffen einzig von ihm die Hilfe gegen die französische Fremdherrschaft, der Freiherr vom Stein sucht das Land auf als schützendes Asyl. Im Jahre 1866 schreibt Grillparzer den erschütternden Zweizeiler:

    "Als Deutscher bin ich geboren, bin ich noch einer?
    nur was ich Deutsches geschrieben, nimmt mir keiner."

Dazwischen liegen Leipzig, Waterloo, aber auch Olmütz und Königgrätz. Aus der einstigen wenn auch lockeren staatlichen Gemeinsamkeit ist eine bloße geistige Gemeinschaft geworden. Und so ist es geblieben, trotz Gorlice und Flitsch-Tolmein, trotz dem Fall der trennenden dynastischen Hindernisse, trotz aller Bemühungen der großdeutsch Gesinnten hüben und drüben. Ja, es ist noch schlimmer geworden. Während die Deutschen des alten Österreich eine zwar bedrängte aber immerhin geschlossene Formation in den deutschen Geisteskampf führen konnten, sind die Erben der unseligen Hinterlassenschaft auf die verschiedenen Nachfolgestaaten verteilt, auf die Tschechoslovakei, Jugoslavien, Rumänien, Polen als unterdrückte Minderheiten und in einem geschlossenen, aber gegen seinen Willen vom großen Mutterreiche abgesplitterten Staat, darin in Wahrheit die Bürger nicht weniger abhängig von fremdem Einfluß sind als ihre offen versklavten einstigen Staatsgenossen.

Wenn ein Schwabe, ein Sachse, ein Niederdeutscher Form und Charakter der Landschaft und Bewohner seiner Stammesheimat gestalten will, so ist das eine ziemlich klare und von Hindernissen freie Aufgabe. Von wenigen Schattierungen abgesehen, wird er eine einheitliche Grundfarbe, eine ziemlich allgemein gültige Struktur feststellen können, im Menschen wie in der Landschaft. Mag sein, daß zwischen Alt- und Neuschwaben, daß zwischen Mecklenburgern und Holsteinern in Sitte und Lebensführung Unterschiede bestehen, sie werden nie die Trennungsmomente aufweisen, die zwischen dem Obersachsen Nordböhmens und dem Bajuwaren Oberösterreichs, zwischen dem Bewohner des ernsten, schlichten schlesischen Waldlands und dem Winzer des Weinlandes der Steiermark bestanden und bestehen. Von Salzburg bis Kronstadt, von Tetschen-Bodenbach bis Cilli und Gottschee reichte das deutsche Sprachgebiet in Österreich, von hart an der Grenze Wohnenden, die sich in Haltung und Lebensführung kaum von den Deutschen des Reiches unterschieden, bis zu Kolonisten, die dem Zentraldeutschen mit dem lockenden und unheimlichen Schimmer des Exotischen umwoben schienen, von Irredentisten, die dieses Österreich als Feind reinen Deutschtums verfluchten, bis zu Menschen, die im Festhalten an Österreich [307=Foto] [308] und der Dynastie die einzige Rettung vor andrängender fremder Flut erblickten. Man muß schon sehr tief schürfen, um aus dem verwirrenden Farbenspiel die Grundfarbe der Schicksalsgemeinschaft zu befreien, die allen gemeinsam war.

Die Wachau.
[311]      Die Wachau. Ruine Aggsbach an der Donau.

Unsere Zeit hat wie keine vor ihr das historische Sehen verlernt. Sie, die der Abgrund einer furchtbaren Leidenszeit von dem Einst trennt, hat zumeist nicht Weitblick genug, diesen Abgrund zu überblicken und in fernere freundliche Gefilde zu schauen. Auch ist sie so erfüllt von den Problemen des Tages, die sie bedrängen, daß sie sich nicht die Muße nimmt, aus ferner Zeit zu lernen, das Heute aus dem Einst heraus zu begreifen. Um den deutschen Österreicher zu verstehen, muß man wissen, wie er war und wurde.

Die Entwicklung Preußens ist - mit wenigen Ausnahmen - folgerichtig unter einem Gesetz eiserner Notwendigkeit vor sich gegangen, eben weil so viele gewaltsame Eroberung das Land gebildet haben. Das "Bella gerant alii, tu, felix Austria, nube" haben wir Nachgeborenen längst als Fluch erkannt. Gewiß war es Gepflogenheit der Herrscher bis zum Erwachen des Volksgedankens, ihren Besitz zusammenzuraffen wie ein besseres Bauerngut, auch die Hohenzollern haben es schließlich nicht anders gemacht, aber die Lage ihres Landes, die schicksalsmäßige Bestimmung haben sie vor dem Unheil bewahrt, das die Habsburger für sich und ihre Länder beschworen. Der spanische Welttraum wurde wohl durch die Teilung in zwei Linien ferne gehalten, aber von der Eroberung Ungarns über die Teilung Polens und von dem italienischen Machtverlangen bis zur Okkupation Bosniens, gegen die sich die sehr zu Unrecht von Bismarck gescholtenen Liberalen mit einem nationalen Instinkt widersetzten, der sie sonst nicht immer auszeichnete, eine Attacke um die andere gegen das deutsche Element und letzten Endes dadurch gegen den Habsburgerstaat als solchen, der mit der Existenz des Deutschtums bis ins Letzte verbunden war.

