Bd. 2: Der deutsche Landkrieg, Zweiter Teil:
Vom Frühjahr 1915 bis zum Winter 1916/1917
[229]
Kapitel 5: Die deutschen Abwehrkämpfe im
Westen 1915
Generalleutnant William Balck
1. Zwischen Maas und Mosel.1
Im Anschluß an die vor Verdun stehende 5. Armee entwickelte sich weiter
südwärts, mit dem rechten Flügel etwa bei Gussainville an der
Orne, die aus der 5. Armee im wesentlichen hervorgegangene
Armee-Abteilung v. Strantz (ehemaliger kommandierender General des V.
Armeekorps, Chef des Stabes: Oberstleutnant Fischer2,
Armee-Hauptquartier Schloß Chambley.3 Im Bogen lief in etwa 9 km
Ausdehnung die Stellung der
Armee-Abteilung von der Orne zunächst am Fuße des Ostrandes der die weite
Woëvre-Ebene wallartig abschließenden und weithin beherrschenden
Côtes Lorraines, erstieg bei Combres den Bergwall und überquerte
ihn in Richtung St. Mihiel, und von dort zur Mosel unterhalb Pont
à Mousson. Im Anschluß an die 5. Armee stand zunächst in
großer Breite die 5.
Landwehr-Division, dann das V. Armeekorps unter Führung des Generals
der Infanterie v. Oven, des Gouverneurs von Metz, weiter nach
Südwesten, und bei Spada anschließend das III. bayerische
Armeekorps (General der Kavallerie Freiherr v. Gebsattel). Nach Einnahme
des Sperrforts Camp des Romains am 25. September 1914 durch die
6. bayerische Infanterie-Division behielt das Armeekorps noch immer
einen Fuß auf dem linken
Maas-Ufer, unterbrach damit die kürzeste Verbindung der Festungen
Verdun und Toul. Das bayerische Armeekorps stand am Bruchpunkt der bislang
nach Westen gerichteten Front der
Armee-Abteilung. Es folgte dann auf der von West nach Ost laufenden
Südfront die bayerische, die 10. und
Garde-Ersatz-Division (am Mort Mare), dann die 8.
Ersatz-Division (im Priester-Walde) und schließlich im
Mosel-Tal, bis an den Fluß reichend, in Verbindung mit der auf dem rechten
Flußufer stehenden Besatzung des Abschnitts 4 der Festung Metz,
vorübergehend die 44.
Landwehr-Brigade. Etwa seit Beginn des Jahres 1915 hatten die Franzosen die
Versuche aufgegeben, die deutsche Front vom linken
Maas-Ufer bei St. Mihiel und aus den Stellungen von Spada, Seuzey und
Vaux zu vertreiben; die deutschen Verbände gewannen hingegen durch
Besitznahme des Bois Brulé einen Stützpunkt gegen alle
feindlichen Unternehmungen gegen Apremont, die sich auf das dicht vor der
[230] deutschen Front
liegende Sperrfort Liouville stützen konnten. Die feindlichen
Angriffsversuche waren jedoch noch nicht zum Abschluß gekommen; sie
waren gerichtet gegen den Ostflügel der Südfront, gegen den
Abschnitt zwischen Flirey und der Mosel. Die Lage des
Mousson-Berges am rechten Mosel-Ufer gab günstige
Beobachtungs- und Feuerstellung. Weitere Angriffe richteten sich gegen die
vorspringende Ecke der deutschen Stellungen bei Ailly, südlich
St. Mihiel, schließlich gegen die Stellung des V. Armeekorps auf der
Combres-Höhe mit zunächst nach Norden und Nordwesten
gerichteter Front. Es war ein großgedachter, umfassender Angriff. Es gelang
den Franzosen in den Winterkämpfen, die etwa mit der Winterschlacht in
der Champagne zusammenfielen, bei Combres, Ailly, bei Flirey und im
Priester-Walde in Teile der Stellungen einzudringen, sie dauernd zu behaupten
und auszubauen. Weitere Erfolge waren dem Oberbefehlshaber der 1. Armee, dem
General Dubail, trotz seiner Überlegenheit an Infanterie und Artillerie nicht
beschieden. Als ihm dann noch das I., II. und XII. Korps überwiesen wurde,
entschloß sich Dubail, gestützt auf die Festungen Toul und Verdun
mit ihren aus dem Innern Frankreichs heranführenden Verbindungen und
unter Ausnützung der Hilfsmittel der Festungen, die räumlich weit
voneinander entfernten deutschen Flügel anzugreifen und die deutsche
Führung zum Einsatz ihrer Reserven zu verleiten, um dann bei der
Combres-Höhe durchzubrechen. Jedenfalls war dieses Angriffsverfahren
wirkungsvoller als der brutale Massenstoß Joffres.4 Über den Ernst des
bevorstehenden Angriffs gab ein erbeuteter Befehl Dubails Auskunft.
