B 4.
Gleichgeartete von den Truppen der Entente begangene Vergehen.
Nach dem Waffenstillstand.
Aus sinnloser Zerstörungswut wird das Mobiliar der Häuser, in denen die Truppen untergebracht sind, vernichtet. Selbst Offiziere beteiligen sich hieran.
1919 Blieskastel. Französische Truppen:
Die Präparandenschule zu Blieskastel diente beim Einmarsch der Franzosen als Massenquartier. Von ihnen wurde grundlos Mobiliar und Lehrmittel, wie Instrumente, zerstört und entwendet.
10. 12. 1918 Holzminden, Lager. Englische Offiziere:
Am 10. 12. 1918 ist das Offiziersgefangenenlager Holzminden von den englischen Offizieren geräumt und hierbei in eine Stätte arger Verwüstung verwandelt worden. Die Offiziere begannen sofort nach Bekanntwerden ihres Abschubs mit der Zertrümmerung ihres eigenen Geräts (Glas, Porzellan, Küchengerät usw.). Nicht zertrümmerte Gegenstände, wie Möbel usw., wurden, soweit sie nicht in den Zimmeröfen Platz fanden, im Kasernenhofe aufgestapelt und verbrannt. Die sofort eingeleiteten Löscharbeiten versuchten die Gefangenen durch Zerschneiden der Schläuche gewaltsam zu verhindern und beschädigten hierbei mehrere Schläuche. Das Wachtpersonal war machtlos, der an Vandalismus grenzenden Zerstörungswut der englischen Offiziere Einhalt zu bieten. Allein mit den Aufräumungsarbeiten waren 35 Mann 10 Tage über beschäftigt.
Englische Offiziere Glasthal-Pfauenteiche im Harz. Lager:
Von gefangenen englischen Offizieren in
Glasthal-Pfauenteiche im Harz sind am Tage ihres Abtransportes umfangreiche mutwillige Beschädigungen an fiskalischen Geräten und Baulichkeiten vorgenommen worden. Außer zertrümmerten Fensterscheiben, stark beschädigten Wänden und Decken, zerbrochenen Stühlen, Tischen und Schranktüren geben stark beschädigte Betten, Kleiderschränke und Nachttische Zeugnis von der sinnlosen Zerstörungswut der englischen Offiziere.
In den Massenquartieren haben die Zerstörungen und Sachbeschädigungen einen ganz gewaltigen Umfang angenommen.
Stühle sind zerschlagen und verbrannt, Spinde erbrochen, Fußböden vollständig ruiniert usw.
Rücksichtslos wurden Schaufenster zerschlagen und Läden zerstört.
23. 6. 1919 Mörs. Besatzungstruppen. Krefeld, Alpen, Rheinsberg:
Am 23. 6. 1919 wurden 29 größere Schaufenster zerschlagen und einzelne Geschäfte, besonders Goldwarengeschäfte, geplündert. Aehnliche Zerstörungen sind in Krefeld, in Alpen und in Rheinsberg, sowie in anderen Städten vorgekommen.
In Alpen haben die Tonkinesen bei mehreren in der Nähe des Bahnhofes gelegenen Häusern alle Fensterscheiben zerschlagen.
1919 englische Besatzungstruppen. Elsenbornlager:
Die Einrichtung des Offizierskasinos im Elsenbornlager wurde von englischen [303-304] Besatzungstruppen gewaltsam zerstört. Der Schaden beträgt etwa
30 000 Mk.
21. 4. 19 Linden. Amerikanische Soldaten.
20 amerikanische Soldaten drangen in die Gastwirtschaft des Gustav Steinebach ein, verlangten Wein und Schnaps und drohten, falls dieses ihnen verweigert würde, alles entzwei zu schlagen. Der Wirt mußte die ihm verbotene Abgabe der Getränke verweigern, worauf die Soldaten Fenster einschlugen, Gläser zerschlugen und den Wirt durch einen Schlag mit dem Revolver über den Kopf stark verwundeten.
Auch Fabriken wurden in sinnloser Weise zerstört und die gerade in der jetzigen allgemeinen Not besonders wertvollen Güter vernichtet.
23. 6. 19 Mörs. Besatzungstruppen:
Am 23. 6. 19 haben die Besatzungstruppen in Mörs in der Schröderschen Seidenfabrik die Webstühle im Werte von 150 000 Mark zerstört und die Büromöbel und wertvolle Garne vernichtet.
