[15]
Deutsche
Städtegründungen
Das
Zeitalter
der deutschen
Städtegründungen
im Osten |
Das 13. Jahrhundert kann als das Zeitalter deutscher
Städtegründungen im Osten angesprochen werden.
Überall - in Sachsen, Brandenburg, Mecklenburg, Pommern
auf wendischem Boden, in Böhmen, Mähren, Ungarn, Schlesien
und Polen - entstanden zahlreiche Städte. Die Anlage ist
überall die gleiche: rechtwinklig sich kreuzende Straßen um den
großen, viereckigen Marktplatz, den "Ring". Alle diese Städte
hatten deutsches - Magdeburger oder Kulmer - Recht. In den
Stiftungsurkunden heißt es: "Wir gründen diese Stadt zu
deutschem Recht, weil wir, wie es sich geziemt, auf Besserung und
Neuordnung unseres Landes bedacht sind."
"Nichts vermag die ganze Großartigkeit der deutschen
Ostlandwanderung im Mittelalter klarer zu veranschaulichen als die
reißende Schnelligkeit, mit der sich damals der
slawisch-litauisch-ungarische Osten mit deutschen
Städtegründungen bedeckte: von der Lübecker Bucht bis
zum Finnischen Meerbusen, von Bergen auf Rügen bis Kronstadt am
Rand der Südkarpathen!
Die
Ursachen der
späteren Polonisierung
der deutschen Städte |
Aber eines dürfen wir hierbei doch nie vergessen: deutsche
Städte allein, so wichtig sie auch für den schnellen Fortgang der
Kolonisation sein mögen, können doch niemals ein fremdes
Land wirklich germanisieren: wenn sie nicht von deutscher Bauernsiedlung,
die das platte Land ergreift, begleitet werden, dann bilden sie nur kleine
Sprach- und Kulturinseln inmitten der undeutschen
Landbevölkerung, der sie ihre Eigenart nicht aufprägen
können."1 - Die zwei bedeutendsten
deutschen Städtegründungen in Polen, Krakau und Warschau,
konnten nur so lange wie der starke Nachschub aus der Heimat anhielt,
ihren deutschen Charakter wahren. Als die Einwanderung aufhörte,
kam es zu rascher Polonisierung dieser Städte. Man hatte es
versäumt, sie mit Bauernansiedlungen zu umgeben, aus denen sie sich
ihren Zuwachs hätten holen können.
Machtvoll und auch in politischen Händeln
ausschlaggebend war die deutsche Bürgerschaft in Krakau,
das als deutsche Stadt 1228 neben dem alten polnischen Dorfe
entstanden war. Kaufleute und Handwerker hatten hier einen Mittelpunkt
deutschen Lebens geschaffen. Von Herzog Boleslaw dem Schamhaften
erhielten sie Freibriefe und Gerechtsame, nachdem sie sich ihm in Zeiten der
Gefahr als kräftige Stütze erwiesen hatten. Der polnische Adel
sah mit Mißgunst auf das sich kräftig entwickelnde deutsche
Bürgertum, auf das die Herrscher sich bei innerpolitischen
Streitigkeiten zu verlassen begannen. Aber auch die polnischen
Bischöfe bemerkten mit Unlust, daß das Kirchenwesen der
Städter sich einen freieren Rahmen schuf; deshalb suchten sie das
Selbständigkeits- [16] gefühl der deutschen Geistlichen zu
unterdrücken. Den Krakauer Deutschen schien das Glück
besonders hold zu sein, als - nachdem vorher zwei Herrscher aus den
deutschgesinnten schlesischen Herzogshäusern, Heinrich I. und
Heinrich IV. von Breslau, regiert
hatten - die Regierung an König Wenzel von Böhmen
fiel. Er hatte die deutschen Bürger als Parteigänger zu
gewinnen verstanden und sich ihre Hilfe gefallen lassen. Aber er
begünstigte nachher die Gründung der Stadt Neusandez, die
ebenfalls von Deutschen angelegt wurde, und verlieh der neuen Stadt
dieselben Rechte, die Krakau sich langsam errungen hatte. Auch sein
Nachfolger, Herzog Wladislaw, fuhr fort, eine Stadt gegen die andere
auszuspielen. Da wollten die Krakauer Deutschen im Verein mit anderen sich
stark fühlenden deutschen Städten und Ansiedlungen sich
selbst helfen. Sie beriefen 1312 den schlesischen Herzog Boleslaw von Oppeln
nach Krakau und begannen mit Herzog Wladislaw zu kämpfen. Was
Wladislaw und seine Großen nicht
vermochten - eine Niederringung und Schwächung der
deutschen Bürger, das verursachte Uneinigkeit in ihren eigenen
Reihen. Die kämpfenden Deutschen, gespalten durch den Streit der
Meinungen, unterwarfen sich dem Herzog, der ein strenges Gericht
über sie ergehen ließ.
