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Bd. 6: Die Organisationen der Kriegführung, Erster Teil:
Die für den Kampf unmittelbar arbeitenden Organisationen

  Kapitel 4: Die Pioniere und ihre Kampfmittel   (Forts.)
Oberstleutnant Friedrich Augustin

5. Die Fortbildung und Ergänzung des Geräts und der Kampfmittel.

Die Ausstattung der zahlreichen während des Krieges neugebildeten Pionierformationen mit dem nötigen Schanz- und Werkzeug, Fahrzeugen, Beschirrungen, Brückengeräten, dem sogenannten Pionier-Feldgerät, stieß auf keine Schwierigkeiten. Es blieben bei der Mobilmachung über das für die mobile Truppe Nötige hinaus beschränkte Vorräte bei den Pionier-Ersatzbataillonen verfügbar. Besonders an Kriegsbrückengerät waren dadurch noch Vorräte vorhanden, daß das durch die Einführung des neuen Kriegsbrückengerätes überflüssig gewordene Brückengerät alter Art noch nicht überall abgestoßen worden war. Auch konnten stellenweise die Festungen aushelfen. Als dieses Gerät durch die Hinaussendung von Ersatztransporten und die Ausstattung der ersten Neuformationen zu Ende ging, wurde Anfang November 1914 vom Kriegsministerium die Beschaffung des Feldgerätes für 93 Pionier-Kompagnien, 10 Korps-, 39 Divisions-Brückentrains, 3 Pionier-Belagerungstrains, 3 Pionier-Abteilungen der Kavallerie-Divisionen angeordnet und unter Leitung der Generalinspektion des Ingenieur- und Pionierkorps durch das Ingenieur-Komitee und die Pionier-Ersatzbataillone ohne Reibungen schnell durchgeführt. Dies Gerät wurde bei Verausgabung ohne weiteres laufend ergänzt, so daß von da ab immer die gleiche Menge bereitstand, und diente sowohl zur Ausstattung aller im Laufe des Krieges neugebildeten Pionierformationen, wie zum Ersatz des im Felde verbrauchten Pionier-Feldgerätes und zur Befriedigung von Sonderforderungen der Obersten Heeresleitung für besonders große pioniertechnische Unternehmungen, wie z. B. den Marneübergang 1918. Das Gerät lag bei den Pionier-Ersatzbataillonen verteilt, welche auch einen Teil selbständig bei den am Orte befindlichen kleineren Firmen oder Handwerksorganisationen beschafften. Über das Gerät verfügten die stellvertretenden Pionier-Inspektionen, welche den Bedarf zwischen den Ersatz-Pionier-Bataillonen ausglichen und übermäßigem Verbrauch an der Front entgegentraten. Anfangs versorgte jedes Pionier-Ersatzbataillon die aus ihm hervorgegangenen oder von ihm mit Mannschaftsersatz zu versehenden Feldformationen auch mit Feldgerät, das den Mannschaftsersatztransporten mitgegeben wurde, um das Ziel sicher zu erreichen. Bald aber zwangen die vielen Truppenverschiebungen von West nach Ost und umgekehrt dazu, die Fronten abschnittsweise so auf die stellvertretenden Pionier-Inspektionen zu verteilen, daß die Ostfront und der [176] Orient von den östlichen, die Westfront von den westlichen Inspektionen versorgt wurden. Die steigenden Rohstoff-, Transport- und Arbeiterschwierigkeiten der Industrie führten gleichzeitig zu fortschreitender Zentralisierung der gesamten Beschaffung im Ingenieur-Komitee (I. K.) in Berlin, weil nur diese Stelle den nötigen Ausgleich und schnelle Abhilfe in Verbindung mit den anderen heimischen Zentralstellen in Berlin schaffen konnte. Die zum Teil erst im Kriege sich bildenden Organisationen des deutschen Handwerks wurden auch fernerhin besonders berücksichtigt. Auch fand eine anteilmäßige Beteiligung der Bundesstaaten an den Aufträgen statt, wobei Vertreter dieser Staaten die Verteilung vermittelten.

Zeitweilig schien es, als ob die bereitgestellten Mengen an Kriegsbrückengerät zu groß seien. Während des Stellungskrieges wurde sehr wenig Kriegsbrückengerät verlangt. Vielfach wurden die Brückentrains, von den Divisionen losgelöst, im Hinterlande abgestellt, nicht zum Nutzen des Gerätes, dessen Instandhaltung aus Mangel an Personal und Sachverständnis litt, und der Truppe, die die Kenntnis des Gerätes mehr und mehr verlor. Die großen Stromübergänge im Osten und Südosten brachten dann plötzlich um so größere Forderungen, die für den Marneübergang 1918 besonders wuchsen. Ihnen konnte schnellstens entsprochen werden. Auch als plötzlich mehrere 1000 m vorbereiteter Bockbrücke im Westen und Osten gebraucht wurden, konnten diese aus den Vorräten schnell geliefert werden. Der bei den gewaltsamen Stromübergängen eintretende Abgang an Kriegsbrückengerät war zum Teil recht erheblich. Er stieg gegen Kriegsende infolge der starken Entwicklung der Luftstreitkräfte der Gegner und des schweren Artillerie-Massenfeuers mehr und mehr, obwohl man die Übergangsmethode immer beweglicher zu gestalten suchte. Nach dem zweifachen Übergang über die Marne im Frühjahr 1918 konnten aus dem Rest der dabei eingesetzten 6 Korps-, 29 Divisions-Brückentrains und zahlreichem Kavallerie-Brückengerät nur noch ½ Korps- und 3 Divisions-Beückentrains zusammengestellt werden. Die Pioniere verloren hierbei 37 Offiziere1 und 962 Mann durch das feindliche Feuer.

Die Bauart des Kriegsbrückengeräts hat sich außerordentlich bewährt; seine Tragfähigkeit genügte überall trotz der Zunahme der zu tragenden Lasten (Lastkraftwagen). Die 500 m lange Bockbrücke über den sumpfigen Forges-Bach am Toten Mann vor Verdun wurde häufig im feindlichen Feuer von den Munitionswagen der Artillerie ohne Schaden im Galopp befahren. Nur auf der Donau mußten bei Einsetzen der Kossowa2 die für die entstehende Wellenhöhe zu kleinen ungedeckten Pontons des Kriegsbrückengerätes das Übersetzen einstellen. Es konnte von deutscher Seite nur mit den bereitstehenden Dampferschlepps und [177] den Landungs- und Pferdebooten der Pionier-Landungs-Kompagnie fortgesetzt werden. Die Beweglichkeit der Brückentrains befriedigte vollauf auch im Osten, im Gegensatz zu den zu schweren und zu hohen Kavallerie-Brückenwagen der Kavallerie-Regimenter mit dem sonst so vorzüglichen Stahlbootgerät.

Für die asiatische Türkei mußten im Laufe des Krieges neue Brückenkonstruktionen, welche den Transport als Kamellasten oder auf kleinen Karren gestatteten und der besonders reißenden Strömung, der Gewässer Rechnung trugen, bereitgestellt werden. Man beschaffte eine auf Korkunterstützungen ruhende Brücke mit Karren als Transportmittel und später eine Brücke für Traglast-Transport, deren schwimmende Unterstützungen aus aufzublasenden Schläuchen bestand.

Auch für die verbündeten Bulgaren wurde Kriegsbrückengerät von Deutschland geliefert, darunter auch eine schwere Donauschiffbrücke mit gedeckten eisernen Booten und eisernen Überbauten nach dem Muster der österreichisch-ungarischen Herbert-Brücke, in deren Handhabung die bulgarischen Pioniere in Regensburg ausgebildet wurden. Auch das im Frieden erprobte Gerät der Pionier-Landungs-Kompagnie bewährte sich im Kriege auf der Donau und der Ostsee durchaus. Nur in einer Hinsicht bedurfte das Kriegsbrückengerät im Laufe des Krieges einer Ergänzung. Es fehlte ein schnell einzubauendes, für schwerste Lasten tragfähiges, vorbereitetes Brückengerät mit weiten Spannungen für Etappenstraßenbrücken als Ersatz für die Brücken aus dem Gerät der Brückentrains oder der schnell gebauten, leichteren Behelfsbrücken. Das Ingenieur-Komitee schuf es in dem schweren Armee-Brückengerät. Es besteht aus gerammten Unterstützungen und je 8 eisernen Gitterträger-Überbauten mit je 15 m Spannweite. Die vorbereiteten Gitterträger wurden an der Brückenstelle mit Schraubenbolzen zusammengesetzt. Die zur Handhabung des Gerätes gebildeten 9 Armee-Brückenabteilungen wurden mit dem nötigen schweren Ramm- und Zimmermannsgerät ausgestattet, welches sie, ebenso wie die zerlegten Gitterträger, auf einer größeren Anzahl Fahrzeuge mitführten. Das Zusammenbauen der Gitterträger am Ufer und ihr Einbau mit besonderen Hilfsträgern zum Vorschieben der Gitterträger und Hebezeug-Einrichtungen zum Anheben und Absenken der Träger ging außerordentlich schnell vor sich. Nach dem Einbau ihres Gerätes empfingen die Armee-Brückenabteilungen in der Heimat neues Gerät zu neuer Verwendung. Dies Gerät hat sich besonders im Osten vortrefflich bewährt und zeigt den Weg der künftigen Entwicklung für ein schweres Kriegsbrückengerät, da die schweren Straßenbrücken im Kriege durch die Einführung des motorischen Lastenzuges außerordentlich an Bedeutung gewonnen haben. Deshalb erwies sich auch eine Änderung der Werkzeugausstattung der Pionier-Kompagnien für den behelfsmäßigen Bau solcher schweren Brücken als nicht zu umgehen.

