Das Oberkommando der Wehrmacht gibt
bekannt:
Die amtlichen Heeresberichte von der Ostfront
in chronologischer Reihenfolge
(Scriptorium merkt an: Diese Berichte geben eine sehr objektive
Darstellung
des Geschehens während dieser Septembertage 1939.
Was sich in der gleichen Zeit auf menschlicher Ebene abspielte,
lesen Sie hier, hier, hier, hier, hier, hier, hier und hier.)
Bericht vom 1. September 1939 vormittags
Auf Befehl des Führers und Obersten Befehlshabers hat die Wehrmacht
den aktiven Schutz des Reiches übernommen. In Erfüllung ihres
Auftrages, der polnischen Gewalt Einhalt zu gebieten, sind Truppen des
deutschen Heeres heute früh über
alle deutsch-polnischen Grenzen zum Gegenangriff angetreten. Gleichzeitig sind
Geschwader der Luftwaffe zum Niederkämpfen militärischer Ziele
in Polen gestartet. Die Kriegsmarine hat den Schutz der Ostsee
übernommen.
Bericht vom 1. September 1939
abends
Im Zuge der deutschen Kampfhandlungen aus Schlesien, Pommern und
Ostpreußen wurden an allen Fronten schon heute die erwarteten
Anfangserfolge erzielt.
Die von Süden über das Gebirge vorgegangenen Truppen haben die
Linie
Neumarkt-Sucha erreicht. Südlich Mährisch-Ostrau ist die Olsa bei
Teschen überschritten. Südlich des Industriegebietes sind unsere
Truppen in Höhe von Kattowitz im zügigen Vordringen. Die aus
Schlesien angesetzten Truppen sind im flüssigen Vorgehen in Richtung
Tschenstochau und nördlich davon.
Die MG.-Gurte für die
Bordwaffen
eines Sturzkampfflugzeuges
[Presse-BZ. - Borchmann]
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Im Korridor nähern sich unsere Truppen der Brahe und haben die Netze bei
Nakel erreicht.
Dicht vor Graudenz wird gekämpft.
Aus Ostpreußen vorgehende Kräfte stehen tief auf polnischem
Gebiet im Kampf.
Die deutsche Luftwaffe hat heute in wiederholten kraftvollen Einsätzen die
militärischen Anlagen auf zahlreichen polnischen Flugplätzen, so
Schulschiff "Schleswig-Holstein"
beschießt die Westerplatte
[Presse-BZ.]
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z.B. Rahmel, Putzig, Graudenz, Posen, Plock, Lodz, Tomaszow, Radom, Rura,
Kattowitz, Krakau, Lemberg, Brest, Terespol angegriffen und zerstört.
Außerdem unterstützten mehrere Schlachtgeschwader wirkungsvoll
das Vorwärtskommen des Heeres.
Die Westerplatte in Flammen
[Weltbild]
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Die deutsche Luftwaffe hat sich damit heute die Luftherrschaft über den
polnischen Raum erkämpft, obwohl starke Kräfte in Mittel- und
Westdeutschland zurückgehalten wurden.
Teile der deutschen Seestreitkräfte haben Positionen vor der Danziger
Bucht eingenommen und sichern die Ostsee.
Das in Neufahrwasser liegende Schulschiff "Schleswig-Holstein" nahm die von
den Polen besetzte Westerplatte unter Feuer.
In Gdingen wurde der Kriegshafen durch die Luftwaffe bombardiert.
Bericht vom 2. September
1939
Zerstörter polnischer Flughafen
[Presse-BZ.]
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Die deutschen Truppen haben am Nachmittag des 1. 9. den Vormarsch auf allen
Fronten erfolgreich fortgesetzt. Heute früh sind die Bewegungen
überall im Fortschreiten.
Der Jablunka-Paß wurde schnell bezwungen. Beim Einsatz der Luftwaffe
wurden auf den angegriffenen und zerstörten polnischen
Flugplätzen zahlreiche feindliche Flugzeuge vernichtet.
Das Vorgehen der deutschen Truppen brachte auf allen Fronten weitere schnelle
Erfolge.
Die südlich des oberschlesischen Industriegebiets angesetzten
Kräftegruppen nähern sich Biala und haben Pleß genommen.
Nördlich davon wurde eine polnische Bunkerlinie durchbrochen.
Nördlich des Industriegebiets nähern sich unsere Truppen der Warta.
Panzerverbände gehen nördlich Tschenstochau auf Radomsk vor.
Wielun ist genommen. Die über Kempen angesetzten Teile sind in flottem
Vorgehen auf Sieradz.
Die pommersche Kräftegruppe hat die Brahe überschritten und in
kraftvollem Stoß mit Anfängen die Weichsel südwestlich
Graudenz erreicht.
Damit ist die Verbindung mit der aus Ostpreußen, Richtung Graudenz,
angesetzten Gruppe nahezu hergestellt. Die im nördlichen Korridor
befindlichen Heeresteile sind abgeschnitten. Die Säuberung der Tucheler
Heide ist im Gange.