Das am 3. April gegen die Südfront einsetzende starke Artilleriefeuer kam
dem Verteidiger nicht unerwartet. Schon in der Nacht vom 29./30. März
hatten die Franzosen deutsche
Sicherungen auch am
Priester-Walde zurückgedrückt. Da bislang alles auf einen von Toul
ausgehenden großen Angriff hinwies, wurden die verfügbaren
schwachen Reserven der
Armee-Abteilung nach dem linken Flügel in Marsch gesetzt, auch Abgaben
der Festung Metz und von der 5. Armee herangezogen, die zur einheitlichen
Verwendung (unter General v. Stumpff) bei Thiaucourt
zusammengefaßt wurden. Am 5. April begann die zweite Schlacht in
der Woëvre-Ebene. Truppenbewegungen von Verdun gegen den
rechten Flügel der
Armee-Abteilung war bis dahin nur geringe Bedeutung beigemessen. Es war hier
das I. französische Korps, welches zum Angriff gegen den Abschnitt
Buzy - Maizeray angesetzt war, dem das II. Korps zur
Verstärkung folgte. Der erste und die nachfolgenden Angriffe, die sich
über Warcq und südlich über Marchéville ausdehnten,
wurden von den schwachen deutschen Verteidigern abgewiesen. Der Angriff
gegen das V. Armeekorps begann überraschend am Nachmittag des 5. April
nach starkem
Artillerie- [231] feuer. Es gelang dem
Feinde, vorübergehend in die deutsche Stellung einzudringen, bis ihn ein
Gegenstoß wieder hinauswarf. Angriffsversuche fanden dann noch bei den
Bayern, bei der
Garde- und 8. Ersatz-Division unter großem Munitionsaufwande statt,
während diese Verbände unter andauerndem Munitionsmangel
litten.
[231]
Skizze 8: Deutsche Stellung zwischen Maas und Mosel.
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Das Ergebnis des 6. April war, daß alle französischen Angriffe
nordöstlich und östlich Verdun ebenso wie die Vorstöße
auf dem Südflügel zusammengebrochen waren. Einen kurzen Erfolg
der Franzosen auf der
Combres-Höhe glichen die Gegenangriffe der deutschen Infanterie aus, so
daß die Höhe am Abend in deutschem Besitz blieb.
Die Nacht zum 7. April verlief hier nach diesen schweren, für den Gegner
sehr verlustreichen Kämpfen ruhig. Dagegen wurden die deutschen
Stellungen auf der Südfront zwischen Flirey und der Mosel während
der ganzen Nacht [232] unter schwerem
französischen Artilleriefeuer gehalten, das von der deutschen Artillerie
durch einige erfolgreiche Feuerüberfälle erwidert wurde. Dieses
Artilleriefeuer dauerte den ganzen 7. April an. Am frühen Vormittag wurde
hier starke Besetzung der Schützengräben und die Versammlung von
Reserven dahinter erkannt, und gegen 9½ Uhr vormittags begannen
die Angriffe dieser Kräfte gegen das Bois Mort Mare, gegen die Front der
Garde-Ersatz-Division. Viermal stürmten sie gegen deren Stellungen vor,
um jedesmal mit schweren Verlusten zurückgeworfen zu werden.
Östlich des Bois Mort Mare scheiterten über das offene
Gelände unternommene französische Angriffe bereits in ihrer
Entstehung im Artilleriefeuer, während sie bei der 8.
Ersatz-Division im Priester-Walde bis an deren Stellungen gelangten, um dort im
Feuer zu enden.
Im Bois d'Ailly gelang es einem von der 6. bayerischen
Infanterie-Division unternommenen Angriff, bis in die französischen
Stellungen einzudringen und die Gräben zu nehmen. Diese wurden nach
ihrer Zerstörung aufgegeben, da ihr Besitz keinen taktischen Wert im
Rahmen der deutschen Stellung gehabt hätte.
Am Nordflügel wurde die Combres-Höhe vom frühen Morgen
an mit schwerem Artilleriefeuer belegt. Vormittags entspannen sich auch hier
wieder Infanteriekämpfe, zunächst mit wechselndem Ausgang, bis
nachmittags als Enderfolg alle Gräben in deutscher Hand blieben, worauf
die Franzosen von neuem das Artilleriefeuer dahin lenkten. Es fehlte an
Unterständen auf der
Combres-Höhe; so konnten die Franzosen die Verteidiger in den
Gräben zusammenschießen. Gelang es den Deutschen, einen Graben
wiederzunehmen, so war er eingeebnet und gestattete keine zähe
Verteidigung. Was dann in angestrengter Nachtarbeit wiederhergestellt wurde,
erlag am nächsten Tage wieder dem zusammengefaßten
überlegenen Feuer der französischen Artillerie gegen den immer
kahler werdenden Rücken, so daß auf ihm kein Lebewesen sich
behaupten konnte.
