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[307-308]
XIII. Grundlose Zerstörung von historischen Gebäuden und Denkmälern und von Gebäuden, die religiösen, wohltätigen und Unterrichtszwecken dienen.

("Rapport", Uebersicht 20.)

Dieser Vorwurf entbehrt jeder Berechtigung. Wenn fremde Baudenkmäler auf feindlichem Boden notgedrungen zerstört werden mußten, so lag dies stets an den völkerrechtlich durchaus anerkannten militärischen Notwendigkeiten. So sind auch die in Abschnitt A 1 uns vorgeworfenen Zerstörungen von Kunstwerten im Kampf, in der Zwangslage militärischer Kampfhandlungen entstanden. Sie wurden, da sie in der Kampfzone lagen, im Verlauf des Kampfes von der Artillerie getroffen, ohne daß dies von der deutschen Heeresleitung und den deutschen Truppen mit besonderer Absicht gewollt war.

Noch hinfälliger ist der den Deutschen oft gemachte Vorwurf der absichtlichen, aus reiner Zerstörungswut entstandenen Vernichtung französischer und belgischer Kirchen. Wurden Kirchen unter dem Zwange der Kampfhandlungen bedauerlicherweise zerstört oder beschädigt, so geschah dies gleichfalls nur in bitterster Not aus militärischen Gründen, die nicht zu umgehen waren, wenn anders nicht der ganze Erfolg des Kampfes in Frage gestellt werden sollte.

Unter dem gleichen Zwange der Kriegsnotwendigkeit haben auch die Truppen der Entente auf eigenem Boden ohne jede Rücksicht ihre eigenen ehrwürdigsten Baudenkmäler zerstört.

Unter ihrem eigenen Feuer sanken die herrlichsten Kirchen, die Kathedralen von St. Quentin, von Laon, die Peterskirche in Roye, die Kathedrale von Peronne, die Kirche in Bapaume, das Rathaus in Peronne und Hunderte anderer schöner Kirchen in den Schutt. Hierüber aber wird kein Wort verloren! Sogar weit hinter der Front und außerhalb des Kampffeldes gelegene Städte, wie Douai, wurden, obwohl sie noch dicht von der Bevölkerung bewohnt waren, in rücksichtslosester Weise von der Artillerie der Entente unter Fernfeuer genommen.

Bei dieser Sachlage wird der den Mittelmächten gemachte Vorwurf der absichtlichen Zerstörung von Kirchen völlig unverständlich.

[309-310] Das deutsche Volk besitzt viel zu tiefe Religiosität, als daß es sich zu solchen Akten eines verbrecherischen Vandalismus hätte hinreißen lassen können.

Wie aber kann gerade Frankreich solche Vorwürfe erheben, das Land, das Ende des 18. Jahrhunderts seine eigenen Kirchen pietät- und grundlos in vandalischer Weise zerstörte, das noch kurz vor dem Weltkriege nach dem Ausspruch des Abgeordneten Beauguier in der französischen Kammer 1911 der Erhaltung seiner Gotteshäuser nicht den geringsten Wert beimaß.

Noch 1912 äußerte sich André Tardieu, einer der jetzigen führenden französischen Politiker, dahin, daß "keine Armee, zu welcher Nationalität sie auch gehören möge, zum Verzicht auf die Beschießung von Kirchen imstande wäre".

Nach diesem Grundsatz handelte die Entente selbst skrupellos während des ganzen Weltkrieges. Aber sie erhebt gegen die Mittelmächte wegen der gleichen Handlungsweise die schwersten Vorwürfe!

Mag die Welt hier an den Ausspruch Auguste Rodins erinnert werden, der sich im November 1914 einem italienischen Publizisten gegenüber folgendermaßen äußerte:

"Warum schleudert die Welt den Bannfluch gegen die Deutschen, welche die Bauwerke eines früheren Genies mit der groben Sprache ihrer Geschütze grüßen? Die Welt mußte doch wissen, daß lange vorher die Kunst von dem kleinbürgerlichen Geiste des 19. Jahrhunderts zu Tode getroffen war. Abscheuliches geschah lange vor dem Kriege, in Paris, aber auch in Venedig, in Florenz, in Genua".

