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Sie alle bauten Deutschland.
Ein Geschichtsbuch für die Volksschule.


Vom Westfälischen Frieden
bis zum Ausscheiden Österreichs
aus dem Deutschen Reich (Teil 3)

Friedrich II., der Große

Friedrichs II. Jugendjahre

Friedrich II. wurde von seinem Vater von Kindheit an streng erzogen. Er sollte stets fleißig und pünktlich sein und ein tüchtiger Offizier und frommer Christ werden. Täglich mußte er exerzieren und seinen Vater bei seinen Besichtigungen begleiten. Aber dem lebhaften Jüngling gefiel das militärische Leben nicht. Viel lieber vertauschte er den engen Soldatenrock mit bequemen Kleidern nach französischer Mode. Seine Mutter unterstützte ihn. Aber der Vater war darüber aufs heftigste empört. "Fritz ist ein Querpfeifer und Poet; er macht sich nichts aus den Soldaten und wird mir meine ganze Arbeit verderben", schalt er. Zornig zerbrach er die Flöte und warf den seidenen Schlafrock in den Kamin. Er beschimpfte und schlug ihn sogar, obwohl er schon Offizier war. Da faßte der Kronprinz den Plan zu entfliehen.

Die Flucht sollte auf einer Reise, die der Vater mit ihm nach Süddeutschland unternahm, ausgeführt werden. Aber als er und sein Freund Katte im Morgengrauen die Pferde besteigen wollten, wurden sie verhaftet. Der König geriet in höchsten Zorn. Friedrich wurde in die Festung Küstrin gebracht, sein Freund Katte zum Tode verurteilt. Von seiner Zelle aus mußte der Kronprinz mit ansehen, wie das Urteil vollstreckt wurde. Das erschütterte ihn bis ins innerste; er brach ohnmächtig zusammen.

Der Gefängnisgeistliche nahm sich seiner an. Er zeigte ihm, wie der Vater bei all seiner Strenge doch nur das Wohl des Staates im Auge habe. Fritz ließ sich überzeugen und änderte seine Ansichten. Er arbeitete fleißig bei der Regierung in Küstrin und erwarb sich langsam die Zufriedenheit des Königs. Nach einem Jahre durfte er nach Berlin zurückkehren. Er wurde Oberst eines Regimentes in Neuruppin und wohnte im Schloß zu Rheinsberg.

 
Die Erwerbung Schlesiens

Friedrich II., der Große
Friedrich II. kam 1740 zur Regierung. In demselben Jahre starb der deutsche Kaiser. Seine Tochter Maria Theresia wurde Kaiserin. Das schien für den jungen Preußenkönig eine günstige Gelegenheit zu sein, die Provinz Schlesien von Österreich zu verlangen, die nach einem alten Erbvertrag schon lange hätte zu Brandenburg kommen müssen. Da Maria Theresia die Forderung ablehnte, kam es zu den drei schlesischen Kriegen. In den beiden ersten siegte Friedrich und nahm das Land in Besitz. Die Kaiserin aber konnte den Verlust nicht verschmerzen. Sie schloß im geheimen ein Bündnis mit Rußland, Frankreich, Schweden und den meisten deutschen Fürsten, um Preußen zu überfallen. Friedrich erfuhr davon, kam seinen Feinden zuvor und rückte 1756 in Sachsen ein. Damit begann der dritte schlesische Krieg, der Siebenjährige Krieg.

Friedrich besiegte die Österreicher 1757 bei Prag und schlug die Franzosen und das Reichsheer im November desselben Jahres bei Roßbach. Inzwischen waren die Österreicher in Schlesien eingedrungen. Der König eilte mit seinem siegreichen Heere dorthin, und es kam zur Schlacht bei Leuthen.

 
Leuthen

Trab, trab, trab... gleichmäßig klapperten die Pferdehufe. Ein kalter Dezemberregen peitschte über die schlesische Ebene. Der lange Bredow, Leutnant bei den Seydlitz-Kürassieren und Führer der Patrouille, neigte sich zu seinem neben ihm reitenden Begleiter: "Verdammte Kälte! Als wir vor drei Wochen die Franzosen bei Roßbach besiegten, war es gemütlicher, Kamerad." Der Angeredete lachte: "So einen Kampf möchte ich wieder einmal erleben. In knapp zwei Stunden die Schlacht glänzend gewonnen! Kennen Sie das nette Verschen, das unsere Kerls gedichtet haben?