Im Alttal (Rumänien). Von den Rumänen gesprengte,
von deutschen Pionieren wieder aufgebaute Straßenbrücke.
[176a]      Im Alttal (Rumänien). Von den Rumänen gesprengte,
von deutschen Pionieren wieder aufgebaute Straßenbrücke.

Am Kriegsende konnte mit dem mitgeführten leichten Rammgerät den an die Tragfähigkeit der Brücken zu stellenden Forderungen kaum noch entsprochen werden. In der Ausstattung mit schwerem Werkzeug waren [178] die österreichischen Pioniere den deutschen entschieden überlegen. Sie haben daher, besonders im Osten, auf diesem Gebiete vielfach unschätzbare Dienste geleistet. Von ihnen muß gelernt werden. Dagegen haben sich die deutschen Schnellbrücken-Konstruktionen zur Herstellung leichter Stege über schmalere Gewässer, mit nicht zu schneller Strömung, in wenigen Augenblicken bewährt. Es zeigte sich aber, daß die Mitführung von Schwimmern und Zubehörteilen für solche Brücken auf den Feldfahrzeugen der Pioniere nicht zu umgehen ist, wenn leistungsfähige Brücken rechtzeitig zur Stelle sein sollen. Ihre Lieferung erst im Bedarfsfalle aus der Heimat oder den Parks kam oft zu spät und meist nur bei Unternehmungen in Frage, welche lange Zeit vorher geplant wurden.

Das Feldgerät der Pionier-Kompagnien, besonders die Gliederung auf verschiedenen Fahrzeugen zu zugweisem Einsatz, hat sich vortrefflich bewährt. Im Osten wurde in den Waldgebirgen eine Vermehrung des Zimmermanns- und Schmiedegeräts wünschenswert. Trotzdem wurde insofern in der Ausstattung der Pionier-Kompagnien eine Änderung sehr bald nötig, als der Krieg die Ausstattung der Pionier-Kompagnien mit Azetylen-Sauerstoff-(A.-S.)Scheinwerfern und behelfsmäßigen leichten Minenwerfern verlangte. Zu ihrer Mitführung trat 1915 ein besonderer Nahkampfmittelwagen zur Gefechtsbagage der Pionier-Kompagnien, der auch einen kleinen Vorrat der im Kriege so unentbehrlich gewordenen Handgranaten, Leucht- und Signalmittel und dergleichen mitzuführen gestattete. Das hierfür mit großer Eile zunächst ins Feld gesandte vierspännige Fahrzeug bewährte sich wegen seiner hohen Beladung und Einteilung in viele Kästen und Fächer nicht. Es wurde im Laufe des Krieges durch zwei gewöhnliche zweispännige Feldwagen ersetzt. Ihre Beladung und Anzahl paßte sich den sich weiterentwickelnden Verhältnissen insofern an, als an Stelle der sehr empfindlichen und verwickelten Azetylen-Sauerstoff-Scheinwerfer die sehr einfachen Glühlicht-Handscheinwerfer, und, als diese an die Beleuchtungstrupps abgegeben wurden, leichte Flammenwerfer traten, während die leichten Minenwerfer durch Granatwerfer ersetzt wurden. Auf diesen Fahrzeugen wurden dann auch die im Laufe des Krieges zur Einführung kommenden Tauchanzüge, das Sauerstoff-Atmungsgerät und dergleichen mitgeführt.

Absuchen und Beobachten der feindlichen Stellungen bei Nacht.
Absuchen und Beobachten
der feindlichen Stellungen bei Nacht
durch eine Scheinwerfer-Abteilung im Westen.
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Aus: Der Weltkrieg in seiner
rauhen Wirklichkeit
, S. 348.

Flakscheinwerfer.
Flakscheinwerfer beim Beobachten des Gegners
und beim Absuchen des nächtlichen Himmels
nach feindlichen Fliegern.      [Vergrößern]

Aus: Der Weltkrieg in seiner
rauhen Wirklichkeit
, S. 349.

Französisches Luftschiff im Lichte deutscher Scheinwerfer.
Französisches Luftschiff
im Lichte deutscher Scheinwerfer
und im Feuer deutscher Abwehr-Batterien.
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Aus: Der Weltkrieg in seiner
rauhen Wirklichkeit
, S. 350.
Auch das Scheinwerfergerät erfuhr während des Krieges eine erhebliche Änderung. Die großen Scheinwerfer, bis zu denjenigen mit einem Spiegeldurchmesser von 60 cm hinab, gewannen eine hervorragende Bedeutung für den Luftschutz. Die mit fahrbaren Stromerzeugern versehenen, beweglichen Scheinwerfer der Festungs- und Feld-Scheinwerferzüge wurden mit besonderen Richt- und Horcheinrichtungen ausgestattet, um die Flugzeuge bei Nacht auch in großer Höhe schnell finden und festhalten zu können. Sie entwickelten sich so zum Flakscheinwerfergerät. Schon das bloße Anleuchten der Flugzeuge wirkte vielfach als Abwehr, weil es den Flugzeugführer blendete, sofern er nicht Schutzmaßnahmen dagegen ergriff. Diese beweglichen Scheinwerfer wurden durch zahlreiche, große, [179] ortsfeste ergänzt. Im Laufe des Krieges trat dieser Zweig der Scheinwerferei mehr und mehr zu der sich entwickelnden Flak-Artillerie über. Der Ersatz der tragbaren Azetylen-Sauerstoff-Scheinweifer durch Glühlicht-Scheinwerfer mit 30 cm Spiegeldurchmesser ist schon erwähnt. Diese Glühlicht-Scheinwerfer wurden aus leicht tragbaren Akkumulatoren-Batterien gespeist, für deren Aufladung kleine Lademaschinen mit Benzolmotor-Antrieb mitgeführt wurden. Sie haben sich in ihrer Einfachheit der Handhabung bis zuletzt bewährt.

Die Sprenggeräteausstattung auf den Fahrzeugen der Pioniertruppe erfuhr im Kriege zunächst keine Änderung. Um so schwieriger wurde im Laufe der Zeit die Bereitstellung der nötigen Spreng- und Zündmittelmengen. Die außerordentliche Knappheit an Sprengstoffen, welche für artilleristische Zwecke geeignet waren, zwang bei Kriegsbeginn dazu, sogleich an Stelle des Trinitrotoluols und der Pikrinsäure Ammonsalpeter-Sprengstoffe wie Donarit, Gesteinswestfalit, Roborit und dergleichen treten zu lassen. Als dann auch die Ammonsalpeter-Sprengstoffe von der Artillerie gebraucht wurden, ging man zum Perdit über, das zu Sprengzwecken im wesentlichen aus für artilleristische Zwecke unbrauchbar gewordenen, wiederaufgearbeiteten Sicherheitssprengstoffen hergestellt wurde. Es geschah dies in besonderen Aufarbeitungsstellen, z. B. in Hoppecke bei Brilon in Westfalen, welche auch das gefährliche Geschäft des Entladens der unbrauchbar gewordenen Geschosse erledigten. Der Sprengstoff wurde in der Form lose gepreßter Sprengkörper, Bohrpatronen und Sprengpatronen in Papierumhüllung geliefert. Für den Minenkrieg, besonders in Flandern, wurden außerdem wasserdicht in Blech verpackte Sprengladungen in zwei verschiedenen Größen ins Feld gesandt, welche sich sehr bewährt haben. Zur Zündung der Perditladungen wurden Zündladungskörper aus Pikrinsäure verwandt. Immerhin blieb eine Knappheit an Sprengstoffen bestehen, zumal Deutschland auch große Sprengstoffmengen für seine Verbündeten, besonders Bulgarien, liefern mußte.

Man bemühte sich daher in immer steigendem Maße, flüssige Luft bzw. flüssigen Sauerstoff als Sprengmittel zur Einführung zu bringen. In Belgien und Bulgarien wurden Verflüssigungsanlagen in Betrieb gesetzt und ein regelmäßiger Flüssiglufttransport zur Front eingerichtet. Dort wurde, besonders im Stollenbau, im wachsenden Maße unter Anleitung der Flüssigluft-Kompagnie dieser sehr brisante, aber auch flüchtige Sprengstoff in Gebrauch genommen.

Bei der Beschaffung der Sprengkapseln machte sich mehr und mehr Kupfer- und Quecksilbermangel bemerkbar. Ersteres wurde durch Zink (Ansonit), später durch Aluminium mit bestem Erfolg ersetzt. Letzteres konnte durch die Einführung der Trotyl- und Tetryl-Sprengkapseln, später des Bleiazides, erheblich gestreckt und fast restlos ersetzt werden. Gleichzeitig mußte die Ladung der Sprengkapseln bis auf 2 g erhöht werden, weil die Zündfähigkeit der Ersatzsprengstoffe so viel geringer war als die der Friedenssprengstoffe. Bei den Zündschnüren machte sich [180] der Mangel an Kautschuk fühlbar. Man griff deshalb zu doppelt geteerten Zündschnüren, die bald in ausreichender Güte geliefert werden konnten. Für Zündungen unter Wasser wurde eine Azetyl-Zelluloseschnur verwandt. Auch die Zündkabel mußten sich den Ersatz des Kupfers durch Eisen, Zink und Aluminium und des Kautschuks durch Ersatzstoffe gefallen lassen.

