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Bevölkerungspolitische Entwicklung im Laufe der Geschichte

Das beherrschende Problem des neuen Reichsgaues, mit dem seine Zukunft steht und fällt, ist die Bevölkerungsfrage. Trotz des unbestreitbar deutschen Charakters dieses Gebietes und der großen deutschen Kulturleistungen wurden im Laufe unglücklicher, geschichtlicher Entwicklungen fremdvölkische Ansprüche erhoben und vor der Weltöffentlichkeit verteidigt. Alle technischen, wirtschaftlichen und kulturellen Bemühungen werden auf die Dauer für das deutsche Volk nur dann von bleibendem Wert sein, wenn es gleichzeitig gelingt, den ganzen Reichsgau Danzig-Westpreußen restlos deutsch zu machen. Die Geschichte des Gaugebietes zeigt, daß die jahrhundertelangen, völkischen Auseinandersetzungen, die sich in diesem Raum abspielten, ihren Hauptgrund in der Ungeklärtheit der Volkstumsgrenzen und der Unentschlossenheit früherer deutscher Regierungen bei der Lösung dieser Frage hatten. Erst der Nationalsozialismus kann und wird auf Grund seiner rassischen Erkenntnisse die Folgerungen aus diesem geschichtlichen Tatbestand ziehen und den Mut aufbringen, durch harte und einschneidende Maßnahmen des Augenblickes eine Befriedung für alle Zukunft zu ermöglichen. Daß das historische und moralische Recht bei diesem Vorgehen auf seiten Deutschlands ist, dürfte auf Grund der Geschichte und der Ergebnisse zwanzigiährigen polnischen Terrors unbestritten sein. Den letzten Anspruch auf Duldung in Westpreußen haben die Polen durch das Bromberger Blutbad für immer verwirkt.

Die Endlösung des Volkstumsproblems in Danzig wird jedoch noch Jahre in Anspruch nehmen. Denn von den etwa 1,5 Millionen Einwohnern, die das befreite Gebiet umfaßt, wird [16] bei einem erheblichen Teil die endgültige Entscheidung über seine Volkstumszugehörigkeit noch in laufender Arbeit getroffen.

Der Reichsgau hat den Vorteil, daß sein volkstumsmäßig noch ungesichertes Gebiet im ehemaligen Korridor auf drei Seiten von rein deutschen Gebieten umschlossen ist. Im Norden liegt der rein deutsche Freistaat mit etwa 400 000 Bewohnern, im Osten bilden die fünf Kreise Elbing, Marienburg, Marienwerder, Stuhm und Rosenberg mit ihren 300 000 Einwohnern eine wertvolle Flankenstellung, die angrenzenden Gebiete des Gaues Pommern sind niemals polnisch gewesen.

In dem befreiten Gebiet, das zwanzig Jahre lang zum polnischen Staatsverband gehörte, leben etwa 1,5 Millionen Menschen, von denen festgestellt ist, daß ein großer Teil schon seit Generationen dort ansässig ist und sich früher überwiegend zum Deutschtum bekannt hat. Von diesen Menschen hat aber nur ein verhältnismäßig kleiner Teil die Kraft aufgebracht, sich während der zwanzigjährigen polnischen Verfolgungen dadurch zum Deutschtum zu bekennen, daß er sich deutschen Vereinen und Verbänden anschloß, in den deutschen Parteien aktiv mitwirkte, seine Kinder in deutsche Schulen schickte und in seinem Hause nur deutsch sprach. Diese Kämpfer für ihr Deutschtum wurden ohne weiteres als Volksdeutsche anerkannt. Mit Stolz tragen sie das ihnen vom Gauleiter und Reichsstatthalter verliehene Volksdeutsche Abzeichen.

