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Warschau unter deutscher Herrschaft.
Deutsche Aufbauarbeit im Distrikt Warschau.

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Vorwort

Anläßlich des zweijährigen Bestehens des Generalgouvernements habe ich den Auftrag erteilt, über die im Distrikt Warschau geleistete Arbeit einen Rechenschaftsbericht zu fertigen. Diese Arbeit ist in Buchforrn unter dem Titel

"Zwei Jahre Aufbauarbeit im Distrikt Warschau"

veröffentlicht worden.

Bereits nach wenigen Wochen waren die 3.000 Exemplare des Buches vergriffen. Zahlreiche Bestellungen aus dem Reich konnten nicht mehr erledigt werden.

Mit Rücksicht auf das starke Interesse, das überall dem Generalgouvernement entgegengebracht wird, habe ich mich daher entschlossen, eine zweite, stark erweiterte und völlig neubearbeitete Auflage des Buches herauszugeben.

Dieses neue Buch ist das Standardwerk über die deutsche Aufbauarbeit im Distrikt Warschau. Es ist ein historisches Dokument für die stille Arbeit der deutschen Männer und Frauen, die hier seit Bestehen des Generalgouvernements im Einsatz gestanden haben. Es soll ihnen die Gewißheit geben, daß ihre Arbeit, die oft unter den schwierigsten Verhältnissen geleistet werden mußte und die naturgemäß wenig äußere Anerkennung finden konnte, nicht vergessen ist.

Darüber hinaus soll es allen, die sich mit dem Osten vertraut machen wollen, eine kleine Einführung in einen Teil der mannigfachen Probleme geben, die der neugewonnene Boden uns stellt.

Mit diesen Fragen sich zu beschäftigen, gehört heute zu den staatspolitischen Pflichten jedes Deutschen. Das Generalgouvernement bietet hierfür das beste Anschauungsmaterial: In ihm ist die Neugestaltung des Ostraumes bereits mitten im größten Kriege der Weltgeschichte mit vollem Erfolg in Angriff genommen.

Warschau, am 1. September 1942,

dem dritten Jahrestag des Kriegsbeginns.


Gouverneur        

[10=leer]



Dr. Frank
Generalgouverneur
Reichsminister
Dr. Frank
Dr. Ludwig Fischer
Der Gouverneur des Distrikts Warschau
SA.-Gruppenführer Dr. Ludwig Fischer
Hauptdienstleiter der NSDAP.




[11]
Einleitung:
Warschaus Wandlungen seit 1939


Der Name Warschau ist kurz vor Beginn des Krieges und noch lange nach Beendigung des Polenfeldzuges in aller Munde gewesen.

Warschau - das war die Hauptstadt des früheren polnischen Staates, der durch das Diktat von Versailles zum Beherrscher des Weichselstromes geworden war. Über 20 Jahre haben die polnischen Machthaber alles getan, um diese Stadt zu einem "Paris des Ostens" zu machen, um so eine politische Metropole für jenes polnische Großreich zu schaffen, das nach den Wunschträumen polnischer Nationalisten der alten Forderung "Polska od morza do morza" - Polen von Meer zu Meer - entsprechen sollte.

Warschau - das war für uns Deutsche gleichzeitig der Inbegriff für alle deutschfeindlichen Bestrebungen. Im Gebäude des polnischen Ministerrates haben mehr als einmal die Abgesandten des Deutschen Reiches die Vorschläge des Führers überbracht, die eine friedliche Zusammenarbeit der beiden benachbarten Staaten herbeiführen sollten, ohne dass Polens Regierung in ihrer Verblendung darauf einging; denn während nach aussen die Bereitschaft zur Verständigung erklärt wurde, fanden im Aussenministerium der polnischen Republik jene Verhandlungen statt, durch die, wie die Aktenfunde im Palais Brühl später eindeutig gezeigt haben, lange vor Kriegsausbruch die Fäden nach London, Paris und Washington gesponnen wurden, die die Einkreisung des Großdeutschen Reiches wie einst beim ersten Weltkrieg bezweckten und die auch diesmal zum Krieg geführt haben.

Warschau - dieser Name wurde dann im September 1939 zum Symbol für einen sinnlosen polnischen Widerstand, gleichzeitig aber auch zum Symbol für die unwiderstehliche Gewalt der deutschen Waffen, die jeden niederwirft, der so vermessen ist, sie herauszufordern. Es sind später im Verlauf des Krieges auch noch andere Städte Europas vom Kriege hart getroffen und gezeichnet worden, in denen teilweise, wie z. B. in Rotterdam oder Dünkirchen, die Zerstörungen noch grösser als in Warschau gewesen sind, und doch hat Warschau insofern immer einen Sonderplatz eingenommen, weil es die erste große Stadt Europas gewesen ist, die die Wucht der deut- [12] schen Waffen kennenlernte und die als erste aus der Reihe der europäischen Hauptstädte ausgelöscht wurde.

Die Burg in Krakau, Sitz des Generalgouvernements
[13] Die Burg in Krakau,
Sitz des Generalgouvernements.
Es war daher nur folgerichtig, dass, als im Oktober 1939 das Generalgouvernement geschaffen wurde, nicht Warschau den Rang der Hauptstadt dieses neuen Landes erhielt, sondern dass die alte deutsche Stadt Krakau zum Sitz der Regierung des Generalgouvernements erhoben wurde. Seitdem ist nicht mehr das frühere Schloss der polnischen Könige in Warschau, in dem auch der Präsident der Republik Polen residiert hatte, sondern die Burg in Krakau zum politischen Energiezentrum des Generalgouvernements geworden. Warschau hat damit seinen Charakter als Hauptstadt eines europäischen Landes verloren.

Dieser politische Niedergang bedeutet aber nicht das Ende von Warschau. Im Gegenteil: Aus den Ruinen des Polenfeldzuges hat sich Warschau inzwischen zu einem neuen Leben unter deutscher Herrschaft erhoben. In drei Jahren deutscher Aufbauarbeit ist Warschau aus der Stadt der Trümmer, als die sie den einrückenden deutschen Truppen erschien, zu einer Stadt der Arbeit geworden, der Arbeit für Deutschland.

Diese Wandlung war nur möglich, weil in Warschau und im ganzen Distrikt in den Jahren 1939 bis 1942 eine gewaltige Aufbauarbeit geleistet worden ist.

Von dieser Arbeit, die von einer kleinen Schar deutscher Männer getan worden ist, soll dieses Buch sprechen.

Wer während des Krieges im Osten eingesetzt gewesen ist, weiss, dass alle bisher geleisteten Arbeiten nur Vorarbeiten gewesen sind und dass die eigentlichen politischen Probleme des Weichselraumes erst nach Beendigung des Krieges einer dauernden Lösung entgegen geführt werden können, wenn die letzte Entscheidung über die Gestaltung dieses neuen Raumes des Großdeutschen Reiches gefallen ist.

Dann wird auch das Schicksal Warschaus, der einzigen Millionenstadt dieses Raumes, endgültig entschieden werden.


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Deutsche Aufbauarbeit im Distrikt Warschau