Bd. 3: Der deutsche Landkrieg, Dritter Teil:
Vom Winter 1916/17 bis zum Kriegsende
Kapitel 7: Der Krieg im Osten 1917/18
(Forts.)
Oberstleutnant Hans Garcke
4. Die Kerenski-Offensive gegen die Front des
Oberbefehlshabers Ost und der Gegenschlag.
Im Einvernehmen mit der Entente entschieden die Russen sich dafür, die
allgemeine, gleichzeitige große Offensive in Galizien zu führen. Das
Ziel war, in Richtung Lemberg durchzustoßen und die für die
deutsche Seekriegführung unentbehrlichen Petroleumquellen von
Drohobytsch fortzunehmen.
Von der Südwestfront, die unter Befehl des Generals Gutor stand, wurden
für den Hauptstoß die 11. und 7. Armee nördlich des Dniester,
für einen Nebenangriff die 8. Armee südlich davon angesetzt.
Die Vorbereitungen wurden mit ganz besonderer, alle früheren Offensiven
weit übertreffender Gründlichkeit betrieben. Die Scheu vor den
politischen Folgen eines Fehlschlages scheint den Hauptantrieb dabei gebildet zu
haben. Die erprobtesten und zuverlässigsten Truppen wurden den
Angriffsarmeen zugeführt, so vor allem die beiden Gardekorps, ferner
starke sibirische und finnländische Verbände und eine Anzahl von
"Todes-Bataillonen", die aus begeisterten Revolutionskämpfern gebildet
waren. Auch tschecho-slowakische und polnische Formationen wurden für
den Angriffskampf bestimmt. Durch gewaltigen Masseneinsatz von Menschen
und Material sollte der Erfolg sichergestellt werden. An Infanterie rechnete man
russischerseits mit einer zahlenmäßigen Überlegenheit von vier
zu eins. Mit bereitwilliger Unterstützung der Entente-Mächte wurde
[299] ferner eine
bedeutenden Vermehrung der Artillerie, der Flieger, aller technischen Hilfsmittel
und vor allem der Munition vorgenommen. Im Vergleich zu den großen
Materialschlachten des französischen Kriegsschauplatzes war der
Artillerieeinsatz zwar immer noch gering, doch konnte man bei einer
Angriffsbreite von 40 km immerhin für 1 km Front
durchschnittlich 20 Feld- und 9 schwere Geschütze rechnen. Unter dem
Eindruck dieser bisher ungewohnten Massen von schwere und schwerster
Artillerie belebte sich der Angriffsgeist. Der Infanterie wurde versprochen, man
werde die feindlichen Stellungen so zusammenschießen, daß sie "mit
geschultertem Gewehr hindurchmarschieren" könnte.
Bei der Heeresgruppe Böhm-Ermolli, gegen die sich der Angriff
hauptsächlich richten sollte, war die Lage Ende Juni folgende:
Die auf dem rechten Flügel stehende, von dem
Karpathen-Kamm bis zum Dniester reichende k. u. k. 3. Armee des
Generaloberst v. Tersztyanszky hatte in der Front vier
österreichisch-ungarische Infanterie- und eine
österreichisch-ungarische Kavallerie-Division; in Reserve, hinter dem
Nordflügel, eine deutsche und eine
österreichisch-ungarische Division.
Die deutsche Süd-Armee, unter Generaloberst Graf v. Bothmer, stand
nördlich des Dniester bis Koniuchy. Vier deutsche, drei
österreichisch-ungarische und eine türkische Division standen in der
Front, zwei deutsche Divisionen in Reserve.
Die k. u. k. 2. Armee, unter unmittelbarem Befehl des
Heeresgruppenkommandanten, schloß links an und reichte bis in die
Gegend nordwestlich Brody. In der Front hatte sie drei deutsche und fünf
österreichisch-ungarische Infanterie- und eine
österreichisch-ungarische Kavallerie-Division eingesetzt. Zwei deutsche
Divisionen standen in Reserve. Der rechte Flügel war als Abschnitt Zlocow
dem Kommandierenden General des preußischen I. Armeekorps, General
v. Winckler, unterstellt.
Vorbereitungen für den Verteidigungskampf waren seit langem getroffen;
die Erfahrungen der großen Abwehrschlachten im Westen waren dabei
verwertet worden. Dem allgemein erwarteten russischen Angriff sahen
Führer und Truppe mit Vertrauen entgegen.
Die deutsche Oberste Heeresleitung war aber von Anfang an nicht gesonnen, sich
auf die Abwehr zu beschränken; sie wies vielmehr den Oberbefehlshaber
Ost an, falls die Russen die Heeresgruppe Böhm-Ermolli tatsächlich
angriffen, zum Gegenangriff mit dem Schwerpunkt über den Nordteil des
Abschnitts Zlocow auf Tarnopol zu schreiten und etwa bis in die Linie
Czernowitz - Tarnopol vorzudringen.