Zahlenmäßig umfaßt diese Gruppe nur wenige Hunderttausend, ein furchtbarer Beweis für die rücksichtslose Polonisierungspolitik, die die polnische Republik im Gegensatz zu dem großzügigen und oft schwächlichen Verhalten des Deutschen Reiches vor dem Kriege an den Tag legte. Träger dieser Ausrottungsbestrebungen waren neben dem polnischen Staat und der polnisch-katholischen Kirche vor allem auch das polnische Volk selbst. Man muß dabei bedenken, daß nicht nur in der Nachkriegszeit etwa 600 000 kerndeutsche Menschen aus Westpreußen vertrieben wurden und ins Altreich auswanderten, sondern daß allein in den Septembertagen 1939 58 000 Volksdeutsche in den deutschen Ostgebieten der polnischen Mordgier zum Opfer gefallen sind. Zahlreiche andere werden noch vermißt.

Die übrige Bevölkerung weist noch einen gewissen Anteil [17] von Fremdvölkischen auf. Es ist erstrebt, daß die in der Nachkriegszeit aus Kongreßpolen zugewanderten Polen restlos aus dem Gaugebiet verschwinden. Juden gibt es im Gaugebiet nicht mehr. Die große Menge aber der im "Korridor" ansässigen Bevölkerung weist sowohl nach Herkunft als auch nach rassischen Untersuchungen, an denen auch der bekannte Professor Günther teilnahm, in vieler Hinsicht eine rein deutsche oder überwiegend deutsche Blutsangehörigkeit auf. Diese sogenannte "Zwischenschicht" wird von der Partei ständig dahin überprüft, wie weit bei ihr die bluts- und haltungsmäßigen Voraussetzungen gegeben sind, um ihr in Zukunft einen Weg in die deutsche Volksgemeinschaft zu eröffnen. Hierbei ist der Grundsatz leitend, daß nicht nur eine deutschfeindliche Betätigung jedes weitere Verbleiben im Reichsgau ausschließt, sondern daß schon ein volkstumsmäßig ständig indifferentes Verhalten vielleicht eine Tätigkeit an anderer Stelle, nicht aber in dieser Grenzmark zuläßt.

Vom September 1939 an hat sich nun dieses bevölkerungsmäßig unerfreuliche Bild, das in schroffem Gegensatz zu dem rein deutschen Charakter der Städte und Dorfanlagen stand, wieder in schnellem Tempo geändert. Nicht nur die vielen Soldaten, die überall ihre Garnisonen bezogen haben, tragen dazu bei, dem Lande sein deutsches Angesicht wiederzugeben, sondern darüber hinaus hat die Staatsführung planmäßig für die Zuführung deutscher Menschen gesorgt.

Zunächst meldeten sich viele alte Westpreußen, die in ihre Heimat zurückkehren wollten. Darüber hinaus setzte im Oktober 1939 die Umsiedlung der Baltendeutschen ein. Bisher haben etwa 11 000 Baltendeutsche im Reichsgau eine neue Heimat gefunden, dazu etwa 3000 Deutsche vom Bug, Narew und aus Galizien. Jetzt steht noch der große Treck der Bessarabien-Deutschen mit etwa 50 000–60 000 Volksgenossen bevor, außerdem werden noch etwa 25 000 Deutsche aus Litauen erwartet. Dazu kommt natürlich eine starke Zuwanderung von Reichsdeutschen, die besonders als Beamte, Angestellte, dann aber auch als Kaufleute, Unternehmer und Facharbeiter in großer Zahl in den Gau geströmt sind, oder sich um eine Zulassung nach dem Kriege beworben haben.

[18] Mit der Eindeutschung dieses Gebietes wird ein Zustand wiederhergestellt, der seit der Vorzeit nachweisbar ist und nur in Perioden deutscher Schwäche äußerlich geändert wurde. Das Weichselland ist altes deutsches Kulturland, dessen Urbewohner nordische Völker waren. Bodenfunde der jüngeren Stein- und Bronzezeit bezeugen, daß die Urbesiedlung des Gaugebietes einst von nordischen Menschen durchgeführt ist. Germanen haben schon etwa im Jahre 1000 vor der Zeitenwende die Weichselmündung erreicht und sich dort festgesetzt. Von dieser Zeit an haben edelste deutsche Stämme nacheinander diesem Gebiet ihr Gepräge gegeben. Etwa 200 vor der Zeitenwende saßen die Rugier an der Weichselmündung, wurden aber bald von den Burgunden verdrängt. Um die Zeitenwende kamen die Ostgoten von Schweden herüber. Damit begannen die berühmten Gotenzüge nach dem Süden. Die Goten lassen sich noch etwa bis 600 nach der Zeitenwende in diesem Raum nachweisen, werden aber allmählich wegen der zu dünnen Besiedlung unterwandert.