Noch unfaßlicher aber ist der Vorwurf der absichtlichen Zerstörung feindlicher Kriegerfriedhöfe. Jeder, der im Weltkrieg mitkämpfte, weiß, wie pietätvoll deutsche Hände die Gefallenen behandelten, gleichgültig, ob Freund oder Feind. Die sorgfältig gehegten und ebenso wie die deutschen Gräber mit Kreuzen besetzten Friedhöfe der gefallenen Feinde beweisen dies zur Genüge. Ist es glaubhaft, daß das deutsche Heer diese selbst geschaffenen, mit vieler Mühe hergestellten Ruhestätten, in denen oft Freund und Feind nebeneinander gebettet lagen, hinterher mutwillig wieder zerstört hätte? Welch Widersinn liegt in diesem Vorwurf.

Das deutsche Heer weiß sich frei von solch schänderischem Tun. Die gegen das verbündete Bulgarien erhobenen Vorwürfe müssen noch nachgeprüft werden.

Aber laut in alle Welt wird die schwere Anklage gegen die Entente erhoben, die deutschen Ehrenfriedhöfe absichtlich und in einer jeder Gesittung hohnsprechenden Weise zerstört, geschändet und besudelt zu haben. Möge die Entente sich von diesem Vorwurf reinwaschen, der sie ewig in der Geschichte belasten wird. Zu dieser Kulturtat ihre Truppen bewußt aufgestachelt und aufgefordert zu haben, ist das Verdienst französischer Intelligenz vom Schlage des Herrn Lavedan, dessen im Abschnitt C 3 angeführten Artikel die Welt recht genau studieren möge.

Und nun erst der durch nichts zu entschuldigende Vorwurf der vorsätzlichen Zerstörung von Denkmälern.

Weiß die Entente nicht, daß gerade deutscherseits zum Schutze der Kunstschätze im besetzten Gebiet alles nur Erdenkliche getan worden ist? Weiß man nicht, daß die deutsche Heeresleitung die wertvollsten Kunstgegenstände aus den [311-312] gefährdeten Gebieten, teilweise auf inständiges Bitten der Besitzer, in Valenciennes, Maubeuge, Metz mit erheblichen Mühen unter sachverständiger Leitung in Sicherheit brachte und sorgsamst hegte? Und ein Volk, das so sich der Wartung und Pflege fremder Kunstschätze widmete, soll mutwillig Denkmäler zerstört haben? Der erste Teil dieser Abhandlung gibt genügend Aufklärung über die Fälle, in denen notgedrungen Beschädigungen nicht zu vermeiden waren.

Wie aber will demgegenüber die Entente, namentlich Frankreich, das Verhalten ihrer Truppen im besetzten Gebiet erklären und rechtfertigen?

In Belgien und Frankreich der Kriegszustand mit allen seinen Fährnissen, Hemmungen und zwingenden Notwendigkeiten. Im besetzten Gebiet Waffenstillstand, in dem doch alles erst recht nach Gesetz, Ordnung und Sitte zugehen sollte. Hier aber spricht das Verhalten der Ententetruppen hinsichtlich der Denkmäler geradezu jeder Gesittung Hohn.

Hier wurden wirklich Baudenkmäler in vandalischer und nichtswürdiger Weise grundlos vernichtet, lediglich aus keinem anderen Grunde, als weil sie Zeichen einstiger Größe, Kraft und Einigkeit des Deutschen Reiches waren.

In Elsaß-Lothringen aber stehen noch heute, von deutscher Hand fast volle 50 Jahre unangetastet und gehegt, die Denkmäler früherer französischer Herrschaft, die Statuen der Generäle Kleber, Ney, Rapp u. a.

