III. 3. Im Zeichen des herannahenden Krieges (15. 3. - 31. 8. 1939) (Teil 4) q) Die Kriegshetze in Polen Die Behörden, die sich seit Mai in ihrer Bekämpfung des Deutschtums keine Zurückhaltung mehr auferlegten, und die auch nicht mehr bemüht waren, die Form zu wahren, hatten sich manchmal den Anschein gegeben, als ob sie zu den offenen Unterdrückungsmaßnahmen, zu den Schließungen deutscher Heime, Genossenschaften und Verbände, zu den Massenverhaftungen und Verurteilungen nur übergegangen wären, um so den antideutschen Verbänden das Wasser abzugraben und das allerschlimmste verhüten zu können. Diese Annahme trog aber. Die behördlichen Maßnahmen trugen nur zur völligen Entfesselung der deutschfeindlichen Stimmung bei, da die Massen nun klar erkannten, daß auch die Behörden weder die Volksgruppe noch die öffentliche Ordnung schützen wollten. Dazu kam noch die sich immer mehr steigernde Kriegshetze in der polnischen Presse und im Rundfunk, wo man sich nicht genug tun konnte in Meldungen über angeblich im Reich zu beobachtende Erscheinungen des deutschen Schwächezustandes im Ernährungswesen, über Mängel in der Ausrüstung der Wehrmacht und dergleichen mehr. Die Polen dagegen wurden als die "besten Soldaten der Welt" hingestellt und so in ihnen ein Gefühl der unendlichen Überlegenheit dem Reich gegenüber geweckt. Man wähnte, die Organisationen des polnischen Heeres, sein Kampfgeist und auch seine technische Ausrüstung seien "unvergleichlich besser", die Lage des Reiches dagegen hoffnungslos, da dessen Einkreisung vollkommen sei. Polen kam sich als Großmacht vor, die zwischen Kommunismus und Faschismus eine für die ganze Menschheit entscheidende und befreiende Rolle zu spielen hätte. [346] Die polnische Presse, die nationalen Verbände und Parteien, sogar offizielle Persönlichkeiten, wie die Minister Koscialkowski (am 4. 6. in Ciechocinek) und Kwiatkowski, gegen deren Äußerungen sogar Minister Beck beim Ministerpräsidenten protestierte,226 der Wojewode Grazynski u. a., stellten daher mehr oder minder heftige territoriale Forderungen an das Reich. Ganz Schlesien bis zur Oder, die Grenzmark Posen-Westpreußen, Hinterpommern bis Kolberg oder z. T. auch schon bis nach Stettin, selbstverständlich Danzig und ganz Ostpreußen wurden im Sinne des von Dmowski schon 1918 aufgestellten "Territorialprogramms" der Nationaldemokraten ungeniert als urpolnisches Land hingestellt, das unbedingt zur "Mutter Polen" zurückkehren müsse, man berauschte sich in Gedanken an eine "siegreiche Schlacht der polnischen Armee vor den Toren Berlins", u. ä..227 Gewisse Formen dieser Propaganda, wie z. B. die Verbreitung einer Karte, die die polnischen Grenzen bis vor Berlin legte, erschienen sogar dem polnischen Außenministerium zu weitgehend und gefährlich, so daß es sich gezwungen sah - ähnlich wie bei den schon erwähnten Ministerreden - beim Ministerpräsidenten dagegen Einspruch zu erheben, dabei mußte Staatssekretär Szembek wieder einmal darauf hinweisen, daß die antideutsche Haltung so fest im polnischen Volke verankert sei, daß es nicht nötig sei, sie künstlich aufrechtzuerhalten. Wenn Ministerpräsident Slawoj-Skladkowski Szembek auch beipflichtete und seinen Worten zufolge bereits entsprechende Weisungen erlassen waren, so fanden allerdings nicht diese, sondern die durch die