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Fünfzehntes Kapitel
Ostafrika, Historie • 300 000 Feinde gegen 3000 Deutsche • Lettow-Vorbeck unbesiegt • Die Trauer der Eingeborenen über die Vertreibung der Deutschen.

"Wie bin ich glücklich, wieder deutsch sprechen zu können, unter Deutschen zu sein. Es war nicht schön im belgischen Kongo, dort, wo es nicht einen Deutschen gibt. Aber es war auch nicht leicht, in Kigoma einen zu finden."

"Das glaube ich wohl. Meine Frau und ich, wir sind die einzigen Deutschen hier, ausgenommen die Missionare dort oben auf dem Berge. Weil wir so allein hier sind, geduldet nur unter Belgiern und Engländern, deshalb freut es uns um so mehr, daß Sie zu uns gekommen sind. Wir sind ja so weit von der Küste entfernt, daß keiner den Weg zu uns findet, und von der anderen Seite, vom Tanganjikasee, da kommt sonst kein Deutscher."

Meine Blicke schweiften hinaus in die herrliche Bucht von Kigoma, hinüber zu den in blauem Dunst, im Wasser verschwimmenden Bergen vom belgischen Kongo. Von dorther war ich gekommen, quer durch Afrika, und dort drüben ruhten drei deutsche Soldaten, die gekämpft und gestritten hatten und gestorben waren für dieses Land, auf das ich nun den Fuß gesetzt. Und hier oben auf dem Berge durchziehen Schützengräben noch heute das Erdreich, und Unterstände, halbzerfallen, sprechen eine eindringliche Sprache. Unter mir, nahe am Hafen, steht ein palastähnliches Gebäude, der Abschlußbahnhof der 1252 Kilometer langen Eisenbahnstrecke, durch [180] Busch und Urwald, von der Meeresküste zur Küste des Tanganjikasees. 1914 kurz vor Ausbruch des Krieges wurde sie fertiggestellt. Ersonnen, erbaut, erarbeitet mit deutschem Mut und Fleiß. Die Deutschen haben die Kolonie erschlossen und aufgebaut, doch sie sind hier nur geduldet.

Am 27. Februar 1885 wurden durch einen kaiserlichen Schutzbrief die Erwerbungen Dr. Karl Peters unter deutschen Schutz gestellt und 1890 die Grenzen mit England festgesetzt, nicht ohne ein Abknipsen da und dort durch das britische Weltreich. Immerhin verblieb in Ostafrika ein beinahe doppelt so großes Land wie das Reich. 1891 übernahm das Reich die Herrschaft und Verwaltung dieses Landes. Die inneren Wirren, die ewigen Kämpfe von Stamm zu Stamm wurden unterdrückt, der Sklavenhandel ausgerottet, die furchtbaren Tropenkrankheiten und Seuchen durch Schutzimpfungen, Trockenlegen von Sümpfen und anderen, zum Teil kostspieligen Maßnahmen zurückgedämmt. Gerade in sanitärer Hinsicht und medizinischer Hilfe erwiesen sich die Deutschen als Wohltäter der Schwarzen, in einem Maße, das weder vorher auch noch nach dem Kriege von irgendeiner anderen Kolonialregierung nur annähernd erreicht wurde.

Große Eisenbahnlinien wurden von den Deutschen erbaut, Kaffee- und Sisalpflanzungen angelegt. Es ist kein Beispiel in der Geschichte unserer Kolonialvölker, daß in kaum dreißigjähriger Tätigkeit aus einem wilden, unerschlossenen Land eine wirtschaftlich und kulturell derart blühende Kolonie geschaffen wurde.

Die ersten Nachrichten vom Kriegsausbruch trafen ein. Aber in Ostafrika dachten die maßgebenden Stellen an keinen Kolonialkrieg. Man glaubte nicht, daß sich England über den Kongovertrag hinwegsetzen und den Krieg in die Kolonien tragen würde. Aber der Kolonialkrieg lag im Interesse Englands und es versuchte daher den Angriff und den damit verbundenen Vertragsbruch in geschickter Weise auf Deutschland abzuwälzen.