Während bis zum 7. April die französischen Angriffe sich
ausschließlich gegen beide deutsche Flügel gerichtet hatten, setzte der
Gegner nunmehr auch zum Angriff gegen die Mitte an, nachdem er in der Gegend
von St. Mihiel neue starke Kräfte versammelt hatte.
Am Spätnachmittag des 7. April erfolgte der erste Angriff aus dem Walde
La Selouze, 9 km nördlich St. Mihiel, gegen die
Stellungen der 33.
Reserve-Division in der ungefähren Linie
Seuzey - Lamorville. Es kam zu schweren Kämpfen, in denen
der zurückflutende Angreifer zahlreiche Tote und Verwundete auf dem
Kampfplatz ließ; 2 Offiziere, 80 Mann blieben gefangen in deutschen
Händen.
In der Nacht vom 7. zum 8. April dauerten Artilleriekämpfe an
verschiedenen Stellen der Front, besonders an der
Combres-Höhe und zwischen
Regniéville - Fey-en-Haye, mit kurzen Unterbrechungen an.
Stellenweise folgten Infanterieangriffe. Südöstlich Verdun, bei
Marchéville, brachen zwei Angriffe [233] bereits 100 m
vor den Stellungen zusammen. Im Bois d'Ailly gelang es den Franzosen, in einen
Teil der von ihnen am Tage vorher verlorenen Gräben wieder einzudringen.
Die im Bois Brulé bei Tagesanbruch begonnenen Angriffe wurden, ebenso
wie drei nächtliche Vorstöße im westlichen Teil des
Priester-Waldes, abgewiesen.
Am Nachmittag und am Abend des 8. April entfaltete der Gegner zugleich an
verschiedenen Teilen der Front eine rege Tätigkeit. Ein aus dem Walde
La Selouze unternommener Vorstoß scheiterte ebenso wie der
Angriff an derselben Stelle am 7. Gleichzeitig entwickelten sich stundenlange
schwere Kämpfe am Bois de Mort Mare gegen die
Garde-Ersatz-Division, in denen der Gegner schließlich mit der blanken
Waffe zurückgeworfen wurde, und in derselben Weise endeten Angriffe in
Gegend Regniéville, im
Priester-Walde und südlich der Orne.
[240b]
Zwischen Maas und Mosel: Schützengraben
auf der Combres-Höhe.
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Der 8. April wie die Nacht zum 9. standen unter dem Zeichen erbitterter
Kämpfe um die von der 10.
Infanterie-Division gehaltene Combres-Höhe. An diesem Punkte scheinen
die Franzosen Verstärkungen aus den Verbänden der Südfront
eingesetzt zu haben. Am 8. April vormittags besetzten sie einzelne
geräumte Grabenstücke, um die dann den ganzen Tag heiß
gekämpft wurde. In der Nacht zum 9. April gelang es Teilen der 10.
Infanterie-Division, den Gegner aus einem Teil der Gräben wieder
hinauszuwerfen, die ganze Hauptstellung wurde von ihr gehalten. Ein neuer, bei
Tagesanbruch mit frischen Kräften angesetzter französischer Angriff
zwang indes wieder zur Räumung einiger Grabenstücke.
Gegenüber diesen Ereignissen an der Combres-Höhe traten die
Vorgänge auf der übrigen Front in den Hintergrund. Von einigen
Feuerüberfällen abgesehen, verlief die Nacht vom 8. zum 9. April im
allgemeinen ruhig. Nur am Bois de Mort Mare, wo am Nachmittag die Franzosen
in stundenlangem Ringen unter schwersten Verlusten zurückgeworfen
wurden, griffen sie in den Abendstunden von neuem an, ohne ein besseres Ergebnis
zu erzielen. Die Franzosen hatten hier 10 Regimenter von 6 verschiedenen
Divisionen eingesetzt. Trotz dieser Mißerfolge entschloß sich der
Feind am frühesten Morgen des 9. April zur Erneuerung des Angriffs, der
aber wiederum unter außerordentlichen Verlusten für ihn
zusammenbrach.
Am 9. April legten die Franzosen wieder den Schwerpunkt ihrer Angriffe auf den
Nordflügel zwischen der Orne und der
Combres-Höhe. So griffen sie in der
Woëvre-Ebene zwischen Parfondrupt und Marchéville von Mittag
bis Mitternacht viermal, jedesmal in einer Breite von etwa 6 km an und
wurden stets verlustreich zurückgeschlagen. Während dieser Nacht
entfalteten ihre Minenwerfer, zeitweise von Artillerie unterstützt, eine
lebhafte Tätigkeit. Am Nachmittag stieß der Gegner auf der ganzen
Linie der
Combres-Höhe aus seinen Gräben hervor, nachdem er seit dem
Vormittag die Stellungen unter schwerstem Artilleriefeuer gehalten hatte. Es
gelang ihm, an einer Stelle bis zur Mulde [234] auf der Südseite
der Höhe durchzustoßen, ehe der Angriff in dem Feuer der zweiten
rückwärtigen Stellung verblutete. Die deutschen Truppen
behaupteten nicht nur die Höhe, sondern Oberst Wallmüller
(Infanterie-Regiment 47) ergriff die Initiative zum Gegenstoß, der die
Deutschen wieder in Besitz des größten Teiles ihrer vorderen
Stellung brachte. Ein zweiter feindlicher Angriff scheint geplant gewesen zu sein,
seine Ausführung hinderte indessen das wirksame Feuer der Artillerie. Der
Gegner beschränkt sich in der Nacht auf Beschießen der Höhe
und des dahinterliegenden Dorfes Combres. Die Höhe wurde gehalten,
obwohl sie von Les Eparges aus und im Westen umfaßt war.
