I. Antwort der Alliierten und Assoziierten Mächte auf die Bemerkungen der Deutschen Delegation zu den Friedensbedingungen
Die Alliierten und Assoziierten Mächte haben ihrer Note vom 20. Mai 1919
betreffend diesen Abschnitt nichts hinzuzufügen. [32] Teil VII Abschnitt I: Deutschlands Verantwortlichkeit bei der Entstehung des Krieges Die Deutsche Delegation hat ein langes Memorandum hinsichtlich der Verantwortlichkeit Deutschlands für die Entstehung des Krieges vorgelegt. Das Hauptargument dieses Dokumentes geht dahin, daß in der allerletzten Minute der Krisis sich die Deutsche Regierung bemüht hat, einen Bundesgenossen zur Mäßigung zu veranlassen, dem sie vorher volle Aktionsfreiheit gegeben hatte, und daß es die Mobilisierung der russischen Armee gewesen sei, die den Ausbruch des allgemeinen Krieges schließlich unvermeidlich gemacht hätte. Die Alliierten und Assoziierten Mächte möchten indessen betonen, daß ihre Auffassung bezüglich der Verantwortlichkeit für die Entstehung des Krieges nicht allein auf einer Analyse der Ereignisse beruht, welche in den letzten kritischen Stunden der Krisis stattfanden, die dem eigentlichen Beginn der Feindseligkeiten voranging. Die Alliierten und Assoziierten Mächte bemerken, daß das deutsche Memorandum zu einem großen Teile der Erörterung eines einzigen Teiles der europäischen Lage während der dem Kriege vorausgehenden Jahre gewidmet ist. Die in ihm enthaltenen Bemerkungen und die angeführten Dokumente werden ohne Zweifel dem Geschicht[s]schreiber der Zukunft wertvolles Material bieten; die Alliierten und Assoziierten Mächte können jedoch darin weder eine Enthüllung neuer Tatsachen noch eine Auslegung bereits bekannter Tatsachen erblicken, welche geeignet wären, im geringsten die Schlußfolgerungen zu ändern, zu denen sie bereits gelangt sind. Sie sind um so mehr geneigt, diesen Standpunkt einzunehmen, als sie beobachten, daß beträchtliche Abweichungen in den drei Übersetzungen des Dokuments, die sie erhalten haben, bestehen. Nichts in dem deutschen Memorandum erschüttert ihre Überzeugung, daß die unmittelbare Ursache für den Krieg der Entschluß gewesen ist, den die für die deutsche Politik in Berlin verantwortlichen Personen und ihre Bundesgenossen in Wien und Budapest vorsätzlich trafen, die Lösung einer europäischen Frage den Nationen Europas durch die Drohung eines Krieges aufzuzwingen und für den Fall, daß die übrigen Mitglieder des europäischen Konzerts sich weigerten, sie durch eine sofortige Kriegserklärung zu zwingen. Das deutsche Memorandum gibt tatsächlich die Richtigkeit dieser Anschauungen vorbehaltlos zu. Die serbische Frage war nicht und hätte niemals eine rein österreichisch-ungarische Frage sein können. Sie berührte Deutschland. Sie berührte alle Großmächte. Sie war ihrem Wesen nach eine europäische [33] Frage, da sie die Kontrolle des Balkans aufs Spiel setzte, und daher nicht nur den Frieden auf dem Balkan, sondern den ganz Europas betraf. Es war unmöglich, sie zu isolieren, und die Verfasser des Ultimatums vom 23. Juli wußten, daß sie nicht isoliert werden konnte. Wenn demnach die Deutsche und die Österreichisch-Ungarische Regierung eine friedliche Lösung gewünscht hätten, so hätten sie sich mit den anderen Mächten beraten, deren Lebenssinteressen ans dem Spiele standen, und sie hätten nur gehandelt, nachdem sie alles versucht hätten, zu einer gütlichen Lösung zu gelangen. Jedoch das Memorandum der Deutschen Delegation gibt ausdrücklich an, daß die Deutsche Regierung ihren Bundesgenossen ermächtigt hat, eine Lösung der österreichisch-serbischen Frage auf seine eigene Initiative und durch Krieg zu versuchen. "Im Vertrauen auf die Erklärung des Wiener Kabinetts", sagte es, "hielt