[309] Die klare Urbestimmung der Dynastie war die eines Verteidigers der Ostgrenze des deutschen Landes. Das weit genialere und wertvollere Geschlecht der Babenberger erkannte diese ehrenvolle aber nicht immer vorteilhafte Bestimmung. Der Umstand allein, daß die Kaiserwürde in Wahrheit im Laufe der Zeit ein Reservat der Habsburger wurde, machte sie unfähig, die ganze Kraft jener Aufgabe zu widmen. Der Torhüter kann nicht zugleich Hausherr sein. Durch diese Doppelstellung kommt das Unsichere, Schillernde, Dämmerhafte, Doppelzüngige in die Reihe der Herrscher dieses Hauses, sie sind weder das eine noch das andere, sie streben oft, wie Grillparzer sagt, "zauderhaft mit halben Mitteln und mit halber Tat nach halben Zielen". Der immer enger werdende Egoismus des Hausmachtgedankens - der sowohl nötig war, um sich gegen andrängende Fremdflut zu stellen, als auch um die Kaiserwürde zu behaupten - der sich in Preußen letzten Endes mit den Zielen des Volksganzen deckte, hatte hier mit ihnen nichts mehr zu tun, ja, war ihnen oft geradezu entgegengesetzt. Das war zuweilen nicht die Schuld der persönlichen Einstellung der einzelnen Herrscher. Maria Theresia und Josef waren gewiß bewußtere Deutsche als ihr Gegner Friedrich, und eine bürgerlich-großdeutsche Gestalt wie Erzherzog Johann wäre damals noch bei den Hohenzollern eine Unmöglichkeit gewesen. Das alles war eben nur zum Teil Menschenwerk, es war Geschick, unabwendbare Bestimmung, der selbst ein Josef nicht entging, der als erster und leider einziger klar erkannte, was damals vielleicht noch den Untergang hätte beschwören können: Rücksichtslose Zentralisierung und Germanisierung. Denn das waren sozusagen identische Begriffe. Da Heer und Beamtenschaft deutsch waren, mußte der Deutsche dieser Zeit Zentralist sein und die föderativen Bestrebungen der andern Völker bekämpfen, die unter Rudolf dem Zweiten unter dem Deckmantel der [310] religiösen Bewegung einsetzen, durch die Schlacht am Weißen Berge und das furchtbare Strafgericht auf dem Altstädter Ring für zwei Jahrhunderte gelähmt, zum Teil durch deutsche geistige Schützenhilfe wieder aufleben, bis sie im Frieden von Saint Germain ihr vorläufiges Ziel erreichen, lange nachdem der Zentralismus der Deutschen längst ein Märchen geworden, das ein paar Jahre lang im Weltkrieg von naiven Gemütern wieder geglaubt wurde.

Aber Jahrhunderte lang hatte dieser Zentralismus die Deutschen der verschiedensten Gebiete verbunden. Der Wiener Offizier oder Verwaltungsbeamte wußte, daß er sich im nördlichsten Böhmen oder im südlichsten Steiermark auf das deutsche Bürgertum stützen konnte, so wie es in ihm die von Gott gegebene Stütze erkannte. Dieses Gemeinsame tilgte damals noch die großen Unterschiede der Stämme und Landschaften. Diese Unterschiede gründen sich auf die verschiedensten Ursachen. Sie sind stammlich, gesellschaftlich, bildungsmäßig, weltanschaulich, landschaftlich begründet, sie sind durch sprachlich vertraute oder fremde Nachbarschaft bedingt, sie sind durch glückliche und verhängnisvolle Schicksalsfügungen beeinflußt worden. Aber sie sind so mannigfaltig, daß sie den Blick des an klareres Schauen gewohnten Binnendeutschen gar oft verwirrten und ihn zu Fehlschlüssen verleiteten, die Österreich und dem großen Deutschland verhängnisvoll wurden.

Die erste Frage, die ein Deutscher des "Reichs", wie wir sie seit 1866 zu nennen gewohnt waren, an einen Österreicher richtete und wohl auch noch richtet, galt und gilt Wien. Begreiflich. Eine große Stadt - vor hundert Jahren noch die größte deutsche Stadt überhaupt, deutsch, aber doch umwoben von einem fremden Hauch, einer süßduftenden Wolke aus völkisch-gemengtem Parfüm.

Schloß Schönbrunn bei Wien.
[308]      Schloß Schönbrunn bei Wien. Stich aus dem 18. Jahrhundert.

Der Stefansdom zu Wien.
[307]      Der Stefansdom zu Wien.

