Bd. 3: Der deutsche Landkrieg, Dritter Teil:
Vom Winter 1916/17 bis zum Kriegsende
Kapitel 3: Die Heeresgruppe Kronprinz Rupprecht von
Bayern
im Jahre 1917 (Forts.)
Generalmajor Rudolf v. Borries
9. Die Flandernschlacht.
Hierzu Skizze 4 (S.
131).
In der Front der 4. Armee stand von Bixschote bis Boesinghe der linke
Flügel der Gruppe Dixmude (XIV. Armeekorps; General Chales de
Beaulieu) mit zwei Divisionen in der Front und zwei im Rückhalt; von
Boesinghe bis nordöstlich Ypern die Gruppe Ypern (III. bayerisches
Armeekorps; General Frhr. v. Stein) mit drei Divisionen in der Front und
vier dahinter; anschließend bis [131=Karte]
[132] südlich Warneton die Gruppe Wytschaete (IX.
Reservekorps; General Dieffenbach) mit fünf Divisionen in der Front und
drei in der Reserve. Abgesehen von dem Ypern umspannenden Bogen war nach
dem Geländeverlust bei Wytschaete die Front ziemlich
gleichmäßig gestreckt nach Westen gerichtet und strich durch flaches,
von häufigen Wasserläufen durchsetztes Gelände, das
östlich von Ypern geringe Erhebungen aufweist und südöstlich
der Stadt mit Waldstücken bedeckt ist. Nordöstlich Bixschote dehnt
sich das umfangreiche Gebiet des Houthulster Forstes aus. Die Natur des Landes
bringt es mit sich, daß Feuchtigkeitsniederschläge Unwegsamkeit
erzeugen.
[131]
Skizze 4: Gelände der Flandernschlacht.
|
Das wochenlange Vorbereitungsfeuer des Gegners vernichtete nicht nur die
Stellungen, sondern zwang auch dazu, die bereitgestellten Truppen schon vor dem
Sturm in rascher Folge einzusetzen, um die Frontdivisionen vor allzu schweren
Verlusten zu bewahren. Wie man den kommenden Angriff als
außerordentlich schwer bewertete, so war man auch überzeugt,
daß der Kräfteverbrauch außergewöhnlich hoch sein
würde.
Am 30. Juli war das feindliche Artilleriefeuer bei der 4. Armee zwar lebhaft, aber
kaum stärker als sonst; in der Nacht zum 31. Juli faßte es die Front
von Merckem bis Deulemont in erhöhtem Maße, so daß sich die
äußersten Grenzen der feindlichen Operation erkennbar abhoben. Am
31. Juli lag von 5 Uhr bis 6 Uhr 30 Minuten morgens Trommelfeuer auf der
Angriffsfront; um 6 Uhr 30 Minuten traten die französischen und
englischen Sturmtruppen in drei Wellen hintereinander und in Begleitung
zahlreicher Tanks zum Stoß, zum ersten Flandernsturm, an. Der Angriff der
Franzosen ging zwischen Steenstrate und Boesinghe auf Bixschote und die
Gegend südöstlich davon, nachdem noch in der Dunkelheit der
Yser-Kanal auf 30 Laufbrücken überschritten war. Die
Engländer strebten mit sieben Divisionen zwischen Boesinghe und der
Straße Ypern - Ménin der Linie
Langemarck - Zonnebeke zu, während sie weiter
südlich innerhalb des ehemaligen Wytschaetebogens gleich starke
Kräfte vorgehen ließen.
Bei der schwachen Besetzung der vorderen Linien und den Wirkungen des Feuers
konnte der Anfangserfolg nicht zweifelhaft sein. Die Franzosen nahmen
Bixschote, die Engländer Langemarck und drangen weiter südlich bis
Warneton etwa 1 bis 2 km tief in die Stellungen ein. Dann aber brach sich
die Wucht des Stoßes am Widerstande und den Gegenstößen
der unverzagt kämpfenden Truppen. Der siegessichere Feind wurde fast
überall wieder zurückgeworfen, und am Abend war der
größte Teil des verlorenen Geländes mit Bixschote und
Langemarck zurückerobert. Die deutsche vorderste Linie lief von Drie
Grachten über Bixschote, St. Julien nach Hollebeke; von dort bis
Warneton fiel sie mit der bisher innegehabten Stellung zusammen.
Nächtliche Angriffe des Feindes zerschellten; nur Bixschote mußte
nach hartem Kampfe den Franzosen wieder überlassen werden. Der
Abwehrerfolg war glänzend; der Feind hatte schwere blutige Verluste, aber
auch die eigenen Einbußen waren nicht gering.