die Deutsche Regierung eine militärische Expedition Österreichs gegen Serbien zur Aufrechterhaltung des Friedens für unerläßlich. Die Deutsche Regierung hielt sich für verpflichtet, die Gefahr einer russischen Intervention und des Casus foederis, der daraus entstehen konnte, zu laufen. Sie ließ ihrem Bundesgenossen Österreich vollkommen freie Hand, die Art seiner Forderungen gegenüber Serbien zu bestimmen. Als auf das Ultimatum eine Antwort erfolgte, die selbst Deutschland ausreichend erschien, um die Aufgabe der Expedition zu rechtfertigen, teilte es diese seine Absicht Wien mit.["] Die spätere Haltung der Deutschen Regierung steht vollkommen im Einklang mit ihrer anfänglichen Politik. Sie unterstützte ohne Prüfung die Ablehnung der außerordentlichen Zugeständnisse, die Serbien als Antwort auf die unverschämten und unerträglichen Forderungen der Österreichischen Regierung gemacht hatte. Sie unterstützte die Mobilisation der österreich-ungarischen Armee, billigte den Beginn der Feindseligkeiten und wies entschlossen alle Vorschläge einer Konferenz, der Verständigung oder Vermittlung zurück, obwohl sie wußte, daß, wenn einmal die Mobilisation und militärische Handlungen von irgendeiner der Großmächte unternommen wären, sie unvermeidlich gleiche Maßnahmen bei allen anderen hervorrufen mußten und auf diese Weise die Möglichkeit einer friedlichen Lösung von Stunde zu Stunde vermindert würde. Erst im letzten Augenblick, als jede Möglichkeit, den Krieg zu vermeiden, tatsächlich geschwunden war, riet die Deutsche Regierung ihrem Bundesgenossen zur Mäßigung. Selbst für diesen Punkt, den einzigen, der für Deutschland günstig sein könnte, läßt das Memorandum der Deutschen Delegation einen Zweifel bestehen. "Der Grund", so sagt es, "für die Verzögerung der Antwort des Wiener Kabinetts auf diesen Vorschlag ist uns unbekannt." Und es fügt in einem unterstrichenen Satz hinzu: "Das ist einer der wesentlichsten Punkte, die noch der Aufklärung bedürfen." Kann man da nicht annehmen, daß nach einem in dem deutschen Auswärtigen Amte üblichen Brauche offiziöse Mitteilungen oder eine vorherige Vereinbarung zwischen denjenigen stattgefunden hätten, die tatsächlich die Macht besaßen, und daß diese Mitteilungen oder diese Vereinbarung anders gelautet hätten als die durch den amtlichen Draht übermittelten Botschaften? Die Deutsche Regierung versucht jetzt, die Schuld am Scheitern der Bestrebungen, den Frieden aufrechtzuerhalten, der Mobilmachung des russischen Heeres zuzuschieben. Sie tut so, als ob sie nicht wüßte, daß diese Mobilmachung die unmittelbar notwendige Folge der Mobilisierung der österreichisch-ungarischen Armee und der Kriegserklärung an Serbien war, beides Maßnahmen, die von [34] Deutschland gestattet wurden. Das war der schicksalsschwere Akt, durch den die Entscheidung aus den Händen der Staatsmänner genommen und die Befehlsgewalt den Militärs übertragen wurde. Die Verantwortlichkeit trifft auch die deutschen Staatsmänner dafür, daß sie Rußland in Hast den Krieg erklärten, während Österreich selbst zu zögern schien, und daß sie Frankreich den Krieg erklärten. So groß war die Hast der Deutschen Regierung, daß in Ermangelung stichhaltiger Gründe Vorwände erfunden wurden, deren vollständige Unwahrheit längst bewiesen worden ist. Die Deutsche Delegation gibt heute zu, daß die Deutsche Regierung "sich nicht die Mühe gab", die ihr gemeldeten Tatsachen nachzuprüfen, die sie als Rechtfertigung ihrer Kriegserklärung veröffentlichte. Nach Kenntnisnahme der von der Deutschen Delegation zu ihrer Selbstverteidigung vorgebrachten Gründe haben die Alliierten und Assoziierten Mächte die Überzeugung, daß die Reihe der Ereignisse, die den Ausbruch des