B. Die polnische Volkstumsfront und der Einsatz der polnischen Presse gegen die deutsche Volksgruppe in Posen und Westpreußen (Forts.) II. Der Einsatz der polnischen Presse gegen die deutsche Volksgruppe seit 1918 (Forts.) d) Die Angriffspunkte 1. Das Heimatrecht der Deutschen "Für den Bestand der deutschen Bevölkerung im abgetretenen Gebiet war es von wesentlicher Bedeutung, wie weit oder wie eng der Personenkreis gezogen war, der nach den Bestimmungen des Versailler Vertrages und des Kleinen Vertrages31 die polnische Staatsangehörigkeit erwerben konnte. Ihren Wünschen standen die politische Ziele Polens entgegen, die auf eine Beseitigung des überragenden deutschen wirtschaftlichen Einflusses in den ehemals deutschen Gebieten hinausliefen".32 Die deutschen Reichsangehörigen, die ihren Wohnsitz in einem der Polen zugesprochenen Gebiete hatten, konnten unter bestimmten Voraus- [36] setzungen nach den vorgenannten Verträgen die polnische Staatsangehörigkeit erwerben. Es war ihnen dabei freigestellt, die deutsche oder die polnische Staatsangehörigkeit zu wählen, also für Deutschland oder für Polen zu optieren. Wenn auch den betroffenen Deutschen das Recht der freien Entscheidung zugesprochen war, so haben die Polen nichts unterlassen, das Deutschtum im weitesten Umfange zur Option für Deutschland zu bewegen. Um dieses Ergebnis zu erreichen, wurde eine Vielzahl von Mitteln angewandt, deren Skala von der Androhung sofortiger Ausweisung bis zur Heranziehung zum Heeresdienst unter Bruch vorheriger gegenteiliger Zusagen reichte. Da jeder reichsdeutsche Privatbesitz an Grund und Boden liquidiert und in polnische Hand überführt werden konnte, waren die Frage der Staatsangehörigkeit bezw. der Option und die des deutschen Bodenbesitzes fest miteinander gekoppelt. Die amtliche Politik allerdings gab das keineswegs zu, sondern verschanzte sich bei ihrer Entdeutschungspraxis hinter einem System von fadenscheinigen rechtlichen Begründungen, einer ebenso bedenkenlos wie erfolgreich arbeitenden Verschleppungstaktik in allen Verhandlungen und hinter dem Vorwand eigenmächtig handelnder unterer Verwaltungsorgane und enthüllte nur selten - dann aber ganz offen und von verantwortlicher Stelle - als Ziel ihrer Bestrebungen die Polonisierung des deutschen Bodenbesitzes und die Abwanderung der Deutschen. Die polnische Presse hatte, wie schon ausgeführt, nur kurze Zeit gebraucht, um ihre Kampfstellung zum Deutschtum zu beziehen. Die Versicherungen der ersten Monate, die von einer Gleichberechtigung der deutschen Mitbürger sprachen, waren rasch vergessen. Obzwar die Presse in der ersten Zeit noch stark mit innerpolitischen, sich aus der langsamen Konsolidierung des Staates ergebenden Fragen und einer aufmerksamen Beobachtung der Friedensverhandlungen beschäftigt ist, tauchen doch in den Artikeln häufig - zumeist als Einleitung - Hinweise auf die Deutschen und die Ablösung ihrer Einflüsse durch polnische Kräfte auf. Blickpunkt für die Betrachtungen der Presse ist aber noch das Deutsche Reich. Es ist ihr jedoch ein Leichtes, in gegen Deutschland gerichteten Aufsätzen Verleumdungen gegen die deutschen Mitbürger einzustreuen. Als die reichsdeutsche Presse im Frühjahr 1919 über die polnischen Gewalttaten berichtet und die gesamte polnische Presse fast täglich Dementis dazu bringt, in denen die deutsche Presse als "lügnerisch" bezeichnet wird (s. S. 26), konnte man auch u. a. als Begründung dazu lesen: "Wir sehen die Deutschen von der Nähe, wir kennen sie lange und genau genug und wissen, welcher Glaube ihren heutigen Versicherungen beizumessen ist".33 Der offenen Diffamierung der Deutschen stellen sich die Meldungen zur Seite, die laufend über angebliche Grausamkeiten der Kampforganisation [37] des deutschen "Heimatschutzes" veröffentlicht wurden. Es kommt dabei der Presse außer auf eine Vertiefung der Gegensätze zwischen Deutschen und Polen auf eine bewußte Verächtlichmachung des deutschen Menschen an. Denn jede Beleidigung traf gleichermaßen das Deutschtum diesseits und jenseits der Grenzen. Eine neue Gelegenheit dazu boten die Abstimmungskämpfe in Oberschlesien, die unendlich viel Material zur Verleumdung des gesamten Deutschtums lieferten. Hier zeigte sich auch bereits klar der Zweck des Vorgehens. Die Deutschen sollen eingeschüchtert und in ihrem Sicherheitsgefühl getroffen werden. Ein in verschiedener Hinsicht aufschlußreiches Beispiel bietet der im Mai 1922 an die Deutschen gerichtete "Offene Brief". Auf die Initiative des Verbandes zum Schutze der Westmarken veröffentlichten alle größeren polnischen Zeitungen34 von Posen und Westpreußen mit Unterstützung zahlreicher Parteien und Vereinigungen einen "Offenen Brief" mit ihrer Unterschrift versehen an die deutsche Bevölkerung. Anlaß dazu war die Ermordung des Polen Dr. Styczyński in Oberschlesien. Die Deutschen werden darin aufgefordert, öffentlich "die verbrecherische Tätigkeit der deutschen Kampfeinheiten" in Oberschlesien zu verurteilen und den deutschen Stellen im Reich klarzumachen, daß auf polnischer Seite das Verlangen nach Vergeltung wachgerufen sei. Würden diese Forderungen nicht erfüllt werden, so schreibt der Kurj. Pozn.,35 dann "werden wir daraus die Folgerung ziehen müssen, daß Ihr durch Eure Passivität das System der Gewalttätigkeiten und Morde verstärkt und unterstützt". Von den Deutschen selbst hinge es ab, "ob wir auch sie als mitschuldige Verbrecher behandeln sollen". Daß die Zeitung den "Brief" trotz seines unmißverständlichen Inhalts und mehr noch trotz des mitgegebenen Kommentars nicht als Drohung gelten läßt, sondern ihn nur eine ernste Warnung nennt, muß als plumper Tarnversuch angesehen werden. Der Dzien. Pozn. bringt den "Offenen Brief" erst am 3. Mai36 und zwar im Gegensatz zum Kurj. Pozn., der für diesen Zweck den Mittelteil der ersten Seite freigemacht hatte, auf der zweiten Seite an reichlich versteckter Stelle, außerdem ohne jeden Kommentar. Wahrscheinlich wollte er zunächst die Wirkung abwarten. Die offene Drohung, die aus dieser Kampagne spricht, mußte einen tiefen Eindruck in den Kreisen der Deutschen hervorrufen. Sowohl die Organisation der Deutschen, der "Deutschtumsbund", als auch die Zeitungen der Volksgruppe antworteten sogleich, die Aktion hatte jedoch ihren Zweck bereits erreicht, nämlich die Unruhe der Deutschen zu verstärken und auf sie einen Druck in der Richtung einer erhöhten Inanspruchnahme der Option auszuüben. [38] Im Nachgang benutzt der Kurj. Pozn.37 die Gelegenheit, einen Außenseiter zur Rechenschaft zu ziehen, dazu, um seine Ansichten über das Verhältnis zum Deutschtum wiederzugeben. Er wendet sich gegen den Kurjer Porany, eine den Kreisen um Pilsudski nahestehende Zeitung, die es gewagt hatte, den "Offenen Brief" eine "fatale Demonstration" zu nennen und das Posener Polentum des "nationalistischen Wahnsinns" zu verdächtigen. Sie wird von der Presse zum "Bundesgenossen der hiesigen Hakatisten" und zum "Verräter an der polnischen Sache" gestempelt, der "die Hand unserem verhaßten Feinde" reiche und dafür "wert ist, für ewige Zeiten an den Pranger der nationalen Meinung" gestellt zu werden. Es ist begreiflich, daß eine derartige Tonart, die gänzlich an die Schreibweise der Vorkriegszeit erinnerte, nicht geeignet war, das Sicherheitsgefühl der Deutschen zu erhöhen und in ihnen den Wunsch zu befestigen, polnische Staatsbürger zu werden. Eine andere Beunruhigung des Deutschtums waren Berichte über polnische Kundgebungen und Propagandaaufmärsche, die, vom Westmarkenverband veranlaßt, gegen "deutsche Gewaltakte" in Oberschlesien protestierten. War in einer Stadt nicht die rechte Anteilnahme vorhanden, wie in Tarnow, so wurde der Einwohnerschaft vorgeworfen, sie verrate "kein lebendiges Interesse für die Sache der Volksgesamtheit".38 Die Presse begnügte sich aber nicht mit diesen moralischen Druckmitteln, sondern gab auch unverblümt ihre Wünsche über eine Abschiebung der Deutschen kund. Als gutes Beispiel dafür kann der Posener Postęp39 zitiert werden, der sich im Hinblick auf die Ausübung des Optionsrechtes folgendermaßen äußerte:
"Natürlich liegt es nicht in unserem Interesse, die Deutschen zu streicheln und zu bitten, in dem Schoß des neuen Vaterlandes auszuruhen. Es muß vielmehr erstrebt werden, daß die früheren Untertanen Wilhelms sich von hier möglichst bald davonmachen und unseren Landsleuten aus Amerika, Westfalen und den Abstimmungsgebieten Platz machen." Im Anschluß an die Fragen der Staatsangehörigkeit und des Optionsrechtes, deren endgültiger Klärung sich die polnische Regierung durch immer neue Quertreibereien zu entziehen wußte, traten die deutschen Optanten selbst in das Blickfeld des Volkstumskampfes. Zwei Streitfragen standen im Mittelpunkt: "Die Frage der Rechtsgültigkeit unter Zwang und vorzeitig abgegebener Optionserklärungen und die Frage des Wohnrechts der Optanten".40 Es ist bezeichnend, daß die Presse der ersten Frage kaum Beachtung schenkte, sondern ihren Angriff sogleich auf den Kern der Sache richtete: die Ansprüche der Optanten auf das [39] Verbleiben in ihrer alten Heimat. Ganz entsprechend dem amtlichen polnischen Standpunkt, der in unzähligen kurzfristigen Ausweisungsbefehlen gegen die Optanten in die Tat umgesetzt wurde, vertrat die Presse die These von der Abwanderungspflicht der Optanten. Als deutsch-polnische Verhandlungen in Dresden hinsichtlich des Aufenthaltsrechts der Optanten eine für die Deutschen günstige Regelung verhießen, entfesselten der Dzien. Pozn. (Nr. 105 vom 10. 5. 1923) und Kurj. Pozn. im Mai 1923 einen stürmischen Protest. Der polnische Entwurf wurde heftig angegriffen, weil er nicht die Forderung auf sofortige Ausweisung der deutschen Optanten enthielt. Die polnische Delegation wurde beschuldigt, daß sie nicht die Interessen ihres Landes vertrete. Die Folge war, daß die Verhandlungen ergebnislos abgebrochen wurden.41 Nicht nur in diesem Falle, sondern bei jeder sich bietenden Gelegenheit beanspruchte die Presse die Rolle eines öffentlichen Kontrollorgans der Staatspolitik. Der Regierung wurde vorgeworfen, daß sie gegenüber den Deutschen "eine Politik der Ohnmacht" führe und die "deutsche Gefahr" unterschätze. Wie die oben wiedergegebene Tatsache beweist, war dabei ihr Einfluß auf Handlungen der Regierung von sehr großer Bedeutung. So oppositionell diese Haltung aber aussieht, so wirkte sie auf den politischen Sektor der deutschen Volksgruppe im Ergebnis doch nur als Vorspann der Regierungspolitik. Die Presse sprach nur aus, was die Regierung selbst wünschte und verwirklichte. Ministerpräsident Sikorski hatte im April 1923 in einer Rede in Posen die schnelle Entdeutschung der Westgebiete befürwortet und die Abwanderung der Optanten gefordert. Die gleichen Gedanken sind beim Kurj. Pozn.42 vorhanden, wenn er im Januar 1924 schreibt: "Ein erheblicher Teil der deutschen Fremdlinge ist aus unserem Teilgebiet verschwunden, aber wir haben davon immer noch zu viel - wir haben die deutschen Optanten und Staatsbürger, die tausenden kernpolnischen Bürgern das Obdach und das tägliche Brot entziehen..., die Bevölkerung unserer Landesteile versteht es nicht, daß die Optanten schon seit einem Jahr, seitdem die in den Verträgen für sie vorgesehene Frist abgelaufen ist, nicht ausgewiesen werden." Die Presse machte sich keine Gedanken darüber, daß es auch in Deutschland Optanten gab, und zwar Nationalpolen, die für Polen optiert hatten und von der deutschen Regierung bei Inanspruchnahme des von Polen gebotenen Beispiels gleichfalls ausgewiesen werden konnten. Es schien selbstverständlich, daß sich die deutsche Regierung die Ausweisungspraxis der polnischen Behörden nicht zu eigen machte. Der polnischen Bevölkerung wurde nur gepredigt, was den Polen recht war, nicht aber, was auch eines Tages den Deutschen billig sein konnte. Umso empörter gebärdete sich daher die Presse, als im April 1923 eine Anzahl polnischer Landarbeiter in Mecklenburg und Bayern teils durch Kündigung des [40] Arbeitsplatzes, teils auf Grund von Ausweisungsbefehlen das Reichsgebiet verlassen mußte. Die Presse Posens und Westpreußens griff die Angelegenheit sofort auf und behandelte sie täglich in herausfordernden Artikeln. Einer besonders volkstümlichen Sprache bediente sich dabei der Graudenzer Głos Pomorski:43
"Auge um Auge, Zahn um Zahn. Wir haben den kreuzritterlichen Hochmut satt, der allen menschlichen und göttlichen Rechten Hohn spricht. Bei uns leben die Deutschen wie der liebe Gott in Frankreich. Haben wir denn nicht genug Optanten, genug gegen die polnische Staatlichkeit konspirierende 'Landsleute', die wir zur Vergeltung nach Mecklenburg schicken können... Andere Blätter schrieben, daß die polnische Bevölkerung in höchstem Grade beunruhigt sei und daß die bis zu dieser größten Spannung vorgeschrittene Ungeduld nicht zum Äußersten gebracht werden dürfe. Der Głos Pomorski44 brachte einige Tage später vor, daß zahlreiche Zuckerfabriken in Posen und Pommerellen deutsche Direktoren hätten, die die Polen boykottierten. Es sei höchste Zeit, diesen Zuständen ein Ende zu machen. "Die polnischen Behörden müßten alle diese Schwaben45 innerhalb von 24 Stunden aus Polen ausweisen." Der Erfolg der Pressekampagne stellte sich sofort ein. Die polnische Regierung begann zur Vergeltung deutsche Optanten des Landes zu verweisen, wobei den Betroffenen dieser Grund ausdrücklich auf den Ausweisungsbefehlen angegeben wurde. Für die Volksgruppe war es besonders schmerzlich, daß von diesem Vorgehen vor allem ihre Führerschaft in Mitleidenschaft gezogen wurde. Die Presse aber hatte ihr Ziel erreicht. "Endlich also," schrieb der Kurj. Pozn.,46 "hat die Regierung den richtigen Weg beschritten, und wir wollen hoffen, daß sie auf ihm bis zum Schluß ausharren wird, indem sie Kopf um Kopf deutsche Staatsbürger für aus Deutschland ausgewiesene Bürger des Landes verweisen wird." Aber auch weiterhin wurde das Verhalten der polnischen Regierung in dieser Sache genau verfolgt. Bei dem Alarmgerücht, daß Bestrebungen im Gange seien, die Regierung zu einer Mäßigung in der Vergeltungsaktion zu bringen, wird von der Presse lauter Protest erhoben. Die gesunde öffentliche Meinung, mit der sich die Presse identifiziert, müsse diese Tatsache als einen Schlag gegen die polnischen Interessen ansehen.47 Ob das Gerücht zu recht bestand, ja ob es überhaupt existierte, oder ob die Meldung nur ein Schachzug der Presse zur Steigerung der Spannung war, muß dahingestellt bleiben. [41] Trotzdem bis Ende 1926 die Abschiebung der deutschen Optanten im Wesentlichen durchgeführt war, verschwand das Thema nicht aus den Spalten der Zeitungen. Die von der Presse im Polentum geformte Meinung erblickte in den Optanten so überzeugt die Schädlinge Polens, daß sich ein Hinweis darauf immer wieder als dankbar erwies. So schrieb die Posener Prawda48 im Jahre 1927: "Unsere (aus Deutschland) ausgewiesenen Optanten fordern die Ausweisung sämtlicher deutscher Optanten aus Polen, damit sie irgendwo wohnen können". Schließlich soll noch eine Stimme aus dem Jahre 1932 angeführt werden, wonach "die Frage der Abwanderung der Deutschen aus Pommerellen für uns von erstrangiger Bedeutung" ist, nämlich "der Deutschen, die sich seit der Zeit der Annektion hier angesiedelt und nach dem Kriege für das Deutsche Reich optiert und auf die polnische Staatsangehörigkeit verzichtet haben".49 Wenn die Äußerung der sozialistischen Prawda als Beweis dafür gelten kann, daß die Überzeugung von der Schädlichkeit der deutschen Optanten alle Schichten der polnischen Bevölkerung erfaßt hatte, so darf die Frage gestellt werden, ob eine derartige breite Leserschicht in allen Teilen überhaupt in der Lage war, den Unterschied zwischen deutschen Optanten und polnischen Staatsbürgern deutscher Nationalität zu sehen. Diese Frage kann ohne Bedenken verneint werden. So gesehen, enthüllt sich die weitere Behandlung der Optantenfrage auch nach 1926 durch die Presse als ein Akt propagandistischer Schlauheit, der seinesgleichen suchen kann. Indem die Presse die alte, festsitzende und in der Wirkung sichere Formel weiter anwendet, trifft sie das Deutschtum, das kraft des Besitzes der polnischen Staatsangehörigkeit nicht mit der gleichen Offenheit zur Abwanderung aufgefordert werden kann. Eine andere Methode, das Heimatrecht der deutschstämmigen Staatsbürger anzugreifen, ist die bewußte Unterschiedslosigkeit der Presse, von "den Deutschen" oder dem "deutschen Element" zu schreiben. Als Beispiel sei der Kurj. Pozn.50 angeführt: "Die Zahl der Deutschen und ihr Besitzstand in Polen müßte schonungslos auf das Mindestmaß zurückgedrängt werden, dann erst würde der national-polnische Charakter der Westgebiete Polens nicht mehr in Frage gezogen werden können." Während soweit noch zweifelhaft ist, ob damit etwa die deutschen Optanten gemeint seien, so wird dies klar, wenn der Kurj. fortfährt, daß er die Deutschen insgesamt meine, jedoch vor allem müßten die von der Liquidation verschont gebliebenen deutschstämmigen polnischen Bürger um ihren Besitz gebracht werden. Das Beispiel zeigt, wie die Presse es versteht, die Deutschen in einen Topf zu werfen und die polnische Bevölkerung für die gleiche Verdrängungsparole gegenüber den Deutschen mit polnischer Staatsangehörigkeit zu gewinnen. Sichtbar wird aber auch, daß [42] die Presse die Notwendigkeit einer anderen Angriffstaktik erkannt hat. Da sie nicht die unmittelbare Vertreibung der Deutschen durch die Anwendung des Gesetzes fordern kann, verlangt sie den Angriff auf die einzelnen Lebensgrundlagen der deutschen Volksgruppe, wie hier auf den Grund und Boden. Dies soll im Verlauf der Untersuchung noch im einzelnen behandelt werden. Trotz ihrer bedeutenden Einflußnahme auf den Entdeutschungsvorgang hat sich die Presse bemüht, sich von der Verantwortung dafür freizumachen. Zwar gesteht der Kurj. Pozn.51 einmal in einem Anflug von Wahrheitsliebe - wahrscheinlich aber nur, um seine radikale Gesinnung und seine Verdienste im Kampfe gegen das Deutschtum hervorzuheben -, daß die Abwanderung der Deutschen aus Polen nur dem Widerstande der öffentlichen Meinung zuzuschreiben wäre. Später aber erklärt er die Abwanderung von einer Million Deutscher aus den westlichen Wojewodschaften als einen natürlichen Abgang. Es seien erstens deutsche Beamte gewesen, zweitens das nicht bodenständige, eingewanderte deutsche Element und drittens Deutsche, die in der polnischen Umgebung nicht hätten bleiben wollen.52 Diese Ansicht finden wir auch ein Jahrzehnt später wieder:53
"Soll es auch unsere Schuld sein, daß von 1919 bis 1926 85,5 v. H. der städtischen deutschen Bevölkerung unsere westlichen Wojewodschaften verließen?" Das deutsche Element sei von der Oberfläche des Lebens gegenüber der moralisch und patriotisch stärkeren Grundlage der polnischen Bevölkerung in einem blitzschnellen Tempo abgeflossen. Eine Behauptung, die sich angesichts der erdrückenden Beweise von polnischer Willkür und der Anwendung von Druckmitteln jeder Art von selbst Lügen straft.
