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Sie alle bauten Deutschland.
Ein Geschichtsbuch für die Volksschule.


Napoleon und der Zusammenbruch
Deutschlands und Preußens (Teil 1)

Die französische Revolution

Zur Zeit Friedrichs des Großen hatten sich in Nordamerika die englischen Kolonien gegen ihre Unterdrücker erhoben und sich unabhängig gemacht. An ihren Freiheitskämpfen nahmen zahlreiche deutsche Männer entscheidend teil (General Steuben). Es entstanden die Vereinigten Staaten von Nordamerika.

In ihrem ersten Gesetz sicherten diese jedem ihrer Bewohner das Recht auf Freiheit und Glück zu; denn alle Menschen seien gleich. Das nannten sie die "allgemeinen Menschenrechte".

Diese Gedanken wurden besonders in Frankreich mit Begeisterung aufgenommen. Das französische Volk war seit längerer Zeit mit seiner Regierung unzufrieden. Die Könige führten ein üppiges, verschwenderisches Leben und brauchten viel Geld. Adlige und Geistliche, die beiden ersten Stände im Staat, taten es ihnen nach. Der dritte Stand, die Bürger und besonders die Bauern, mußten hohe Steuern zahlen und waren völlig rechtlos.

Im Jahre 1789 forderten die Bürger eine Änderung der bisherigen Ordnung. Nicht der König allein, sondern das ganze Volk sollte regieren. Aus der Monarchie (Alleinherrschaft des Königs) sollte eine Demokratie (Volksherrschaft) werden. Es kam zur französischen Revolution. "Freiheit, Gleichheit, Brüderlichkeit" war die Losung. In Paris rissen einige Gewaltmenschen die Macht an sich. Sie hetzten den Pöbel zu Raub und Mord auf und begingen selbst die größten Grausamkeiten. Der König wurde 1793 hingerichtet, Burgen und Schlösser der Adligen wurden von Bauern niedergebrannt und ihre Bewohner erschlagen. Im ganzen Lande wütete der Bürgerkrieg. Zahlreiche Adlige flohen und fanden in Deutschland eine neue Heimat.

Die Nachbarstaaten England, Preußen und Österreich wollten dem Morden ein Ende bereiten und rückten mit Truppen in Frankreich ein. Da erhob sich das ganze französische Volk zur Verteidigung. Seine junge Wehrmacht besiegte die feindlichen Heere und eroberte das Land bis zum Rhein. Deutschland verlor das linke Rheinufer.

Während der Revolutionskämpfe riß ein junger General, Napoleon Bonaparte, die Macht an sich. Er besetzte Italien und zog nach Ägypten, um die Engländer zu besiegen und ihnen Indien zu entreißen. Das französische Volk war von seinen Ruhmestaten begeistert und wählte ihn 1804 zum Kaiser der Franzosen.

Napoleon träumte von einem gewaltigen Reiche, wie es einst Karl der Große besessen hatte. Er unterwarf die Niederlande und Spanien und besiegte 1805 die vereinigten Österreicher und Russen in der Schlacht bei Austerlitz.

 
Der Untergang des Ersten Deutschen Reiches

Entscheidend griff Napoleon in die deutsche Innenpolitik ein. Für den Verlust des Landes links des Rheines wurden die deutschen Fürsten durch Gebiete rechts des Rheines entschädigt. Sie erhielten die Länder, die bis dahin von Erzbischöfen, Bischöfen und Äbten regiert wurden, dazu noch vorhandene freie Reichsstädte (Reichsdeputationshauptschluß 1803). Damit verschwanden zahlreiche kleine Staaten in Deutschland.

Unter Napoleons Schutz bildeten 16 deutsche Staaten in West- und Süddeutschland den Rheinbund. Sie lösten sich vom Deutschen Reich. Ihre Fürsten wurden aus Selbstsucht zu Verrätern am deutschen Volke. Damit war das Ende dieses fast tausendjährigen, einst ruhmreichen Deutschen Kaiserreiches gekommen. Der deutsche Kaiser Franz II. legte 1806 die Kaiserkrone nieder und nannte sich nur noch Kaiser von Österreich.