Krieges verursacht hat, vorsätzlich von jenen ersonnen und ausgeführt worden ist, die die höchste Macht in Wien, Budapest und Berlin besaßen. Die Geschichte der kritischen Tage des Juli 1914 ist jedoch in den Augen der Alliierten und Assoziierten Mächte nicht die einzige Grundlage, aus der die Schuld Deutschlands an der Entstehung des Krieges herzuleiten ist. Der Ausbruch des Krieges ist nicht auf einen plötzlichen Entschluß, der in einer schweren Krisis gefaßt ist, zurückzuführen. Er war das logische Ergebnis einer Politik, die seit Jahrzehnten von Deutschland unter dem Einfluß des preußischen Systems verfolgt wurde. Die ganze Geschichte Preußens ist durch den Geist der Beherrschung, des Angriffs und des Krieges charakterisiert. Hypnotisiert durch den Erfolg, mit welchem Bismarck, der Tradition Friedrichs des Großen folgend, die Nachbarn Preußens beraubte und die deutsche Einheit durch Blut und Eisen schmiedete, unterwarf sich das deutsche Volk nach 1871 fast vorbehaltlos dem Einfluß und der Führerschaft seiner preußischen Herrschaft. Der preußische Geist war nicht damit zufrieden, daß Deutschland einen großen und einflußreichen Platz im Rate gleicher Nationen einnehme, auf den es ein Anrecht hatte und den es gesichert hatte. Er konnte durch nichts Geringeres befriedigt werden, als durch Erlangung höchster und autokratischer Gewalt. In einem Augenblicke also, als die westlichen Nationen ernsthaft bestrebt waren, die Rüstungen einzuschränken, an Stelle der Rivalität in den internationalen Angelegenheiten Freundschaft zu setzen und den Grundstein zu einer neuen Ära zu legen, in welcher alle Nationen freundschaftlich an der Leitung der Geschäfte der Welt zusammenwirken sollten, haben die Lenker Deutschlands unaufhörlich Mißtrauen und Feindschaft zwischen allen ihren Nachbarn gesät, haben mit allen Elementen der Unruhe in allen Ländern gemeinsame Sache gemacht und haben unausgesetzt die Rüstungen Deutschlands vergrößert und seine militärische und maritime Macht befestigt. Sie machten alle Hilfsmittel, über die sie verfügten, mobil, die Universitäten, die Presse, die Kanzel, den ganzen Mechanismus der Staatsmaschine, um ihr Evangelium des Hasses und der Gewalt zu predigen, damit bei gegebener Zeit das deutsche Volk auf ihren Ruf antworten könne. Das Ergebnis war, daß in den letzten Jahren des 19. Jahrhunderts und während des 20. Jahrhunderts die ganze Politik Deutschlands darauf gerichtet war, sich eine Stellung zu sichern, kraft deren sie herrschen und diktieren könne. [35] Es wird behauptet, daß Deutschland seine Rüstungen so entwickelt hat, um sich selbst gegen einen russischen Angriff zu schützen. Es ist jedoch bezeichnend, daß unmittelbar nachdem Rußland von Japan im fernen Osten geschlagen und durch die nachfolgende innere Revolution nahezu gelähmt war, die Deutsche Regierung sofort ihre Bemühungen verdoppelte, die Rüstungen zu vergrößern und ihre Nachbarn unter der Drohung des Krieges zu tyrannisieren. Für sie war der Zusammenbruch Rußlands nicht eine Gelegenheit, ihre Rüstungen einzuschränken und der Welt zusammen mit den Westmächten den Frieden zu verschaffen. Sie sahen in ihm die Gelegenheit, ihre eigene Macht zu erweitern. Ferner zielte der ganze Aufbau der deutschen Organisation auf einen Angriff hin. Ihr Eisenbahnsystem, sowohl im Osten wie im Westen, ihr Mobilisationsplan, ihr seit langem überlegter Plan, die französische Verteidigungslinie durch ein Eindringen in Belgien zu umgehen, die Genauigkeit ihrer Vorbereitungen und ihrer Ausrüstung diesseits und jenseits der Grenzen, die sich gleich bei Beginn des Krieges zeigte - alles war auf Angriff und nicht auf Verteidigung eingestellt. Das militärische Dogma, wonach das