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Nachwort

Nicht nur dank einem organischen Wachstum der großdeutschen Idee, sondern wie mit einem Schlage war nach der Überwindung des Staates wider Willen das Großdeutsche Reich als gewappnete Athene in die Welt getreten. Ohne Umschweife sah sich diese plötzlich vor Entscheidungen gestellt, denen sie beim Fortbestand des politischen Homunkulus von St. Germain noch jahrzehntelang auszuweichen hoffte. Aber auch der Reichsdeutsche selbst wurde alsbald gewahr, daß dieses große Ereignis, das ganzen Generationen als geschichtliche Erfüllung ihrer letzten Sehnsucht gegolten hätte, keine Zeit zu bedachtsamem Genießen der Ernte einleite. Und gar der Deutschösterreicher selbst, der in den Monaten nach dem März 1938 erstaunlich rasch zum Ostmärker innerhalb des Reiches wurde, er sah nun das neue Haus, das auch das seine war, so hoch hinaufgeführt, daß es in die Zone stärkster Stürme ragte und den Blick auf alle europäischen Verhältnisse veränderte.

Das übermächtige Schicksal eines Jahrhunderts hatte die Österreicher trotz Zugehörigkeit zum Deutschen Bunde und dann zum mitteleuropäischen Bündnis mit dem unaufhaltsam sinkenden Habsburgerreich und dann gar mit dem Zwangsstaat von St. Germain fast unauflöslich verkettet. Der gewaltsam unterdrückte Drang zu der dem Österreicher als Träger einer deutsch-europäischen Großmachtbildung eigen gewesenen, großen politischen Linie konnte ihn gefährlich irreführen. Er war wohl z. B. sogar mitbeteiligt an krankhaft wuchernden Mißbildungen wie dem sogen. "Austro-Marxismus", der im Wiener Wohnbau ein Modell für Europa schaffen und eine eigene "Internationale Zweieinhalb" von hier aus begründen wollte; ja auch das großkapitalistische und "patriotische" Judentum hat wieder in seiner Art dabei den Hebel angesetzt, um über seine Parasitenrolle hinwegzutäuschen. So war hier wirklich [298] die Versuchung gegeben, daß die Politik den Charakter in Gefahr bringe - wie es auch Millionen aus dem Lebens- und Kampfbuch des Mannes wissen, der nach langjährigem, persönlichem Verzicht auf die geliebte Heimat jene problematisch gewordene Staatlichkeit durch seine Tat schließlich entwurzelte und überwand. Auch im Rahmen dieses Buches fehlt nicht tiefer Schatten, zumal nicht die Geschichte des ostmärkischen Freiheitskampfes an sich oder gar der großdeutschen Idee in ihrer Reinheit sein Gegenstand ist, sondern die Frage nach der Struktur und den äußeren Lebensbedingungen des fast 20 Jahre sein Leben fristenden Staates wider Willen.