Auch der aus Ostpreußen nach Süden angesetzte Angriff begann
prompt. Deutsche Truppen sind im Vorgehen auf Przasnysz.
Flugzeugführer und Beobachter
eines Bombers
[Presse-BZ - Platzek]
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Die deutsche Luftwaffe hat heute blitzschnelle und wuchtige Schläge
gegen militärische Ziele in Polen geführt. Zahlreiche polnische
Flugzeuge wurden im Luftkampf vernichtet. Auf der Erde wurde eine große
Anzahl von Militärfliegerhorten angegriffen, insbesondere bei Gdingen,
Krakau, Lodz, Radom,
Demblin, Brest-Terespol, Lublin, Luck,
Golab, Warschau-Okecie, Posen-Lawica.
Die in den Hallen und auf den Rollfeldern befindlichen Flugzeuge gingen in
Flammen auf. Ferner wurden an den wichtigsten Bahnlinien Gleisanlagen
zerstört sowie Militärtransporte zum Entgleisen gebracht und im
Rückmarsch befindliche Marschkolonnen mit Bomben belegt.
Die Munitionsfabrik Skarzysko-Ramienna flog nach einem Angriff in die
Luft.
Nach den Erfolgen des heutigen Tages ist damit zu rechnen, daß die
polnische Fliegertruppe in ihrem Bestand aufs schwerste getroffen ist.
Die deutsche Luftwaffe hat die uneingeschränkte Luftherrschaft über
dem gesamten polnischen Raum und steht nunmehr für weitere Aufgaben
zum Schutze des Reiches zur Verfügung.
Die Seestreitkräfte vor der Danziger Bucht beschossen vormittags die
Befestigungen auf Hela und den Kriegshafen Hela. Marinefliegerverbände
griffen mehrfach den Kriegshafen Gdingen mit Bomben an.
Bericht vom 3. September
1939
Am Nachmittag des 2. 9. und in den Morgenstunden des 3. 9. drangen die
Truppen des deutschen Heeres auf allen Fronten erfolgreich weiter tief auf
polnisches Gebiet vor.
Tschenstochau wurde genommen.
Ostwärts Wielun wurde die Warte überschritten. Ein Versuch der im
Korridor abgeschnittenen polnischen Truppen, nach Süden
durchzubrechen, wurde abgewiesen. Berent ist in deutscher Hand.
Marktplatz von Radomsk
[Presse-BZ. - Lanzinger]
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Nach der entscheidenden Wirkung des Einsatzes der deutschen Luftwaffe am 2.
9. beherrschten die Divisionen der beiden gegen Polen eingesetzten Luftflotten
uneingeschränkt den polnischen Luftraum und stehen wieder einsatzbereit
in ihren Absprunghäfen. Die Einheiten der bisher nicht eingesetzten
Luftflotten stehen wie bisher in ihren Fliegerhorsten bereit.
An der Südostfront ist von unseren unaufhaltsam vordringenden Truppen
Radomsk genommen worden.
Deutsche Truppen haben ostwärts Pleß den Weichselübergang
erkämpft und polnische Bunkerstellungen südlich Nikolai
überrannt.
Über Warschau wurde am Sonntag ein Luftkampf ausgetragen, bei dem
sieben polnische Flugzeuge und ein polnischer Ballon abgeschossen wurden.
Keine eigenen Verluste.
Bericht vom 4. September
1939
Von den aus Schlesien und südlich vorgehenden Truppen drängen
nördlich der Hohen Tatra und südlich des Industriegebietes starke
Kräfte dem aus Krakau zurückweichenden Gegner nach.
Ostwärts Pleß wurde der Weichselübergang erkämpft.
Nördlich des Industriegebietes folgen unsere Truppen dem
zurückgehenden Feind über die
Linie Koniepol-Kamiensk und über die Warta nordöstlich Wielun.
Im scharfen Vorgehen haben sie sich Sieradz auf 20 Kilometer
genähert.
Die pommersche Kräftegruppe erreichte mit starken Kräften die
Weichsel bei Culm. Das Abschneiden der im nördlichen Korridor
stehenden polnischen Kräfte ist damit vollendet. Der deutsche Angriff
gegen die Festung Graudenz ist im Nordosten in
die Fort-Linie eingedrungen.
Die aus Ostpreußen vorgehende Kräftegruppe nahm Przasnysz.
Polnische Kavallerie, die nördlich Treuburg versuchte, in deutsches Land
einzudringen, wurde zurückgeworfen.
Die deutsche Luftwaffe führte im Laufe des 3. September vermehrt ihre
Angriffe auf militärisch wichtige Verkehrsanlagen und
größere Truppentransporte durch. Der wiederholte Einsatz von Flak
und Sturzkampffliegern trug wesentlich zu dem raschen Erfolg der aus Schlesien
vorgehenden Truppen bei.