Am 10. April versuchten die Franzosen vergebens, in den ersten Morgenstunden
die 5. Landwehr-Brigade auf dem rechten Flügel der
Armee-Abteilung zu überrennen; auch ein Angriff am Tage war vergeblich.
Auf der übrigen Front fanden nur Artilleriekämpfe statt. Es konnte
beobachtet werden, daß die Franzosen eifrig schanzten und ihre stark
gelichteten vorderen Reihen durch neue Truppen ergänzten, dies besonders
auf dem Nordflügel südlich der Orne, in der Mitte gegenüber
der Linie
Seuzey - Spada, sowie am Südflügel in Gegend von
Regniéville. Die Truppenansammlungen wurden mit starkem Feuer
belegt, und die dadurch hervorgerufenen Verluste mögen der Grund
gewesen sein, daß der Gegner den Entschluß zum Angriff nicht finden
konnte. Auch bei Les Eparges, am Fuß der
Combres-Höhe, stellten die Franzosen starke Kräfte bereit, die das
deutsche Artilleriefeuer fassen konnte.
Nur im Priester-Walde kam es an diesem Tage zu einem französischen
Angriff, der ohne Mühe abgewiesen wurde.
So endete auch der 10. April, wie alle vorhergegangenen Tage, mit einem vollen
deutschen Erfolg auf sämtlichen angegriffenen Fronten. An diesem Tage
dankte dennoch der französische Oberbefehlshaber, General Joffre, der 1.
Armee dafür, daß sie die Stellung bei Les Eparges
(Combres-Höhe) den Deutschen entrissen habe. Um die Stellung wurde
aber tatsächlich weitergekämpft.
Die Tage vom 10. bis 14. April kennzeichneten sich durch besonders lebhafte
Tätigkeit der Franzosen auf beiden deutschen Flügeln. Nach dem
verhältnismäßig ruhigen Verlauf des 10. April nahm der
Gegner bereits gegen Abend wieder eine lebhafte Tätigkeit auf. Auch bei
Flirey brachen abends starke Kräfte zum Angriff vor, wurden aber,
nachdem sie in einen Teil ihrer Stellungen eingedrungen waren, wieder von der
Garde-Ersatz-Division zurückgeworfen.
Im Ailly- und im westlichen Priester-Walde spielten sich die ganze Nacht
Nahkämpfe ab, die für den Verteidiger günstig endeten. Am
frühen Morgen des 11. April setzten die Franzosen auch an der
Combres-Höhe wieder zu einem neuen Angriff an, der aber im Feuer der
Artillerie nicht zur vollen Entwicklung kam. Am 14. April beschränkte sich
die Gefechtstätigkeit im allgemeinen auf beiderseitiges Artilleriefeuer von
wechselnder Stärke, in das stellenweise auch die Minenwerfer eingriffen.
Nur im Priester-Walde führten zwei französische
An- [235] griffe nachmittags und
abends erneut zu heftigen Nahkämpfen, in denen die 8.
Ersatz-Division die Oberhand behielt.
Auf der Combres-Höhe gelang es abends einem zweiten
französischen Vorstoß, vorübergehend in Teile der
Kammstellung einzudringen; aber nach zweistündigem Handgemenge
wurde die Stellung vom Gegner wieder gesäubert.
Ein in diesen Kämpfen gefangengenommener französischer
Unteroffizier erzählte, daß den an der
Combres-Höhe kämpfenden Truppen eröffnet sei, sie
würden erst dann abgelöst werden, wenn sie die deutsche Stellung
genommen hätten. Die französische Heeresleitung meldet
seltsamerweise, daß seit dem 9. April an der
Combres-Höhe nicht mehr gekämpft würde.
Die Nacht vom 11. zum 12. April verlief auf der ganzen Front im allgemeinen
ruhig; nur stellenweise wurde die Ruhe von französischen
Artillerie- und Infanterieüberfällen unterbrochen. Der 12. April
brachte am größten Teil der Front von der
Combres-Höhe bis Richecourt nur Artilleriefeuer von mäßiger
Stärke; dagegen bereitete eine sehr heftige Beschießung der
Stellungen der 5.