Jedes Verständnis für Österreich muß eben vom Hintergründigen einer einmaligen, geschichtlichen Lage ausgehen. Wenn aber schon die herkömmliche Staatstreue des Alt-Österreichers oder seine beginnende Distanzierung von der Dynastie immer irgendwie von der Bindung an das Gesamtdeutschtum mitbestimmt war, so ist die im Grunde heroische Selbstbehauptung des Deutschösterreichers nach 1918 (wie die des Sudetendeutschen) überhaupt nur dem nie ganz untergegangenen gesunden, volklichen Selbstbewußtsein des einzelnen, der Gruppen, der Gesamtheit zu danken. Das bestand, wenn auch im leidigen politischen oder wirtschaftlichen Alltag mit dem "Anschluß" als einer greifbaren Münze anscheinend gar nicht mehr gerechnet wurde. Daher ist etwa die allgemein anerkannte Stellung der Deutschen Gesandtschaft in Kulturpolitik und Gesellschaft von Wien bis in die Diktaturjahre hinein doch durchaus nicht mit der irgendeiner anderen, diplomatischen Auslandsvertretung zu vergleichen gewesen, denn sie vertrat gleichsam den Kernstaat in dem Vorfeld des Reiches auch in seiner unglücklichsten Zeit. Daher auch die unverhohlene Enttäuschung des Auslandes über Männer, deren nationaler Einsatz nichts weniger als folgerichtig war, deren letzte Ziele überhaupt nicht durch die Stimme des Blutes bestimmt schienen, sobald sie unversehens vor die letzte Frage an Österreich gestellt wurden. So auch bei Ignaz Seipel - trotz des ihm im Juni 1925 vertraulich in die Schweiz übermittelten Wunsches des Wiener französischen Gesandten weigerte er sich, seiner in Zürich gefallenen Äußerung über den unvermeidlich positiven Ausgang einer allfälligen [299] (deshalb freilich von ihm noch nicht gewünschten) Volksabstimmung zur Anschlußfrage eine dem Quai d'Orsay genehmere Deutung zu geben bzw. sie zu dementieren, was um so schwerer wog, als unter dem Druck ständiger Wirtschaftskrisen die damals im Amt befindliche Regierung Ramek und besonders ihr Außenminister Dr. Mataja Donauföderationsplänen nicht unzugänglich blieb. Sogar die persönlich so zerfahren wirkende Politik des unglückseligen ersten Diktatur-Kanzlers ist sicher auch durch den innerlich niemals überwundenen Bruch mit seiner eigenen anschlußfreundlichen Vergangenheit zu erklären. Allein die Überlistung und nackte Gewalt ermöglichten die Herrschaft von Elementen, die schon durch ihre blutsmäßige Herkunft oder durch vollkommene Entartung jedes Funkens völkischer Verantwortung bar gewesen sind. Die geschichtliche Entscheidung selbst konnten freilich nicht die Anschlußartikel der demokratischen Parteien Österreichs, ja nicht einmal die vielfach geleistete, "überparteiliche" Erziehungsarbeit zum Anschluß erreichen, sondern sie fiel dem Manne zu, der wie keiner die Einigung aller Deutschen zur politisch und sozial umwälzenden Idee zu gestalten wußte und der eine Bewegung entfesselte, die für sich überhaupt nicht mehr die rot-weiß-roten Grenzpfähle anerkannte und daher als einzige, auch reichsdeutsche die Anschlußforderung zentral enthielt. Diese steht an der Spitze ihres verbindlichen Parteiprogramms von 1920, ihres Führerbuches von 1925 und ihrer Reichstagsanträge von 1930 (hier in der Form der Forderung nach Zollunion). Und seit der Machtergreifung läßt sich an den Führerreden Jahr um Jahr verfolgen, wie im Zuge des weltpolitischen Aufstieges des Reiches die Anschlußfrage bis zu ihrer überlegen gemeisterten Lösung abgewandelt wird.