Zerstörer "Wicher",
im Hafen von Hela versenkt
[Fotoarchiv Scriptorium]
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Die Bahnverbindungen Kutno-Warschau, Krakau-Lemberg, Kielce-Warschau,
Thorn-Deutsch-Eylau wurden zerstört. Es sind zahlreiche
Zugentgleisungen, Brände und Explosionen von Zügen festgestellt.
Der polnische
Minenleger
"Gryf"
[Fotoarchiv Scriptorium]
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Der Bahnhof Hohensalza liegt in Trümmern. In Okecie bei Warschau
wurde das dortige Flugzeugwerk schwer beschädigt. Die dort von den
Polen bereitgestellten Reserveflugzeuge wurden vernichtet.
Die Seestreitkräfte waren auch gestern erfolgreich tätig.
Zerstörer haben die im Kriegshafen von Hela liegenden feindlichen Schiffe
unter wirkungsvolles Feuer genommen. Vor der Danziger Bucht wurde ein
polnisches U-Boot versenkt. Luftangriffe gegen Gdingen und Hela wurden
erneuert und brachten hierbei den polnischen Zerstörer "Wicher" zum
Sinken. Der Minenleger "Gryf" wurde schwer beschädigt.
Bericht vom 5. September
1939
Das deutsche Ostheer brach am 4. September auf allen Fronten den feindlichen
Widerstand und stieß unaufhaltsam weiter vor. Der Gegner geht
stellenweise in Unordnung und schwer erschüttert zurück.
Gefangenen- und Beutezahlen mehren sich und lassen sich zur Zeit noch nicht
übersehen. Die 7. polnische Division wurde südostwärts
Tschenstochau aufgerieben, der Divisionsstab gefangen.
Im Süden wurde im scharfen Nachdrängen die Verfolgung auf
Krakau fortgesetzt,
der Skawa-Abschnitt bei Wadowice überschritten, weiter nördlich
Jaworzno genommen. Überstürzt räumt der Feind das
ostoberschlesische Industriegebiet. Bei Sieradz wurde der Übergang
über die Warthe erzwungen.
Ein Kampfflugzeug
startet über schwere Flak hinweg
[Presse-BZ - Ruge]
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Im Norden versucht die umklammerte polnische Korridor-Armee, in
verzweifelten Einzelaktionen den eisernen Ring zu sprengen; seit gestern
häufen sich die Anzeichen der beginnenden Erkenntnis über die
hoffnungslose Lage der Polen. Die Befestigungen in Graudenz wurden
genommen. Die bei und südlich Culm unter den Augen des Führers
und Obersten Befehlshabers über die Weichsel gesetzten Truppen sind auf
dem Ostufer in raschem Vordringen. Bei Mlawa nahmen die
ostpreußischen Truppen in hartem Kampf Mann gegen Mann die Stadt und
die dortigen Befestigungen. Der geschlagene Feind weicht nach Süden.
Die Kriegsmarine hat die Sicherungsmaßnahmen für die deutsche
Küste planmäßig durchgeführt.
Die Luftwaffe beherrscht den Luftraum. 40 polnische Flugzeuge, darunter
fünfzehn im Luftkampf, wurden abgeschossen. In zunehmendem
Maße wird durch die Luftangriffe auf feindliche Marsch- und
Eisenbahnkolonnen ein planmäßiger Rückzug des Gegners
vereitelt.
Bericht vom 6. September
1939
Die Operationen des Heeres in Polen nahmen am 5. September ihren
planmäßigen Fortgang. Gebirgstruppen und bewegliche Truppen
erkämpften sich in breiter Front die Nordausgänge der Beskiden und
befinden sich in flüssigem Angriff
gegen Neu-Sandez.
Die von Süden und Westen gegen Krakau vorstoßenden Kräfte
haben den Feind auf die Stadt zurückgeworfen. Das ostoberschlesische
Industriegebiet ist in unserer Hand. Weiter nördlich wurde am
frühen Nachmittag die
Linie Checiny-Lopußno-Piotrkow genommen. Beiderseits Sieradz wurde
eine stark ausgebaute Bunkerlinie durchbrochen und der Angriff auf dem Ostufer
der Warthe in Richtung Lodz fortgesetzt.
Die bei Culm und Graudenz auf das Ostufer der Weichsel übergegangenen
Kräfte setzten die Verfolgung des geschlagenen Feindes fort.
Die aus Ostpreußen über Mlawa vorgestoßenen Truppen haben
Ciechanow genommen. Der Gegner geht hier scharf bedrängt gegen
Süden zurück. Schnelle Truppen haben bei Rozan den Narew
erreicht. 10.000 Gefangene und 60 Geschütze sind bisher die Beute unserer
im Norden kämpfenden Truppen.
Die Angriffe der deutschen Luftwaffe haben am gestrigen Tage wiederum starke
Störungen der feindlichen Verkehrslinien und rückwärtigen
Verbindungen bewirkt. Die
Bahnhöfe Idunska-Woja, Skarzysko, Tarnow und Wreschen brennen,
zahlreiche Bahnstrecken sind unterbrochen. Die polnische Fliegertruppe ist mit
Ausnahme einzelner Jäger bei Lodz überhaupt nicht mehr in
Erscheinung getreten.