Landwehr-Division am Nordflügel zwischen Buzy und
Marchéville, beim Südflügel in dem Abschnitt östlich
Richecourt auf Infanterieangriffe vor. Diese begannen mittags gleichzeitig bei
Maizeray und Marchéville. Während der Gegner am letzteren Ort
nach dem ersten abgeschlagenen Angriff auf eine Wiederholung zunächst
verzichtete, ließ er bei Maizeray, wo sämtliche Angriffe im Feuer
liegen blieben, in Abständen von je einer Stunde zwei weitere
Vorstöße folgen, bei denen die Angriffstruppen fast völlig
aufgerieben wurden. Dennoch rannten die Franzosen abends noch einmal bei
Marchéville mit 3 aufeinanderfolgenden Schützenlinien, dicke
Kolonnen dahinter, in das deutsche Feuer, das auch diesem fünften Angriff
ein blutiges Ende bereitete. An diesem Angriff beteiligten sich auch zwei
Panzerautomobile. - Um dieselbe Zeit wurde am südlichen
Flügel im westlichen
Priester-Wald ein Angriff der marokkanischen Division abgeschlagen.
Nach einer im allgemeinen ruhigen Nacht lebte am Morgen des 13. April das
Infanteriegefecht auf beiden Flügeln wieder auf. Diesmal brachen die
Franzosen ohne Artillerievorbereitung gegen die deutsche Stellung bei Maizeray
und Marchéville vor; aber ihre Hoffnung, den Verteidiger zu
überraschen, wurde getäuscht und der Angriff abgewiesen. Im
Priester-Walde wurde das Gefecht fortgesetzt, und nördlich Maizeray
unternahm am Nachmittag der Gegner einen neuen vergeblichen Versuch, in die
deutschen Stellungen einzudringen.
In der Nacht zum 14. April unterhielten die Franzosen am Nordflügel
heftiges Infanteriefeuer, in das zeitweise schwere Artillerie eingriff, um die
Wiederherstellungsarbeiten an den zerschossenen Stellungen zu stören.
Dennoch brach ein in der zweiten Morgenstunde unternommener starker
Infanterieangriff vor der deutschen Linie zusammen. Dasselbe Schicksal ereilte im
Laufe des Tages Infanterieangriffe nördlich Marchéville. In
schmaler Front und großer Tiefe stürmte der Gegner dreimal gegen
die Stellungen der 5. Landwehr-Division vor. [236] Im Walde von Ailly
folgten einer wenig wirksamen Sprengung ebenfalls drei Infanterieangriffe, die
sämtlich abgeschlagen wurden. Einen kleinen Erfolg hatten die Franzosen
nördlich Flirey. Die deutsche Führung hatte Gelegenheit, durch
Anschluß an eine französische Fernsprechleitung die Anordnungen
für einen bevorstehenden Angriff mitzuhören, doch wurde dieser
Vorteil seltsamerweise nicht ausgenutzt, so daß die französischen
Truppen einen, wenn auch nur geringen Erfolg hatten.
Auch am 14. April kam es noch einmal zu ergebnislosen Angriffen bei der 5.
Landwehr- und 8. Ersatz-Division. Vom 15. April ließen die
französischen Angriffsversuche nach, das Artilleriefeuer wurde dauernd
fortgesetzt. Erst am 20. April ging noch einmal eine französische Division
zum Angriff vor, vermochte einen geringen Erfolg zu erzielen. Am 23. April ging
der französische linke Flügel in seine Ausgangsstellung vor der
Schlacht zurück.
Am 24. April tauschte zur Erholung die
Garde-Ersatz-Division ihre vom Feinde dauernd unter Feuer gehaltene und
ständig mit einem Angriff bedrohte Stellung mit dem ruhigeren Abschnitt
der 10. Ersatz-Division. Während der Kämpfe wurden die 111., 121.
und 113. Infanterie-Division der Armee-Abteilung zur Verfügung gestellt.
Zur Deckung vorübergehenden Bedarfs waren diese Divisionen mit Teilen
auf der Gefechtsfront eingesetzt. Die Absicht, durch Verschieben von Truppen in
Richtung auf die "Tranchée"5 den Verteidiger der
Combres-Höhe zu entlasten, konnte jetzt durch einen Gegenangriff
verwirklicht werden. Nur mit Mühe hielten sich die Truppen der 10.
Infanterie-Division auf dem Höhenkamm oder am oberen Teil des
Südhanges. Eine Gewähr, daß diese vom Westen her flankierte
Stellung auch noch weiter gehalten werden konnte, war nicht vorhanden. Unter
Leitung des V. Armeekorps sollte die Angriffsvorbereitung beginnen. Die neben
der 9. Infanterie-Division stehende 10. Infanterie-Division und 33.
Reserve-Division sollten die gegenüberstehenden Teile festhalten, die 9.
und 111. Infanterie-Division sollten den Angriff durchführen,
während die 113.
Infanterie-Division vom Oberkommando als Reserve zurückgehalten
wurde.