Sobald die totale Bewegung der NSDAP. aber einmal das Problematische im engeren "österreichischen" Raum überwunden hatte, mußte wie mit Urgewalt die gesammelte Volkskraft weiterströmen und der bisherige Opfergang des Österreichers für das Gesamtvolk vereinigte sich mit einem Siegeszug des Reiches ohnegleichen. Die volle Eingliederung der Ostmarkgaue in die Ordnung des Dritten Reiches, die teilweise sogar für künftige, im Altreich erst zu treffende Maßnahmen richtungweisend sein sollte, ging dank der volksverbundenen Mitt- [300] lerstellung Josef Bürckels, des Saarpfälzers, als Reichskommissar reibungslos und umfassend vor sich. So konnte der Führer schon auf dem "Reichsparteitag Großdeutschland" im September 1938 das volle Gewicht des nunmehrigen 75-Millionen-Reiches in die Waagschale der notwendig werdenden, weltpolitischen Entscheidungen werfen. Noch stand Nürnberg, dem Wien die alten Reichskleinodien als Morgengabe dargebracht, im Banne des Einzuges der sieggekrönten Ostmarkkämpfer, als die sudetendeutsche Frage unabdingbar ihr Recht verlangte und dieses hier zum erstenmal durch den Führer vor aller Welt verkündet wurde. Den heimrollenden Kolonnen der Parteitagsteilnehmer folgte alsbald der Aufmarsch gegen die widerspenstig gemachte Tschecho-Slowakei, und zwanzig Jahre nach Weltkriegsende zogen nun neben den Jungen auch altösterreichische Kriegsteilnehmer als Reservisten den Rock des deutschen Soldaten an. Der starke, sudetendeutsche Einschlag machte sich belebend geltend; hatten zu ihrem Leidwesen ja in Wien allein Zehntausende mit tschecho-slowakischer Zwangsstaatsbürgerschaft nicht an dem Volksbekenntnis des 10. April teilnehmen können. Durch die Münchener Entscheidung vollzog sich nun in friedlich-rechtlicher, wenn auch machtgetragener Weise die Vereinigung der Sudetendeutschen mit Großdeutschland, so wie sie in großen Zügen zwanzig Jahre früher trotz Wilsons "Selbstbestimmungsrecht" vergeblich angestrebt worden. Der damalige Znaimer Kreis und Böhmerwald-Gau kamen nun wirklich an die Reichsgaue Nieder- und Oberdonau, während Österreich allein bei der "befreundeten" Tschecho-Slowakei auch nur die Rückgabe der dem historischen Kronland Niederösterreich entrissenen Grenzstreifen nie hätte zur Sprache bringen können. Und schon am 2. November sah das im Ruhme Eugens strahlende Wiener Belvedere eine zwischenstaatliche Konferenz, die als erste in und um Nachkriegs-Österreich nicht der Abwandlung eines Siegerdiktats galt, sondern einem von Ungarn und der Tschecho-Slowakei gemeinsam angerufenen Schiedsspruch Deutschlands und Italiens zur Regelung der Grenzen auf dem Boden der ehemaligen Länder der Stephanskrone. Ist Wien und sein Vorfeld im September, der dem Anschluß folgte, in die kritische Zone der Weltpolitik gerückt gewesen, die damals über der [301] Linie London - Paris - Prag - Moskau mit unheilschwangeren Entladungen drohte, fügte sich der Wiener Schiedsspruch dagegen in die anhebende Rolle der zweitgrößten Stadt des Reiches als Tor Deutschlands zum Südosten Europas ein, so konnte schon der März 1939 nicht mehr nur im Zeichen friedlicher Besinnung anläßlich der ersten Wiederkehr des Anschlußtages stehen. In der Reichstagssitzung vom 30. Jänner hatte der Führer in dankbarer Freude nach den erwählten österreichischen, auch die sudetendeutschen Abgeordneten begrüßt und in ergreifenden Worten zugleich der Überzeugung Ausdruck gegeben, daß mit der Heimholung dieser zehn Millionen Südostdeutschen die nationale Einheit auf Grund des Selbstdestimmungsrechtes ohne Schuß und Streich kraft ihrer inneren Stärke im wesentlichen vollendet sei; Mißverständnisse und Gegensätze, die so viele Generationen unseres großen Volkes spalteten und schwächten, dürfen sich in die höhere Einheit eines neuen gesamtdeutschen Geschichtsbildes einordnen. Die Frage aber, ob der so vollendete Nationalstaat im Wege nachbarlicher Bindung oder durch unmittelbaren Einsatz der Reichsgewalt die über den deutschen Volksboden hinausgreifende mitteleuropäische Ordnung vollenden könne, sie erhielt durch den anhebenden inneren Zerfall der Nach-Münchener Tschecho-Slowakei eine gefahrdrohende Wendung, bei der sich für die Ostmark neue Reichssorgen und ererbte Interessen unauflöslich verschlangen. Von Wien aus wurde den Slowaken, die sich nach dem Recht der Notwehr die volle Geltung als Staatsvolk errangen, wertvolle politische Hilfe zuteil. Unsere Soldaten aber zogen wieder nordwärts und diesmal ins innere Böhmen und Mähren hinein, woher Jahrzehnte hindurch so viele tschechische Parlamentarier und Bürokraten samt ihrem zahlreichen Anhang nach Wien geströmt waren, um die Regierung des Völkerstaates nach ihrem Sinne zu beeinflussen. Über der alten Kaiserburg an der Moldau ging am 15. März 1939 die Führerstandarte hoch, ein Vorgang, dessen ungeheure, sinnbildliche Bedeutung wohl nirgends besser als in den jüngsten Gauen des Reiches verstanden wurde.