Bei den Zuwandernden handelt es sich hauptsächlich um die slawischen Pomoranen und die baltischen Pruzzen. Ein Jahrhundert später beginnen Wikingerzüge ins Weichselland, die zahlreiche Spuren hinterlassen haben. Die Ausgrabungen in der Normannenstadt Truso am Drausensee bei Elbing bestätigen ebenso wie die bei Ohra gefundenen Wikingerboote oder das bei Mewe festgestellte Reitergrab eines Normannen, daß der Einfluß dieses Nordvolkes bedeutend gewesen ist und sicherlich auch zu Blutsmischungen mit den Pomoranen geführt hat, deren ablehnende Haltung den Polen gegenüber bekannt ist. So zeigten die Fürsten der Pomoranen eine besondere Aufgeschlossenheit gegenüber wieder von Westen ins Land kommenden deutschen Rittern, Handwerkern, Bauern und Kaufleuten.

Im Zuge dieser deutschen Rückwanderung wurde im Jahre 1175 das Kloster Oliva als erste deutsche Neusiedlung gegründet. Bereits 1180 wird eine deutsche Kaufmannssiedlung in Danzig erwähnt. Vom Herzog Konrad von Masowien gegen die Pruzzen zur Hilfe gerufen, kam 1231 der deutsche Ritterorden in den Osten. Er überschritt die Weichsel bei Thorn und leitete damit einen neuen geschichtlichen Abschnitt dieses Landes [19] ein. Burg auf Burg entstand an beiden Ufern des Stromes, unter denen Thorn, Kulm, Marienwerder, Rehden, Elbing, Graudenz, Mewe, Gollub und Strasburg zu den bekanntesten zählen. In der Blütezeit des deutschen Ordens entstand die gewaltige Marienburg, die Sitz des Hochmeisters wurde.

Im Schutze des Ritterordens blühten die Städte und Dörfer auf. Aus allen Teilen des Reiches kamen Bauern und Siedler ins Land. Im Jahre 1308 eroberte der deutsche Orden Danzig und kaufte die durch Aussterben der Herzöge von Pomeranien freigewordenen ostpommerschen Lande.

Mit seiner Einfügung in den Ordensstaat beginnt Danzigs große Geschichte. Überall in der Stadt und ihrer Umgebung stößt man auf die Zeugen der Aufbau- und Kulturarbeit der Deutschherren. Die Marienkirche, das Rechtsstädtische Rathaus, das weltberühmte Krantor, die fruchtbare Werderlandschaft bei Danzig, das alles geht in seinen Anfängen auf die Arbeit des Deutschen Ritterordens zurück. Gleichzeitig strömten unter der Sicherung durch den Deutschen Orden wieder zahlreiche Einwanderer aus allen deutschen Gauen in die Stadt, die ständig ausgebaut wurde. 1340 entstand an der Stelle der pomoranischen Festungsburg das feste, weiträumige Ordensschloß, im 14. Jahrhundert entwickelten sich drei neue Stadtteile. Um 1400 herum zählt Danzig bereits 15 000 Einwohner und stand mit 20 000 Einwohnern im Jahre 1425 an der Spitze aller Städte des Ordenslandes. Sein Handel verband Danzig mit Frankreich und England, mit Flandern und Spanien, mit den nordischen und baltischen Ländern.