Propagandasaat ausgelöste außenpolitische Aufpulverung wie üblich ihren Niederschlag im Verhältnis der polnischen Öffentlichkeit zur deutschen Volksgruppe. Wenn nicht einmal das aufgerüstete Dritte Reich gefürchtet zu werden brauchte, dann war es doch nicht nötig, mit den Deutschen in Polen viel Federlesens zu machen, um so [347] mehr, als die Polen im Reich angeblich so drangsaliert wurden. Die Zwischenfälle und Reibereien in Danzig bzw. an der Danzig-polnischen Grenze trugen zur Verschärfung bei. Die polnische Öffentlichkeit war ja durch die Verbände und die Presse, seit März 1939 auch noch in immer zunehmenderem Maße durch den Rundfunk und von der Kanzel, zu Ausschreitungen Deutschen gegenüber geradezu aufgefordert worden, so wenn der Westverband im April in der Polska Zachodnia und in anderen Blättern in einem Aufruf zur Bekämpfung der deutschen Sprache diese nur als "Hinterlassenschaft der Unfreiheit" bezeichnete, deren Spuren, wie z. B. deutsche Zeitungen überall entfernt werden müssten, wenn er die Polen zu einer "energischen Beruhigung" der Personen aufrief, die die "deutsche Sprache herausfordernd in der Öffentlichkeit gebrauchen" und dergleichen mehr. Die "Entfernung" der deutschen Zeitungen in Restaurants, Cafes und Friseurgeschäften oder in Warteräumen sollte gleichfalls "mutig und energisch" verlangt werden.228
Die Tragweite dieser Aufforderung
wird erkennbar, wenn bedacht wird, daß viele Polen geneigt waren, in jeder
Äußerung deutschen Lebens in Polen eine gegen den polnischen
Staat oder das polnische Volk gerichtete "Herausforderung" zu erblicken. Die
Unterdrückung dieser "Herausforderung" war schon immer als nationales
Gebot angesehen worden, das lediglich wegen der internationalen
Verpflichtungen Polens nicht hatte ausgeführt werden können. Nach
der englischen Beistandserklärung und nach der Kündigung des
deutsch-polnischen Paktes glaubten die nationalistisch eingestellten Polen, nun
ihren Haß an den Deutschen ungehindert und ungestraft auslassen zu
können. Man denke in diesem Zusammenhang an die im Teil II (Seite 85)
angeführten, im polnischen Volk lebenden Sprichwörter, die den
Deutschen als geeignetes Prügelobjekt hinstellten. Zu gelegentlichen
Grausamkeiten und blutigen Ausschreitungen war es leider immer [348] wieder einmal gekommen. Jetzt aber schienen
sich alle deutschfeindlichen Verbände, der Westverband, die
Aufständischen, die Schützenverbände, die Legionäre,
die Reservistenverbände, ja sogar die polnischen Pfadfinder, die im
Gebrauch der Waffen geübt wurden, zu einer "endgültigen
Abrechnung" mit dem "Staatsfeind Nr. 1" vorzubereiten. Das Trommelfell der
Presse und des
Rundfunks erhitzte die Gemüter bis zur Weißglut. Bei
diesen sich von Tag zu Tag steigernden Äußerungen des
Deutschenhasses war für die Deutschen in Polen das Schlimmste zu
befürchten, denn jedes moralische Empfinden und jedes vernünftige
Denken schienen verschwunden zu sein. So hatte es doch schon im Mai in den
Zeitungen geheißen, daß im Kriegsfalle kein einheimischer Feind
lebend entrinnen wird.229 Die Ausführungen waren in
den einzelnen Zeitungen verschieden, der Grundgedanke aber war derselbe:
"Schlagt die Deutschen nieder, wo ihr sie trefft!" (Worte Grazynskis an die
Aufständischen am 20. 8. 1939).230 Und man schlug die Deutschen, und
man traf sie.