Die im Felde verlangten Spreng- und Zündmittelmengen schwankten außerordentlich. Während des Bewegungskrieges wurde wenig gebraucht. Mit dem wachsenden Minenkrieg wurde der Bedarf immer größer, je mehr mit zunehmender Teufe (zuletzt 40 - 50 m unter der Erde) die Sprengladungen wuchsen; wurden doch für eine einzige Trichtersprengung nicht selten über 50 t Sprengstoff oder 4 - 5 Wagenladungen gebraucht. Mit dem Rückzugunternehmen Alberich beim Beziehen der Siegfriedstellung schnellte die Forderung wegen der zahlreichen Zerstörungen im Vorfelde dieser Stellung plötzlich in die Höhe, während gegen Ende des Krieges mit Zunahme der Bewegung der Front der Bedarf stark hinabsank. Die Monatslieferungen stiegen für den Minenkrieg bis auf 1300 t Sprengstoffe. Es hat dank der Vorsorge des Ingenieur-Komitees und des Waffen- und Munitions-Beschaffungsamtes, denen die Bereitstellung der nötigen Spreng- und Zündmittel oblag, während des ganzen Krieges niemals an Spreng- und Zündmitteln gefehlt. Der Minenkrieg führte zu einer umfangreichen Ergänzung der Sprenggeräte-Ausstattung der Pionierparks, aus denen die Truppe das in ihrer fahrbaren Ausstattung nicht vorhandene Sondergerät im Bedarfsfalle bezog. Die Verteidigungs- und Angriffsminen bauten sich allmählich zu weitverzweigten Ganglabyrinthen, oft in mehreren Stockwerken aus. Man arbeitete auf den feindlichen Mineur, welchen man belauschte, los, suchte ihn zu unterfahren und mit kleinen Sprengladungen zu quetschen, d. h. seine Gänge zu zerdrücken. So arbeitete man sich möglichst bis unter die feindliche Stellung vor, welche dann mit gewaltigen Ladungen in die Luft gesprengt wurde. Man nannte dies eine Trichtersprengung, weil dabei tiefe Trichter in der Erdoberfläche entstanden, welche gelegentlich 20 m Tiefe bei 60 - 80 m oberem Durchmesser erreichten. All diese Arbeiten mußten im Kampfe mit dem Wasser, den Grubengasen und Sprengschwaden und so heimlich als möglich ausgeführt werden, sollten sie gelingen. Nach und nach wurden daher die modernsten Einrichtungen der Bergwerkstechnik ins Feld übertragen. Man gebrauchte elektrische Gesteinsbohrmaschinen, Lüfter und Pumpen, Fördereinrichtungen der verschiedensten Art, elektrische und Benzin-Sicherheitslampen, Drägersche Sauerstoffapparate und eine ganze Anzahl der feinsten Horchinstrumente zur Beobachtung des feindlichen Mineurs. Auch bei der Beschaffung dieser Geräte hatte das Ingenieur-Komitee vielfach mit Rohstoff-Schwierigkeiten zu kämpfen, die aber überall überwunden wurden. Sehr erheblich war auch die im Minenkriege verbrauchte Menge an großem Schurzholz, Grubenhölzern und ähnlichen Stollen-Ausbaustoffen, die zum Teil aus der Heimat, großenteils aber durch dazu eingerichtete Großbetriebe [181] hinter der Front geliefert wurden. Weite Waldflächen Frankreichs und Polens versanken so in die Tiefe des französischen Kalk- und Kreidebodens.

Eine sehr starke Bedeutung gewannen im Verlaufe des Krieges die Leucht- und Signalmittel. Der Kampf auf nächsten Entfernungen, Tag und Nacht fortgeführt, zeitigte das Bedürfnis nach nächtlicher Beleuchtung des Vorfeldes zwecks besserer Überwachung. Scheinwerfer erwiesen sich als nur wenig dafür geeignet, weil sie sehr leicht die eigene Stellung verrieten und das feindliche Artilleriefeuer auf sich zogen. Sie traten erst bei der Sturmabwehr oder bei der Überwachung weiter, unbesetzter Räume in Tätigkeit. Um so lebhafter griff man zu den im Frieden erprobten Leuchtpistolen mit weißen Leuchtsternen der Pioniere. Es trat daher sehr bald ein unvorhergesehen starker Bedarf an Leuchtpistolen und Leuchtpatronen bei allen Waffen, besonders aber bei der Infanterie, auf. Leuchtpistolen konnten, wenn auch mit Mühe und unter Heranziehung von verschiedenen, z. T. weniger brauchbaren Übergangskonstruktionen, vom Ingenieur-Komitee in ausreichender Menge beschafft werden, zumal auch die Truppe vorsichtiger mit dieser Waffe umzugehen lernte und die Verluste sich verminderten. Die Fertigung der Leuchtpatronen aber stieß zunächst auf unüberwindlich erscheinende Rohstoff-Schwierigkeiten, weil die zu ihrer Fertigung nötigen pyrotechnischen Fabriken und Erfahrungen in Deutschland in keiner Weise ausreichten, um alle Wünsche der Truppe zu befriedigen und weil in Deutschland ein Teil der dazu nötigen Rohstoffe, wie z. B. Schellack, gänzlich fehlte. Mit Aufgebot der größten Energie gelang es schließlich dem Ingenieur-Komitee, mit Hilfe tatkräftiger und wagemutiger Unternehmer eine genügend große Zahl Leuchtsatz-, Leuchtstern- und Leuchtpatronen-Fabriken zu errichten und in Betrieb zu bringen, und mit Hilfe dieser neugeschaffenen Industrie auch mehr und mehr geeignete Ersatzstoffe für das Fehlende zu finden. Der Bedarf der Truppen an weißen Leuchtpatronen konnte mehr und mehr gedeckt werden, wenn auch die Leistungen des in bezug auf Rohstoffe und Fertigungsmöglichkeiten gänzlich freien Gegners auf diesem Gebiete niemals ganz erreicht wurden. Je erbitterter der Kampf geführt wurde, je größer die eingesetzten Artilleriemassen wurden, um so mehr wuchs das Bedürfnis nach farbigen Leuchtsignalen, welche der vordersten Linie zur Verbindung nach rückwärts, vornehmlich mit der Artillerie, dienen konnten. So schritt man zur Einführung roter, grüner, gelber und zusammengesetzter Leuchtzeichen, welche die Leuchtpatronenindustrie vor neue schwierige Aufgaben stellten, die aber trotz allem von ihr gelöst wurden.

Die Verwendung immer stärkerer Artillerie- und Sprengstoffmassen, von künstlichem Nebel und Kampfgas hüllten die kämpfende vorderste Linie in immer dichtere und höhere Nebel- und Dunstmassen, welche zu durchdringen die Steighöhe der Leuchtpatronen oft nicht mehr ausreichte. Wieder fand das Ingenieur-Komitee in Verbindung mit der deutschen Industrie eine Abhilfe, den konstruktiv und in der Handhabung sehr einfachen Signalwerfer mit Leuchtsignalen, worin [182] der Feind kaum die deutschen Leistungen erreichte. Dann wurden zur Verbindung der vordersten Linie mit den Fliegern auf die Trichtersohlen zu legende, nach dem Himmel leuchtende Handleuchtzeichen nötig, während gleichzeitig die Einführung der verschiedensten Licht- und Signalzeichen für den Gebrauch im Flugzeug und die Leuchtgeschosse der Geschütze und Minenwerfer den Bedarf an Leuchtsätzen weiterhin steigerten. Aber auch diese Forderungen wurden in ausreichendem Umfange befriedigt, obwohl die Aufgabe durch den fortschreitenden und sich immer mehr verschärfenden Rohstoffmangel dauernd schwieriger wurde, wobei nicht nur die Fertigung der Leuchtsätze, sondern auch die der Patronenhülsen aus Papier statt Metall und dergleichen die Heimat vor schwierige technische Fragen stellte.

Sie alle gelöst zu haben ist ein besonderes Ruhmesblatt der deutschen Kriegsindustrie und des Ingenieur-Komitees. Das Ziel wurde nur dadurch erreicht, daß zahlreiche tapfere Arbeiter und besonders Arbeiterinnen trotz der bei der Fertigung der Leuchtsterne immer wiederkehrenden schweren Unglücksfälle, welche vielen Hunderten Leben und Gesundheit gekostet haben, immer wieder unerschrocken und mit Hingabe zur Arbeit eilten, um die Front nicht darben zu lassen. Dieser Tapferen muß mit besonderer Anerkennung gedacht werden. Natürlich wurden all diese Unfälle auf das genaueste verfolgt und in ihren Ursachen erforscht, so daß fortlaufend durch Verbesserung des Verfahrens und Einführung von Sicherheitsvorschriften die Gefahren bekämpft werden konnten. Immerhin war aber die Erfahrungszeit zu kurz, um alle Unfallmöglichkeiten zu kennen und ihnen vorbeugen zu können. Wenn nicht alle Ideale der Truppe erfüllt werden konnten, so lag das einzig und allein an der Blockade, welche Deutschland die für die Pyrotechnik nötigsten Rohstoffe vorenthielt. Rechtzeitige Fürsorgemaßnahmen in dieser Hinsicht waren vor dem Kriege nicht getroffen worden. Es wird lehrreich sein, die weitere Entwicklung der Kriegsfeuerwerkerei in den Ländern der bisherigen Gegner zu verfolgen.

Eine vielleicht noch höhere Bedeutung als die Leucht- und Signalmittel gewannen im Weltkriege die Nahkampfmittel. Hier setzte sich eine Entwicklung fort, die schon im Russisch-Japanischen Kriege, besonders vor Port Arthur, beobachtet worden war. Abgesehen von den besonders behandelten Minenwerfern handelte es sich dabei um die Flammenwerfer, die Granatwerfer, die Handgranaten und die Gewehrgranaten, wozu noch eine Reihe gekünstelter und daher schnell wieder verschwindender Erscheinungen trat.

Flammenwerfer.
Flammenwerfer bilden durch die
riesenhafte Rauchentwicklung eine Mauer,
unter deren Schutz die deutschen Stoßtrupps
ungesehen vorgehen können.      [Vergrößern]

Aus: Der Weltkrieg in seiner
rauhen Wirklichkeit
, S. 291.

