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Grenzen, Lage und geographische Verhältnisse

Ebenso wie der von England vorbereitete und angestiftete Krieg gegen das Deutschland Adolf Hitlers im Endergebnis zu einer sinnvollen Neuordnung Europas unter Ausschaltung englischen Ausbeutergeistes führen wird, so hat auch die Niederwerfung Polens die Gelegenheit zu einer natürlichen und endgültigen Neuordnung der Raumverhältnisse in Osteuropa gegeben. In diesem Sinn sind auch die Errichtung und die Grenzen des neuen Reichsgaues Danzig-Westpreußen zu verstehen. Durch dieses neue Glied des Großdeutschen Reiches wird die natürlich gewachsene Einheit des Raumes im Mündungsgebiet der Weichsel wiederhergestellt. Die Schaffung des Reichsgaues Danzig-Westpreußen zieht einen Strich unter jahrhundertelangen Volkstumskampf und macht die Weichsel wieder zur Lebensader des alten deutschen Ordenslandes.

Durch seine Lage wird der Reichsgau zum natürlichen Mittler zwischen Osten und Westen, Norden und Süden. Im Westen grenzt der Gau an Pommern, im Osten an Ostpreußen, im Süden an den neuen Reichsgau Wartheland. Die Ostseeküste im Norden verweist von neuem auf die großen Möglichkeiten der Schiffahrtsverbindung mit den nordischen Ländern und darüber hinaus in alle Welt. Die Lage an der Mündung der Weichsel endlich gibt dem Gau die Rolle des natürlichen Ausfalltors aus dem Generalgouvernement.

Die Grenzen des neuen Reichsgaues stimmen mit denen der früheren Provinz Westpreußen nicht völlig überein, vor allem nicht im Westen des Gaues, wo die durch das Versailler Diktat völlig widerrechtlich abgetrennten westpreußischen Gebiete noch zu anderen Gauen gehören. Im Osten wurde das Gebiet des Reichsgaues, der heute auf 26 000 Quadratkilometer 2 300 000 Einwohner umfaßt, wesentlich erweitert. Die Kreise Lipno und Rippin mit 2700 Quadratkilometer und rund 200 000 Menschen sind dort neu zugeteilt worden, während im Süden aus der früheren preußischen Provinz Posen das Braheland mit Bromberg eingefügt wurde. Die in der Versailler Zeit von der Provinz Ostpreußen verwalteten westpreußischen Kreise Elbing, Marienburg, Marienwerder, Stuhm und Rosen- [12] berg gehören ebenfalls zum Gau. Die Grenzen ergeben sich im einzelnen aus der dem Buch beigefügten Karte.

Reichsgau Danzig-Westpreußen: Übersichtskarte.
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Geographisch bildet das Gaugebiet eine Einheit. Mit Ausnahme des baltischen Höhenrückens, der den Gau durchzieht, und einigen anderen Bodenerhebungen herrscht Flachland vor. Die höchste Erhebung ist der Turmberg in den Karthäuser Bergen mit 331 Meter, der damit nach dem Harz einer der höchsten Punkte in der Norddeutschen Tiefebene ist. Das Kulmer Land, die Hochebene zwischen Weichsel, Drewenz, Ossa und Lutrine, liegt etwa 75 bis 100 Meter über dem Meeresspiegel. Dem welligen Gelände der Hochebene stehen die weiten Niederungen des Weichseldeltas und das Tiefland der Tucheler Heide gegenüber. Die Tucheler Heide, die sich von Neuenburg mit einer Länge von 112 Kilometer und einer Breite von 30 bis 45 Kilometer durch die Kreise Schwetz, Tuchel, Konitz, Berent und Pr.-Stargard zieht, ist mit 2000 Quadratkilometer an Größe dem Harzgebiet fast gleich. In ihr spielten sich zu Beginn des Polenfeldzuges außerordentlich erbitterte Kämpfe ab. Zahlreiche große und kleine Seen geben dieser Landschaft einen eigenen Reiz, während an der Küste die Dünenlandschaft mit Flach- und Steilküste besondere Schönheiten aufweist. In die Danziger Bucht mit einer Wasserfläche von annähernd 5000 Quadratkilometer erstreckt sich die Halbinsel Hela mit einer Länge von 35 Kilometer. Sie ist an ihrer schmalsten Stelle etwa 300 und an ihrer ausgedehntesten etwa 2000 Meter breit. Im Reichsgau liegt auch der südwestlichste Teil des Frischen Haffs, sowie der westliche Teil der Frischen Nehrung.

Die Flüsse des Reichsgebietes gehören in der Hauptsache in das Stromsystem der Weichsel. Von Westen kommt als wichtigster Zufluß die schiffbare Brahe, die ein Bindeglied des Kanalsystems zwischen Weichsel und Oder ist. Die Brahe durchfließt die Tucheler Heide und gelangt bei Bromberg in das Urstromgebiet der Weichsel. Besonders bekannt ist die aus der Dirschauer Gegend kommende Mottlau, die bei Danzig in die Weichsel fließt und mit ihren beiden Armen im Danziger Hafen die berühmte Speicherinsel bildet. Zahlreiche Nebenflüsse haben in Verbindung mit einem ausgeprägten Entwässerungssystem die Wasserverhältnisse des Gaues gün- [13] stig gestaltet. Zahlreiche Flüsse treiben schon seit der Ordenszeit Mühlen und andere Werke an.