Am 29. Juni steigerte sich bei der Süd-Armee das russische Artilleriefeuer,
das in den letzten Tagen immer mehr zugenommen hatte, zum
planmäßigen Zerstörungsfeuer; es richtete sich
hauptsächlich gegen die Stellungen der 24.
Reserve-Division und der k. u. k. 55. Division in Gegend Brzezany
sowie gegen den äußersten linken Flügel der
Süd-Armee und den rechten des Abschnitts Zlocow [300] beiderseits Koniuchy.
Das rückwärtige Gelände des Verteidigers wurde vergast. Ein
kurzer Vorstoß der Russen bei Koniuchy brach aber im Feuer der
Verteidigungsartillerie vor den Hindernissen zusammen.
Da jetzt kein Zweifel mehr bestand, daß der große feindliche Angriff
einsetzte, entschloß sich die Oberste Heeresleitung, ein Generalkommando
und fünf Infanterie-Divisionen von Westen nach dem östlichen
Kriegsschauplatz abbefördern zu lassen. Andere Kräfte, darunter
schwere Artillerie, rollten von den nördlichen Armeen des
Oberbefehlshabers Ost und aus Siebenbürgen in Richtung Lemberg ab.
[301]
Skizze 16: Zur Kerenski-Offensive gegen die Heeresgruppe
Böhm-Ermolli.
|
Am 30. Juni schwoll die Artillerieschlacht zu einer Stärke an, wie sie der
Osten noch nicht erlebt hatte. Auch schwerste Eisenbahngeschütze setzten
die Russen in Tätigkeit. Trotz zahlenmäßiger Unterlegenheit
hielten aber die Luftstreitkräfte des Verteidigers die des Angreifers derart in
Schach, daß diese für die Feuerleistung größtenteils
ausfielen. Das Hauptziel der russischen Batterien war wieder die Gegend um
Brzezany, also die Front der deutschen Süd-Armee, die bei den Angriffen
des Jahres 1916 den zähesten Widerstand geleistet hatte. Sie wollte der
Russe augenscheinlich zuerst zu Falle bringen, um dann freie Hand gegen die
österreichisch-ungarischen Fronten zu haben.
Nachdem die vordersten Verteidigungsstellen teilweise in Trichterfelder
verwandelt waren, brach im Laufe des Nachmittags russische Infanterie mehrfach
an verschiedenen Stellen vor, wurde aber durch das Abwehrfeuer in ihre
Gräben zurückgetrieben.
Am 1. Juli setzten Massenangriffe gegen die Stellungen um Brzezany und
Koniuchy mit voller Wucht ein. Gegen die 20. türkische Division
stürmten sechs, gegen die 15. Reserve-Division fünf und gegen die
sächsische 24. Reserve-Division vier Divisionen vor. Mit
größter Zähigkeit wehrte sich der Verteidiger. Wo es dem
Feinde gelang, in die vordersten Gräben einzudringen, kam es zu
hartnäckigen Kämpfen Mann gegen Mann. Gegenstöße
von Reserven warfen die Russen vielfach unter blutigen Verlusten nach Osten
zurück. Bedenklich wurde die Lage auf dem linken Flügel der
Sachsen und bei den nördlich anschließenden Österreichern,
wo dem Angreifer am Nachmittag ein tiefer Einbruch geglückt war. Am
Abend befanden sich hier noch beträchtliche Teile der ersten Stellung in
Feindeshand. Die Truppen des Verteidigers hatten schwer gelitten, ihre
Verbände waren stark vermischt, und die gegenüberstehenden
Russen verfügten über zahlreiche Reserven, die bisher noch nicht ins
Gefecht gekommen waren. Trotzdem lehnte es Graf Bothmer, im Vertrauen auf
die Kampfkraft seiner bewährten Truppen, ab, die Verteidigung in eine
vorbereitete rückwärtige Stellung zu verlegen. So endete der Tag in
Gegend Brzezany mit einem ruhmvollen Abwehrerfolg der Süd-Armee.
Größeren Erfolg hatten die Russen weiter nördlich, bei
Koniuchy. Sie stießen hier beim Abschnitt Zlocow auf die
k. u. k. 19. Division, die zum größten Teil [301=Karte] [302] aus
tschechischen Mannschaften bestand und nur geringe Widerstandskraft zeigte.
Deren Stellung durchbrachen sie, brachten dadurch auch den
äußersten linken Flügel der
Süd-Armee zum Weichen und drangen auf die Höhen westlich
Koniuchy vor. Durch die aus nördlicher Richtung herangezogene 223.
Division und durch Reserven der Süd-Armee wurde hier ihrem weiteren
Vordringen Halt geboten.