Flammenwerfer-Rauchschwaden.
Unter dem Schutze von Flammenwerfern und der sich daraus entwickelnden ungeheuren Rauchschwaden geht deutsche Infanterie mit bereitgehaltenen Handgranaten zum Sturmangriff über.
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Aus: Der Weltkrieg in seiner
rauhen Wirklichkeit
, S. 292.
Die bei Kriegsbeginn bis zu einem vorläufigen ersten Ergebnis entwickelten Flammenwerfer erwiesen sich bei beginnendem Stellungskrieg sehr bald als aussichtsreiche Waffe für Stoßtruppunternehmungen zur Durchbrechung und Aufrollung des feindlichen Grabennetzes. Sie schleuderten unter starkem Sauerstoffdruck Strahlen brennbaren Öles, des Flammöles, gegen den Feind. Das Öl entzündete sich beim Austritt aus dem Strahlrohr und verbrannte den Gegner. [183] Man baute zunächst leichte, tragbare kleine Flammenwerfer mit zeitlich und räumlich noch ziemlich beschränkter Wirkung und wenig bewegliche große und schwere Flammenwerfer mit einer erheblich gesteigerten Wirkung (Reichweite bis 40 m). Nach und nach ging man zu einem vollkommeneren, tornisterähnlichen, leichten, tragbaren Muster über, das die Leistungen der Flammenwerfer der Gegner in Wurfweite und Feuerdauer weit übertraf, besonders wenn diese Flammenwerfer paarweise gekuppelt verwendet wurden. So fehlten zuletzt bei keinem Sturmunternehmen der Sturmbataillone und Stoß-Divisionen die Flammenwerfertrupps an der Spitze der Stoßtrupps. Sie brachen in Verbindung mit den Handgranatenwerfern und Gewehrgranatenschützen der Sturmtruppe die Bahn. Die Wirkung der Flammenwerfer beruhte übrigens mehr auf moralischem als auf physischem Erfolg, da der Gegner bei ihrem Auftreten meist schleunigst die Flucht ergriff, soweit er nicht in Blockhäusern, Unterständen und dergleichen festgehalten war. Um so mehr richtete sich das feindliche Feuer gegen die durch die starke Rauchentwicklung leicht erkennbaren Flammenwerfer, und wenn auch die Einführung eines nur wenig rauchenden Öles dem etwas abhalf, so muß doch der Schneid der diese Waffe bedienenden Flammenwerfer-Pioniere hervorgehoben werden, denen das Abzeichen eines Totenkopfes auf dem linken Unterarm wohl gebührte. In der Flammenwerferei blieb man bis zuletzt dem Gegner durchaus überlegen, obwohl er sehr schnell sich bemühte, in dieser ihm zunächst unbekannten Waffe nachzukommen. Es ist hierauf zurückzuführen, daß die Interalliierte Militärkontrollkommission (I. M.-K.-K.) auf Grund des Friedensvertrages die deutsche Reichswehr dieser Waffe, welche auch bei inneren Aufgaben sich sehr bewährt hat, ausdrücklich beraubt hat.

Der Granatwerfer ist eine reine Kriegskonstruktion, welche aus dem Bedürfnis entstand, der Infanterie eine Waffe zu geben, die im Bogenschuß den Raum beherrschte, welcher mit dem Handgranatenwurf nicht mehr zu erreichen war und für die Beschießung mit den Minenwerfern zu nahe lag. Ihre ersten Vorläufer waren jene behelfsmäßigen leichten Minenwerfer, später die etwas verbesserten Minenwerfer Lanz und Mauser, welche gußeiserne Granatminen ziemlich behelfsmäßig und unsicher auf wenige 100 m verschossen. Stellenweise, z. B. im Argonner Walde, wo die Stellungen ganz nahe gegenüber lagen, hatte man sich mit Ladungswerfern zu helfen gesucht, welche behelfsmäßige geballte Ladungen und Sprengladungen in Blechbüchsen sowie Granatminen etwa auf die gleichen Entfernungen wie die behelfsmäßigen Minenwerfer schleuderten. Aber all diese Waffen bewährten sich wegen der Unsicherheit ihrer Bedienung und des Treffergebnisses nicht. Da kam das Ingenieur-Komitee auf den Granatwerfer, ursprünglich die Erfindung eines ungarischen Priesters und in der österreichisch-ungarischen Armee während des Krieges als Priesterwerfer eingeführt. Die rheinische Metallwaren- und Maschinenfabrik Ehrhardt in Düsseldorf und eine Berliner Firma boten ihn in verbesserter Form an. Das zunächst ein- [184] geführte Modell 15 wurde bald als Modell 16 weiterhin verbessert und hat sich bis zum Schluß in den verschiedensten Kampfverhältnissen bewährt. Ein Nachteil des Granatwerfers ist die Abhängigkeit von dem Gebrauch einer ziemlich schweren und umfangreichen Bettungsplatte, ohne die die Treffgenauigkeit stark herabgeht. Die Wirkung der Waffe beruht hauptsächlich auf der wirksamen, zahlreiche Splitter liefernden und stark mit brisantem Sprengstoff geladenen Wurfgranate mit Aufschlagzünder. Sie wird durch drei Flügel, welche an dem als Steuerschwanz wirkenden Schaft sitzen, gesteuert. Sie hatte den Nachteil, daß dieser, auch die treibende Patrone enthaltende, hohle Schaft aus hochwertigem Stahl gefertigt werden mußte, der immer schwerer in der nötigen Menge zu beschaffen war und dessen Bearbeitung mit der wachsenden Knappheit an Edelstahlen immer schwieriger wurde. Es gelang gegen Kriegsende die Wurfgranate so umzubauen, daß das Stahlrohr am Granatwerfer festblieb, also nicht mit verschossen wurde, während der Steuerkörper aus gewöhnlichem Eisenblech gefertigt wurde. Diese Maßnahme kam aber infolge des schnellen Kriegsendes ebensowenig zur Durchführung, wie die durch Verkürzung des Granatkopfes angestrebte Steigerung der Schußweite, zumal die Granatwerfer mit dem Wiedereinsetzen des Bewegungskrieges immer seltener verwandt wurden. Immerhin erwies sich der Granatwerfer für den Nahkampf im Stellungskrieg und bei inneren Unruhen als eine besonders wirksame und beachtliche Waffe. Es wurde schon im Kriege der Versuch gemacht, die Granatwerfer zu einer Maschinen-Schnellfeuerwaffe auszugestalten. Mehrere Muster wurden erprobt. Eines davon kam bei der Offensive gegen Italien zum Einsatz. Ein noch vollkommeneres stand bei Kriegsende zur Verfügung. Aber die Verwendung dieser Waffe scheiterte an dem zu hohen Munitionsverbrauch und der Unmöglichkeit, die sperrige und schwere Munition in ausreichender Menge mitzuführen oder heranzubringen.

Der wegen seiner Bettungsplatte im allgemeinen nur im Stellungskriege mit vollem Nutzen zu verwendende Granatwerfer hatte in beweglichen Kampfverhältnissen durch die bei Kriegsbeginn in geringen Mengen zur Verfügung stehenden Gewehrgranaten ersetzt werden können. Aber das im Frieden konstruierte, in beschränkten Mengen für die Festungsausstattung beschaffte erste Gewehrgranatenmuster befriedigte im Felde nur wenig. Es bestand aus einem kleinen, mit Sprengstoff gefüllten und mit Aufschlagzünder versehenen Granatkörper, welcher mit einem langen Führungsstab in den Gewehrlauf von vorn geladen und durch eine von rückwärts eingeladene Gewehrpatrone fortgeschleudert wurde. Die Waffe hatte vor dem Kriege nur in beschränktem Umfange wegen Geldmangels erprobt werden können. Im Kriege zeigte sie eine zu geringe Treffgenauigkeit, obwohl sie sehr bald nur noch aus Schießgestellen, mit bestimmter Erhöhung eingespannt, verschossen wurde. Der Gegner vermochte den Gewehrgranaten infolge ihres langsamen und sehr hörbaren Fluges leicht auszuweichen; auch war ihre Schußweite zu gering. Da sie außerdem sehr viel Kupfer verbrauchte und bei der [185] Fertigung in größeren Mengen sich eine Reihe von Unfällen ereignete, wurde diese Gewehrgranate im Jahre 1915 zurückgezogen.

Ein zweites, aus einem auf das Gewehr aufgesteckten Schießbecher zu verschießendes Muster, bei dem das Gewehrgeschoß die Granate mit sich fortnahm, konnte damals nicht zur Einführung kommen, weil die Granate zu viel Messing und ähnliche Sparstoffe verbrauchte und die Verwickeltheit des Zünders eine Massenfertigung zu sehr erschwert hätte. Erst als im Jahre 1917 die Franzosen mit einer ganz ähnlichen, offenbar diesem Muster nachgebauten, Gewehrgranate in den Kampf traten, wurde die Wiederaufnahme der Bemühungen nach einer ebenbürtigen Waffe dringlich. Es gelang in verhältnismäßig kurzer Zeit dem Ingenieur-Komitee, ein sparmetallfreies und einfaches Muster zu schaffen. Leider zwang die Lage an der Front dazu, von einer eingehenden Massenerprobung in der Heimat abzusehen. Da gleichzeitig auftretender schwerer Kohlenmangel die Herstellung des aus Temperguß gefertigten Granatkörpers in Frage stellte, schritt man dazu, einen Teil der ersten Lieferung dieser neuen Geschosse aus ungetempertem Guß zu fertigen und an die Front zu geben. Als einige Unfälle eintraten, wurde die Lieferung sogleich wieder zurückgezogen. Inzwischen gelang es, das Tempern der Granaten durchzuführen, so daß nunmehr gute Geschosse geliefert werden konnten. Die Granate hat überall da, wo die Ausbildung der Truppe den Kampfverhältnissen entsprach, große Vorteile gezeitigt, wenn sich auch bald der Wunsch herausstellte, ihre Schußweite zu steigern. Die Lösung dieses Problems war bis zum Kriegsende noch nicht gelungen, soweit man nicht zur Einführung einer neuen Abschußwaffe schreiten wollte. Die Knappheit der Rohstoffe machte sich hier zum ersten Male auf dem Gebiete der Nahkampfmittel wirklich hemmend bemerkbar.