    Und wenn der große Friedrich kommt
    und klopft nur auf die Hosen,
    dann läuft die ganze Reichsarmee,
    Panduren und Franzosen."

"Ich würde für unseren König den Teufel aus der Hölle holen!" rief Bredow leidenschaftlich aus. "Maria Theresia, die hochmütige Kaiserin von Österreich, und ihre sauberen Bundesgenossen, die Russen, Franzosen, die Schweden und die Sachsen und die Reichsarmee - die werden noch staunen! In zwei Kriegen schon hat Friedrich gesiegt - er wird wieder siegen; auch wenn eine ganze Welt gegen ihn steht. Gewiß, hier in Schlesien mußten bislang unsere Soldaten zurückgehen; aber hinter uns rückt der König schon mit dem Fußvolk heran. Ich glaube, Kamerad, hier wird er wieder zeigen, daß er der größte Feldherr unseres Jahrhunderts ist."

Der blonde Kürassier achtete nicht mehr auf die Kälte. Er brannte vor Begeisterung.

In der Ferne glühten Lichter auf. Vorsichtig näherte sich die Patrouille. Gottlob, es war preußische Infanterie! Die Reiter waren am Ziel. Herzlich wurden sie empfangen.

Die Stimmung im Lager war gedrückt. Mit einem leisen Neidgefühl blickten die Offiziere zu den Ankömmlingen hinüber. "Die Glücklichen haben gesiegt," dachten sie, "und wir sind zurückgewichen. Stimmt wohl, die Übermacht war riesig; aber wir kommen uns wie Verbrecher vor. Wäre nur der Augenblick erst vorbei, in dem wir vor den König treten müssen."

Nach zwei Tagen erschien der König Friedrich II. In Eilmärschen war er herangekommen. Wie aus Erz gegossen standen die Truppen. In ihren Gesichtern, in ihren Augen las der König die Not der letzten Wochen; sie waren nicht aus Feigheit zurückgegangen.

Langsam ritt der große Preußenherrscher näher. Den Soldaten stockte der Atem. "Guten Tag, Kinder!" Hell und gut klang ihnen Friedrichs Stimme entgegen, "ihr habt viel gelitten, aber alles soll gut werden." Die Soldaten wußten sich vor Glück kaum zu fassen. "Vivat Fridericus! Vivat Fridericus!" jubelten sie ihm zu.

Kurze Zeit später, Anfang Dezember 1757, stand der König mit seinen Truppen bei Leuthen in der Nähe von Breslau. 35.000 Preußen gegen 65.000 Österreicher! Dieser Kampf war ein gewaltiges Wagnis; aber der Feind mußte aus dem Lande geworfen werden.

Friedrich der Große vor der Schlacht bei Leuthen
Friedrich der Große vor der Schlacht bei Leuthen
Vor der Schlacht rief Friedrich seine Generale zu sich. Gealtert von unaufhörlichen Sorgen, von Gicht gebeugt, im abgenutzten blauen Soldatenrock, so stand er vor ihnen, doch seine Augen blitzten wie Stahl: "Ihr werdet eine beinahe dreimal stärkere Armee angreifen. Ich muß diesen Schritt wagen - oder es ist alles verloren. Wir müssen siegen oder uns alle von den feindlichen Batterien begraben lassen. - Ist aber einer unter Ihnen" - einen nach dem anderen blickte der König an -"der sich fürchtet, alle Gefahren mit mir zu teilen, der kann noch heute seinen Abschied erhalten, ohne von mir den geringsten Vorwurf zu bekommen." Nicht einer trat vor.

Am Abend der Schlacht von Leuthen
Am Abend der Schlacht von Leuthen.
Gegen Abend ritt Preußens König ins Lager zu seinen Truppen. Er sprach mit ihnen von der bevorstehenden Schlacht, und sie waren guten Mutes. "Nun, ich werde sehen, was ihr könnt. Legt euch nieder und schlaft wohl." -"Gute Nacht, Fritz!" riefen ihm die Soldaten nach.