Kerenski glaubte bereits einen großen, entscheidenden Erfolg errungen zu
haben und erbat als Auszeichnung für die siegreichen Regimenter bei der
Regierung die Verleihung von roten Fahnen. Der Ministerpräsident
Fürst Lwow sagte sie bereitwillig zu und erklärte in seinem
Antworttelegramm: "Der 1. Juli hat der ganzen Welt die Kraft der
revolutionären Armee gezeigt, die aufgebaut ist auf demokratischer
Grundlage und durchdrungen ist von dem Ideal der
Revolution." - Der Jubel war voreilig. Die Angriffstruppen hatten schwere
Verluste erlitten, und unter ihrem Eindruck war die Kampffreudigkeit bald
verflogen.
Am folgenden Tage, am 2. Juli, beschränkten sich die Russen der
Süd-Armee gegenüber im wesentlichen darauf, die gewonnenen
Stellungen zu behaupten. Den Schwerpunkt ihres Angriffs verlegten sie nach
Norden, in Gegend Koniuchy, wo sie bisher die meisten Erfolge errungen hatten.
Bei der k. u. k. 19. Division brachen sie abermals ein, und in hellen
Haufen liefen die Tschechen jetzt zu ihnen über. Die nördlich
anschließende Budapester 32. Division mußte darunter leiden. Trotz
tapferer Verteidigung der Ungarn gingen die beherrschenden Höhen
südwestlich Zborow verloren. Der rechtzeitig herangeführten
sächsischen 96. Division gelang es aber dann, die Russen zum Stehen zu
bringen. Am Abend lag die Verteidigung etwa 5 km westlich der Linie
Koniuchy - Zborow. Die beiden
österreichisch-ungarischen Divisionen 19 und 32 wurden hinter die Front
zurückgezogen. Statt ihrer standen auf dem rechten Flügel des
Abschnitts Zlocow nun deutsche Truppen, die 223. und 96. Division. Zur
Stützung der Front wurde dem General v. Winckler dann noch die
237. Division zugeführt.
Am 3. und 4. Juli brachen erneute russische Angriffe südlich und
östlich Brzezany vor den deutschen Linien verlustreich zusammen. Die
blutigen Verluste der Russen gegenüber der
Süd-Armee in den bisherigen Kämpfen wurden auf 40 000
Mann geschätzt, darunter 13 000 Tote. Auch der Verteidiger hatte
schwer gelitten, aber seine Front stand fest.
Auf dem nördlichen Kampffelde, zwischen Koniuchy und Zborow und
weiter nördlich, gruppierten sich die Truppen Gutors zu einem neuen
Stoß, der am 6. Juli mit voller Wucht geführt wurde. Bis zu
fünfzehn Wellen tief stürmten immer neue Massen gegen die noch
kaum ausgebauten, nur mit schwachem Hindernis versehenen, jetzt aber nicht
mehr von verräterischen Tschechen, sondern von deutscher Infanterie
besetzten Stellungen. Alle Angriffe brachen im Abwehrfeuer zusammen.
Panzerkraftwagen, die in den Kampf geführt wurden, wurden [303] von der Artillerie
zusammengeschossen. Gegen Mittag fluteten die Sturmtruppen zurück,
verfolgt durch das Maschinengewehrfeuer der deutschen Jagdstaffeln. Eine am
Abend versuchte Wiederholung der Massenangriffe hatte den gleichen
Mißerfolg. Die Angriffskraft der Russen war hier gebrochen.
Unerwartete Erfolge hatte aber jetzt südlich des Dniester die 8. Armee, die
unter dem Befehl des durch seine abenteuerliche Flucht aus österreichischer
Gefangenschaft bekannt gewordenen Generals Kornilow stand. Schon in den
ersten Julitagen hatte die k. u. k. 3. Armee eine Zusammenziehung
feindlicher Kräfte in Gegend Stanislau beobachtet. Bevor aber die
geplanten Gegenmaßnahmen durchgeführt werden konnten, griff
Kornilow auf der ganzen Front zwischen Karpathen und Dniester an.
Zunächst wurde mit wechselndem Erfolge gekämpft. Als indessen
am 8. Juli neue Massen gegen die von den vorangegangenen Kämpfen
ermüdete k. u. k. 15. Division eingesetzt wurden, gab diese
nach und wich hinter den Pawelcze-Bach (etwa 5 km hinter der bisherigen
Stellung) aus. Auch ein deutsches Regiment, das in ihrem Abschnitt gestanden
hatte, wurde von der zurückflutenden Welle mitgerissen.
Ein erneuter feindlicher Durchbruch veranlaßte die Führung, den
Nordflügel der 3. Armee am 9. Juli zunächst bis hinter die Lukowica
und dann weiter den größten Teil ihrer Front bis hinter die Lomnica
zurückzunehmen. Halicz ging damit verloren; die
Süd-Armee mußte ihren rechten Flügel zurückbiegen.
Nur der südlichste Teil der k. u. k. 5. Division konnte in
seiner alten Stellung gelassen werden.