Eine von vielen ungeahnte, wenn auch dem Eingeweihten auf Grund der Erfahrungen des Russisch-Japanischen Krieges nicht überraschend kommende Bedeutung gewann im Weltkriege die Handgranate. Schon seit den achtziger Jahren sahen die deutschen Pionier-Dienstvorschriften die Verwendung leichter, geballter Wurfladungen aus Sprengstoff mit und ohne Splitterwirkung für den Festungsnahkampf vor und zeigten, wie solche behelfsmäßig durch den Pionier zu fertigen seien. Der Krieg in Ostasien, besonders die Kämpfe um Port Arthur, brachten eine außerordentlich umfangreiche Verwendung dieser Waffe. Es entschloß sich daher das Ingenieur-Komitee, schon lange Zeit vor dem Kriege mit Einverständnis des Kriegsministeriums dazu, die Frage eingehend zu prüfen. Man kam zu einer gußeisernen Kugelhandgranate mit Brennzünder, mit welcher die Festungen ausgestattet wurden. Gleichzeitig wurde eine Anweisung für die Fertigung behelfsmäßiger Handgranaten in die Sprengvorschrift aufgenommen. Von da ab bildete die Handgranatenfertigung und Verwendung einen Ausbildungszweig der Pionier-Bataillone. Merkwürdigerweise scheint niemand von [186] den Gegnern ähnliche Wege gegangen zu sein, denn im Kriege wurden die Handgranaten zunächst nur von deutscher Seite mit bestem Erfolge verwandt.

Sehr bald stellte sich das Bedürfnis zu einer Verbesserung der Muster, vor allem aber zu einer gewaltigen Vermehrung des Handgranaten-Nachschubes heraus. Die Kugelhandgranate erwies sich als zu schwer. Gleichzeitig traten die sich widersprechendsten Forderungen aus der Front auf. Die einen forderten Aufschlagzünder, die anderen Brennzünder, dieser verlangte Splitterwirkung, jener wollte sie unbedingt vermieden haben. Die geforderte Größe und Wurfweite der Granaten waren nicht miteinander zu vereinigen. So war es schwer, eine Entscheidung zu treffen. Man entschloß sich daher dazu, zunächst eine ganze Reihe von Mustern an die Front zu geben, von denen die schwedische, mit Steuerschirm versehene Handgranate Aasen mit Aufschlagzünder, die Diskushandgranate mit Aufschlagzünder und das erste Muster der Stielhandgranate mit Brennzünder besonders erwähnt werden sollen. Hierzu trat dann noch eine Fülle von behelfsmäßigen Konstruktionen, welche die Truppe zum Teil in Großbetrieben hinter der Front selbst fertigte. Sie hatten aber alle den großen Nachteil, daß ihre Wetterbeständigkeit sehr gering war. Der Verbrauch an Spreng- und Zündmitteln durch Verderben war außerordentlich hoch. Verhältnismäßig schnell konnte man dann auf Grund der Frontberichte und der Anforderungen die ins Feld gelieferten Handgranatenmuster auf die Stielhandgranate, die Diskushandgranate und eine verkleinerte Kugelhandgranate, die Eihandgranate, beschränken. 1916 konnte auch die Diskushandgranate - die letztere mit Aufschlagzünder - ausscheiden, weil nur noch wenige Truppenteile sie forderten. Die Massenfertigung an Handgranaten konnte erst nach Feststellung der wirklich brauchbaren Muster im vollen Umfang in Gang gebracht werden. Infolge der wachsenden Beliebtheit der Waffe - mußte doch an einzelnen Stellen mit Nachdruck darauf hingewiesen werden, daß das Gewehr und nicht die Handgranate die Hauptwaffe der Infanterie sei - und wegen des immer größeren Umfang annehmenden Stellungskrieges wuchsen die Anforderungen an Handgranaten dauernd derartig, daß es erst ziemlich spät gelang, die Fertigung der Handgranaten auf eine solche Höhe zu bringen, daß man allen Wünschen gerecht werden konnte. Verbrauchten doch viele Divisionen an einem einzigen Großkampftage bis zu 30 000 Handgranaten, so daß die Monatslieferung im Winter 1916/17 bis auf 9 Millionen Handgranaten gesteigert werden mußte.

Eine bedeutsame Rolle bei der Verwendung der Handgranaten spielte die Brennlänge der Brennzünder. Die zuerst gewählte Brenndauer von 7 Sekunden erwies sich als zu lang und wurde auf 5½ Sekunden verkürzt. Auch bei der Fertigung der Handgranatenzünder machte sich der Rohstoffmangel in wachsendem Maße fühlbar. Ein Werkstoff nach dem anderen mußte durch Ersatzstoffe ersetzt werden. Bald mußte an die Stelle der Ersatzstoffe ein neuer, noch weniger guter Ersatz treten. Vor allen Dingen machten die Fertigung einwandfreier [187] Brennsätze und die Abdichtung gegen Feuchtigkeit die größten Schwierigkeiten. So entstanden nacheinander verschiedene Muster von Zündern, die zum Teil sich auf die Dauer nicht bewährten. Bis zum Kriegsende gelang es aber, auch dieses Problem zu vollster Zufriedenheit zu lösen, nachdem man alle Mittel der Wissenschaft und Technik dazu herangezogen hatte. So wurden z. B. die aus Nitrozellulosepulver in Stangenform gepreßten Brennsätze bei der Abnahme geröntgent, um Fehlstellen zu erkennen usw. Leider verhinderte auch hier das Kriegsende die volle Auswirkung der Bemühungen des Ingenieur-Komitees. Es war natürlich, daß infolge der zeitweiligen Mängel der Brennzünderzündung im Laufe des Krieges immer wieder die Forderung nach Aufschlagzünderzündung auftauchte. Die Versuche, zu einer guten Zündung im Aufschlag zu kommen, wurden denn auch energisch gefördert und führten zu einem voll befriedigenden Abschluß. Trotzdem mußte die Einführung an der Front unterbleiben, weil die verschiedensten Versuchstruppen an der Front immer wieder feststellten, daß Aufschlagzünder-Handgranaten nicht in allen Fällen zu brauchen sind, ja im Walde, bei Nacht und dergleichen sogar der eigenen Truppe gefährlich werden, und sich gegen die Einführung aussprachen.

Neben diesen Hauptkampfmitteln lief dauernd eine große Menge von Versuchen mit komplizierten Nahkampfmitteln einher, welche auch, wie z. B. die Schrapnellmine3 und dergleichen, zum Teil ein kurzes Dasein an der Front erlebt haben. Aber es zeigte sich immer wieder, daß nur das Einfachste auf diesem Gebiet auf die Dauer brauchbar blieb. Die ungeheure, die Erde durchwühlende Wirkung des Artilleriefeuers zwang dazu, auf alle diese künstlichen Mittel zu verzichten. Immerhin war es erfreulich zu sehen, mit welchem Eifer und Interesse sich die deutschen Erfinder immer wieder diesem Gebiet zuwandten und welche Fülle von Intelligenz hierbei zutage trat. Leider berücksichtigten die Erfinder die zerschmetternde Wirkung der Artillerie, die Nässe und den Schmutz der durchwühlten Kampffelder, vielfach aus Unkenntnis zu wenig, so daß ihre Vorschläge nicht ausgenutzt werden konnten. Die laufende, sorgfältige und gewissenhafte Prüfung dieser zahllosen Eingaben bildete eine nicht unerhebliche Arbeit für die in Frage kommenden Stellen des Ingenieur-Komitees und des Kriegsministeriums.

Immer mehr hatte sich im Kriege die Notwendigkeit ergeben, für das Ingenieur-Komitee ein den weitgehenden Anforderungen entsprechendes Versuchslaboratorium mit einer lediglich für Versuche bestimmten Truppe zu schaffen. Erst nach Überwindung großer Schwierigkeiten gelang es, gegen Kriegsende in Jänickendorf bei Berlin eine wohl in der Welt bis dahin unerreichte [188] Nahkampfmittel-Prüfanstalt für diese Zwecke zu vollenden, welche neben chemischen und physikalischen Laboratorien Vortragssäle, Werkstätten, eigene Kraftzentrale, Lagerräume verschiedenster Art für Dauerversuche, Schießstände, Sprengeinrichtungen und dergleichen enthielt, auch die Vornahme von Versuchen unter großer Kälte gestattete, welche sich durch die Winterfeldzüge als notwendig herausgestellt hatten. Da in Deutschland die nötigen Einrichtungen, Zerreiß- und Biegemaschinen, Werkzeugmaschinen, Kälteanlagen usw. sich nicht mehr schnell genug beschaffen ließen, wurde auf belgisches Material zurückgegriffen. Die Bedienung der Anlage übernahm eine aus nicht feldbrauchbaren fachmännisch entsprechend vorgebildeten Offizieren und Mannschaften zusammengesetzte Pionier-Versuchskompagnie. Die Anlage mußte ihr segensreiches Wirken, welches die bis dahin ziemlich häufigen Unfälle sehr schnell und gründlich behob und somit zahlreichen Heeresangehörigen Leben und Gesundheit erhielt, bei Kriegsende einstellen, da ihre Apparate und Maschinen an die Vorbesitzer zurückgeliefert werden mußten.