Diese höchste deutsche Machtenfaltung gab zugleich den Polen Anlaß zu wildem Haß. Sie sahen sich durch die Inbesitznahme der Weichselmündung durch den Orden in ihrem Streben, sich hier einen Ausgang zum Meer zu bahnen, gehindert. Zu Anfang des 15. Jahrhunderts glaubte der Pole, gewisse Verfallserscheinungen des Ordens dahin deuten zu können, daß nun seine Zeit gekommen sei. Nicht nur das mönchische Gelübde der Ordensritter entfremdete sie dem Volke. Städte und Adel fühlten sich in ihrer Entwicklung gehemmt. Unverstandenen Maßnahmen auf der einen Seite standen geheime Umtriebe auf der anderen gegenüber. So war die Schlacht bei Tannen- [20] berg im Jahre 1410 nur der äußere Ausdruck einer inneren Schwäche, wobei nochmals festgestellt werden mag, daß nicht die Polen Sieger in dieser Schlacht waren, sondern ein verbündetes Heer, das aus Polen, Litauern und sogar deutschen Hilfsvölkern gebildet war.

In Heinrich von Plauen entstand noch einmal ein Hochmeister mit allen Tugenden seines hohen Amtes. Er rettete die Marienburg, wurde aber gestürzt und gab damit den Weg zum Untergang des Ordens frei. Aus Anlaß der Heimführung der Fahnen des deutschen Ritterordens aus der Burg der polnischen Könige in Krakau in die Marienburg hat Gauleiter Forster die Gründe dieses Zusammenbruches untersucht und folgendermaßen zusammengefaßt:

      "Das Volk hatte das Gefühl, von einer schroff abgeschlossenen Kaste regiert zu werden. So bildeten sich im Ordensgau neben der Führung des Staates zwei Aristokratien heraus. Die eine bestand aus den städtischen Geschlechtern, wobei die Danziger Geschlechter eine wesentliche Rolle spielten, die andere aus dem Landadel. Beide sollten an der Führung des Staates in irgendeiner Form beteiligt werden. Heinrich von Plauen, der als einer der wenigen diese Dinge erkannte, kam diesen Ständen entgegen und errichtete den Landesrat. In ihm sind Abgeordnete der Städte und des Landadels tätig. Heinrich von Plauen handelte, indem er diese Einrichtung schuf, gegen das Gesetz des Ordens und mußte daher fallen. So war das Ende des Ordensstaates nicht mehr aufzuhalten. Im zweiten Thorner Frieden im Jahre 1466 zerfiel endgültig der Ordensstaat in seiner alten Form. Das ganze Land westlich der Weichsel und Nogat, das Kulmer Land, Marienburg, Elbing und das Ermländische Bistum fielen an Polen. Ein zweihundert Jahre bestandener Staat war zugrunde gegangen."

 
So wirtschaftete der Pole

Dem schutzlos gewordenen Lande zeigte sich der Pole in seiner wahren Gestalt. War zunächst nur dem König von Polen eine Art Hoheitsrecht eingeräumt, so wurde auf dem Reichstag von Lublin 1569 das Weichselland gegen den Willen [21] seiner Bewohner zu einem Teil des polnischen Reiches gemacht. Nur Danzig konnte seine Sonderstellung bewahren. Für die übrigen deutschen Städte, vor allem aber für das flache Land, setzte eine Deutschenverfolgung ein, wie wir sie viele Jahrhunderte später nach Versailles erneut erlebten.

