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Warschau unter deutscher Herrschaft.
Deutsche Aufbauarbeit im Distrikt Warschau.

[289]
Die Arbeit der NSDAP

Dem Wesen des nationalsozialistischen Staates entspricht es, daß die Männer der Partei den deutschen Soldaten und den Männern der deutschen Verwaltung unmittelbar nachfolgen, um die Betreuung der deutschen Menschen zu übernehmen. Ein Bericht über die deutsche Aufbauarbeit im Distrikt Warschau wäre daher nicht vollständig, wenn er nicht auch die Arbeit der NSDAP schildern würde, die im Generalgouvernement von Anfang an eingesetzt gewesen ist.

Bereits in den ersten Oktobertagen des Jahres 1939 hat die NSDAP eine großangelegte Hilfsaktion durchgeführt, indem sie durch die NSV den "Hilfszug Bayern" in das ausgehungerte Warschau entsandte. Weit über 100 000 Menschen sind damals täglich durch diesen Hilfszug verpflegt worden. Ein politischer Unterschied zwischen Volksdeutschen und der übrigen Bevölkerung wurde nicht gemacht. Es galt lediglich, die hungernden Menschen von der Straße zu bringen. Wer damals diese Massenspeisungen miterlebt hat, weiß, wie segensreich sich diese soziale Maßnahme ausgewirkt hat. Zu Zehntausenden standen Frauen und Kinder auf den großen Plätzen der Stadt und warteten begierig darauf, nach Tagen zum erstenmal wieder ein warmes Essen zu erhalten. Durch nichts hätte die Partei eine bessere Einführung wählen können als durch diese von höchstem sozialem Verständnis getragene Maßnahme.

In der Folgezeit wurden dann in den Räumen des "Deutschen Klubs" die Volksdeutschen laufend mit Lebensmitteln versorgt.

Auch sonst hat die Partei sofort nach Beendigung der kriegerischen Ereignisse ihre politische Arbeit aufgenommen, wobei insbesondere die Männer der Propaganda dafür sorgten, daß alle Massnahmen parteimäßig ausgerichtet wurden.

Der organisatorische Einsatz der Partei erfolgte allerdings erst am 6. Mai 1940. Damals ordnete der Führer die Errichtung des Arbeitsbereiches der NSDAP Generalgouvernement und damit den Ausbau der NSDAP im Weichselraum an.

[290] Mit dem ersten Generalmitgliederappell der NSDAP am 15. August 1940 begann die eigentliche organisatorische Parteiarbeit im Generalgouvernement.

Von dem ersten Kampf deutscher Menschen im Weichselraum bis zu dieser Zusammenfassung in der Parteiarbeit ist ein weiter Weg.

Seit Jahrtausenden hatte der Kampf der Deutschen um den Weichselraum gedauert. Immer wieder waren deutsche Kolonisatoren nach dem Osten gezogen, um neuen Lebensraum zu finden. Aber durch das Eindringen östlicher Völker sind diese deutschen kolonisatorischen Bestrebungen zunichte gemacht worden. Viele Deutsche haben sich auch mit fremdem Volkstum vermischt und sind so langsam dem Deutschtum verlorengegangen.

In der Stadt Warschau waren in der Russenzeit lediglich noch 20 000 Deutsche festgestellt worden, und im Jahre 1931 ergab die letzte polnische Volkszählung sogar nur noch 3 000 Deutsche.

Die deutsche Landbevölkerung, die in sogenannten Kempen angesiedelt war, hat sich demgegenüber viel standhafter gehalten. Wenn auch oftmals die deutsche Sprache verlorenging, so haben sich die Bauern nach Wesen und Gesinnung doch deutsch erhalten. Auch in kleineren Industriestädten, wie z. B. in Zyrardow, hat sich sogar eine nennenswerte Zahl Deutscher bis zum letzten Augenblick zum deutschen Volkstum bekannt.

Im Jahre 1926 erhielt das Deutschtum durch die in Posen und Litzmannstadt erfolgte Gründung des "Vereins deutscher Hochschüler" neuen Auftrieb. Im Jahre 1930 konnte dann auch nach langwierigen Verhandlungen mit dem polnischen Regierungskommissar der "Deutsche Klub" in Warschau gegründet werden, der als unpolitischer Verein galt. Alle Staatsangehörigen, die sich zum Deutschtum bekannten, konnten diesem Verein beitreten. Der "Deutsche Klub" hat durch seine kulturellen und geselligen Veranstaltungen die wenigen Deutschen zusammengehalten.

