Teil 1: Die Grundlagen der
deutschen Wirtschaft.
Die Entwicklung bis zur Machtübernahme B. Boden II. Der Boden als Träger des Gewerbes 2. Das deutsche Gewerbe An Bodenschätzen ist Deutschland, wie wir nun gesehen haben, nicht reichlich gesegnet. Nur Kohle birgt die deutsche Erde in ausreichendem Umfange. Als noch Lothringen zu unserem Vaterlande gehörte, da hatten wir noch hinreichend Eisen. Kohle und Eisen bildeten dann die Grundlagen für die deutsche Industrie, die sich so auch dort zusammenballt, wo die Rohstoffe aus der Erde herausgeholt werden: im Ruhrgebiet, in Oberschlesien und in Sachsen-Mitteldeutschland. Der Boden und seine Schätze bedeuten Schicksal, nicht nur für die Landwirtschaft, auch für das Gewerbe. In zweiter Linie erst spielt die Verkehrslage eine bedeutende Rolle für die Bildung von Industriezentren. Schicksalhaft verbunden mit den industriellen Rohstoffen und ihrer Verarbeitung lebt heute über die Hälfte des deutschen Volkes von der Arbeit im Gewerbe. Deutschland wurde ein Industriestaat (siehe Seite 18). Der ganze Bevölkerungszuwachs seit 1880 strömte zur Industrie, vom Lande gingen die Arbeitskräfte in die Städte, in die Fabriken. Neben dem Handwerk, das bis zur Mitte des vorigen Jahrhunderts allein für Wohnung, Kleidung und Verkehrsmittel gesorgt hatte, entstand, aufgebaut auf der Krafterzeugung aus der Kohle in der Dampfmaschine und durch den Dynamo, der Großbetrieb, der mit Hunderten gleichartigen oder zusammengehörigen Maschinen die Massenware schuf. Immer neue Erfindungen erzeugten neuen Bedarf, immer neue Industriezweige entstanden. Daneben konnte sich jedoch das alte deutsche Handwerk, das weiterhin vor allem die persönlichen Bedürfnisse der Menschen befriedigt, behaupten.
a) Das deutsche Handwerk Das Handwerk im deutschen Gewerbe
Nicht minder wichtig sind die der Zahl nach geringen, aber kulturell hochstehenden Handwerke, wie z. B. die Kunsthandwerke. Gegenüber 1926 ist die Zahl der deutschen Handwerksbetriebe um etwa 100.000 gestiegen. Wenn diese Entwicklung auch ein Ausdruck dafür ist, daß in der Zeit des wirtschaftlichen Tiefstandes bei den bisher unselbständigen, nun arbeitslosen Handwerksgesellen eine erhöhte Neigung besteht, sich selbständig zu machen, so geht doch aus der Tatsache, daß 1,4 Millionen Handwerksbetriebe im Deutschen Reiche vorhanden sind, die Lebensfähigkeit des Handwerks mit aller Deutlichkeit hervor.
[96-97=Abb.] [98] Die Betriebsgröße im Handwerk Der in der Kleinstadt und auf dem Lande tätige Handwerker hat meistens keine oder nur wenig Gesellen. So erklärt es sich, daß weit über die Hälfte der Handwerksbetriebe in Deutschland Alleinbetriebe sind, daß ferner in einem Fünftel der Betriebe nur ein Geselle beschäftigt wird, und daß nur ein Sechstel der Handwerksbetriebe mehr als zwei Gesellen beschäftigt. Nur 2% der Handwerksbetriebe haben 6-10 und nur 1,4% mehr als zehn Gesellen. Die meisten Alleinbetriebe gibt es im Schuhmacherhandwerk, wo 82% aller Betriebe keinen Gesellen beschäftigen, dann folgt das Schneiderhandwerk mit 77%, das Sattlerhandwerk mit 70%, die Tapezierer mit 63% Alleinbetrieben. Besonders viel größere Betriebe werden in den gemischten Baubetrieben gezählt, wo die Hälfte aller Betriebe mehr als 4 Gesellen beschäftigt. Auch bei den Buchdruckern sind größere Betriebe stark überwiegend. Der Großbetrieb mit mehr als 10 Gesellen fand noch keinen Eingang bei den Schmieden, den Klempnern, den Sattlern, den Bäckern, Schuhmachern und all den Betrieben, die als Alleinbetriebe vorherrschen.