Im Mittelpunkt des Volkstumskampfes zwischen Deutschen und Polen hat seit jeher der Grund und Boden gestanden. Er ist die wichtigste Lebensgrundlage einer Volksgruppe. Nichts bindet den Menschen so sehr an das Land, in dem er lebt, als eigener oder zur Bebauung überlassener Grundbesitz. Die Erkenntnis davon war bei beiden Parteien vorhanden. Fürst Bülow, einer der eifrigsten Verfechter der deutschen Sache im Volkstumskampf, schrieb darüber:
"Der Kampf um den Boden, der seinem Wesen nach ein Kampf um die ausreichende Durchsetzung des Ostlandes mit deutschen Menschen ist, [43] wird immer das A und O unserer nationalen deutschen Politik im Osten sein. Der Kampf um deutsche Kultur und Bildung, vor allem um die deutsche Sprache, muß ihm zur Seite stehen".54 Bei dem konzentrischen Vorgehen Polens nach dem Kriege gegen das in seinen Grenzen lebende Deutschtum ist der ideelle Wert des deutschen Bodenbesitzes noch gestiegen. Der schon früher betont agrarische Charakter der deutschen Bevölkerung in Posen und Westpreußen trat noch stärker hervor, nachdem die planmäßige Entnationalisierung das Deutschtum aus vielen Berufen entfernt und diese für die Deutschen versperrt hatte. "Die Landwirtschaft," schreibt das Posener Tageblatt, "ist aber die wichtigste Grundlage für uns Deutsche. Wenn wir diese verlieren, verlieren wir fast die einzige Lebensmöglichkeit, die uns geblieben ist, nachdem uns zahlreiche Berufe verschlossen worden sind".55 Daß sich auch die Gegenseite der zentralen Bedeutung dieses Kampfabschnittes voll bewußt war, ist vor allen anderen Stimmen der öffentlichen Meinung aus der Presse ersichtlich geworden. Schon am 30. Januar 1919 legte der Dzien. Pozn. die Frage des deutschen Bodenbesitzes in einem grundsätzlichen Artikel vor, aus dem bereits die künftigen polnischen Ansprüche samt ihren Hauptgründen, mit denen sie vorgebracht werden sollten, herauszulesen waren. Die Bedeutung der Parzellierung in nationaler Hinsicht, schrieb das Blatt, ergebe sich aus dem Übergewicht des deutschen Elements in der Landwirtschaft. Es verstehe sich von selbst, daß die Sicherung einer dominierenden Stellung des polnischen Elements ein nationales Postulat sein müsse. Dies ließe sich natürlich nicht auf einmal durchführen, jedoch könnte es eine systematisch und vernünftig durchgeführte Ansiedlungsaktion in bedeutendem Maße unterstützen. Keinem anderen Gebiet hat die polnische Presse so viel Aufmerksamkeit gewidmet wie diesem. Daß sie sich dabei in vollem Einklang mit den polnischen Staatslenkern bewegte, bestätigt Rauschning mit folgenden Worten: "Seit mehreren Jahrzehnten war der Grund und Boden das Hauptobjekt in dem Kampf der beiden Nationen. So gingen denn seit Ende des Weltkrieges die Bemühungen der polnischen Machthaber in der Öffentlichkeit dahin, den Besitzstand zugunsten des polnischen Volkstums zu verändern".56 In unzähligen Nachrichten, Hinweisen, Artikeln u. a. m. hat die Presse das Problem dargestellt, zergliedert und so der polnischen Bevölkerung vertraut gemacht. Sie brachte dazu die Erfahrung eines jahrzehntelangen Volkstumskampfes mit. Daran anknüpfend richtete sie das gleiche System der Überwachung des deutschen Grundbesitzes auf, wie es vor dem Kriege in seiner Lückenlosigkeit bestanden hatte. Jedoch beschränkte sie sich nicht auf die Methoden der Vorkriegszeit, sondern stützte sich, wendig genug, auf neue Behauptungen, die Polonisierung der deutschen Besitztümer im früheren preußischen Teilgebiet durchzusetzen. [44] In der Fülle des Materials, mit dem die polnische Presse in dem zu untersuchenden Zeitraum zu dem deutschen Bodenbesitz Stellung genommen hat, fallen stofflich zwei verschiedene Kampfabschnitte auf. Sie ergeben sich aus den Bedingungen des Versailler Vertrages, der dem polnischen Staat das Recht zugestanden hatte, alle Güter, Rechte und Interessen deutscher Reichsangehöriger zu liquidieren, soweit sie sich innerhalb Polens befänden.57 Das Eigentum reichsdeutscher Bürger konnte demnach in polnische Hand überführt werden, während Deutsche, die in den Besitz der polnischen Staatsangehörigkeit gelangt waren, die Verfügung über ihr Gut zunächst behielten. Hier tritt der schon früher erwähnte unmittelbare Zusammenhang von Staatsangehörigkeit und Liquidierbarkeit des Eigentums zutage. Hinsichtlich des reichsdeutschen Privateigentums sah sich Polen von den brutalen Bestimmungen des Versailler Diktats gedeckt und ging ohne Umschweife an die Polonisierung dieser Güter. In dieser Verbindung muß auch die Frage des umfangreichen Grundbesitzes des preußischen Staats, dessen Bewirtschaftung in den Händen zahlreicher Ansiedler und Domänenpächter lag, erwähnt werden. Der polnische Staat nahm die Stelle des neuen Grundherrn ein, erklärte die bestehenden Verträge einfach für "annulliert" und zwang die Betroffenen zur Abwanderung. Auf Grund dieses Tatbestandes sah auch die Presse die Annullation und Liquidation des deutschen Grundbesitzes als erstes Angriffsziel an. Da die Angegriffenen reichsdeutsche, also fremdstaatliche Personen waren, blieb sie nicht dabei stehen, die Übernahme dieses Besitzes durch Polen zu propagieren, sondern verknüpfte damit zugleich den Gedanken, daß diese "Fremden" das Land zu verlassen hätten. Obgleich sie damit nur offen aussprach, was die Regierung unaufhörlich praktisch zur Ausführung brachte, ist dieser Methode ein ausschlaggebender Einfluß auf die deutsche Abwanderung zuzuschreiben. Denn die unter dieser Parole aufgebrachte polnische Bevölkerung glaubte sich für alle Angriffe gegenüber den im Liquidationsverfahren stehenden Deutschen gerechtfertigt und handelte danach. Eine andere Taktik mußte die Presse gegen die deutschen Grundbesitzer beobachten, die im Besitz der polnischen Staatsbürgerschaft waren. Gewiß konnte man sie verdächtigen und beschimpfen. Aber man konnte sie nicht mit der gleichen Selbstverständlichkeit wie die Reichsdeutschen zum Verlassen des Landes auffordern, obgleich die Presse oft genug diese Grenze streifte und auch überschritt. Deshalb richtete sie ihr Vorgehen in diesem Abschnitt zunächst nur auf die Verdrängung der Deutschen aus ihrem festen Besitz. Daß sie als Ziel im Auge hatte, die ihres Bodens Beraubten zur Aufgabe ihrer Heimat zu bewegen, ist naheliegend und von ihr häufig ausgesprochen worden. In den Vordergrund stellte sie aber das eher faßbare Nahziel, die Staatsbürger deutscher [45] Nationalität zu entwurzeln und an ihre Stelle Kernpolen anzusetzen. Sie befand sich dabei wiederum in engster Fühlung mit der amtlichen Politik. Die Waffen, die man dabei ins Gefecht führte, waren die Agrargesetze: die Agrarreform und das Grenzzonengesetz. Einer der geläufigsten Gedanken, der diesen Presseeinsatz von seinem Anfang bis in die letzte Zeit begleitet hat, ist der von dem "Mißverhältnis der Zahl der Deutschen zu dem in ihrem Besitz befindlichen Flächenraum". Die Deutschen lebten im Reichtum, während die armen Polen darben und hungern müßten, schrieb die Presse. Nichts war besser geeignet, die Begehrlichkeit der Masse zu reizen, als diese Feststellung. Sie entfachte die niedrigsten Raubtierinstinkte in den polnischen Menschen und rief die Gier nach einer möglichst entschädigungslosen Enteignung der Deutschen wach. Die erste ernsthafte Äußerung dieser Art brachte, wie schon zitiert, der Dzien. Pozn. Ende Januar 1919, indem er die Parzellierung ländlichen Grundbesitzes "aus dem Übergewicht des deutschen Elements" begründete. Der Ausgangspunkt für diese Generalformel war lange Zeit der "Landhunger" des polnischen Bauern. Obgleich dieses Argument gerade in Posen und Westpreußen keineswegs den Tatsachen entsprach, war es doch aus der Erinnerung an das frühere leidenschaftliche Ringen auf dieser Ebene von nachhaltiger Wirkung. Bemerkungen wie die des Dzien. Pozn.,58 daß die Zahl der polnischen Bauern im Verhältnis zur vorhandenen Landfläche zu gering und in Westpreußen das Verhältnis für die Polen noch ungünstiger sei, hielten die Linie inne. Später werden die polnischen Bauern gewarnt, von den deutschen Ansiedlern Grundstücke zu übertriebenen Preisen zu kaufen, da sich in nicht ferner Zukunft die Möglichkeit eröffnen werde, von der eigenen Regierung Land zu normalen Preisen zu erwerben.59 Das große Geschäft, das die Liquidation deutscher Güter für Polen wurde, zeichnet sich also bereits am Horizont ab. Erwähnenswert ist noch die Anspielung der Presse auf die Rückwanderung von Polen aus Deutschland und ihre Unterbringung. "Hunderttausende unserer Landsleute aus dem Rheinland und Westfalen" würden zurückkehren. "In dieser Beziehung gewinnt das Polen verliehene Recht der Liquidierung des Vermögens fremder Staatsbürger außerordentlich an Bedeutung, da es die Aufnahme unserer Auswanderer und ihre Ansiedlung auf den von der Liquidation betroffenen Stellen erleichtert".60 Der Großeinsatz der polnischen Presse in der Liquidation beginnt mit der Tätigkeit des Liquidationsamtes in Posen. Fast täglich erschienen Artikel, die sich mit dieser Frage beschäftigten. Ohne Schwierigkeit ist [46] zu erkennen, welche taktische Stellung die Presse einnehmen wollte. Die Artikel bringen Material über die "unmöglichen Zustände in der Grundbesitzverteilung durch das Vorherrschen der Deutschen" und greifen einzelne Kreise und Landstriche in der Betrachtung heraus. Fast regelmäßig richten sie am Schluß an die Behörden die Mahnung, schneller und energischer zu arbeiten oder fragen an, wann denn eigentlich dieses oder jenes Gut liquidiert würde. Wirtschaftlich völlig undurchführbare Projekte werden vorgeschoben. So z. B. ein Vorschlag zur Beseitigung der kritischen Wohnungsverhältnisse: "Es könnten allein in den Wohnungen der der Liquidation unterliegenden Ansiedler mindestens 10 000 polnische Familien untergebracht werden," schreibt der Kurj. Pozn.61 Mit dem Warschauer Hauptliquidationsamt und dem Obersten Verwaltungsgericht führen die Zeitungen eine Art Nebenkrieg. Ihre bürokratisch langsame Arbeitsweise bringt die westpolnische Presse zu heller Empörung. Es hagelt von Ermahnungen und Vorwürfen. Noch schlimmer ergeht es dem polnischen Außenministerium, dem eine Politik der Rücksichtnahme sowie finanzielle und kollegiale Verbindungen zu deutschen Kreisen vorgeworfen werden.62 Das Außenministerium sei das Haupthindernis, weshalb die Liquidationsaktion nicht schon längst durchgeführt worden sei. Für sein Versagen wird die gesamte Regierung verantwortlich gemacht. Als sich Ende 1926 herausstellt, daß noch gegen 50 deutsche Großgrundbesitzer mit rund 70 000 ha von der Liquidation nicht erfaßt worden sind, wird bei der Regierung in typisch herausfordernder Art angefragt: "Aus welchem Grunde erlaubt es die Regierung nicht, sie auch nur anzutasten? Warum erfüllt sie nicht ihre Pflicht, die darin besteht, diese deutschen Magnaten zu liquidieren?"63 Mit dunklen Andeutungen operiert die Posener Prawda, die der Regierung nachsagt, die Veröffentlichung des Liquidationsverfahrens einiger deutscher Güter im Monitor Polski zu verschleppen, um anschließend fortzufahren: "Weshalb?... Es ist nicht schwer zu erraten!..." Sehr unzufrieden ist die Prawda mit dem Obersten Verwaltungsgericht. Polnische Interessenten seien auf ihre Anfrage ohne Bescheid geblieben, während die Deutschen nicht zu warten brauchten. Polnische Persönlichkeiten würden sich für prominente Deutsche verwenden, daß diese die polnische Staatsangehörigkeit erhielten usw.64 Diese scheinbare Sorge um die Festigkeit der Regierungspolitik sichert der Presse zwei Vorteile: sie kann ständig einen