Das Wien des achtzehnten und der ersten Hälfte des neunzehnten Jahrhunderts noch war mehr Weltstadt als das heutige. Wenn wir die Reisebeschreibungen der Fremden von Distinktion - wie etwa des alten Nicolai - lesen, so unterscheiden sie sich in ihrer fremden Einstellung nicht viel von einer Beschreibung Moskaus oder Petersburgs. Aber auch andere als so starre Berliner wie der Freund Lessings und der Feind Goethes - der junge Eichendorff etwa - bestätigen, daß das Straßenbild dieser Tage ein buntexotisches gewesen, daß in der Leopoldstadt schon der Orient mit seinen Trachten und Sitten Einzug hielt. Aber diese selbe Stadt hat zur selben Zeit dicht vor ihren Toren die erste große Freiheitsschlacht der neueren Geschichte, den ersten Kampf eines Volkes gegen fremde Unterdrückung, atemlos miterlebt und den Sieg von Aspern als deutschen Sieg und Karl als deutschen Helden bejubelt. Aus diesen Gegensätzen mischt sich diese Stadt, und deshalb ist sie so schwer zu verstehen. Wenn wir die Speisekarte eines Wiener Gasthofes betrachten, so finden wir heute noch ein Sammelsurium der fremdesten Ausdrücke aus aller Herren Ländern. Da gibt es türkische Rindspilaffsuppe, ungarisches Gulyas, tschechische Kollatschen, italienisches Giardinetto. Und eigentlich sind das gar keine Namen aus "aller Herren" Länder, sondern nur aus eines einzigen Herren Land gewesen. Das Habsburgische Reich umfaßte eben Venetien, Böhmen und Galizien und erkannte in der aufgeklärten Zeit den Islam als vollwertige Staatsreligion an. Aber wenn der Wiener Spießer Pilaff oder Gollasch, Schardinett oder Kollatschen sagt, so wird aus all dem ein Wiener, ein deutsches Wort, dessen Fremdheit nur der Fremde empfand und empfindet. Und in seinen Lebensgewohnheiten unterscheidet der Wiener sich nicht wesentlich [311] von dem Münchner oder Kölner Bierbankbürger, und der gute Herr Knopp des genialen Busch hat mit den Nestroyschen Gestalten mehr gemein, als die Literaturgeschichte zumeist annimmt. Derselbe Humor, der in den Münchner Geschichten Ludwig Thomas lebt, der lebt auch in den Wiener Grotesken Rudolf Stürzers, des wahren, urwüchsigsten Vertreters des Wiener Lachens. Aber der Fremde sieht eben nur oder in erster Linie die Außenseite, sieht das Fremde und nicht das Vertraute, weil er schließlich - besonders, wenn er aus dem lernbegierigen Norddeutschland stammt - Reisen macht, um etwas Neues zu sehen und um festzustellen, daß es an das Heimische nicht heranreicht. So erklären sich die schauerlichen Fragen, die leider noch heute hin und wieder an uns gerichtet werden, ob Österreichisch eine schwere Sprache sei und ob man in Wien mit Deutsch sich mühelos verständigen könne.

Hätten die deutschen Reisenden nur mit dem "niederen" Volk zu tun gehabt, ihre Einsicht in die wahren Verhältnisse wäre um manches besser bestellt. Aber sie hatten es zumeist mit der "guten Gesellschaft" zu tun, die nicht nur in Wien so uninteressant ist, daß sie zum "kleinsten Gedicht" keinen Stoff bietet. Diese Gesellschaft war und ist international. Sie nennt es "österreichisch". Dieser Begriff besteht aus ein wenig Romantik und Dämmerlicht, aus recht viel Müdigkeit und Dekadenz, aus einem gezwungenen Hängen an der Tradition und einer furchtbaren Dosis Verständnislosigkeit für die wahre Volksbestimmung des österreichischen Stammes. Diese Menschen waren Heimatlose von Profession, und weil sie eben nicht fähig waren, das Rauschen des großen Stromes zu hören, die Luft des Wiener Waldes zu atmen, den Zauber gesunder Volkskraft zu empfinden, konstruierten sie sich einen nebulosen literarischen Heimatbegriff, der in Wahrheit nur in ein Paar Salons und Kaffeehäusern daheim war. Daran hätte nicht viel gelegen, wäre es der Privatspaß dieser Entwurzelten geblieben. Aber sie trugen ihre exklusive Ansicht ins Ausland, sie bearbeiteten auch in Wort und Schrift die deutsche Öffentlichkeit so lange, bis sie selbst glaubte, der Österreicher sei nichts als ein müder Dekadent, der nur noch bestimmt sei, einen zarten Orchideenduft der Nachwelt zu hinterlassen. Der Österreicher. Wien wurde für Österreich gehalten und eine verschwindend kleine und in Wahrheit im Volksganzen völlig einflußlose Minderheit für Wien. So war in Deutschland noch immer der maßlos überschätzte Peter Altenberg der Vertreter des Österreichertums, dessen Horizont nicht weit über das Café Griensteidl hinausging, zu einer Zeit, da bereits geistige Kräfte, aus der tiefsten Volksseele erwacht, am Werke waren, Österreich viel wahrer und blutvoller zu [312] repräsentieren. Diese Kräfte kamen aus der Provinz. Gewiß war der Wiener des Volkes besser als die Literatenclique, aber ihm haftete doch noch ein wenig von der weichen Farbe des Internationalismus an, die eine Stadt vor den Toren einer exotischen Welt anwehen mußte. Der Fremde vergaß zumeist, daß es neben den zwei Millionen Wienern noch eine erkleckliche Anzahl von Älplern gibt, deren Zahl auch heute noch - wenngleich durch die herrlichen Friedensverträge erheblich beschränkt - die der Großstädter um mehr als das Doppelte übertrifft.