Das Handwerk in der Wirtschaftskrise Das deutsche Handwerk hat in der Krisenzeit der vergangenen Jahre Schweres durchmachen müssen. Während es im Jahre 1926 noch eine recht beträchtliche Gesellenzahl aufweisen konnte und im Jahre 1928 vom Gesamtumsatz der deutschen Volkswirtschaft rund ein Sechstel umsetzte, fielen die Gesellenzahl und der Umsatz im Handwerk in den folgenden Jahren erheblich. Bei der Machtübernahme durch die nationalsozialistische Regierung wurde festgestellt, daß eine Schrumpfung des Umsatzes des Handwerks innerhalb der deutschen Gesamtwirtschaft in den letzten 15 Jahren um fast 50% eingetreten war. Die hohe Steuerlast und die sonstigen öffentlichen Abgaben hatten die Rentabilität der Handwerksbetriebe so sehr herabgedrückt, daß die geringen Reserven der Betriebsinhaber immer mehr zusammenschrumpfen und aufgebraucht werden mußten. Als aber nun in den letzten Jahren die Aufträge für das Handwerk infolge der zunehmenden Arbeitslosigkeit breiter Volkskreise und nicht zuletzt infolge der immer schlechter werdenden Lage der Landwirtschaft immer weniger wurden, mußten viele Betriebsinhaber ihre Gesellen entlassen, z. T. wurde es ihnen außerordentlich schwer, ihre Lehrlinge durchzuhalten; viele Betriebe mußten ihre Arbeit einstellen und viele Betriebsinhaber den Weg zum Wohlfahrtsamt antreten.
Jahrelang hatten sich die Regierungen der Parteipolitik zuliebe berechtigten Wünschen des selbständigen Handwerks verschlossen. Erst die Regierung der nationalen Erhebung ist bemüht, dem Handwerk zu helfen, in der Erkenntnis, daß ein wirtschaftlich gesunder Handwerkerstand ein Eckpfeiler des aufzubauenden Reiches ist. Die Regierung hat den Tiefstand des um seinen Lebensraum ringenden Handwerks voll erkannt und durch die Maßnahmen zur Ingangsetzung der Wirtschaft dem Handwerk Aufträge vermittelt. Es ist nun die Aufgabe zu lösen, dem Handwerk die Arbeitsmöglichkeit zu erhalten und zu vergrößern, damit es in der Lage ist, Arbeitskräfte einzustellen und den Arbeitsmarkt zu entlasten. Zum Gelingen des großen Werkes, das Handwerk durch Erteilung von Aufträgen wieder lebensfähig zu machen, muß jeder einzelne Volksgenosse nach besten Kräften beitragen. Jede Mark, die dem Handwerk durch die Erteilung von Aufträgen zufließt, trägt zum Aufbau der Wirtschaft bei und fördert somit die Bestrebungen der Regierung.
Die neuere Handwerkerbewegung Im Jahr 1809 hob Hardenberg den Innungszwang auf und führte den freien Wettbewerb ein. Die Gefahren der Gewerbefreiheit mußte ein Teil [99=Abb.] [100] der Handwerker sehr bald erkennen. Schon der 1862 in Weimar gegründete Handwerkerbund suchte auf seinen Tagungen "die Pest und den Schwindel freigewerblicher und gewerbefreiheitlicher Zustände auf Leben und Tod zu bekämpfen". Es stellte sich in Deutschland sehr bald die Notwendigkeit heraus, die ungehemmte Gewerbefreiheit, die 1869 grundsätzlich für Deutschland genau geregelt worden war, einzuschränken. Mit dem Gesetz von 1897 wurde zum Schutz des Handwerks die Errichtung von Handwerkskammern verlangt. In welch fortschrittlichem Maße das Handwerk die Schäden der Gewerbefreiheit erkannte und durch immer festere organisatorische Erfassung größeren Widerstand zu leisten versuchte, zeigt die beigefügte graphische Darstellung über die Entwicklung der Handwerkerinnungen.
Mit der Entstehung von 33 Handwerkskammern im Jahre 1900 begann die Wiederbelebung des Innungswesens. Die Handwerker schlossen sich zusammen, um sich gegen die Konkurrenz der Massenware zu wehren. Der Kampf mußte aber ohne dauernden Erfolg bleiben in einem liberalistischen und marxistischen Deutschland, dessen Ziel es war, den Export von Massenware um jeden Preis zu fördern. Daher haben sich die Handwerker in ständig wachsender Zahl dem Nationalsozialismus zugewandt. Hier werden sie den Rückhalt finden, den sie brauchen, um ihrem Handwerk wieder den goldenen Boden zu geben. Das ist von dem Augenblick an der Fall, in dem deutsche Handwerksarbeit wieder als das gilt, was sie schon einmal gewesen ist: Wertarbeit im besten Sinne. Die Arbeit gibt dem Handwerker seinen Wert. Im Bewußtsein dieses Wertes reiht sich der Handwerker neben dem Bauern, neben dem Arbeiter, neben dem Kaufmann und Beamten als gleichwertiges Glied in die große Gemeinschaft seines Volkes ein.