[133] Am 1. August setzten
die Engländer von Langemarck bis Warneton nachmittags nach
Trommelfeuer ihre Stöße ohne Geländegewinn fort; im
Gegenteil, die Deutschen verbesserten sogar ihre Stellungen nach vorwärts,
indem sie den eingedrungenen Feind hinauswarfen und verfolgten. Dann trat
Regenwetter ein, das sich schon längst durch trübe Tage
angekündigt hatte, und machte dem Bewegungskriege im großen
vorläufig ein Ende. Schon am 2. August versuchte sich der Feind nur noch
in Teilunternehmungen. Der grundlos werdende Boden hemmte den Angreifer,
schuf aber auch für den Verteidiger unerträglich schwere
Verhältnisse.
Die nasse Zeit bis zum 9. August benutzte der Feind zu Ablösungen, zur
Verstärkung der Fronttruppen und zum Vorschieben seiner Artillerie
nördlich Ypern. Sein Feuer blieb immer stark, wuchs sich gelegentlich auch
zum Trommelfeuer aus. Kleine Anläufe wechselten mit deutschen
Unternehmungen ab. Am 9. August verkündete gesteigerte feindliche
Artillerietätigkeit, daß ein größerer Stoß
bevorstand.
Am 10. August morgens trommelten die Engländer auf der ganzen Front
von Bixschote bis Warneton und griffen mit fünf bis sechs Divisionen auf
die Waldstücke zwischen Zonnebeke und Zanvoorde an. Nur an der
Straße Ypern - Ménin gelang es ihnen, einzudringen,
um sofort wieder geworfen zu werden. Am 11. August wiederholten sie ihre
Anstrengungen auf dieses Ziel und stießen auch an der Bahn
Boesinghe - Langemarck vor. Östlich Ypern blieb an der
Grenze der Gruppen Ypern und Wytschaete ein Engländernest, das am 14.
August durch planmäßigen Angriff zurückgewonnen wurde.
Teilkämpfe setzten sich fort, während die Feinde offenbar durch
weiteres Vorschieben von Artillerie und Truppenlagern zu einem neuen
Hauptschlage, dem zweiten Flandernsturm, rüsteten. Die deutsche Artillerie
wirkte kräftig entgegen und vergaste ganze feindliche Batteriegruppen, um
sie zeitweilig lahmzulegen.
Am 16. August, 5 Uhr 20 Minuten
morgens, setzte von Drie Grachten bis
Warneton Trommelfeuer von unerhörter Stärke ein; um 6 Uhr trat die
Infanterie auf der ganzen Front zum Angriff an. Es gelang ihr, bei Langemarck
einzubrechen und bis Poelkapelle vorzukommen; der einheitliche
Gegenstoß der bereitstehenden Reserven warf sie aber wieder zurück.
Weiter nördlich ging Drie Grachten verloren; die gehaltene Stellung bog
sich nördlich Bixschote gegen den Houthulster Wald zurück. Weiter
südlich hatte der Sturm keinen Erfolg, da überall die Infanterie zum
sofortigen Eingreifen gerüstet war; bei Frezenberg führte sie der
Schwung des Gegenanlaufs sogar eine Strecke über die vorderste Linie
hinaus.
Die Kämpfe gingen am 17. August zwischen Bixschote und St. Julien
weiter; an diesem Tage fiel Langemarck dem Gegner endgültig in die Hand,
die Front auf der genannten Strecke wurde etwa um 1 km
zurückgenommen. Bis zum 21. August griff der Feind noch mehrere Male
bei St. Julien an, vorzugsweise nördlich des Ortes, erntete aber keine
Erfolge mehr.
[134] Der zweite
Flandernsturm war mit geringer Geländeeinbuße abgeschlagen und
bedeutete eine noch größere Enttäuschung für die
Gegner als der erste. Sie hatten keinen Raum gewonnen, um ihre Artillerie weiter
vorzuschieben, und als sie sich am 21. August durch mächtige
Feuersteigerung zum dritten Flandernsturm rüsteten, wiederholten sie nur
den Sprung, den sie in größerer Breite schon am 16. August versucht
hatten.
Am 22. August, 7 Uhr morgens, setzten sich starke Kräfte gegen die Front
von Langemarck bis Hollebeke in Bewegung. Trotz der Masse und der
begleitenden Tanks genügte schon der Widerstand der Stellungsdivisionen,
um die immer wiederholten Anläufe niederzuwerfen. Um 8 Uhr 30
Minuten abends stürmte der Feind nach zweistündigem
Trommelfeuer südlich St. Julien noch einmal vor. In langwierigem
Ringen drang er südöstlich St. Julien in geringer Tiefe ein und
setzte sich südlich der Straße
Ypern - Ménin in einem Waldstück fest. Am 23.
August kämpften nur die Artilleristen, und am 24. August morgens gelang
es den Deutschen bei St. Julien, wo der Feind von neuem angriff, das
verlorene Gelände großenteils wiederzunehmen. Auch das
Waldstück fiel in ihre Hand zurück; schließlich mußte
aber doch ein kleiner Anteil davon dem Feinde überlassen werden.
Der 25. und 26. August brachte nur kleine feindliche Unternehmungen; am 27.