Wie auch im Altreich forderten zu Beginn des 15. Jahrhunderts die reich gewordenen Städte, in ihnen besonders die Stände des Ordensstaates, weitgehende Mitbeteiligung an der Leitung der Landesgeschicke. 1440 kündigte auch Danzig dem Orden den Gehorsam auf und unterstellte sich der Schutzherrschaft des Königs von Polen. Die Danziger glaubten auf diese Weise ihre Selbständigkeit am besten erhalten zu können und ließen sich vom polnischen König alle Rechte eines souveränen Staates bestätigen. Danzig wuchs in den kommenden Jahrhunderten nicht selten zu europäischer Bedeutung heran. Vor allem ist bemerkenswert, daß die Gesetzgebung und die Bräuche stets für eine Deutscherhaltung der Stadt sorgten und daß die Danziger stets für ihre militärische Sicherung und Verteidigung eifrig besorgt waren. Danzig war zeitweise die stärkste Festung Osteuropas und schuf sich seit dem Ende des 16. Jahrhunderts ein kleines, aber schlagkräftiges stehendes Heer. Während sich die Städte des Weichsellandes in erbitterten Kämpfen gegen polnische Willkür verzehrten, konnte Danzig durch seine günstige Lage, seine zielbewußte Politik und seine kraftvolle Haltung seine Selbständigkeit bewahren. Der Höhepunkt dieser Entwicklung ist die Abwehr der Belagerung des Polenkönigs Stephan Bathory 1577, als der kleine, aber entschlossene Städtestaat die Großmacht Polen zum Abzug und zum Abschluß eines günstigen Friedens zwingen konnte. 1590 ist Danzig mit 50 000 Einwohnern ein Handelsplatz von Weltgeltung geworden. In diese Zeit fällt die Blütezeit des Geisteslebens. Zahlreiche stolze Gebäude wie das Hohe Tor, das Langgasser Tor, das Steffenshaus stammen aus dieser. Der Polnisch-Schwedische und der Nordische Krieg zogen auch Danzig in Mitleidenschaft. In wechselvollem Schicksal konnte zwar Danzig seine Selbstbehauptung erhalten, sein Handel aber litt so stark, daß es diesen Schlag nicht wieder überwinden konnte. Bei der Auseinandersetzung zwischen Rußland und [22] Danzig im polnischen Erbfolgekrieg litt die Stadt besonders schwer durch eine große Belagerung.

Erst im Jahre 1793, also zwei Jahrzehnte später als das übrige Westpreußen, fiel Danzig an Preußen und hat dann im Verband der Provinz Westpreußen, deren Hauptstadt es wurde, die Geschicke dieser Provinz geteilt.

Danzig darf sich somit einer Vergangenheit rühmen, wie sie wohl kaum eine andere Stadt des Großdeutschen Reiches aufweisen kann.

Als Friedrich der Große durch die erste Teilung Polens das Ermland, den Netzedistrikt und Westpreußen ohne Danzig und Thorn erhielt, fand er ein Gebiet vor, über dessen Zustand es in einem zeitgenössischen Bericht heißt:

      "Das Land ist wüst und leer, die Viehrassen sind schlecht und entartet, die Kriegsgeräte höchst unvollkommen, bis auf den Pflugschar ohne alles Eisen, die Äcker ausgesogen, voller Unkraut und Steine, die Wiesen versumpft, die Wälder, nur um das Holz zu verkaufen, unordentlich ausgehauen und gelichtet. Die alten festen Städte, Schlösser genannt, liegen in Schutt und Trümmer, ebenso die meisten kleinen Städte und Dörfer. Die meisten der vorhandenen Wohnungen scheinen größtenteils kaum geeignet, menschlichen Wesen zum Aufenthalt zu dienen. Die rohesten Kästen, der ungebildeste Geschmack, die ärmlichsten Mittel haben ausgereicht, aus Lehm und Stroh elende Hütten zusammenzustellen."

Die einst blühenden Städte waren entvölkert. Als Beispiel mag genannt werden, daß Bromberg im Jahre 1772 nur noch 600, Kulm 2100, Graudenz 2300 Einwohner hatte.

 
Friedrich der Große baute auf

Friedrich der Große war es, der dem Weichselland am 31. Januar 1773 den Namen "Westpreußen" gab. Friedrich der Große war es auch, der die Weichsel durch seine Arbeit zum deutschen Strom machte. Durch den Bromberger Kanal verband er Weichsel und Oder. Das Weichselland wurde schon damals die Brücke zwischen Ostpreußen und Brandenburg. Die erste Maßnahme Friedrichs war es, die Bauern von der in der Polenherrschaft eingeführten Leibeigenschaft freizumachen. [23] Neue Dörfer, neue Städte entstanden durch den Zugang deutscher Siedler. Die Wälder wurden aufgeforstet und durch Entwässerung neues Acker- und Weideland gewonnen. Das Schulwesen wurde neu aufgebaut und das Recht neu gegründet in einem Land, in dem schon im Mittelalter das deutsche Recht in Gestalt des Magdeburger Rechts geherrscht hat. "Ein Land, das einen Kopernikus hervorbrachte, darf nicht länger in Barbarei jeglicher Art versumpfen", urteilte der große König und – handelte danach. Die westpreußische Landwirtschaft verdankt ihm vor allem die Grundlage für ihre einstige Blüte, und die Gründung mancher Industrien ist auf ihn zurückzuführen.