Im Jahre 1933 wurde dann in Warschau eine Ortsgruppe der Landesgruppe Polen der Auslandsorganisation der NSDAP ins Leben gerufen, die nunmehr der weiteren Gestaltung des deutschen Lebens in Warschau das Gepräge gab.

Weiter muß in dem Zusammenhang die Errichtung einer Ortsgruppe der Jungdeutschen Partei erwähnt werden, die das Verdienst hat, den nationalsozialistischen Gedanken zur deutschen Landbevölkerung hinausgetragen zu haben, so daß dort zum erstenmal eine politische Organisation des Landvolkes entstand. In der Folge wurde die [291] politische Arbeit durch den "Ortsverband des deutschen Volksverbandes" mit Energie vorwärtsgetrieben.

Vom Jahre 1935 ab dehnte auch der "Deutsche Wohlfahrtsdienst Posen" seine Tätigkeit auf das Gebiet Warschau aus. Es wurden in steigendem Masse Ferienkinderverschickungen nach dem Reich durchgeführt.

Der kulturelle und wirtschaftliche Druck der polnischen Behörden und Bevölkerung nahm trotz des Freundschaftspaktes immer mehr stärkere Formen an. Daß die deutschen Schulen geschlossen wurden, ist bereits in dem Kapitel über das Schulwesen im einzelnen ausgeführt worden. Auch deutsche Zeitungen wurden nicht mehr zugestellt und schliesslich überhaupt verboten. Die Verbandslokale wurden von randalierenden polnischen Studenten zerstört und deutschsprechende Menschen angefallen. In der Zeit unmittelbar vor Kriegsbeginn hatten Angehörige des deutschen Volkstums, die in Warschau lebten, einen besonders schweren Stand. Mit den schärfsten und brutalsten Maßnahmen wurde gegen sie vorgegangen. Wer sich damals offen zum Deutschtum bekannte, wanderte ins Gefängnis oder in das Konzentrationslager Bereza Kartuszka, in dem viele verstorben sind oder die furchtbarsten Drangsalierungen aushalten mußten. Nur wenigen Deutschen war es gelungen, rechtzeitig zu fliehen oder sich versteckt zu halten.

Bereits am 20. April 1940 hatte der Generalgouverneur die Errichtung der "Volksdeutschen Gemeinschaft" angeordnet, die zunächst ein von der Partei betreuter Verband war, aber bald darauf in die Partei eingegliedert wurde. Später ist die Volksdeutsche Gemeinschaft aufgelöst worden; dafür wurde durch Anordnung vom 7. Mai 1941 die "Deutsche Gemeinschaft" geschaffen, der alle Deutschen anzugehören haben, die nicht Parteigenossen sind und die das 17. Lebensjahr vollendet haben. Diese Menschen konnten sich nunmehr wieder zum Deutschtum bekennen. Tausende von Volksgenossen haben sich seitdem zur Aufnahme in die Deutsche
Albert-Breyer-Haus, der Sitz der Distriktsstandortführung 
der NSDAP
[292] "Albert-Breyer-Haus",
der Sitz der Distriktsstandortführung der NSDAP.
Gemeinschaft gemeldet, in der nunmehr neben der Partei alle Deutschen organisiert sind.

Im Rahmen der Organisation der Partei sind im Generalgouvernement am Sitz der einzelnen Distrikte Distriktsstandortführungen geschaffen worden. Die Distriktsstandortführung Warschau ist in 29 Standorte aufgeteilt, die in 126 Zellen und 481 Blocks untergliedert sind.

Die Distriktsstandortführung Warschau hat die Parteiarbeit sofort in vollem Umfange aufgenommen. Sie widmete sich ganz [292-296=Fotos] [297] besonders der Menschen deutschen Blutes, von denen viele der Heimat seit Jahrzehnten entfremdet waren.

In sozialer Hinsicht ist für diese Menschen viel getan worden.

Für die Betreuung der Mütter und Kinder sind im Bereich der Distriktsstandortführung geschaffen worden:

    20 Hilfsstellen Mutter und Kind,
    18 Kindergärten,
    2 Mütter- und Kinderheime,
    1 Müttererholungsheim,
    1 Kindererholungsheim,
    1 Säuglingsheim,
    1 Krabbelstube,
    3 Jugendheimstätten,
    1 Ferientagesheim.