Sie ließ man pietätvoll stehen, obwohl die bittere Not der feindlichen Blockade das deutsche Volk zwang, seine eigenen Denkmäler, seine Kirchenglocken, ja sogar das notwendigste Hausgerät einzuschmelzen.

Das sind in Wirklichkeit die deutschen Barbaren!

[313-314]
Anlage zu XIII

A 1.
Deutschen Truppen vorgeworfene Vergehen.

Nicht festgelegt. Deutsche Truppen:
      Zerstörung von Denkmälern in Carlepont, Roiglise, Manancourt.

1915–18 Mazedonien. Bulgaren:
      Zerstörung historischer Denkmäler.

A 2.
Gleichgeartete von den Truppen der Entente begangene Vergehen.
Vor dem Weltkriege.

Athen. Englische Behörden:
      Die Engländer beschießen ohne jeden militärischen Grund im 18. Jahrhundert die Akropolis.

1789/96 Frankreich. Französische Behörden:
      Die Franzosen zerstören während der großen französischen Revolution in größtem Umfange ihre eigenen Kunstwerke.
      Lamette, Noailles und Montmorency erklärten, es sei eine Ruhmestat des französischen Volkes, daß es kein Denkmal stehen lasse, das an die kirchlichen Ideale erinnere.

1793 Frankreich. Französische Behörden:
      Am 4. 7. 1793 wurde eine Künstlerkommission zur Ueberwachung der Zerstörung aller königlichen Attribute an den Baudenkmälern eingesetzt, damit die Zerstörungen systematisch betrieben wurden.
      Poirier präsidierte August 1792 zusammen mit dem Maler Gossard einer Kommission, die die Zerstörung der Königdenkmäler von St. Denis leitet.
      Lasalle ließ aus 122 Straßen 782 Heiligenstatuen entfernen.
      Delpech kassierte in 60 Straßen 446 Standbilder.

Brüssel. Französische Behörden:
      Die Franzosen unter Villeroy bombardierten Brüssel und zerstören damit bis auf die St. Gudule und das Rathaus die ganze mittelalterliche Innenstadt.

Pyrenäenhalbinsel. Französische Behörden:
      Ueber die Zerstörungen auf der Pyrenäenhalbinsel durch die Franzosen schreibt der französische Generalstabsoffizier T. H. Riegel:
      "So ward u. a. Batalha, Portugals schönstes Kloster, sowie das von Alcobaca, seines Altertums, seiner Pracht und so vieler Denkwürdigkeiten wegen in der Geschichte hochgerühmt, der zügellosesten Mordbrennerei gräßlichstes Opfer."

Amerika. Englische Behörden:
      Bei der Einnahme von Washington setzten sich die Engländer in den Besitz des Kapitols. Einige Offiziere verzehrten das Mahl, das sie im Palais des Präsidenten vorfanden und setzten dann das Gebäude in Brand.

1849 Rom. Französische Behörden:
      1849 beschoß General Oudinot Rom und erklärte gegenüber einem gemeinsamen Vorgehen der fremden Konsuln, seine Befehle gingen ihm über alle Rücksichten auf Kunstwerke und Denkmäler.
      Hierüber schreibt die Amerikanerin Margaret Fuller am 21. 6. 1849: "Jawohl, die Franzosen, die sich als Vorhut der Zivilisation ausgeben, bombardieren Rom. Sie wagen es, die Gefahr auf sich zu nehmen, das reichste Vermächtnis zu zerstören, das die große Vergangenheit der Menschheit überlassen hat. Ja, sie scheinen es in besonders barbarischer Art zu tun. Man hätte geglaubt, sie würden nach Möglichkeit die Orte schonen, wo die kostbaren Monumente stehen, aber das Kapitol wird offenbar besonders aufs Korn genommen."