Die Weichsel ist im Gebiet des Reichsgaues durchweg ein schiffbarer Strom. Sie soll jetzt bis Krakau ausgebaut werden. Schon seit dem Wiener Kongreß bemüht man sich um eine internationale Regelung der Weichselschiffahrt, und Preußen hat auf diesem Gebiet sehr viel geleistet. Der Versailler Vertrag machte die Weichsel zum Grenzstrom und lieferte sie nebst den bedeutendsten Brückenköpfen und Übergängen an Polen aus. Polen hat diesen Strom in unverantwortlicher Weise vernachlässigt. Bei einem Flug werden überall die großen Sandbänke sichtbar, die sich im Laufe der letzten zwanzig Jahre gebildet haben, und es wird harter Arbeit bedürfen, um dieses ganze Flußsystem durch eine planmäßige Wasserwirtschaft für die Bewässerung großer Gebiete, für die Nutzbarmachung neuen Bodens und das Aufforsten von Ödland auszunutzen. Aber zum erstenmal steht der mächtige Strom von der Quelle bis zur Mündung unter einheitlicher, deutscher Leitung. Damit ist die Gewähr für einen sinnvollen und schnellen Ausbau gegeben.

Ein Blick auf die Karte zeigt die verkehrsmäßige Bedeutung dieses Stromes. Durch ihn wird eine große Schiffahrtsstraße bis weit nach Rußland hinein möglich sein. Mit Krakau wird dann eine besonders lebendige Verbindung bestehen, und Danzigs alte Aufgabe als Ausfalltor nach Norden und Osten wird eine neue Belebung erfahren.

Reichsgau Danzig-Westpreußen.
[Beilage]      Reichsgau Danzig-Westpreußen.      [Vergrößern]

So wie die Verkehrswege des Reichsgaues Danzig-Westpreußen in der Nord-Süd Richtung von der Weichsel bestimmt sind, so haben die alten Urstromtäler von Westen nach Osten dem Zuge der Siedler einen Weg gewiesen. Von West nach Ost zieht sich die Küste, von West nach Ost strömen die Flüsse der Weichsel zu, und diese Kreuzung der beiden Richtungen ist zugleich die große Aufgabe, die sich der neuen Verkehrsgestaltung stellt.

Noch ist der deutsche Osten als Reiseland nicht erschlossen. Noch haben zahlreiche Volksgenossen eine falsche Vorstellung von diesem Teil des großdeutschen Vaterlandes.

[14] Dabei ist das westpreußische Land reich an lockenden Reisezielen. Das weltbekannte Stadtbild Danzigs mit St. Marien, einer der größten Hallenkirchen der Welt, mit dem hochragenden Rathausturm und dem hölzernen Krantor aus der Zeit der Ordensritter, der einst größten Krananlage der deutschen Häfen, vereinigen sich mit den riesigen Anlagen der Schichauwerft und der Danziger Werft zu einem Bild seltener Geschlossenheit. Vom Bischofsberg sieht man von der Paul-Beneke-Jugendherberge weit über das Land, und zu den vielen schönen alten Patrizierhäusern in den alten Straßen Danzigs hat sich als neues Schmuckstück das Haus des Gauleiters in der Jopengasse gesellt.

Weltbekannt ist auch das größte der westpreußischen Seebäder, Zoppot, das in einzigartiger Harmonie Wald und See vereint und in der Zoppoter Waldoper über ein einzigartiges Naturtheater verfügt. Aber auch beiderseits Zoppot erstreckt sich von der Halbinsel Hela über Putzig, Gotenhafen, Adlershorst, Glettkau, Brösen, Weichselmünde, Heubude, Neufahrwasser, Bohnsack und Stutthof eine große Reihe schöner Bäder an der nun wieder ganz deutschen Ostseeküste.

Wenig bekannt sind die Schönheiten der Tucheler Heide, die Luftkurorte und Heilbäder in der Karthäuser Gegend. Aber die größte Überraschung bietet dem Besucher aus dem Reich die Schönheit des Weichseltales. Von beiden Ufern grüßen Burgen von so wuchtiger Art, wie es ihrer nur wenige im Reich gibt.

Der Blick auf Kulm und Thorn gewährt schönste deutsche Städtebilder, von Graudenz sieht man weit über das tiefeingeschnittene Weichseltal, und Gotenhafen ist nicht nur durch die Zeugnisse aus polnischer Zeit interessant, sondern wird durch die Anwesenheit der Einheiten der Kriegsmarine einen besonderen Anziehungspunkt bilden. Die zweitgrößte Stadt des Weichsellandes, Bromberg, ist nicht nur eines der großen Wirtschaftszentren des Reichsgaues, sondern bemerkenswert durch die Kühnheit der Neugestaltung des Stadtbildes und seiner reizvollen Umgebung. Wenn erst schmucke Dampfer die Weichsel aufwärts fahren und "K.d.F." nach Friedensschluß dem arbeitenden Menschen die Schönheit dieses Stromtales nahebringen kann, wenn überall in dem von den Polen verwahrlosten Lande [15] nach dem Willen des Gauleiters vorbildliche deutsche Gaststätten entstanden sind, wird der Reichsgau Danzig-Westpreußen ein Reiseziel und ein Reiseland werden, das mit seinen Landschaften und durch seinen Charakter viele Menschen für sich gewinnen wird, die heute noch in Vorurteilen befangen sind.







Der neue Reichsgau Danzig-Westpreußen.
Ein Arbeitsbericht vom Aufbauwerk im deutschen Osten.

Wolfgang Diewerge