Im Zuge der Reaktion einer überalterten Welt gegen die natürliche Neubildung Mitteleuropas und der von den Polen daraufhin herausgeforderten, blutigen Entscheidung aber erwei- [302] terte sich der politisch-historische Horizont des Ostmärkers in den geschichtlich Preußen zugehörigen Teilbereich Großdeutschlands hinein als einer jetzt auch für ihn unmittelbar mitbestimmenden Schicksalsgemeinschaft. Zugleich fand er bei dem nun unvermeidlich eingetretenen blutigen Ernstfall die seinen Weltkriegsteilnehmern so vertrauten Spuren der Feldzüge zwischen Karpaten, Weichsel und Bug, Krakau und Przemysl, ja bis vor Lemberg wieder; in einem achtzehntägigen, stürmischen Siegeszug dieses September 1939 gewannen unsere Soldaten - manchmal geradezu an den Gräbern der Väter und Brüder aus dem großen Kriege vorbei - die nördlichen Hauptkampffelder Österreich-Ungarns dem Einflußbereich des neuen Deutschland. Daran nicht genug, traf die Ostmärker wie einst in der preußisch-österreichischen Kameradschaft der Freiheitskriege von 1813/15 der Ruf zum Waffengange mit Frankreich! Verblendet von den Aussichten seines Bündnisses mit England und auf den unauslöschlichen Spuren Richelieus, erhob es die Forderung nach der "Befreiung" der Polen, Tschecho-Slowaken und der - Österreicher in einer Linie. Verspätete Revanche für die vollzogene Bildung Großdeutschlands! Auch die letzte Warnung des Führers zu Beginn des Jahres 1940 - Herr Daladier würde seine Ostmärker noch kennenlernen! - riß es nicht mehr aus den Illusionen, die ihm ein volksentfremdetes Emigranten-Häuflein als letzter Repräsentant des untergegangenen Staates wider Willen vorgaukelte. Wie nur je seit den Tagen Prinz Eugens und des Türkenlouis, hielten sich Ost- und West-, Rhein- und Donauschicksal der Nation wieder die Waage, als nunmehr auch stattliche, ostmärkische Divisionen einen langen, harten Winter hindurch die Wacht am neuen Westwall bezogen, während die Heimat, endlich dem harten Los der Arbeitslosigkeit und der politischen Verfolgung entrissen, wie jede andere deutsche Landschaft in Selbstzucht durchhielt. Als mit dem Frühjahr 1940 aber die letzten Entscheidungen "für 1000 Jahre" unwiderruflich wurden, da stellten innerhalb der einzigartig entfalteten Wehrkraft des neuen Achtzig-Millionen-Reiches die Ostmärker vor der ganzen Welt ihren Mann - wie in wunderbarer Verwandlung der Dinge, wenn wir noch einen Augenblick an ihre Kleinstaaterei vor kaum drei Jahren zurückdenken dürfen. Ihre [303] Gebirgsjäger trugen weiter, als es irgend sonst deutschen Soldaten in der Geschichte vergönnt war, des Reiches Fahne nach Norden sogar über den Polarkreis hinaus und errangen im merkwürdigsten aller Heldenkämpfe dieses Krieges vor Narvik gegen schließlich sechsfache Überlegenheit dank ihrer Kameradschaft mit den Marinern von der Waterkante einen vollkommenen Sieg. Wenn die Churchill, Chamberlain, Daladier usw. über das Wesen der großdeutschen Einigung schlecht unterrichtet waren, dann wird ihnen, wie der Führer abschließend feststellen konnte, gerade der Einsatz ostmärkischer Gebirgsjäger in dieser nördlichsten Front unseres Freiheitskampfes die nötige Aufklärung beigebracht haben. Und während die Alpensöhne im Schein der Mitternachtssonne noch mit dem Briten die Klinge kreuzten, warfen andere Divisionen verwandten Stammes als Glieder der großdeutschen Wehrmacht den gallischen Hochmut nieder, der ihnen einmal in der haßerfüllten Fratze des greisen Clemenceau von St. Germain und dann wieder in der unerwünschten Gönnermiene der Protektoren legitimistischer Umtriebe ihre gottgewollte, deutsche Bestimmung verweigern wollte. Als die ganze Welt durchhallende Antwort darauf marschierten am 14. Juni ostmärkische Regimenter unter den ersten Deutschen in Paris ein, um auf den Wahrzeichen der Seine-Kapitale die Hoheitszeichen des nun allen gemeinsamen Reiches zu hissen!

