Ein Wort zuvor... Während wir dieses Buch Internet-bereit machten, hatten wir das große Glück, in einem anderen Buch zu diesem Thema auf Dokumentarfotos zu stoßen, die das auf den folgenden Seiten Beschriebene handfest belegen. Dennoch zögerten wir lange, bis wir uns entschlossen, diese Fotos in den Text einzubringen; viele von ihnen sind nämlich derart schrecklich, daß sie geeignet sind, bei sensiblen Menschen einen Schock auszulösen. Doch finden wir, daß wir es den gräßlich Abgeschlachteten aus der Generation unserer Großeltern schuldig sind, die graphischen Beweise ihres Leidens ans Licht der Öffentlichkeit zu bringen. Um einen potentiellen Schock etwas abzuschwächen, bringen wir die Fotos im Text nur in Kleinformat; wer sich Einzelheiten gewachsen fühlt, kann durch Anclicken der entsprechenden Links detailliertere große Fotos abrufen. Die Fotos sowie ihre Begleittexte stammen aus dem Buch Die polnischen Greueltaten an den Volksdeutschen in Polen, im Auftrage des Auswärtigen Amtes auf Grund urkundlichen Beweismaterials zusammengestellt, von Hans Schadewaldt bearbeitet und im Volk und Reich Verlag, Berlin 1940 erschienen. Dieses Buch ist bezeichnenderweise im heutigen deutschen Vasallenstaat verboten.
Scriptorium, im November 2000
[5] Dieses Buch war die schwerste von allen Aufgaben, die mir unsere Zeit bisher als Chronist stellte: es enthält lediglich die nackte Wahrheit, jeder Name ist der seines wirklichen Trägers, jede Schilderung beruht auf einer eidlichen Aussage. Edwin Erich Dwinger, 1940
[6=leer] [7] Präambel
Am 1. November des Jahres 82 vor Christi Geburt, nach der entscheidenden Schlacht am Kollinischen Tor, ließ Lucius Cornelius Sulla jene Listen zur Durchführung bringen, die sämtliche Namen der Anhänger des Volkstribunen Marius enthielten. Mit diesen Listen in den Händen, für die man die Namen Proskriptionen übernahm, obwohl solche ursprünglich nur Listen waren, durch die man öffentliche Verkäufe ankündigte, begaben sich seine Legionäre von Haus zu Haus, brachten alle auf diese Weise namhaft Gemachten um, schändeten ihre Frauen bis zum Tode, legten die meisten ihrer Häuser in Asche. An 2.000 Bürger wurden an diesem Tage ermordet, die Proskriptionen aber erhielten für alle Zeit die Bedeutung, Aufrufe zur Ermordung von Vogelfreien zu sein.
Am 30. März 1282 nach Christi Geburt, um die Vesperzeit des zweiten Osterfeiertages, erhob sich das Volk von Palermo gegen die Franzosen, die Sizilien unter Karl von Anjou widerrechtlich beherrschten. In wenigen Stunden wurden in Palermo 4.000 französische Edle umgebracht, aber man schonte auch ihre Frauen und Kinder nicht, alles wurde vom rasenden Volk aus den Häusern geholt, in den Straßen unter mannigfachen Martern zu Tode gebracht. Wie eine Flamme fraß sich das Morden durch das ganze Land, von diesem Zeitpunkte ab datiert die Regierung Peters III. von Aragonien. Auch hier sorgte eine Art Proskriptionslisten für die Ausmerzung aller Franzosenfreunde, der Aufstand selbst aber ging als Sizilianische Vesper in die Geschichte ein.