Graz.
[312]      Graz. Marktplatz mit Lugeck und Schloßberg.

Wohl ist Salzburg heute schon "gelernte" Großstadt und durch seine Festspiele vom wahren, schlichten Volksleben ausgeschaltet, wohl ist das Salzkammergut im Sommer eine Dependance der Wiener Operettencafés, aber die herrlichen Seitentäler der Tiroler Alpen ruhen noch in großer Unberührtheit, und auch in den Kärntner Bergen findet sich noch manche verborgene Stelle, wo, ungetrübt vom großen, alles ausgleichenden Menschenschwarm wahres stilles Volksleben gedeihen kann.

Salzburg.
[309]      Salzburg.

Das Ohr des Fremden wird kaum den Wiener Stadtdialekt von der Mundart der Älpler unterscheiden, noch weniger wird er zwischen Salzburgern, Steirern, Tirolern und Kärntnern klare sprachliche Unterschiede feststellen können. Und doch besteht zwischen diesen Menschen ein Gegensatz, der sich stammlich sehr schwer, einigermaßen landschaftlich erklären läßt, der Gegensatz zwischen dem barocken und gotischen Menschen.

Stift Melk an der Donau.
[313]      Stift Melk an der Donau.

Die Augustinerabtei St. Florian, Oberösterreich.
[314]      Die Augustinerabtei St. Florian (Oberösterreich).
Schaffens- und Grabstätte Anton Bruckners.

Tiroler Bäuerin mit ihren Söhnen.
[321]      Tiroler Bäuerin mit ihren Söhnen.

Heiligenblut mit dem Großglöckner.
[320]      Heiligenblut mit dem Großglöckner.
Das Melker Stift, Dom und Kloster der Brucknerheimat Sankt Florian wachsen aus einer weiten Landschaft, dem gewaltigen Donautal, dem oberösterreichischen Vorgebirgsland. Die Dorfkirchen [313] Tirols stechen enggepreßt in den Himmel. Der oberösterreichische Mensch ist redselig, offenherzig, der Tiroler verschlossen, in sich gefestigt wie der nordische Dithmarscher. Die Kunst des Oberösterreichers Bruckner, der Handel-Mazzetti bei allem monumentalen Aufbau farbenprunkend, im Detail aufatmend verweilend - die große Dichterin nennt es Liebe zur Arabeske -, die Tiroler Schönherr und Egger-Lienz wuchtig, sparsam, Künstler der Linie, farbenkarg, in sich verschlossen wie der Bauer ihrer Hochtäler. An diese beiden Typen schließt sich im Süden Steiermark der Weinbauer, halb schon von fremdem Dufte angeweht, in einer Hügellandschaft lebend, die nichts mehr von der derben Buntheit des oberösterreichischen Vorlandes hat, die schon den wehmütigen Zauber einer heimlichen Musik ihr eigen nennt, die in den zartesten Liedern von Wolf, in den besten und duftigsten Novellen von Bartsch Laut gewinnt. Das alles war deutsches Österreich im engeren Sinne, das alles bildete mit die Kerntruppe seines Heeres, das schlug zwölf Isonzoschlachten, dem ferne schauenden Auge eine einzige gleichgefärbte Masse einheitlicher völkischer Kraft. Vielleicht werden sie alle durch ein Moment geeinigt, das in dem Salzburger Mozart, in dem Oberösterreicher Bruckner, in dem Steirer Hugo Wolf zur höchsten Feinheit sublimiert wurde, durch die Musik. Im österreichischen Kernland singt alles, beim Werk wie am Wirtshaustisch, im Frieden und Krieg. Wer noch so unbarmherzig auf das alte Österreich schalt, wer sich noch so unwillig dem militärischen Zwange einordnete, wenn die Wiener Burgmusik einen ihrer reißenden Märsche spielte, war alles Üble vergessen. Die Schubertschen Deutschen Tänze, die Straußschen Walzer hätten aus keiner anderen Erde erwachsen können, und selbst dem Werke Wagners hat die Landschaft des Wiener Waldes die wundervolle Walzergrundierung der Werkstattszene in den "Meistersingern" geschenkt. Die Philharmoniker gelten nicht mit Unrecht als das erste Orchester der Welt. Wohl ist der Orgelpunkt ihres Zaubers deutsch, aber ihr Glanz ist überhaucht und durchleuchtet von den mannigfachsten Farben, magyarischem Feuerrot, slawischem Violett, polnischem Gelb, so [314] wie dereinst die engen gotischen Gäßchen der Wiener Innenstadt vom Prunk und der Farbenfreude exotischer Gäste erfüllt waren. Nur dies ist das Fremde, das, was die Feinde eines großen Deutschtums als ein nationales Österreichertum konstruieren möchten, nur dieses Äußerliche, ästhetisch zu Wertende, nur die funkelnde Schale, nicht der Kern, nur das Kleid, nicht Leib und Herz.