Es bestand jetzt die große Gefahr, daß die russischen Erfolge sich
weiter auswuchsen, daß die ganze Front der Heeresgruppe
Böhm-Ermolli ins Wanken kam und daß die von der Obersten
Heeresleitung gewünschte große Gegenoffensive auf Tarnopol
durchkreuzt wurde. Schon mußten einzelne deutsche Divisionen, die
hierfür bestimmt waren, abgedreht und als unentbehrlicher Rückhalt
in den Kampf der 3. Armee geworfen werden.
Die Rückzugsbewegungen wurden bis zum 10. Juli im wesentlichen
planmäßig durchgeführt. Der Feind folgte zunächst nur
mit schwächeren Kräfte, doch gelang es ihm, am 11.
frühmorgens überraschend in Kalusz einzudringen, die
Österreicher 4 bis 5 km zurückzuwerfen, im Laufe des Tages
den Einbruch zu erweitern und eine brückenkopfartige Stellung im
Halbkreise um die Stadt einzunehmen. Auch weiter südlich mußte
die Verteidigung infolge fortgesetzter russischer Angriffe noch weiter
zurückverlegt werden, als ursprünglich beabsichtigt war. Inzwischen
waren aber die ersten deutschen Verstärkungen, und zwar Teile der 16.
preußischen und der 8. bayerischen Reserve-Division, auf dem Kampffelde
eingetroffen. Mit ihrer Hilfe wurde jetzt eine neue, feste Abwehrfront
geschaffen.
In dem Oberbefehl der k. u. k. 3. Armee trat am 12. Juli ein Wechsel ein. An die
Stelle des Generaloberst v. Tersztyanszky trat Generaloberst
v. Kritek. - [304] Zur Übernahme
einer Gruppe traf aus Siebenbürgen das Generalkommando XXXX.
Reservekorps (General Litzmann) ein. Die Kampffront wurde nun
folgendermaßen gegliedert: auf dem rechten Flügel die
selbständige k. u. k. 5. Division; in der Mitte Gruppe
Litzmann mit dem k. u. k. XIII. Korps (36. und 42. Division),
der 8. bayerischen Reserve-Division, der verstärkten bayerischen
Kavallerie- und der 20. Infanterie-Division; links anschließend das
k. u. k. XXVI. Korps (15. und 16. Division), geführt von dem
deutschen General Sieger, mit dessen 16. Reserve-Division, der 83.
Infanterie- und der k. u. k. 2. Kavallerie-Division.
Die Reste der durch die Kämpfe besonders hart mitgenommenen
Divisionen wurden hinter der Front gesammelt. Den Abschnitt am Unterlauf der
Lomnica von Przewoziec ab übernahm die Süd-Armee.
Die Russen zogen von Norden her neue Kräfte an die Einbruchstelle heran,
um weiter nach Westen durchzubrechen, aber sie stießen jetzt auch hier auf
die zähe Abwehr deutscher Truppen, und außerdem wurde ihr
Vorkommen durch starke Regengüsse erschwert. Die hoch gestiegene
Siegeshoffnung sank, und die Angriffslust erlahmte. Zum Durchhalten in
schwieriger Lage hatte das Revolutionsheer nicht die innere Kraft. Noch bevor
Generaloberst v. Kritek den beabsichtigten Gegenstoß auf Kalusz
führte, räumte Kornilow am 16. Juli die Stadt, ging auf das Ostufer
der Lomnica zurück und gab am folgenden Tage auch die weiter
südlich errungenen Vorteile wieder auf.
Die mit so großen Erwartungen begonnene und mit so schweren Verlusten
durchgeführte "Kerenski-Offensive" hatte sich auch hier totgelaufen.
Jetzt erfolgte von deutscher Seite der Gegenschlag. Trotz allen Gefahren, die nach
dem überraschend tiefen Einbruch Kornilows entstanden, hatte der
Oberbefehlshaber Ost der k. u. k. 3. Armee nur die
unumgänglich notwendigen Unterstützungen zuführen lassen,
im übrigen aber unbeirrt an dem Entschluß festgehalten, den
Gegenangriff in der wirksamsten Richtung zu führen, d. h. nicht
gegen die eingebrochene Armee Kornilows - etwa in dem Gelände
zwischen Stryj und Lomnica, sondern nach Südosten, in Richtung auf
Tarnopol. Die ersten Transporte aus dem Westen waren bereits am 5. Juli
über Lemberg im Aufmarschgebiet eingetroffen. Während der
Abwehrkämpfe der 3. Armee wurden im Abschnitt Zlocow die
Vorbereitungen für den Durchbruch getroffen. Für den
Hauptstoß wurde im Raum der k. u. k. 33. Division das XXIII.
Reservekorps unter General v. Kathen mit drei Divisionen (1. und 2.
Garde-, 6. Infanterie-Division) eingesetzt. In zweiter Linie standen 5. und 22.