Luftangriffe auf deutsche Hoheitsgebiete fanden am 5.9. an keiner Stelle
statt.
Deutsche Streitkräfte vernichteten in der Ostsee ein drittes
polnisches U-Boot.
Bericht vom 7. September
1939
Der Rückzug des polnischen Heeres hielt am 6. September auf der ganzen
Front an. Durch den entschlossenen Einsatz der Luftwaffe tatkräftig
unterstützt, blieben die Truppen des Ostheeres dem weichenden Feind in
scharfer Verfolgung auf den Fersen und stellten ihn an verschiedenen Stellen zum
Kampf.
In Südpolen wurde Neu-Sandez genommen und dort nördlich davon
der Dunajec überschritten. Kampflos besetzten unsere Truppen die Stadt
Krakau. Dem Grabe des Marschalls Pilsudski wurden militärische Ehren
erwiesen. Nach der Einnahme von Kielce sind unsere Truppen im raschen
Vordringen durch den Westteil der Lysa Gora und nähern sich weiter
nördlich den Städten Tomaszow und Lodz.
Im Norden ist die Tucheler Heide nordwestlich Graudenz nunmehr von den
versprengten Resten der
Die Ruinen des Bahnhofs Dirschau
[Associated Press]
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polnischen Korridor-Armee gesäubert. Die Zahl der erbeuteten
Geschütze hat sich auf 90 erhöht. Die 9. und 27. polnische Division,
ein Panzerbataillon, zwei Jägerbataillone und die Kavalleriebrigade
Pomorska sind vernichtet. Nur Reste haben sich ohne Waffen und Gerät
durch die Weichsel schwimmend gerettet. Das noch in den Wäldern
steckende Kriegsgerät kann erst in Wochen festgestellt und geborgen
werden.
Ostwärts der Weichsel ist die Straße Thorn-Strasburg
überschritten und ein Brückenkopf über die Drewens gebildet.
Die aus Ostpreußen vorgehenden Truppen haben den Narew beiderseits
Pultusk und bei Rozan erreicht. Die Luftwaffe hat gestern in durchschlagendem
Tiefangriff die weichenden Feindkolonnen angegriffen und zersprengt. Der
Angriff gegen Eisenbahnanlagen, Bahnhöfe und Brücken wurde
fortgesetzt, dabei die Weichselbrücke südlich Warschaus durch
Bombentreffer schwer beschädigt. Der Warschauer Westbahnhof steht in
Flammen.
Bericht vom 9. September
1939
Auch gestern nahm der Rückzug des geschlagenen polnischen Heeres fast
an allen Fronten seinen Fortgang. Die feindlichen Nachhuten vielfach
durchstoßend, erreichten bewegliche Truppen mit vordersten Teilen
zwischen Sandomir und Warschau an verschiedenen Stellen die Weichsel und
drangen am Nachmittag von Südwesten her in die polnische Hauptstadt ein.
In Südpolen wurde kämpfend über die Wisloka nach
Osten Raum gewonnen und mit motorisierten Verbänden Rzeszow
erreicht. Bei Sandomir gelang es auch im Osten von der Weichsel Fuß zu
fassen. In der Vormarschrichtung auf Lublin wurden westlich der Weichsel
Zwolen und Radom genommen, weiter nördlich bei Gora Kalwarja bis an
die Weichsel durchgestoßen. Lodz wird heute von rückwärts
gestaffelten Verbänden besetzt werden, während die Masse der dort
kämpfenden Truppen an der Stadt beiderseits vorbeistoßend
südlich der Bzura dem kämpfend weichenden Feind folgt.
Die Provinz Posen wird ohne feindlichen Widerstand fortschreitend besetzt.
Nordostwärts Warschau ist der Feind hinter den Bug bei Wyszkow und
ostwärts geworfen.
Die Luftwaffe hat während des ganzen Tages vor allem die
Rückzugswege des Gegners westlich und ostwärts der Weichsel
angegriffen. Abgesehen von einigen Jagdflugzeugen über den
Weichselbrücken zwischen Sandomir und Warschau trat die polnische
Fliegertruppe nur noch wenig in Erscheinung.
Bericht vom 10. September
1939
Zwischen dem Gebirge und dem Oberlauf der Weichsel setzten die deutschen
Kräfte die Verfolgung des geschlagenen Feindes in ostwärtiger
Richtung fort. Im großen Weichselbogen zwischen Sandomir und Kutno
hat der schnelle Durchbruch der motorisierten und Panzertruppen bis an die
Weichsel große Erfolge angebahnt. Teile zahlreicher polnischer Divisionen
sind um Radom von der Weichsel abgeschnitten und von allen Seiten
umstellt.
