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Bd. 4: Der Seekrieg - Der Krieg um die Kolonien
Die Kampfhandlungen in der Türkei
Der Gaskrieg - Der Luftkrieg

Abschnitt: Der Luftkrieg   (Forts.)
Major Hans Arndt

[566] 5. Bis zur Gründung der Luftstreitkräfte.

Flieger.

Schon vor dem Kriege hielt man eine Spezialisierung der Aufgaben und Flugzeugtypen für notwendig. Vier Hauptgebiete lagen fest, für die je eine besondere Flugzeugart erwünscht schien: Aufklärung, Artillerieschußbeobachtung, Bombenwurf, Luftkampf. Man war jedoch mit einer Art Einheitstyp (freilich verschiedenster Bauweise) ins Feld gerückt, da die Frage einzelner Flugzeuggattungen nicht gelöst worden war. Im Bewegungskrieg trat dieser Mangel nicht so stark in Erscheinung. Der Stellungskampf dagegen machte die alten Forderungen bald zwingend geltend. Der Feind gab den Takt an.

Deutscher Fokker-Kampfeinsitzer.
Deutscher Fokker-Kampfeinsitzer (Doppeldecker)
im Fluge über eine französische Ortschaft,
von einem höheren Flugzeug aufgenommen.
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Aus: Der Weltkrieg in seiner
rauhen Wirklichkeit
, S. 346.
Der Kampf in der Luft war kein zufälliges Zusammentreffen mehr, er wurde gesucht. Vom Gegner im Vollgefühl der Überlegenheit seiner Bewaffnung. Die Durchführung der Erkundung wurde abhängig vom Ausgang dieser planmäßigen Luftkämpfe. In dieser Erkenntnis suchte der Feldflugchef nach dem Mittel, diesen Kampf erfolgreich auskämpfen zu lassen. Der Konstrukteur Fokker fand in seinem einsitzigen Eindecker mit starr (durch den Propellerkreis zwangsläufig schießenden) eingebautem Maschinengewehr die Lösung.

Die Notwendigkeit der Zusammenfassung dieser Mitte 1915 zur Front gelangenden Kampfeinsitzer hatte man noch nicht erkannt. Bei der geringen Zahl7 konnte man sie nur an besonders wichtigen Kampffronten einsetzen unter Angliederung an Flieger-Abteilungen. Aber schon die Kämpfe um Verdun forderten Februar 1916 schärfste Zusammenfassung. Der dortige Stabsoffizier bildete "Kampfeinsitzerkommandos Nord und Süd" auf den äußeren Flügeln der 5. Armee. Sie sind die Vorläufer der späteren Jagdstaffeln, die erst während der Somme-Kämpfe im Herbst desselben Jahres geformt wurden.

Gleichzeitig trat man an die Lösung des Bombenkrieges heran. Aber weder die Industrie, noch die heimatlichen Ersatzformationen konnten beiden Aufgaben gleichzeitig gerecht werden. Trotzdem ging man an den Ausbau der "Kampfgeschwader"8 heran, obwohl überdies die Vorbedingung für ihre Verwendung an fliegerisch überlegener Feindfront - Durchführung des Luftkampfes - noch nicht geschaffen war; denn ein erfolgreicher Einsatz der schwerfälligen Bombenschlepper bei hellem Tag war nur möglich, wenn man den Feind in der Luft niederhielt.

Die Notwendigkeit wurde erkannt, der Plan aber nicht klar durchgeführt. Die Folge war eine frühzeitige Auflösung des größeren Teils der Kampfgeschwader in Kampf- oder später Schutzstaffeln, die erst später neue, kaum geahnte Aufgaben [567] erhielten und in neuer Benennung zum zweiten Träger des Luftkrieges werden sollten.

Die schwachen Versuche des Artillerie-Einschießens mit Fliegerbeobachtung hatten frühzeitig auf eine Loslösung dieser Aufgabe von denen der allgemeinen Erkundung hingewiesen. Im Übergangsweg schritt man zur Aufstellung besonderer Artillerie-Flieger-Abteilungen. Anfänglich nur vier Flugzeuge stark, forderten die immer wichtiger werdenden artilleristischen Aufgaben des Stellungskrieges ihre Verstärkung auf sechs Flugzeuge und ihre weitere Vermehrung. Viel Widerstände, Reibungen und Abneigungen waren zu überwinden. Ganz ist es bis Kriegsende nicht gelungen. Aber gute Anfänge stärkten den Glauben und damit die Tatkraft. Typenmäßig blieben die Artillerieflieger mit den gleichen Flugzeugen ausgerüstet, wie die Fliegerabteilungen. Diese beschränkten sich nun auf reine Erkundung in taktischem und strategischem Rahmen, wenngleich sie bei dem nur langsamen Ausbau der Artilleriefliegerabteilungen auch deren Aufgaben stellenweise übernehmen mußten.

Mit der Konstruktion eines brauchbaren Maschinengewehres, mit Verlegung des Beobachtersitzes hinter den Führer, mit Vervollkommnung der verschiedenen Typen war auch ein dem Feinde ebenbürtiges Beobachtungs-(C-)Flugzeug geschaffen. Weil es kampffähig war, wurde es wohl fälschlicherweise "Kampfflugzeug" genannt. Der Name mag bei den Kommandobehörden Veranlassung zu seinem oft unsachlichen Einsatz gegeben haben.

Die dauernde Zuteilung an eine Armee hatte die Verbände bodenständig gemacht. Noch entschloß man sich ungern, an besonders wichtigen Kampffronten die wenigen Kräfte zu vereinigen, ruhigere unter Umständen rücksichtslos zu entblößen. Für die Erkundung selbst und für die Entwicklung des Lichtbildwesens ist das zweifellos günstig gewesen. Ihre Anpassungsfähigkeit an schnelle Wechselfälle des Krieges hat es für Zeiten beeinträchtigt. In den mit großem Geschick eingerichteten Bildabteilungen entwickelten sich rasch neue Ideen und brauchbare Vorschläge. Der zunehmende Luftkampf und die Erdabwehr forderten mit schnell zunehmenden Flughöhen (schon 1916 bis 4000 m) eine stete Steigerung der Brennweiten der Kammern und führte zu größeren Plattengrößen. Aus dem einfachen Bild entwickelte sich das "Reihenbild" (eine Folge angrenzender Bilder) und mit diesem der Wunsch nach einem Gerät, das müheloser ein über viele Kilometer reichendes Bild aufnehmen konnte - nach einem Kinematographen - einem "Reihenbildgerät". - Von der Firma Mester wurde es bald frontbrauchbar geliefert, während Görz, Zeiß und Ernemann in der Vervollkommnung der Linsen und der Bildgeräte verschiedenster Größe Bewunderungswürdiges leisteten. Von der kleinen 25-cm-Kammer war man 1916 schon auf 70 cm gestiegen. Und um die Minenwerfer- oder Maschinengewehrstände in den Kampfgräben zu erkennen, ging man zur Anfertigung stereoskopischer Bildaufnahmen über.

[568] Als der Feldflugchef sein Amt übernommen hatte, zählte die deutsche Fliegertruppe:

    72 Feldfliegerabteilungen,
    2 Festungsfliegerabteilungen (5 waren bereits in Feldfliegerabteilungen umgewandelt),
    1 Fliegerkorps der Obersten Heeresleitung (Vorläufer der Kampfgeschwader),
    16 Armeeflugparks.

Gewiß eine beträchtliche Kräftigung seit der Mobilmachung. Aber unzulänglich gegenüber der ursprünglichen Absicht: Zuteilung einer Fliegerabteilung an jede Armee, jedes Korps und jede Division.

Auf Grund seiner Ansichten über Gliederung der Aufgaben und damit der Flugzeuge forderte das Bauprogramm des Feldflugchefs bis April 1916:

    17 Stabsoffiziere der Flieger,
    81 Feldfliegerabteilungen,
    27 Artilleriefliegerabteilungen,
    5 Kampf-(Bomben-)Geschwader zu 6 Staffeln mit je 6 Flugzeugen,
    6 einzelne Kampf-(Bombenstaffeln),
    90 Kampfeinsitzer (einzelnen Fliegerabteilungen angegliedert),
    2 Riesenflugzeug-Abteilungen (versuchsweise im Osten verwandt),
    17 Armeeflugparks

und Sonderformationen für die Türkei, Bulgarien sowie zwei Versuchs- und Übungsparks (Tergnier im Westen, Warschau im Osten).

Der gleichzeitig nötige Ausbau der heimatlichen Organisation sah eine Vermehrung der Ersatz-Abteilungen von 7 auf 13, der Fliegerschulen von 11 auf 27 vor. Ebenso bedingte die Vervielfältigung der Aufgaben eine gründliche Ausbildung der Beobachter in den Spezialzweigen. Dieser Erziehung sollte durch fünf Beobachterschulen Rechnung getragen werden. Trotz anfänglicher Mängel (Lehrer, Schüler, Lehrplan, Lehrgerät) konnten doch die ersten empfindlichen Lücken schon um die Jahreswende 1915/16 geschlossen werden.

Zur Bewältigung der Riesenaufgabe in der Heimat, wo zugleich die Industrie planmäßig für diese Zwecke zu organisieren war, fand sich eine Kraft ersten Ranges in dem Major Siegert, dessen außergewöhnlicher Begabung in erster Linie die Fliegertruppe ihre ungeahnte Entwicklung dankt.