August stürmten die Engländer zwischen Langemarck und
Frezenberg noch einmal vergeblich an. Der dritte Flandernsturm war verraucht
und in seiner Stoßkraft durch die Abwehr gebrochen.
Bei dieser dritten großen Operation hatten sich die Franzosen bei Bixschote
zurückgehalten; auch im ehemaligen
Wytschaete-Bogen war die Gefechtstätigkeit gering. Immer deutlicher trat
die Absicht der Engländer hervor, sich der Gegend zwischen dem
Houthulster Walde und dem Höhengelände bei Gheluvelt zu
bemächtigen. Hatten sie hier erst festen Fuß gefaßt, so durften
sie weitere Fortschritte in Richtung auf Roulers erhoffen; der Einbruch konnte
zum Durchbruch werden und der deutschen
U-Bootbasis näher rücken. Die Heeresgruppe Kronprinz Rupprecht
glaubte trotz der bisherigen Mißerfolge der Gegner nicht an das Erlahmen
ihres Angriffswillens; sie nahm noch mehr als 20 angriffsbereite Divisionen hinter
der englischen Front an. Aus den gleichzeitigen englischen Angriffen gegen die 6.
Armee, den französischen bei Verdun, den Angriffsdrohungen an der
Küste und bei St. Quentin war der Schluß zu ziehen, daß
die Entente noch 1917 unbedingt die Entscheidung erzwingen wollte.
Demgegenüber mußte sich die deutsche Führung auf den
Kampfwert ihrer Verteidigungstruppen verlassen und in ihm besonders die
Stärke der Abwehr suchen. Denn der Kräfteverbrauch an der
Flandernfront war sehr hoch und schloß gefahrvolle Krisen nicht aus. Bei
dem dauernd schlechten Wetter wuchsen neben den Verlusten die Ziffern der
abzuschiebenden Kranken; die Eisenbahnen, die den Abwehrkampf
nährten, wurden aufs höchste belastet. Die
Um- [135] stände, unter
denen die Truppen im flandrischen Morast aushalten mußten, waren
äußerst ungünstig und erforderten ihre ganze Willenskraft. Ihr
und der beweglichen Verteidigungstaktik war es zu danken, daß des
Gegners Stöße bisher wie von einem elastischen Schilde abgeprallt
waren.
Vom 29. August an folgte verhältnismäßige Ruhe, in der die
feindliche Artillerie zwar immer lebhaft, oft überaus tätig war, die
Infanterie aber keine bedeutenden Schläge führte. Meist trat sie in
Streifen auf, die aber durch deutsche Patrouillen vertrieben wurden.
Vorstöße wurden selten und nur von kleinen Verbänden
vorgetragen; sie betrafen meist den Raum von Langemarck bis zur Straße
Ypern - Ménin. Nur einmal, am 15. September, war dem
Gegner an der genannten Straße ein kleiner Gewinn beschieden, der ihm
sofort wieder streitig gemacht wurde. Am 6. September begann sich die feindliche
Artillerie beiderseits der Bahn
Ypern - Passchendaele einzuschießen; von Monatsmitte an
erhöhte sie ihren Munitionsaufwand in wachsendem Maße. Der vierte
Flandernsturm kündigte sich an.
Am 18. September lag Trommelfeuer auf der Front vom Houthulster Walde bis
Warneton; am Morgen des 19. September folgten kleine Unternehmungen bei
Langemarck und St. Julien, die zurückgewiesen wurden; darauf
wütete wieder rasendes Feuer auf der Gruppe Ypern, die an Stelle des III.
bayerischen das Gardekorps übernommen hatte. In der Nacht
schwächte es sich etwas ab, faßte aber am folgenden Morgen
abermals die Front von Poelkapelle bis zur Lys. Dann stürmte der Feind,
unterstützt von zahlreichen Fliegern und Tanks, von Langemarck bis
Hollebeke an und brach mit der Wucht überlegener Massen trotz
stärksten Widerstandes etwa 1 km in die deutschen Linien ein.
Einzelne tiefere Einbrüche westlich Passchendaele und nordwestlich
Gheluvelt wurden durch Gegenstöße aufgefangen. Der ganze Tag war
mit schweren Kämpfen ausgefüllt. Der Feind erlitt
außerordentlich hohe Verluste.
Am 21. September trommelte er am Morgen auf der Gruppe Ypern und machte
vergebliche Teilangriffe südöstlich Langemarck. Gegen Abend
schwoll sein Feuer gegen die Front
Langemarck - Hollebeke von neuem an; es erfolgte ein Sturm auf
dieser ganzen Linie, der auf der nördlichen Hälfte zum Nahkampf
führte, auf der südlichen nur bei Zanvoorde einen
geringfügigen Einbruch erbrachte, im übrigen aber schon durch die
deutsche Artillerie niedergehalten wurde.
In den nächsten Tagen flaute das Gewitter ab. Das feindliche Feuer blieb
immer sehr kräftig und wuchs sich häufig zum Trommelfeuer aus.