Die napoleonischen Kriege hemmten diese Entwicklung, aber nach den Befreiungskriegen setzte eine neue Welle des Aufschwunges ein. In dieser Zeit erwuchs die nunmehrige Provinz Westpreußen zu einer der wichtigsten Ernährungsquellen des sich bildenden Deutschen Reiches. Während die Provinz eine Fläche von nur 4 Prozent der Fläche des Reiches umfaßte, lieferte sie 7,3 Prozent der deutschen Ernte an Roggen und 6 Prozent an Kartoffeln. Westpreußen wurde wahrhaft eine Kornkammer des Reiches und hat während des Weltkrieges bedeutend dazu beigetragen, die Widerstandskraft des Reiches zu erhalten.

 
Die Folgen einer falschen Bevölkerungspolitik

War so die preußische Regierung auf dem Gebiet der Förderung von Industrie und Landwirtschaft, Verkehr und Kultur vorbildlich, so fehlten ihr auf dem Gebiet der Bevölkerungspolitik die Weitsicht, die Energie und die rassischen Erkenntnisse. So bekamen z. B. die Polen volle bürgerliche Rechte und traten in Konkurrenz mit den Deutschen. Während die deutschen Landarbeiter zu Tausenden den Heimatboden verließen, zog der Großgrundbesitz an ihrer Stelle den billigen und anspruchslosen polnischen Landarbeiter nach, ohne die ungeheure völkische Gefahr dieses Verhaltens zu beachten. Einer der besten Kenner des deutschen Ostens, Professor Recke, weist in seinem neuesten Buch Westpreußen, der Schicksalsraum des deutschen Ostens nach, daß in großen Teilen der Provinz

... "der [24] kaum glaubliche Prozeß vor sich gegangen ist, daß Dörfer und Städte unter preußischer Herrschaft ihren bis dahin so deutschen Charakter verloren haben und in entscheidender Weise mit Kaschuben und Polen durchsetzt worden sind... Sie konnten so nicht nur in die entstandenen Lücken eindringen, sondern auch später, als der bewußte Volkstumskampf einsetzte, die Deutschen verdrängen und den Dörfern und Städten einen ihnen bis dahin fremden slawischen Charakter geben. So ist im Laufe des 19. Jahrhunderts eine Massenabwanderung von Deutschen aus Westpreußen erfolgt, während die Kaschuben blieben... Ja, es konnten noch Polen aus Russisch-Polen in großer Zahl nach Westpreußen einströmen und dort seßhaft werden. Es ist berechnet worden, daß Westpreußen durch diese negative Auslese und slawische Unterwanderung in der Zeit von 1840–1910 über 600 000 Menschen verloren hat."

Zu dieser polnischen Unterwanderung kam hinzu, daß auch der Jude sich überall in Westpreußen einschalten durfte. Die Provinz wurde für ihn zu einer Durchgangsstation. Deutsche Handwerksmeister und Kaufleute wurden in diesen Jahren von den Stätten ihrer Arbeit vertrieben und mußten bei den Juden in Stellung gehen, während Friedrich der Große die Juden nach Polen abgeschoben hatte. Die zahlreichen jüdischen Namen mit westpreußischer Ortsbezeichnung geben einen Eindruck von der Überflutung dieses Landes durch die von Osten nach Westen wandernden polnischen Juden.

Trotz dieser uns heute unmöglich erscheinenden Auslieferung deutschen Landes an Fremdstämmige konnten selbst fanatische Polen bis zum Jahre 1918 den vorwiegend deutschen Charakter Westpreußens nicht bestreiten. Wenn es auch Kreise gab, in denen das polnische Element durch die oben erwähnten Fehler der deutschen Vorkriegspolitik sich breit machen konnte, so standen doch den 1,1 Millionen Deutschen nur 600 000 Nichtdeutsche gegenüber. Von 29 Kreisen hatten 17 eine deutsche Mehrheit.