Garde- und 8. Ersatz-Division sollten durch Feuerüberfälle den
Eindruck erwecken, daß auch in den Abschnitten der Südseite ein
Angriff beabsichtigt sei.
Die 111. Infanterie-Division, mit dem rechten Flügel im Chanotwalde
westlich Dommartin, ging rechts von der 9.
Infanterie-Division vor. In der Nacht zum 24. Mai wurden durch Pioniere die
feindlichen Hindernisse zerstört. Nach einem Feuerüberfall von 20
Minuten trat die Infanterie an, überraschte die französische Infanterie
und drang teilweise bis zur vierten französischen Stellung vor. Erbeutet
wurden 17 Geschütze und etwa 4000 Gefangene gemacht. Der deutsche
[237] Gegenangriff war ein
sehr schöner Erfolg; nicht allein die hohe Zahl der Gefangenen sprach
für den deutschen Sieg, sondern jetzt erst war das Festhalten der
Combres-Höhe ermöglicht. Da der Feind erneute Anstrengungen
machte, bei Ailly Raum zu gewinnen, wurde dem III. bayerischen Armeekorps
eine Brigade des VIII. Armeekorps (aus der Gegend von Briey herangezogen)
unterstellt. Der begreifliche Wille des
Armee-Oberkommandos, den Angriff sich nicht festlaufen zu lassen, rechnete zu
wenig mit den Schwierigkeiten, die sich für Neuordnen der Verbände
und für die Einrichtung der Stellung ergaben. Trotz Einspruchs des
Generalkommandos sollte noch am 25. Mai die Wegnahme des
Höhenrückens südlich des
Longeau-Baches (südwestlich Eparges) durch die 111.
Infanterie-Division erfolgen, während die Reserve (113.
Infanterie-Division) noch bis zur nächsten Höhe vorstoßen
sollte. Schwieriges Zurechtfinden in dem Waldgelände und unrichtige
Kartendarstellung gaben dem
Armee-Oberkommando ein falsches Bild von der Lage, so daß sie der 10.
Infanterie-Division auf Grund einer unrichtigen Meldung befahl, einen
Vorstoß aus der
Combres-Stellung zu machen, der mit einem Rückschlage endete.
Der Kampf wurde noch am 26. Mai fortgesetzt, führte aber zu einem
verlustreichen Mißerfolg. Erst am 28. Mai gewann die Führung ein
klares Bild von der Lage in dem schwierigen Waldgelände. Zu ernsteren
Kämpfen kam es nicht, Artilleriefeuer lag dauernd auf den Stellungen. Die
111. Infanterie-Division wurde am 30. Mai durch die 113.
Infanterie-Division abgelöst und dann im Abschnitt der 33.
Reserve-Division (Vaux - Lamorville) eingesetzt, während
diese in Ruhe zurückgezogen wurde. Die vom
Armee-Oberkommando befohlene Fortführung des Angriffs vom 5. Mai
hatte nicht den gewünschten Erfolg.
Die Zerstörung der feindlichen Stellungen war der deutschen Artillerie
nicht voll gelungen; da die beiderseitigen Stellungen sehr nahe
gegenüberlagen, mußte die Angriffsinfanterie ihre vorderen
Gräben räumen, um nicht durch das eigene Feuer Verluste zu
erleiden. Als die Infanterie zum Sturm ansetzte, wurde sie aus den eigenen
Gräben mit starkem Feuer empfangen und mußte die
geräumten Gräben, da sie sofort von den Franzosen besetzt worden
waren, erst wieder erkämpfen. Ein in der Dunkelheit unternommener
Vorstoß beim III. bayerischen Armeekorps bei Ailly überraschte die
Franzosen. 11 Offiziere, 1000 Mann und 2 Geschütze wurden erbeutet.
Am 6. Juni wurde auf dem linken Flügel der
Armee-Abteilung die 121. Infanterie-Division eingesetzt und übernahm den
Abschnitt vom Westrande des
Priester-Waldes bis zur Mosel. Kleinere Unternehmungen wurden beiderseits
unternommen, die aber von nur geringem Einfluß waren; die
französischen Anstrengungen richteten sich vor allem gegen den
Priester-Wald.
Am 16. Mai wurde die 111. Infanterie-Division an die 6. Armee abgegeben, die
33. Reserve-Division dem Armee-Oberkommando unmittelbar, die 5.
Landwehr-Division dem V. Armeekorps unterstellt. Am 20. Mai machten die
Fran- [238] zosen auf der Front
Ailly - Apremont einen Angriff, der abgewiesen wurde. Ein
französischer Versuch, am 25. Mai einen größeren Angriff
gegen den
Priester-Wald zu unternehmen, kam nicht zur Ausführung, die Sturmtruppe
war betrunken, der Angriff erfolgte erst am 27. Mai abends durch die 73.