erheblichen Einfluß auf die Maßnahmen der Regierung ausüben und die polnische Bevölkerung in unaufhörlicher Spannung und Interessiertheit an der Sache halten. Die Presse ist sich dieser Tatsache auch durchaus bewußt. Als der Kurj. Pozn. eines Tages die Meldung bringen muß, daß das Gut Grätz in [47] den Händen seiner deutschen Besitzerin verbleibe, da ihr durch eine Gegenaktion von deutscher Seite die polnische Staatsbürgerschaft zuerkannt worden sei, fügt er hinzu: "Über diese Transaktion ist die öffentliche Meinung nicht unterrichtet worden aus Furcht vor einer Kritik;... der deutsche Besitzstand im Posenschen ist erheblich gestärkt worden".65 Schwerwiegender für das Deutschtum ist aber das Überwachungssystem, das die Presse für den deutschen Bodenbesitz einrichtet. Mit einer Hartnäckigkeit und Sorgfalt ohnegleichen verfolgt die Presse die noch nicht liquidierten deutschen Güter. Besonders sind es die großen Latifundien, die keinen Augenblick aus den Augen gelassen werden. Ein treffendes Beispiel dafür bietet die dem Fürsten von Thurn und Taxis gehörende Herrschaft Krotoschin mit einer Fläche von 24 000 ha. Die Verhandlungen zwischen den Vertretern des Fürsten und den Warschauer Stellen über einen freien Verkauf zur Abwendung der Liquidation waren wegen des niedrigen Angebots der Polen ohne Ergebnis geblieben. Die Presse hatte die Vorgänge stets beobachtet und die Öffentlichkeit mit kurzen Notizen unterrichtet. Im Januar 1927 setzte eine verstärkte Angriffswelle der Presse ein. Hauptgegner ist der Kurj. Pozn.66 Er richtet Vorwürfe gegen das Warschauer Hauptliquidationsamt, daß dieses die Herrschaft nicht öffentlich zum Verkauf anbiete und fordert eine rasche Entscheidung in der Liquidation.67 Wenige Tage später, am 17. 1, bringt er eine Meldung des offiziösen Nachrichtenbüros PAT, nach welcher der Zwangsliquidation der Krotoschiner Besitzung keine Hindernisse mehr im Wege ständen. Der Kurj. setzt hinzu: "Nach diesen Ankündigungen erwarten wir Taten".68 Schon am 28. 1. erfolgt eine neue Mahnung: "Wir hoffen, daß jetzt die Verlautbarungen ein Ende nehmen werden und die Liquidation der Herrschaft Krotoschin beginnen wird. Es wäre Zeit!"69 Im April will der Kurj. Gerüchte gehört haben, die von einem freien Verkauf des Besitzes sprachen; er erwartet ein Dementi der Regierung.70 Am 24. und 28. Mai wird "eine unverzügliche Veröffentlichung des Beschlusses betreffend den Übergang der Herrschaft Krotoschin in das Eigentum des Staates" verlangt.71 Endlich im folgenden Monat kann der Kurj. die im Monitor Polski bekanntgemachte Übernahme von Krotoschin durch den Staat melden.72 Seinen Anteil an diesem Ergebnis stellt er mit den Worten fest, daß "die konsequenten Vorstellungen der öffentlichen Meinung, deren Sprachrohr unser Blatt war, damit von Erfolg gekrönt worden" seien. [48] Trotz seiner volkspolitisch höheren Bedeutung ist der kleine und mittlere Besitz der Deutschen im Einzelnen nicht annähernd so stark von der Presse beobachtet worden. Die Gründe dafür ergeben sich einfach daraus, daß die Frage und der Ablauf der Liquidation am Beispiel großer, sichtbarer Objekte von den breiten Schichten des Polentums weit eher verstanden wurden und deren Spannung dadurch weit stärker wachgehalten wurde als durch die Berichterstattung über kleine und mittlere Ansiedlungen. Für die letzteren wurde die Forderung nach der Liquidation meistens generell ausgesprochen und seltener ein bestimmtes Grundstück herausgegriffen. Dieselbe Erscheinung finden wir später im gleichen Maße bei der Behandlung der Agrarreform. Der Erwähnung bedarf an dieser Stelle, daß die Presse über den landwirtschaftlichen Grundbesitz keineswegs den der Liquidation unterliegenden städtischen Hausbesitz und die Industrie vergaß. Immerhin ist der Umfang der Erörterungen über den deutschen Hausbesitz bescheiden. Dagegen wird die Öffentlichkeit öfter davon unterrichtet, daß ein Teil der Zuckerfabriken in deutschen Händen sei und schleunigst Besitzer und Direktor wechseln müsse. Eine Wandlung in der Argumentation macht sich in den Jahren 1925/26 bemerkbar. Die Presse geht allmählich dazu über, anstatt sich auf wirtschaftliche Erwägungen oder "das Recht des Versailler Vertrages"73 zu stützen, "die deutsche Gefahr" in den Vordergrund zu stellen. Die Formulierung wird auch gegen andere deutsche Lebensbezirke angewandt und entwickelt sich zur gefährlichen Waffe gegen das Deutschtum, weil sie sich eine im Polentum herrschende Meinung zu eigen macht: die teils eingestandene teils uneingestandene Furcht vor einer Rückkehr der abgetrennten Gebiete zu Deutschland. Da die gleichen Gedanken und Formulierungen auch bei der Agrarreform vorgebracht werden, sollen sie dort zusammengefaßt zur Behandlung kommen. Nur eine Stimme aus dem Jahre 1925 soll hier angeführt werden, weil sie mit besonderer Deutlichkeit die Zusammenhänge ausspricht:
"Wenn wir mit einem Kriege rechnen sollen, so ist es ganz klar, daß der Aufenthalt der deutschen Vorhut in polnischen Landen im höchsten Grade gefährlich ist. Und wiederum treten in ihrer ganzen Größe die Versäumnisse hinsichtlich der Liquidation, der Option usw. zutage, woran die Zentralregierung schuld ist. Daher muß gefordert werden, daß man angesichts der Entwicklung der Verhältnisse sofort alle Konsequenzen ziehe und alle Deutschen in beschleunigtem Tempo entferne, alle Deutschen, die zu entfernen wir ein Recht haben."74 Die rechtmäßige Übernahme der riesigen deutschen Vermögenswerte hätte ein Kapital erfordert, das der im Aufbau befindliche polnische Staat [49] und seine Wirtschaft nicht zur Verfügung hatten. Eine gütliche Einigung mit den Deutschen wäre eine vernünftige Lösung gewesen. Polen wußte aber einen anderen Weg zu gehen. Es führte Methoden in die Abwicklung der Liquidation ein, die hart neben der bewußten Täuschung, dem Zwang und dem Betrug standen und die Grenzen des Rechts in vielen Fällen überschritten. Den deutschen Grundbesitzern wurden mit Hilfe falscher Taxen lächerlich niedrige Kaufpreise geboten, von denen noch Renten, Steuern u. a. in Abzug kamen, sodaß der Erlös nicht selten gleich Null war. In diesen "Handel" schaltete sich auch die Presse ein. Sie beschuldigte z. B. einen Deutschen, der ein liquidierbares Objekt besaß, daß er sein Grundstück absichtlich schlecht bewirtschafte. Dies war für das Liquidationsamt ein hinreichender Anlaß, über das Grundstück die Zwangsverwaltung zu verhängen und einen polnischen Zwangsverwalter, meistens den späteren Erwerber, einzusetzen. War es so weit, dann setzte wieder die Presse ein, machte den wirtschaftlichen Zustand des Grundstücks möglichst schlecht und drückte auf diese Weise erheblich den Kaufpreis. Trotz der rücksichtslosen Unterbewertung deutscher Grundstücke brachte es aber die Presse andererseits fertig, die polnischen Behörden zu beschimpfen, zu hohe Taxen festzusetzen und den Erwerb deutschen Eigentums für Polen zu erschweren.75 In konsequenter Durchführung ihrer Rolle versicherte sie im gleichen Atemzuge den betrogenen Deutschen, daß sie in wahrhaft polnischer Großzügigkeit für ihre Besitzungen abgefunden worden seien. Wenn auch die günstige Gelegenheit, auf billige Art deutsches Gut zu erlangen, der Presse in polnischen Kreisen eine große Gefolgschaft verschaffte, so gab es doch noch immer einige andersdenkende Polen, die mit der Vertreibung der deutschen Nachbarn nicht einverstanden waren. Fälle dieser Art wurden häufig in Form von Zuschriften aus der betreffenden Ortschaft der Öffentlichkeit preisgegeben. So meldet der Kurj. Pozn.,76 daß in dem Ort Kurnik, in dem man soeben noch gelobt hätte, "daß wir die Erde, von der unser Geschlecht stammt, nicht aus den Händen lassen würden", sich eine Delegation von prominenten Polen (folgt genaue Angabe von Stand und Namen) gebildet habe, um für einen Deutschen, der noch im Jahre 1925 aktiver Beamter in Preußen gewesen sei und sich in Polen nur auf Grund eines Passes aufhielte, die Befreiung von der Liquidation zu erwirken. Die Abordnung habe eine Eingabe mit 30 Unterschriften von Einwohnern der dortigen Ortschaften vorgelegt, die sich für den Deutschen einsetzten. Diese Angelegenheit sei typisch für den Niedergang der bürgerlichen Moral. In dem Maße, in dem es um die Liquidation infolge des zusammenschrumpfenden reichsdeutschen Besitzstandes stiller wurde, gewann die Frage einer Parzellierung und Aufsiedlung des deutschen Großgrund- [50] besitzes an Bedeutung. Es trat hier eine Erscheinung auf, die dem Betrachter später noch öfter entgegentritt: die Presse behandelt ein Thema so lange mit allen Mitteln, als es in volkspolitischer Hinsicht im Vordergrund steht. Erst wenn die Praxis des Volkstumskampfes durch Vernichtung der angegriffenen deutschen Werte oder durch einen Teilerfolg einen Einschnitt in dem Ringen gebracht hat, wird eine neue Frage aufgenommen und die Öffentlichkeit darauf hingelenkt. Daraus ergab sich eine Konzentrierung der öffentlichen Meinung auf jeweils einen bestimmten Lebensbereich der deutschen Volksgruppe, die den geschlossenen Ansturm auf eines ihrer Rechte erheblich heftiger empfand, als wenn die Presse sich gleichzeitig auf den verschiedenen Gebieten verzettelt hätte. Als lebenswichtigste Frage für die deutsche Volksgruppe behandelte daher die polnische Presse im Anschluß an die Liquidation vorzugsweise das Thema der Agrarreform. Die Grundlage bildet das Agrarreformgesetz vom 15. Juli 1920. Es richtete sich gegen den Großgrundbesitz, der das Land zur Verfügung zu stellen hatte, wobei es gleich war, ob der Eigentümer der Fiskus, die Kirche oder die private Hand war. Die nationalpolitischen gegen die andersvölkischen Gruppen Polens gerichteten Tendenzen des Gesetzes traten in der Praxis klar zutage. In Sonderheit wurde der deutsche Großgrundbesitz in Posen und Westpreußen betroffen. Verschärften Ausdruck fand dies in dem neuen Agrarreformgesetz vom 28. Dezember 1925. Im Rahmen der Arbeit kann weder auf die wirtschaftlichen Voraussetzungen noch auf den Inhalt und das Ergebnis dieser Landenteignung gegenüber der deutschen Volksgruppe eingegangen werden. Es wird diesbezüglich auf die Schrift von Mornik: Polens Kampf gegen seine nichtpolnischen Volksgruppen verwiesen.77 Das Grenzzonengesetz vom 9. Juli 1936 ist nur eine konsequente Fortführung dieser Politik. Die Frage, ob die polnische Presse mit den deutschfeindlichen Absichten der Agrarreform vertraut gewesen sei, ist nicht näher zu untersuchen, denn die Agrarreform ist von der Presse nicht nur angeregt und publizistisch vorbereitet, sondern stets gleichzeitig mit der antideutschen Spitze versehen worden. Sie hat später mit aller Schärfe und Aufmerksamkeit darauf geachtet, daß diese Tendenz erhalten blieb. Die amtlichen Stellen wurden unaufhörlich daran erinnert und gemahnt, ihre Pflicht zu tun. Es kann bei Kenntnis der Ergebnisse polnischer Bodenpolitik keineswegs behauptet werden, daß eine polnische Regierung jemals Verständnis für die Forderungen der Deutschen auf gleichberechtigte Behandlung in der Agrarreform aufgebracht hätte. Gleichwohl ist es ein ständiger Vorwurf der Presse, daß die Regierung die deutschen Besitzungen bei der Zwangsparzellierung nicht genügend heranziehe, daß den polnischen Siedlern von den Behörden Schwierigkeiten bereitet würden u. a. m. [51] Diese beiden Richtungen - die antideutsche Zielsetzung der Agrarreform und die Kontrolle der amtlichen Organe - sind die Grundtendenzen des Presseeinsatzes. Nachdem die Presse das Thema Agrarreform jahrelang pfleglich behandelt hatte - schon 