Neben dem Pioniergerät und den Nahkampfmitteln gewann in diesem Kriege die Versorgung des Heeres mit zahllosen Geräten und Baustoffen, welche zur Herstellung von Befestigungen gebraucht wurden, einen ganz ungeahnten Aufschwung. Man verfügte an Schanzzeug, Werkzeug, Stacheldraht, Zement, Hindernispfählen, Schutzschilden, Sandsäcken, Dachpappe, Schurzholz und dergleichen bei Kriegsbeginn lediglich über die Bestände, welche auf Grund der Armierungsvorarbeiten in die Festungen geschafft worden waren und dort zum Ausbau der Zwischenfelder und Werke und als Vorrat für eine Belagerung zu dienen hatten. Als der Stellungskrieg einsetzte, trat mit einem Schlage ein gewaltiger Bedarf an derartigem Gerät an der Front ein. Die in den Pionier-Belagerungstrains mitgeführten Schanzzeuge und Werkzeuge waren nur ein Tropfen auf einen heißen Stein, der nur dem allerersten Bedarf in beschränktem Umfange gerecht werden konnte. Die Truppe mußte sich durch Beitreibungen im besetzten Gebiet zu helfen suchen, bis die in den nicht mehr bedrohten Festungen lagernden Bestände ihnen zugeführt werden konnten. Gleichzeitig begann eine umfangreiche Beschaffung derartiger Geräte durch das Ingenieur-Komitee, welche im Laufe des Krieges immer gewaltigeren Umfang annahm, zumal auch in steigendem Maße für unsere Verbündeten mitgesorgt werden mußte. Während beim Schanz- und Werkzeug im allgemeinen die handelsüblichen Muster genügten und aus Beschaffungsgründen auch an diesen Mustern festgehalten werden mußte, ergab sich sehr bald die Notwendigkeit, im Hindernisgerät Neukonstruktionen herauszubringen, welche den Bau von Hindernissen in schwieriger taktischer Lage mit größter Schnelligkeit gestatteten. Es entstanden so die Schnelldrahthindernisse und die einem französischen Muster nachgebildeten und verbesserten Stacheldrahtwalzen und Ringhindernisse. Auch wurde auf die alten Muster der spanischen Reiter, wenn auch in moderner eiserner Ausführung, wieder zurückgegriffen.

[189] Die Lieferung der nötigen Mengen an Stacheldraht und glattem Hindernisdraht trat sehr bald mehr und mehr in Wettbewerb mit der Waffen- und Munitionsfertigung und dem U-Bootbau, weil alle auf dasselbe Eisen als Rohstoff angewiesen waren. Es mußte auch hier eine immer schärfere zentrale Bearbeitung der Beschaffung bewirkt und ein Ausgleich mit den anderen Truppenbedürfnissen geschaffen werden. Wuchs doch die Menge an Hindernisdraht, welche geliefert wurde, von im Juli 1915 wöchentlich 2000 t = 200 Waggons, im August 1915 auf wöchentlich 3000 t, im Dezember auf wöchentlich 7000 t Draht. Im Jahre 1916 schwankte die wöchentliche Lieferung zwischen 5000 und 7000 t, stieg aber zum Teil noch höher. Im Jahre 1917 wurden durchschnittlich wöchentlich 7000 t geliefert. Erst als auf der Ostfront die Feindseligkeiten zum Stillstand kamen und die dort noch liegenden Vorräte nach dem Westen verschoben werden konnten, konnten die Lieferungen im Jahre 1918 auf 4 - 5000 t, vom April ab auf 2000 und weniger Tonnen herabgemindert werden. Im ganzen wurden bis Mitte 1918 über 600 000 t Stacheldraht ins Feld geliefert, eine Menge, die ausgereicht hätte, die Grenzen des alten Deutschen Reiches mit einem 65 m tiefen Drahthindernis rundum zu umschließen und einen Aufwand von über 330 Millionen Mark verursacht hat. Es war außerordentlich schwer, mit der Fertigung dem wechselnden Bedarf zu folgen. Das Einfachste wäre wohl gewesen, ruhig die Fertigung in der erreichten Höhe laufen zu lassen und die Vorräte für die Zukunft aufzusammeln; das verboten aber Rohstoff- und Arbeiternot und die sonst vorliegenden, die gleichen Rohstoffe, Maschinen und Arbeiter benötigenden Bedürfnisse des Heeres.

Eine sehr wesentliche Entlastung der heimischen Drahtindustrie wurde durch die Inbetriebnahme leistungsfähiger, großer Drahtziehereien im besetzten Gebiet, besonders in Belgien, geschaffen, welche zum Teil auch über eigene Rohstoffvorräte verfügten. Ihre Inbetriebnahme schuf zugleich die willkommene Möglichkeit, die feiernde Bevölkerung des besetzten Gebietes wieder zu beschäftigen und in Brot zu setzen. Immerhin waren die Forderungen nur zu befriedigen, indem die Lieferungen an Stacheldraht für das heimische Gebiet auf das äußerste eingeschränkt wurden, worunter besonders die Landwirtschaft litt, welche den Draht für die Viehkoppeln brauchte.

Sehr erhebliche Schwierigkeiten verursachte auch die Beschaffung der nötigen Sandsäcke. Auch hier nahm der Bedarf in ungeahntem Umfange infolge des Stellungskrieges zu und betrug im Jahre 1915 monatlich 15 Millionen Stück, im Jahre 1916 sogar 20 Millionen Stück. Dabei trat sehr schnell äußerste Knappheit an den nötigen Baumwoll- und Jutestoffen auf, und es war nur der sehr frühzeitigen und umfangreichen Förderung der Papiergewebe-Industrie durch das Ingenieur-Komitee zu danken, daß es gelang, wenigstens einigermaßen rechtzeitig und in leidlicher Beschaffenheit Ersatzstoffe aus Papiergewebe hierfür bereitzustellen. Im übrigen mußte man auch hier infolge der Blockade in weitestem Umfange auf die Bestände des besetzten Gebietes zurückgreifen, und allen Kämpfern an [190] der Westfront sind ja die vielfarbigen, meistens aus Damen- und Dekorationsstoffen hergestellten belgischen Sandsäcke in Erinnerung. Auch die Sandsackfertigung wurde dazu benutzt, im besetzten Gebiete durch Einrichtung großer Nähereien der weiblichen Bevölkerung Verdienstmöglichkeiten zu schaffen. In der Heimat wurde das Sandsacknähen unter Zuhilfenahme der Organisationen der Frauenvereine vom Roten Kreuz und ähnlicher wohltätiger Einrichtungen vornehmlich und in sehr erheblichem Umfange dazu ausgenutzt, für Kriegerfrauen und Witwen Erwerbsmöglichkeiten zu schaffen. Durch scharfe Überwachung der beteiligten Stellen seitens des Ingenieur-Komitees gelang es, Preisdrückereien und Übervorteilungen entgegenzutreten, wenn auch Mißgriffe bei der außerordentlichen Dringlichkeit und dem gewaltigen Umfange des Gebietes nicht immer rechtzeitig verhütet werden konnten. Bis Mitte 1918 wurden etwa 600 Millionen Sandsäcke ins Feld geliefert, welche eine Sandsackmauer von 2 m Dicke und 3 m Höhe gegeben hätten, welche von Berlin bis Konstantinopel gereicht und welche genügt haben würde, daraus fünf der größten ägyptischen Pyramiden zu schichten. Auch bei dieser Industrie machte sich die Notwendigkeit starker Einschränkung gegen Kriegsende wegen sinkenden Bedarfs und starker Ansammlung von Vorräten dringend nötig, so daß für weitere Fortsetzung des Krieges auch hier die Verhältnisse durchaus günstig lagen.

Um einen Begriff von dem Umfang der Schanzzeug- und Werkzeuglieferung zu geben, möge es genügen anzuführen, daß bis Mitte 1918 z. B. 10 Millionen Spaten geliefert wurden, welche 1500 Eisenbahnzüge zu 40 - 50 Wagen zum Transport benötigt haben würden.

Sehr erheblich waren auch die ins Feld gesandten Zementmengen, die mit Fortdauer des Krieges und fortschreitendem Ausbau der rückwärtigen Stellungen immer mehr an Bedeutung gewannen. Dabei war die Zementindustrie Deutschlands ganz besonders von Kohlen- und Transportschwierigkeiten betroffen, so daß die Beschaffung ganz besondere Mühe machte. Bis Mitte 1918 wurden im ganzen nahezu 6000 Eisenbahnzüge zu 80 Achsen mit Zement ins Feld gesandt. Der zur Betonfabrikation nötige Kleinschlag wurde vielfach im besetzten Gebiet gewonnen, im übrigen aber, zusammen mit den für Straßenbau und Eisenbahnbau nötigen Mengen, von der in Deutschland gebildeten Kleinschlagzentrale ins Feld geliefert.

Auch die Holzbeschaffung wurde, soweit sie nicht im besetzten Gebiet erfolgen konnte, durch eine Holzzentrale der Kriegs-Rohstoffabteilung von der Heimat aus bewirkt, wobei ein sehr starker Holztransport aus den polnischen Wäldern an die Westfront durchgeführt wurde.

Einen sehr erheblichen Umfang nahm auch der Nachschub an elektrischen Maschinen, Apparaten und Installationsmaterial für den Ausbau und die Inbetriebhaltung von Starkstromzentralen, von Antriebsmaschinen und zu Beleuchtungszwecken an. Vorübergehend wuchs er durch den Bedarf für den Bau [191] elektrisch geladener Hindernisse an der Front. Wenn auch diese Hindernisse mit dem Aufkommen des Trommelfeuers wieder verschwanden, weil sie derartig zerschossen wurden, daß sie im Bedarfsfalle versagten, so wuchs doch der Bedarf an elektrischen Einrichtungen hinter der Front mehr und mehr. Versorgte doch vielfach die Starkstromtruppe die vordersten Unterstände mit den nötigen geladenen Akkumulatorenlampen und so ziemlich sämtliche Werkstätten der Truppe und Etappe, sowie zahlreiche Fabriken mit elektrischer Kraft, ja vielfach sogar die einheimische Stadt- und Landbevölkerung mit elektrischem Licht. Weitere Angaben über beschaffte Gegenstände und ihre Mengen gibt die Anlage (s. S. 196).