Kampfflieger Oberleutnant Immelmann.
Der hervorragende deutsche Kampfflieger Oberleutnant Immelmann vor einem von ihm erledigten englischen Flugzeug.      [Vergrößern]
Aus: Der Weltkrieg in seiner
rauhen Wirklichkeit
, S. 327.
Mit den ersten kampfkräftigen Beobachtungsflugzeugen Frühsommer 1915 erstarkte die Fliegertruppe bald. Das verloren gegangene Vertrauen der Führung und Truppe kehrte wieder. Flieger der 1., 6, und 7. Armee erkannten den Joffreschen Durchbruchsversuch bei Lille und Arras frühzeitig. Die "Wabengräben" der Lichtbilderkundung gaben untrügliche Beweise. Als dann die um Immelmann ihre ersten Luftsiege erfochten, blieb die Erkundungstätigkeit der Arbeitsflugzeuge fast ungestört, und die Ereignisse der 2. Augusthälfte bei Lens, beiderseits des la Bassé-Kanals, bei Arras, Auberive und Massiges wurden der [569] 3., 6. und 5. Armee rechtzeitig gemeldet. Mitte September bestand auch kein Zweifel mehr, daß der entscheidende Stoß des Gegners von Le Mesnil auf Tahure geführt werden würde. Daß sich diese Auffassung - im wesentlichen auf Erkundungsergebnisse der Fl. A. 57 gestützt - beim A. O. K. 3 nicht durchsetzte, ist nicht Schuld der Fliegertruppe.

Noch waren die Kräfte schwach. Erfolgreiche Arbeit der Heimat, vom Siegertschen Geiste befruchtet, der straffe organisatorische Wille eines Thomsen an der Front brachten die junge Waffe auf eine Höhe, die den Feind in all seinen bisherigen Vorsprüngen jetzt weit überragte.

Die Kämpfe um Verdun gaben erstmalig ein Bild einheitlicher taktischer Verwendung und planmäßigen Aufmarsches der Fliegerverbände. Für die Angriffsvorbereitungen hatten die bisher dort eingesetzten vier Fliegerabteilungen die Grundlage längst geschaffen. Die scharfen Linsen der Kammern zeichneten im blätterlosen Winterwald der Côtes Lorraines Stellungen, Deckungen, Wege, Truppen und Munitionslager sorgsam auf. Im Hintergelände waren die Bahnhöfe und Flughäfen erkundet. Als die Angriffsvorbereitungen begannen, galt es nur noch, die Truppe mit den erforderlichen Flieger-Verbänden auszurüsten und die bisherigen Erkundungen zu überprüfen.

Das Oberkommando sollte über eine besondere Abteilung, über die zusammengefaßten Kampfeinsitzer und alle Kampfgeschwader, die Generalkommandos über je eine Flieger- und Artillerie-Abteilung und jede Kampfdivision über eine eigene Fliegerabteilung verfügen. - Die zu Gruppen zusammengefaßten und auf den Flügeln eingesetzten Einsitzer hatten durch Angriff auf feindliche Flieger den Einblick in das eigene Hintergelände zu verwehren und die eigenen Operationen zu verschleiern. In Verkennung ihrer eigentlichen Aufgaben wurden hierzu auch die Kampfgeschwader zum "Sperre"-Fliegen eingesetzt.

Der am 21. Februar beginnende Kampf prägte sich als Artillerie- und Materialschlacht aus, in der besonders die Artillerieflieger zur vollen Geltung kamen. Die Jagdkräfte litten unter dem ungünstigen Wetter. Den Luftkampf in niederen Höhen kannte man noch nicht. Überdies vermieden die Franzosen nach Möglichkeit jeden Zusammenstoß. Auch die Kampfgeschwader kamen nur selten zum Einsatz. Ihre Angriffe gegen die Straßen und Bahnen im Hintergelände waren erfolgreich. Aber schon lösten sie die Luftschiffe an der Westfront ab, als feindliche Gegenwirkung ihren Einsatz an solchen Brennpunkten des Kampfes unmöglich machte. Nach kurzem großen Anfangserfolg lief sich der deutsche Angriff fest. Der Kampf im Trichterfeld zeitigte neue Formen und Aufgaben auch für die Fliegertruppe. Vor allem versagten die alten Meldemittel gänzlich. Neue, die man in diesen Kämpfen wohl zum ersten Male benutzte, wie Meldehund und Brieftaube, wiesen Mängel auf. Etwas Besonderes mußte an ihre Stelle treten.

Man griff zum Flieger. Noch war man sich über Auftrag und Lösung auf [570] beiden Seiten nicht klar. Und unbewußt kamen die ersten Befehle: Tief heruntergehen, die Lage feststellen, zurückfliegen und melden. Stellungen gab es nicht mehr, Waldstücke, Dorfteile und ganze Dörfer waren vom Erdboden verschwunden, selbst Fort Douaumont nur an Umrissen schwer erkenntlich. Aus Höhen von etwa 600 m, die noch einen Überblick über das wüste Schlachtfeld gewährten, erkannte man Einzelheiten nicht mehr. Die Truppe hob sich, nachdem sie tagelang in Lehm und Schmutz gelegen hatte, nicht mehr vom Trichterfelde ab. Nur aus geringsten Höhen waren einzelne Leute zu erkennen. Solche Teilbeobachtungen konnten nichts nützen. Ein System mußte erstehen. - So entwickelte sich der Infanterieflieger. Engstes Zusammenarbeiten zwischen ihm und der Truppe war notwendig. Ohne ihr Zutun - Zeichengebung irgendeiner Art - mußte aber des Fliegers mühsame Arbeit nutzlos bleiben. Dieses Eingespieltsein mit der Truppe fehlte. Wohl waren die Flieger, in dem heißen Drange, ihrer Schwesterwaffe zu helfen, bei der sie vielleicht noch vor wenigen Wochen selbst gekämpft hatten, an die Truppen in den Ruhequartieren herangetreten und hatten mit ihnen Auftrag und Lösung vereinbart. Aber zu greifbaren Ergebnissen kam es nicht, da eben die Übung bei der Truppe fehlte. So kamen Meldungen über den Verlauf der erreichten Linie erst nach vielen Stunden zur Führung oder zur Artillerie. Die Erstürmung von Douaumont selbst ist das treffendste Beispiel.

Waren die Flieger in der Schlacht von Verdun auch keine schlachtentscheidende Waffe, so hatten sie doch durch restlose Erfüllung aller Aufklärungsarbeiten der Führung und Truppe unersetzliche Dienste geleistet. Zahlenmäßig waren sie noch zu schwach, um in Massen unmittelbar in der Schlacht verwendet zu werden. Immerhin betrug die Zahl der in der Luft eingesetzten Maschinengewehre an den Hauptkampftagen die Hälfte der auf der Erde verwendeten. Aus der Aufklärungstruppe hatte sich über Nacht eine im eigenen Raum, unabhängig von der Erdtruppe und doch in unmittelbarem Zusammenhang mit ihr kämpfende, selbständige Luftstreitmacht entwickelt.

Dem Höhepunkt fliegerischer Tatkraft folgte beim Beginn der Sommeschlacht ein jäher Rückschlag, der selbst die Volksboten daheim im Reichstage zu schwerer, freilich nur bedingt gerechter, Klage rief. Zweifellos gingen im Sommer 1916 die Leistungen der Flieger bedenklich zurück. Die zahlenmäßige und materielle Unterlegenheit, von unvermeidlich harten Verlusten gefolgt, wirkte sich rein psychisch zu einem schweren Gefühl der Schwäche aus. Teilweise Verständnislosigkeit im Einsatz durch die Kommandostellen, die sich dem Rat der Stabsoffiziere der Flieger mehrfach verschlossen, tat ein weiteres. Während die Truppe über M. G.-Angriffe tief fliegender feindlicher Flieger klagte, bezeichnete das Armeeoberkommando 1 dies als eine Nebenaufgabe der eigenen. Man ereiferte sich über die zunehmenden Bombenwürfe des Feindes, deren man sich nicht erwehren konnte, und das Gardekorps erließ ein striktes Verbot eigener Bombenangriffe in einer [571] Lage, wo Material und Truppenanhäufung auf der Gegenseite gerade zu solchen herausforderte! Man hätte durch rücksichtslosen Einsatz der Kampfgeschwader mit Sicherheit eine Lähmung des feindlichen Angriffs erzielen, zum mindesten den offensiven Einsatz der feindlichen Flieger stören können. Statt dessen verzettelte man ihre Kraft in nutzlosem Sperrefliegen tags und nachts, ohne doch die feindlichen Bombenflieger ernstlich zu hindern. Selbst die Artillerieschußbeobachtung fiel zu Beginn der Schlacht aus, weil Kommandobehörde und Artillerie sich ablehnend verhielten. Es kam so weit, daß sich der Stabsoffizier der Flieger zur Entlastung gegen spätere ungerechte Vorwürfe Tag und Stunde und Verband solcher Ablehnung schriftlich bescheinigen ließ. Erst die Oberste Heeresleitung schaffte später Wandel.

Die noch geringe Zahl an Kampfeinsitzern veranlaßte die Kommandostellen, zum Schutze der Fesselballone auch Erkundungsflugzeuge zu verwenden; der Doppelsitzer war damals aber noch nicht zum Angriff geschaffen. Ein Beobachtungsmittel wurde also durch ein zweites gedeckt!

Zudem fiel die Überlegenheit des Gegners mit einer noch ungeklärten Tiefenkurve der deutschen Flugzeuglieferung zusammen. Die 1. Armee schätzte das Stärkeverhältnis in der Luft auf 10 : 1. Vielleicht ist das zu hoch gegriffen. Gering bemessen verfügte aber der Feind mindestens über 350 Flugzeuge, denen die Deutschen zu Beginn der Schlacht nur 114 gegenüberstellen konnten. Auch dieser "Sollbestand" der Verbände wurde nie erreicht. Die Überlegenheit mit 4 : 1 ist daher nicht zu hoch angegeben! Dazu hatte der unsachliche Einsatz naturgemäß einen schnellen Kräfteverbrauch zur Folge.