1857 Delhi. Englische Behörden:
      Die Engländer zerstören 1857 Delhi, die vielberühmte, unvergleichliche Geschichtsstätte.
      Man lese über diese Taten das wertvolle Buch: Paul Clemen, "Kunstschutz im Kriege". Die von den Franzosen in ihren Feldzügen in großer Zahl ausgeführten Diebstähle von Kunstgegenständen aller Art sind in der Uebersicht XIII [Scriptorium merkt an:
Uebersicht VIII] näher behandelt.

[315-316]
A 3.
Gleichgeartete von den Truppen der Entente begangene Vergehen.
Während des Weltkrieges.

Weltkrieg Griechenland. Frankreich:
      Während Frankreich im Weltkriege die ganze Welt gegen die Deutschen aufrief, welche angeblich die Kathedrale von Reims zerstörten, drohte der französische Admiral der vor dem Piräus liegenden Flotte Athen und die Akropolis zu beschießen. Daß es nicht dazu kam, war lediglich der Mäßigung des griechischen Königs zu verdanken.

1916 Kleinasien. Englische Behörden:
      Die englische Marine zerstört das deutsche Ausgrabungshaus bei Jeronda, südlich von Smyrna, 3 km von der Westküste Kleinasiens. Das Haus in der Nähe des alten Milet diente rein wissenschaftlichen Zwecken; es stand der Politik vor und während des Krieges völlig fern. Es hat während des Krieges weder jemals eine militärische Besatzung gehabt noch Kriegsgerät geborgen. Es enthielt vielmehr eine sehr wertvolle, unersetzliche, nach wissenschaftlichen Grundsätzen geordnete Sammlung kleiner bei der Ausgrabung des Tempelheiligtums Didyma (altes Milet) gewonnener Fundstücke, sowie eine Sammlung photographischer Negative, die die einzelnen, nicht mehr erhaltenen Zustände der Ausgrabung darstellten. Auch diese ist unersetzlich, da Abzüge nicht vorhanden sind. Weiter diente dieses Haus den Mitgliedern der deutschen Expedition als Wohnung und gewährte durchreisenden Gelehrten aller Nationen eine Gaststätte. Auf dieses Gebäude wurden im Sommer 1916 von einem englischen Torpedoboot 19 erfolglose Kanonenschüsse abgegeben. Alsdann wurde es von einem von Samos aus erschienenen englischen Flieger mit 3 Bomben belegt. Die Schäden waren folgende: Das Dach wurde zum großen Teil auseinandergerissen, zwei Wohnräume wurden vollständig unbrauchbar gemacht, da Wände und Fußboden durchlöchert, die Fensterscheiben zerbrochen und die meisten Möbel zerstört wurden. Weiter wurde die größte Zahl der Negative und der Fundstücke zerstört, die, wie gesagt, nicht mehr ersetzt werden können.
      Den englischen Behörden war die Bestimmung des Hauses und der Inhalt und Wert seiner Sammlungen absolut bekannt.

A 4.
Gleichgeartete von den Truppen der Entente begangene Vergehen.
Nach dem Waffenstillstand.

26./27. 12. 1918 Düren. Englische Truppen:
      Die Engländer zerstören das Kriegerdenkmal von 1870/71 in Düren.

Metz. Französische Soldaten:
      Französische Soldaten vernichten die deutschen Denkmäler in Metz, u. a. das Kaiser-Wilhelm- und Kaiser-Friedrich-Denkmal.

1918 Straßburg. Französische Behörden:
      Verhetzte Teile der Straßburger Bevölkerung stürzen in Straßburg das Kaiser-Wilhelm-Denkmal, ohne daß die französischen Behörden dagegen einschreiten.

1918/19 Wörth. Französische Besatzungsbehörden:
      Bei Wörth wurde das bekannte Denkmal des Prinzen Friedrich Karl von seinem Postament geworfen.

12. 2. 19 M.-Gladbach. Französische und belgische Soldaten:
      Französische und belgische Soldaten zerstören das Bismarckdenkmal in M.-Gladbach durch Herunterreißen der Statue vom Postament.