Das Nahrungs- und Genußmittelhandwerk
Das Wohlergehen der einzelnen Zweige des Nahrungsmittelhandwerks ist in besonders hohem Maße von der Entwicklung der Volkszahl und der Vermehrung der städtischen Bevölkerung abhängig. Die Zunahme der Betriebe im Bäcker- und Fleischerhandwerk hat sich in der Vorkriegszeit mit großer Regelmäßigkeit dem Wachstum der Gesamtbevölkerung, die Zunahme des beschäftigten Personals dem Wachstum der städtischen Bevölkerung angepaßt.
Das Bekleidungshandwerk
Wie das Nahrungsmittelhandwerk ist auch das Bekleidungshandwerk ein Erwerbszweig, für den die Frauenarbeit charakteristisch ist; doch ist die Frau im Bekleidungshandwerk weniger als Verkäuferin, sondern in erster Linie als selbständige Arbeiterin oder als Arbeitsgehilfin tätig. In der Schneiderei sind mehr als die Hälfte, in der Putzmacherei mehr als neun Zehntel der Berufstätigen Frauen. Stärker tritt die männliche Erwerbstätigkeit wieder in der Kürschnerei und insbesondere in der Schuhmacherei in Erscheinung. Die Mithilfe von Familienangehörigen ist in sämtlichen Zweigen des Bekleidungshandwerks nur gering.
Das Bauhandwerk
Die Neubautätigkeit in Deutschland Der Wohnungsmarkt zeigt während der Wirtschaftskrise ein Überangebot an Neubauwohnungen und allen Altwohnungen, die über drei Wohnräume haben. Der Grund hierfür liegt, wie bereits gesagt worden ist, in den hohen [103=Abb] [104] Mieten, die eine Folge der in der Nachinflationszeit stark überhöhten Baukosten sind, gegen die einzuschreiten das Weimarer System keinen Anlaß fand. Die Belastung der deutschen Volkswirtschaft durch die Wohnungsmieten ist heute verhältnismäßig sehr hoch. Die Mieten liegen etwa ein Fünftel über Friedenshöhe, während das allgemeine Preisniveau doch nahezu wieder in gleicher Höhe von 1913/1914 ist. Diese Mieten kommen aber nicht ganz den Hauswirten zugute, sondern ein Drittel der Altbaumieten geht als Hauszinssteuer an den Staat. Durch diese Belastung der Hausbesitzer ist ein Zweig der Kapitalbildung stark verkürzt worden; denn der Hausbesitzer pflegte sonst den Überschuß aus dem Grundstück für seinen Lebensunterhalt zu verbrauchen, in seinem Hause durch Umbauten anzulegen oder in Neubauten zu stecken. Nach dem Wegfall der Hauszinssteuerhypotheken fehlt es in weitem Umfange an Kapital für die Bauwirtschaft. In den Jahren 1926/1930 betrug der Wert der Bauproduktion jährlich noch etwa 9 Milliarden Reichsmark. Das ist ein Achtel der Gesamtproduktion der deutschen Wirtschaft. Man kann daraus ersehen, welch großen Anteil das Darniederliegen des Baumarktes an der herrschenden Arbeitsnot hat. Die Regierung Hitler hat daher sofort helfend eingegriffen.
Das Baugewerbe erholt sich jetzt langsam von dem Zusammenbruch in den letzten Jahren. Was vor Jahr und Tag kaum erwartet werden konnte, ist Tatsache geworden: Die Bautätigkeit steigt wieder, der Tiefstand ist überwunden. Es werden in diesem Jahre wesentlich mehr Bauarbeiten ausgeführt als in der gleichen Zeit 1932. Das ist für die gesamte Volkswirtschaft von weittragender Bedeutung. Gerade das Baugewerbe gibt einem großen Kreis von Leuten Arbeit, Architekten, Maurer, Zimmerleute werden beschäftigt. Ziegeleien, Zementfabriken und Sägewerke, die das Baumaterial liefern, erhöhen ihren Absatz. Handwerker - wie Glaser, Tischler, Klempner, Installateure, Schlosser - werden herangezogen. Und auch die Industrien, die diese Handwerker mit Material beliefern, erhalten neue Aufträge. Aus diesem Grunde nimmt sich der Arbeitsbeschaffungsplan der nationalsozialistischen Regierung gerade des Baugewerbes besonders an. Sein Ziel ist es, die Bauwirtschaft, die trotz spürbarer Besserung in der letzten Zeit noch immer besonders notleidend ist, im Interesse der Volksgesamtheit zu neuer Entfaltung zu bringen. Seit der Machtübernahme durch unseren Volkskanzler, Adolf Hitler, sind im Baugewerbe Hunderttausende von Arbeitslosen im ganzen Reich wieder beschäftigt worden. Zuschüsse werden vom Reiche gewährt zu Instandsetzungsarbeiten in den Altwohnungen und für Umbauten von Großwohnungen zu kleineren. So erhält das Bauhandwerk wieder Arbeit, fleißige Hände regen sich wieder!