Während der Fokkereindecker noch zu Beginn des Sommers dem Feinde überlegen war, hatte dieser jetzt als neue Jagd- oder Kampfflugzeuge einsitzige Doppeldecker (Nieuport - Vickers - Sopwiths) herausgebracht, die den deutschen Jagdflugzeugen flugtechnisch erheblich überlegen waren. Dazu kam ein Rückschlag in der für den Kampfeinsitzer notwendigen Umlaufmotorenlieferung. Während der Monatsdurchschnitt des Jahres 1916 bisher 75 betrug, wurden im August nur 43 geliefert! Auch Ausstattung der einzelnen Verbände mit gleichen Bauarten war ausgeschlossen, somit die Flugbereitschaft beschränkt. Hatte doch z. B. die Fl. A. 23 bei einem Etat von 6 Maschinen 5 verschiedene Typen aufzuweisen. - Es ist verständlich, wenn sich die gereizte Stimmung der Truppe in harten Ausdrücken Luft machte. Und die Worte: "Gott strafe England, unsere Artillerie und unsere Flieger" waren an manchem Unterstande zu lesen. Natürlich führte solche Stimmung zu Übertreibungen, die in Meldungen vielfach Ausdruck fand. In dieser Krise Truppe und Führung über Wesen und Wirkung der Flieger aufzuklären, mußte fruchtlos bleiben. Der Hauptvorwurf der Volksvertreter: "Der Flugdienst soll schon vor Beginn der Offensive versagt und über die Vorgänge hinter der feindlichen Front keine Nachricht gebracht haben", ist aber völlig haltlos.

[572] Bereits im März wurden französische Truppenverschiebungen von Arras südwärts gemeldet. Südlich der Somme entstanden neue große Lager, und der Feind versuchte durch starken Einsatz eigener Flieger den Einblick in diese Gegend zu wehren. Im April legte unter andern die bayrische Fl. A. 1 ein Übungswerk bei Corbières im Lichtbild fest, das dem eigenen Frontabschnitt von Fricourt in allen Einzelheiten entsprach. Im Mai wurden neben neuen Bahnanlagen bei Vequemont starke Vermehrung der englischen Lager nördlich und der französischen südlich der Somme gemeldet. Die Fl. A. 23, 32 und 59 bestätigten diese Nachrichten. Über Raum und Richtung der kommenden Angriffe konnte schon damals kein Zweifel gewesen sein. Als aber Mitte Juni der Führer der genannten bayrischen Abteilung dem XIV. Reservekorps meldete, daß im Zusammenhang mit neuen Angriffsgräben am Hammerwald und dortiger auffallend starker feindlicher Fliegertätigkeit mit einem Angriff aus dieser Richtung zu rechnen sei, wurde ihm bedeutet, daß nur weiter nördlich und bei Sette und Hebuterne ein Stoß des Feindes einsetzen könne. Seine Bitte um tägliche Überlassung des Lagenberichtes wurde abgelehnt! Noch am 20. Juni wurden die Ergebnisse der letzten Tage kartenmäßig vorgelegt, die in der Vermehrung der Batteriestellungen, der Annäherungs-, Versammlungs- und Kabelgräben am Hammerwalde, dem Ausbau des Förderbahnnetzes im Hintergelände und in den Wabengräben bei Maricourt ein unzweideutiges Wort sprachen.

Und am 22. abends meldete Hauptmann Rutz, der Führer dieser Abteilung: "Gegner greift - wenn er angreift - mit Gegend Maricourt als rechtem Flügelstützpunkt, nicht nur in der Gegend Gommécourt an. Er wird sich den ihm taktisch günstigen Winkel Fricourt nicht entgehen lassen." - Gommécourt war nach Meldungen der Fl. A. 52 der Ort, gegen den die feindlichen Angriffsarbeiten am weitesten fortgeschritten waren. Auch südlich der Somme bis zur Römerstraße hatte die Abteilung 27 schnelles Fortschreiten der Angriffsarbeiten gemeldet und die Vorbereitungen von Rouvroy bis zur Oise auf Grund ausgewerteter Lichtbilder nur als Demonstrationen angesprochen. - So lag kaum ein Versagen der Aufklärung durch die Fliegertruppe vor, als am 1. Juli die große Schlacht begann.

Nun wurde schleunigst fliegerisch an Verstärkung herangekarrt, wessen man habhaft werden konnte. Aber die Erfahrungen von Verdun waren nicht verwertet. Noch brauchten Flieger-Verbände Flughäfen und ein gutes Fernsprechnetz zu sachlichem Einsatz; vorbereitet war von alledem nichts. Und an Stelle der im Großkampf erprobten Verbände aus der Woëvre, wo längst der Kampf hätte eingestellt werden können, kamen unerfahrene, zum Teil aus dem Osten. Erst als alle Fliegerformationen der einzelnen Gruppenkommandos - zum Teil sechs bis acht Abteilungen - in einer sogenannten "Fliegerleitung" vereinigt, die notwendigsten Fernsprechleitungen gelegt waren, zur Beobachtung der feindlichen Flugtätigkeit, die erst Anhalt zum Einsatz der Jagdkräfte bot, die [573] Fliegerbeobachtungsstellen Nord und Süd geschaffen und mit den Kampfeinsitzerkommandos verbunden waren, ein "Fliegernachrichtenoffizier" bei den Generalkommandos und dem Armeeoberkommando die Erkundungsergebnisse einheitlich auswertete und schließlich die Oberste Heeresleitung besonderen Nachdruck auf den sachgemäßen Einsatz der Verbände unter schärfster Betonung der Notwendigkeit der Artillerieschußbeobachtung durch Flieger legte, besserten sich die Verhältnisse.

Ein neuer Flugzeugtyp erwies sich im Fokkerdoppeldecker und Halberstädter den feindlichen Kampfeinsitzern ebenbürtig, ja sogar überlegen. Bald hoben sich auch Angriffsgeist, Zuversicht und Flugfreudigkeit der Besatzungen, verstärkt durch die im Großkampf erfahrenen Verbände. Ihr Hort wurde der mit seinen kampferprobten Getreuen von Verdun heraneilende Boelcke.

Damit trat Ende August ein Umschwung ein, und das Armeeoberkommando 1 konnte an die Oberste Heeresleitung melden: "Von einzelnen Stellen der Front wird gemeldet, daß unsere Fliegertätigkeit jetzt bessere Erfolge hat und das Vertrauen der Infanterie zu unseren Fliegern allmählich zurückkehrt!"

Auch die Heimat erstarkte. Die Zahl der gelieferten Umlaufmotoren stieg im September sprunghaft auf 122, für die Beobachtungsflugzeuge wurden 200-PS-Motore geliefert und die grundsätzliche Ausrüstung dieser Flugzeuge mit einem starren M. G. für den Flugzeugführer durchgeführt. Hatte zu Beginn des Kampfes der Infanterieflieger noch keinen nennenswerten Erfolg, so hob sich seine Bedeutung, als die Verbände von Verdun ihre Erfahrungen einsetzen konnten. Und ein Loßberg wußte mit festem Willen auch die Truppe zu den notwendigen Übungen und Maßnahmen gerade auf diesem wichtigen Zweige des Großkampfes zu erziehen. Mit Beginn des jetzt einsetzenden Nachtbombenfluges - gefördert durch Männer wie Brandenburg und Keller I - wurden auch die Kampfgeschwader ihrer eigentlichen Aufgabe neu zugeführt.

Seit dem Vorjahr hatte sich in der jungen Waffe vieles überlebt. Neue Formen zeichneten sich schon vor Verdun ab. Sie hatten sich, von der Front zwar schnell erfaßt, aber unklar und unsicher gefordert, im Sommer nicht entfalten können. Die Somme-Schlacht verlieh ihren Wünschen Nachdruck und Kraft. Im Zwang der Ereignisse fand sich ein "System von Aushilfen". Es galt, ihnen schnell festes Gefüge zu geben.


Luftschiffer.

Die zur Unterstützung der einzigen Feldluftschifferabteilung des Ostens aus den Festungen herausgeholten Festungsluftschiffertrupps waren für einen Bewegungskrieg nicht ausgerüstet. Grundlose Wege, schwere, ungelenke Fahrzeuge und Schwierigkeiten im Gasnachschub stellten daher die höchsten Anforderungen an die meist bunt zusammengewürfelten Verbände. Zu rein artilleristischen Aufgaben traten bald taktische. Oft bildeten die "Abendmeldungen" [574] der Luftschiffer die Grundlagen für die Anordnungen der Führung. Denn aus Zahl und Lage der nach Ballonmeldung von den Russen in Brand gesteckten Dörfern konnte man schließen, wie weit der Feind nachts zurückgehen würde.

Die Niederkämpfung gefährlicher Nachhutbatterien bot infolge des ungenügenden Kartenmaterials große Schwierigkeiten, bis man sich durch Einführung eines numerierten Quadratnetzes half. Allgemein beobachtete man aus einer Entfernung von rund sieben bis neun Kilometer von der feindlichen Geschützlinie. Näheres Herangehen verbot die Ungewißheit des Verfolgungskampfes. Stärker traten die Ballone in den Sommerkämpfen des Jahres 1915 der Armeegruppe Gallwitz hervor. Im Kampf gegen befestigte Stellungen, gegen Fortsgürtel und Kernwerke lag ihre Stärke. Die schnelle Niederkämpfung des Forts Dombe im äußeren Fortsgürtel von Nowogeorgiewsk durch 30,5- und 42-cm-Geschütze, sowie der Werke 15, 15 a, 16b in den Tagen vom 16. bis 20. August ist ein wesentliches Verdienst der Ballonbeobachtung.