1919 hatte u. a. der Dzien. Pozn.78 empfohlen, zu Ansiedlungszwecken alle Majorate und solche Güter aufzulösen, die nicht von den Besitzern selbst bewirtschaftet würden oder deren Besitzer im Ausland lebten - verstärkte sie im Jahre 1925 ihre Tätigkeit in Erwartung des neuen Agrargesetzes, das mit folgenden Worten treffend gekennzeichnet ist: "Die mit besonderem Nachdruck seit 1925 durchgeführte Agrarreform dient unter dem Deckmantel der Steigerung der Produktionskapazität der Agrarwirtschaft ausschließlich nationalpolitischen Zwecken und bringt eine Zerschlagung des deutschen Bodenbesitzes und des deutschen Lebensraumes in Westpolen mit sich".79 Bereits Anfang 1925 hatte sich der Kurj. Pozn.80 vernehmen lassen: vor allem müßte die Agrarreform so durchgeführt werden, daß möglichst viele deutsche Landbesitzer verschwänden. Daher hatte er - schon damals - neue "gesetzmäßige Formen" verlangt, um die Deutschen, vor allem die von der Liquidation verschonten deutschstämmigen polnischen Bürger um ihren Besitz zu bringen. Die Formulierung läßt bereits erkennen, daß die Presse ihr Stichwort gehört hatte. Eine Welle gegen den deutschen Grundbesitz beginnt zu laufen, die von Jahr zu Jahr an Wucht zunimmt. Selbstverständlich bedient sich die Presse auch der amtlichen wirtschaftlichen und sozialpolitischen Begründungen, wie die Erhöhung der landwirtschaftlichen Produktion und der "Landhunger" des polnischen Bauern. Für die Erhöhung der propagandistischen Schlagkraft weiß sie aber noch geschicktere Mittel. Sie greift auf die Zeit vor dem Weltkrieg zurück und bringt die Kämpfe mit den preußischen Behörden um die Ansiedlung polnischer Bauern in Erinnerung. Noch mehr auf den Geschmack der Masse abgestimmt sind solche Formulierungen wie: "Sollte die Erhaltung einiger deutscher Magnaten auf der Scholle wichtiger sein als die Ansiedlung von einigen tausend polnischen Bauernfamilien?"81 Ein besonderes Gesicht hatte die Agrarreform in Westpreußen. Der schmale Landkeil zwischen Ostpreußen und dem übrigen Reichsgebiet mit dem Zugang Polens zur See wurde von vornherein in seiner Bedeutung herausgehoben und als staatspolitisch erstrangiger Raum angesehen. Die Posener und die natürlich in diesem Falle stärker beteiligte Presse in Westpreußen hämmerten dem Polentum die erhöhte Schutzbedürftigkeit des Gebiets ein und brachten diese zugleich mit dem Vorhandensein deutscher Ansiedler in Verbindung. Material in reichem Maße lieferte [52] ihr dazu das Baltische Institut in Thorn, später in Gdingen. Bei der Forderung der Agrarreform für diesen Bereich konnte sie die Stimme eines hohen Regierungsvertreters zitieren. Der Minister für Agrarreform, Dr. Staniewicz, erklärte in einer Ansprache in Graudenz unter dem Hinweis darauf, wie teuer Pommerellen dem Herzen jedes Polen sei: die Agrarreform in Pommerellen sei eine Tat der Notwendigkeit.82 Während aber der Minister noch begründend hinzufügte, daß in der Aktion schwerlich etwas mehr zu erblicken sei als eine soziale und wirtschaftliche Notwendigkeit, war die Głos Prawdy83 weit ehrlicher. Sie schrieb, daß "die Verdichtung der dünnen Bevölkerung dieses Landes eine Notwendigkeit für eine hinreichende Sicherstellung unseres Zuganges zum Meere und zugleich eine Verstärkung des polnischen und eine Schwächung des deutschen Elements" sei. Die Agrarreform sei notwendig mit Rücksicht auf die Ernährung, gleichzeitig bedeute sie aber eine Verringerung des deutschen Besitzstandes. Es gehört zu dem allgemeinen Bild des Presseeinsatzes in der Agrarreform, daß die Presse jeden öffentlichen Verteidigungsversuch der deutschen Volksgruppe in seinen Beweggründen verdächtigte und mit Schmähungen überschüttete. Wandte sich die Organisation der Volksgruppe mit einer Beschwerde in Sachen der Agrarreform an den Völkerbundsrat, so wurde erklärt, daß die Deutschen hinter dem Rücken der polnischen Regierung nach Genf gegangen seien,84 interpellierte der Vertreter der Deutschen wegen "der Art der Ausführung der Agrarreform in Polen" im polnischen Senat, so wurde das "als Beweis der unverschämten deutschen Frechheit" angesehen,85 beschlossen die deutschen Grundbesitzer, sich mit Anträgen und Protesten an die zuständigen staatlichen Stellen und Ämter gegen die Parzellierungsverordnung zu wenden, so hieß es: "die Deutschen nehmen eine illoyale Haltung ein".86 Die Absicht ist klar zu erkennen: Indem den Deutschen die Möglichkeit einer Verteidigung ihrer wichtigsten Existenzgrundlage abgesprochen wird, sollen sie - eingesperrt in das Gefängnis fremder Staatshoheit und als "Bürger 2. Klasse" behandelt - in ihrem nationalen Lebenswillen tödlich getroffen werden. Auf der Suche nach neuen Argumenten kamen der Presse im Jahre 1927 die Vorverhandlungen über den deutsch-polnischen Handelsvertrag, der den Wirtschaftskrieg zwischen beiden Staaten beenden sollte, zurecht. Die Presse erklärte den Vertrag für ein Werkzeug der Expansion des deutschen Elements im polnischen Staate und stellte als besonders verdächtig das Niederlassungsrecht deutscher Staatsangehöriger in Polen hin.87 Ihre Beweggründe sowie das Ausmaß und die Einmütigkeit der [53] Entrüstung, mit der sich die Presse gegen diesen Punkt des geplanten Vertrages wendet, sind charakteristische Zeichen für die Entwicklung, die die Arbeitsweise der Presse inzwischen genommen hatte. "Die deutsche Gefahr" ist die nunmehrige Parole für den Bodenkampf, deren Verwendung schon von der Liquidation her bekannt ist.88 Sie wird in aller Breite ausgewalzt. Kurj. Pozn.89 gibt unter der Überschrift "Brennende Probleme" eine Situationsschilderung, die die neue Frontstellung erkennen läßt. Nach seiner Ansicht versuchten die Deutschen die Westgebiete durch die Politik der "friedlichen Durchdringung" wiederzugewinnen. Die Rechte aus dem Versailler Vertrag hörten in Kürze auf. Die Liquidation schreite nicht weiter, der Abfluß der Deutschen würde also aufhören. Die Bedingungen und Möglichkeiten für eine Expansion des Deutschtums seien im Zunehmen begriffen, da der geplante Handelsvertrag die deutsche Volksgruppe in eine engere Beziehung zum Deutschen Reich setze. Diese "friedliche Durchdringung" kommt für den Kurj. durch eine planmäßige deutsche Siedlung zustande.90 Um die Behauptung dem polnischen Leser schmackhafter zu machen, gibt die Presse zwei Entdeckungen bekannt. Sie glaubt zu bemerken, daß deutsche Siedler aus Kongreßpolen und Galizien nach Westpreußen und den Grenzgebieten Posens gezogen werden, wo sie als polnische Staatsbürger das durch die Agrarreform zu Siedlungszwecken freiwerdende Land erwerben. Die zweite Entdeckung ist angeblich eine intensive Aktion des deutschen Kapitals in Dörfern und Städten Westpolens, besonders in Westpreußen, oft unter dem Deckmantel Danziger oder holländischen Kapitals. Beide Behauptungen werden miteinander in Verbindung gebracht und den Polen als "zielbewußter Vorstoß des deutschen Elements" aufgetischt, der - und das ist der entscheidende Abschlußgedanke - auf eine illegale Verbindung mit dem Deutschen Reich zurückgeht. Der Vortrag der Argumente ist bei den verschiedenen Zeitungen fast gleichlautend. Der Dzien. Pozn.91 läßt einen anonymen Verfasser in seinen Spalten zu Wort kommen, während der Kurj. Pozn.92 unter der Überschrift "Die Deutschen kolonisieren Pommerellen" einen Artikel aus dem Słowo Pomorskie übernimmt. Der Inhalt ist in beiden Aufsätzen dem Sinn nach derselbe. Der Unterschied liegt allein darin, daß der Dzien. Pozn. sich nicht auf Westpreußen beschränkt, sondern die Feststellung auch auf Posen ausdehnt. Einleitend wird bemerkt, daß in den Jahren 1926/27 eine Anzahl polnischer Besitzungen in deutsche Hand übergegangen sei. Dann wird die Frage aufgeworfen, woher die Käufer [54] das Geld haben könnten, denn es seien vorwiegend unvermögende Leute. Als Antwort wird auf die Hypothekenhergabe deutscher und ausländischer Kreditinstitute hingewiesen. Während sich der Dzien. Pozn. damit begnügt, auf das in Frage stehende Niederlassungsrecht von Reichsdeutschen als neues Gefahrenmoment im Kampf um den Boden anzuspielen, schreibt der Kurj. die Herkunft der Geldmittel unverblümt der deutschen Reichskasse zu, aus der die fraglichen Bankinstitute gespeist würden. Nach diesem Schema wird das Bild von der "deutschen Gefahr" ins Volk getragen. Es gibt nur geringe Abweichungen von den angeführten Gedankengängen, sodaß diese Art der Publizistik, die jahrelang die polnische Presse beherrscht, schablonenhaft anmutet. Die Abweichungen sind gleichsam Streiflichter, die entweder nur einen Ausschnitt aus dem Komplex zeigen oder kleine Variationen sichtbar machen. So spielt die sogen. "verderbliche Kreditaktion" eine Rolle einmal bei deutschen, dann wieder bei polnischen Landwirten. Sie mache die Ausführung der Agrarreform auf freiwilligem Wege93 unmöglich. Die Banken gestatteten die Löschung der Hypotheken bei einem Teil der zur freiwilligen Parzellierung bestimmten Grundstücke nicht. Aber auch die Zwangsparzellierung werde auf diese Weise erschwert.94 Das Słowo Pomorskie sieht durch die Kreditaktion die polnischen Landwirte direkt gefährdet. Diese hätten nämlich Kredite bei den Raiffeisen-Banken aufgenommen und würden im Falle der Kündigung ihren Besitz verlieren, der "natürlich in die Hände eines Deutschen übergehen" würde.95 Auch hinsichtlich der Käufergruppen bestehen verschiedene Versionen. Einmal sind es deutsche Ansiedler aus der Wojewodschaft Lublin, die sich bei Thorn, Graudenz, Löbau und Strasburg niederlassen würden,96 dann wieder sind es Reichsdeutsche, die sich die Danziger Staatsangehörigkeit verschafft hätten, um alsdann unter Berufung auf die Sonderabmachungen zwischen Danzig und Polen polnischen Grundbesitz zu erwerben.97 Aufschlußreich für die polnische Mentalität, aber auch für den Erfahrungsschatz der polnischen Presse in Volkstumsfragen sind die Motive, die den Handlungen der Deutschen unterlegt werden. Mit Berechnung wird "das vorkriegszeitliche Gefühl einer patriotischen Mission auf dem nach Osten vorgeschobenen Posten des Deutschtums" zitiert, das in unveränderter Weise weiterbestehe.98 Das fehlende Glied in diesen Konstruktionen, die Unterstellung einer Direktion aus Deutschland versucht das Słowo Pomorskie99 mit folgenden Sätzen nachzuweisen: "Die Ziele [55] der Ostpolitik Deutschlands sind groß und auf längere Zeit berechnet, und im Sinne der alldeutschen Solidarität müssen auch unsere Deutschen diesen Zielen dienstbar sein. Denken wir stets daran!" Das ist die Folgerung, auf die die Presse hingestrebt hat: die Deutschen erhalten ihre Befehle aus Berlin! Auf diesen Nenner lassen sich alle Vermutungen bringen, die von der Presse offen oder verbrämt als Schlußstück der gedanklichen Konstruktion der Öffentlichkeit vorgelegt werden. Der Kurj. Pozn.100 glaubt einen "sehr genauen und klug entwickelten Plan" zu erkennen. Die deutsche Minderheit verfolge mit wirtschaftlichen Mitteln politische Zwecke und könne dabei "auf die Unterstützung des wirtschaftlichen Apparates Deutschlands rechnen, der vor allem politischen Zielen des Reiches dient". An anderer Stelle schreibt er von einer "deutschen Strategie", die 'tote' deutsche Inseln nach Gegenden versetzt (gemeint sind deutsche Bauern aus Kongreßpolen, die sich in Westpreußen niederlassen wollen), gegen die man einen Angriff beabsichtigt.101 Maßnahmen des Deutschen Reiches zur Unterstützung seiner Ostprovinzen, wie das sogen. "Sofortprogramm", sind der Presse ein willkommener Anlaß, die Kredithergabe deutscher Volksbanken in Polen dazu in Beziehung