Kleine englische Vorstöße wurden nur am 22. September bei
St. Julien, am 23. an der Straße
Langemarck - Poelkapelle gemacht, hier mit geringem
Geländegewinn. Dagegen führten die Deutschen am 25. September
einen erfolgreichen Stoß südlich der Straße
Ménin - Ypern, der in 1½ km Breite
½ km tief in die feindlichen Linien eindrang und die eigene Stellung
wesentlich besserte. Feindliche Gegenstöße waren ergebnislos.
[136] Vielleicht war es dieser
Beweis der noch ungebrochenen Offensivkraft, die den Gegner schon am
nächsten Tage, dem 26. September, zu einem neuen Großangriff, dem
fünften Flandernsturm, veranlaßte. Mit ungeheurer
Munitionsverschwendung überschüttete die feindliche Artillerie von
5 Uhr 45 Minuten morgens die Stellungen von Langemarck bis östlich
Hollebeke; zwischen 6 Uhr und 6 Uhr 30 Minuten lief die feindliche Infanterie in
dichten Schwärmen an. Der Hauptstoß richtete sich gegen die Front
östlich Ypern und gewann zwischen den Straßen
Ypern - Passchendaele und
Ypern - Gheluvelt Raum. Abends folgten neue Stöße
beiderseits der Straße Ypern - Ménin, die mit
deutschen Gegenangriffen zusammenprallten und keine wesentliche
Änderung erbrachten. Die deutsche vordere Linie verlief nunmehr von
östlich Drie Grachten westlich an Poelkapelle vorbei nach nordwestlich
Zonnebeke, sprang dort gegen die Straße
Passchendaele - Becelaere zurück, umfaßte, sich wieder
vorwölbend, Poezelhoek und Gheluvelt und strich von dort östlich an
Hollebeke vorbei auf Warneton. Zwischen Zonnebeke und Becelaere saß
der Gegner bereits in einem kleinen Abschnitt der Flandernstellung.
Der 27. September erbrachte heftiges Feuer und abends starke Anläufe
südlich Langemarck bis zur Straße
Ypern - Ménin; westlich Passchendaele blieb den
Engländern eine kleine Einbuchtung der deutschen Stellung, die aber am
28. September zurückgewonnen wurde. Dann verebbte die Kampfspannung
des fünften Flandernsturmes im Artilleriegefecht von wechselnder
Stärke und in beiderseitiger Streiftätigkeit, die sich bei den
Deutschen am 1. Oktober zu einer erfolgreichen Unternehmung östlich von
Ypern auswuchs.
[136a]
Schlacht in Flandern. Fliegerbild des Trichtergeländes mit
Bohlenweg.
|
Am 4. Oktober morgens kündigte gewaltiges Feuer den sechsten
Flandernsturm an. Wieder verwendete der Feind gegen die Front von Langemarck
bis Zandvoorde riesige Massen von Geschossen, und diesem
übermäßigen Beschuß folgte ein ebenso
übermächtiger Stoß von 12 bis 13 englischen Divisionen und
zahlreichen Tanks. Zweifellos wurde der Durchbruch erstrebt, aber die
erstaunliche Widerstandskraft der Stellungs- und der Schwung der schlagbereiten
Eingreifdivisionen beschränkten ihn auf einen Einbruch von 1 bis
1½ km Tiefe. Zum Teil konnte das verlorene Gelände
zurückerobert werden, und als die Engländer am Abend von neuem
anliefen, wurde zwar bis in die Nacht erbittert gerungen, aber weitere Erfolge
blieben für den Gegner aus.
Die deutsche Stellung hatte zwischen dem Houthulster Walde und dem
Höhengelände von Gheluvelt eine neue Einbuchtung erlitten. Sie
durchschnitt südlich des Waldes Poelkapelle, zog sich nach
südwestlich Passchendaele, hielt sich östlich der Straße
Passchendaele - Becelaere, traf diese nordwestlich des letzteren
Ortes und sprang dann, Poezelhoek und Gheluvelt wieder umschließend,
nach Westen vor. Weiter südlich war sie unverändert geblieben.
In den nächsten Tagen herrschte der Artilleriekampf vor; zu englischen
Teilunternehmungen kam es nur am 7. Oktober östlich von Ypern. Da aber
der [137] Feind
nordöstlich Ypern Batterien vorwärts schob, so war anzunehmen,
daß der siebente Flandernsturm bald kommen und seinen Schwerpunkt auf
dem nördlichen Abschnitt der Angriffsfront haben werde.
Am 9. Oktober folgten stärkstem Trommelfeuer französische und
englische Infanterievorstöße auf der Strecke
Merckem - Gheluvelt. In der Tat drehte der Feind die Hauptkraft in
Richtung Poelkapelle und nordwestlich davon. Hier rückte er dem
Houthulster Walde nahe. Auch beiderseits der Bahn
Ypern - Roulers gelangen ihm Einbrüche; als er aber am
Nachmittag neue Stöße führte, gewann er nicht nur kein neues
Gelände, sondern mußte vor deutschem Gegenangriff auch das
errungene an der Bahn größtenteils wieder aufgeben. Dagegen blieb
ihm der eroberte Raum nordwestlich Poelkapelle.