Im Westen hatte sich inzwischen die Zahl der Abteilungen auf 40 - davon sechs bayrische - erhöht. Zunächst blieben hier die Ballone ausschließlich Hilfsorgan der Artillerie. Mit Vervollkommnung der Ausrüstung und des Bildgeräts, mit Wachsen der Steighöhen wurden sie mehr und mehr unentbehrlich. Ballon-, Rund- und Raumbilder dienten der Truppe zu Orientierungszwecken, der Artillerie zum Eintragen neuer Ziele und der Führung zur Geländebeurteilung.

Die Kämpfe um Verdun leiteten eine Neugliederung ein. Abgesehen von einer weiteren Vermehrung um sechs Abteilungen, Erhöhung des Etats der an Hauptkampffronten eingesetzten Ballone, Ergänzung vieler pferdebespannter Gaskolonnen durch Kraftwagen war in der bisherigen Organisation nichts geändert. Der Schaffung des "Stabsoffiziers der Flieger" war keine ähnliche Zusammenfassung für die Luftschiffer gefolgt. Schon die Angriffsvorbereitungen forderten aber eine Gliederung. Jedem der drei Angriffsabschnitte wurden zwei Ballonabteilungen unterstellt. Sie fanden eine Zusammenfassung in der "Ballonfernsprechzentrale" des Generals der Fußartillerie beim Armeeoberkommando. Mit gleichzeitigem Ausbau eines eigenen Fernsprechnetzes zwischen ihr, den Ballonen und Artilleriebefehlsstellen wurde schneller Einsatz und Übermittlung der Erkundungsergebnisse gewährleistet. Durch Zuteilung von Kommandos wurden die nicht verstärkten Abteilungen in die Lage gebracht, mit zwei bis drei Ballonen aufzusteigen. Die Winden wurden splittersicher eingebaut. Auf Kosten der Beweglichkeit suchte man Schutz gegen starkes Artilleriefeuer.

Selbst nachts glaubte man auf Ballone nicht verzichten zu können; hauptsächlich sollten sie als hohe Meßstellen zum Anschneiden feindlichen Artillerie-Mündungsfeuers dienen. Um Gerät, Personal und Gas zu schonen, wurden sogenannte "Sichtballonaufstiege" eingeführt, da bei den im Maastal und in der Woëvre im Frühjahr schnell wechselnden Sicht- und Beobachtungsverhältnissen oft Ballone vergeblich hochgelassen worden waren. Von ihren Beobachtungen [575] wurde in Zukunft der Balloneinsatz auf der ganzen Front abhängig gemacht. Wie unangenehm dem Feinde diese erhöhte Ballontätigkeit war, geht aus den scharfen Fliegerangriffen hervor, die bald nach Beginn der Schlacht gegen sie einsetzten. Zum ersten Mal wurden von gegnerischer Seite besondere Brandraketen hierbei verwendet.

Der Feind war an Ballonen zweifellos überlegen. Jede Division verfügte über einen eigenen Ballon, ebenso jede Abteilung der schweren Artillerie. Überdies war auf beiden Maasufern je ein sogenannter "Heeresballon" eingesetzt. Die Denkschrift der 1. Armee über die Somme-Schlacht betont besonders, daß noch am 22. Juni 1916 nur zwei Abteilungen mit insgesamt 5 Ballonen gegen 25 bis 30 des Feindes gestanden hätten. Unzulänglicher Schutz durch Flugabwehrgerät oder Flieger, mangelhaftes Fernsprechnetz, das nicht einmal einen schnellen Erkundungsaustausch benachbarter Ballone zuließ, schränkten ihre Leistungsfähigkeit derart ein, daß die Artillerie mit verbundenen Augen kämpfte.

Innerhalb zweier Kriegsjahre war also die Luftbeobachtung bis zur völligen Unentbehrlichkeit gestiegen! Man ist geneigt, einen Vergleich mit den fliegerischen Verhältnissen zu ziehen, um so mehr, als auch die Erfahrungen der Luftschiffer vor Verdun nicht schnell genug verwertet wurden. Die zentrale Zusammenfassung der einzelnen Ballone, die sich dort schließlich in der Ballonfernsprechzentrale in Vitarville ausgezeichnet bewährt hatte, erfolgte erst im Laufe der Kämpfe. Ende Juli 1916 wurde der erste "Stabsoffizier der Luftschiffer" bei der Heeresgruppe Gallwitz aufgestellt. Vorschläge für Einsatz der Ballone, Auftragserteilung, Personal- und Geräteversorgung, Anordnung für Gefechtsbereitschaft, Sammeln und Sichten der Meldungen lagen jetzt in einer Hand. Auch bei den Gruppen fand sich eine Zusammenfassung in den "Gruppennachrichtenstellen". Vollste Einheitlichkeit des Erkundungs- und Nachrichtendienstes war somit gesichert.

Das Versagen aller bisherigen Nachrichtenmittel hatte bei Verdun zur Schaffung des Infanteriefliegers geführt, mangelnde Erfahrung dort und an der Somme ihn aber noch nicht zu voller Geltung kommen lassen; jetzt suchte man beim Ballon eine Hilfe. An langen Wimpeln kenntlich gemacht, erscheint hier der erste "Infanterieballon", der mühsam mit Morsezeichen eines noch unentwickelten Blinkgeräts oder mit primitivem Signalzylinder über die Lage der vordersten Truppen Nachricht zu geben versucht. Auch die nächtlichen Aufstiege von Verdun wiederholen sich und werden ausgebaut. Wohl gelang es trotz großer Orientierungsschwierigkeiten, feindliche Batterienester zu erkunden und anzuschneiden und Feuergrenzen des eigenen und feindlichen Artilleriekampfes in groben Umrissen festzulegen; aber der Ausfall der Nachtballone für den kommenden Tag zwang bei dem Mangel an Ballonen und Beobachtern zur Einschränkung.

Im Zwang der Kampfverhältnisse fand auch der taktische Einsatz eine neue Form. Im Eisenhagel des Trommelfeuers genügte der ortsfeste, splittersichere [576] Einbau der Winden nicht mehr. Dem schwersten Kaliber war der festeste Unterstand nicht mehr gewachsen. Man mußte beweglich bleiben, um diesem Massenfeuer ausweichen zu können und um Verluste einzuschränken. Das bedingte eine Vermehrung an Mannschaften, die man - wie bei Verdun - durch Kommandierungen aus der Front stellte. Wechselte dann der Truppenkörper - oder wurde der Ballon verlegt, so begann ein mühsames Neueinarbeiten dieser Hilfsmannschaft. Denn in der erwähnten Etatserhöhung war man noch nicht weitergegangen. Wie bei der Fliegertruppe drängten auch hier die Ereignisse zu einer Neuorganisation.


Luftschiffahrten.

Die Fahrten des Jahres 1914 hatten gezeigt, daß die bisherigen Steighöhen der Lenkluftschiffe nicht ausreichten. Die Opfer hatten aber nicht abgeschreckt, und mit Hilfe der Technik hoffte man die bisherigen Mängel zu überwinden. Am 21. März 1915 hörten die Pariser zum ersten Male das tiefe metallische Surren der Luftschiffpropeller. Da die "Stadt des Lichtes" schlecht abgeblendet war, fanden von den drei zum Angriff angesetzten Schiffen "L Z 35"9 und "Z 10" leicht ihren Weg, und auf den Place de la République und das Fort St. Denis krachten gegen 400 kg Bomben hernieder. Stark beschossen und von Kraftwagengeschützen verfolgt, erreichten beide die Front, wo indessen "Z 10" so schwer beschädigt wurde, daß er notlanden und abgebaut werden mußte. Das dritte Schiff, "S L 11", war schon auf der Anfahrt so schwer getroffen, daß es das Hauptziel aufgeben mußte. Trotzdem gelangte es nach erfolgreichem Angriff auf Compiègne sicher nach Trier zurück. Wenige Wochen später strandete der über Paris so erfolgreiche "L Z 35" nach einem Angriff auf Cassel-Hazebrouk und Poperinghe, auf Hin- und Rückfahrt stark beschädigt, im Walde von Waeltre.

Immer deutlicher zeigte sich, daß neue Typen erforderlich wurden. "L Z 38" mit 32 000 cbm Inhalt war das erste Ergebnis. Es konnte sich bei voller Kriegsbelastung in 3000 m Höhe halten. Seine erste Fahrt galt England. Die feindliche Presse bewies durch ihre gekünstelte Entrüstung über den "Völkerrechtsbruch", daß der Angriff vom 31. Mai mit rund 1400 kg Bomben vollen Erfolg hatte. Das wackere Schiff hatte nur kurze Lebensdauer. Schon im Juni wurde es in seiner Brüsseler Halle durch Bombenwurf eines englischen Fliegers zerstört. Der Septemberangriff des gleichen Jahres auf London sah schon ein Geschwader von fünf neuen Schiffen vereinigt, die aus den Häfen von Brüssel, Maubeuge und den neu entstandenen großen Anlagen von Namur aufgestiegen waren. Im Oktober wurden erfolgreiche Angriffe auf die Eisenbahnknotenpunkte Châlons sur Marne und Château-Thierry ausgeführt, bei denen sich besonders "L Z 77" auszeichnete. Die Bombenlast der einzelnen Schiffe betrug jetzt schon über 2000 kg. - Das Jahr 1916 wurde mit einem Angriff zweier [577] Schiffe ("77" und "79") auf Paris eingeleitet, und bei den Kämpfen um Verdun sollte ein Geschwader von fünf Schiffen mitwirken. Das ungünstige Wetter ließ sie nicht zur Geltung kommen. Überdies war die Erdabwehr schon so gestiegen, daß selbst das neue "L Z 95" trotz 4000 m Höhe am 21. Februar sein Ziel nicht erreichen konnte. Es strandete bei Namur. Von fünf Schiffen kehrte nur "S L 7" unversehrt heim.