Ebenso ist dem aus dem
Raume Skierniewice-Sochaczew-Kutno nach Osten drängenden Feind der
Volltreffer auf eine wichtige
Straßenkreuzung
[Atlantic - Bock]
|
Rückzug über die Weichsel bei Warschau und südlich
verlegt. Das Schicksal dieser polnischen Heeresteile, mit denen noch heftige
Kämpfe im Gange sind, wird sich in den nächsten Tagen
erfüllen. Die im nördlichen Polen beiderseits der Weichsel
vorgehenden deutschen Kräfte haben die Gegend westlich Wloclawek und
nordostwärts Plock erreicht.
Nordostwärts Warschaus haben wir am Südufer des Bug Fuß
gefaßt. Um Lomza und ostwärts wird noch gekämpft.
Die Luftwaffe hat die von Warschau nach Ost und Südost
zurückführenden Straßen und Eisenbahnen durch
Bombenangriffe blockiert und die in diesem Raume noch vorhandenen Reste der
polnischen Bodenanlagen angegriffen. Bei einem Unternehmen gegen Lublin
wurden von einem gemischten Kampf- und Zerstörerverband sieben
polnische Flugzeuge im Luftkampf abgeschossen, acht polnische Flugzeuge
am Boden durch Bombenabwurf schwer beschädigt. Zur
Unterstützung des Heeres griffen Fliegerverbände im Raume von
Radom sowie zwischen Narew und Bug wirkungsvoll in den Kampf ein.
Bericht vom 11. September
1939
Die große Schlacht in Polen nähert sich ihrem Höhepunkt, der
Vernichtung des polnischen Feldheeres westlich der Weichsel.
Während in Südpolen der sich zäh wehrende Gegner
über den San zurückgedrängt und der Übergang
über den Fluß im
Abschnitt Sanok-Jawornik Polski, sowie bei Radymno und Jaroslaw erzwungen
wurde, begannen die in den verschiedenen Räumen eingeschlossenen
Truppen die Waffen zu strecken. Durchbruchsversuche der eingeschlossenen
Teile wurden überall verhindert.
Nach hartem Kampf um die polnischen Befestigungen am Narew gelang es bei
Nowogrod und Wizna, Brückenköpfe an dem Südufer zu
bilden.
Polnische Artillerie aller Kaliber hat von den östlichen Teilen Warschaus
aus das Feuer gegen unsere im Westteil der Stadt befindlichen Truppen
eröffnet.
Die Einschließung des polnischen Kriegshafens Gdingen wurde fortgesetzt.
Neustadt und Putzig sind in deutscher Hand.
Seestreitkräfte unterstützten das Vorgehen des Heeres durch
erfolgreiche Beschießung polnischer Batterien sowie des Kriegshafens
Gdingen.
Die Luftwaffe hat die Straßen und Eisenbahnlinien ostwärts und
nordostwärts Warschaus und in den Räumen Lemberg
und Lublin-Chelm wiederholt mit Erfolg angegriffen und Kolonnen und
Truppentransporte dort zerschlagen. In Lemberg wurde der Westbahnhof
zerstört.
Bericht vom 12. September
1939
Durch das Vorgehen unserer Truppen in den Provinzen Posen und
Westpreußen wurden in den letzten Tagen Posen, Thorn, Gnesen,
Hohensalza und zahlreiche andere Städte besetzt. Damit ist auch in dieser
Gegend das ehemals deutsche Gebiet nahezu restlos in deutscher Hand.
Die große Schlacht in Polen geht westlich der Weichsel ihrem Ende
entgegen.
Die Südtruppe dringt in Gewaltmärschen gegen und über den
San vor. Gebirgstruppen haben am äußersten Südflügel
Chyrow südlich Przemysl erreicht. Im Raum zwischen Zwolen, Radom und
Beute aus den Kämpfen um
Andrzejewo
[Presse-BZ. - Pohle]
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der Lysa Gora streckt der Feind die Waffen; Geschütze und
Kriegsgerät von mindestens vier Divisionen stehen als Beute in Aussicht.
Die Gefangenenzahl ist noch nicht zu übersehen. Auf dem Ostufer der
Weichsel südlich Warschaus nahmen Panzertruppen eine Anzahl schwerer
Geschütze, darunter
vier 21-cm-Mörser. Verzweifelte Versuche der rund um Kutno
eingeschlossenen starken feindlichen Kräfte, nach Süden
durchzubrechen, wurden vereitelt. Der Ring auch um diese feindliche Gruppe ist
geschlossen.
Nördlich der Weichsel nähern sich unsere Truppen der Festung
Modlin.
Nach hartem Kampf ist der Feind auch nordostwärts Warschaus geworfen.
In der Verfolgung haben unsere Truppen mit der Masse die
Bahnlinie Warschau-Bialystok überschritten, mit vorgeworfenen
Abteilungen die
Bahnlinie Warschau-Siedlce erreicht.
Verbände der Luftwaffe wurden wie am Vortage zur Unterstützung
des Heeres bei Kutno und zur Zerstörung der rückwärtigen
Verbindungen des Gegners ostwärts der Weichsel mit gutem Erfolg
eingesetzt. Eine Sturzkampftruppe hat die Ostausgänge von Warschau
abgeriegelt. Der Bahnhof Bialystok wurde zerstört.