Februar–April 1918 besetztes Gebiet. Französische Behörde:
Ebenso wurden Transportgüter durch die französische Revisionsbehörde grundlos zerstört und beschädigt.
Dem öffentlichen Verkehr wird durch nichtswürdige Zerstörungen schwerer Schaden zugefügt.
1919 besetztes Gebiet. Englische Truppen:
Telegraphen- und Hochspannungsleitungen wurden grundlos zerstört, so die Hochspannungsleitung
Rheyt– Utweiler in der neutralen Zone, ferner die Telegraphenleitung
Frankfurt– Darmstadt–Groß-Gerau, wodurch der wichtige Verkehr nach Süddeutschland und der Schweiz unterbrochen wurde.
Ohne Rücksicht auf die Ernährungsschwierigkeiten der deutschen Bevölkerung werden Obstbäume sinnlos niedergebrochen.
6. 3. 19 Gegend von Geinsheim. Französische Truppen:
Am 6. 3. 19 wurden von drei französischen Soldaten an der Distriktstraße von Geinsheim nach Cachen 39 im Vorjahre gepflanzte junge Birnbäume abgebrochen. Ebenso am 26. 4. an der Straße von Böhl nach Merkenheim 13 Bäume.
Ein ungeheurer Schaden wird der Landwirtschaft durch die Beschlagnahme besten Ackerbodens für Spielplätze, Schießstände, Reitbahnen usw. zugefügt.
1919 Geldern. Besatzungstruppen:
Allein im Kreise Geldern sind rund 500 Morgen allerbesten Ackerlandes auf diese Weise der Kultur entzogen.
1919 Straelen. Besatzungstruppen:
In der Gemeinde Straelen, wo nach holländischem Muster intensiver Gemüsebau betrieben wird, sind 130 Morgen beschlagnahmt, während in allen diesen Fällen für die beabsichtigten Zwecke
Oed- und Heideland in ausreichendem Maße vorhanden gewesen wäre!
Aachen. Französische Truppen:
In der Gemeinde Aachen wurde von den französischen Besatzungstruppen auf frisch bestellten Aeckern (trotz der deutschen Ernährungsschwierigkeiten) Uebungen abgehalten und großer Schaden angerichtet.
An der holländischen Grenze sind in 50 bis 100 m Breite die Waldungen abgeholzt.
Aachen. Französische Truppen:
Der Wildbestand ist größtenteils abgeschossen.
Xanten. Französische Truppen:
Im alten Rhein bei Xanten, wo sich eine vorzügliche Laichstelle für Fische befindet, ist mit Handgranaten gefischt und die ganze Brut zerstört worden.
Aus reiner Zerstörungswut wird an altehrwürdigen Baudenkmälern allerlei Unfug verübt.
23. 2. 19 Speyer. Französische Truppen:
Am 23. 2. 19, nachmittags, bestieg eine Gruppe Soldaten den
Altpörtel-Turm in Speyer. Sie rissen die von der Uhr zu den Glocken führenden Schlagdrähte ab, sprengten, um zu den Glocken zu gelangen, eine verschlossene Falltür, und verübten, durch Anschlägen an die Glocken, nahezu eine Stunde lang Unfug.
Selbst die Ruhestätten der in Ehren gefallenen Krieger blieben nicht verschont.
[305-306] 1919 Ledeghem. Belgische Behörden:
In Ledeghem und Rolleghem sind deutsche Kriegergräber durch belgische Zivilpersonen zerstört worden.
Grabkreuze wurden entfernt, umgestoßen oder zerbrochen, Grabsteine zerschlagen und Ziegeleinfassungen entfernt usw., während die englischen Gräber vollkommen unversehrt gelassen worden sind.
1919 Ypern. Belgische Behörden:
Auch in der Gegend von Ypern wurden die deutschen Kriegergräber zerstört. Die Grabkreuze wurden, soweit
sie aus Holz sind, von der Bevölkerung als Brennholz verbraucht.
Zu diesen Zerstörungen die Bevölkerung bewußt aufgestachelt und aufgefordert zu haben, ist besonders der französischen Intelligenz zur Last zu legen. Auch die deutschen Kriegerdenkmäler auf den Schlachtfeldern von Metz von 1870/71 und zahlreiche Denkmäler deutscher Fürsten fielen der blinden Zerstörungswut ententistischer Truppen zum Opfer.
Die Uebersicht XIII gibt hierüber näheren Aufschluß.