[8] Am 23. August 1572 nach Christi Geburt entschloß sich Katharina von Medici, die Königinmutter des damaligen Frankreichs, die führenden Huguenotten mit einem Schlage zu vernichten. Sie hatte zur Hochzeit ihres Sohnes alle großen Protestanten nach Paris geladen, die Proskriptionen wurden in diesem Falle durch die Gästelisten ersetzt. Um Mitternacht läuteten plötzlich die Sturmglocken, ehe die meisten der Huguenotten ganz erwacht, trafen sie auch schon die Dolche der Schergen, als erster fiel ihr genialer Führer Admiral Collignon. Man stürzte sie aus den Fenstern, trieb mit den Leichen seinen Spott. 20.000 Menschen fielen dieser Tat im ganzen Lande zum Opfer, die Geschichte aber gab ihr den Namen Bartholomäusnacht.
Am 3. September 1939 nach Christi Geburt, am dritten Tage des Polnischen Krieges, verkündete Warschau einen Rundruf. Es hieß darin nur kurz, daß Anweisung Nr. 59 sofort durchzuführen sei. Es war in Wirklichkeit die geheime Aufforderung dazu, schon lange bestehende Proskriptionen durchzuführen. Nach diesem Rundruf stürzte sich das polnische Volk, von seinen Soldaten samt ihren Offizieren dazu angetrieben, auf alle Deutschen, ermordete innerhalb weniger Tage 60.000 Menschen. Nur wenige von ihnen wurden erschossen, die meisten wurden tierisch erschlagen, auch Leichenschändungen kamen in großer Anzahl vor. Unter welchem Namen wird diese Tat in die Geschichte eingehen, wie wird die Menschheit sie einstmals nennen?
[9] Kapitel 1:
Der Anfang - 3. September 1939 Der 3. September war einer jener Sommertage, wie sie es nur im weiten Osten geben kann: Der Himmel ohne Wolken, sein Blau etwas ausgeblaßt, dazu ein trockener Wind aus Rußland. In den Gärten hingen die Bäume voller Früchte, an den Zäunen brachen die Dahlien auf - wenn dieses Wetter ein wenig anhielt, mußte es eine gesegnete Ernte geben. Aber ob man sie überhaupt noch einbringen wurde, war nicht seit zwei Tagen Krieg mit Deutschland? Wie sich an heißen Tagen schon das kommende Gewitter verrät, lag eine merkwürdig dumpfe Spannung in der Luft. Seit Monaten schon hatten die Deutschen unter polnischen Ungesetzlichkeiten gelitten, jetzt aber wurde im Verhalten der Polen noch ein Neues spürbar: Warum blickten sie plötzlich so seltsam auf die Deutschen, warum sprachen selbst gute Bekannte nicht mehr mit ihnen? Wohl hatte man in Bromberg morgens noch ungestört zur Kirche gehen können, wenn man nicht gerade hörbar deutsch miteinander sprach, hatte höchstens auf den Straßen singenden Soldatenzügen ausweichen müssen, aber die meisten Deutschen kamen doch unbelästigt wieder in ihre Häuser. So saßen sie denn sonntäglich gekleidet in ihren Zimmern, lagen [10] an den Rändern der Stadt aber Gärten um ihre Häuser, saßen sie auch wohl in den kleinen Gartenpavillons, während die Kinder die Tische zum Mittagessen deckten.
Wohl hatte man schon vom ersten Kriegstag an viele erneut verhaftet, in erster Linie
natürlich die bekannten Führer der volksdeutschen Bewegungen, Klagen
über
den Vollzug dieser Internierungen hatte man jedoch bisher nicht vernommen, da diese
Verhafteten
meist nicht aus den Gefängnissen zurückgekehrt waren, man über ihr
weiteres
Ergehen also nur Mutmaßungen anstellen konnte. Würde es vielleicht zu einem
neuen Grenzzonengesetz kommen, nachdem das erste schon so viele von ihnen enterbt hatte? So
saßen die Bürger weiterhin verschwiegen an ihren Radioapparaten, hörten
mit
klopfenden Herzen die deutschen Sender, die Berichte vom schnellen Vormarsch des deutschen
Heeres. Es geht nur mehr um Stunden, sagten die einen, dann werden auch wir hier befreit! Und
wenn es selbst noch ein paar Tage dauert, meinten die andern, im großen ganzen ist unsere
Leidenszeit zu Ende...
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