Reserve-Division, der nach anfänglichem Erfolge zurückgeschlagen
wurde; auch ein Angriff am 28. Mai brachte keinen Erfolg. Die Versuche der
Franzosen, hier durchzubrechen, fanden damit ihren Abschluß.
Auf der Combres-Höhe war es den Deutschen gelungen, ihre Stellung an
der "Tranchée" so weit vorzuschieben, daß die
Armee-Abteilung mit der Möglichkeit rechnen konnte, mit flankierendem
Feuer den französischen Aufstieg zur
Combres-Höhe unter Feuer zu nehmen. Die immer wiederholten
feindlichen Gegenangriffe an der "Tranchée" zeigten, wie sehr
empfindlich die neue deutsche Stellung dem Feinde war; Erfolg konnte er nicht
erringen. Nach einem Angriff am 21. Juni war ein Franzosennest an der Ostseite
der "Tranchée" bestehen geblieben, von dem aus immer wieder
Vorstöße gegen die Flanken der deutschen Stellung ausgeführt
wurden. Ein Gegenangriff wurde am 22. Juni angesetzt. Der Feind wurde
anscheinend überrascht. Er räumte beim Ansturm die Gräben
unter Zurücklassung einer beträchtlichen Anzahl von Gefangenen.
Nunmehr nahmen die Franzosen die gesamten Stellungen unter tagelanges,
schweres Feuer. Sie hatten zu diesem Zweck ihre dort schon vorhandene
zahlreiche schwere Artillerie durch weitere Batterien schwersten Kalibers von
anderen Fronten her verstärkt. In den
hin- und herwogenden Kämpfen griff die französische Infanterie
unermüdlich an, obwohl die eigene Artillerie in ihre Reihen schoß.
Aber aller Angriffsmut scheiterte an dem Mannesmut des Verteidigers. Nachdem
am 25. Juni die französischen Gegenstöße gescheitert waren,
gingen die deutschen Truppen zum Angriff vor und warfen die Franzosen (II.
Armeekorps) den Abhang nach Eparges hinunter. Durch diese Kämpfe
wurde die deutsche Stellung erheblich verbessert.
Das Vorgehen der Franzosen gegen den Priester-Wald hatte sie in den Besitz
einiger wichtiger Beobachtungsstellen gebracht, so daß die
französische Stellung zum mindesten als unbequem empfunden wurde und
den Entschluß zu einem Angriff bei der 121.
Infanterie-Division nach erheblicher Verstärkung der Artillerie
auslöste, um die Franzosen von der heißumstrittenen Höhe des
Croix des Carmes hinunterzuwerfen. Nach einem gut ausgeführten
Ablenkungsangriff bei Haut de Rieupt (1,5 km südlich Norroy)
traten nach gründlicher Artillerievorbereitung am 4. Juli, 4 Uhr
nachmittags, drei Regimenter der 121.
Infanterie-Division, auf dem rechten Flügel zwei bayerische Bataillone,
zum Sturm an. Es gelang, in kurzer Zeit in einer Breite von 1500 m, an
anderen Stellen 5 km der feindlichen Linien zu nehmen. Bei Einbruch der
Dunkelheit war das Ziel, Besitznahme der Höhenstellung, nicht nur
erreicht, sondern der rechte Angriffsflügel hatte den von
Fey-en-Haye nach Pont- [239] à-Mousson führenden Weg
erreicht; der linke Flügel war bis etwa 100 m südlich und
350 m östlich des Croix des Carmes vorgedrungen. Die deutsche
Beute betrug an Gefangenen 12 Offiziere und über 1000 unverwundete
Gefangene, weiter 3 Geschütze, 7 Maschinengewehre und die gleiche Zahl
Minenwerfer. Die Gegenstöße ließen nicht lange auf sich
warten, brachen aber im Abwehrfeuer zusammen. Am 8. Juli konnten noch einmal
östlich des Croix des Carmes 350 m französischen Grabens
genommen und gehalten werden. Gleichzeitig verbesserte die 8.
Ersatz-Division ihre Stellungen durch Vorgehen über Regniéville
und Fay-en-Haye.
Alle bis Ende Juli versuchten verzweifelten Anstrengungen der Franzosen, das
entrissene Gelände wiederzuerobern, mißglückten. Die neuen
Stellungen blieben fest in deutscher Hand.
Einen gleich günstigen Erfolg hat der Angriff der bayerischen
Ersatz-Division am 7. Juli im Ailly-Walde am "Kuhkopf" (la Vaux Fery). Einem
überraschenden Morgenangriff der Bayern gelang es, ihre Stellung in
breiter Front vorzuschieben. Auch hier blieben die französischen
Gegenangriffe ohne Erfolg. Wieder hatte sich das bayerische
Sturmtruppenverfahren vortrefflich bewährt, 1800 m Gräben
in großer Tiefe waren genommen. Die Franzosen verloren 380 Tote und 610
Gefangene. Die Bayern verloren nur 165 Tote, namentlich bei der Abwehr von
sechs feindlichen Gegenangriffen. Die bayerische
Ersatz-Division hatte das Vorgehen mit Sturmtrupps und Aufrollen der
Gräben ganz besonders entwickelt; während vier Bataillone die alte
Stellung besetzt hielten, geschah der Einbruch mit drei Bataillonen. Am 5. Mai
waren nach Schießen von Sturmgassen in 25 Minuten nach dem Losbrechen
des Sturmes vier französische Linien überrannt worden und wurden
dann auch gehalten. Das Angriffsverfahren wurde am 14. Mai und auch
später mit dem gleichen Erfolge wiederholt.