Von dem Hilfswerk "Mutter und Kind" werden zur Zeit im Distrikt Warschau etwa 4 500 Familien betreut. 652 Säuglinge sind bis jetzt durch die Säuglingspflege und durch die Fürsorge erfasst, 1 236 Kinder und kinderreiche Mütter wurden zur Erholung fortgeschickt.

In den Krankenhäusern von Skierniewice und Zyrardow sind deutsche Stationen eingerichtet und mit NSV-Schwestern besetzt worden.

Die Verwundetenbetreuung wurde in großem Ausmaß durchgeführt, besonders im Winterhalbjahr 1941/42. Das Arbeitsgebiet Fraueneinsatz setzte zur Entlastung der Schwestern in den Lazaretten 118 Frauen mit einer Gesamtarbeitszeit von 14 160 Stunden ein. Ausserdem besuchen 394 Frauen neben dem BDM laufend die Lazarette. Die Verwundetenbetreuung im Distrikt Warschau wird dank des unermüdlichen Einsatzes aller Frauen in vorbildlicher Weise durchgeführt.

Eine zusätzliche Betreuung der Verwundeten erfolgte sowohl Ostern 1942 als auch am Geburtstag des Führers. Die Päckchen wurden von den Frauen und Kindern meist in den Nachtstunden fertiggestellt.

In der Abteilung Mütterdienst haben drei Lehrkräfte in monatlich 7 Kursen 140 Teilnehmerinnen in häuslicher Gesundheits-, Kranken- sowie Säuglingspflege geschult. Die Kurse wurden selbst in entlegenen Standorten und Zellen unter den schwierigsten Verhältnissen abgehalten.

[298] Die Abteilung Volkswirtschaft-Hauswirtschaft veranstaltete 9 Kurzkurse mit 86 Teilnehmerinnen. Die Kurse gaben Aufklärung und Ratschläge über kriegsbedingte Hauswirtschaftsführung, Nähberatung, Zubereitung von Frischkost, sparsamen Brotaufstrich usw.

Im Arbeitsgebiet Hitler-Jugend ist wertvollste Arbeit in der Jugenderfassung geleistet. Es sind im Distrikt Warschau im Banngebiet Warschau-Land 500 Jungen und 450 Mädel, im Banngebiet Warschau-Stadt 600 Jungen und 500 Mädel, im Banngebiet Lowitsch 500 Jungen und 500 Mädel erfaßt worden. Während bisher die Aufnahme der deutschen Jugendlichen in die Hitler-Jugend auf Grund freiwilliger Meldung erfolgte, ist für die Zukunft durch das vor kurzem herausgegebene Jugendgesetz der Hitler-Jugend im Generalgouvernement eine grundsätzliche Handhabe gegeben, die Jugend wie im Reich hundertprozentig in die Hitler-Jugend einzureihen.

In Warschau wurde von der Hitler-Jugend ein Jugendwohnheim errichtet. In diesem werden bedürftige Jungen aus kleinbäuerlichen Verhältnissen aufgenommen, die in Warschau zu Metallarbeitern ausgebildet werden.

Das Hauptarbeitsgebiet Arbeits- und Sozialpolitik hat am 16. Mai 1942 die Arbeit aufgenommen. Als erstes hatte die organisatorische Erfassung sämtlicher deutschen Betriebe und Behörden zu erfolgen. Insgesamt sind bisher 300 deutsche Betriebe erfasst worden.

Am 22. Mai 1942 ist der Arbeitskreis für das deutsche Berufserziehungswerk gebildet worden. Die Betriebsobmänner sind über die durchzuführenden Lehrgemeinschaften und Aufbaukameradschaften für das Berufserziehungswerk informiert, so daß sie den deutschen Menschen in den Betrieben Rat und Auskunft über die Teilnahme an den Lehrgemeinschaften des Deutschen Berufserziehungswerkes geben können.