Noch einmal sollte der Versuch, England ernsthaft anzugreifen, aufgenommen werden. Ein außerordentlich fein organisierter Nachrichtendienst sowie eine sofort einsetzende scharfe Gegenwehr von der Erde und durch Flugzeuge machte jedoch zusehends die Angriffe schwieriger, der Einsatz stand in keinem Verhältnis mehr zur Wirkung. Schon reichten auch die kurzen Sommernächte nicht mehr zur Durchführung einer Fahrt in der Dunkelheit aus - und mit beginnendem Tageslicht hätten die großen Schiffe mühelos abgeschossen werden können. Von Mai bis Juli mußten daher die Fahrten überhaupt eingestellt werden. Die stete Zunahme der feindlichen Bombenangriffe auf die Luftschiffhäfen im besetzten Gebiet zwang überdies zur Rückverlegung in die Heimat. Damit verlängerten sich die Anmarschwege erheblich; man war zur Abfahrt gezwungen, noch ehe alle Wetterkarten eingesehen werden konnten und mußte manche Fahrt abbrechen.

Selbst im Osten waren die allgemeinen Bedingungen für die Fahrten schwierig geworden. Von den Anfang 1915 dort vorhandenen drei Schiffen "Sachsen", "Z XI", "L Z 39", die ihrer Konstruktion wegen stark von Wind und Wetter abhängig waren und nur geringe Steighöhen besaßen, gingen zwei durch Unglücksfälle bald verloren. Als dann kräftigere Schiffe, "Z XIII", "L Z 85" und "L Z 86" an ihre Stelle traten, konnten wohl Erfolge gegen Bahnanlagen und einige Festungen erzielt werden. Aber auch diese standen nicht mehr in rechtem Verhältnis zu dem hohen Aufwand an personellem und technischem Einsatz.

Selbst die Februar- und Märzangriffe des Jahres 1916 von Jamboli aus, wo inzwischen ein Luftschiffhafen errichtet worden war, gegen Salonik, die durch Vernichtung der großen Pulvermagazine und Beschädigung der Hafenanlagen besonderen Erfolg hatten, waren für längere Zeit nicht durchführbar. Der Stellungskrieg hatte die Erdabwehr so gestärkt, daß kaum ein Unterschied von dem Westen bemerkbar war. Nur während der ersten Monate des Bewegungskrieges in Rumänien von August bis Oktober konnten die Schiffe "L Z 81", "97" und "101" noch einmal zur vollen Geltung kommen, indem sie Bukarest angriffen.

Der Stern der Heeresluftschiffahrt war also schon seit Anfang 1916 im Erbleichen. Ende des Jahres entschloß sich die Oberste Heeresleitung auf Berichte des Kommandierenden Generals der Luftstreitkräfte, denen zufolge Angriffe nur noch unter besonders günstigen Umständen erfolgversprechend schienen, zu starker Einschränkung der Heeresluftschiffahrt. Februar 1917 griff "L Z 107" als letztes Heeresschiff Boulogne noch einmal erfolgreich an. Die Bombenflugzeuge hatten [578] die Luftschiffe in ihrer Wirkung längst erreicht - ja relativ überholt, als man im Juni zur völligen Einstellung der Fahrten schritt.

Wie prophetisch klingen die Worte Zeppelins, die etwa im dritten Kriegsjahre gesprochen wurden: "Die Weiterentwicklung der Flugzeuge, wie sie die beiden ersten Kriegsjahre zeitigten, ist der Tod meiner Lenkluftschiffahrt." Es mag dem alten Grafen hart angekommen sein, sein Lebenswerk durch die Ereignisse überholt zu sehen, und wahrer Bekennermut gehörte zu solchem Wort. Freilich, ob es zutrifft, muß dahingestellt bleiben. Vielleicht waren wir zu arm, um rivalisierende Zweige der Luftfahrt mit gleichen Mitteln zu fördern.


Flugabwehr und Heimatluftschutz.

Flugabwehr. Die Vermehrung der Abwehrmittel hielt mit der zunehmenden feindlichen Fliegertätigkeit nicht gleichen Schritt. Die heimische Industrie war schon 1915 so überlastet, daß sie nur den dringendsten Forderungen nachkommen konnte. Nur um wenige 3,5-cm-Maschinenkanonen der Marine konnten die bestehenden Formationen verstärkt werden. Das reichte nicht aus, um sie in den Abwehrkämpfen Ende 1915 und während der Schlacht von Verdun wesentlich in Erscheinung treten zu lassen.

Dafür dienten diese Monate dem inneren Ausbau des Ballonabwehrkanonen-Wesens und der Neuregelung ihres taktischen Einsatzes. Die Grundlagen des Schießverfahrens, die notwendigen Meßgeräte und die Ausbildung von Führer und Mannschaft mußten vervollkommnet werden. Das bisherige Schießkommando in Ostende wurde daher im Oktober 1915 zu einer Ballonabwehrkanonen-Schule umgestaltet. Die einzelnen Kraftwagengeschütze wurden zu zweit zu Batterien zusammengefaßt. Scheinwerfer traten stärker in den Aufgabenkreis der Ballonabwehr, da sich die feindlichen Nacht-Bombenwürfe mehrten. Noch gehörten sie in den Befehlskreis der Pioniere; aber gemeinsame Besprechungen zwischen den zuständigen Dienststellen des Heeres, der Marine und Vertretern der Elektro-Industrie legten wenigstens die ersten Grundzüge für ihre Entwicklung fest. Der Flugmeldedienst erfuhr eine ständige Erweiterung, und als Bindeglieder zwischen Front und Heimat errichtete man Flugwachen im Etappengebiet und dem General-Gouvernement Belgien. Steigerung der Flughöhen und Geschwindigkeiten bedingte bald Kalibervergrößerung, wodurch aber neue Verzögerungen in Bau und Lieferung eintreten mußten. Als äußeres Zeichen der beginnenden Wandlung hatte sich der Name "Flugabwehr" (Flak) eingeführt.

Der stets häufiger werdende Luftkampf brachte neue taktische Formen auch für die Flak mit sich. Hierzu gehörte ein Sichtzeichendienst auf der Erde und ein Wegweisen mit Richtungsschüssen in der Luft, womit man den aufgestiegenen Kampfeinsitzern oder Ketten eine Hilfe geben wollte, den Feind im Luftmeer leichter zu finden. Auch das "In-Stellung-Gehen" erfuhr eine Wandlung. Mit zunehmender Reichweite der Erdabwehr hatten sich die feindlichen Artillerie- [579] flieger, die bisher über oder in nächster Nähe ihrer Ziele kreisten, hinter ihre eigene Front zurückgezogen. Um sie trotzdem erfolgreich bekämpfen zu können, mußten die Flak möglichst weit und schnell auch in ungedeckte Stellungen vorgeschoben werden. Hierzu eigneten sich in erster Linie die Kraftwagengeschütze, auf die während der Abwehrkämpfe die Hauptlast der Flugabwehr überging. Harte Verluste wurden unvermeidlich, da man wegen des 360 Grad betragenden Seitenrichtfeldes auf ein Eingraben verzichten mußte. Beweglichkeit ging vor Deckung. Den besten Schutz bot geschickte Ausnutzung des Geländes und Vorbereitung von Wechselstellungen. Gegen Sicht von oben war besondere Sorgfalt geboten.

Mehr und mehr zeigte sich so, daß sich der Einsatz der Flak nach völlig anderen Grundsätzen als denen der Artillerie richtete. Trotzdem blieb die alte organisatorische Angliederung der 7,7-cm-Flakzüge an die Feldartillerie der Divisionen bestehen, obwohl sie bei Truppenverschiebungen meist verspätet eintrafen und das stets neu zu schaffende Flugmeldenetz fast nie rechtzeitig zum Abschluß kam. Vorstellungen des Inspekteurs, diese Formationen, wie die K- und M-Flak, dem Armeeoberkommando unmittelbar zu unterstellen, verhallten. Die Abgrenzungen der Befehlsbefugnisse zwischen Artillerie-Kommandeuren und Stoflak, wie überhaupt die Unterstellung der einzelnen Flugabwehrwaffengattungen unter verschiedene Kommandostellen mußten daher zu Reibungen führen, die die Entwicklung der Waffe hemmten. Die kommenden Ereignisse sollten bald die schweren Schäden zeigen, die zu starres Festhalten an einer überholten Organisation immer fordert.