Division unter dem Generalkommando 51 (General v. Berrer) bereit. Ihre
Aufgabe war es, dem rechten Angriffsflügel zu folgen, dann nach
Südosten und Süden einzuschwenken und die russische Stellung
aufzurollen. Die k. u. k. 33. Division hatte sich nach gelungenem
Angriff hinter dem linken Flügel zu sammeln und am Sereth die Sicherung
gegen Nordosten zu übernehmen. - Für einen Nebenangriff,
der [305] südlich der
Haupteinbruchsstelle zu führen war, wurde aus der 197. und 237. und aus
Teilen der k. u. k. 19. und 32. Division die Gruppe des Generals
Wilhelmi gebildet. Ihre Aufgabe war zunächst nur Wegnahme der
Höhen nördlich Zborow. - Als Reserve des Oberbefehlshabers
Ost wurden bei Zlocow die 42. und 92. Division und die
Leib-Husaren-Brigade gesammelt. Die Absicht war, im Verlauf der Operationen
den Nachdruck immer mehr auf den linken Flügel zu legen, diesen an der
gegen Nordosten sichernden Seen-Linie des Sereth entlang zu führen und
den in ihrem Angriff gescheiterten russischen Armeen die rechte Flanke
abzugewinnen.
[306]
Skizze 17: Kampfgebiet der deutschen Gegen-Offensive Juli 1917.
|
Nachdem am 1. Juli 17 die Russen unter Führung Kerenskis in Galizien anfangs Teilerfolge errungen hatten, traf sie am 19. Juli der Gegenstoß deutscher Regimenter vernichtend. Mit einem Schlage waren die Bukowina und Galizien vom Feinde befreit.
Der Kaiser beim Besuch einer türkischen Division
vor dem Einsatz der Truppen. [Vergrößern]
Aus: Der Weltkrieg in seiner
rauhen Wirklichkeit, S. 412.
|
Nachdem durch die Ereignisse bei der k. u. k. 3. Armee und dann durch das
ungünstige Wetter eine Verzögerung von einigen Tagen eingetreten
war, begann am 19. Juli der Angriff. Um 3 Uhr morgens eröffneten 600
Geschütze und 180 schwere und mittlere Minenwerfer ein
zweistündiges Gasschießen, dem das Zerstörungsfeuer der
Artillerie gegen die feindlichen Batterien und rückwärtigen
Stellungen und später das Wirken der Minenwerfer gegen die vordersten
russischen Linien folgte. Um 10 Uhr vormittags brachen die drei Divisionen des
General v. Kathen vor und durchstießen in einem Zuge
sämtliche vor ihnen liegenden russischen Stellungen. Rechts von ihnen drang
das Korps Berrer in südöstlicher Richtung gegen Olejow vor. Teile
der Gruppe Wilhelmi waren schon eine Stunde vor dem Korps Kathen zum Sturm
angetreten und nahmen die Höhen von Zborow. Der Feind, dessen
Aufmerksamkeit durch starkes Feuer und Stoßtruppenunternehmungen bei
der Süd-Armee abgelenkt war, wurde völlig überrascht und
zog sich eilig in südöstlicher Richtung zurück. In
unaufhaltsamen Nachdrängen nach Südosten und Süden
wurden von den Angriffstruppen die ersten Kampfziele weit überschritten
und abends die Höhen um Olejow und Zalose erreicht.
Der Durchbruch war vollkommen geglückt. Die nun anschließenden
Operationen verhinderten nicht nur die Fortsetzung der feindlichen Offensive,
sondern bewirkten allmählich den Zusammenbruch der ganzen
Russenfront bis tief in die Karpathen hinein.
Der Druck von Norden zwang den Feind am nächsten Tage, den
Rückzug zwischen Strypa und Sereth nach Südosten fortzusetzen
und auch vor dem Südflügel der 2. Armee, also bis Koniuchy, seine
Stellungen zu räumen. Am 21. Juli gingen auch die vor dem
Nordflügel Bothmers stehenden feindlichen Kräfte zurück.
Die frei werdenden deutschen und verbündeten Truppen schlossen sich der
Verfolgung an und fanden im allgemeinen zunächst nur geringen
Widerstand. Die Hauptstoßgruppe kam an diesem Tage bereits bis an die
Höhen westlich Tarnopol heran, die von den Russen noch hartnäckig
gehalten wurden.
Für die weiteren Operationen gab der Oberbefehlshaber Ost jetzt neue
Weisungen. Nach Osten sollte der Angriff nicht über Tarnopol und die den
Besitz [306=Karte] [307] der Stadt
sichernden Höhen auf dem östlichen
Sereth-Ufer hinaus fortgesetzt werden. Von hier bis Ratyszcze waren zum Schutze
der linken Flanke auf dem Westufer des Sereth Feuerstellungen auszubauen und
zu besetzen. In südöstlicher Richtung sollte die Offensive mit
starkem linken Flügel weitergehen. Dem rechten Flügel des
Abschnitts Zlocow wurde als Marschziel Strusow am Sereth gegeben;
Trennungslinie für die Verfolgung der
Süd- und der 3. Armee wurde der Dniester.