Es ist klar, daß eine so umfangreiche Beschaffung nur von einer ausreichenden Beschaffungsorganisation durchgeführt werden konnte. Die Beschaffung der Pioniergeräte fiel fast ausnahmslos dem Ingenieur-Komitee zur Aufgabe.

Diese Behörde hatte im Frieden bereits Pioniergerät bei Bedarf beschafft und auch die ersten Kriegslieferungen durch Verträge sichergestellt. Aber diese ganze Tätigkeit hatte sich in einem derartig bescheidenen Umfange bewegt, daß Beschaffungserfahrungen, wie sie für den Krieg nötig gewesen wären, nicht gewonnen wurden. Dazu kam, daß in dem begreiflichen Drange der aktiven Offiziere, bei Kriegsbeginn an die Front zu kommen, und auch bei dem großen Bedarf an Offizieren, der gleich nach Kriegsbeginn infolge der schweren Verluste namentlich an Offizieren eintrat, der Friedensstamm des Ingenieur-Komitees sich bei der Mobilmachung fast ganz auflöste. So fand der Beginn der Beschaffung nur einen Personalbestand von zehn Personen in dieser Behörde vor, von denen der größte Teil aus inaktiven Militärpersonen bestand. Obwohl sogleich mit Zunahme der Beschaffungsaufträge dauernd in erheblichem Maße die Heranziehung geeigneter Persönlichkeiten aus Handel und Industrie in die Wege geleitet wurde, wuchs die nötig werdende Menge an Beschaffungen und ihre Dringlichkeit in noch schnellerem und höherem Maße, zumal das neue Personal sich erst in die veränderten Verhältnisse einleben mußte. Hatte doch der Krieg die wirtschaftlichen und geschäftlichen Beziehungen und Verhältnisse gerade auf dem vom Ingenieur-Komitee bearbeiteten Gebiete außerordentlich verwirrt und umgestaltet. Es war daher nicht zu verwundern und zu vermeiden, daß gelegentlich Aufträge überstürzt an ungeeigneter Stelle zu zu hohen Preisen untergebracht wurden, ja, daß gelegentlich ohne Rücksicht auf die Kosten um jeden Preis und wo nur überhaupt die Sache zu bekommen war, beschafft werden mußte. Erst allmählich gelang es, Ordnung in das Beschaffungswesen zu bringen. Dazu kam, daß wegen der Dringlichkeit des Bedarfes und der Plötzlichkeit seines Auftretens die Truppe in sehr gewaltigem Umfang bei Beginn des Stellungskrieges zu Selbstbeschaffungen griff; sie entsandte Bevollmächtigte nicht nur in das besetzte Gebiet, sondern auch in die Heimat, welche, koste es, was es wolle, ihren Bedarf zu decken hatten. Die Truppen machten sich so untereinander und der Zentrale in Berlin Konkurrenz, überboten sich in den Preisen, kurz, es wurde jeglicher Überblick [192] und jegliche planmäßige Regelung von zentraler Stelle, jede vorsorgende wie ausgleichende Maßnahme unmöglich gemacht. Der leidende Teil mußte schließlich die Truppe sein. Nur allmählich gelang es, durch bessere Ausgestaltung der Organisation und scharfen Eingriff an der Front diesen selbständigen Beschaffungen der Regimenter, Divisionen, Armeen und dergleichen zu steuern.

Das Ingenieur-Komitee wurde mehr und mehr ausgebaut. Im Jahre 1916 war es schon auf über 900 Personen angewachsen. Es wurde nunmehr in ihm das Pionier-Beschaffungsamt gebildet, welches gleichgestellt neben das Waffen- und Munitions-Beschaffungsamt trat, an das die Beschaffung der Minenwerfermunition, der Nahkampfmittel, Spreng- und Zündmittel abgegeben wurde. Damit wurde eine ausreichende Berücksichtigung des Bedarfs des Heeres auf diesem Gebiete bei der Lösung der Rohstoff- und Arbeiterfragen erreicht, besonders nachdem der unmittelbare Verkehr zwischen dem Kriegsministerium und dem Pionier-Beschaffungsamt unter Ausschaltung der dem Ingenieur-Komitee vorgesetzten Generalinspektion des Ingenieur- und Pionierkorps durchgeführt war.

Zur Aufsammlung und Verteilung der vom Ingenieur-Komitee oder dem Pionier-Beschaffungsamt beschafften Stellungsbaugeräte wurden im Reiche von 1914 ab im ganzen fünf Pionier-Heeresparks geschaffen, auf welche die einzelnen Abschnitte der Front zur Belieferung verteilt wurden. Im Felde waren zunächst aus den Pionier-Belagerungstrains, dann aus den nachgeschobenen Geräte- und Baustoffmengen bei den Divisionen, den Korps und Armeen, die Divisions-, Gruppen- und Armee-Pionierparks gebildet worden. Sie stellten die Sammelbecken dar, in die die Lieferungen der Heeresparks geleitet wurden und aus denen die Truppe ihren Bedarf deckte. Die Anforderungen der Truppe wurden von den Divisionen und Korps gesammelt an die Generale der Pioniere bei den Armee-Oberkommandos und von diesen an den General der Pioniere im Großen Hauptquartier täglich weitergegeben. Die letzte Stelle bewirkte nach Maßgabe der taktischen, operativen und Materialienlage den Ausgleich und rief täglich bei dem für die Empfänger zuständigen Heerespark den Bedarf ab. Außergewöhnlicher Bedarf einzelner Stücke konnte außerdem unmittelbar von den Truppen bei den Heeresparks angefordert werden, wenn die Truppenparks den Bedarf nicht decken konnten. Auf diese Weise trat eine große Stetigkeit in der Versorgung ein, zumal, als es gelang, im beschränkten Umfange Vorräte bei den Pionier-Heeresparks oder ihren Lieferanten bereitzustellen. Es ist so gelungen, tatsächlich dem Bedarf der Truppe von 1915 ab in ausreichendem Maße Genüge zu leisten. Das für die Besetzung der Parks nötige Parkpersonal wuchs naturgemäß mit dem Umfange der Parks und des Nachschubes entsprechend. Im allgemeinen verfügte jeder Heerespark jeder Armee- und jeder Gruppen-Pionierpark über mindestens eine Pionierpark-Kompagnie, während die Divisions-Pionierparks meist mit Truppenpersonal oder anderweitigem ortsfesten Personal (Armierungs- [193] soldaten und dergleichen) besetzt waren. Zur Aufsicht über die Heeresparks wurden im Winter 1917/18 die Inspektion der Pionier-Heeresparks, später Pionierpark-Inspektion genannt, und die ihr unterstellten Pionierpark-Direktionen Ost und West gebildet. Diese Maßnahme erwies sich als notwendig, da bei dem außerordentlichen Anwachsen des Betriebes und dem gewaltigen Personalbedarf leider Unzuverlässigkeiten, zum Teil grobe Betrügereien sich einzuschleichen drohten. Der Geist des eigennützigen Materialismus, welcher das deutsche Volk mit dem Kriegsende so stark daniederwarf, machte sich in den mit Kriegspersonal besetzten Beschaffungsorganisationen der Heimat leider in der zweiten Hälfte des Krieges bereits hier und da bemerkbar.

Auch für die Nahkampfmittel mußte die Beschaffungsorganisation mehr und mehr ausgebaut werden. Bis zum Jahre 1917 war es lediglich gelungen, die Fertigung von Nahkampfmitteln nach und nach auf eine solche Höhe zu bringen, daß der Bedarf der Front einigermaßen und regelmäßig gedeckt werden konnte. Mit dem Übergang vom starren Stellungskrieg zu beweglicher Kampfweise (Stoßtrupptaktik) sank der Bedarf des Heeres an Nahkampfmitteln nicht unbeträchtlich, weil nunmehr die Bereithaltung größerer Mengen in vorderster Linie fortfiel, deren Wetterschutz in ausreichendem Umfange niemals zu erreichen gewesen war und die daher schnell verdarben. Man konnte nunmehr dazu übergehen, Vorräte in der Heimat für unvorhergesehenen Bedarf anzusammeln. Dazu wurden Lagerräume nötig. Während bisher eine Ansammlung von Nahkampfmitteln nur in bescheidenem Umfange gelegentlich hier und da eintrat, welche ohne weiteres in den Füllwerken untergebracht werden konnten, mußte man nunmehr Vorkehrungen für die Lagerung eines dreifachen Monatsbedarfs des gesamten Heeres schaffen. Es geschah dies durch Anlage von drei in der Rheingegend und in Posen liegenden großen Nahkampfmitteldepots. Es waren dies umfangreiche Anlagen mit zahlreichen Munitions-Lagerhäusern. Jedes dieser Häuser besaß Vollbahnanschluß; umfangreiche Rangier- und Abstellgleise, Verwaltungsgebäude und dergleichen vervollständigten die Anlage. Ihre Belegung war bei Kriegsende durchgeführt. Ihr voller Nutzen, der vor allen Dingen auch eine sparsamere Wirtschaft mit Personal gestattet hätte, kam aber wegen des Kriegsendes nicht mehr zur Auswirkung. Auch für diese Depots wurden Nahkampfmittelpark-Truppen gebildet. Im Felde wurde die Verwaltung der Nahkampfmittel, welche meistens den bereits genannten Pionierparks eingegliedert war, durch besonders in Lehrgängen ausgebildetes Nahkampfmittel-Verwaltungspersonal bewirkt, dessen Überwachung durch einen Nahkampfmittel-Inspizienten erfolgte. Diese Einrichtung führte zu einer außerordentlichen Verbesserung der Nahkampfmittel-Bewirtschaftung und -Pflege und somit zu sehr erheblichen Ersparnissen an Rohstoffen und Geld.