Sie kämpften alle bei Leuthen wie die Löwen. Die Österreicher wurden in die Flucht geschlagen.

Über das Schlachtfeld senkte sich die Nacht. Die Lagerfeuer loderten. Stumm, abgekämpft, todmüde, im Herzen jedoch voller Stolz und Dankbarkeit saßen die Soldaten daran. Friedrich, ihr König hatte gesiegt!

Ergriffen stimmte ein alter Graubart ein Lied an. Ein Kamerad fiel ein, dort noch einer, und auf einmal sang das ganze Heer: "Nun danket alle Gott." Der Wind trug den Choral zum Zelt des Königs. Er lauschte; ja, Preußen war gerettet.


Nicht immer war Friedrich das Kriegsglück hold. 1757 wurde er bei Kolin, 1758 bei Zorndorf und Hochkirch besiegt. Die schwerste Niederlage erlitt er 1759 bei Kunersdorf. Hier wurde er völlig geschlagen und der größte Teil seiner Armee vernichtet; alles schien verloren. Aber trotzdem gab der König den Kampf nicht auf. Er konnte 1760 neue Siege bei Liegnitz und bei Torgau an seine Fahnen heften. 1761 vermochte er sich nur mit Mühe gegen seine Feinde zu behaupten. Da starb 1762 zu seinem Glück die Kaiserin von Rußland. Ihr Nachfolger stellte den Kampf ein. Nun sahen auch die andern Gegner ein, daß sie Friedrich nicht besiegen konnten und schlossen 1763 mit ihm den Frieden zu Hubertusburg. Schlesien blieb bei Preußen.

 
Die Erwerbung Westpreußens

Der polnische Staat war schon lange innerlich zerfallen. Adlige und Geistliche hatten die Macht an sich gerissen, die leibeigenen Bauern unterdrückt, sich auch häufig selbst bekämpft.

Zur Zeit Friedrichs gewann Rußland starken Einfluß in Polen. Es bestand die Gefahr, daß ganz Polen an Rußland kam. Das aber wollte Friedrich der Große auf jeden Fall verhindern. Darum kam es auf seinen Vorschlag 1772 zur ersten Teilung Polens. Preußen erhielt Westpreußen ohne Danzig und Thorn, Ermland und das Netzegebiet. In späteren Teilungen bekam es auch Danzig und Thorn und den heutigen Gau Wartheland mit Posen.

 
Friedenstätigkeit: ein Arbeitstag Friedrichs des Großen

Der Kammerdiener blickte auf die Uhr. 4 Uhr morgens; auf die Minute! Er schüttelte ärgerlich den Kopf. Nun sollte er den König schon wieder wecken; dabei hatte dieser noch bis spät in die Nacht hinein gearbeitet. Aber Befehl - war Befehl!

Preußen unter Friedrich dem Großen
Schon kurz darauf saß Friedrich am Schreibtisch. Wie immer trug er die schlichte Soldatenuniform und die langen Stiefel. Ein Page brachte den Korb, der bis zum Rand mit den eingegangenen Schriftstücken gefüllt war. Jedes Blatt nahm der König einzeln vor: Bittgesuche, Rechnungen, Baupläne, Berichte! Jedes prüfte er, und gar manches versah er am Rande mit seinen Anmerkungen.

Stirnrunzelnd las er das Schreiben der Bauern, die sich über die schlechte Behandlung durch ihre Gutsherren beklagten. Den vornehmen Herren würde er das schleunigst verbieten. Flink raschelte die Feder über das Papier.