Auch die kulturelle Erziehungsarbeit wurde von der Partei vorangetrieben. Kostenlose Sprachkurse für Volksdeutsche wurden für Anfänger und Fortgeschrittene eingerichtet, wobei sich die Lehrkräfte ehrenamtlich zur Verfügung stellten. Bei diesen Sprachkursen wurde eine durchschnittliche Besucherzahl von 800 bis 1 000 Schülern nachgewiesen. Die Ergebnisse waren durchweg zufriedenstellend, sie werden sich noch wesentlich steigern, sobald die geplante Herausgabe eines Lehrbuches erfolgt ist.

Das "Volksbildungswerk" hat seine Tätigkeit mit Vorträgen bedeutender Kräfte auf allen Gebieten des kulturellen Lebens in vorbildlicher Weise aufgenommen.

Einweihung des Deutschen Gemeinschaftshauses in Lowitsch
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Einweihung
des Deutschen Gemeinschaftshauses
in Lowitsch.

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Einweihung des Deutschen Gemeinschaftshauses in Lowitsch

[299] Von der gesamten Arbeit der Partei ist zu sagen, daß sie in engster Fühlungnahme mit den staatlichen Stellen erfolgt ist. Diese enge Zusammenarbeit ist in der Hauptsache darauf zurückzuführen, dass das Amt des Gouverneurs und des Distriktsstandortführers in Personalunion verbunden ist. Dadurch ist von vornherein jede Gefahr eines Nebeneinanderarbeitens ausgeschlossen.


[300]
Schlußwort

Das Generalgouvernement - die Brücke zum neuen Osten

Wenn einmal die Geschichte des jetzigen Krieges geschrieben wird, dann wird der Geschichtsschreiber in erster Linie das Heldentum des deutschen Soldaten feiern, der in diesem Krieg vom Eismeer bis nach Afrika, von der Biskaya bis zum Kaukasus unvergängliche Ruhmestaten vollbracht und damit das Führerwort wahr gemacht hat, daß "dem deutschen Soldaten nichts unmöglich ist".

Der Historiker wird aber nicht umhin können, einen Abschnitt seiner Kriegsgeschichte der Darstellung jener Aufgaben zu widmen, die in den einzelnen besetzten Gebieten Europas von den deutschen Zivilverwaltungen noch während des Krieges in Angriff genommen und durchgeführt worden sind. In diesem Abschnitt der kommenden Kriegsgeschichte aber wird das Generalgouvernement einen besonderen Platz erhalten, weil es das erste dieser Gebilde gewesen ist, in dem unmittelbar nach Beendigung der kriegerischen Ereignisse mit dem friedlichen Wiederaufbau begonnen worden ist.

Für diese Arbeit standen irgendwelche praktischen Erfahrungen nicht zu Verfügung. Wir Deutschen waren nicht in der glücklichen Lage wie das britische Weltreich, das seit Jahrhunderten auf eine Kolonialgeschichte zurückblicken kann und dem infolgedessen auf diesem Gebiet reiche Erfahrungen zur Seite stehen. Für uns Deutsche war die Einführung einer Zivilverwaltung in einem besetzten Gebiet völliges Neuland, das zu betreten doppelt schwer war, weil der Hauptteil der Bevölkerung dieses Landes - durch die größte Niederlage seiner Geschichte aus allen politischen Hoffnungen gerissen - anfangs nur widerwillig, häufig sogar ablehnend und aktiven Widerstand leistend der deutschen Aufbauarbeit entgegentrat.

In der feierlichen Proklamation des Generalgouverneurs vom 26. Oktober 1939, die an alle polnischen Männer und Frauen gerichtet war, hatte der Satz gestanden:

"Ich habe vom Führer den Auftrag erhalten, als Generalgouverneur für die besetzten polnischen Gebiete in entschiedener Form dafür zu sorgen, dass in alle Zukunft ein friedlicher Zustand in diesem Land gewährleistet bleibt."

[301] Dieser große Auftrag ist seit Bestehen des Generalgouvernements seiner Verwirklichung entgegen geführt worden. Das Gebiet des Generalgouvernements ist in dieser Zeit ein befriedetes Land geworden, in dem die Aufbauarbeit in Ruhe und Frieden durchgeführt werden konnte.