r) Ausschreitungen von Ende Mai bis August Die deutschfeindlichen Ausschreitungen, die bereits in den Frühlingsmonaten Todesopfer gefordert hatten, wurden durch Veranstaltungen des Westverbandes anlässlich der 529. Wiederkehr der Schlacht bei Tannenberg und durch das "Fest des Meeres" der See- und Kolonialliga weiter entfacht. Die Überfälle auf Deutsche steigerten sich in allen deutschen Siedlungsgebieten, so daß sich überall eine starke Flucht über die grüne Grenze bemerkbar machte. Viele Deutsche aber wurden von den Grenzposten gefasst und ins Gefängnis gesteckt. Nach amtlichen polnischen Angaben wurden im Monat Juli allein im ostoberschlesischen Grenzgebiet 1.025 Personen deutscher Volkszugehörigkeit von den polnischen Grenzbeamten verhaftet.231 Auf diejenigen, die sich einer Festnahme durch [349] Flucht zu entziehen versuchten, wurde rücksichtslos geschossen. Schon am 11. Mai war sogar ein auf der Obra fahrender Fischer von der Grenzpolizei erschossen worden, obwohl er die Berechtigung hatte, sowohl auf der deutschen als der polnischen Seite des Grenzflusses zu fischen.232 Mit Zunahme der Anzahl der Flüchtenden kam es immer häufiger zu Beschießungen derselben durch die Grenzposten. Am 29. 5. holten mehrere Polen einen Deutschen namens Stühmer aus Neudorf, Kreis Briesen, der sich bei einem Überfall über die Grenze retten wollte, ein und erschlugen ihn an der Grenze.233 Im Juni wurde der 22jährige Erwin Lutetzki aus Tarnowitz beim versuchten Grenzübergang von Grenzposten,234 in der Nacht vom 11. bis 12. Juni der Gastwirt Anton Podschwa aus Trzynietz/Olsaland auf dem Heimweg erschossen. Am 15. 6. wurde der Reichsdeutsche Alois Sornik, dessen Bruder im deutschen Organisationsleben von Ostoberschlesien eine Rolle spielte, in Zielone bei Stanislau von zwei Polen überfallen und derart verletzt, daß er vier Tage später starb.235 In Posen-Westpreußen wurden neben deutschen Geschäften die Kirchen, Pfarrhäuser und Pfarrer das beliebte Ziel polnischer Steinwürfe. Am 15. Juli kam es auch auf den Straßen Brombergs zu Überfällen auf Deutsche. Das deutsche Generalkonsulat in Thorn mußte dem Auswärtigen Amt am 20. Juli eine neue Aufstellung über Ausschreitungen gegen die deutsche Volksgruppe für die Zeit vom 5. Juli bis 20. Juli übersenden, die nahezu 200 Fälle umfasste. Das Generalkonsulat Kattowitz berichtete am 24. Juli für die Zeit vom 1. bis 20. Juli von mehr als 30 Überfällen auf Deutsche, ferner von einer Anzahl von Mißhandlungen, "Fensterstürmen" sowie Verhaftungen und von einer zunehmenden Anzahl von Haussuchungen. Auch in Galizien standen die Deutschen in den gemischt besiedelten Dörfern unter ständigem Druck der feindseligen [350] Haltung vieler Polen und mußten täglich mit Gefahr für Leib und Leben sowie mit Brandstiftung rechnen. So war z. B. fast die ganze deutsche Siedlung Schöntal einer Brandstiftung zum Opfer gefallen.236 Ende Juli und im August wurde die Spannung noch unerträglicher. Überall wurden bei den geringsten Anlässen und unter den nichtigsten Vorwänden Deutsche eingekerkert. In Ostoberschlesien, Posen-Westpreußen, im Lodzer Gebiet, in Galizien, Wolhynien, in Bialystok und sogar in Siedlce, wo weit und breit keine deutsche Organisation bestand.237 Immer häufiger kamen Mißhandlungen Deutscher durch die Polizei oder in den Gefängnissen vor. Am 8. August wurden 18 Mitglieder des "Deutschen Volksblocks" anlässlich einer Versammlung