Während sich die feindliche Infanterie an den beiden nächsten Tagen
zurückhielt, wurde deutscherseits mit Erfolg daran gearbeitet, den
Geländeverlust an der Bahn Ypern - Roulers noch weiter zu
verkleinern. Das feindliche Artilleriefeuer steigerte sich oft zum Trommelfeuer;
die feindliche Infanterie machte dagegen eine Atempause bis zum nächsten,
dem achten Flandernsturm, der am 12. Oktober losbrach.
Der feindliche Beschuß faßte die Front von Merckem bis Gheluvelt
und leitete einen wuchtig geführten und äußerst
hartnäckig durchgehaltenen Stoß zwischen Houthulster Wald und
Zonnebeke ein. Die Verteidigung erlitt nur an den Bahnen
Boesinghe - Staden und
Ypern - Roulers Raumverluste; nördlich Poelkapelle verlieb
eine ursprünglich größere, aber durch Gegenstöße
auf 700 m Tiefe und 2 km Breite verkleinerte Einbuchtung und
östlich Zonnebeke eine Geländeeinbuße von ähnlichem
Umfange. Wieder wurde bis in die Nacht auf das erbittertste gekämpft.
Am 13. Oktober schwächte sich die Kampftätigkeit ab, nur englische
Streifen fühlten vor; am 14. Oktober trat
verhältnismäßige Ruhe ein, die mit neuer Verschlechterung des
Wetters in Zusammenhang stehen mochte. Bisher waren im Oktober drei
gewaltige Schlachten ausgekämpft worden, die zwar dem Gegner einige
Fortschritte, aber nicht den heiß erstrebten Durchbruch gewährt
hatten. Auf deutscher Seite mußte sich die Führung ernstlich fragen,
wie lange noch die Verteidigung bei ihren beschränkten Mitteln aushalten
werde. Man hatte schon begonnen, neue taktische Abwehrmaßnahmen
einzuführen, um die Verluste abzuschwächen, durch Schaffung eines
tiefen Vorfeldes vor der vordersten Linie und durch zurückhaltende
Verwendung der Eingreifdivisionen - bewußte Abweichungen von
den bisher bewährten Verteidigungsgrundsätzen, die aus der Not
geboren wurden.
Mit der Hoffnung, daß die Gegner ihre Angriffe einstellen würden,
durfte man nicht rechnen. Noch immer hatten die Engländer 22 Divisionen
hinter ihrer Front, die allerdings meist ein- oder zweimal eingesetzt waren. Etwa
sechs bis zehn Divisionen konnten noch vor der Front der 6. und 2. Armee
heran- [138] geholt werden. Die
Franzosen hatten sechs Divisionen im Rückhalt. Das Maß der
eigenen Kräfte war kaum mehr zu erhöhen. Trotzdem mußte
man sich entschließen, für jede Stellungsdivision eine
Eingreifdivision bereit zu halten, um für Gegenangriffe die Verschiebung
von Verbänden unnötig zu machen.
Die Häufung der Truppen gab Veranlassung, zwischen die Gruppen
Dixmude und Ypern eine neue Gruppe Staden
(Garde-Reservekorps: General Frhr. Marschall) einzuschieben. Sie besetzte den
Raum von der Südwestecke des Houthulster Waldes bis westlich
Passchendaele mit drei Divisionen in der Front, drei dahinter. Der nötige
Raum wurde durch Verkleinerung der Gruppe Ypern gewonnen.
Hierbei wirkte die Überlegung mit, daß künftige
Stöße hauptsächlich beiderseits der Bahn
Boesinghe - Staden in der Richtung auf den Houthulster Wald und
Passchendaele zu erwarten seien. Verlegten die Gegner so den Schwerpunkt nach
Norden, dann kam auch die Erweiterung der Offensive bis Dixmude und ihr
Überspringen bis ins Dünengelände der Küste in
Betracht. Hierauf sich zu rüsten, mußte die eingetretene Kampfpause
benutzt werden; es galt auch die Artillerie aus rückwärtigen
Divisionen zu stärken und erschöpften Divisionen Ruhe zu
gewähren. Je frischer sich die Stellungstruppen für neue
Kämpfe hielten, um so geringer war voraussichtlich das Bedürfnis,
Reserven einzusetzen. Dazu mußten geeignete Ablösungen
durchgeführt werden.
Die Kampfpause währte nicht lange. Der Gegner benutzte sie zum
Verschieben von Batterien südöstlich, östlich und besonders
nordöstlich von Ypern, zur Ablösung der vorderen Divisionen und
zu zahlreichen Erkundungsvorstößen, besonders bei Dixmude und
gegen den Houthulster Wald. Sein an- und abschwellendes Artilleriefeuer betraf
hauptsächlich die Front
Merckem - Zandvoorde; er schoß sich auf die Ziele in der
ganzen Tiefe der Stellungen ein; nur Regenfälle und Unsichtigkeit schufen
vorübergehende Abschwächung.