Aber auch zu großen volkspolitischen und staatsmännischen Aufgaben sieht sich der Ostmärker berufen, Aufgaben, zu denen ihm der Staat wider Willen ungeachtet alles nichtsnutzigen Geredes von Österreichs wahrer Sendung in der Systemzeit nur den Weg versperrt hätte. Zwei Monate nach dem 13. März 1938 war der Führer als Gast des König-Kaisers und des Duce in der Ewigen Stadt und es wurde schon damals sichtbar, daß erst der Anschluß im Gegensatz zu allen mißgünstigen Vorhersagen die Gelegenheit bot zu einer vollständigen Abstimmung der Politik Deutschlands und Italiens, des neu geschaffenen Großdeutschen Reiches und des nun klar zur Mittelmeerherrschaft aufgerichteten Römischen Imperiums, aufeinander. Und die gesammelten Kräfte der nahtlosen Nord-Süd-Achse Berlin - Rom ermöglichen erst wieder den Neuaufbau Europas nach den Maßen des seiner selbst bewußt gewordenen 20. Jahrhun- [304] derts und in einer sinnvollen Ordnung der rassisch und räumlich und wirtschaftlich zusammengehörigen Lebenskreise unseres Erdteils. Was da die Ostmark im Verhältnis des Reiches einerseits zu den Südoststaaten und -völkern, andererseits zur böhmischen Zitadelle des mittleren Europa bedeutet, bedarf keiner weiteren Begründung. Der deutsche Österreicher nach vielhundertjähriger Erfahrung Pionier im Völkerleben, ja hierin wohl mehr als ein anderer Stamm auch Erbe des Ersten Reiches der Deutschen, gehört nun einem Weltvolke an, das ganz steil in die neue Mittaghöhe seiner tausendjährigen Geschichte eingetreten ist - mit dem Worte, alle Generationen unserer Geschichte grüßen den Führer und der Führer grüßt das neue, ewige Deutschland, ist denn auch Adolf Hitler am 15. März 1938 auf dem Boden der Hauptstadt seiner Heimat empfangen worden! Über den engeren nachbarlichen Kreis strebt nun auch längst nicht nur die in der großdeutschen Wehrmacht gesammelte Wehrkraft des Südostdeutschtums hinaus. "Illegale" Kämpfer von einst wirken heute am Einsatz Deutschlands im polnischen Generalgouvernement mit, Wiens Bürgermeister wurde vom Führer eine für das Reich höchst wichtige Sondermission in einer Balkanhauptstadt anvertraut, und in den Niederlanden ist der einstige Reichsstatthalter in Österreich selbst der erste Repräsentant der Reichshoheit geworden.

Gewaltigeres aber wird keine Jugend mehr erleben als die, die noch selbst das Joch des Staates wider Willen kämpfend abgeschüttelt hat. Ihr Marsch durch die Nacht hat wirklich, wie es einer ihrer Dichter (Wilh. Granner) vorausahnend verkündete, in der Morgenwende ein neues Volk geboren! Sie vollendete die Revolution, welche die Stärksten vor ihr dies- und jenseits der heimatlichen Grenzen vor zwanzig Jahren begannen.

Zum Außerordentlichen hat der Führer die Kraft und den Blick des Deutschen dieser Zeit aus tiefstem Fall heraus erhoben und außerordentlich - weit über die bloß staatliche Bedeutung des "Anschlusses" hinaus - ist auch der Beitrag zugemessen, den die befreite und befriedete Ostmark an der beginnenden europäischen Neuordnung durch und mit dem "Reiche" leistet.


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Der Staat wider Willen
Österreich 1918-1938
Dr. Reinhold Lorenz