Wie bei den Fliegern bedeutet die Somme-Schlacht auch einen Markstein in der Entwicklung der Flakwaffe. Denn die Erdkampflage entspannte sich von jetzt ab erst, wenn eine gewisse Gleichgewichtslage in der Luft hergestellt war. Sie zu sichern vermochten aber die schwachen eigenen Flieger nur bei ausgiebigster Unterstützung durch die Flugabwehrwaffen. Hierzu war eine wesentliche Verstärkung der 2. Armee - neben zahlreichen M-Flakzügen auch 40 Kraftwagengeschütze - unerläßlich. Unter rücksichtsloser Entblößung der übrigen Fronten wurde daher an der Somme die Hälfte aller überhaupt vorhandenen Flakeinheiten zusammengezogen. Dieser Masseneinsatz und damit verbundene Arbeitsüberlastung schalteten den gerade in Großkampfhandlungen unentbehrlichen persönlichen Einfluß des Armeeoberkommandos aus. Die Verhältnisse erzwangen sich daher die schon oft geforderte Reorganisation. Von selbst entstanden daher Zwischenstellen, die die Kampfgruppen (Generalkommando) durch Kommandierung von Flakoffizieren bildeten, um Einsatz und Verwendung der Flakeinheiten zu regeln. An ihrem Sitz wurden Flakzentralen errichtet, die die für die Flugabwehr wichtigen Meldungen sichteten und die ersten Übersichten über die Luftkampflage brachten. Zugeteilte Fliegeroffiziere sicherten deren schnelle Verwertung für die Fliegerleitungen der Gruppen und die Jagdstaffeln. Der taktische Einsatz klärte sich. [580] Zum ersten Male gestattete die Zahl der Flakeinheiten die längst erstrebte Bildung einer zusammenhängenden Flugabwehrlinie. Sie lief 2 bis 3 km hinter der Front entlang. Der starke feindliche Fliegereinsatz machte eine zweite - etwa 3 km hinter der ersten laufende - Flugabwehrlinie erforderlich, um vorhandene Lücken zu schließen und durchgebrochene Flieger zu bekämpfen. Schließlich war im rückwärtigen Gebiet der besondere Schutz wichtiger Anlagen notwendig geworden. Die immer häufiger angegriffenen Ballone wurden durch die M-Flakzüge gedeckt. Der Wunsch, jeden Ballon mit eigenen M-Flakzügen zu sichern, ließ sich infolge Materialknappheit selbst bis Kriegsende nicht restlos durchführen.

Reserven fehlten, die zur Deckung von Ausfällen oder zur Verstärkung der Flugabwehr an Brennpunkten hätten dienen können. Auch Einsatz besonderer Einheiten zur Bekämpfung der feindlichen Tiefflieger, die mit Maschinengewehren und Bomben die Truppe mehr moralisch als effektiv schädigten, war unmöglich. Hiergegen mußte die Truppe zum Selbstschutz greifen. Aber es dauerte lange, bis sich dieser Gedanke durchrang und ihr bewußt wurde, daß die eigenen Gewehre und Maschinengewehre am ehesten auch gegen solche Angriffe schützten.

So fand in der Somme-Schlacht die junge Waffe Gelegenheit, im großen Maßstab zu wirken. Und sie bewährte sich voll, dank dem Geist, der Offiziere und Mann beseelte, dank der Güte des Geräts, das Zuverlässigkeit deutscher Industrie schuf, und dank der unermüdlichen Kleinarbeit des vergangenen Jahres.

Im Osten hielt sich des geringen Flugbetriebs wegen die Ausstattung mit Flak an engen Grenzen. Das schlechte Wegenetz schaltete Kraftwagengeschütze aus. Eine straffere Organisation setzte erst Mitte 1915 ein, als dem Stabe Oberost ein Flakreferent und den Heeresgruppen Stabsoffiziere des Flak zugeteilt wurden. Bei den Armeen genügten zugeteilte Flakoffiziere.

Der Heimatluftschutz. Das letzte Drittel des Jahres 1915 brachte die Vereinheitlichung des Heimatluftschutzes. Es wurden zwei aus Flughauptwachen und Flugwachen bestehende Überwachungslinien von der Nordsee bis zum Bodensee eingerichtet, deren vordere der alten deutschen Grenze folgte. 15 km dahinter deckten die Wachen der zweiten Linie die Lücken der ersten. Der inzwischen geschaffene "Inspekteur der Flak im Heimatgebiet" erteilte die allgemeinen Richtlinien, die Ausführung im einzelnen blieb aber noch den stellvertretenden Generalkommandos überlassen.

Neben die Vermehrung der aktiven Abwehrmittel (Flak, Scheinwerfer und Maschinengewehre) traten passive Schutzmaßnahmen. Man erließ Verordnungen über Verdunkelung und Abblendung im gefährdeten Gebiet, das sich bald auf das rechte Rheinufer ausdehnte, baute bombensichere Unterstände, schuf eine Art Mimikry für besonders wichtige Anlagen und belehrte die Bevölkerung über Ver- [581] halten bei Bombenangriffen. Vereinzelt wurden auf eigene Kosten industrielle Werke durch Ballon- und Drachensperren geschützt.

Die mit der allmählichen Verstärkung des Heimatluftschutzes mögliche Zusammenziehung zahlreicherer Flugabwehrmittel an wichtigen Punkten bedingte bald einheitliche Leitung. Wo im Abschnitt eines stellvertretenden Generalkommandos mehr als zwei Flakeinheiten vorhanden waren, wurden Anfang Februar 1916 Flakgruppen und Feuerleitungsstellen gebildet, die ihrerseits einem Stabsoffizier der Flugabwehr im Heimatgebiet unterstellt wurden (Stoflakheim). Innerhalb seines Korpsbezirks blieb er indes an die Kommandobehörde gebunden.

Doch waren auch hier die Verhältnisse stärker als das Beharrungsvermögen: Schon der März 1916 deutete an, was der Heimat an Wirkungen des Luftkrieges bevorstand. Von Monat zu Monat steigerten sich die Angriffe der feindlichen Fliegergeschwader, die ihren Höhepunkt im Juli und September 1916 erreichten.

20 Angriffe bei Tag und Nacht in jedem dieser Monate! Hauptziel war das lothringische, luxemburgische und saarländische Industriegebiet. Selbst offene Städte wurden nicht mehr geschont, und in ewiger Erinnerung wird der brutale Angriff auf Karlsruhe am Fronleichnamstage bleiben, dem 120 Tote und 146 Verwundete während feierlicher Prozession zum Opfer fielen. Nichts kennzeichnet so sehr den Seelenzustand dieses "Kulturvolkes", als daß einer der unverletzt gefangenen Flieger - seines Zeichens sogar Geistlicher - nicht nur keine Spur von Mitleid für die Opfer eines blindwütenden Geschickes zeigte, sondern noch zynisch bedauerte, daß nicht noch mehr "Boches" getötet worden seien. Und die verhetzte Bevölkerung Frankreichs stiftete dem Geschwader sogar eine Fahne für den "ruhmvollen Angriff auf Karlsruhe"!

Aufreibend, schwer, verantwortungsvoll war der Dienst der Flakmänner daheim. Die stete Alarmbereitschaft stellte höchste Anforderung an Geist und Körper, da auch die Nacht keine Ruhe mehr bot. Denn die zunehmende Wirkung der Erdabwehr zwang den Gegner, den Schwerpunkt seiner Tätigkeit in die Nacht zu verlegen. Dabei war die Tätigkeit an sichtbaren Erfolgen arm, und mancher hätte den an Anerkennung kargen Posten gern mit einem befriedigenderen an der Front vertauscht. Die reinen Abwehrmittel genügten bald nicht mehr. Dem Gegner in der Luft mußten gleiche Angriffsmittel entgegengestellt werden. So entstanden schon im März 1916 die ersten Kampfeinsitzerstaffeln (Kest) Köln und Mannheim, denen im Lauf des Sommers sechs weitere Staffeln in Bonn, Mainz, Mannheim, Saarbrücken, Freiburg und Karlsruhe folgten. Damit war das gesamte für die Kriegsrüstung lebenswichtige Industriegebiet geschützt.

Das Führerflugzeug voran, warfen sich die Staffeln in Ketten oder geschlossenen Verbänden, immer in Minderheit, den starken Geschwadern des Feindes entgegen und schlugen ihm schwere Wunden. Sicheres Arbeiten des Flugmeldedienstes, der von der Front über Etappe, besetzte Gebiet, Flugwachen und Flughauptwachen der Sicherungszonen ihnen Nachricht über Stärke und Anflugrich- [582] tung brachte, war Vorbedingung für das Gelingen der Angriffe. Ungenaue oder verspätete Meldungen hatten vergeblichen Aufstieg zur Folge. An Entschlußfähigkeit und Urteilskraft des Kest-Führers wurden hohe Anforderungen gestellt. Kam es doch oft vor, daß der Feind noch im letzten Augenblick von seiner gemeldeten Flugrichtung abdrehte und andere Ziele, als die vermuteten, suchte. Einmal in der Luft, konnte den Flugzeugen vor Einführung eines F. T.-Wechselverkehrs nur mit Richtungspfeilen oder -schüssen ein unsicherer Anhalt gegeben werden, wo der Feind im weiten, unermeßlichen Luftmeer zu suchen sei. Selbst ihre Ausrüstung mit guten, schnell steigenden Flugzeugen, die gerade dieser Dienst erforderte, war beschränkt, da die Front in erster Linie bedacht werden mußte. Öfterer Austausch der Besatzungen mit Frontkämpfern ermöglichte eine schnelle Verwertung der dort im Luftkampf reichlicheren Erfahrungen.

So war den erdgebundenen Abwehrmitteln ein erfolgreicherer Kampfgesell erstanden. Noch fehlte beiden die einheitliche Leitung. Erst Oktober 1916 wurde sie innerhalb der Fliegerkräfte durch den "Stabsoffizier der Flieger im Heimatgebiet" (Stoflheim) geschaffen, der, dem Feldflugchef unterstellt, als unmittelbarer Vorgesetzter der "Kest" für ihren Einsatz und für engstes Zusammenarbeiten mit den anderen Organen des Flugabwehrdienstes verantwortlich war.

Auch der Wetterdienst trug sein Scherflein zum Gelingen bei. Eine Feldwetterstation der Front mußte dreimal täglich dem Inspekteur der Flak und dem Stoflheim (beide hatten ihren Sitz in Frankfurt a. M.) über die Wetterlage der Westfront und über die Aussichten, die sich hiernach für feindliche Angriffsmöglichkeiten boten, melden.