einzige Verteidigungsmittel für Deutschland darin bestand, sich als erstes auf seinen Nachbarn zu stürzen, diente als Vorwand, um eine militärische Organisation und einen strategischen Plan zu verlangen, welche im gegebenen Momente Deutschland fähig machen sollten, jeden Widerstand zu zerschmettern und Deutschland zum absoluten Herrscher im Osten und Westen zu machen. Es ist nicht der Zweck dieses Memorandums, die diplomatische Geschichte der dem Krieg vorausgehenden Jahre wiederzugeben, oder etwa zu zeigen, wie die friedlichen Nationen Westeuropas allmählich durch nacheinander folgende Krisen, die von Berlin provoziert worden waren, dazu getrieben worden sind, sich für ihre Verteidigung zu vereinen. Das autokratische Deutschland wollte unter dem Einfluß seiner Lenker mit aller Macht die Vorherrschaft erlangen. Die Nationen Europas waren entschlossen ihre Freiheit zu retten. Die Furcht der Führer Deutschlands, es möchten ihre Pläne der Weltherrschaft durch die wachsende Flut der Demokratie zunichte gemacht werden, führte sie dazu, alle ihre Bemühungen darauf zu richten, jedweden Widerstand mit einem Streiche zu brechen, indem sie Europa in einen Weltkrieg stürzten. Die Ansicht der Alliierten und Assoziierten Mächte konnte wirklich nicht besser zum Ausdruck gebracht werden, als mit folgenden, eigenen Worten des deutschen Memorandums: "Die wirklichen Fehler der deutschen Politik lagen viel weiter zurück. Der 1914 im Amte befindliche Reichskanzler hatte eine politische Erbschaft übernommen, welche seinen rückhaltlos ehrlichen Versuch, die internationale Lage von der vorhandenen Spannung zu befreien, von vornherein als aussichtslos verurteilte, oder doch dafür einen solchen Grad von staatsmännischer Kunst und vor allem Entschlußkraft verlangte, wie er sie einerseits in nicht gehörigem Maße besaß, und andererseits unter den damaligen Bedingungen der deutschen Politik nicht wirksam entfalten konnte." In den Augen der Alliierten und Assoziierten Mächte ist also die Verantwortung Deutschlands weit größer und furchtbarer als die, worauf das Memorandum der Deutschen Delegation sie zu beschränken sich bemüht. Deutschland ist unter dem Einfluß Preußens die Vorkämpferin der Macht und der Gewalt, der Täuschung, der Intrige und der Grausamkeit in der Behandlung der internationalen Angelegenheit gewesen. Während mehrerer Jahrzehnte hat [36] Deutschland unausgesetzt eine Politik getrieben, die darauf hinzielte, Eifersucht, Haß und Zwietracht zwischen den Nationen zu säen, nur, damit es seine selbstsüchtige Leidenschaft nach Macht befriedigen konnte. Deutschland hat sich dem ganzen Strom des demokratischen Fortschritts und der internationalen Freundschaften in der ganzen Welt entgegengestemmt. Deutschland ist die Hauptstütze der Autokratie in Europa gewesen. Und zum Schlusse, in der Erkenntnis, daß es seine Ziele nicht anders erreichen konnte, entwarf es und begann es den Krieg, der die Niedermetzelung und Verstümmelung von Millionen von Menschen und die Verwüstung Europas von einem Ende bis zum anderen verursachte. Die Richtigkeit der so erhobenen Anklage hat das Deutsche Volk durch seine eigene Revolution anerkannt. Es hat seine Regierung gestürzt, weil es entdeckte, daß sie ein Feind des Friedens, der Gerechtigkeit und der Gleichheit im Innern war. Dieselbe Regierung war aber in nicht geringerem Grade der Feind der Freiheit, der Gerechtigkeit und Gleichheit nach außen. Es hat keinen Zweck, den Beweis zu versuchen, daß diese Regierung weniger gewalttätig, anmaßend und tyrannisch in ihrer äußeren Politik, als in ihrer inneren Politik war, oder daß die Schuld an den furchtbaren Ereignissen dieser letzten fünf Jahre nicht auf deren Haupt zurückfalle.