Großendorf im westlichen Teil der Halbinsel Hela und seine Hafenanlagen
sind von leichten Seestreitkräften in Besitz genommen.
Bericht vom 13. September
1939
Am 12. September setzte das deutsche Ostheer mit seinem Süd- bzw.
seinem Nordflügel die stürmische Verfolgung des Feindes fort.
Beiderseits Przemysl vorstoßend, wurden Sambor und Jaworow genommen
und mit vorgeworfenen Abteilungen Lemberg erreicht.
Die südlich Radom eingeschlossene polnische Gruppe hat aufgehört
zu existieren. Die gewaltige Beute an Gefangenen, Geschützen und
Von einem Sturzkampfbomber vernichteter
polnischer Panzerzug
[Weltbild - Ruge]
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Kampfgerät aller Art wird noch gesichtet und gezählt. Alle Versuche
der um Kutno umstellten fünf polnischen Divisionen und zwei
Kavalleriebrigaden, nach Süden durchzubrechen, sind gescheitert. Der
konzentrische Gegenangriff unserer Divisionen ist im Gange.
Ostwärts und südostwärts von Warschau sind Straße
und Bahnlinie Warschau-Siedlce mit starken Kräften überschritten;
am äußersten Ostflügel stehen motorisierte Truppen 40
Kilometer nördlich Brest.
Weit hinter der Front ist die zu spät aus Lomza nach Süden
weichende 18. polnische Division nördlich des Bug gestellt.
Die Luftwaffe griff auch gestern erfolgreich Straßen, Brücken und
Eisenbahnen ostwärts der Weichsel an. Im Bahnhof Krystynopol brennen
drei Züge. Der Flugplatz Luck wurde schwer beschädigt, die
Flugzeugfabrik Biala-Podlask in Brand geschossen. 14 feindliche Flugzeuge
wurden zerstört, davon zwei im Luftkampf. Die Luftaufklärung
brachte ausgezeichnete und für die Führung wertvolle
Ergebnisse.
Bericht vom 14. September
1939
Die Operationen in Südpolen fanden nur mehr geringen Widerstand und
gewannen rasch nach Osten Raum. Die
Straße Lublin-Lemberg wurde mit starken Kräften
bei Rawa-Ruska und Tomaszow erreicht, die Weichsel nördlich Sandomir
an mehreren Stellen überschritten.
Als vorläufiges Ergebnis der Vernichtungsschlacht bei Radom sind 60.000
Gefangene, darunter zahlreiche Generale, 143 Geschütze und 38
Panzerwagen eingebracht. Der umfassende Angriff gegen die um Kutno
umstellten polnischen Divisionen schreitet vorwärts.
Der Ring um die polnische Hauptstadt wurde gestern auch im Osten geschlossen.
Ostwärts Modlin über den Narew vorgehend, nähern sich
unsere Truppen auch von Nordwesten der Stadt. Die über die
Straße Warschau-Siedlce vorgedrungenen deutschen Kräfte haben
mit Teilen nach Südwesten und Westen eingedreht.
Die 18. polnische Division, darunter der Divisionsstab, streckte gestern
nördlich Ostrow-Mazowieka die Waffen. 6.000 Gefangene und 30
Geschütze wurden eingebracht.
Die auf Brest-Litowsk angesetzten Kräfte nähern sich schnell der
Stadt. Als letzte der polnischen Grenzbefestigungen wurde Ossowiec gestern
durch ostpreußische Truppen genommen.
Trotz ungünstiger Wetterlage griff die Luftwaffe mit Erfolg den Ostrand
von Warschau und rückwärtige polnische Verbindungsstraßen
an. Zwei feindliche Flugzeuge wurden abgeschossen.
Bericht vom 15. September
1939
Am 14.9. überschritt die Südtruppe des deutschen Ostheeres die
Straße Lemberg-Lublin.
Die sehr starken und sich verzweifelt wehrenden, um Kutno eingeschlossenen
polnischen Kräfte versuchten gestern nochmals, nach Südosten
Der Schlagbaum Zoppot-Gdingen
wird beseitigt.
[Atlantic]
|
durchzubrechen. Auch diese Angriffe schlugen fehl. Ostwärts der Weichsel
nähern sich unsere Truppen von Norden, Osten und Südosten der
Warschauer Vorstadt Praga. Auch dort wurden Durchbruchsversuche nach Osten
abgewiesen.
Die auf die Festung Brest-Litowsk angesetzten Truppen sind von Norden in die
Befestigungszone eingedrungen. Die Forts sind zum Teil gesprengt. Die Zitadelle
ist noch vom Feind besetzt.
Die Stadt Gdingen ist in unserer Hand. Seestreitkräfte griffen in den Kampf
um Gdingen und auf der Halbinsel Hela wirkungsvoll ein. Die Einfahrt in den
Südhafen von Gdingen wurde erzwungen.
Die Luftwaffe griff trotz schlechter Wetterlage Bahnlinien und Bahnhöfe
mit Erfolg an und unterstützte den Kampf des Heeres gegen die um Kutno
eingeschlossene feindliche Armee durch Bomben- und Tiefangriffe.