Im "Bruderzwist" läßt Grillparzer seinen Kaiser Rudolf vor dem in Böhmen ausbrechenden großen Kriege den berühmten Fluch gegen Prag sprechen:

    "Ich aber sage dir, wie eine böse Beule
    die schlimmen Säfte all des Körpers anzieht,
    zum Herde wird der Fäulnis und des Gräuls,
    so wird der Zündstoff dieses Kriegs zu dir,
    der lang verschonten nehmen seinen Weg,
    nachdem du ihm gewiesen deine Straßen.
    In deinem Umfang kämpft er seine Schlachten,
    nach deinen Kindern richtet er sein Schwert."

Immer schon ist Prag der Widerpart des "lebensvollen Wien" gewesen, in allem anders als die hellere feindliche Schwester. Dichter gedrängt in Giebeln und Turmwerk, erhabener [315] und monumentaler durch Berg und Strom, aber auch unheimlicher, düsterer, verschlossener in seinen nächtlichen Geheimnissen, schauriger Rätsel voll. Hier geisterte der Golem, hier sprachen dämonische Rabbiner ihre rätselhaften Sprüche, hier schritt Tycho de Brahe, sich selbst ein Geheimnis, in Karl Hans Strobls "Vaclavbude" Sinnbild der Dämonie dieser tausendfach geliebten und tausendfach gehaßten Stadt. Der berühmte Erstling Strobls verbindet diese Dämonie des Einst mit jener der jüngsten Vergangenheit, dem Aufstand des Prager Mobs gegen die deutschen Studenten, denen Farbetragen Farbe bekennen hieß wie an keinem andern Orte. So wie der Pöbel schon die Scholaren zur Zeit des Hussitismus aus der geliebten, gehaßten Stadt vertrieb, der ja nur in seinem Äußeren eine religiöse, in seinem Kerne die erste große nationale Bewegung auf diesem Boden vulkanischer Leidenschaften war.

Der Prager Fenstersturz von 1618.
[315]      Der Prager Fenstersturz von 1618. Zeitgenössischer Stich.

In seinem Urgrund ist Prag eine deutsche Stadt. Aber sie war den Deutschen des Sudetenlandes in den letzten Jahrzehnten vor dem Kriege schon mehr Symbol als Wohnstätte. Die deutschen Studenten waren Gäste wie die Scholaren der hussitischen Zeit, als noch der böhmische Adel durch die Gassen ritt, den das furchtbare Gericht nach der Schlacht am Weißen Berge vernichtete, so wie heute die tschechischen Pfahlbürger die Straßen der neuen Großstadt durchschreiten, ihres Herrentums gewiß. Das deutsche Element, das in Prag daheim ist, das war und ist zumeist international eingestellt, für dieses gibt es ebensowenig ein Sprachenkampfproblem wie für die Wiener Ästheten eine großdeutsche Frage. Aber auch hier hat die internationale Kunst und das den Tschechen verpflichtete Schrifttum den deutschen Geist überhaupt lange Zeit für das Ausland repräsentiert, so wie heute eine opportunistische Minderheit auf politischem Gebiete vorgibt, die [316] öffentliche Meinung des sudetendeutschen Volkes darzustellen. Die deutsche Provinz, die in Prag das Sinnbild ihres Volkstums sah, hat diese Stadt nie ganz als ihren heimatlichen Mittelpunkt betrachtet. Vor dem Kriege schon tauchte der Plan der Verlegung der Universität in deutsches Sprachgebiet auf, von ebenso ehrlichen Verfechtern befürwortet wie bekämpft. Die Realpolitiker haben recht behalten. Es wäre heute ein ungeheurer Vorteil für das gesamte Sudetendeutschtum, wäre seine geistige Pflegestätte in Reichenberg, Aussig oder Eger daheim.

Burg Karlstein in Böhmen.
[316]      Burg Karlstein in Böhmen.