im "Christlichen Hospiz" Kattowitz von der Polizei festgenommen und am nächsten Tag mit Spuren schwerster Mißhandlungen freigelassen.238 Einige Tage später holte Grazynski zum entscheidenden Schlage gegen das Deutschtum aus. Ab 14. August wurden in der ganzen Wojewodschaft Schlesien bei den Amtswaltern des Deutschen Volksbundes, der JDP und der Gewerkschaften sowie sonstiger deutscher Verbände Haussuchungen und Verhaftungen vorgenommen, auch Dipl. Ing. Wiesner wurde verhaftet und erst einige Tage später auf Grund einer Intervention des Britischen Botschafters Sir Howard Kennard freigelassen. In Kattowitz füllten gegen 200 führende deutsche Männer das Untersuchungsgefängnis, vom ehemaligen Gebietsbeauftragten der JDP Dr. Niffka, dem Verbandsturnwart der "Deutschen Turnerschaft in Polen" Berthold Hildebrandt, bis zu den kleinsten örtlichen Vertrauensleuten. Die Polizei verhöhnte noch die Verhafteten und sprach von einem "Jungdeutschen Parteitag". Dabei wurde den Verhafteten vorgeworfen, Hochverrat getrieben zu haben. Um Geständnisse zu erpressen, wurden verschiedene mißhandelt, so vor allem der JDP-Kreisleiter von Laurahütte, Rudolf Wilsch,239 [351] ferner Novarra und Groll aus Bismarckhütte vollkommen zusammengeschlagen.240 Gleichzeitig wurden die deutschen Organisationen, Gewerkschaften u. a. geschlossen, der Kattowitzer Zeitung und dem Oberschlesischen Kurier das weitere Erscheinen untersagt, der kleine Grenzverkehr beinahe völlig unterbunden. Die Aufständischen wurden vom Wojewoden bewaffnet und schienen jetzt überhaupt völlig freie Hand erhalten zu haben.
Am 17. 8. überfielen sie u. a. das Verlagshaus des Oberschlesischen
Kuriers und verwüsteten es. Deutsche wurden auf der Straße
und in ihren Wohnungen mißhandelt.241 Die verängstigten Deutschen
versuchten in immer stärkerem Maße zu fliehen und die rettende
deutsche Grenze zu erreichen, wobei jedoch viele, auch namentlich nicht
Festgestellte, ihr Leben lassen mußten. Im Reich wurden mehrere
Flüchtlingslager eingerichtet, in denen bis zum 21. August rund 70.000
Deutsche aus Polen untergebracht werden mußten, davon waren etwa
45.000 aus Ostoberschlesien und aus dem Olsagebiet geflohen,242 die vielen Deutschen, die nach
Danzig geflüchtet oder im Reich privat untergekommen waren, wurden
dabei nicht mitgezählt. Nach Abschluß des
deutsch-russischen Nichtangriffsvertrages am 23. 8., nach der Mobilisierung
weiterer polnischer Reservistenjahrgänge am 24. 8. [Anm. d. Scriptorium: Mobilisierung = de facto
Kriegserklärung!!] und nach Unterzeichnung des
britisch-polnischen Beistandpaktes am 25. August spitzte sich die Lage immer
mehr zu. Im ganzen Land wurden deutsche Gehöfte überfallen,
deutsche Geschäfte demoliert, in den Lodzer Vororten z. B. die
Fensterscheiben der deutschen Wohnungen eingeworfen.243 Zu den Überfällen und
Gewalttätigkeiten gesellten sich immer häufiger Drohungen,
daß man mit den Deutschen radikal Schluß machen wolle. Viele
Polen ließen durchblicken, daß schwarze Listen geführt oder
angelegt würden. Der überwiegende Teil des polnischen Volkes
[352] ließ sich von dem Haßgefühl
den Deutschen gegenüber übermannen und befand sich in einer
politischen Psychose, aus der heraus sich der einzelne und erst recht die Masse
Deutschen gegenüber zu jeder Aktion, auch der hemmungslosesten und
grausamsten hinreißen ließen. Drohungen wurden immer
gehässiger, die Überfalle verliefen immer blutiger.