 
Die Niederlage Preußens

Nach dem Siege über Österreich und dem Untergang des Deutschen Reiches wandte sich Napoleon gegen die zweite deutsche Großmacht, Preußen. Der König von Preußen hatte geglaubt, seinen Staat dadurch sichern zu können, daß er neutral blieb. Napoleon kümmerte sich jedoch nicht darum. Infolgedessen kam es zum Kriege von 1806 bis 1807.

Die Franzosen besiegten die Preußen in der Doppelschlacht bei Jena und Auerstedt in Thüringen am 14. Oktober 1806. Nun brach die einst so stolze, sieggewohnte Armee des großen Preußenkönigs ohne nennenswerten Widerstand zusammen. Es fehlten ihr fast überall die pflichttreuen, todesmutigen Führer. Wo solche aber noch vorhanden waren, da gab es kein feiges Waffenstrecken, da wurde der Ehrenschild des preußischen Soldaten blank gehalten.

 
Blücher

In der unglücklichen Schlacht bei Jena und Auerstedt führte der General Blücher 18.000 Mann. Mit ihnen hatte er sich bis in die Gegend von Lübeck unter steten Kämpfen durchgeschlagen. Dort aber geriet er in eine verzweifelte Lage.

In der niedrigen Pfarrstube in Ratkau bei Lübeck sitzen die Männer: der preußische General Blücher, sein Quartiermeister und zwei französische Generale.

Der alte Blücher hat sein grimmigstes Gesicht aufgesetzt, und sein Antlitz unter dem grauen Haar glüht nicht nur von dem Fieber, das ihn quält, sondern auch von dem unterdrückten Zorn. Die hohen französischen Offiziere sind sehr höflich, aber was hilft das? Bei aller Liebenswürdigkeit sind sie schon dabei, die Bedingungen für die Übergabe der preußischen Truppen zu stellen, die unter seiner Führung das unbefestigte Lübeck verteidigt haben.

Der Quartiermeister, ein Leutnant, führt die Verhandlungen, denn sein General ist stockheiser. Hin und her wird verhandelt. Aufmerksam verfolgt Blücher jedes Wort. Manchmal fährt er vom Stuhle hoch und poltert ein wütendes: Nein! Dann wird über diesen Punkt heftiger als zuvor gestritten, und manchmal nickt der Alte zum Schluß zufrieden, wenn die Forderung nach seinem Willen geändert worden ist. Schließlich sind sich die Gegner einig.

Schon längst flackert eine müde Kerze im kleinen Raum. Der eine französische General verbeugt sich respektvoll: "Gestatten Sie, Herr General, daß ich wiederhole?" Der Alte macht eine bejahende Handbewegung. Es ist ein langes Schreibwerk. Am Schluß stehen die Sätze: "Die preußischen Truppen, etwa 6.000 Mann, werden morgen aus Lübeck an den Franzosen vorbeiziehen. Da sie sich unter der großartigen Führung des Generals Blücher unübertrefflich geschlagen haben, werden sie in allen Kriegsehren ihre Waffen, Kanonen und blutgetränkten Fahnen bei diesem Ausmarsch mitführen. Erst dann werden Waffen und Vorräte abgeliefert. Die Männer selbst sind Gefangene."

Blücher blickt düster vor sich hin. Auch er ist in den Händen der Feinde. "Bitte, unterschreiben Sie, General Blücher."

Das Schriftstück liegt auf dem Tisch. Langsam liest der Graukopf es noch einmal durch. Plötzlich steht er auf. Die Augen funkeln. Aus heiserer Kehle grollt er: "Ich verlange, daß ich den Grund meiner Übergabe beifügen kann." Es wird ihm bewilligt. Da kratzt die Feder über das Papier. In steilen, ungelenken Buchstaben malt der General, der das Schwert besser führen kann als die Feder, auf das weiße Blatt: "Ich kapituliere, weil ich kein Brot und keine Munition mehr habe." Ein dicker Punkt bildet den Abschluß. So, jetzt weiß der König wenigstens, daß nicht Feigheit, sondern Not ihn zur Übergabe zwang; jetzt wissen die Franzosen, daß Blücher wieder kämpfen will, wenn er erst frei ist.