Die wirtschaftliche und soziale Bedeutung des Handwerks Die Bedeutung des freien, selbständigen deutschen Handwerkerstandes für Reich und Volk hat man lange verkannt. Dieser ist wie der Bauernstand einer der Urstände, die ihre Lebensberechtigung in sich tragen, die unzerstörbar aus dem Heimatboden hervorwachsen. Die großen Leistungen der Maschine haben bekanntlich mit dazu beigetragen, die Arbeitslosigkeit zu vergrößern und besonders dem Handwerk beträchtlichen Abbruch zu tun, weil jede Maschine eine Anzahl Handwerker überflüssig machte. Wenn in der Schwerindustrie heute Maschinen unentbehrlich sind, so trifft dies für den Handwerksbetrieb nicht in jedem Falle zu. Denn die Lebensfähigkeit des Handwerkers beruht in vielen Fällen [105=Abb.] [106] auf der individuellen Kundenbedienung, bei der es sich nicht um im wesentlichen von Maschinen erledigte Massenarbeit handelt. Wir nennen beispielsweise die Friseure. Von dem Schuhmacherhandwerk, das einen schweren Abwehrkampf gegen die großen Schuhfabriken führt, gilt entsprechendes. Ähnlich ist die Lage der Schneidermeister, die in der Stangenkonfektion eine schwere Konkurrenz haben. In diesem Zusammenhang muß hervorgehoben werden, daß das Handwerk vielfach in Familienbetrieben geführt wird, wodurch eine größere Krisenfestigkeit vorhanden ist. Wir haben hier eine Parallelerscheinung zu den Bauernwirtschaften und dem
Die Pflicht der Hausfrau dem Handwerk gegenüber Vieles hat die Hausfrau von heute mit dem berufsmäßigen Handwerk zu tun. Das zeigt deutlich die Gegenüberstellung des Umsatzes im Handwerk und der hauswirtschaftlichen Betätigung der Frau. Etwa 20 Milliarden RM. setzt das Handwerk um. 65% des Arbeitseinkommens gehen in der Familie durch die Hand der Hausfrau; mehr als 80% aller Einkäufe werden von der Frau besorgt. Die Beziehungen der Hausfrau zum Handwerk ergeben sich auf dreierlei Weise: Erstens erwirbt die Hausfrau täglich durch Einkauf vieles, was überhaupt nur vom Handwerker hergestellt und geliefert werden kann. Zweitens steht sie als Käuferin vor der Möglichkeit, zum gleichen Zweck entweder handwerklich hergestellte Dinge oder aber Maschinenmassenware zu erwerben. Drittens tritt sie dem Handwerk als Bestellerin gegenüber, sei es, daß irgendwelche handwerklichen Erzeugnisse auf ihren Wunsch besonders hergestellt werden, daß sie Sonderleistungen vom Handwerk verlangt, oder daß in vielen anderen Fällen der Handwerker helfen muß, vorhandenes zu erhalten und wieder instand zu [107=Abb.] [108] setzen. Leider fehlt es manchen Hausfrauen an der nötigen Kenntnis, um handwerklich gediegene Stücke von weniger wertvoller und oft auch unsachgemäß gearbeiteter Massenware zu unterscheiden. Immer wieder beobachtet man, wie Frauen ihr schönes Geld an wertlose Nachahmungen handwerklicher Arbeit vergeuden. Bei jedem Gebrauchsgegenstand bringt es stets seinen Nutzen, wenn man sich an das verlässige Handwerkserzeugnis hält. In sehr vielen Fällen werden wir nur dann am besten fahren, wenn wir auf Bestellung beim Handwerker oder der Handwerkerin arbeiten lassen. Für den befriedigenden Ausfall jeder beim Handwerk bestellten Arbeit, welcher Art sie auch sei, ist von größter Wichtigkeit: die richtige Stellungnahme zu denen, die sie anfertigen. Man bringe dem Handwerk vor allem Vertrauen entgegen, treffe vor Beginn der Arbeit nach jeder Richtung hin klare Verabredungen auch bezüglich der Preise. Man äußere umfassend alle seine Wünsche, bedenke aber auch dabei, daß ruhige fachliche Beratung bei Entgegennahme von beiden Seiten am besten zum Ziele führt. Man