Die Tatsachen sind folgende:

Am 7. und 8. August 1914 hatten die Belgier an England und Frankreich ein Schreiben gerichtet, laut Kongoabkommen den Krieg nicht in die Kolonien zu tragen. Frankreich erklärte sein Einverständnis. Von England erfolgte zunächst keine Antwort. Dafür aber wurde am 8. August der Funkturm der Hauptstadt Daressalam beschossen und am 13. am Tanganjikasee der deutsche Dampfer Wissmann weggenommen. Erst daraufhin haben am 15. August die Deutschen Taveta in Britisch- [181] Ostafrika besetzt. England hat den Angriff begonnen und dadurch mit Absicht eine deutsche Kampfhandlung erzwungen, die es haben wollte.

Am 17. August wurde dann auch prompt, nachdem sich alles so schön nach englischer Regie abgespielt hatte, das belgische Schreiben beantwortet und zwar folgendermaßen:

"In Beantwortung Ihrer Zuschrift vom 7. August habe ich die Ehre Sie wissen zu lassen, daß die britische Regierung sich dem belgischen Vorschlag, die Neutralität der Besitzungen der kriegführenden Mächte im konventionellen Kongobecken zu berücksichtigen, nicht anschließen kann. Die Deutschen haben schon die Offensive gegen das englische Protektorat von Zentralafrika ergriffen. Andererseits haben britische Truppen schon den deutschen Hafen von Daressalam angegriffen, wo sie die funkentelegraphische Station zerstört haben."

Dieses Schreiben sollte den Eindruck erwecken, als ob die Deutschen den Angriff begonnen hätten, ist also eine bewußte Verdrehung. Die Engländer haben angegriffen. Diesen Angriff aber versuchten sie den Deutschen zuzuschieben.

Den Vertragsbruch bestätigen klipp und klar auch folgende zwei Sätze, der englischen Zeitschrift World entnommen: "Bei Kriegsausbruch im Jahre 1914 wurden sofort die Feindseligkeiten gegen die deutschen Kolonien eröffnet. Dieses geschah in direkter Verletzung der Kongoakte vom 26. Februar 1885."

Aber dieser erzwungene Krieg wurde keine rechte Freude für die Engländer, wie er, im Gegensatz dazu, das größte Ruhmesblatt der deutschen Kolonialkriegsgeschichte wurde.

In der ersten Schlacht bei Tanga, vom 2. bis 4. November 1914, standen 10 000 Feinde 1000 Deutschen gegenüber. Und der Feind wurde vernichtend geschlagen, obwohl vom Meere her noch die englischen Schiffsgeschütze mit in den Kampf eingriffen und die Deutschen überhaupt keine Artillerie zur Verfügung hatten. Das ganze englische Landungskorps flüchtete entsetzt vor dem deutschen Angriffsgeist auf die Schiffe zurück. Das war ein schwerer Schlag für die Engländer, die schon das Verwaltungsmenschenmaterial für den Norden der deutschen Kolonie mitgebracht hatten. Sie mußten noch lange warten, bis es so weit war.

Ein verlassenes, zerstörtes deutsches Geschütz im
afrikanischen Urwald, als letzter Zeuge deutschen Heldenkampfes in
Ostafrika.
[160b]      Ein verlassenes, zerstörtes deutsches Geschütz im afrikanischen Urwald, als letzter Zeuge deutschen Heldenkampfes in Ostafrika.
Abgeschnitten von aller Welt standen die dreitausend Deutschen mit ihren Askaris mit nur 15 000 Gewehren einem Heer von 300 000 Gegnern gegenüber. Und sie haben jahrelang standgehalten und sich gewehrt wie die [182] Löwen. 146 englische Generale leiteten das englische Heer und 18 000 Engländer und Inder fanden in diesem Feldzug den Tod, die schwarzen englischen Askaris nicht mit eingerechnet. Lettow-Vorbecks Ziel, ein großes feindliches Heer dem europäischen Kriegsschauplatz ferne zu halten und die Heimat damit zu entlasten, wurde glänzend erreicht. Und er blieb unbesiegt und hat mit dem Rest seiner Leute, gezwungen durch den Waffenstillstand, auch selbst die Waffen niedergelegt.

Es darf nicht vergessen und versäumt werden bei der Erinnerung an diesen großen, deutschen Kolonialkrieg, auch der treudeutschen Askaris und der gesamten deutsch eingestellten schwarzen Bevölkerung zu gedenken.