19./20. 6. 1919 Stolberg. Belgische Soldaten:
      Belgische Soldaten stürzen in Gegenwart eines belgischen Postens das Denkmal
Kaiser Wilhelms I. in Stolberg (Reg.-Bezirk Aachen).

28./29. 6. 1919 Kehl. Französische Soldaten:
      Französische Soldaten zerstören das Kriegerdenkmal in Kehl.

23. 6. 19 Crumstadt. Französische Truppen:
      In Crumstadt (Hessen) feierten am 23. 6. 19 französische Truppen, unter diesen die 3me groupe Cycliste (3. Kav.-Div.) die Unterzeichnung des Waffenstillstandes. Dabei kletterte ein Soldat der Radfahrertruppe auf das Kriegerdenkmal und riß den daraufstehenden Adler ab, der ohne Widerspruch der dabeistehenden Offiziere in tausend Stücke zerschlagen wurde. Als Vorhalt erklärten am Abend die Soldaten den Einwohnern, die preußischen Adler müssen vernichtet werden.

Auch in den Abstimmungs- und abgetretenen Gebieten gehen Truppen der Verbandsmächte in gleich schamloser Weise gegen deutsche Denkmäler vor.

[317-318] 1919 Mürwick. Französische Truppen:
      So wurde die bekannte Blücherfigur in der Marineschule in Mürwick (Schleswig) von französischen Soldaten mutwillig zerstört.

1919 Posen/Westpreußen. Poln. Truppen:
      Polnische Truppen zerstören und beseitigen die deutschen Denkmäler in den an Polen abzutretenden Gebieten. (In Dirschau wird das Denkmal Kaiser Wilhelms durch die Straßen geschleift.)

Dabei muß ausdrücklich darauf hingewiesen werden, daß die polnischen Denkmäler unter deutscher Herrschaft stets unberührt geblieben sind. Man erinnere sich ferner, daß Kaiser Friedrich III. die Kosten der Standbilder der polnischen Könige Miecyslaus I. und Boleslaus Chrobry in der goldenen Kapelle des Domes zu Posen im wesentlichen allein bezahlt hat, daß man das auf einem Gut errichtete Denkmal Marcinkowskis trotz Aufteilung des Gutes unberührt stehen ließ, daß man schließlich den auf dem Posener Rathausturm befindlichen polnischen Adler, der bei der Restaurierung 1911 herausgenommen werden mußte, mit großen Kosten hat wieder anbringen lassen.
      Auch in Elsaß-Lothringen stehen noch heute unberührt die Denkmäler ehemaliger französischer Herrschaft, wie die der Generale Ney, Kleber u. a., die in der Zeit der deutschen Herrschaft stets auf das sorgsamste geschont wurden.

So haben wir deutschen "Barbaren" die Gefühle anderer, von uns besiegten Völker geachtet.

 
B 1.
Deutschen Truppen vorgeworfene Vergehen.

1915–1918. Serbien. Bulgarische Truppen:
      Zerstörung von Schulen und Kirchen.

B 2.
Gleichgeartete von den Truppen der Entente begangene Vergehen.
Vor dem Weltkriege.

1807 Kopenhagen. Englische Truppen:
      Im September 1807 wird die Kathedrale Kopenhagens im neutralen Dänemark von den Engländern bombardiert.

Die Franzosen zerstörten in der großen Revolution ihre eigenen Kirchen.

1793 Frankreich. Französische Truppen:
      1793 wird die Kathedrale von Reims geplündert, die Statuen des Portals wurden zertrümmert, das Glockenspiel zerstört.
      In Reims wurden 12 Kirchen versteigert, die übrigen wurden ausgeraubt, zerstört und in Kasernen verwandelt.
      Im Außenbau von Notre Dame in Paris zerstörte Varin im ganzen 78 große Statuen, ungerechnet die Säulen.
      Ebenso wurde die Kathedrale von Toulon zerstört und geplündert.