Die noch im Hafen Heisternest liegenden polnischen Kriegsschiffe wurden durch
Bomben versenkt.
Bericht vom 16. September
1939
Die Südgruppe des deutschen Ostheeres trieb auch am 15.9. die
versprengten Teile der polnischen Südarmee vor sich her. Mit ihnen wird
vor den Toren Lembergs und am Tanew bei Bilgoraj noch gekämpft.
Przemysl wurde genommen. Weiter ostwärts davon haben motorisierte
Truppen Wlodzimierz erreicht.
Unter Einsatz neuer deutscher Kräfte wurde der Ring um die bei Kutno
eingeschlossene polnische Armee verstärkt und im Angriff verengt.
Nach Abwehr der feindlichen Durchbruchsversuche südostwärts
Warschaus brachten unsere Truppen dort 8.000 Gefangene und 126
Geschütze ein und stehen jetzt dicht um Praga.
Bialystok wurde genommen. Der Kampf um die Zitadelle von Brest ist noch im
Gange.
Die Luftwaffe vereitelte den Versuch der letzten polnischen
Transportbewegungen gegen die Ostgrenze.
Bericht vom 18. September
1939
Der Feldzug in Polen geht seinem Ende entgegen.
Nach der völligen Umschließung Lembergs und der Einnahme von
Lublin steht ein Teil des deutschen Ostheeres in der allgemeinen
Linie Lemberg-Wlodzimierz-Brest-Bialystok und hat somit den
größten Teil Polens besetzt. Dahinter vollzieht sich noch an
mehreren Stellen die Vernichtung und Gefangennahme einzelner versprengter
Reste der ehemaligen polnischen Armee. Die stärkste dieser
umschlossenen polnischen
Kampfgruppen - etwa ein Viertel des polnischen Heeres - ist südwestlich
Wyszogrod zwischen Bzura und Weichsel auf engstem Raum
zusammengepreßt und geht seit gestern der Auflösung entgegen.
Aus dem umschlossenen Warschau wurde am 17. September durch polnische
Sender die Bitte an das Oberkommando der deutschen Wehrmacht gerichtet,
einen polnischen Parlamentär zu empfangen. Das Oberkommando der
Wehrmacht hat seine Bereitwilligkeit dazu erklärt. Bis zum 17. September
Mitternacht hat sich kein Parlamentär bei unseren Truppen
eingefunden.
Die Luftwaffe griff die südwestlich Wyszogrod eingeschlossenen
polnischen Kräfte wirksam an. Polnische Fliegerkräfte traten an der
ganzen Front nicht mehr in Erscheinung.
Die deutsche Luftwaffe hat damit die ihr im Osten gestellte Aufgabe im
wesentlichen erfüllt. Zahlreiche Einheiten der Fliegertruppe und
Flakartillerie sind zusammengezogen und stehen für anderweitige
Verwendung bereit.
Bericht vom 19. September
1939
Die Auflösung und Kapitulation der versprengten oder eingeschlossenen
Reste des polnischen Heeres schreiten rasch vorwärts. Die Schlacht an der
Bzura ist zu Ende. Bisher wurden 50.000 Gefangene und eine
unübersehbare Beute eingebracht. Das endgültige Ergebnis
läßt sich noch nicht annähernd bestimmen.
Eine kleinere feindliche Kampfgruppe wurde nordwestlich Lemberg vernichtet
und dabei 10.000 Gefangene gemacht. Lemberg wurde zur Übergabe
aufgefordert. Vor Warschau hat nach Ausbleiben des polnischen
Parlamentärs die Kampftätigkeit wieder begonnen. Die Stadt wird
von den Polen ohne Rücksicht auf die Bevölkerung, die über
eine Million Menschen beträgt, verteidigt.
Die Luftwaffe hat gestern nur noch einzelne Angriffsflüge
durchgeführt. Im übrigen war ihr Einsatz an der Ostfront nicht mehr
nötig.
Bericht vom 20. September
1939
Die Schlacht im Weichselbogen, die vor etwa einer Woche bei Kutno begann und
sich dann nach Osten gegen die Bzura zog, erweist sich nunmehr als eine der
größten Vernichtungsschlachten aller Zeiten.
Die Zahl der Gefangenen hat sich gestern allein an der Bzura auf 105.000 Man
erhöht und wächst ständig.
Dazu treten noch außerordentlich hohe blutige Verluste des Feindes.
Das erbeutete Kriegsmaterial ist unübersehbar. Ernsterer Widerstand wird
im ganzen von uns besetzten Polen nur mehr in und südlich Modlin
sowie in Warschau geleistet.
Unsere in der Verfolgung des Gegners bis zur
Linie Stryj-Lemberg-Brest-Bialystok vorgestoßenen Truppen werden
nunmehr nach der Vernichtung der dort befindlichen letzten Reste der polnischen
Armee wieder planmäßig auf die zwischen der deutschen und
russischen Regierung endgültig festgelegte Demarkationslinie
zurückgenommen.