Am 21. Oktober steigerte sich das Feuer und nahm an 22. Oktober morgens
höchste Stärke an. Dann kam der neunte Flandernsturm. Eine
französische und drei bis vier englische Divisionen griffen gegen den
Houthulster Wald, zwei englische Divisionen auf Gheluvelt an. Die Vorposten
wichen aus, die Artillerie faßte mit gesammeltem Feuer die tiefen
Sturmwellen, und Gegenstöße machten dem Feinde den Einbruch
wieder streitig. Die Gegner erlitten schwerste Verluste und hatten nur am
Houthulster Walde einen Erfolg, der deutscherseits zum größten Teil
wieder eingebracht wurde. Abends folgten heftige, aber bis auf geringe
Geländeeinbußen ergebnislose Stöße bei Poelkapelle, in
der Nacht Teilangriffe bei Becelaere.
Am 23. Oktober lag abermals Trommelfeuer auf der ganzen bisherigen
Angriffsfront von Merckem bis Zandvoorde; Angriffe aber blieben aus. Die
feindliche Artillerie setzte ihre lebhafte Tätigkeit auch in den
nächsten Tagen fort; die Infanterie machte sich zum zehnten Flandernsturm
bereit.
[139] Der 26. Oktober
begann mit gewaltigem Beschuß der Stellungen von Merckem bis zur Lys.
Dann stürmten mindestens zwölf
Divisionen - Franzosen und Engländer - wiederholt
beiderseits des Houthulster Waldes, längs der Bahn
Boesinghe - Staden, bei Passchendaele und beiderseits der Straße
Ypern - Ménin an. Die Franzosen gewannen östlich
Merckem Raum, die Engländer hatten Erfolg an der Südwestecke des
Houthulster Waldes; sonst wurde der deutsche Besitz einschließlich der
Vorfeldzone gehalten. Der Tag bedeutete für die Ententetruppen einen
neuen Mißerfolg; sie büßten überaus zahlreiche Tote und
Verwundete, sowie 300 Gefangene ein. Ihr Sturm war durch den schlammigen
Boden sehr beeinträchtigt, aber auch die Verteidiger hatten mit dem
Versinken in die morastige Tiefe zu kämpfen.
Den Franzosen gelang es, am 27. Oktober ihren neuen Besitz östlich
Merckem noch zu erweitern; im übrigen tobte der Artilleriekampf, wie
auch am 28. Oktober, der einen fruchtlosen englischen Vorstoß an der Bahn
Boesinghe - Staden erbrachte. Bemerkenswert war ein belgischer
Anlauf nördlich von Dixmude in der Richtung auf Beerst, wo sich die
vermehrten Batterien des Gegners zum Teil nach vorn geschoben hatten. Das
Unternehmen hatte keinen Erfolg, rückte aber die Angriffsgefahr für
diesen Teil der Front näher und machte seine Stützung
notwendig.
Am 29. Oktober gab es nur mäßiges Feuer; die Hochspannung des
zehnten Flandernsturmes schien sich schnell zu dämpfen. Er hatte insofern
weniger auf den Verteidigungsaufbau eingewirkt, als die Eingreifdivisionen
zurückgehalten werden konnten, da die frisch eingesetzten
Stellungsdivisionen mit der verstärkten Artillerie zur Abwehr
genügten. Nach den letzten Erfahrungen mußte aber mit sehr rascher
Folge der Großangriffe gerechnet werden, die jetzt über den
Houthulster Wald hinweg Brügge zum Ziel zu haben schienen und durch
die dauernd erstrebte Gewinnung des Höhengeländes östlich
Ypern in der rechten Flanke geschützt werden sollten.
Schon am 30. Oktober kam der elfte Flandernsturm. Das Trommelfeuer
faßte die ganze Front vom Houthulster Walde bis Zandvoorde; dann
stürzten sich die Engländer auf die Linien zwischen Poelkapelle und
Passchendaele sowie beiderseits der Straße
Ypern - Ménin. Passchendaele ging am Vormittag verloren
und wurde wiedergenommen; es blieb aber nach langem Ringen dort eine
Einbuchtung von mehr als 2 km Breite bestehen. Nördlich und
südlich davon scheiterten alle hartnäckigen Versuche des Feindes,
schrittweise Boden zu erkämpfen. Er litt auf das schwerste durch das
zusammengefaßte Artilleriefeuer und die tatkräftige Abwehr der
Infanterie; aber auch die eigenen beträchtlichen Verluste machten sich recht
fühlbar. Bei Passchendaele hatten Teile von Eingreifdivisionen eingesetzt
werden müssen.