s) Vorbereitungen der Behörden Die Behörden aber begannen in größtem Maßstab, Vorbereitungen für die Festnahme und Verschleppung von Deutschen zu treffen. Am 30. Juni war ein Gesetz über den Kriegszustand erlassen worden, demzufolge die Verwaltungsbehörden unter Aufhebung der Bestimmungen über die bürgerlichen Rechte und Freiheiten befugt waren, Arreststrafen bis zu drei Monaten zu verhängen und die Internierung oder Überwachung verdächtiger Personen für die Zeit des Kriegszustandes oder für kürzere Zeit anzuordnen. Aber schon vorher, nämlich am 17. Mai, war Dr. Kohnert vom Pommereller Wojewoden Raczkiewicz, dem nachmaligen Exilstaatspräsidenten, persönlich aufgefordert worden, eine Liste der Vertrauensleute der Deutschen Vereinigung einzureichen, auf die die polnischen Behörden im Kriegsfalle zurückgreifen könnten.244 In Lodz war - wie bereits erwähnt - von L. Wolff die Nennung von Geiseln am 27. Mai verlangt worden. Keiner von beiden Deutschtumsführern hatte dieser Aufforderung Folge geleistet. Die Behörden waren darauf aber nicht mehr zurückgekommen, denn ihnen waren ja ohnehin schon auf Grund der in Polen geltenden Registrierpflicht für Vereine, Ortsgruppen sowie deren Vorstände alle maßgeblichen Deutschen bekannt. So konnte auch der Ministerialdirektor im polnischen Innenministerium, Zyborski, etwa drei Wochen vor Kriegsausbruch Dr. Kohnert erklären, daß für den Fall eines Krieges alles vorbereitet sei und daß man für jeden Deutschen mit Namen "etwas Besonderes" in Aussicht [353] genommen hätte. Es war somit klar, daß eine Verhaftung von Geiseln in großer Menge zu erwarten war.245 So wurde denn auch am 26. August bei Brest am Bug ein Verschleppungslager für ungefähr 30.000 Personen errichtet, das für Deutsche bestimmt war. Die Internierungen, Festnahmen und Verschleppungen, die dann nach Kriegsausbruch schlagartig in allen deutschen Siedlungsgebieten Polens durchgeführt wurden, begannen aber z. T. schon vorher. So wurden in Bielitz am 24. August 25 Deutsche verhaftet, die einige Tage darauf auf einem Lastkraftwagen ins Innere des Landes weggebracht werden sollten. Als der Wagen unterwegs ins Schleudern geriet und einige Deutsche vom Wagen fielen, eröffnete das polnische Begleitkommando das Feuer auf die Verhafteten, wobei laut Bericht des Deutschen Konsuls in Teschen vom 31. August acht den Tod fanden und mehrere verwundet wurden.246 In Lodz wurde die Verbandsleitung des deutschen Volksverbandes bereits am 28. 8. unter nichtigen Vorwänden verhaftet.247 In Wolhynien, wo Anfang September nicht nur alle deutschen Pfarrer, Lehrer, Kantoren und die Amtswalter der Organisationen, sondern auch alle irgendwie hervorgetretenen Männer eines jeden deutschen Dorfes verhaftet und nach Bereza Kartuska gebracht wurden, begannen die Behörden mit dieser Aktion in einigen Dörfern schon in den letzten Augusttagen.248 In anderen Gebieten wurden verschiedene Deutsche von ihnen persönlich wohlgesinnten Polen vertraulich gewarnt, sich für den Kriegsfall auf das Schlimmste gefaßt zu machen. Diese Warnungen wären eigentlich gar nicht nötig gewesen, denn die in der Presse und auf der Straße, in Kundgebungen und auf Versammlungen ganz offen ausgestoßenen Drohungen sowie die Rede von einer bevorstehenden "Bartholomäus-Nacht" besagte genug.249
[354] Die fortwährende Aufputschung der
polnischen Massen durch die Presse, den Rundfunk, die Parteien und
Verbände gegenüber alles, was deutsch war, die behördliche
Tolerierung der immer wieder vorkommenden Ausschreitungen, die
ständigen antideutschen Maßnahmen der Behörden, die den
Durchschnittsbürger in der Überzeugung bestärkte, daß
das Deutschtum in Polen ein staatsfeindliches und daher vogelfreies Element sei,
diese Saat sollte bei Kriegsausbruch durch Entfesselung der schon vorher kaum
gebändigten Leidenschaften aufgehen und vieltausendfache blutige
Früchte tragen.
