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Warschau unter deutscher Herrschaft.
Deutsche Aufbauarbeit im Distrikt Warschau.

[13,14=Fotos, 15,16=Trennseite] [17]
Der Kampf um Warschau
während des Polenfeldzuges


Der Führer während der Reichstagsrede am 1. 9.
1939
[19] Der Führer während der Reichstagsrede am 1. 9. 1939.
"Ich habe mch daher entschlossen, mit Polen in der gleichen Sprache zu reden, die Polen seit Monaten uns gegenüber anwendet!"
In der denkwürdigen Reichstagssitzung vom 1. 9. 1939 gipfelte die historische Rede des Führers in dem Satz:

    "Ich habe mich daher entschlossen, mit Polen nunmehr in der gleichen Sprache zu reden, die Polen seit Monaten uns gegenüber anwendet. Seit 5.45 Uhr wird jetzt zurückgeschossen!"

Wenige Wochen später verkündete der Heeresbericht vom 26. 9. 1939, daß mit den Kampfhandlungen gegen Warschau begonnen worden sei. Am 27. 9. hieß es im Heeresbericht:

    "Unter dem Eindruck der deutschen Angriffe hat der polnische Kommandant heute vormittag die Übergabe der Stadt und der Besatzung angeboten."

Der Chef des Oberkommandos der Wehrmacht aber, der damalige Generaloberst Keitel, fasste das Geschehen des Polenfeldzuges bei einem militärischen Rückblick in folgenden Sätzen zusammen:

    "Hauptziel der deutschen Operationen zu Lande war es, noch westlich der Weichsel das in mehreren Gruppen aufmarschierte polnische Heer umfassend anzugreifen, zum Kampf zu stellen und zu vernichten. Die Operationen führten westlich der Weichsel, vor allem in der Tucheler Heide, bei Radom und dem Weichselbogen nordostwärts Kutno zu einer Reihe von Vernichtungsschlachten, in denen das polnische Heer zerschlagen und aufgerieben wurde. Mit dem Fall der Festungen Warschau und Modlin fand der Feldzug letzten Höhepunkt und militärischen Abschluss."

In diesen wenigen Aussprüchen von lapidarer Kürze ist das gewaltige Geschehen des Polenfeldzuges niedergelegt.

Groß ist die Zahl der Namen von Städten, Orten und Flüssen, um die damals gekämpft wurde und bei denen die junge nationalsozialistische Wehrmacht ihren ersten Siegeslorbeer errungen hat. Und doch leuchtet über allem Geschehen der damaligen Septembertage der Name Warschaus auf als der damaligen Hauptstadt des pol- [18] nischen Staates, die niedergekämpft werden musste, um den Siegeszug zu vollenden.

Es ist daher nur zu erklärlich, daß gerade im Gebiet des Distrikts Warschau die Kämpfe besonders erbittert gewesen sind. Die große Schlacht an der Bzura, die Schlacht im Weichselbogen, das Bombardement und die Einnahme Warschaus selbst sind die entscheidenden Ereignisse in der Endphase des Polenfeldzuges gewesen.

Im Osten des Distrikts Warschau hatten bereits am 7. 9. 1939 die von Ostpreußen nach Süden vorgehenden Truppen den Narew überschritten und nordwärts Warschau den Feind hinter den Bug bei Wyszkow zurückgeworfen. Kurz darauf fassten sie am Südufer des Bug Fuß und riegelten im weiteren Vorgehen nach Süden Warschau von Osten her ab. Damit wurde die Straße und die Bahnlinie Warschau - Siedlce erreicht und mit starken Kräften überschritten. Alle polnischen Ausbruchsversuche aus Praga wurden abgewiesen.

Ebenso kam es westlich von Warschau zu erbitterten Kämpfen. Vorgeworfene deutsche Kräfte verlegten hier vor den Toren Warschaus den polnischen Armeen, die im Raum von Posen und im Korridor aufmarschiert gewesen waren, den Rückzug hinter die Weichsel. Im Raum zwischen Kutno, Skierniewice und Sochaczew wurde etwa ein Viertel der gesamten polnischen Wehrmacht von den von Westen, Norden und Süden her kämpfend vordringenden deutschen Truppen eingeschlossen. Die sich verzweifelt wehrenden polnischen Kräfte versuchten mehrfach, nach Süden und Südosten in der Gegend von Lowitsch durchzubrechen. Alle Angriffe scheiterten jedoch an der Widerstandskraft der den Ring immer enger schliessenden deutschen Truppen.

Am 19. 9. 1939 konnte das Oberkommando der Wehrmacht die Beendigung der "Schlacht an der Bzura" melden und am 20. 9. bekanntgeben, daß sich die etwa eine Woche währende Schlacht als eine der größten Vernichtungsschlachten aller Zeiten erwiesen habe. Die dort eingeschlossene polnische Armee in der Stärke von noch 170 000 Mann kapitulierte.

Warschau war damit restlos umzingelt. Die deutsche Heeresleitung forderte deshalb zur Übergabe der Stadt auf. Obwohl die Lage militärisch eindeutig klar war, erfolgte seitens des polnischen Kommandanten eine schroffe Ablehnung, und auch der humane Vorschlag der deutschen Heeresleitung, daß wenigstens die Zivilbevölkerung von Warschau auf zwei dafür vorgesehenen Straßen die Stadt verlassen solle, wurde nicht angenommen. Statt dessen [19-22=Fotos] [23] befahl der polnische Befehlshaber, daß die Zivilbevölkerung zusammen mit den 120 000 Mann polnischer Truppen die Stadt bis zum letzten Stein verteidigen solle. Nur das Diplomatische Korps durfte zusammen mit 1.200 anderen Ausländern Warschau verlassen, was am 21. September auf der Straße nach Bialystok geschah. Dann begann die Niederringung Warschaus mit jenem historischen Bombardement, das die Niederlage Polens besiegelte.

