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Polnische Thesen und deutsche Antworten

 
L. Polnische Stimmungsmache für Erweiterung des Korridors nach Westen

Bereits behandelte Thesen: Polnische Minderheit S. 93.


98. Polenthese:
Die Oder

Die Polen sagen: Die Oder sei Polens Nationalstrom, zum mindesten aber Polens geschichtliche Grenze.1 "Darum wird unser Wahlspruch lauten: von Stettin bis Riga".2

Antwort: Seit sechs Jahrhunderten gehört kein Gebiet an der Oder zu Polen.

a) Unterlauf und Mündungen der Oder waren niemals längere Zeit unter polnischer Herrschaft. 1181 kam Pommern zum Reich; von seinen Herzögen wurde es dem Deutschtum gewonnen.

b) Mittellauf: Neumark, Lebus und Sternberg ca. 1250 Brandenburg einverleibt.

c) Oberlauf: Schlesiens polnische Vorkriegsgrenze die älteste Europas. Die schlesischen Fürsten waren schon um 1200 Deutsche nach Kultur und Sprache; im Vertrage von Trentschin (1335) verzichtet Kasimir der Große von Polen formell auf Schlesien zugunsten Böhmens und damit des Deutschen Reichs.

[133]
99. Polenthese:
Die Pommern

Die Polen sagen: Die deutschen Pommern seien eines Stammes mit den polnischen Pommern (den Kaschuben).3

Antwort: Mit der gleichen Begründung könnten wir Deutschen alle Gebiete fordern, in denen vor 800 Jahren oder später deutsche oder germanische Stammesverwandte gesessen haben, also z. B. Holland, Belgien, Teile von Ostfrankreich, die Schweiz usw.


100. Polenthese:
Polens Westgrenze von 1772

Die Polen sagen: Polen habe nicht ganz Pommerellen in den Grenzen von 1772 wiederbekommen; im Westen fehle der Nordteil der heutigen Provinz Grenzmark Posen-Westpreußen.

Antwort: Die Grenzmark Posen-Westpreußen ist ein Gebiet von deutschem Charakter. Das Polentum hat dort trotz lebhafter Agitation (S. 25) keine nennenswerten Erfolge erzielen können. Bei den Wahlen von 1932 und 1933 erreichten dort die Polen nur 2% der gültigen Stimmen. Polens Forderung nach den "historischen Grenzen" ist also auch hier widersinnig (vgl. S. 72).

a) Die Provinz "Grenzmark Posen-Westpreußen" (= Regierungsbezirk Schneidemühl; auf der Karte auf S. 17 das punktierte Gebiet von der pommerschen Grenze bis in die Nähe von Glogau). Die Siegerstaaten haben den Polen große deutschsprachige Gebiete in Posen und Westpreußen zugeschanzt. Der dem Reiche verbliebene Westrand von Posen und Westpreußen ist die heutige Provinz Grenzmark P.-W. Dort erhielt die polnische Liste z. B. bei den Landtagswahlen vom 5. März 1933 4066 Stimmen = 2% aller gültigen Stimmen (193 000). Von diesen 4066 Polenstimmen kamen 2759, also mehr als zwei Drittel, auf den Kreis Flatow; aber auch dort erhielten die Polen nur 12% der gültigen Stimmen.

b) Zwischen der Ostsee und Oberschlesien grenzen an das abgetretene westpreußische und Posener Gebiet die deutschen Wahlkreise 5 - 8. Bei den beiden Reichstagswahlen von 1932 und bei der Landtagswahl 1933 erhielten dort die Polen nirgends ein volles Prozent der Stimmen:

  Polenstimmen   Von allen gültigen Stimmen
            Wk. 6 (Pommern) rd. 500       noch nicht 1⁄10 v. H.
            Wk. 5 (Frankfurt a. O.) rd. 4000       noch nicht ½ v. H.
            Wk. 8 (Liegnitz) unter 60       noch nicht 1⁄100 v. H.
            Wk. 7 (Breslau) 135 - 250       noch nicht 1⁄30 v. H.

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1Vgl. Baginski, Zugang, S. 22 (im Original S. 66). ...zurück...

2Programm des Westmarkenvereins, erschien am 11. April 1926 in der Gazeta Gdanska. ...zurück...

3So Prof. Rudnicki in Das Land Pommern und die Pommern (Posen 1926), herausgegeben von der Studentenvereinigung "Pomerania"; vgl. Ostland-Berichte 1927, Nr. 1; Fuchs, S. 106. - Baginski, Zugang, S. 23 (Original S. 68 f.). ...zurück...

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100 Korridorthesen:
Eine Auseinandersetzung mit Polen

Dr. Arnold Zelle