Zunächst war es für die Schwarzen ein unfaßbares Geschehen, daß nun Weiße gegeneinander Krieg führen würden, wo sie doch die Kriege unter den schwarzen Stämmen unterdrückt hatten, und daß die schwarzen Askaris nun nicht nur das Recht, sondern sogar die Pflicht haben sollten, auf Weiße zu schießen. Es ist die niemals wieder gut zu machende Schuld der Alliierten, das Ansehen und den Respekt der weißen Rasse bei den Schwarzen, wenn nicht überhaupt untergraben, so doch stark erschüttert zu haben. Über die Ursachen des Krieges selbst hatten sie die absonderlichsten Vorstellungen. Zum Beispiel: der Krieg wäre ausgebrochen, weil der englische König dem deutschen Kaiser nicht seinen schönen Kürassierhelm gegönnt hätte. - Eine deutsche Goldmünze aus damaliger Zeit zeigte den Kaiser im Helm, während auf einer englischen Münze der König ohne Kopfbedeckung war. - Wie richtig und symbolisch war doch diese kindliche Auffassung der Neger. Aus purem Neid ist doch der Feindbund gegen Deutschland in den Krieg getreten.

Der Krieg brach aus und jene unglückliche Bevölkerung, die man von deutscher "Barbarei" befreien wollte, sie sträubte sich. Ein Teil kämpfte dagegen und ließ Gut und Blut in diesem Kampf. Der andere Teil war als Träger tätig, sorgte für die Herbeischaffung der Lebensmittel und Waffen, durch Busch und Urwald. Man kann wohl sagen, daß das ganze Volk am Kriege beteiligt war und mit Lettow-Vorbeck aushielt bis zum Letzten. Und einige erschütternde Dramen der Treue haben sich dort abgespielt.

In Ruanda, heute unter belgischem Mandat, saß Sultan Mussinga. Er war ein aufrichtiger Freund der Deutschen und als sein Land von unseren Truppen geräumt werden mußte, da schrieb er in einem Brief an den belgischen General unter anderem auch folgende Sätze:

[183] " - werde ich Deine Befehle befolgen, so lange Du keine feindlichen Handlungen gegen die Deutschen von mir verlangst, denn Du weißt, daß ich viele Jahre mit den Deutschen gut Freund war. Und wenn ich jetzt gegen meine Freunde übel handelte, könntest auch Du kein Vertrauen zu mir haben. Ich kann Dir auch keine Führer und keine Hilfskrieger stellen, denn ich bin ein Mann von Ehre." —

Als er sich von dem deutschen Missionar verabschiedete, stürzten ihm die Tränen aus den Augen und er rief ihm zum Schluß noch nach:

"Sag es dem deutschen Kaiser und sag es dem deutschen Volk, sie sollen mich nicht vergessen!"

Das deutsche Volk, wenn auch nicht die einzelnen Ostafrikaner, hatte in den letzten furchtbaren Jahren des Niederganges auch diesen edlen Menschen, wie überhaupt alles Schöne und Herrliche vergessen. Und die belgische Mandatsverwaltung, sie vermochte es nicht, diesem hervorragenden Herrscher und Menschen gerecht zu werden. Vor einigen Jahren ist Sultan Mussinga von ihnen entthront worden.

Unweit Ruanda saß auch Sultan Kahigi, der aus Treue zu den Deutschen, als er die schwarzweißrote Flagge streichen mußte, sich selbst den Tod gab.

Die Sonne versank im Tanganjikasee. Die Wolken strahlten ihre letzten Farbensymphonien und spiegelten sie wider im glatten Wasser des Binnenmeeres. Eine überreife Mango von dem dunkelgrünen Baum, der mir das tropische Farbenspiel umrahmte, fiel klatschend zu Boden und schreckte mich auf, doch die laue Luft ließ mich wieder zurücksinken in das Träumen.

Der Krieg war zu Ende, die Deutschen waren ihres Besitztums beraubt und aus dem Lande getrieben. Die Kolonie stand unter britischem Mandat, wegen deutscher "kolonisatorischer Unfähigkeit" und weil in erster Linie die Interessen der Eingeborenen gewahrt bleiben müßten. Und diese schwarzen Menschen, in derem Interesse das alles geschehen sollte, lassen sich aus Treue für ihre sogenannten Unterdrücker töten oder gehen aus Trauer über ihren Abzug selbst in den Tod. Die Herrscher riskieren aus Treue und Anhänglichkeit ihren Thron, verlieren ihn und gehen in die Verbannung.

Das war während des Krieges. Aber auch nach dem Kriege und bis heute sind sie ihren "Bedrückern" treu geblieben und sie sehnen und wünschen sie zurück.