zu bringen und eine Regie aus Berlin zu behaupten.102 Die Frage erscheint nun berechtigt, welche Zwecke die Presse durch das konstruierte Schreckgespenst einer "deutschen Gefahr" im Rahmen der bewußten Vernichtung deutschen Grundbesitzes verfolgt. Die Antwort muß lauten: Die Liquidation hatte, da infolge ihrer rücksichtslosen Anwendung nur noch eine geringe Fläche von Land zur Verfügung stand, für die Zukunft als Instrument des Volkstumskampfes an Wert verloren. Der Kurj. Pozn.103 drückt dies folgendermaßen aus: "Dem deutschen Druck, der sich ständig verstärkt, werden wir die Liquidationsaktion nicht mehr entgegenstellen können". Für sie mußte ein vollgültiger Ersatz eintreten, der in der Form der Agrarreform auch schon geschaffen war. Der Durchführung der Agrarreform in einer bisher nicht gekannten Form sollte durch die Presseaktion der Weg frei gemacht werden. Dafür galt es, eine möglichst starke Beteiligung des Polentums zu gewinnen. Für diesen zentralen Gedanken nahm die Presse das Schlagwort von der "deutschen Gefahr" zu Hilfe. Daneben erfüllte sie durch dieses umfangreiche Manöver noch eine weitere Aufgabe. Sie erhob die Agrarreform zu einer Frage der Staatssicherheit, der gegenüber die ungeheuren wirtschaftlichen und kulturellen Schäden für das Land im Gefolge des Überganges deutschen Bodens an oft fachlich unausgebildete Polen in den Hintergrund zu treten hatten oder gar nicht diskutiert werden durften. Das war umso bedeutsamer, [56] als es polnische Kreise gab, die sich dieser Erkenntnis keineswegs verschlossen. Der Abschluß der zahllosen Aufsätze und Nachrichten, die zu dem neuen Thema in den Zeitungen erschienen, bestand meist aus einer Mahnung oder Aufforderung an die Behörden oder an die Regierung, denen oft Vorwürfe über die bisherige politische Haltung vorausgegangen waren. So wendet sich der Dzien. Pozn.104 gegen den Starosten (Landrat) in Bromberg, der einem Polen den Ankauf einer deutschen Besitzung mit der Begründung versagt hatte, daß dieser schon 100 Morgen Land bewirtschafte. Während dieser Meldung nur ein schwacher Tadel angefügt wird, fordert das Słowo Pomorskie105 "die verantwortlichen Faktoren" auf, "dieser verderblichen Aktion (Kredite deutscher Banken) entgegenzuwirken". Andere Pressestimmen kritisieren die Regierung derart, daß sie ihr jegliche Handlungsfähigkeit absprechen. Sie rufen dafür zur nationalen Solidarität aller Schichten, zur Verteidigung der nationalen und sozialen Ideale auf.106 Die Volksgesamtheit müsse ein wirksames Verteidigungssystem schaffen.107 Zum Verständnis dieses Mißtrauensvotums an die Adresse der Regierung muß an die im Jahre 1926 erfolgte Umwälzung in der Staatsführung erinnert werden, die in der Person des Marschalls Pilsudski einen von dem Großteil der westpolnischen Presse erbittert bekämpften Mann an die Macht gebracht hatte. An dem sorgfältig aufgebauten System der Presse bei ihrem Einsatz in der Agrarreform, in der psychologische Momente, schlagkräftige Formeln und politische Konstruktionen geschickt verteilt waren, hat sich in der Folge nichts mehr geändert. Es war aus dem wirksamsten Material zusammengesetzt und zu gut eingespielt, als daß es durch ein besseres ohne weiteres hätte ersetzt werden können. Auch nach der Veränderung der außenpolitischen Lage durch den deutsch-polnischen Kriegsverzichtspakt von 1934 ist das gegen den Bodenraum der deutschen Volksgruppe gerichtete Angriffssystem in seinen Grundzügen beibehalten worden. Ein wichtiger Gedanke, der ab 1934 stärker in den Vordergrund gerückt wurde, war folgender: Die Presse sucht scheinbar unter dem Aspekt der offiziellen Ausgleichspolitik die Aufteilung des deutschen Grundbesitzes mit Erwägungen der Billigkeit zu motivieren. Die polnischen Grundbesitzer im Westen seien viel stärker zur Parzellierung herangezogen worden, schreibt der Kurj. Pozn.,108 und zwar im Verhältnis des deutschen bezw. polnischen Großgrundbesitzes zum Hundertsatz der deutschen bezw. polnischen Bevölkerung in beiden Wojewodschaften - und selbst ohne Rücksicht auf diesen Hundertsatz. Der ungleich größere deutsche Grundbesitz sei ein Ergebnis der preußischen Herrschaft. Man könne auf dieser Grund- [57] lage für die deutschen Grundbesitzer kein Vorrecht schaffen und nicht darauf ihre Schonung bei der Durchführung der Agrarreform stützen. Gegenüber ihren früheren Äußerungen stellte also die Presse nunmehr die deutschfeindliche Tendenz der Agrarreform in Abrede. Die Darstellung muß sich im Wesentlichen auf die Hauptmomente des Presseeinsatzes beschränken. Sie kann aber nicht an Erscheinungen vorübergehen, die wie die folgenden ein besonders kennzeichnendes Licht auf die Arbeit der Presse werfen. Um die Einflußnahme des Deutschen Reiches auf die Volksgruppe überzeugend nachweisen zu können, suchte die Presse eifrig Anhaltspunkte dafür zu gewinnen. Die leichteste Anknüpfung fand sie in der Tätigkeit der deutschen Konsulate bei der Erteilung von Sichtvermerken an deutsche Ansiedler für die Einreise nach Deutschland. Die Presse zog die Fälle heraus, in denen Volksdeutsche, die ihren Besitz an Polen veräußert hatten, von der Verweigerung des Sichtvermerks getroffen worden waren. Sie gab sie bekannt und versah sie mit folgender Erklärung: Diese Volksdeutschen sollten gezwungen werden, in Polen zu bleiben, um die deutsche Volkstumsfront zu stärken. So z. B. berichtet Słowo Pomorskie,109 daß das deutsche Konsulat dem Deutschen Friedrich Baumann die Erteilung des Sichtvermerks verweigert, ihm dagegen beratende und finanzielle Unterstützung bei dem Ankauf einer neuen Ansiedlung gewährt habe. Nach Ansicht der Zeitung geht diese Handlung auf eine Anordnung von Berlin zurück mit dem Ziel, im Rahmen der deutschen Expansionspolitik die Entdeutschung der westpolnischen Gebiete zu verhindern. Die Regie aus Deutschland greife sogar noch viel weiter:
"Wenn nämlich irgendein Deutscher seine Wirtschaft zu verkaufen und nach Deutschland auszureisen beabsichtigt, erhält er sofort von dem über die Absichten der einzelnen Ansiedler durch die Ortspfarrer gut unterrichteten Konsul eine Warnung, daß er keinen Einreisegenehmigungsvermerk zur Einreise nach Deutschland erhalten werde, falls er es wagen sollte, seine Wirtschaft an einen Polen zu verkaufen."110 "Die Reichsregierung", bemerkt der Kurj. Pozn.,111 "strebt ganz offiziell danach, daß möglichst viele Deutsche im ehemals preußischen Teilgebiet verbleiben sollen". Die polnische Bevölkerung scheine das wohl zu begreifen, "aber jeden Augenblick wird sich einer aus dem Abschaum der Gesellschaft finden, der sein Land an einen Deutschen abgibt". Dazu führt der Kurj. Pozn. zwei Fälle an, in denen Polen aus dem Kreise Mogilno ihre Wirtschaften an Deutsche verkauft hatten. Es ist eines der ungezählten Zeugnisse der polnischen Boykottpropaganda, eines der bekanntesten und gefährlichsten Mittel der Presse im [58] Volkstumskampf. Ihr muß im Rahmen der Untersuchung besondere Aufmerksamkeit zugewandt werden. Wie geschickt die polnische Presse in der Vorkriegszeit diese Waffe zu handhaben verstand, dafür hat besonders Der Polenspiegel von Wagner-Voßberg ausreichende Beweise gebracht. Der Boykott tritt uns in dieser Materialsammlung sowohl als wirtschaftlicher wie als gesellschaftlicher Faktor entgegen. Er richtete sich gegen alles Deutsche, umfaßte aber auch alle Polen, welche die von der Presse aufgestellten Gebote der national-polnischen Disziplin durchbrachen, indem sie sich zu einem verständigen Zusammenleben mit den Deutschen bereit zeigten. In dieser Periode war es der polnischen Presse nicht schwer gefallen, die polnische Bevölkerung auf bestimmte Pflichten festzulegen, da es möglich war, das Polentum von der Bedrohung der nationalen Existenz zu überzeugen. Die veränderten staatlichen Verhältnisse hatten jedoch die natürlichen Voraussetzungen für eine solche Propaganda zunächst beseitigt. Die Bedrohung durch das Deutschtum im Lande selbst mußte daher - in der Vorstellung der Polen - erst wieder geschaffen werden. Wie sich die Presse dieser Aufgabe im Kampf um den Boden unterzog, ist bereits geschildert worden ("Die deutsche Gefahr"). Die Einsatzmöglichkeit eines wirtschaftlichen Boykotts gegen den deutschen Grundbesitz war jedoch beschränkt. Seine landwirtschaftlichen Erzeugnisse konnten letzten Endes nicht boykottiert werden, da sie nicht durch polnische ersetzbar waren. Zudem bot das hervorragende deutsche Genossenschaftswesen den deutschen Landwirten für ihren Geschäftsverkehr einen starken Rückhalt. Daher blieb der polnischen Presse nur übrig, die Reihen des eigenen Volkstums auf Handlungen zu beobachten, die einen Übergang polnischen Bodens in deutsche Hände zum Ziel hatten. Trotz aller Beschwörungen der Presse gab es immer wieder Polen, die von der Gefährlichkeit der Deutschen nicht überzeugt oder aus wirtschaftlichen Gründen zum Verkauf ihres Landes an deutsche Siedler bereit waren. Gegen diese "Abtrünnigen" wandte sich nun die Presse mit den erprobten und bewährten Mitteln der vorkriegszeitlichen Boykottpropaganda. Słowo Pomorskie112 veröffentlichte eine Namensliste sowohl der Polen, die Land verkauft wie der Deutschen, die es erworben haben mit genauer Flächenangabe. Dazu schreibt das Blatt: "Die Polen müßten öffentlich als Landverschacherer gebrandmarkt werden". Die psychologisch geschicktesten Worte findet wieder der Kurj. Pozn., indem er die Erinnerung an die Vergangenheit beschwört: "Durch eine geschlossene öffentliche Meinung und durch rücksichtslose Brandmarkung der Landverschacherer und durch eine nach dieser Richtung hin entfaltete Aktion ist es uns vor dem Kriege gelungen, uns der deutschen Hochflut zu widersetzen.. Daher muß man denen gegenüber, die polnisches Land an Deutsche verkaufen, die gleiche Methode beibehalten, wie man sie vor dem Kriege [59] gegen die Landverschacherer anwandte. Wir werden diejenigen mit Namen nennen, die auch nur einen Fußbreit polnischen Landes an einen Deutschen abgetreten haben".113 Andere Blätter fordern die Einrichtung von "Schwarzen Listen". In der Untersuchung eines Besitzwechsels gehen die Zeitungen bis ins Einzelne. Dem Dziennik Kujawski entnimmt der Kurj. Pozn.114 die Schilderung der Zwangsversteigerung eines 270 Morgen großen polnischen Guts in Rostrzanbowo, Kreis Schubin, das in deutsche Hände übergegangen war. Durch Belastung mit fiktiven Hypotheken habe der Schuldner Johann Gburczyk den Besitz an den Deutschen Bohm verschachert. Er habe sich damit aus der Volksgesamtheit ausgeschlossen. Inwieweit das Blatt allerdings Recht hatte in der Behauptung, daß die Hypotheken fiktiver Natur waren und ob überhaupt die Absicht, das Gut 'zu verschachern' bestand, kann nicht nachgeprüft werden. Es liegt aber ebenso im Bereich der Möglichkeit, daß man in dem Bestreben, den betreffenden Polen öffentlich zu verleumden, unbedenklich gelogen hat. Ein weites Feld öffnete sich der Presse für ihre Boykottpropaganda im übrigen deutschen Wirtschaftsleben. Es stellte auch nach den enormen Verlusten der ersten Jahre polnischer Herrschaft immer noch einen beachtlichen Faktor dar. Die Geschäftspartner des deutschen Handels, des Handwerks und der Industrie kamen in großem Umfange aus polnischen Kreisen. Aus den schon erwähnten politischen Gründen hielt sich das Polentum immer weniger an die Boykottparolen der Vergangenheit, zumal die Güte der deutschen Arbeit einen erheblichen Anreiz zum wirtschaftlichen Verkehr mit den Deutschen bot. Daher hielt es die Presse bald für notwendig, die alten Boykottideen wieder stärker