Die französischen Generale aber sagen auf dem Heimritt: "Das ist noch einer der Soldaten vom alten Schlage. Wie gut, daß der König Friedrich Wilhelm jetzt so wenig Männer von dieser Art hat, sonst ständen wir nicht so weit im preußischen Lande."

 
Der Kommandant von Graudenz

Man schreibt das Jahr 1807. Eisig und kalt pfeift der Ostwind um die Mauern von Graudenz. Seit Tagen fällt ununterbrochen Schnee aus grauen und tiefhängenden Wolken, und dicke Eisschollen treiben auf den hohen Fluten der Weichsel. Vor Wochen hat eine französische Belagerungsarmee den Fluß überschritten und die Festung eingeschlossen.

Am eisernen Ofen der Wachstube des Osttores wärmen sich ein halbes Dutzend Soldaten die erstarrten Glieder. Sie sind eben von der Wache abgelöst worden. "Die Franzosen haben es wieder nicht gewagt, uns diese Nacht anzugreifen. Die Ausfälle, die wir in der vergangenen Woche verschiedentlich machten, scheinen ihnen doch Respekt eingeflößt zu haben," lacht der bärtige Korporal Jochen Brieser; "sie sollen sich geirrt haben, die Franzmänner, wenn sie glauben, daß wir die weiße Fahne aufziehen. Wenn der Franzosenkaiser Napoleon im vergangenen Herbst auch unser preußisches Heer bei Jena und Auerstedt völlig geschlagen hat, an unserer Festung soll er sich die Zähne ausbeißen."

Da ertönen plötzlich draußen scharfe Kommandoworte. Die Soldaten reißen neugierig die Tür zur Wachstube auf und sehen, wie ein französischer Offizier, begleitet von einem Adjutanten mit weißer Fahne, in die Festung hineingelassen wird.

Wenige Augenblicke später steht der französische Stabskapitän in dem Dienstraum des Festungskommandanten dem eisgrauen General von Courbière gegenüber. "Herr General," beginnt der Franzose; "die preußische Armee ist bis auf geringe Reste, die sich nach Ostpreußen zurückgezogen haben, vernichtet. Ihr König kann Ihnen keine Hilfstruppen mehr schicken. Ihr Widerstand ist zwecklos. Durch eine heldenhafte Verteidigung von Graudenz können Sie das Schicksal Preußens doch nicht mehr ändern. Übergeben Sie deshalb die Festung. Falls Sie sich weigern, werden wir die Stadt in Grund und Boden schießen. Bis jetzt haben wir noch gar nicht ernst gemacht; das soll ja erst kommen...!"

"Bei mir auch, Herr Kapitän," brummt Courbière vor sich hin, "ich werde die Festung bis zum letzten Mann halten. Ich werfe die Flinte nicht ins Korn."

"Herr General," wendet der Stabsoffizier ein, "Ihr Kampf gegen unsere Übermacht ist aussichtslos. Sie opfern Ihre braven Soldaten umsonst. Sie wissen anscheinend hier in Ihrer Grenzfestung noch nicht, wie es um Ihren König und um Preußen bestellt ist. Die kümmerlichen Reste des preußischen Heeres zählen doch gar nicht mehr. Es gibt keine preußische Armee und keine preußischen Festungen mehr. Hameln hat kapituliert, Magdeburg, Ihre stärkste Festung, hat sich mit einer Besatzung von 24.000 Mann und 19 Generalen ohne Schwertstreich ergeben; der Kommandant von Stettin übergab die Stadt gleich bei der ersten Aufforderung; in Erfurt stieg die weiße Fahne hoch; Küstrin öffnete die Tore ohne Widerstand; Breslau, Schweidnitz, Brieg und Neisse konnten sich nur wenige Tage halten...!"

"...und nun glauben Sie, Herr Kapitän, Graudenz sollte sich auch ergeben. Herr, solange es noch einen König von Preußen gibt, streckt Graudenz die Waffen nicht!"