[184] Am 28. März 1918, nach beinahe zweijähriger Besetzung des nördlichen Teiles der Kolonie, heißt es in dem Bericht des Verwaltungsbeamten Byatt, der selbstverständlich noch zugunsten Englands verfaßt war:

      "In erster Linie denke ich, daß es ein Irrtum ist, anzunehmen, daß von Kriegsausbruch an die Eingeborenen dieses Landes eifrig nach der Möglichkeit ausschauten, durch uns von der tyrannischen Herrschaft der Deutschen befreit zu werden. Es würde nicht klug sein, eine offene und allgemeine Befragung der Eingeborenen eintreten zu lassen, ob sie englische oder deutsche Herrschaft vorziehen, da dieses Verfahren bei der gegenwärtigen Lage Verdacht hervorrufen und eine beunruhigende Wirkung haben würde. Ein Eingeborener würde nie verstehen, daß wir die freiwillige Herausgabe eines Landes ins Auge fassen würden, das wir mit solchen Kosten erobert haben. Es haben deshalb Befragungen in einer diskreten und unauffälligen Weise stattgefunden, wie die Gelegenheit sich bot. Ich bin jetzt im Besitze von Berichten der Beamten an der Spitze der sämtlichen Distrikte im Nordgebiet. Ich finde, daß die meisten Beamten meine Ansicht teilen, daß es nicht ratsam ist, zur gegenwärtigen Zeit irgend etwas von der Art einer Abstimmung vorzunehmen, wo die Eingeborenen im ganzen noch nicht genügend lange Erfahrung von der friedlichen, britischen Herrschaft gehabt haben, um eine gerechte Einschätzung ihrer Eigenschaften vorzunehmen."

Es würde freilich nicht gut gewesen sein, eine offene Befragung eintreten zu lassen, denn die diskreten und unauffälligen Befragungen haben 80 Prozent zugunsten Deutschlands ergeben. Die Neger sind gar nicht so dumm und haben wirklich die richtige Einschätzung vorgenommen. Sie sagen: "Die Engländer haben gute Worte aber ein hartes Herz. Die Deutschen aber haben harte Worte und ein gutes Herz."

Ein typisches und zugleich erschütterndes Beispiel, wo die Interessen der Schwarzen liegen, gab die Eingeborenenbevölkerung in Tabora im Januar 1919. Ein deutscher Unteroffizier, der zur Abwicklung der Entlassung der Askaris zurückgeblieben war, kam mit englischen Offizieren im Auto durch den Ort. Da stürzten ihm die Eingeborenen entgegen, überrannten die englischen Askaris, begrüßten ihn stürmisch und schrien: "Die Deutschen sollen wiederkommen." Ganz still saß der englische Offizier neben ihm und stellte verwundert die Frage: "Wie macht ihr Deutschen das nur?"

Im Interesse der Eingeborenen wurden Deutschland die Kolonien ab- [185] genommen. Nie in der Weltgeschichte hat sich eine Lüge lächerlicher gemacht als diese. Die Eingeborenen selbst haben gesprochen, hier wie in allen Kolonien, mit der tausendfach wiederholten, sehnsüchtigen Frage: "Wann kommen die Deutschen endlich wieder?"

Auch England selbst hat die Kolonialschuldlüge amtlich widerlegt. In dem offiziellen, 1922 veröffentlichten "Weißbuch", in welchem ausführlich von den deutschen Kolonialbehörden gesprochen wird, stehen die Sätze:

      "Die deutsche Verwaltung strebte darnach, die Kolonien dadurch so fruchtbar wie möglich zu machen, daß sie ihre natürlichen Hilfskräfte nach Möglichkeit entwickelte, und sie tat das mit Erfolg. Sie verstand es weiter, den Bewohnern Achtung vor der deutschen Verwaltung einzuflößen und ihr ganzes Kolonialsystem war den Lebensbedürfnissen der eingeborenen Bevölkerung angepaßt."

Das war es, ja! Und der Lohn und die Liebe für humane, straffe und gerechte Behandlung zeigte sich in der Anhänglichkeit der Schwarzen, deren sich kein anderes Kolonialvolk in gleichem Maße erfreut. Und daher behaupte ich: Der Deutsche ist nicht nur allein der geborene Kolonist, sondern er ist es auch, der die Eingeborenenfrage zu lösen, die sogenannte schwarze Gefahr wesenlos zu machen verstünde.