1796 Cambrai. Französische Behörden:
      1796 wird die Kathedrale von Cambrai vollständig zerstört.
      Auguste Rodin schreibt hierüber: "Sie (die Kathedralen) starben und in ihnen stirbt das Land, geschlagen und beschimpft durch seine eigenen Söhne."

1799. Arras. Französische Behörden:
      1799 wurde die Basilika von Arras von den Franzosen zerstört.

Den gleichen Geist in der Behandlung ihrer Kirchen zeigen die Franzosen auch später. Ihnen fehlt jedes Interesse an der Erhaltung ihrer Kirchen.

Paris 1911. Beauguier:
      1911 sagt Beauguier in einer Kammersitzung:
      "Da Gott allmächtig ist, muß er dafür sorgen, daß seine Kirchen nicht zusammenstürzen und sie sich selbst ausbessern."

1912. Paris. A. Tardieu.
      1912 schreibt der bekannte Politiker Andre Tardieu im "Temps": "Die Beschießung von Kirchen, die 1870 geschah, würde sich heute wiederholen und sicherlich würde keine Armee, zu welcher Nationalität sie auch gehören möge, zum Verzicht darauf imstande sein."

Auch die Engländer scheuten sich nicht, Kirchen, Pfarrhäuser und Schulen zu zerstören:

[319-320] 1901. Südafrika. Englische Truppen:
      General J. H. Delarey schreibt 1901 an den Staatspräsidenten Krüger:
      "Unser Land ist ein Schutthaufen. Auch Kirchen, Pfarrhäuser und Schulen wurden nicht verschont."

B 3.
Gleichgeartete von den Truppen der Entente begangene Vergehen.
Während des Weltkrieges.

Freiburg. Entente:
      Bei einem Fliegerangriff auf die offene Stadt Freiburg wird die Universität beschädigt und die Anatomie zerstört.

1917/1918. Trier-Diedenhofen. Entente:
      Durch Fliegerangriffe wurden im Mai 1917 die Kirche in Trier, im Mai 1918 die Kirche in Diedenhofen beschädigt.

Engländer und Franzosen zerstören rücksichtslos die französischen, an und hinter der Kampffront gelegenen Kirchen und öffentlichen Gebäude.

1916. Peronne. Entente:
      August 1916 wurden Rathaus und Museum in Peronne schwer beschädigt.

1916. St. Quentin. Entente:
      Juli 1916 wurde die Kathedrale von St. Quentin
durch Beschießung schwer beschädigt, 1917 in Brand geschossen, so daß das herrliche Bauwerk zum größten Teil zerstört wurde.

1917. Laon. Entente:
      April 1917 wurde die Kathedrale von Laon schwer beschädigt.

Roye. Entente:
      Ein unersetzlicher Verlust erwuchs aus der Vernichtung der Peterskirche in Roye mit ihren berühmten Renaissance-Glasfenstern, der Kathedrale in Peronne, der großen Kirche in Bapaume. Unzählige andere Kirchen an der ganzen Front sind durch englisches, französisches, belgisches und amerikanisches Feuer vernichtet worden.

In der "Times" vom 14. 12. 14 schrieb ein Offizier der Royal Field Artillery: "Was das Beschießen von Kirchen und hohen Türmen anbelangt, so ist es ganz einfach nötig. Es ist irrsinnig, ragende Baulichkeiten, ob Rathäuser, Kathedralen, Brücken usw. zu bejammern, sobald sie in der Kampfzone liegen. Das tun wir ebenso wie die Deutschen! Beiderseitig benutzen Beobachtungsoffiziere diese Gebäude, um ihr Artilleriefeuer zu leiten. Heute geschieht es in Frankreich, morgen kommt vielleicht der Kölner Dom an die Reihe. Wir sollten jetzt lieber nicht so laut schreien, sonst wird man uns später mit Recht zu Heuchlern stempeln!"