In der Sereth-Stellung wurde die k. u. k. 33. Division nach Südosten
gestreckt, die 92. Division aus der Reserve des Oberbefehlshabers Ost beiderseits
Zalose eingeschoben und weiter rechts, bis in die Gegend nordwestlich Tarnopol,
die 2. Garde-Division eingesetzt.
Bis zum 23. Juli war die ganze Süd-Armee und auch die k. u. k. 3. Armee
in Bewegung gekommen. Die Verfolgung erreichte an diesem Tage die
allgemeine Linie: Höhen östlich der
Lomnica - Halicz - Podhajce - Strusow am Sereth.
Westlich Tarnopol lag die 1. Garde-Division noch vor einer starken russischen
Stellung fest.
Für die weiteren Operationen wurden jetzt Änderungen in der
Befehlsgliederung notwendig. Die 96. und 223. Division, als
Beskiden-Korps unter General Hofmann zusammengefaßt, die Gruppe
Wilhelmi sowie die Leib-Husaren-Brigade wurden der
Süd-Armee unterstellt. Von dieser mußte die auf ihrem rechten
Flügel befindliche 75. Reserve-Division zur Heeresgruppe Eichhorn
abgegeben werden, da bei Smorgon starke russische Kräfte zum Angriff
zusammengezogen wurden. Von der 3. Armee wurde die 20. Division zur Gruppe
Zlocow geleitet; die auf dem rechten Armeeflügel befindliche
k. u. k. 5. Division trat in den Verband der 7. Armee, als auch vor
deren Nordflügel der Feind den Rückzug anzutreten begann. Diese
Division hatte den Auftrag, den oberen Pruth zu überschreiten und dann
zwischen Sereth und Pruth die Verfolgung aufzunehmen. Die stark
mitgenommene k. u. k. 15. Division war schon vorher nach
Siebenbürgen abbefördert worden. An Stelle des k. u. k.
XXVI. Korpskommandos, das der 7. Armee zur Führung einer Gruppe im
Moldawa-Gebiet zur Verfügung gestellt wurde, übernahm General
Litzmann den Befehl über den Nordflügel der 3. Armee.
Für die Fortsetzung der Verfolgung wurde angeordnet, daß die
Gruppe Zlocow den oberen Sereth südlich Tarnopol überschritt, die
Süd-Armee möglichst bis an den Zbrucz vorrückte, die
südlich des Dniester vordrängende 3. Armee ihre bayerische
Kavallerie-Division in Richtung Czernowitz vorausschickte, um so vielleicht noch
Teile der aus den Karpathen zurückgehenden Russen zu
fassen. - In Übereinstimmung mit den Operationen des
Oberbefehlshabers Ost hatte die Heeresgruppe Erzherzog Joseph die Absicht
gehabt, einen entscheidenden Vorstoß aus der Gegend von Dorna Watra,
d. h. vom rechten Flügel der 7. Armee aus, über Kimpolung in
Richtung auf Czernowitz zu führen; zur Durchführung aber [308] fehlten die
erforderlichen Kräfte. Die 7. Armee mußte sich daher darauf
beschränken, von ihrem Nordflügel ab staffelweise
vorzurücken (s. auch Skizze 17).
Bei der Gruppe Zlocow gelang es dem Korps Berrer, auf dessen
Südflügel die 42. Division aus der Reserve des Oberbefehlshabers
Ost eingesetzt war, die Russen nach erbitterten
Wald- und Ortsgefechten bis über die Bahnlinie nördlich
Trembowla zurückzuwerfen. Weiter nördlich überschritt nun
auch die auf dem rechten Flügel des Korps Kathen kämpfende 6.
Division den Sereth und gewann die Höhen südöstlich
Tarnopol. Am 25. Juli drang die 1. Garde-Division in Tarnopol ein und setzte sich
am nächsten Tage in Gegenwart des Kaisers Wilhelm in den Besitz der
Höhen nördlich und nordöstlich der Stadt. Der erforderliche
Brückenkopf wurde so geschaffen. Am 27. Juli wurde auch Trembowla
genommen und der dortige Gniezna-Abschnitt überschritten. Das der
Gruppe Zlocow gewiesene Ziel war hiermit im wesentlichen erreicht. Nur der
rechte Flügel schob sich im Anschluß an die
Süd-Armee noch so weit vor, daß die Benutzung der Bahnlinie
Tarnopol - Trembowla - Husiatyn gesichert war. Mit den
Hauptkräften wurde alsdann der Vormarsch eingestellt; nur einzelne
Abteilungen setzten noch die Verfolgung fort.
Die Süd-Armee fand bei ihrem Vormarsch im allgemeinen nur geringen
Widerstand. Nur auf dem linken Flügel, beim
Beskiden-Korps, dem die Gruppe Wilhelmi unterstellt wurde, mußten am
24. und 26. Juli westlich und südöstlich Trembowla starke feindliche
Angriffe abgewiesen werden. Am 26. wurde Buczacz und Czortkow genommen.