Abschnitt II: Strafbestimmungen Die Alliierten und Assoziierten Mächte haben die Bemerkungen der Deutschen Delegation hinsichtlich der gerichtlichen Verfolgung solcher Personen geprüft, die schwerer Vergehen gegen die internationale Moral, die Heiligkeit der Verträge und die wesentlichsten Grundsätze der Gerechtigkeit beschuldigt werden können. Sie müssen die in der Mantelnote zu diesem Memorandum gemachten Ausführungen wiederholen, nach denen sie diesen Krieg als ein vorsätzlich gegen das Leben und die Freiheiten der Völker Europas ersonnenes Verbrechen erblicken. Dieser Krieg hat für Millionen von Menschen Tod und Verstümmelung gebracht und Europa schrecklichen Leiden ausgesetzt. Hungersnot, Arbeitslosigkeit, Krankheit wüten auf dem ganzen Kontinent, und noch für Jahrzehnte werden die Völker unter den Lasten und der durch diesen Krieg verursachten Zerrüttung ächzen. Die Alliierten und Assoziierten Mächte sehen die Bestrafung derjenigen Personen, die für das Elend der menschlichen Rasse verantwortlich sind, als im Interesse der Gerechtigkeit unerläßlich an. Sie halten diese Bestrafung nicht weniger notwendig als Abschreckung für andere, welche später vielleicht einmal in Versuchung geraten sollten, ihrem Beispiel zu folgen. Der gegenwärtige Vertrag soll in markanter Weise mit den Traditionen und der Praxis früherer Abkommen brechen, die selten imstande waren, die Erneuerung des Krieges zu verhüten. Die Alliierten und Assoziierten Mächte erachten in der Tat die Verfolgung und die Bestrafung derjenigen Personen, die als der Verbrechen und der inhumanen Handlungen in Beziehung auf einen Angriffskrieg am meisten schuldig sind, als untrennbar von der Errichtung jener Herrschaft des Rechts unter den Völkern, die als Ziel dieses Vertrages ins Auge gefaßt ist. [37] Was die deutscherseits gemachte Behauptung anlangt, daß eine Verfolgung der Angeklagten durch von den Alliierten und Assoziierten Mächten ernannte Gerichte ein einseitiges und unbilliges Verfahren darstelle, betrachten es die Alliierten und Assoziierten Mächte als unmöglich, die Rechtsprechung über solche für die Verbrechen gegen Humanität und internationales Recht unmittelbar Verantwortlichen den an diesen Verbrechen Mitschuldigen anzuvertrauen. Fast die ganze Welt hat sich zusammengeschlossen, um den deutschen Plan der Eroberung und der Herrschaft zunichte zu machen. Die Gerichtshöfe, die die Alliierten und Assoziierten Mächte einrichten werden, werden daher die Meinung des größeren Teils der zivilisierten Welt darstellen. Sie können dem Vorschlag nicht zustimmen, zu dem Gerichte Vertreter von Staaten zuzulassen, welche an dem Kriege nicht teilgenommen haben. Die Alliierten und Assoziierten Mächte sind bereit, es dem Urteil der Geschichte zu überlassen, daß die Behandlung der Angeklagten unparteiisch und gerecht erfolgen wird. Schließlich möchten sie betonen, daß die öffentliche Anklage unter Artikel 227, die gegen den früheren deutschen Kaiser erhoben ist, keinen juristischen Charakter hat hinsichtlich ihres Inhalts, sondern nur ihrer Form. Diese Anklage des Exkaisers ist eine Frage der hohen internationalen Politik, das Geringste dessen, was verlangt werden kann für die Sühne des größten der Verbrechen gegen die internationale Moral, die Heiligkeit der Verträge und die grundlegenden Prinzipien der Gerechtigkeit. Die Alliierten und Assoziierten Regierungen haben Formen und ein Gerichtsverfahren ebenso wie ein ordentlich zusammenberufenes Gericht im Auge gehabt, damit dem Angeklagten für seine Verteidigung der volle Genuß seiner Rechte und seiner Freiheit gewahrt bleibe und das Urteil mit so viel Feierlichkeit als möglich umgeben sei. Die Alliierten und Assoziierten Mächte fügen hinzu, daß sie bereit sind, innerhalb eines Monats nach Inkrafttreten des Vertrages die endgültige Liste derjenigen Personen zu überreichen, die ausgeliefert werden sollen.
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