Wetterdienst.

Mit der ständigen Vermehrung der Fliegertruppe und des Gaskampfes erweiterte sich das Aufgabenfeld der Wetterstationen zwangsläufig. Die verschiedenen Arten des Gaskrieges forderten einen weitverästelten, tiefengliedrigen Ausbau der Stationen. Hing doch der Erfolg völlig von der Windbeobachtung ab. Stetigkeit in der Richtung war für Abblasen von Gas ebenso Vorbedingung, wie möglichste Windstille beim Gas-Minenkampf. Falsche Beobachtung konnte schwere eigene Verluste zur Folge haben. So wurden "Windbeobachtungsposten" bis in die vordersten Kampfgräben hinausgeschickt. Ihre Messungen liefen bei den "Hauptbeobachtungsstellen" der Divisionen zusammen, deren Ergebnisse die Feldwetterstation des Armee-Oberkommandos auswertete. Allmählich entwickelte sich hieraus ein besonderer "Warndienst" für Gasangriffe. Enges Zusammenarbeiten des Meteorologen und Taktikers sicherte jetzt die Wahl des günstigsten Augenblickes für den Beginn des Gaskampfes und brachte ihn in Einklang mit der Gesamtgefechtshandlung.

In der Fliegertruppe machte sich allmählich die Zuteilung eigener Wetterstationen an die Bombengeschwader notwendig, die auf ihren langen Flügen vom Wetter abhängig waren. Die Luftschiffhäfen waren bereits zur Weitergabe [583] von Wetternachrichten an ihre auf Fahrt befindlichen Schiffe entsprechend ausgerüstet worden. Ebenso gewann die Wetterbeobachtung für die Feldluftschiffer mit zunehmender Steighöhe der Ballone an Bedeutung.

Außer der eigenen Front wurde die Türkei und Bulgarien mit Wetterstationen versorgt. Die deutsche Militär-Mission in der Türkei errichtete im März 1916 mit der Zentrale Konstantinopel Wetterstationen in Aleppo, Sinope, Konia, Angora, Jerusalem. Für Bulgarien wurde eine Feldwetterzentrale in Sofia mit den Stationen und Beobachtungsstellen in Sitnjakowo, Szentandras (Drachenstation), Jamboli (Luftschiffhafen) und Xanthi (Fliegerabteilung) eingerichtet.

Zur Beobachtung der rumänischen und Schwarzen-Meer-Verhältnisse dienten die Stationen in Varna (Marine-Fliegerstation), Rustschuk und Burgas.

Bis Herbst 1916 hatte sich die Zahl der Wetterdienststellen auf 63 erhöht. Ihre Zusammenfassung erfolgte in der bereits seit 1914 bestehenden Militär-Wetterzentrale in Berlin. Nach Weisungen der Inspektion der Luftschiffer übernahm sie zunächst Ausbildung des Personals, Gerätebeschaffung und Regelung des Nachschubs.


Gründung der Luftstreitkräfte.

Die Somme-Schlacht hatte die Abhängigkeit des Kampfes auf der Erde von dem in der Luft gezeigt. Was hier oft betont, dort bestritten oder belächelt wurde, war zum Geschehen geworden: Die Kriegführung wandelte alte Formen. Träger dieses neuen Luftkrieges waren die Kampfeinsitzer geworden, die man schon zu Staffeln zusammengefaßt hatte, um ihr Eingreifen zu kräftigen. Die Erfahrung riet, auf dem zuerst unbewußt beschrittenen Wege weiter zu gehen. Ihre zahlenmäßige Vermehrung und grundsätzliche Gliederung in starke Verbände war daher die erste Folgerung dieser Abwehrkämpfe. Jetzt erst war erfolgreiches Arbeiten der anderen Flugzeuggattungen gesichert.

Überragende Bedeutung hatte der Artillerieflieger gewonnen. Ohne ihn kämpfte die Artillerie "mit verbundenen Augen". Schon im Laufe des Sommers verdoppelte der Feldflugchef die bisherigen Artilleriefliegerverbände sprunghaft (von 24 auf 46). Trotzdem genügte diese Zahl nicht und weitere Neuaufstellungen wurden notwendig.

Anderseits war der Artillerieflieger so von seinen Aufgaben beansprucht, daß er von eigener Sicherung entbunden werden mußte. So ergab sich als dritte Forderung: Schaffung von Schutzflugzeugen. Diese Wünsche allein durch Neuformationen zu decken, war angesichts einer schon immer fühlbarer werdenden Rohstoffknappheit nicht möglich. Nur eine Reorganisation konnte den ersten dringenden Geboten gerecht werden. Hierzu konnte sich der Feldflugchef um so eher entschließen, als mit einer Trennung der Aufgabengebiete sich auch das zahlenmäßige Verhältnis der Verbandsarten verschob. Mehr und mehr hatte sich gezeigt, daß das Artillerieflugzeug der Division neben der Schußbeobachtung auch die [584] reine Gefechtsaufklärung durchführen konnte. Erkunden, Melden und Bekämpfen wichtiger Ziele fiel zusammen oder war bei guter Durchbildung der Besatzungen zu vereinigen. Ohne der Aufklärung im größeren Rahmen Abbruch zu tun, konnte dies auf Kosten der bisherigen Feldfliegerabteilungen geschehen.

Schwieriger war die Erfüllung der dritten Forderung: Schaffung von Schutzstaffeln. Sie war nur auf Kosten der bisherigen Kampfgeschwader durchführbar, die im Verlauf der Schlacht infolge starker Verluste während ihrer weitreichenden Tagesbombenflüge von selbst in diesen Aufgabenkreis gedrängt worden waren. So wünschenswert die Bekämpfung lohnender Ziele außerhalb der Reichweite der Ferngeschütze war, so mußte doch in erster Linie die Front geschützt werden. Durch Auflösung einiger Kampfgeschwader in Staffeln und mit ihrer Angliederung an einzelne Fliegerabteilungen waren die notwendigen Schutzstaffeln rasch geschaffen. Dadurch wurden Stäbe und Offiziere für andere Verwendung frei, da diese Tätigkeit der Schutzstaffeln auch die Verwendung taktisch ungeschulten Personals zuließ. So konnten die Lücken leicht ausgefüllt werden, die zu schließen dem im Ausbau begriffenen Schulwesen der Heimat schon schwer wurde. Betrugen doch die Verluste der 1. und 2. Armee an fliegendem Personal im August und September allein 70 Köpfe!

In gleicher Weise klärte sich die Lage der vorgesetzten Fliegerdienststellen. Von selbst hatte sich ein Ausbau der Stellung des Stabsoffiziers der Flieger und die Zwischenschaltung von Bindegliedern zwischen das Armee-Oberkommando und die Masse der Verbände ergeben. Die Lehren von Verdun waren auch auf diesem Gebiet nicht schnell genug verwertet worden. Erst Ende November machte man diese "Stabsoffiziere" zu "Kommandeuren der Flieger" (Kofl), die für Einsatz, Ausbildung und Ergänzung sämtlicher Verbände einer Armee verantwortlich waren. Leider fehlte der letzte Schritt. Daß sie organisch - als eine der wichtigsten taktischen Stellen - nicht unmittelbar zur Operations-Abteilung des Armeeoberkommandos gehörten, sondern der zweiten Staffel angegliedert wurden, war eine Verkennung ihres Wirkens. So blieb auch jetzt noch die Persönlichkeit des einzelnen Kofl ausschlaggebend für seine Stellung, und nur wenige Stabschefs mit besonderem Verständnis für die neue Waffe förderten die Entwicklung.

Die provisorisch während der Kämpfe bei den Gruppen entstandenen "Fliegerleitungen" wurden zu etatmäßigen Stellen der "Gruppenführer der Flieger" umgewandelt. Eine schärfere Zusammenfassung der Verbände einer Gruppe und eine einheitliche Verarbeitung der Erkundungsergebnisse war damit gewährleistet. Es fehlte ihnen aber die unmittelbare Befehlsbefugnis über die Verbände. Immerhin hatte der Kofl durch sie die Möglichkeit einer Einwirkung auf die Truppe. Ihre Aufstellung erfolgte nur bei Gruppenkommandos der Hauptkampffronten, so daß mit häufigen Verschiebungen gerechnet werden mußte, die naturgemäß störend waren.

Eine wesentliche Erweiterung erfuhren die "Fliegerbeobachtungsstellen", nach [585] und nach als "Luftschutzoffiziere" bezeichnet. Dem Kofl angegliedert, wurden sie an Hauptkampffronten mit starken Jagdkräften unentbehrlich. Zu ihrer etatsmäßigen Aufstellung entschloß sich die oberste Waffenbehörde allerdings erst Mitte August 1918!

Das Ergebnis aller Erfahrungen war das klar durchdachte, großzügig eingeleitete und durchgeführte Ausbauprogramm des Feldflugchefs für das Frühjahr 1917, in dem mit weiteren schweren Abwehrkämpfen zu rechnen war:

    44 (81) Fliegerabteilungen zu 6 Flugzeugen =   264
    98 (46) Fliegerabteilungen (a) für Gefechtszwecke in Divisionen.
    Sämtlich mit F I ausgerüstet zu 6 Flugzeugen
    =   588
    27 (0) Schutzstaffeln für die (a) Abteilungen zu 6 Flugzeugen =   162
    37 (7) Jagdstaffeln zu 14 Flugzeugen =   518
    120 (112) einzelne Jagdflugzeuge
    (Kampfeinsitzer an den anderen Fronten)
    =   120
    19 (19) Kommandeure der Flieger
    19 (19) Armeeflugkommandos mit rund =   562
    13 (0) Gruppenführer der Flieger
    3 (7) Kampfgeschwader zu 6 Staffeln ab =   108


    260 (177) Formationen mit = 2322 Flugzeugen.