Auch die literarischen und künstlerischen Kräfte, die dem Sudetendeutschtum aus der Provinz erwuchsen, haben Prag wohl stets die schuldige Reverenz erwiesen, der starke Genius loci der berühmten Stadt hat ihre Werke befruchtet - wie etwa die Strobls, seit dessen Auftreten wir erst von einer sudetendeutschen Dichtung im speziellen Sinne sprechen können -, aber keiner ist in Prag dauernd heimisch geworden. Das wäre vielleicht im Prag vor dem Kriege noch irgendwie möglich gewesen, im Prag von heute könnte der Deutschfühlende nur noch vereint mit den redenden Steinen leben - die zwar aus den Bauwerken deutscher Arbeit eine deutliche Sprache sprechen -, menschliche Fühlung mit dem neuen Geist der Stadt könnte nur der Opportunist oder der Internationale gewinnen, dem das Leid des Volkes nicht ins Künstler- und Menschenherz dringt. Der führenden Geister dieser nationalen Richtung werden immer mehr, je stärker der Druck des Staates auf der Heimat lastet; wie einst nach dem Unheil von Jena die Nation bemüht war, durch geistige Kräfte das wettzumachen, was sie an physischen verloren hatte, so scheint es, daß der geistige Wert des Sudetendeutschtums im Verhältnisse des politischen Elendes wächst. Denn während wir heute auf parlamentarischem Gebiete eine Zerfahrenheit und Uneinigkeit beklagen, die dem politischen Instinkte dieses Stammes das schlechteste Zeugnis ausstellt, gibt es nur wenige geistige Vertreter, die abseits stehen, die nicht hören wollen, wenn ihr Volk sie ruft.

[317] Wenn die Tschechen heute einwenden, daß es eigentlich den Begriff Sudetendeutschtum nicht gebe, so haben sie scheinbar recht. Auf die Randgebiete verteilt, konnten sie den Zusammenhang untereinander nur schwierig aufrechterhalten. Dem Egerländer und Böhmerwäldler Bauern steht der nordböhmische und schlesische Industriearbeiter, dem Bajuvaren des Südens der Franke des Westens, der Schlesier des Nordens, dem schwerfälligen mystischen Urwaldmenschen - wie ihn Watzlik darstellt, - der elegante Kulturmann gegenüber, der seinen Mittelstädten immer schon einen Farbton der Großstadt zu geben verstand. Die Tschechen vergessen nur eines: Alle diese verschiedenartigen Elemente sind durch ihr eigenes freundliches Zutun zu einer Notgemeinschaft geschweißt worden, deren Keime noch weit in österreichische Zeit zurückreichen.

Geburtshaus Adalbert Stifters in Oberplan im Böhmerwald.
[317]      Geburtshaus Adalbert Stifters in Oberplan im Böhmerwald.

Das deutsche Olmütz in Mähren.
[319]      Das deutsche Olmütz in Mähren.
Die erzbischöfliche Kirche.
Hermann Bahr hat einmal den Ausspruch getan, wenn jemand in Österreich etwas leiste, so komme man mit der Zeit immer darauf, daß er eigentlich aus Reichenberg oder Troppau stamme. Das trifft in künstlerischen Dingen gewiß nicht immer zu, aber in allem, wo es auf Tüchtigkeit und reale Festigkeit ankam, standen die Sudetendeutschen im alten Österreich an allererster Stelle. Namentlich auf dem Gebiete der Politik, so sehr sie heute leider versagen, haben sie früher Gutes und Bestes, jedenfalls das Möglichste geleistet, was unter den unmöglichen Verhältnissen der alten Monarchie zu leisten war, von Hans Kudlich, dem Bauernbefreier, und dem Abgeordneten Löhner, der im Jahre 1848 die Sprachenfrage durch Kreiseinteilung lösen wollte, bis zu Rudolf Lodgman, der diese Frage, modernisiert, sechzig Jahre später wieder aufgriff, haben sie sich als viel weiterschauend erwiesen als ihre älplerischen Kollegen, denen der Dunstkreis der Hofburg ein wenig den Blick verdunkelte. Der zentrale Österreicher, auch der national gesinnte, hing mit einer Herzensfaser an dem Glanz der Monarchie, an dem alten Herrscherhaus, an der stolzen Weltstadt und der angeblichen europäischen Mission dieses unnatürlichen Gebildes, das nicht einmal im eigenen Hause die primitivste Ordnung schaffen konnte.

[318] Dem allem stand der Sudetendeutsche kühl, ja mit einer gewissen Ironie gegenüber, sofern er in reiferen Jahren war, mit Haß und Abneigung, wenn sein Blut jung und töricht wallte. Wir Jungen sind da gewiß oft ungerecht geworden, wenn wir uns der Schönererschen Lehre mit aller Inbrunst hingaben, aber wir haben doch in frühesten Jahren schon klar erkannt, daß diesem Staate die letzte Stunde geschlagen habe, genau so, wie es die Tschechen und Südslaven wußten, während die Deutschen des zentralen Österreich ihre besten Kräfte gar oft einem Phantom zum Opfer brachten.