"Dann müßte Graudenz jetzt sofort die Waffen strecken - es gibt keinen König von Preußen mehr."

Der alte Kommandant zuckt mit keiner Wimper; er sieht dem französischen Parlamentär lange in die Augen und sagt dann mit kühler Ruhe: "Bedaure, Herr Kamerad, er ist noch König von Graudenz!"

Und Graudenz hielt durch, bis der Friede von Tilsit geschlossen war.

 
Nettelbeck: Kolberg ist wehrlos

Ein grauer Novemberhimmel hängt 1806 über der deutschen Ostseeküste.

Joachim Nettelbeck
Joachim Nettelbeck.
[Ausschnitt, Postkarte 449 a. d. Serie "Das Große Jahrhundert"]
Der alte, 68jährige Joachim Nettelbeck geht mit weit ausgreifenden Schritten um die Wälle seiner Heimatstadt Kolberg. Der Sturm zerrt an seinen grauen Haaren und beißt in die Haut. Nettelbeck achtet nicht darauf. Die scharfen Seemannsaugen prüfen die Beschaffenheit der Verschanzungen und Pallisaden. Das wettergebräunte Gesicht verfinstert sich mehr und mehr. Alles, alles ist verfallen und verkommen. Er rüttelt an einer Holzplanke: sie fällt ihm morsch vor die Füße. Er sucht die Laufgräben: sie sind versandet und zu Abfallgruben geworden. Und die Geschütze, die in drei Kriegen die Stadt verteidigt haben und nun die heranrückenden Franzosen zurückjagen sollen? Er sieht nichts von ihnen. Plötzlich stolpert er. Da, auf dem Erdboden, verrostet und vom Unkraut überwuchert, liegt ein Kanonenrohr. Wo war die Lafette, auf der das Eisen ruhen sollte? Verfault ist sie - unbrauchbar. Drei Kanonen entdeckt er nach langem Suchen, die noch einigermaßen in Ordnung sind.

Ungestüm macht Nettelbeck kehrt. Die Wache vor dem Zimmer des bejahrten Kommandanten will den zornigen Mann abweisen, aber Nettelbeck schiebt den Soldaten beiseite und tritt ein. Der Festungskommandant, ein behäbiger bequemer Herr, reißt verwundert die verschlafenen Augen auf; da poltert der Alte auch schon los: "Herr Kommandant, unsere Stadt ist in Gefahr. Nach dem schimpflichen Fall von Stettin rücken die Franzosen gegen uns; aber wir wollen uns nicht ergeben. Noch gibt es tapfere und treue Männer!" Er schildert in leidenschaftlichen Worten den Verfall der Festungsanlagen. "Herr Oberst," fleht Joachim Nettelbeck, "noch haben wir Zeit; wir Bürger wollen Ihnen helfen; lassen Sie uns alles tadellos instand setzen. Glauben Sie mir: Kolberg hält sich." "Mein lieber Nettelbeck," unterbricht ihn lässig der Offizier, "wozu die Aufregung! Was wollt ihr guten Bürgersleute schon helfen?! Es wird schon nicht so ernst werden. Und was kommen soll, das kommt." Damit war Joachim Nettelbeck entlassen. "Jämmerlicher Feigling!" flucht er auf dem Heimwege.

 
Bürger und Soldaten

Am Abend sitzen im Ratsweinkeller viele angesehene Bürger und horchen auf, als der alte Nettelbeck sie alle zur Verteidigung der Heimatstadt aufruft. "Keiner dünke sich zu gut. Jeder greife an! Wir wollen Getreidespeicher bauen, die Befestigungswerke erneuern, vor den Mauern Wälle anlegen. Ich selber schanze mit! Wer folgt?" Wie ein Mann stehen die Gäste auf. Ein Spendenteller für die anzuwerbenden Arbeiter geht herum; mancher Gulden fällt darauf.