Zu diesen Parktruppen trat dann noch in der Heimat der gewaltige Apparat der militärischen Abnehmer in den Fabriken. Allein für den Bereich des Pionier- [194] Beschaffungsamtes waren weit über 1000 Offiziere, Angestellte und Mannschaften in dieser Tätigkeit eingesetzt; auch sie wurden aus Verwaltungsgründen zu militärischen Verbänden (Kompagnien usw.) zusammengefaßt.

Im ganzen muß gesagt werden, daß diese ganze Organisation bei Kriegsende sich ausgezeichnet eingelaufen hatte, so daß ihre Leistungsfähigkeit am Schluß des Krieges den stärksten Anforderungen gewachsen war. Wenn sich auch hier und da noch immer Mängel und Reibungen ergaben, so gelang doch ihre Beseitigung nunmehr fast in jedem Falle sehr schnell.

Besonders vorteilhaft erwies sich, daß auf dem Gebiete der Pionierbeschaffungen die Prüfungs- und Versuchsstelle mit der Beschaffungsstelle unter einer Spitze, dem Präses des Ingenieur-Komitees, vereinigt war. Dadurch wurden zahlreiche Reibungen, welche sonst zwischen den Beschaffungs- und Prüfungsstellen sich immer wieder ergaben, leicht vermieden. Allerdings war es störend, daß das Ingenieur-Komitee wie im Frieden nicht unmittelbar dem die Ausrüstung des Heeres leitenden Kriegsministerium unterstand, sondern der Generalinspektion des Ingenieur- und Pionierkorps. Es wäre besser gewesen, wenn dieser den Geschäftsgang aufhaltende Mangel behoben wurden wäre.

Jedenfalls muß hervorgehoben werden, daß die Leistungen jener Männer, welche in der Heimat die Versorgung des Heeres mit Pioniergerät bewirkt haben, ähnliche Bewunderung und Anerkennung verdienten, wie die Leistungen der Pioniertruppe im Felde. Von allen Seiten mit Vorwürfen angegriffen, ohne Dank und Anerkennung zu ernten, überwanden die Heimatdienststellen die sich immer aufs neue auftürmenden, unüberwindlich erscheinenden Schwierigkeiten der Blockade und der Kriegswirtschaft in unermüdlicher Arbeit und treuer Hingabe; immer wieder und mehr und mehr versuchten sie es, vielfach unmögliche Forderungen in weitestgehendem Maße zu befriedigen. Wer im Felde die Entwicklung von Anfang bis zum Kriegsende miterlebt hat, wird ohne weiteres zugeben müssen, daß die Versorgung mit Pioniergerät im Verlaufe des Krieges immer besser und ausreichender wurde und daß am Kriegsende nicht mehr von einem Mangel, ja kaum von einer Knappheit auf irgendeinem der zahllosen Gebiete des Pioniernachschubs gesprochen werden konnte. Die Erfolge an der Front wurden erst durch die erfolgreiche Arbeit der Heimat ermöglicht. Den zahllosen, wegen Alters oder körperlicher Gebrechen im Felde nicht verwendbaren männlichen und noch zahlreicheren weiblichen Angehörigen der Pionierversuchs- und -Beschaffungsstellen gebührt die vollste Anerkennung und der Dank des Vaterlandes. Hätte die gesamte Heimat bis zum äußersten Ende so zum Heere gestanden, wie diese Versorgungsstellen, würde der Ausgang des Krieges sicherlich ein anderer gewesen sein.

Deutschland trat in die Weltkatastrophe mit einer Pioniertruppe, welche sehr bald ein besonderer Schrecken der Feinde war und welche in Wagemut und Leistungen alle technischen Truppen der Feinde übertraf. Die aller Welt [195] überlegene Tüchtigkeit und Zuverlässigkeit des deutschen Handwerkers, Facharbeiters, Technikers und Ingenieurs war das Fundament, auf dem durch harte, aber planmäßige Erziehung zu Kraftleistungen, Waffenstolz und Vaterlandsliebe die Truppe aufgebaut worden war. Die Pioniertruppe hat es verstanden, im Laufe des Krieges den Vorsprung dem Gegner gegenüber bis zum Schluß zu bewahren; denn sie hatte schon im Frieden gelernt, sich schnell und findig allen, selbst den überraschendsten Lagen anzupassen. Wenn trotzdem nicht alles geleistet wurde, was für die Pioniere zu leisten war, manche Aufgabe ungelöst bleiben mußte, weil die Kräfte fehlten, so lag dies lediglich an der zu geringen Zahl ihrer Verbände, eine trotz aller Mühe und Anstrengung im Kriege nicht ausgeglichene Folge falscher Friedenssparsamkeit. Aber auch die Ausrüstung der Truppe blieb besser und vollkommener, als die entsprechende Ausstattung der Gegner während des ganzen Krieges. Ausgenommen müssen lediglich die Leucht- und Signalmittel und die Gewehrgranate werden. Bei den Leucht- und Signalmitteln wurden die unüberwindlich scheinenden Schwierigkeiten der Blockade in erstaunlichem Umfange gemeistert und einer Notlage im Laufe des Krieges vollauf gesteuert. Bei den Gewehrgranaten war die Entwicklung bei Kriegsende noch nicht abgeschlossen und Aussicht vorhanden, das Problem in Kürze trotz der Blockade zu lösen. Es muß festgestellt werden, daß die Rüstung des deutschen Heeres auf dem Gebiete der Pioniere und ihres Gerätes in dauernder, schneller Fortentwicklung bei Kriegsende eine Vollkommenheit erreicht hatte, wie nie zuvor, und daß sie nach wie vor derjenigen des Gegners überlegen blieb. Für das Kriegsjahr 1919 war bei den Pionieren bereits im Sommer 1918 alles gerüstet. Das gleiche gilt für die Versorgung des Heeres mit Stellungsbaugerät, wo der Abschluß der Feindseligkeiten im Osten, danach die Aufgabe des Stellungskrieges im Westen gegen Kriegsende eine sehr erhebliche Entlastung brachte, die der übrigen Kriegsindustrie im Winter 1918/19 hätte zugute kommen müssen. Ein Rückblick auf die Entwicklung der deutschen Pioniere und ihres Gerätes im Weltkriege muß Stolz und Genugtuung auslösen, darf aber auch mit fester Zuversicht auf die Zukunft erfüllen.


[196] Anhang

    Beispiele aus den Kriegsbeschaffungen des Ingenieur-Komitees.
    Gegenstand Gelieferte Mengen im Jahre Summe der
    Lieferungen
    1914 1915 1916 1917 1918
    Walzeisen 646 3 568,7 164 839,2 175 622,3 42 917 386 603,2 t
    Dachpappe 313 000   1 404 816     51 047 180     75 175 510     52 777 000   180 717 507   qm
    Grubenlampen 14 836 38 647   31 485   169 725   57 916 312 636   Stck.
    Handlüfter 498 2 670   10 290   11 225   600 25 283   "
    Membran- u. Lauf-
          grabenpumpen
    1 687 27 962   50 335   54 933   5 151 140 068   "
    Leuchtpistolen 1 042 156 832   94 542   186 875   92 275 531 566   "
    Leuchtpatronen 479 056 8 598 406   23 555 709   25 805 031   16 222 500 74 660 702   "
    Signalpatronen 30 300 6 285 430   31 427 200   41 350 750   24 489 000 103 584 680   "

Das Walzeisen, meist für Betonierungen verwandt, füllte 3000 Eisenbahnwaggons. Außerdem wurden für Unterstandsbauten 1915/16 noch 260 km Eisenbahnschienen geliefert.

Die Dachpappe würde ausgereicht haben, um die ganze Fläche des Stadtkreises Berlin dreifach damit zu bedecken.

    Die Gesamtbeschaffungen des Ingenieur-Komitees beliefen sich auf:
    Jahr Stellungsbau-
    gerät
    Summe für
    Tauzeug
    Sonstiges Holz Im ganzen
    1914 67 957 949 Mk. 324 438 Mk. 3 998 149 Mk. 412 914 Mk. 72 693 450 Mk.
    1915 325 737 082 " 330 611 " 11 404 857 " 2 766 774 " 340 239 324 "
    1916 710 504 850 " 2 209 600 " 96 838 900 " 2 677 590 " 836 329 250 "
    19174 648 068 200 Mk.
    1918 296 297 100   "  
    Im ganzen: 2 193 627 324   "      


1 [1/176]Darunter der Pionierführer General Unverzagt. ...zurück...

2 [2/176]Ein periodischer Sturmwind. ...zurück...

3 [1/187]Aus einem versteckt, senkrecht in die Erde gegrabenen Abschußrohr wurde eine Mine geschossen, welche sich in vorher abgemessener Höhe über dem Boden durch Straffziehen einer Abzugskette selbst zur Detonation brachte und dann nach allen Seiten zahlreiche Stahlkugeln und Splitter umherschleuderte. ...zurück...

4 [1/196]Die Minenwerfer mit Munition, die Nahkampfmittel und die Spreng- und Zündmittel wurden von da ab beim Waffen- und Munitions-Beschaffungsamt (Wumba) beschafft. ...zurück...


Der Weltkampf um Ehre und Recht.
Die Erforschung des Krieges in seiner wahren Begebenheit,
auf amtlichen Urkunden und Akten beruhend.
Hg. von Exzellenz Generalleutnant Max Schwarte