Um 8 Uhr klopfte es leise an der Tür. Der Sekretär erschien mit höflichem Gruß. "Stelle Er mir bis 4 Uhr nachmittags einen genauen Bericht darüber auf, wieviel Geld bisher nach Schlesien zur
Friedrich der Große bei seinen Bauern
Friedrich der Große bei seinen Bauern.
Linderung der Kriegsnot ging. Man soll hier gründlich helfen. - Wie weit sind die Arbeiten im Oder- und Warthebruch gediehen?" - "Sie stehen kurz vor der Vollendung. Zahlreiche Bauern aus den verschiedensten Teilen des Reiches sind bereits angesiedelt." Zufrieden nickte der König. "Da habe ich mitten im Frieden eine ganze Provinz gewonnen. - Hat Er die Meldungen über den Anbau der Kartoffel und der Lupine mit?" - "Zu Befehl!" Der Beamte reichte seinem Landesherrn den Bericht. Friedrich überflog ihn: "Verflixte Dickköpfe!" schalt er, "keiner will recht an den Anbau der beiden fremden Pflanzen. Da werde ich mal ein paar Soldaten in die Dörfer legen müssen; die sollen dafür sorgen, daß vor allem mehr Kartoffeln angepflanzt werden."

Doch seine Miene erheiterte sich wieder, als er an Hand eines anderen Berichtes feststellte, wieviel Geld die zahlreichen Spinnereien und Webereien, die Lederfabriken und die neue Porzellanmanufaktur durch Verkauf ihrer Waren ins Land gebracht hatten. Langsam wurden die Schäden des Krieges überwunden.

"Wenn jetzt meine Herren Minister kommen, wünsche ich nicht gestört zu werden!" Damit war der Sekretär entlassen.

"Versteh Er mich recht," sagte er kurz nachher zu dem Justizminister, "ich wünsche, daß vor Gericht alle gleich behandelt werden, ohne Ansehen der Person. In meinem Lande muß Gerechtigkeit herrschen. Entwerfe Er deshalb mit der größten Sorgfalt die Gesetze so, daß keinem Menschen Unrecht geschieht." Der Minister verneigte sich.

Ein anderer legte eine Zeichnung vor. Es war der Plan eines Kanals. Aufmerksam hörte sich der Herrscher den Vortrag über die Vorteile des neuen Wasserweges an. Er stimmte dem Bau zu. "Über den Stand meiner Forsten und über die oberschlesischen Kohlengruben berichte Er mir morgen; jetzt will ich erst einer Übung meiner Soldaten beiwohnen."

Mehrere Stunden weilte König Friedrich draußen in Potsdam. Gegen fünf Uhr nachmittags kehrte er, von seinen Generalen begleitet, nach Berlin zurück. In den Straßen drängten sich die Menschen; alle Fenster waren besetzt. Jeder wollte seinen König sehen. Der saß auf einem weißen Pferde und ritt ganz allein voran.

Wenn die schmale, gebeugte Gestalt sich näherte, verstummte jedes Flüstern. Die Mützen flogen vom Kopf. Wohin auch der König blickte, überall sah er Liebe, Vertrauen und tiefste Verehrung in den leuchtenden Augen. Die Ehrfurcht ließ alle schweigen.

Nur die Gassenjungen tollten nach ihrer Art. Jubelnd liefen sie neben dem König her, wischten ihm den Staub von den Stiefeln und waren glückselig, ihren "Alten Fritzen" wieder in Berlin zu haben.

Lächelnd ließ sie der König gewähren. Die Erwachsenen aber grüßte er, indem er fortwährend höflich den Dreispitz abnahm. Wen seine hellen, strahlenden Augen trafen, der konnte diesen Blick nie vergessen.

Am Abend endlich konnte Friedrich auch an sich denken. Gäste waren im Schloß. Flöten erklangen. Gedichte wurden vorgelesen. Manchmal dichtete der König auch selbst.


Kunst und Wissenschaft fanden in Friedrich einen eifrigen Förderer. Berlin und Potsdam schmückte er mit herrlichen Bauwerken. Bei Potsdam erbaute er sich das Schloß Sanssouci.

 
In Sanssouci

Der strahlende Maientag lockte alle Menschen ins Freie. Auf der Terrasse von Sanssouci schob der Leibhusar des großen Königs Lehnstuhl in die warme Sonne. Sorgsam legte er Friedrich II. die dicke Wolldecke über
Schloß Sanssouci
Schloß Sanssouci.
die Knie und zog sich dann in den Hintergarten zurück, ohne die schmächtige, zusammengesunkene Gestalt im blauen Soldatenrock und dem Dreispitz aus den Augen zu lassen.