Fast gleichzeitig mit diesem deutschen Angriff setzten am 6. und 11. Juli die
Franzosen ihrerseits noch einmal zum Angriff auf die
Combres-Höhe und bei Les Eparges an. Ihre Angriffe brachen im
deutschen Feuer zusammen.
In die zweite Hälfte Juli - 17. und 18. Juli - fallen die Gegenangriffe auf die
"Hummerschere", einen Höhenrücken südwestlich Eparges am
Nordufer des Sonvansbaches und an der "Tranchée". Das linke Regiment
der 10. Infanterie-Division, 47er, und die 154er, das rechte Regiment der 9.
Infanterie-Division sollten eine lange geplante Stellungsverbesserung erzwingen.
Der Angriff traf einen völlig vorbereiteten Feind, der den Angriff mit
vernichtendem Feuer empfing. Nach anfänglichen Erfolgen mußten
sich die 47er und 154er mit dem Halten der alten Stellungen gegenüber
heftigen französischen Angriffen begnügen. Die Behauptung der
Waldhöhe mißlang. Es war ein Mißerfolg, so daß man,
anscheinend nicht mit Unrecht, an einen Verrat durch polnische
Überläufer glaubte.
Bis Ende August herrschte ein bis dahin ungekannter Zustand der Ruhe. Die
deutschen Stellungen lagen unter mäßigem Feuer feindlicher
Artillerie und
Minen- [240] werfer, aber jede
Unternehmung unterblieb. Die Franzosen arbeiteten an der Verstärkung
ihrer Stellungen und unterließen sogar jede Patrouillentätigkeit. Diese
Ruhe machte sich auch in den Verlusten geltend; während die
Armee-Abteilung in der Zeit vom 2. bis 30. Juni einen Gesamtverlust von 4101,
in der Zeit vom 10. bis 20. Juli von 2981 Mann hatte, sank die Verlustziffer vom
1. bis 10. August auf 711 Mann.
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Minenkrieg im Westen. Französischer Minentrichter
wird sofort nach der Sprengung von deutscher Infanterie besetzt.
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Gegen Ende August nahm die feindliche Feuertätigkeit wieder zu und
steigerte sich bis Ende September. Die Stellungen auf der
Combres-Höhe, bei Les Eparges, an der "Tranchée", bei
Vaux, im Ailly-Walde, von Richecourt bis in den
Priester-Wald lagen fast ständig unter heftigem Feuer von Artillerie und
Minenwerfern. Die Heftigkeit des Feuers steigerte sich gegen manche Abschnitte
mehrmals bis zum Trommelfeuer. Die Franzosen wechselten mit diesem starken
Feuer fast tageweise gegen die verschiedenen Abschnitte. Gleichbleibend in seiner
Stärke war das Feuer meist nur gegen Teile der Südfront, besonders
gegen die Gegend nördlich Flirey. In diese Zeit fiel auch eine rege
französische Fliegertätigkeit sowie starkes Feuer gegen alle
Verbindungen. Die französische Infanterie verhielt sich ruhig. Abgesehen
von vielfachen Minensprengungen auf der
Combres-Höhe unterließ sie jede Tätigkeit. Aus diesem
Verhalten konnte der Eindruck gewonnen werden, daß ein Angriff an dieser
Stelle nicht zu erwarten war. Die Bestrebungen der Franzosen gingen anscheinend
dahin, den Gegner über ihre Absichten im unklaren zu lassen, die
Deutschen aber an Truppenverschiebungen zu hindern. Ende September, bei
Beginn der französischen Angriffe im Artois und in der Champagne,
setzten die Franzosen zunächst ihre lebhafte Feuertätigkeit fort, um
dann in den letzten Tagen des Monats in den meisten Abschnitten nachzulassen.
Dagegen begannen sie, aus weittragenden Geschützen die deutschen
Bahnhöfe zu beschießen, um Abtransporte von Truppen zu
erschweren. - Trotz regster Patrouillentätigkeit wurden Gefangene
fast gar nicht gemacht. Am 29. begann der Abtransport der 113.
Infanterie-Division (schon am 1. August aus der Front gezogen) zur 3. Armee
nach der Champagne. Die Gefechtstätigkeit wurde immer geringer. Ende
September standen sich fast gleichstarke Kräfte gegenüber, nur
behaupteten die Franzosen dauernd eine Überlegenheit in der Artillerie.
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