bleibe nicht das Entgelt für mühevolle Leistung schuldig, sondern zahle zur rechten Zeit, denn der Meister muß ja seine Gesellen, die Meisterin ihre Gehilfinnen auch pünktlich entlohnen; sie müssen Betriebskapital zum Bezug der Rohstoffe und zum Instandhalten des Inventars in der Hand haben, wenn das Unternehmen leistungsfähig bleiben will. Das sind Regeln, die in jederlei Beziehung zum Handwerk Gültigkeit haben sollten und deren Befolgung letzten Endes auch der Hausfrau nur zum Vorteil dient. Wenn man in Betracht zieht, was der bestellte Handwerker jahraus, jahrein auch an allernotwendigsten Ausbesserungsarbeiten ausführen muß, so wird es klar, daß er viele unserer Bedürfnisse zu befriedigen hat. Andererseits sehen wir bei diesen Gelegenheiten, wie unentbehrlich uns der gelernte Handwerker ist. Und so sollte uns das um so mehr Veranlassung sein, ihn auch bei Neuanschaffungen stets nach Möglichkeit heranzuziehen. Es muß den Handwerker tief verstimmen, wenn er für Reparaturen gerade gut genug ist, bei Neuaufträgen aber übergangen wird. In diesem Falle sollten wir aber auch deshalb an das tüchtige Handwerk denken, weil wir hierdurch beitragen, sein Können auf der Höhe zu halten. Es gilt, damit die Grundlage eines Standes zu sichern, der seit alters her zu den festesten Stützen unseres deutschen Staates gehört, und der schon vor Jahrhunderten den Ruhm deutschen Könnens weit hinausgetragen hat in die Welt.
Die Regierung Hitler und das deutsche Handwerk
Jeder erinnert sich gewiß der Worte, die der Reichskanzler Adolf Hitler am
Tage der nationalen Arbeit an die Nation richtete: "Deutsches Volk! Glaube nicht,
daß das Problem der Arbeitsbeschaffung in den Sternen gelöst wird.
Du selbst mußt mithelfen, es zu lösen. Du mußt aus Einsicht
und Vertrauen alles tun, was Arbeit schaffen kann." Der gewaltigen Tatkraft der
nationalen Regierung ist es seit jener Zeit gelungen, mehr als zwei Millionen
Erwerbslose wieder in den Arbeitsprozeß einzugliedern. Aber immer noch
gibt es in Deutschland fast vier Millionen Volksgenossen, die ohne Brot und
Arbeit sind. Wer dem Handwerk Aufträge gibt, der sorgt, daß die
Arbeitslosigkeit abnimmt. Denn der moderne Staat wird dem Handwerk die Sorge
um die eigene Existenz nicht abnehmen können. Seine Aufgabe kann es nur
sein, die Voraussetzungen für die freie Entfaltung der Kräfte, und
zwar besonders der Kräfte der mittelständischen Wirtschaft, zu
schaffen. Das Handwerk muß seinerseits davon überzeugt bleiben,
daß auch künftig nur das "Sich-Regen" Segen bringen wird,
daß aber ein fortgesetzter, regelloser Gebrauch der [109=Abb.] [110] Ellenbogen noch nicht
gleichbedeutend mit Wirtschaften im Sinne volkswirtschaftlicher Vernunft ist.
Damit erwächst dem Handwerk im neuen Staat die große
Erziehungsaufgabe seines Berufsstandes, den richtigen Rahmen der
Betätigung des einzelnen in seinem Stande und in der ganzen Wirtschaft
abzustecken. Der neue Staat hat auf diese Erziehungsmaßnahmen ein
Anrecht. Durch sie bieten sich dem Handwerk Möglichkeiten zur reichen
Entfaltung seiner Kräfte zum Nutzen des Volkes. Bei klarer Erkenntnis der
wirtschaftlichen Verhältnisse und zielbewußter Führung wird
es dem Handwerk möglich sein, diese Aufgabe zu bewältigen. Hat
doch das Handwerk gegenüber allen anderen Berufsgruppen bereits
berufsständische Verbände gehabt und stets damit die
Voraussetzungen für die neuen Aufgaben in seinen Organisationen
geschaffen.
Nationalsozialistischer Wirtschaftsaufbau und seine Grundlagen Ein bildstatistischer Tatsachenbericht Dr. Paul Blankenburg und Max Dreyer |