Freilich, unser Bekenntnis für ein großes Deutschland war eine Ideologie. Indem wir den Staat verneinten, in dem wir leben mußten, entzogen wir uns den Boden unter den Füßen, wurden wir Wurzellose, eben in einer Zeit, da alles zu schwanken begann. Nur der engere Heimatbegriff bot unseren antipatriotisch-patriotischen Phantasien einen Halt. Dieser Heimatbegriff war damals schon ein anderer als der des ruhig Besitzenden. Er hatte etwas Ruheloses, Nervöses, Bangendes, Überbewußtes, er war immer bedroht durch feindliche Nachbarn, damals schon, und hatte vor dem Jahre 1866 noch der Deutsche an dem österreichischen Regierungsbeamten eine Stütze gefunden, so zog durch die Ära Taaffe ein anderer Geist ein, und Kaiser Franz Josef sagte nicht umsonst das böse Wort: "Auf meine Slawen kann ich mich verlassen", ein grausamer Irrtum, der den leitenden Kreisen erst im Weltkrieg blutig klar wurde. Daß wir als Jungen durch schwarz-rot-goldene Bleistifte - für reichsdeutsche Leser sei bemerkt, daß diese Farben für uns die Farben Alldeutschlands bedeuteten - unsere gute Gesinnung dokumentieren wollten, war gewiß eine Kinderei, daß aber unsere Lehrer - erwachsene Menschen - diese Corpora delicti als staatsgefährlich konfiszierten, war nicht eben ein Zeichen von Reife. Ich selbst habe noch einige Stunden Karzer abgesessen, weil ich in einem düsteren Walde, wo ich höchstens ein paar Spechte hätte zu Preußenseuchlern - so hieß der liebenswürdige Ausdruck - bekehren können, die "Wacht am Rhein" sang. Aber daß die Sokols schwarz-gelbe Fahnen anspuckten, verschlug nichts, der Unterrichtsminister nahm kurze Zeit darauf als offizieller Regierungsgast an ihrem Feste teil. Und im Weltkrieg wurden die Schönerianischen Schwerverbrecher erst amnestiert, nachdem die Tschechen in Gnaden als rehabilitierte Patrioten waren aufgenommen worden, wie dies der Historiker Paul Molisch in seiner Geschichte der nationalen Bewegung aktenmäßig nachweist. Die nationale Bewegung Österreichs versandete wie so vieles Österreichische, weil der eine große Mann nicht kam, der die vielen zersplitterten Kräfte gebunden hätte. Trotzdem war sie besser als ihr Ruf, denn sie war die erste wirkliche nationale Volksbewegung der neuesten Zeit, nicht ein Reservat der akademischen Intelligenz wie viele völkische Strömungen vor ihr und nach ihr.

Welch buntes Mosaik bot dieses alte Deutsch-Österreich! Welch vielfarbiges Orchester, welch widerspruchsvolle, in ihren Einzelzügen auseinanderstrebende Welt! Der leichte Wiener, der behagliche Oberösterreicher und Steirer, der kantige Tiroler, der aus Weichheit und Kraft seltsam gemengte Kärntner, der internationale Prager, der nüchtern-zielbewußte Nordböhme, der schwere Böhmerwäldler, der heimattreue und doch in die Ferne strebende, sich überall einfügende Schlesier, sie alle Österreicher und doch auch wieder nicht. Der Sudetendeutsche war ein halber, wenn kein ganzer Irredentist, der in Berlin [319] weit eher den Mittelpunkt seines fiktiven Reiches sah als in der ihm wesensfremden Hauptstadt, der Wiener war immer mehr sich seiner Städtereigenschaft bewußt als seines Staatsbürgertums und stellte sich sein Österreich eigentlich nur als ein etwas vergrößertes Wien vor, der Älpler, der noch am ehesten ein Schwarz-gelber genannt werden konnte, verbiß sich doch immer mehr in den engeren Heimatbegriff, so daß er dem Zerfall des großen Reiches keinen Widerstand leistete. Ob bewußt oder unbewußt, dieses Österreich der letzten Periode vor dem Zusammenbruch strebte doch schon nach allen Seiten auseinander, nur mehr die Trägheit des Hastens und die Erinnerung alten Glanzes, durch Lesebuchweisheit mühsam aufgefrischt, hielten die Widerstrebenden zu einem losen Gebilde vereint.

Im Jahre 1848, als dieser Auflösungsprozeß seinen Anfang nahm, rief Grillparzer in seinem berühmten Gedichte Radetzky zu:

    "In deinem Lager ist Österreich,
    wir andern sind einzelne Trümmer!"