Nunmehr trat verhältnismäßige Ruhe ein. Das feindliche
Artilleriefeuer blieb stark beiderseits Dixmude und auf der Front vom Houthulster
Wald bis [140] Passchendaele; hier
machte der Feind auch zahlreiche Streifunternehmungen. Immer mehr deutete sich
sein Bestreben an, in nordöstlicher Richtung vorwärts zu kommen.
Die deutsche Front weiter südlich an der Lys bei Warneton war schon seit
Wochen nicht mehr angegriffen worden; deshalb wurde am 5. November zur
Entlastung der 4. Armee die Gruppe Lille zwischen Deulemont und Lille an die 6.
Armee zurücküberwiesen.15 Dagegen war Neuordnung der
Befehlsverhältnisse bei der bedrohten Gruppe Dixmude unabweisbar
nötig. Dort sollte nördlich der Gruppe Staden eine neue Gruppe
Houthulst mit zwei Frontdivisionen eingeschoben werden (Generalkommando
XVIII. Armeekorps; General Albrecht), während die verkleinerte Gruppe
Dixmude an das Generalkommando X. Reservekorps (General
v. Eberhardt) überging. An der Küste schien jetzt keine
dringliche Angriffsgefahr mehr zu bestehen; dagegen tauchten wieder Vorzeichen
neutralitätswidriger englischer Landungen in Holland auf.
|
Nachdem schon am 5. November trotz Nebel und Regen das feindliche
Artilleriefeuer gewachsen war, setzte am folgenden Morgen zwischen Houthulster
Wald und Zandvoorde Trommelfeuer ein, das starken englischen Angriffen auf
Passchendaele und Gheluvelt vorausging. In heißem, den ganzen Tag
währendem Ringen wurde Passchendaele verloren, ohne daß der
Feind beiderseits des Dorfes wesentlich vorwärtskam. In den
nächsten Tagen blieb zwar das Feuer mächtig und weitere Angriffe
drohten, aber die aufmerksame deutsche Artillerie ließ die feindliche
Infanterie nicht hochkommen. Erst am 10. November wiederholten die
Engländer nach stärkster Feuersteigerung den Stoß zwischen
Poelkapelle und Passchendaele, stürmten fünfmal an, dann noch
einmal am Abend, erlagen aber der deutschen Artilleriewirkung und den
Gegenstößen der Deutschen, so daß der Tag für sie mit
vollem Mißerfolge schloß.
Die Kämpfe am 6. und 10. November standen in ihrer Kraftentfaltung nicht
mehr auf der Höhe der vorausgegangenen elf Flandernstürme; sie
schlossen die Riesenschlacht nach mehr als viermonatigem Toben, den Kampf um
den Wytschaetebogen eingerechnet, im wesentlichen ab. Daß die Gegner
das Ringen abflauen ließen, war mit der schlechten Jahreszeit und den
erschwerten Kampfbedingungen zu erklären; die ungeheuren Verluste und
die Notwendigkeit, den am 24. Oktober südlich der Alpen geschlagenen
italienischen Bundesgenossen zu stützen, mochten dabei mitsprechen,
gaben aber bei der britischen Zähigkeit und der Reichhaltigkeit der
gegnerischen Kriegsmittel kaum den Ausschlag. Die deutsche Führung war
durchaus im Recht, neue Stürme in Flandern vorauszusetzen und darauf
sich zu rüsten. Immerhin konnte sie annehmen, daß der
Höhepunkt der Gefahr des Durchbruchs zur Küste
überschritten sei. Fernere feindliche Anstrengungen hatten wahrscheinlich
nur noch örtliche, beschränkte Ziele, um die Grundlagen für
die Kriegführung im kommenden Jahre zu bessern.
[141] Die vordere deutsche
Linie verband jetzt Woumen, Südrand des Houthulster Waldes, Gegend
östlich Poelkapelle und Passchendaele, Becelaere, Gheluvelt, Gegend
östlich Hollebeke, Warneton, Frélinghien. Der Gewinn der Gegner
bestand in der Ausbuchtung der deutschen Front um höchstens 8 bis
9 km Tiefe auf einer Grundlinie von 20 bis
22 km - ein schmaler Erfolg bei der langen Dauer des Kampfes und
der ungeheuren Überlegenheit an Kräften und Kampfmaschinen,
zudem strategisch bedeutungslos. Wieder hatte sich das Unvermögen der
Engländer, aber auch der Franzosen gezeigt, Anfangserfolge zu
großen Siegen auszugestalten.
Sie hatten aber mit ihren unausgesetzten Stürmen die deutsche Kraft in
höchstem Maße beansprucht und an ihr gezehrt, während die
russische, italienische und zeitweilig auch die französische
Kriegführung der Erschlaffung verfallen waren. Damit
überbrückten sie die gefährliche Zeitspanne bis zum
Eingreifen der Nordamerikaner wenigstens für das Jahr 1917 und gaben
dem französischen Bundesgenossen Zeit, sich zu erholen und zu festigen.