Der weitere Vormarsch gegen den Zbrucz erfolgte fast kampflos. Das
Beskiden-Korps ging links gestaffelt auf Husiatyn vor, die Mitte der Armee auf
Skala, das XXVII. Reservekorps am Dniester entlang, die vorausgesandte
Leib-Husaren-Brigade auf Kamenez Podolsk. Erst am Zbrucz entwickelten sich
vom 29. Juli ab gegen neu herangeführte russische Divisionen heftige
Kämpfe zwischen Niwra, das von den Türken genommen wurde, und
Husiatyn. Es war zuerst beabsichtigt, das für das Beziehen einer
Dauerstellung günstigere Ostufer zu gewinnen. Die
gegenüberstehende russische 7. Armee hatte hier aber
zahlenmäßig stark überlegene Kräfte
zusammengezogen. Da die Süd-Armee unter Nachschubschwierigkeiten litt
und die erforderliche Munitionsmenge nicht bereit hatte, da ferner die allgemeine
Lage es erforderte, möglichst bald Reserven aus der Front zu ziehen und
unnötige Verluste zu vermeiden, wurde der Befehl gegeben, am Westufer
die Dauerstellung zu beziehen und nur Sicherungsabteilungen in den eroberten
Flußwindungen auf dem Ostufer des Grenzflusses zu
lassen. - Der in dem Winkel zwischen Dniester und Zbrucz vordringende
Südflügel Bothmers erreichte die Linie
Mielnica - Zalesie und schob dann nur noch Sicherungen nach
Südosten vor.
Die k. u. k. 3. Armee hatte am 26. Juli abends Kolomea, am folgenden Tage
Zablotow und Horodenka genommen; am 28. stieß sie westlich der Linie
Sniatyn - Zaleszczyki auf stärkeren feindlichen Widerstand,
der durch Angriff der [309] Gruppe Litzmann
gebrochen wurde. In dem weiteren Kampf gegen feindliche Nachhuten wurde die
Armee unterstützt durch den rechten Flügel Bothmers, der am 29.
Zaleszczyki von Norden her nahm. An den beiden folgenden Tagen wurde in
Höhe von Zastawna heftig gekämpft, bis es Litzmann gelang, den
feindlichen Nordflügel einzudrücken und zum Rückzug auf
Czernowitz zu zwingen. Auch südlich des Pruth wichen die Russen vor
dem linken Flügel der k. u. k. 7. Armee dorthin aus. Um die
Stadt zu behaupten, zogen sie alle verfügbaren kampffähigen
Divisionen ihrer Südwestfront heran. Am 1. und 2. August, als die
nördlich des Dniester vorgegangenen Kräfte bereits die
Dauerstellung eingenommen hatten, wurde beiderseits des Pruth um den Besitz
von Czernowitz hart gerungen. Vor dem Druck der Gruppe Litzmann mußte
der Russe am zweiten Kampftage nachmittags auf dem Nordflügel und in
der Mitte seine Stellungen räumen. Während der Nacht wich auch
der Südflügel zurück, und in den ersten Morgenstunden
drangen Kroaten-Abteilungen des XIII. Korps von Norden her in die Stadt ein.
Südlich des Pruth gelang es dem linken Flügel der
k. u. k. 7. Armee gleichfalls, den feindlichen Widerstand zu brechen.
Am 3. August früh zog Erzherzog Joseph an der Spitze der
k. u. k. 5. Division in die Hauptstadt der Bukowina ein.
Am 3. und 4. August schob die 3. Armee sich noch weiter nach Osten bis an und
über die Landesgrenze vor, um im Anschluß an die
Süd-Armee die Dauerstellung einzurichten. Die beherrschende
Höhe Dolzok (15 km östlich Czernowitz) wurde hierzu von
Teilen des k. u. k. XIII. Korps erstürmt. Ein am
nächsten Tage einsetzender Gegenstoß brachte sie wieder in den
Besitz der Russen, denen sie vorläufig gelassen werden mußte. Erst
nach einem am 27. August planmäßig durchgeführten Angriff,
zu dem von deutschen Truppen die 8. bayerische und die 16.
Reserve-Division herangezogen wurden, konnte die Höhe in die
Dauerstellung einbezogen werden.
Bei der 7. Armee5 kamen die Divisionen der Mitte und
des rechten Flügels in den engen Gebirgstälern, durch russische
Nachhuten aufgehalten und unter schwierigen Nachschubverhältnissen
leidend, nur langsam vorwärts. Als am 3. August das k. u. k.
XVII. Korps mit seinem linken Flügel in Czernowitz eindrang, trat das
rechts von ihm
vorgehende Karpathen-Korps erst bei Bilka und Petroutz aus dem Waldgebiet in
freies Gelände. Das k. u. k. XXVI. Korps erstürmte am
5. August die Höhen nordwestlich von Radautz und setzte sich in Besitz der
Stadt. Die auf dem rechten Armeeflügel befindliche Gruppe Kraus drang
unter harten Kämpfen allmählich über Kimpolung vor und
nahm Wama in Besitz, kam aber aus dem Gebirge nicht heraus.