Wenn man einem Fremden vor dem Kriege einen Begriff des Österreichertums geben wollte, mußte man ihn in eine Kaserne oder besser in eine Offiziersmesse führen. Der deutsche Offizier war Österreicher und sonst nichts, war in einer politisch aufgewühlten Zeit ein unpolitisches Wesen. Wenn er in einer Garnison an der Peripherie des Reiches stationiert war, in Dalmatien, in Bosnien, in Ostgalizien, so lebte er, der Abstammung, Erziehung und Sprache nach Deutscher, eigentlich so gut wie in Feindesland. Als Venedig noch österreichisch war, machte die italienische Umwelt aus ihrem Haß keinen Hehl. Die Polen wußten ihre Abneigung höflicher und klüger zu verbergen, die Leidenschaft der Tschechen und Südslaven brach nur an Sokolfesten ungehemmter aus, aber das Gefühl der Fremdheit blieb. Populär war der Offizier nur in der deutschen Kleinstadt durch den [320] Glanz seines Auftretens und in der Großstadt durch die Rückendeckung des Hofes. Aber das Anwachsen der Schönererschen Welle machte seine Stellung auch im deutschen Gebiet schwieriger, und als in Graz im Badenijahr das bosnische Regiment in die demonstrierenden Studenten und Arbeiter schoß, da übertrug die deutsche Bevölkerung ihre begreifliche Empörung auch auf die deutschen Offiziere deutscher Regimenter, und die allgemeine Wehrpflicht hat daran nicht viel geändert. Es gab deutsche Farbenstudenten, die dann im Weltkrieg, als es nicht mehr um Österreich, sondern um Deutschland ging, Wunder an Opfermut verrichteten, die aber ihr Einjähriges abdienten, als frohnten sie einem fremden feindlichen Staat. Die allgemeine Wehrpflicht ist so auf dem Volksgedanken aufgebaut, daß sie in einem Völkerstaat die Existenzberechtigung verliert. Die deutschen aktiven Offiziere wurden so allmählich zu Landsknechten, verloren den Zusammenhang [321] mit der lebendigen warmen Flut des Volkes, wurden Selbstzweck und fühlten sich allein dem Kaiser und dem Herrscherhaus verantwortlich und Untertan. Sie, die sich eigentlich gar nicht mehr bewußt als Deutsche empfanden, wußten nicht, wie tiefdeutsch sie waren in ihrer im höheren und modernen Sinne zwecklos gewordenen Lehenstreue. Sie und die Beamtenschaft des Verwaltungsdienstes - keines anderen, denn die Richter, Lehrer und Finanzfunktionäre waren politisch unabhängig -, diese beiden Stände allein bedeuteten noch das eigentliche Österreich, das auf den Schlachtfeldern von Magenta, Solferino und Königgrätz verblutet war. Und als noch einmal beim Ausbruch des Weltkrieges, genährt an der Sonne allgemein deutscher Begeisterung, eine Farbenflut über die alte Erde rauschte, da war es nur der bunte Zauber eines Herbstes, dem bald ein unerbittlicher Winter folgte.

So sind wir gewesen, so sind wir geworden. Voller Widersprüche im einzelnen und doch im großen von einer Harmonie geleitet, die in einem von Sehnsucht genährten Deutschtum wurzelte, das selbst in denen unbewußt lebte, die es bewußt ablehnten und verleugneten. So kommen wir heute zu Deutschland und bieten uns dar mit allem, was wir sind und besitzen. Wir haben manches Unrecht begangen, wer wüßte es besser als wir selbst, denen Selbstkritik, Selbstzerfleischung sogar ein furchtbares Erbe ist, aber es ist auch viel Unrecht an uns begangen worden. Immer und immer wieder hat man uns verkannt, hat nur die täuschende Außenseite und nicht den verborgenen und manchmal allzu scheu gehüteten Kern gesehen. In allem Irren und Straucheln unserer unseligen, von Widerwärtigkeiten wie die keines andern deutschen Stammes vergifteten Geschichte aber, in Zweifel und Verzweiflung an Staat, Fürsten und Führern, haben wir eines nie vergessen, die engere Heimat. Was auch das Schicksal mit uns beschließen möge, immer wird "das Herz Deutschösterreichs" die Schlachten eures Geistes und eurer Seele mitschlagen, wie es im blutigen Ringen nicht von euch gewichen ist.

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Es begann in Prag: Die Wurzeln der Vertreibung

Europa in Trümmern

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Der Völkermord an den Deutschen. Ostdeutschland - Sudetenland:
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Gebiets- und Bevölkerungsverluste des Deutschen Reiches und Deutsch-Österreichs
      nach dem Jahre 1918

Das große Ringen
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Kein Schlußstrich
Die Sudetendeutschen und die Tschechen in Geschichte und Gegenwart

Der Österreich-Anschluß 1938: Zeitgeschichte in Farbe

Schreie aus der Hölle ungehört

Weg mit den Benesch-Dekreten!
Das ungesühnte Jahrhundert-Verbrechen

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Das Versailler Diktat. Vorgeschichte, Vollständiger Vertragstext,
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      besonders die Kapitel "Österreich" und "Das Deutschtum in Südtirol."

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Das Grenzlanddeutschtum, besonders das Kapitel "Deutsch-Österreich und die Anschlußfrage."

Österreich und der Anschluß

Österreichs Blutweg. Ein Vierteljahrtausend Kampf um Großdeutschland

Staat wider Willen. Österreich 1918-1938

Zehn Jahre Versailles, besonders Bd. 3, die Kapitel
      "Gebietsverlust durch erzwungene Abtretung oder Verselbständigung:
      Deutsch-Österreich und seine Grenzgebiete" und "Sudetendeutsche Gebiete."

Deutsches Land: Das Buch von Volk und Heimat
Unter Mitarbeit von Schriftstellern aller deutschen Stämme
herausgegeben von Dr. Eugen Schmahl.
Mit einem Geleitwort von Dr. Hans Steinacher,
Reichsführer des Volksbundes für das Deutschtum im Ausland,
und mit einem Geleitschreiben von Hans Grimm.