Kamerun. Englische Truppen:
      Ende Oktober 1914 haben die feindlichen Streitkräfte bei der Besetzung Edeas in der Kirche der Pallotiner-Mission die Tabernakeltüren und die Altartische zerschlagen, Marmorstatuen zerbrochen und seidene Tücher zerschnitten.
      Die Oberin der Mission wurde von einem farbigen Soldaten in Gegenwart eines weißen Vorgesetzten, der lachend zusah, in rohester Weise am Schleier gerissen und mit dem Messer bedroht.

Kamerun. Französische Truppen:
      In Kribi (Südkamerun) haben schwarze französische Soldaten kirchliche Gebäude und Einrichtungen entweiht und beschädigt. Sie drangen in die katholische Kirche ein, stiegen auf den Altar, holten die Kerzen herunter, nahmen aus den Schränken die kirchlichen Gewänder und verteilten sie unter sich.

B 4.
Gleichgeartete von den Truppen der Entente begangene Vergehen.
Nach dem Waffenstillstand.

Nach dem Waffenstillstand boten sich keine Gelegenheiten mehr zu derartigen Vergehen.

[321-322]
C 1.
Deutschen Truppen vorgeworfene Vergehen.

1915/18 Mazedonien. Bulgarische Truppen:
      Verwüstung von Kirchhöfen serbischer Soldaten.

C 2.
Gleichgeartete von den Truppen der Entente begangene Vergehen.
Vor dem Weltkriege.

Ende des 18. Jahrhunderts Reims. Franzosen:
      In der großen französischen Revolution wurde in Reims von Franzosen der Leichnam des heiligen Remigius verschleppt und in einem Soldatengrab beigesetzt.

1795 Holland. Französische Truppen:
      Während des Einfalls in die Niederlande unter Führung Custines 1795 zerstören die Franzosen in der Alten Kirche zu Delft alle Grabsteine der in dieser Kirche beigesetzten niederländischen Edelleute, so daß nicht einmal mehr die Namen lesbar sind, "damit auch im Grabe Gleichheit herrsche".

1810 Pyrenäenhalbinsel. Franz. Truppen:
      Ueber die Zerstörungen auf der Pyrenäenhalbinsel im Jahre 1810 unter Massena schreibt Rigel, der als Generalstabsoffizier am Feldzuge teilnahm, in seinem Buche "Der 7jährige Kampf auf der Pyrenäenhalbinsel": "Wie der raubgierige Schakal des Orients drangen diese Menschen sogar in die Gräber ein, die Leichname ihrer Gewänder und ihres Schmuckes beraubend und nur Zerstörung in diesen stiller Andacht geweihten Hallen zurücklassend."

Grab des Mahdi. England:
      Lord Kitchener zerstört das Grab des Mahdi, läßt es eröffnen, die Leiche enthaupten und die Teile in den Nil werfen.
      Lord Morley geißelte am 3. 2. 90 diese Vorgänge im Unterhause mit folgenden Worten:
      "Ein Vorfall, empörend an sich, entehrend für jeden Befehlshaber, der ihn veranlaßt, eine Schande für den nationalen Ruf," und Herr Churchill, damals Journalist, später englischer Minister, nannte Kitcheners Schlächtereien "Vandalismus und Wahnsinn."

C 3.
Gleichgeartete von den Truppen der Entente begangene Vergehen.
Während des Weltkrieges.

1917 Nesles. Französische Truppen:
      Bei dem Rückzug der Deutschen Anfang 1917 wurde der Kirchhof in Nesles den Franzosen völlig unversehrt überlassen. Die Franzosen zerschlugen die Grabkreuze, rissen sie aus der Erde und entfernten die eisernen Kreuze. Bei der Rückeroberung 1918 wurde der Kirchhof in diesem Zustande vorgefunden. Der Kirchhof war vom Kampf nicht betroffen worden.
      Ueber diese Zerstörung schrieb der Kriegsberichterstatter des "Vorwärts", Dr. Kister: "Wir haben ein Denkmal französischer Schande gesehen – mit eigenen Augen... Die Schande von Nesles klebt an dem ganzen französischen Namen."