Das Karpathen-Korps, das gegen die Stadt Sereth angesetzt war, kam vor
[310] dem
Brückenkopf westlich des Ortes zum Stehen. Das k. u. k.
XVII. Korps stieß zwischen Sereth-Fluß und Pruth an der
Landesgrenze auf starken Feind, wurde durch Munitionsmangel zum Halten
gezwungen, griff dann am 9. August an, drang aber nicht durch.
Die k. u. k. 1. Armee kam im Anschluß an den rechten Flügel der 7.
bis zum Tölgyes-Paß in Bewegung und folgte den Russen in die
Nordwestspitze der Moldau. Weiter südlich hielt der Feind seine Stellungen
besetzt.
Der Wunsch der Obersten Heeresleitung, die Heeresgruppe Erzherzog Joseph im
Zusammenhang mit einer Operation Mackensens über den Sereth hinaus,
tief in die Moldau hinein vorstoßen zu lassen, ließ sich nicht
erfüllen; die Kräfte reichten nicht aus, und die
Nachschubschwierigkeiten waren zu groß. Die Befreiung fast ganz
Ostgaliziens und der Bukowina aber war gelungen, und zwar in kaum drei
Wochen, nachdem der Angriff der deutschen und verbündeten Truppen als
Antwort auf die Kerenski-Offensive begonnen hatte. Um 150 km war die
Front stellenweise nach vorn verlegt. Etwa 42 000
Gefangene - darunter 655 Offiziere -, 257 Geschütze, 546
Maschinengewehre, 191 Minenwerfer, 50 000 Gewehre waren die
Beute. - Der große Erfolg war errungen gegen die fast doppelte
zahlenmäßige Überlegenheit der besten und
zuverlässigsten Truppen, die die russische Führung noch hatte
aufbieten können. Die zersetzende Wirkung der Revolution, die erlahmende
Widerstandskraft des Feindes war unverkennbar.
Zur Entlastung der gegen die Heeresgruppe Böhm-Ermolli angesetzten
Truppen hatten die Russen im Laufe des Juli auch gegen die übrigen
Fronten des Oberbefehlshabers Ost an verschiedenen Stellen Angriffe
vorgesehen.
Bei der Heeresgruppe Linsingen trat, nachdem die Vorstöße
abgewiesen waren, bereits von Mitte des Monats ab im allgemeinen wieder Ruhe
ein. Weiter nördlich spielten sich die Hauptkämpfe erst ab, nachdem
in Galizien die deutsche Gegenoffensive begonnen hatte.
Bei der 10. Armee, namentlich auf ihrem rechten Flügel, südlich
Smorgon, sowie auf dem linken Flügel der
Armee-Abteilung Scheffer setzte am 19. Juli feindliches Zerstörungsfeuer
ein, das sich in den nächsten Tagen zu größter Heftigkeit
steigerte. Zur Verteidigung standen hauptsächlich deutsche
Landwehr-Formationen in den Stellungen. Russische Einzelvorstöße
wurden am 20. und 21. in Gegend Krewo abgewiesen. Der Hauptstoß
erfolgte am 22. Juli. Acht volle Divisionen stürmten gegen die beiden
südlichen Divisionsabschnitte der 10. Armee. In einer Breite von
5 km gelang es ihnen, 2 km tief einzudringen; alle übrigen
Stürme brachen unter schwersten Verlusten zusammen. Das
Landwehr-Infanterie-Regiment 2 wies allein die Angriffe von 14 russischen
Regimentern ab. Auch in den nächsten Tagen blieben wiederholte
feindliche Angriffe erfolglos. Durch das deutsche Artilleriefeuer wurden die
Russen gezwungen, ihre Einbruchstelle wieder zu räumen. Lebhafter
Verkehr hinter ihrer Front ließ [311] darauf schließen,
daß ein Teil der Angriffstruppen herausgezogen und nach Süden
abbefördert wurde.
Bei der Armee-Abteilung D brachen am 23. Juli beiderseits der Bahn
Wilna - Dünaburg nach 2½tägiger
Feuervorbereitung sechs russische Divisionen, tief gegliedert, gegen die deutschen
Stellungen vor. Bis auf einzelne kleine Einbruchsstellen, die in den
nächsten Tagen durch deutsche Stoßtrupps gesäubert wurden,
wurde der Feind glatt abgewiesen. Auch hier verzichteten die Russen auf
Wiederholung des Angriffs und beförderten einen Teil ihrer
Truppen - anscheinend ebenfalls nach dem
Süden - ab. Im Bereich der 8. Armee griffen sie am 22. und 23. Juli
südwestlich Jakobstadt an; auch hier wurden sie
zurückgeworfen.
Alle Abwehrfronten des Oberbefehlshabers Ost hatten sich also gegen die
Anstürme der Revolutions-Armeen siegreich behauptet.
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