zu beleben. Die Aufgabenstellung war leicht gegeben: die Presse verlangte von den Polen, nichts in deutschen Geschäften zu kaufen, deutsche Arbeiter und Handwerker nicht zu beschäftigen, die Verbindungen zu deutschen Industrieunternehmen abzubrechen, deutsche Genossenschaften und Banken zu meiden u. a. m.115 Gleichzeitig erklärte sie alle Polen in den Verruf, die sich der aufgestellten Boykottparole nicht fügen wollten, d. h. sie verhängte über diese Polen den gesellschaftlichen und, wo es möglich war, auch den wirtschaftlichen Boykott. Ein Streiflicht auf die Verhältnisse im Jahre 1921 wirft ein Artikel des Kurj. Pozn.,116 der darüber Klage führt, daß die gleichen Leute, die sich über eine deutsche Firmenaufschrift aufregten, ihr Geld ruhig zum deutschen Kaufmann oder in deutsche Gaststätten trügen, ohne Rücksicht auf ihre Pflicht, das polnische Gewerbe und den polnischen Handel zu unterstützen, eine Pflicht, die nach Erlangung der polnischen Unabhängigkeit keineswegs an Wert eingebüßt habe. Mit verschiedenen Begründungen bemühte sich die Presse, die polnische [60] Bevölkerung für die Losung "Kauft nicht bei Deutschen, sondern kauft bei Polen" zu gewinnen. "Die Deutschen schrecken selbst ihre Kundschaft ab, weil sie nicht polnisch lernen wollen", überschreibt Słowo Pomorskie117 einen Bericht, nach dem ein deutscher Schirmmacher in Thorn (folgt Angabe seines Geschäfts) einen Auftrag nicht annehmen konnte, weil er nicht polnisch verstand. Auch bei einem zweiten deutschen Handwerker (folgen dieselben Angaben) seien erhebliche sprachliche Verständigungsschwierigkeiten vorhanden gewesen. Oder es wurden Aufstellungen darüber gebracht, in welchem Umfange die Deutschen in einem Gewerbezweig vertreten sind, wie es der Kurj. Pozn.118 für das Brauwesen tut. Die Verbraucher und polnischen Gastwirte sollten aus dieser Darstellung die entsprechenden Schlußfolgerungen ziehen. "Denken wir umsomehr an die alte Losung: Der Landsmann zum Landsmann!'" Nicht immer ist ersichtlich, ob die Aufforderungen der Zeitungen zum Boykott deutscher Unternehmen allein von nationalen Beweggründen bestimmt werden. Wenn z. B. der Kurj. Pozn.118 eine Zuschrift aus Rackwitz veröffentlicht, in der die deutschen Bemühungen um den Ausbau einer eigenen Molkerei als gefährlich hingestellt werden, so scheint hier der Wunsch mitzusprechen, die offenbar gut arbeitende deutsche Molkerei in den Augen der polnischen Milchlieferanten unmöglich zu machen, um dafür der im gleichen Ort vorhandenen polnischen Molkerei einen größeren Umsatz zu verschaffen, denn die Grenze zwischen gemeinnützigen Motiven und eigenem Geschäftsinteresse ist dabei zweifellos leicht verwischbar. Welcher Art aber auch die Motive sein mögen, ist der polnischen Zeitung im Grunde gleich. Ihr genügt es, daß sie dem polnischen Leser neues Propagandamaterial für den Boykott vorlegen kann. Für diese Annahme spricht außerdem, daß der Verfasser der Zuschrift nicht genannt wird. Zu einer erheblich schärferen Tonart ging die Presse über, wenn sie zu Vergeltungsmaßnahmen für eine angebliche Boykottierung der wirtschaftlichen Unternehmungen der Polen in Deutschland aufrief. Als im Spätsommer 1932 von der in Deutschland herrschenden Wirtschaftskrise auch die polnische Volksbank in Allenstein ergriffen wurde, schob der Kurj. Pozn.119 die Schuld daran der deutschen Presse zu, die durch falsche Nachrichten das Vertrauen zu dem Bankinstitut erschüttert habe. Sein Allensteiner Korrespondent Baltikus verlangte dafür ein rücksichtsloses Vorgehen gegen die Banken der deutschen Volksgruppe: "Auge um Auge, Zahn um Zahn." Neben der Bearbeitung der polnischen Bevölkerung benutzte die Presse jede Gelegenheit, die polnischen Behörden auf die Möglichkeit ihres Eingreifens in deutsche Wirtschaftsbetriebe aufmerksam zu machen.120 Die [61] eifrig gepflegte Einrichtung der Presse, Zuschriften aus dem Leserkreis zu veröffentlichen, verschaffte ihr eine gute Unterrichtung über deutsche wirtschaftliche Vorhaben oder im Aufbau begriffene Unternehmungen. Im Anschluß an solche Veröffentlichungen wurde dann eine Aufforderung an die Behörden zu entsprechenden Störungsmaßnahmen gerichtet. Ebenso erfolgten öffentliche Anfragen an die Behörden bei eigenen Beobachtungen der Presse. Alle diese Handlungen der Presse verraten keine besonderen taktischen Überlegungen; die Boykottpropaganda wird ohne Tarnung oder Bemäntelung entwickelt, als Grund die "deutsche Wirtschaftsexpansion" angegeben und daraus die Notwendigkeit der Schwächung des Deutschtums und der Stärkung des Polentums gefolgert. Dagegen hat das Verhalten der Presse in der Boykottfrage nach 1934 alle Kennzeichen einer bestimmten Taktik. Die Presse behauptet nämlich nunmehr einen wirtschaftlichen Boykott der deutschen Volksgruppe gegen polnische Unternehmer und Arbeiter. Es ist der alte, schon genügend bekannte Taschenspielertrick der polnischen Presse, das eigene Tun dem Gegner zuzuschieben. Die Presse greift ihn auf, um auf diese Weise das Recht zu Gegenmaßnahmen zu erhalten und der eigenen Boykottaktion ein positives Aussehen zu geben. In einer längeren Artikelserie gibt der Kurj. Pozn. unter der Sammelüberschrift "Glück und Leid in den Grenzkreisen Posens" die Eindrücke eines Berichterstatters von einer Fahrt in die Grenzgebiete Posens wieder, wobei diesem Problem ein größerer Raum gewidmet ist. Es wird zunächst hervorgehoben, daß es dort keine arbeitslosen Deutschen gäbe, da sich die Deutschen bemühten, ausschließlich Angehörige der deutschen Volksgruppe zu beschäftigen.121 Aber der Boykott der Deutschen bestehe auch gegen polnische Geschäfte. Zur Veranschaulichung erzählt der Berichterstatter eine Begebenheit, die im Wortlaut folgt:
"Neutomischel. In ein großes polnisches Geschäft kommt eine Deutsche vom Lande. Trotz einer bedeutenden Zahl von Käufern drängt sie sich nach vorn. Der Berichterstatter, der die Geschichte mit dem Zusatz "authentisch" versieht, ruft am Ende seines Artikels unter der Losung "Jeder zu dem Seinen" zur Gegenaktion auf. Er schreibt: "Wir wollen die Sache klar stellen: der Pole muß beim Polen kaufen! Wenn wir über die deutsche Gefahr im Grenzgebiet (und nicht nur dort) sprechen und über das Fehlen des Interesses für diese Sache von Seiten der amtlichen Faktoren, - so wollen wir, die Volksgesamtheit, nicht den gleichen Fehler begehen. Der wirtschaftliche Sektor hängt in vielen Fällen von uns ab... Die Volksgesamtheit muß selbst das tun, was dazu gehört. Und sie tut es." Das Betreiben des Boykotts hatte an vielen Stellen Ergebnisse, die sich zu einer überaus empfindlichen Schädigung des deutschen Wirtschaftslebens auswuchsen. Allerdings war es der Presse bei der steigenden Heftigkeit der Auslassungen nicht immer möglich, den Boykott in bestimmten Grenzen zu halten. Die aufgeputschten Massen führten ihn schließlich nach eigenem Gutdünken durch und die Folgen gefährdeten häufig die allgemeine Sicherheit und Ordnung. Die Presse konnte ihre Beteiligung daran nicht abstreiten, aber sie war keinesfalls gewillt, die Verantwortung dafür zu übernehmen. Immer wurden dann allgemein "unverantwortliche Elemente" vorgeschoben. Als z. B. die Boykottaufforderungen der Lissaer Zeitschrift OSA, die in Gemeinschaft mit der Nationalen Partei (ND) herausgegeben worden waren, peinliche Auswirkungen hervorgerufen hatten, sah sich das Blatt genötigt, in drei Meldungen123 dazu Stellung zu nehmen, von denen die wichtigste lautete: "Im Zusammenhang mit den von uns veröffentlichten antideutschen Parolen erfahren wir, daß diese Aktion von uns nicht näher bekannten Elementen zu persönlichen Abrechnungen benutzt wird." Es folgt eine Erklärung, daß die Nationale Partei mit diesen "Auswüchsen" nichts zu tun habe. Vielmehr seien nach dem vorliegenden Nachrichtenmaterial die Exzesse von Juden oder ähnlichen Elementen verübt worden. In einer späteren Meldung spricht die Zeitschrift davon, daß die Aktion der Nationalen Partei verschiedentlich schlecht verstanden worden sei. Der aktiven Propaganda stand eine von der Presse ausgeübte ausgedehnte Kontrolle des Polentums zur Seite. Denn der Erfolg des Boykotts war nur dann gewährleistet, wenn nun auch tatsächlich die Gesamtheit der polnischen Bevölkerung daran teilnahm. Soweit die bisherigen Beeinflussungsmethoden einzelne Glieder des Polentums nicht erfaßt hatten und diese sich an die Verfemung der Deutschen nicht hielten, ging die Presse gegen sie mit der öffentlichen Diffamierung vor. Die Mittel dazu sind z. T. schon aus dem Kampf gegen den deutschen Grundbesitz be- [63] kannt: Es erfolgten zunächst Mahnungen und Warnungen, auf die schließlich Namensnennungen folgten, und die nicht selten von Drohungen begleitet waren, in denen die Volksgesamtheit, d. h. Vertreter des gleichen Chauvinismus, zur entsprechenden Stellungnahme aufgefordert wird. Dabei schreckt die Presse auch nicht davor zurück, Persönlichkeiten des öffentlichen Lebens anzugreifen. In einem längeren Aufsatz schildert Słowo Pomorskie124 den wirtschaftlichen Aufschwung einiger in deutschem Besitz befindlicher Thorner Industriewerke. Leider erhielten sie, so schreibt das Blatt, bereitwillig Unterstützung u. a. von dem Polen J., einem Mitglied des Kreisausschusses. "Das Verhalten des Herrn J.", fährt die Zeitung fort, "der Vertreter der polnischen Volksgesamtheit des hiesigen Kreises sein will, muß rücksichtslos gebrandmarkt werden. Hoffentlich wird die Volksgesamtheit die entsprechenden Schlußfolgerungen ziehen und hinsichtlich seiner Person entsprechend Stellung nehmen." Ebensowenig wurde im eigenen Presselager eine Durchbrechung der festgelegten Richtlinien geduldet. Zwar war dies bei der uniformen Einstellung der Presse in Posen und Westpreußen gegenüber der deutschen Volksgruppe nicht zu erwarten. Jedoch auch auf die polnische Presse aus anderen Landesteilen wurde geachtet und eine unerwünschte Auffassung sofort gerügt. Ein Beispiel ist bereits gegeben worden (vgl. S. 37 ff.). Daß die Presse sich aber auch nicht scheute, den Ruf solcher Presseorgane, die sich nur einmal objektiv und ohne jede Anspielung auf die verbohrte Haltung der westpolnischen Presse zu den deutschen Lebensfragen äußerten, zu verunglimpfen, wird durch eine Bemerkung des Kurj. Pozn.125 bestätigt, die das Organ des polnischen Schützenverbandes "Strzelec" der Annahme deutscher Bestechungsgelder beschuldigt. Bezeichnend für die Polemik des Kurj., aber auch für seine allgemeine Einstellung zu deutschen Fragen ist die Tatsache, daß sie in der Ära der deutsch-polnischen Erklärung von 1934 durchgeführt wurde. Bei einer Gegenüberstellung des früheren und nachkriegszeitlichen Presseboykotts ist eine Änderung der wesentlichen Gedanken unverkennbar. Einstmals hatte die Presse den Boykott als ein Mittel zur Absonderung des polnischen Volksteils von den Deutschen ins Feld geführt, als ein Instrument zum Ausbau der eigenen wirtschaftlichen Kräfte und zur Schädigung der Gegenseite. Vor allem aber hatte sie ihn in den Dienst der nationalen polnischen Erziehung gestellt. Unter dem polnischen Regime aber wandelte die Presse mit Unterstützung der ND. und des Westverbandes den Boykott zu einem Werkzeug der Verdrängung des Deutschtums um. Diese negative Zielsetzung deutet bereits die wertmäßige Verschiebung an, die die Presse in der neuen Zeit als Faktor der öffentlichen Meinung erfahren hat. So gefährlich der Boykott als Waffe gegen das Deutschtum wurde, so hat er kaum noch wirkliche nationale Erziehungsarbeit am Polentum im Sinne der früheren Kampfzeit geleistet.