Dass es sich hierbei nicht um einen Scheinfrieden oder um eine "Kirchhofsruhe" gehandelt hat, haben die Ereignisse des Jahres 1941 und 1942 klar bewiesen, vor allen Dingen die Monate während des grossen Aufmarsches der deutschen Wehrmacht, der zur Abwehr der dem Reich drohenden Gefahr notwendig geworden war. Dieser gigantische Aufmarsch hat sich völlig reibungslos vollzogen. Durch nichts konnte besser als hierdurch vor aller Welt dokumentiert werden, daß im Generalgouvernement Ruhe und Ordnung eingekehrt ist.

Damit hat das Generalgouvernement noch während des Krieges seine Bewährungsprobe unzweideutig bestanden.

Inzwischen ist dem Generalgouvernement eine neue Aufgabe zugefallen. Als es im Jahr 1939 geschaffen wurde, galt es überall als der "östlichste Teil des Großdeutschen Machtbereiches", weil damals nach dem Abkommen mit der Sowjetunion die Grenzziehung im Osten Europas auf längere Zeit endgültig geregelt erschien. Die Sowjetunion hat das damalige Freundschaftsabkommen mit dem Deutschen Reich gebrochen und alles vorbereitet, um zu gegebener Zeit über das Reich herzufallen und damit gleichzeitig die Herrschaft des Bolschewismus über ganz Europa aufzurichten.

Wer im Osten an der Front oder bei Besichtigung von Gefangenenlagern die Angehörigen der bolschewistischen Armee kennenzulernen Gelegenheit gehabt hat, weiß, daß bei einem Sieg dieser asiatischen Horden, die an die Mongolen- und Hunnenstürme der früheren Jahrhunderte erinnern, die Kultur Europas endgültig vernichtet worden wäre. Es ist das welthistorische Verdienst des Führers und des ganzen deutschen Volkes, in einem Kampf für Europa dieses Schicksal vom Abendlande abgewendet zu haben.

Durch diese Entwicklung sind nunmehr die Grenzen des großdeutschen Machtbereiches weit über die alte Grenzziehung, wie sie nach dem Polenfeldzug des Jahres 1939 erfolgt war, hinausgetragen worden. Dadurch ist auch die Stellung des Generalgouvernements grundlegend geändert worden. Jetzt ist das Generalgouvernement nicht mehr der östlichste Teil des großdeutschen Machtbereiches, sondern jetzt liegt es unmittelbar zwischen dem Reich und [302] jenen gewaltigen neuen Gebieten, die im Osten Europas zum großdeutschen Machtbereich gekommen sind.

Die Funktion des Generalgouvernements hat sich damit grundlegend geändert: es ist nicht mehr der Eckpfeiler des Reiches, sondern es ist zusammen mit Ostpreußen die große Brücke zwischen dem Reich und dem neuen Osten.

Das Deutsche Reich hat jetzt, wie es der Führer bereits vor 18 Jahren in seinem Buch Mein Kampf vorausgesagt hat, seine alte Ostlandpolitik wieder aufgenommen. Fast seherisch klingen die Worte, die der Führer damals schrieb:

    "Das Riesenreich im Osten ist reif zum Zusammenbruch. Das Ende der Judenherrschaft in Russland wird auch das Ende Russlands als Staat sein. Wir sind vom Schicksal dazu ausersehen, Zeuge einer Katastrophe zu werden, die die gewaltigste Bestätigung für die Richtigkeit der politischen Rassentheorie sein wird".

In diesem Zusammenhang hat er weiter für die künftige deutsche Aussenpolitik folgendes niedergeschrieben:

    "Wir Nationalsozialisten ziehen bewusst einen Strich unter die Aussenpolitik der Vorkriegszeit. Wir setzen dort an, wo man vor sechs Jahrhunderten endete. Wir stoppen den ewigen Germanenzug nach dem Süden und Westen Europas und weisen den Blick nach dem Lande im Osten".

Damit hat die alte Losung "Gen Ostland wollen wir reiten" einen neuen Sinn und einen neuen Inhalt bekommen.

Dieser "Ostlandzug" hat im Polenfeldzug seinen Anfang genommen. Das Generalgouvernement war die erste Schule, in der es galt, die Bewährung für dieses neue Großraumdenken unserer Ostpolitik zu erbringen. Was hier ein bescheidener Anfang war, wird nun im Großen in den gewaltigen Gebieten des neu erschlossenen Ostens sich vollenden, wenn nunmehr nach dem Führerwort "der Pflug den Boden in die Arbeit nimmt, den das Schwert dem deutschen Volk gegeben hat".


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