Die Vögel jubilierten in den Bäumen; Schmetterlinge tanzten um die dunklen, seltsam verschnittenen Taxushecken. Auf den Wegen tollten zwei Windspiele, silbergraue, zarte Hunde. Neben dem Sessel sonnte sich ein dritter. Von Zeit zu Zeit erhob er sich, schnupperte an der Decke und legte seinen edlen, schmalen Kopf auf des Königs Knie. Der strich dann behutsam und zärtlich über das seidenweiche Fellchen, und in seine Augen kam ein gütiger Ausdruck. Sonst barg er die gichtverkrümmten Hände unter der Decke oder nahm mit steifen Fingern eine Prise Schnupftabak. Ach, tat die Frühlingssonne wohl!

Behaglich lehnte sich der König zurück und ließ seinen Blick über Schloß und Park gleiten, die der Künstler anmutig nach seinen Angaben geschaffen hatte. Hier in Sanssouci, hier war es schön!

Aber er war jetzt ein alter Mann. Seine Gedanken glitten in die Vergangenheit. Die Kindheit - ungern erinnerte er sich daran - ungern auch an den harten, polternden Vater, an die Jahre voll Zwang und Strenge. Sicher, der Vater hatte das Beste gewollt, doch die Seele des Kindes hatte er nicht verstanden. An die kluge Mutter dachte er, an die Lieblingsschwester Wilhelmine, an Katte, den unvergeßlichen Freund, und an seine Getreuen aus den drei schlesischen Kriegen. Alles tot - er war einsam, ganz einsam geworden!

Ein Hustenanfall schüttelte ihn. Der Husar wollte ihn stützen. "Laß er nur! Es ist nichts!" Ja, so war sein Leben! Arbeit, Arbeit!

Eine alte Landkarte fiel ihm ein, in der sein Vorfahr, der Kurfürst Friedrich Wilhelm 1640 mit roten Strichen die Grenzen des brandenburgischen Staates eingezeichnet hatte. Der Vorfahr konnte in Frieden ruhen. Er, Friedrich, hatte sein Werk fortgesetzt. Heute stand Preußen unbesiegbar, achtunggebietend da. Heute war die Grenze gezogen um ein großes Land, und er selbst hatte Schlesien und Westpreußen dazugewonnen. Er hatte seine Pflicht getan und war allzeit der erste Diener seines Staates gewesen.

Schon einige Monate später war Friedrich II. tot. In der Garnisonkirche zu Potsdam wurde er beigesetzt - neben seinem Vater. Die Glocken tönten dumpf. Die Menschen weinten.

Der Alte Fritz war Preußens größter König und seinem Volk wie ein Vater gewesen.

 
Maria Theresia
Maria Theresia und Joseph II.

Maria Theresia

Die große Gegnerin Friedrichs II., Maria Theresia, regierte als deutschbewußte Frau mit großer Klugheit ihre verschiedenen Völker. Sie war bestrebt, zunächst den Adel all ihrer Länder für das Deutschtum zu gewinnen und zog ihn nach Wien. Im Gegensatz zu Potsdam wurde an ihrem Hofe deutsch gesprochen. Sie gründete deutsche Volksschulen und versuchte, das Los ihrer Bauern zu bessern. In Ungarn siedelte sie zahlreiche Deutsche an. Sie war Mutter von 16 Kindern.

 
Joseph II., 1780-1790

Ihr Sohn und Nachfolger Joseph II. verfolgte das große Ziel, den habsburgischen Völkerstaat in einen deutschen Staat umzugestalten. Deutsch wurde die Amtssprache für alle seine Völker, Wien die gemeinsame Hauptstadt. Die Vorrechte der katholischen Kirche wurden aufgehoben, zahlreiche Klöster aufgelöst. Die Protestanten erhielten die gleichen Rechte wie die Katholiken. Joseph II. hob die Leibeigenschaft der Bauern auf. Dem Beispiele Friedrichs des Großen folgend, wollte er der erste Diener, aber auch der alleinige Herr seines Staates sein.

Adlige und Geistliche setzten seinen Bestrebungen heftigen Widerstand entgegen. Ein früher Tod machte all seinen großen Plänen ein jähes Ende.



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