Wenn eine eingeschlossene Kampftruppe monatelang sich gegen eine erdrückende Übermacht heldenhaft bis zum letzten Mann verteidigt oder wenn eine vom Feind umzingelte Festung bis zur letzten Granate Widerstand leistet, so hat dies einen Sinn. Gerade wir Deutschen haben Achtung vor einem tapferen Gegner. Aber die Verteidigung Warschaus war keine heroische Tat, sondern eine Tat des Wahnsinns. Der Stadtkommandant von Warschau, der polnische General Rommel, hätte sich sagen müssen, daß er mit einer von allen Zufuhren abgeschnittenen und deshalb bald dem Hunger preisgegebenen Bevölkerung von über einer Million Menschen Warschau allenfalls einige Tage halten könne, daß dies aber nach der bereits erfolgten völligen Vernichtung der polnischen Armee an allen anderen Fronten dem Kampfgeschehen keinerlei entscheidende Wendung geben könnte.

Die Feuerwalze der deutschen Artillerie rollt 
über Warschau
[20] Die Feuerwalze der deutschen Artillerie rollt über Warschau. In ihrem Schutz stößt die deutsche Infanterie nach Warschau vor.
In ihrem Schutz stößt die deutsche 
Infanterie nach Warschau vor
So mußten denn die Waffen sprechen, und sie sprachen eine eindeutige Sprache. Wer damals das Bombardement von Warschau durch die um die ganze Stadt aufgestellten Batterien und durch die ständigen Luftangriffe der deutschen Flieger miterlebt hat, wird diese Tage in unauslöschlicher Erinnerung behalten. Hunderte von Geschützen schleuderten die Granaten in die Stadt hinein, die bald an allen Ecken und Kanten brannte. Zwischendurch aber warfen deutsche Kampfflugzeuge in rollendem Einsatz ihre Bomben auf die Stadt hernieder, so daß bald eine ungeheure Brand- und Feuerwolke über der Stadt stand.

Am 25. und 26. 9. 1939 erreichte die Kanonade ihren Höhepunkt. Die schwarzen Wolken, die damals Warschau einhüllten, stiegen Tausende von Metern zum Himmel empor. Zwischendurch flogen Munitionsdepots in die Luft,
Zerstörte Bahnhofsanlagen in Warschau
Zerstörte Bahnhofsanlagen in Warschau.
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Zerstörte Lokomotivschuppen im Bahnhof Warschau.
Zerstörte Lokomotivschuppen 
im Bahnhof Warschau
Gaswerke wurden getroffen und überall loderten Brände auf, so daß nachts ein gewaltiger roter Feuerschein über Warschau stand, der weit über 100 km zu sehen war.

In dieser Zeit war Warschau die Hölle. Von den Volksdeutschen, die diese Tage in Warschau verbracht haben, ist später berichtet [24] worden, was die Bevölkerung Warschaus in diesen Tagen zu erdulden hatte. Die Lebensmittelvorräte waren aufgezehrt, so daß überall der größte Hunger herrschte. Hunderte von Häusern stürzten ein, wobei viele, die in den Kellern eng zusammengepfercht Schutz gesucht hatten, ums Leben kamen. Ganze Stadtteile standen in Flammen, ohne daß wegen der Zerstörung der Wasserleitungen an irgendwelche Löscharbeiten zu denken war. Zu allem kam aber immer wieder das Heulen der deutschen Granaten und das Krachen der deutschen Bomben, die unaufhörlich in die Stadt einschlugen.

Am 26. 9. morgens 4 Uhr erfolgte der Sturrn auf das Fort Mokotow, wobei das 51. Infanterie-Regiment sich besonders auszeichnete. Die beiden Kompanieführer, Oberleutnant Steinhardt und Leutnant Stolz, erhielten damals als die ersten Offiziere der deutschen Wehrmacht das Ritterkreuz zum Eisernen Kreuz. Beide sind später im Russlandfeldzug gefallen. Da auch
Eintreffen der polnischen Parlamentäre
Eintreffen der polnischen Parlamentäre.
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Übergabeverhandlungen im Wagen des Armee-Oberkommandos.
Übergabeverhandlungen im Wagen des 
Armee-Oberkommandos
die meisten anderen Forts an diesem Tage niedergerungen wurden, zog sich der Ring um die Stadt Warschau immer enger zusammen.

Am 27. 9. begann morgens 4,30 Uhr das verstärkte Bombardement, das endlich die Polen zur Vernunft brachte. Um 9,29 Uhr traf ein polnischer Parlamentär im Auftrage des Stadtkommandanten von Warschau ein und bat um Waffenstillstand.

In militärischer Kürze wurden die Übergabeverhandlungen durch den vom Oberbefehlshaber des Heeres bestimmten damaligen General von Blaskowitz erfolgreich zu einem schnellen Abschluß gebracht.

Mit dieser Kapitulation Warschaus war der Polenfeldzug siegreich beendet.

Die einzige Aufgabe, die jetzt noch übrigblieb, bestand darin, die 110 000 Mann polnischer Truppen in der Stadt Warschau zu entwaffnen und die Stadt zu besetzen.


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