Die Kämpfe bei Gdingen wurden gestern mit der Einnahme des
Kriegshafens abgeschlossen. Auch hier fielen mehrere tausend Gefangene in
unsere Hand. Das Schulschiff "Schleswig-Holstein" und Streitkräfte des
Führers der Minensuchboote griffen wirksam in diesen Kampf ein.
Der Einsatz der Luftwaffe beschränkt sich an der ganzen Front auf die
Aufklärungstätigkeit.
Bericht vom 21. September
1939
Noch immer ist das Ergebnis der Schlacht im Weichselbogen nicht im vollen
Maße zu übersehen. Bis zum Nachmittag des 20. 9. war die Zahl der
Gefangenen auf 170.000 gestiegen und ist immer noch im Wachsen. Eine der
beiden an der Schlacht beteiligten deutschen Armeen hat bisher allein 320
Geschütze und 40 Kampfwagen erbeutet. Auf polnischer Seite
kämpften nach den bisherigen Feststellungen in dieser Schlacht neun
Divisionen und Teile von zehn weiteren Divisionen und drei
Kavalleriebrigaden.
Im Süden haben sich nach hartem Kampf bei Zamosz und Tomaszow
starke polnische Kräfte den deutschen Truppen ergeben, darunter der
Oberbefehlshaber der polnischen Südarmee. Seit dem 10. 9. wurden dort
60.000 Gefangene gemacht und 108 leichte und 22 schwere Geschütze
erbeutet.
Die Beute in den Kämpfen um Gdingen ist auf 350 Offiziere, 12.000 Mann
und etwa 40 Geschütze gestiegen.
Widerstand wird jetzt nur noch in Warschau und Modlin,
südostwärts Warschau bei Gora Kalvarja und auf der Halbinsel Hela
geleistet. In den nächsten Tagen wird das Oberkommando der Wehrmacht
einen zusammenfassenden Bericht über den Feldzug in Polen geben.
Bericht vom 22. September
1939
Die Bewegungen der deutschen und russischen Truppen auf die vereinbarte
Demarkationslinie vollzieht sich planmäßig und im besten
Einvernehmen. Bei Lemberg wurden die dort kämpfenden deutschen
Truppen durch russische Verbände abgelöst.
Die als Ergebnis der Schlacht bei Tomaszow bereits gemeldeten Gefangenen- und
Beutezahlen wachsen noch ständig.
Mehrere polnische Ausbruchsversuche aus Praga wurden abgewiesen. Auf der
Strecke Warschau-Siedlce wurde bei Kaluszyn nach kurzem Gefecht ein
feindlicher Panzerzug genommen.
178 Angehörige des Diplomatischen Korps und 1.200 sonstige
Ausländer konnten gestern Warschau auf dem von den deutschen
Kommandobehörden bestimmten Wege verlassen. Sie wurden von
deutschen Offizieren empfangen und in bereitgestellten Zügen noch in der
Nacht nach Königsberg befördert. Sämtliche Ausländer
sind wohlbehalten und unverletzt.
Bericht vom 23. September
1939
Lemberg ergab sich gestern den bereits im Abmarsch befindlichen deutschen
Truppen. Übergabeverhandlungen sind im Einvernehmen mit den am
Ostrand der Stadt stehenden sowjetrussischen Truppen im Gange.
Beim Absuchen der Waldungen an der Bzura fiel am 21. 9. der Oberbefehlshaber
der polnischen Korridorarmee, General Bortnowski, mit seinem ganzen Stabe in
unsere Hand.
Nach heftigem Kampf mit einem sich verzweifelt wehrenden Gegner gelang es
gestern, die Süduferstraße an der Weichsel zwischen Modlin und
Warschau zu überschreiten und damit beide Städte getrennt
abzuriegeln. Mehrere tausend Gefangene wurden gemacht.
Bericht vom 24. September
1939
Der Feldzug in Polen ist beendet.
In einer zusammenhängenden Reihe von Vernichtungsschlachten, deren
größte und entscheidendste die im Weichselbogen war, wurde das
polnische Millionenheer geschlagen, gefangen oder versprengt. Keine einzige der
polnischen aktiven
oder Reserve-Divisionen, keine ihrer selbständigen Brigaden usw. ist
diesem Schicksal entgangen.
Nur Bruchteile einzelner Verbände konnten sich durch die Flucht in die
Sumpfgebiete Ostpolens der sofortigen Vernichtung entziehen. Sie erliegen dort
den sowjetrussischen Truppen.
Von der gesamten polnischen Wehrmacht kämpft zur Zeit nur mehr ein
geringfügiger Rest auf hoffnungslosem Posten in Warschau, in Modlin und
auf der Halbinsel Hela. Daß er das noch kann, verdankt er
ausschließlich der gewollten Schonung unserer Truppen und unserer
Rücksichtnahme auf die polnische Zivilbevölkerung.
Unser Kampf in Polen
Die Vorgeschichte - Strategische Einführung - Politische und kriegerische
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