Bald blitzen vor der Stadt die Spaten; Äxte und Hämmer erklingen. Wagen mit Mehl, Vieh und Stroh poltern über das Kopfpflaster der engen Straßen. Nein, Kolberg soll sich dem Franzosenkaiser nicht ergeben. Dafür will Nettelbeck sorgen. Überall ist der Graubart zu finden. Er schanzt mit den anderen. Im größten Sturm steuert er die Lebensmittelschiffe in den Hafen; er tröstet und ermuntert; und fast sein ganzes Vermögen geht darauf für Sold und gekaufte Waren. Eines Tages trifft eine Abteilung Schillscher Reiter zu Kolbergs Unterstützung ein. Da wächst der Verteidigungswille noch mehr.

Unterdessen sind die Franzosen an die kleine Festung herangerückt. Sie wollen sie so "im Vorbeigehen" erobern, aber die zähe und tapfere Verteidigung durch die Soldaten und Bürger zwingt sie zu regelrechtem Kampfe. Wieder ist Joachim Nettelbeck von früh bis spät auf dem Posten, und der Wille des Alten reißt die anderen mit. Nur der Kommandant bleibt langweilig wie bisher. Da faßt Nettelbeck einen kühnen Entschluß: er schreibt an den König Friedrich Wilhelm III. und bittet um einen neuen Obersten. Seine Bitte wird erfüllt. Eines Tages erscheint der neue Befehlshaber: Neithart von Gneisenau.

Nun sehen die Bürger die beiden Männer oft zusammenstehen: den klugen, kühnen Soldaten und den schlichten, treuen Bürgersmann. Ihr Vorbild entflammt jeden Kolberger zur größten Tapferkeit und Opferbereitschaft.

So vergehen Wochen und Monate. Der erbitterte Kampf wogt hin und her. Die Geschütze richten in den eng aneinanderliegenden Häusern großen Schaden an. Auch Nettelbecks Haus wird zerschossen. Kein Wort der Klage kommt über seine Lippen. Die Franzosen verwünschen die kleine Festung, die ihnen soviel Arbeit macht.

 
Kolberg bleibt unbesiegt

Ende Juni 1807 wird in Tilsit zwischen Preußen und Frankreich Waffenstillstand geschlossen. Doch die Kolberger erfahren nichts davon. Sie sind abgeschnitten von aller Welt. Gegen alles Völkerrecht versuchen die Franzosen noch, die Stadt während des Waffenstillstandes durch ein furchtbares Geschützfeuer zur Übergabe zu zwingen. Als jedoch der König Friedrich Wilhelm einen preußischen Offizier ins französische Lager sendet, müssen die Feinde ihren Plan aufgeben.

Die Kolberger, Nettelbeck an der Spitze, können sich erst gar nicht erklären, warum das gegnerische Feuer am 1. Juli mit einem Schlage aufhört. Sie vermuten eine Kriegslist - aber um so größer ist der Jubel, als sie die Wahrheit erfahren. Magdeburg, Stettin, Breslau, solch große Festungen hatten sich ergeben - das kleine Kolberg hatte sich gehalten.

Bald nimmt Gneisenau Abschied von der Ostseestadt. Bewegt drückt er dem alten Nettelbeck die Hand. "Ihnen habe ich es zu danken, daß Kolberg ausgehalten hat. Nehmen Sie als Dank mein Bild. Unser allergnädigster König sendet Ihnen neben einem Handschreiben einen hohen Orden."

Die klaren Augen des Alten leuchten beglückt; aber schlicht sagt er: "Ich habe doch nur meine Pflicht getan."


Preußens Königin Luise bemühte sich vergeblich, den Eroberer milde zu stimmen. Napoleon zwang Preußen 1807 zum schmachvollen Frieden zu Tilsit. Er nahm ihm alles Land westlich der Elbe und bildete daraus das Königreich Westfalen mit der Hauptstadt Kassel. Das ganze Nordseegebiet mit Hamburg schlug er zu Frankreich. Preußen durfte nur 42.000 Mann Soldaten halten und mußte in allen wichtigen Städten französische Besatzungen dulden. Es hatte sehr hohe Kriegskosten an Frankreich zu zahlen; außerdem wurden von den Besatzungstruppen noch ungeheure Geldsummen aus dem Lande herausgepreßt.



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