Ich halte die schwarze Gefahr heute nicht für akut, und sie brauchte es überhaupt nie zu werden. Sie wird es aber unzweifelhaft, wenn die Neger weiterhin so falsch und unfähig behandelt und irregeleitet, zur Empörung und zum Aufstand direkt getrieben werden. Und doch wären diese naiven Menschen so fügsam, so leicht zu lenken. Sie brauchen nur einen Führer, sie warten auf den, der auf ihr Wesen, ihre Eigenart eingeht, der sie, wenn auch streng, doch gerecht behandelt.

Deutschland und gerade dem neuen Deutschland mit seinem Gerechtigkeitssinn ist meiner Ansicht nach die Aufgabe vorbehalten, dem schwarzen Volke in Afrika Führer zu sein. Ich weiß, Deutschland kann es. Ein Farmer hat mir meine Ansicht bestätigt mit den Worten:

"Aus diesem schwarzen Menschenmaterial können wir alles machen, aber nur wir Deutsche."

Deutschland war in seinen Kolonien bahnbrechend in humanen, sanitären Einrichtungen, in Schutzimpfungen gegen alle möglichen Krankheiten, in Maßnahmen zur Eindämmung der Schlafkrankheiten, Malaria und anderer Tropenkrankheiten. Unter fremdem Mandat ist auf diesem Gebiet, trotz aller möglichen neuen Errungenschaften der medizinischen [186] Wissenschaft, nicht nur kein Fortschritt, sondern im Gegenteil ein bedenklicher Rückschritt eingetreten.

Dafür allerdings züchten die Mandatare ein anmaßendes, freches Hosenniggertum heran und betrachten diese Tat auch noch als kulturelle Errungenschaft. Diese verbildeten, irregeleiteten Hosennigger, die meist nur die äußerlichen Gewohnheiten und damit schlechte Eigenschaften der Europäer sich angeeignet haben, können einmal Afrika und zugleich Europa gefährlich werden. Und die Neger danken ihnen auch ihre Europäisierung aus einem ursprünglichen Instinkt heraus kaum. Sie fühlen gut, daß eine Hose noch nicht den Europäer ausmacht, und es ehrt sie, daß ganze Stämme an ihren althergebrachten Sitten hängen und sich gegen die Europäisierung wehren. Sie wollen lieber echte Afrikaner als nachgemachte Europäer sein. Hinter dem von Schwarzen geprägten Satz, von den guten Worten aber harten Herzen der Engländer und den harten Worten aber guten Herzen der Deutschen, liegt die Begründung für ihre Anerkennung deutschen Wesens. Unverbildete Menschen, wie die schwarzen Naturkinder, lieben Ehrlichkeit und Gerechtigkeit, die gerade dem Deutschen, oft zu seinem Schaden, in so hohem Maße eigen sind. Seien wir stolz darauf! Es wird eine Zeit kommen, wo diese Eigenschaften das höchste Ansehen genießen und maßgebend im Leben der Völker zueinander sein werden. Die Gerechtigkeit, sie wird noch siegen. Bei den Schwarzen ist das jedenfalls schon heute der Fall. Die strenge, sich gleichbleibende gerechte deutsche Behandlung hat den Schwarzen imponiert, hat sie erzogen und zu disziplinierten, die weiße Rasse respektierenden Menschen gemacht. Sie haben den Deutschen ehrerbietig als wirklichen Lehrmeister anerkannt und sind, nachdem sie ihn erst wirklich kennengelernt hatten, ihm bedingungslos und vertrauensvoll gefolgt, was man bei vielen anderen Kolonialvölkern nicht ohne weiteres behaupten kann.

Wie so ganz anders sieht es denn auch heute in den Mandatsgebieten aus? Hat schon der Krieg viel Unheil angerichtet, so hat die Behandlung der Eingeborenen von seiten der Mandatsregierung vielfach vollkommen versagt. Das Ansehen der Europäer, der Respekt vor ihnen ist erschüttert. Diebstähle, Raub, Überfälle auf Weiße mehren sich in erschreckender Weise. Deutschland ist dazu berufen, ein Unglück in Afrika abzuwenden, in friedlicher Arbeit die Schwarzen in rechte Bahnen zu leiten, ihnen Führer zu sein.








Wann kommen die Deutschen endlich wieder?
Eine Reise durch unsere Kolonien in Afrika

Senta Dinglreiter