32Rauschning, H.: l. c., S. 97. ...zurück... 33Dzien. Pozn. Nr. 3 vom 4. 1. 1919. ...zurück... 34So: Dzien. Pozn., Gazeta Powszechna, Gazeta Poznańska, Głos Poranny, Goniec Wielkopolski, Kurj. Pozn., Orędownik, Postęp, Przegłąd Poranny, Rzeczpospolita, Dziennik Bydgoski, Głos Pomorski, Głos Robotników, Słowo Pomorskie. ...zurück... 35Kurj. Pozn. Nr. 101 vom 2. 5. 1922. ...zurück... 36Nr. 101. ...zurück... 37Kurj. Pozn. Nr. 105 vom 7. 5. 1922. ...zurück... 38Kurj. Pozn. Nr. 106 vom 10. 5. 1922. ...zurück... 39Postęp Nr. 243 vom 23. 10. 1920. ...zurück...
40Rauschning, H.: l. c., S. 116. ...zurück... 41vgl. Rauschning, H.: l. c., S. 65. ...zurück... 42Kurj. Pozn. Nr. 5 vom 6. 1. 1924. ...zurück... 43Głos Pomorski Nr. 5 vom 6. 1. 1924. ...zurück... 44Głos Pomorski Nr. 7 vom 9. 1.1924. ...zurück... 45Im Volksmund gebräuchliches Schimpfwort für die Deutschen. ...zurück... 46Kurj. Pozn. Nr. 9 vom 11. 1.1924. ...zurück... 47Kurj. Pozn. Nr. 12 vom 15. 1.1924. ...zurück... 48Prawda Nr. 43 vom 23. 2. 1927. ...zurück... 49Słowo Pomorskie (Thorn) Nr. 264 vom 16. 11. 1932. ...zurück... 50Kurj. Pozn. vom 12. 3. 1925. ...zurück... 51Kurj. Pozn. vom 2. 11. 1925. ...zurück... 52Kurj. Pozn. Nr. 96 vom 1. 3. 1927. ...zurück... 53Kurj. Pozn. Nr. 361 vom 7. 8. 1936. ...zurück... 54Fürst von Bülow: Deutsche Politik, Berlin 1916, S. 239. ...zurück... 55Posener Tageblatt vom 18. 2. 1939. ...zurück... 56Rauschning, H.: l. c., S. 234. ...zurück... 57Versailler Vertrag, Art. 92 und 297. ...zurück... 58Dzien. Pozn. Nr. 24 vom 30. 1. 1919. ...zurück... 59Gazeta Torunska Nr. 59, 1919. ...zurück... 60Kurj. Pozn. Nr. 94 vom 24. 4. 1921. ...zurück... 61Kurj. Pozn. Nr. 251 vom 30. 10. 1920. ...zurück... 62Kurj. Pozn. Nr. 235 vom 24. 5. 1927. ...zurück... 63Kurj. Pozn. vom 30. 12. 1926. ...zurück... 64Prawda Posen Nr. 93 vom 23. 4. 1927. ...zurück... 65Kurj. Pozn. Nr. 320 vom 18. 7. 1927. ...zurück... 66Kurj. Pozn. Nr. 12 vom 10. 1. 1927. ...zurück... 67Kurj. Pozn. Nr. 12 vom 10. 1. 1927. ...zurück... 68Kurj. Pozn. Nr. 24 vom 17. 1. 1927. ...zurück... 69Kurj. Pozn. Nr. 44 vom 28. 1. 1927. ...zurück... 70Kurj. Pozn. Nr. 174 vom 15. 4. 1927. ...zurück... 71Kurj. Pozn. Nr. 235 und Nr. 241. ...zurück... 72Kurj. Pozn. Nr. 256 vom 8. 6. 1927. ...zurück... 73Kurj. Pozn. Nr. 46 vom 29. 1. 1927. ...zurück... 74Kurj. Pozn. Nr. 55 vom 7. 3. 1925. ...zurück... 75Kurj. Pozn. Nr. 70 vom 14. 2. 1927. ...zurück... 76Kurj. Pozn. Nr. 96 vom 25. 4. 1925. ...zurück... 77vergl. S. 94 ff. ...zurück... 78Dzien. Pozn. Nr. 36, 1919. ...zurück... 79Osteuropäische Lageberichte, IV. Jahrg., Heft 3, S. 3. ...zurück... 80Kurj. Pozn. vom 12. 2. 1925. ...zurück... 81Kurj. Pozn. Nr. 593 vom 29. 12. 1927. ...zurück... 82Kurj. Pozn. Nr. 51 vom 2. 2. 1927. ...zurück... 83Głos Prawdy vom 29. 7. 1928. ...zurück... 84Kurj. Pozn. Nr. 16 vom 12. 1. 1927. ...zurück... 85Kurj. Pozn. Nr. 110 vom 9. 3. 1927. ...zurück... 86Kurj. Pozn. Nr. 191 vom 24. 4. 1929. ...zurück... 87Kurj. Pozn. Nr. 510 vom 8. 11. 1927. ...zurück... 89Kurj. Pozn. Nr. 362 vom 11. 8. 1927. ...zurück... 90Kurj. Pozn. Nr. 262 vom 11. 6. 1927. ...zurück... 91Dzien. Pozn. Nr. 63 vom 16. 3. 1928. ...zurück... 92Kurj. Pozn. Nr. 424 vom 15. 9. 1938. ...zurück... 93Die Aufforderung des Staates zur freiwilligen Parzellierung geht der Zwangsparzellierung voraus, vgl. Mornik, l. c., S. 97. ...zurück... 94Kurj. Pozn. Nr. 368 vom 16. 8.1927. ...zurück... 95Słowo Pomorskie Nr. 110 vom 14. 5. 1927. ...zurück... 96Kurj. Pozn. Nr. 193 vom 28. 4. 1927. ...zurück... 97Kurj. Pozn. Nr. 262 vom 11. 6. 1927. ...zurück... 98Kurj. Pozn. Nr. 74 vom 15. 2. 1928. ...zurück... 99Słowo Pomorskie Nr. 1 vom 1. 1. 1928. ...zurück... 100Kurj. Pozn. Nr. 350 vom 4. 8. 1927. ...zurück... 101Kurj. Pozn. Nr. 193 vom 28. 4. 1927. ...zurück... 102Słowo Pomorskie Nr. 246 vom 26. 10. 1927. ...zurück... 103Kurj. Pozn. Nr. 350 vom 4. 8. 1927. ...zurück... 104Dzien. Pozn. Nr. 39 vom 18. 2. 1927. ...zurück... 105Słowo Pomorskie Nr. 110 vom 14. 5. 1927. ...zurück... 106Kurj. Pozn. Nr. 558 vom 6. 12. 1927. ...zurück... 107Kurj. Pozn. Nr. 362 vom 11. 8. 1927. ...zurück... 108Kurj. Pozn. Nr. 481 vom 20. 10. 1938. ...zurück... 109Słowo Pomorskie Nr. 288 vom 16. 12. 1927. ...zurück... 110Słowo Pomorskie Nr. 246 vom 26. 10. 1927. ...zurück... 111Kurj. Pozn. Nr. 454 vom 3. 10. 1928. ...zurück... 112Słowo Pomorskie Nr. 125 vom 2. 6. 1927. ...zurück... 113Kurj. Pozn. Nr. 158 vom 16. 4. 27. ...zurück... 114Kurj. Pozn. Nr. 590 vom 23. 12. 31. ...zurück... 115Der gesellschaftliche Boykott des Deutschtums richtete sich vor allem gegen die deutschen Vereine, s. das Kapitel: Die Organisation des Deutschtums. ...zurück... 116Kurj. Pozn. Nr. 31 vom 9. 2. 1921. ...zurück... 117Słowo Pomorskie Nr. 172 vom 28. 7. 1929. ...zurück... 118Kurj. Pozn. Nr. 334 vom 23. 7. 1930. ...zurück... 119Kurj. Pozn. Nr. 492 vom 27. 10. 1932. ...zurück... 120Über die systematische Bekämpfung des deutschen Wirtschaftslebens durch die polnischen Behörden, s. Rauschning, H.: l. c., S. 127. ...zurück... 121Kurj. Pozn. Nr. 270 vom 16. 6. 1938. ...zurück... 122Kurj. Pozn. Nr. 296 vom 3. 7. 1938. ...zurück... 123O S A (Lissa) vom 24. 7. 1938. ...zurück... 124Słowo Pomorskie Nr. 68 vom 22. 3. 1928. ...zurück... 125Kurj. Pozn. Nr. 135 vom 24. 3. 1937. ...zurück...
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