Dieser Ausbau erforderte eine gleich großzügige Erweiterung der Einrichtungen für Nachschub und Ausbildung. Die Inspektion erfuhr eine gewaltige Umwandlung und Vermehrung. Gleichzeitig wurde mit dem Aus- und Neubau von 36 Fliegerstationen begonnen. Die Beobachterschulen, zu denen zwei neue (bisher fünf) traten, mußten ihre Lehrgänge verdoppeln. Eine große Artilleriebeobachterschule in Alt-Auz begann vor Jahresschluß ihre Tätigkeit. Die Kampfeinsitzerschulen wurden in Jagdstaffelschulen umgewandelt und für die Bombenwerfer eine neue Geschwaderschule in Paderborn gegründet. Die Übungsparks bei Tergnier und Warschau wurden erweitert, um die Fronterfahrungen schneller verwerten zu können.

Die Erfahrungen über den taktischen Einsatz wurden in Vorschriften niedergelegt. Für das gesamte Heer galten nun endlich die gleichen Grundsätze für Zusammenarbeiten mit den Artillerie- und Infanteriefliegern. Als Kräftebedarf für Armeen an Großkampffronten galt folgender Anhalt:

  • Armeeoberkommandos: 1 Fliegerabteilung für Großerkundung, wenn möglich mit Reihenbildner ausgestattet;
  • Generalkommandos: 1 Fliegerabteilung für Erkundungsaufgaben, die auch Einschießen schweren Flachfeuers übernehmen konnte;
  • Divisionen: 1 Fliegerabteilung (A) mit Schutzstaffeln für Gefechtsaufgaben.

Der Einsatz verfügbarer Kampfgeschwader für Bombenangriffe, deren Bedeutung bei den Massenzielen der Materialschlacht ständig stieg und manche Vervollkommnung fand, geschah zweckmäßig durch das Armeeoberkommando, indes behielt sich die Oberste Heeresleitung den Einsatz vor.

[586] Nicht völlig war die Frage der Unterstellung der Jagdkräfte geklärt. Hier war alles noch im Werden. Solange die Zahl der Staffeln klein war, ergab sich ihr Einsatz durch das Armeeoberkommando von selbst, das am ehesten den Überblick über die Brennpunkte des Kampfes auch in der Luft haben mußte. Man teilte die Armeefront in Jagdgebiete ein, innerhalb derer den einzelnen Staffeln die Verantwortung für den offensiven Schutz der Gefechtsflugzeuge im Verein mit den Flak zufiel. Schon deutete sich die Notwendigkeit der Bildung stärkerer Kampfeinheiten für diese Aufgabe an. Aber man wollte erst die notwendigen Erfahrungen in der Luftkampftaktik sammeln, ehe man zu weiterer Organisation schritt. Hier stand man vor Neuem - während für die anderen Verbände sich nur der Rahmen der Aufgaben weitete.

Als Immelmanns Name 1915 staunend und begeistert genannt wurde, stritt man in der Luft Mann gegen Mann. Nur Leistungsfähigkeit des Flugzeugs, eigene Geschicklichkeit und Wille zum Sieg waren ausschlaggebend. Das hatte sich geändert. Man kämpfte jetzt in Ketten zu drei bis vier Flugzeugen, wenn nicht schon in Halb- oder Ganzstaffeln.10 So mußte sich eine Taktik des Luftkampfes entwickeln, die an Geist und Körper die höchsten Anforderungen stellte. Handelte es sich doch bei der Geschwindigkeit der Flugzeuge um Bruchteile von Sekunden, in denen Entschlüsse Tat werden mußten. Schöpfer und Förderer dieser Taktik war der unvergeßliche Bölcke, den sie daheim und an der Front wie einen National-Heros verehrten. Er erzog seine Schüler im Geiste treuester Pflichterfüllung, höchsten Kampf- und Siegeswillens, ritterlicher Tapferkeit, wahrer Kameradschaft. Wenn es noch in der ersten Hälfte der Somme-Schlacht gelang, die feindliche fliegerische Überlegenheit zu brechen, so ist das sein und seiner Jünger Werk.

Unbesiegt fiel er am 18. Oktober 1916. Im Angriff auf einen gemeinsam ausgewählten Gegner streiften sich im Kurvenkampf sein und seines treusten Freundes Böhme Flugzeug. Steuerlos stürzte er zur Mutter Erde hinab, die ihn in ihrem Schoß für ewig barg. Aber sein Geist wachte, von Böhme und seinen Nachfolgern gepflegt, bis zum Kriegsende und darüber hinaus.

Feldluftschiffer. Wie bei den Fliegern, beendete auch bei den Luftschiffern die Somme-Schlacht die Wandlung. Seit Dezember erfolgte nunmehr ihre Einteilung in Stäbe und Züge. Die Gefechtseinheit bildete fortab der Ballonzug. Die Feldluftschiffer-Abteilung setzte sich dementsprechend aus einem Abteilungsstab und mehreren Ballonzügen zusammen. Ihr Etat im Osten und Westen war verschieden, zum Gastransport wurden im Westen grundsätzlich Kraftwagen, im Osten Pferdebespannung benutzt. Die Absicht bestand, jeder Kampfgruppe im Westen an Hauptkampffronten einen Stab mit mehreren Zügen zuzuweisen, jeder Armee grundsätzlich einen Kommandeur der Luftschiffer. Die provisorischen Ballonzentralen der Somme-Schlacht gingen in den Stäben auf. [587] Der Abteilungskommandeur war für Ausbildung, Gefechtsbereitschaft und schnellste Verwertung der Erkundungsergebnisse der unterstellten Züge verantwortlich. Wurden in Einzelfällen einer Kampfgruppe mehrere Abteilungen überwiesen, so bildete man besondere "Ballongruppen" unter einem "Ballongruppenführer".

Flak und Heimatluftschutz. Das innere Gefüge des Flugabwehrdienstes blieb zunächst unverändert. Nur die provisorisch entstandenen Kommandoeinheiten wurden beibehalten. Als Forderung der Somme-Schlacht ergab sich aber fester Zusammenschluß aller im Luftkrieg verwendeten Waffen. Hierzu gehörte auch die Angliederung des Heimatluftschutzes. Er war zu einem starken, vielfach gegliederten Körper, aber mit allzuviel Köpfen herangewachsen: die Inspekteure der Flak im Heimatsgebiet und bei der Obersten Heeresleitung, Stellvertretende Generalkommandos, das Oberkommando der Küstenverteidigung, schließlich der Feldflugchef mit dem Stabsoffizier der Flieger im Heimatgebiet. Und ein letztes hatte sich noch nicht durchgesetzt: die Erkenntnis, daß der Luftkrieg fortab in untrennbarer Einheit vom vordersten Schützengraben bis zur letzten vom feindlichen Flieger erreichbaren deutschen Stadt, also Front, Etappe, besetztes Gebiet und Heimat, in gleicher Weise umfaßte.

Erst mit dem Wechsel der Obersten Heeresleitung im Spätsommer 1916 formte schöpferische Tatkraft großer Geister zum Ganzen, was hier und dort verstreut lag. Die A. K. O. vom 8. Oktober 1916 enthielt in trefflich klarer, knapper Form die grundlegenden Weisungen:

          "Die wachsende Bedeutung des Luftkrieges erfordert es, die gesamten Luftkampf- und Abwehrmittel des Heeres, im Felde und in der Heimat, in einer Dienststelle zu vereinigen. Hierzu bestimme ich:
      Der einheitliche Ausbau, die Bereitstellung und der Einsatz dieser Kriegsmittel werden einem
                  Kommandierenden General der Luftstreitkräfte (Kogenluft)
      übertragen, der dem Chef des Generalstabes unmittelbar unterstellt wird..."

Dem ersten (und einzigen) Kommandierenden General, Generalleutnant v. Hoeppner, gelang es, in inniger Zusammenarbeit mit seinem Chef des Stabes, dem bisherigen Feldflugchef Oberst Thomsen, alle Zweige der Luftstreitkräfte einheitlich den steigenden Aufgaben des Luftkrieges erfolgreich anzupassen.

Flieger, Luftschiffer, Flak, Heimatschutz und Wetterdienst waren jetzt in einer Hand fest zusammengefaßt. Aus schwachem Gezweig war ein machtvoller Baum erwachsen, der schützend sein knorriges Geäst himmelan und in die Weite reckte, wo immer im Ringen der Völker deutsche Waffen die Heimat schützten. Der Luftkrieg hatte die Luftstreitkräfte geboren!


7 [1/566]Von Juni 1915 bis April 1916 gelangten 180 E-(Eindecker)Flugzeuge zur Front. Vermehrter Bau scheiterte an der Lieferung des komplizierten Rotationsmotors. Monatlicher Durchschnitt etwa 16 bis 20. ...zurück...

8 [2/566]Erst 1917 erhielten sie den richtigen Namen "Bombengeschwader". ...zurück...

9 [1/576]L Z = Lanz-Zeppelin; S L = Schütte-Lanz; Z = Zeppelin. ...zurück...

10 [1/586]Stärke einer Jagdstaffel anfangs 12, später 14, gegen Kriegsende 18 Flugzeuge. ...zurück...


Der Weltkampf um Ehre und Recht.
Die Erforschung des Krieges in seiner wahren Begebenheit,
auf amtlichen Urkunden und Akten beruhend.
Hg. von Exzellenz Generalleutnant Max Schwarte