1918 Roye. Französische Truppen:
      Bei dem Märzvorstoß 1918 wurde festgestellt, daß auf dem Ehrenfriedhof des Königin-Augusta-Garde-Grenadier-Regiments in Roye sämtliche Verzierungen, Kreuze und Inschriften in brutalster Weise abgeschlagen worden waren.

Chauny. Französische Truppen:
      Englische illustrierte Zeitungen berichten über die Zerstörung des deutschen Ehrenfriedhofes in Chauny durch die Franzosen. Auf eine diesbezügliche Anfrage antwortet die französische Regierung, "daß die französischen Soldaten allen Anlaß gehabt hätten, Denkmäler zu beseitigen, die von deutschen Soldaten zum Ruhme der von ihnen begangenen Verletzungen der geheiligtsten Grundsätze der Zivilisation errichtet worden seien." Die französische Regierung genehmigt also diesen über alle Maßen vandalischen Akt.

In ähnlicher Weise wurden die deutschen Kriegerfriedhöfe in Peronne, Flavy le Martel, Bapaume, Pargny, Béthencourt, Hombleux und zahlreichen anderen Orten zerstört und besudelt. Alle diese [323-324] Zerstörungen wurden durchaus vorsätzlich ausgeführt.
      Die französische Armee wurde zu diesem schändlichen Tun von der französischen Intelligenz aufgehetzt und aufgefordert. So schrieb der bekannte Dramatiker Henri Lavedan in der "Illustration" vom 12. 5. 17: "Wir wollen die Toten nicht anrühren, die dort zur Ruhe gebettet sind. Da sie nun einmal auf unserem Boden gescheitert sind, möge er ihnen eingeräumt sein. Mögen sie ihn düngen! Aber auch nicht mehr. Wenn wir ein einfaches kleines Holzkreuz aufstellen, so werden wir bei weitem großmütig genug gewesen sein, was den Rest betrifft – Nieder damit! Heran mit Spitzhacke und Mauerbrecher! Nieder mit den geflügelten Victorien, den doppelköpfigen Adlern, den Trophäen aus Zement. All diese Wagnerschen Gestalten werden wir, von ihren Sockeln gestürzt, weit über die Götterdämmerung hinaus in die Nacht zurückschleudern, und die Natur, die Zeit, das Wetter, die Jahre werden dann aus diesem leeren Zeug das machen, was ihnen gut dünkt!!"

C 4.
Gleichgeartete von den Truppen der Entente begangene Vergehen.
Nach dem Waffenstillstand.

Die Franzosen vernichten die deutschen Kriegerdenkmäler auf den Schlachtfeldern von Metz, die im pietätvollen Andenken den 1870/71 in ehrenvollem Kampf Gefallenen von ihren Truppenteilen errichtet wurden.

Diese Tat ist um so verwerflicher, als Deutschland in den Jahren vor dem Weltkriege den Franzosen ausdrücklich gestattete, ihren Gefallenen in Elsaß-Lothringen gleiche Denkmäler zu errichten, die von Deutschland stets geachtet und gehegt wurden.

1908 Noisseville:
      So wurde am 3./4. 10. 08 ein französisches Denkmal bei Noisseville unter offizieller Teilnahme des deutschen Generals von Arnim eingeweiht.

Am 16./17.10. 09 wurde in Weißenburg ein zweites französisches Denkmal unter Teilnahme deutscher und französischer Offiziere eingeweiht.

"Le Journal" vom 19. 10. 09 sprach sich anerkennend über das entgegenkommende Verhalten der deutschen Behörden und die freundliche Haltung der deutschen Bevölkerung aus.

Beide Denkmäler stehen trotz aller Widerwärtigkeiten, die Deutschland im Weltkriege von der Entente zu erdulden hatte, noch heute unangetastet auf ihrem Platz.






Die Wahrheit über die deutschen Kriegsverbrechen:
Die Anklagen der Verbandsmächte
in Gegenüberstellung zu ihren eigenen Taten.

Otto v. Stülpnagel