Äußerlich war die Flandernschlacht in Anbetracht der weitgesteckten
Ziele für die Entente ein schwerer Mißerfolg; sie trug aber doch
wesentlich dazu bei, die deutschen Aussichten auf die siegreiche Beendigung des
Krieges durch Minderung der Stärken herabzusetzen.
Auf deutscher Seite war man sich trotz der Geländeeinbußen und
hohen Verlustzahlen wohl bewußt, einen Abwehrsieg von
größter Wichtigkeit errungen zu haben, der den der Sommeschlacht
noch weit überragte. Die örtlichen und Witterungsverhältnisse
waren dort sehr viel günstiger gewesen, die Truppen fester gefügt,
noch nicht so milizartig wie jetzt, die Ersatzverhältnisse besser, der Feind
schwächer in artilleristischen Leistungen, an Tanks und Fliegern. Auch die
Arrasschlacht vertrug bei ihrer weit kürzeren Dauer und den besseren
Bodenverhältnissen keinen Vergleich mit der Flandernschlacht. Nichts
ließ sich an Furchtbarkeit mit dem Kampf in dem verschlammten,
schwimmenden Trichterfelde unter dem unausgesetzten Hagel schwerster
Geschosse, ausgedehnten Vergasungen, rasendem Maschinengewehrfeuer gegen
die sich immer wieder heranwälzenden Massen des zähen Angreifers
vergleichen.
In solchen kaum tragbaren Verhältnisse hatten die deutschen Verteidiger,
denen nur selten Ablösung und Ruhe zuteil wurde, Größtes
geleistet, wenn auch hier und da die Widerstandskraft früher erlahmte, als
man es in den vorausgegangenen Kriegsjahren gewohnt war. Das Gesamtbild
blieb erhebend. Vom Oberbefehlshaber wurde es einige Wochen später, am
5. Dezember 1917, mit folgenden Worten gekennzeichnet:
"Die große Schlacht in Flandern
scheint beendet zu sein.
Somit ist für mich der Augenblick gekommen, um
allen Führern und Truppen, die in der Flandernschlacht waren, meinen
Dank und meine Anerkennung auszusprechen.
[142] 86 Divisionen,
darunter 22 in zweimaligem Einsatz, die Masse unserer Heeresartillerie und
sonstiger Waffen und Formationen haben hier an dieser gewaltigsten aller
bisherigen Schlachten teilgenommen. Die Söhne aller deutschen
Stämme haben hier in heldenmütiger Tapferkeit und zäher
Ausdauer gewetteifert und den Durchbruchsversuch der Engländer und
Franzosen zum Scheitern gebracht, der ihnen die Entscheidung durch die
Eroberung Flanderns und unserer U-Bootbasis bringen sollte. Trotz des
unerhörten Masseneinsatzes an Menschen und Material hat der Feind nichts
erreicht. Ein schmales, gänzlich zerstörtes Trichterfeld ist sein ganzer
Gewinn. Er hat diesen Gewinn mit außerordentlich hohen Verlusten erkauft,
während unsere Verluste weit geringer waren als in jeder bisherigen
Abwehrschlacht.
So ist die Schlacht in Flandern eine schwere Niederlage
für den Gegner, für uns ein großer Sieg. Wer dabei war, kann
stolz darauf sein, ein Flandernkämpfer zu sein. Jedem einzelnen
Kämpfer ist der Dank des Vaterlandes sicher. Nur dadurch, daß
unsere Front in Flandern jedem Ansturm trotzte, ist es für die oberste
Führung möglich gewesen, im Osten gegen die Russen, im
Süden gegen die Italiener gewaltige Schläge zu führen.
Mein besonderer Dank gebührt der Führung
der Flandern-Armee, dem Oberbefehlshaber der 4. Armee und seinem
bewährten Chef, deren starkem Willen und deren zielbewußten
taktischen und organisatorischen Maßnahmen ein ausschlaggebender Anteil
am Schlachterfolg zukommt.
Aber auch den anderen Armeen der Heeresgruppe habe
ich zu danken. Sie haben opferfreudig sich aufs äußerste
eingeschränkt und die hohen Abgaben an Kräften, sowie die
größten Schwierigkeiten in Kauf genommen, um den
Kämpfern in Flandern zu helfen.
Mögen unsere Feinde sich zu neuem Ansturm
rüsten! Wir werden auch diesem zu begegnen wissen.
Rupprecht Kronprinz von
Bayern."
Mit der erlöschenden Kampftätigkeit an der Flandernfront traten
auch die Sorgen vor Ententeangriffen bei Nieuport und Landungen an der
belgischen und holländischen Küste zurück. Die strategische
Lage der Heeresgruppe und damit der ganzen Westfront festigte sich. Sorge
dagegen erweckten die bedenklichen Ersatzverhältnisse, die kaum Hoffnung
ließen, die verbrauchten Divisionen in dem erwünschten Maße
aufzufrischen und aufzurichten.
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