226Beck, Jozef Colonel: Dernier Rapport. Politique Polonaise 1929-1939. S. 206; Neuchatel 1951. ...zurück...
227siehe Der polnische Angriff.
Polnische Pressestimmen aus jüngster Zeit. Berlin 1939; 228Nation und Staat. Jg. XII, S. 613-614; Wien 1939. ...zurück... 229Der Dziennik Bydgoski vom 11. 5. 39, zitiert nach Loesch, Karl C. von: Die Verluste des Deutschtums in Polen. S. 70; Berlin 1940. ...zurück... 230Bartosch, Georg: Oberschlesien wird frei! S. 25ff; Berlin 1940. ...zurück... 231Nation und Staat. Jg. XIII, S. 7; Wien 1940. ...zurück... 232Nation und Staat. Jg. XII, S. 623; Wien 1939. ...zurück... 233Dokumente zur Vorgeschichte des Krieges. Nr. 2 (DWB II) Dok. 415, S. 378. Hrsg. vom Auswärtigen Amt; Berlin 1939. ...zurück... 234Ostland. (Wochen- bzw. Halbmonatsschrift 1920-43 erschienen; Hrsg.: Deutscher Ostbund) Jg. XX, S. 303, Berlin 1939. ...zurück...
235Dokumente zur
Vorgeschichte des Krieges. Nr. 2 (DWB II) Dok.
415, S. 379 und S.
378. Hrsg. vom Auswärtigen Amt; Berlin 1939; 236Dokumente zur Vorgeschichte des Krieges. Nr. 2 (DWB II) Dok. 396, S. 368 und Dok. 401, S. 370 und Dok. 407, S. 373. Hrsg. vom Auswärtigen Amt; Berlin 1939. ...zurück... 237Ostland. (Wochen- bzw. Halbmonatsschrift 1920-43 erschienen; Hrsg.: Deutscher Ostbund) Jg. XX, S. 371, Berlin 1939. ...zurück...
238Dokumente zur
Vorgeschichte des Krieges. Nr. 2 (DWB II) Dok.
415, S. 380. Hrsg. vom
Auswärtigen Amt; Berlin 1939. 239Dokumente zur Vorgeschichte des Krieges. Nr. 2 (DWB II) Dok. 415, S. 380. Hrsg. vom Auswärtigen Amt; Berlin 1939. ...zurück... 240Bartosch, Georg: Oberschlesien wird frei! S. 10ff; Berlin 1940. ...zurück... 241Nation und Staat. Jg. XIII, S. 7; Wien 1940. ...zurück... 242Dokumente zur Vorgeschichte des Krieges. Nr. 2 (DWB II) Dok. 416, S. 381. Hrsg. vom Auswärtigen Amt; Berlin 1939. ...zurück... 243Heike, Otto: Das Deutschtum in Polen 1919-1939. S. 227; abgeschl. Bonn 1953. ...zurück... 244siehe Anmerkung 3, Seite 374. ...zurück... 245Persönliche Mitteilung von Dr. Kohnert. ...zurück... 246Dr. Kohnert bei Lück, Kurt: Marsch der Deutschen in Polen. S. 17; Berlin 1940. ...zurück... 247Dokumente zur Vorgeschichte des Krieges. Nr. 2 (DWB II) Dok. 458, S. 419. Hrsg. vom Auswärtigen Amt; Berlin 1939. ...zurück... 248Wolff, Ludwig bei: Lück, Kurt: Marsch der Deutschen in Polen. S. 109; Berlin 1940. ...zurück...
249Nippe, Eugen in: Der Osten
des Warthelandes. S. 216; Litzmannstadt o. J. (1941). ...zurück...
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