 
Entdeutschungspolitik der Polen

Es lebt noch in aller Erinnerung, daß der Vertrag von Versailles diese deutsche Provinz in vier Teile zerriß und dadurch [25] eine weitere Keimzelle für seine Revision legte. Hätten die Demokratien auch nur im entferntesten das von ihnen proklamierte Selbstbestimmungsrecht der Völker anerkannt, so hätte es auf Grund der Abstimmungen niemals einen polnischen Korridor gegeben. Es sei heute, wo eine jämmerliche polnische Schattenregierung in London die deutschen Maßnahmen im Osten heuchlerisch beweint und dabei von Unterdrückung spricht, nur darauf hingewiesen, daß der von den Polen 1920 als polnisch in Anspruch genommene Kreis Marienburg sich mit 92 Prozent zu dem damals in Unglück und Schande lebenden Deutschland bekannte.

Entgegen allen Zusicherungen und Beteuerungen hat die polnische Regierung in den Nachkriegsjahren versucht, auf brutalste Weise den deutschen Charakter Westpreußens auszulöschen. Über 600 000 Deutsche wurden gezwungen, ihre Heimat aufzugeben. Die polnische "Agrar-Reform" vertrieb die Bauern von ihrer Scholle, Boykottmaßnahmen vernichteten das deutsche Handwerk und den deutschen Handel. Die Beamtenschaft war schon vorher gezwungen worden, das Land zu verlassen.

 
Der Einsatz im Osten ist eine Ehre!

Dieser kurze Blick auf die wechselvolle Geschichte Westpreußens legt jedem, der an der Aufbauarbeit im deutschen Osten beteiligt ist, eine große Verpflichtung auf. Sie kann am besten mit Worten aus der Rede Albert Forsters, die dieser am 19. Mai 1940 auf der Marienburg hielt, zum Ausdruck gebracht werden:

      "Jeder Mann, der in Zukunft in den deutschen Osten, ganz gleich auf welchen Posten, geschickt wird, muß diese Versetzung als etwas Ehrenvolles betrachten. Es muß für jeden eine besondere Freude sein, im Osten für das Deutschtum arbeiten zu können. Die Opfer, die in diesem Krieg für die Wiedergewinnung der Ostgebiete gebracht worden sind, erlegen jedem einzelnen deutschen Volksgenossen, der im Osten zu arbeiten beauftragt ist, eine besondere Verpflichtung auf.
      Das wichtigste aber beim Aufbau und bei der Eindeutschung der Ostgebiete ist die Bildung der Nationalsozialistischen Deut- [26] schen Arbeiterpartei. So wie die Bewegung im Reich die Keimzelle eines fanatischen deutschen Willens gewesen ist und heute noch ist, so muß gerade in den Ostgebieten die Partei Trägerin des Deutschtums werden. Die Bewegung mit allen ihren Gliederungen allein ist dazu ausersehen, bei der Festigung des deutschen Volkstums die entscheidende Rolle zu spielen. Der jeweilige Hoheitsträger der NSDAP. muß in seinem Bezirk den Mittelpunkt des deutschen Lebens repräsentieren.
      Wenn in der Ordenszeit der Schwarze Adler, der von Friedrich II. dem Hohenstaufen dem Hochmeister von Salza übergeben worden ist, seine Schwingen über dieses Land breitete, so breitet heute der neue deutsche Adler, der in seinen Fängen das uns vom Führer gegebene Hakenkreuz hält, seine Schwingen nicht nur über dieses Land, sondern über das ganze Großdeutsche Reich. Heute steht hinter dem Osten ein Führer und ein Volk von über 80 Millionen Deutschen, die beide die beste Garantie dafür sind, daß der Osten niemals wieder verloren geht, sondern ewig deutsch bleibt."







Der neue Reichsgau Danzig-Westpreußen.
Ein Arbeitsbericht vom Aufbauwerk im deutschen Osten.

Wolfgang Diewerge