Noch einmal blühte das deutsche Krakau auf. Im Jahre 1450 konnte es
in den Bund der deutschen "Hansa" eintreten. Rege Beziehungen wurden
mit den großen Handelsstädten der alten Heimat, insbesondere
aber mit Nürnberg, unterhalten. Das Nürnberger Kunstleben
des 15. Jahrhunderts hatte einen Ableger in Krakau, "dem nordischen
Rom". Deutsche, adliger und bürgerlicher Abkunft, erhalten
Regierungsämter; zahlreich sind deutsche Mönche in den
Klöstern vertreten. In der Krakauer Marienkirche wurde noch im
16. Jahrhundert in deutscher Sprache gepredigt. Nicht nur
einschränkende, die Gerechtsame der Deutschen beschneidende
Bestimmungen, auch das Einheiraten in polnische Familien, der deutsche
Parteigeist, soziale und religiöse Streitigkeiten beschleunigen den
Niedergang des Krakauer Deutschtums. Heute erinnern nur noch alte
Handschriften an das alte Deutschtum in Galizien, das berufen schien, die
Rolle des schlesischen Deutschtums zu
spielen - wenn es nicht uneins gewesen wäre.
Aber auch Warschau hat den Ruhm, eine
deutsche Stadtgründung zu sein. Als Herzog Konrad 1207 die
Regierung Masowiens übernahm, wies das Land insgesamt
30 000 Einwohner auf. Es bestand zumeist aus Sümpfen und
Urwäldern. Einige kleine, vernachlässigte Städte und
eine Anzahl Dörfer waren die einzigen Ansiedlungen. Der junge
Herzog war ein einsichtsvoller Mann; er wollte sein verwahrlostes Land der
Kultur erschließen und griff zu dem einzigen in Betracht kommenden
Mittel: Heranziehung deutscher Einwanderer. Das Dörfchen
Warszawa an der Weichsel schien ihm für die Anlage einer Stadt
geeignet. Deutsche Handwerker und Kaufleute leisteten seiner Einladung
Folge. So entstand neben dem Dörfchen Warszawa ein deutsches
Städtchen, die spätere Altstadt Warschau. Deutscher Sitte
gemäß gruppierten sich die Häuser und Straßen der
Stadt um den viereckigen Marktplatz, der später mit Rathaus und
Brunnen ausgebaut wurde. Die städtische Ansiedlung wurde von einer
Stadtmauer umschlossen. Herzog Konrad ließ sich, um seiner
Gründung nahe zu sein, in der Stadt ein Schloß bauen;
außerdem errichtete er in [17] dem nahen Jazdow (dem späteren
Ujazdow) ein Sommerhaus. Er verließ öfter seinen
ständigen Wohnort Plock, um Aufenthalt in Warschau zu nehmen.
Die neue Stadt gedieh auch unter Konrads Nachfolgern. Zu welcher
Bedeutung sie im Laufe der Zeit gelangt, beweist der Umstand, daß sie
1338 als Verhandlungsort für einen großen Prozeß
gewählt wurde, der zwischen den deutschen Ordensrittern und dem
polnischen König Kasimir dem Großen um die Kulmer und
Dobrzyner Lande unter Leitung eines päpstlichen Delegaten
geführt wurde. Die Verhandlung währte über ein Jahr
und zog Würdenträger aller Länder, auch den
polnischen König, herbei. Die Namen des Stadtvogtes und Hofnotars
Bartholomäus, des Untervogts Mierke, der Rektoren Hanco und
Franko und der Schöffen Manfred, Günther u. a., die in
den Akten genannt werden, beweisen den deutschen Charakter der
Warschauer Stadtverwaltung.
Der deutschen Ansiedlung schloß sich im 14. Jahrhundert eine
polnische an, die Neustadt genannt wurde. Für die Neustadt wurde
1413 ein eigener Vogt ernannt. Sie erhielt zwar auch deutsches Stadtrecht,
doch galt in ihr die polnische Sprache. In der Altstadt wurden damals und
noch lange Zeit nachher die Ratsakten und Protokolle in deutscher
Sprache geführt. Vogt der Stadt Altstadt war um jene Zeit
Pilgrim, der Bürgermeister hieß Leonhard. Der damals
regierende Herzog Janusz verlieh der Stadt, die ein wichtiger Handelsplatz
geworden war, verschiedene Gerechtsame. Johann Wilk, ein adlig
gewordener Patrizier (der Stammvater der späteren polonisierten
Familien Kalecki), erwarb die Stadtvogtei. Die reichgewordenen deutschen
Bürger wurden von dem geldarmen Herzog Boleslaw V., der
seit 1455 regierte, zu nie zurückgezahlten Anleihen gezwungen. Die
Stadt erlangte von ihm weitere Gerechtsame, so die des allgemeinen
Ausschanks des berühmt gewordenen Warschauer Bieres im
Ratskeller auf dem Altmarkt. Der Handel blühte. Die Hansa hatte
ständige Vertreter in Warschau.
Im Jahre 1526 verlor das Herzogtum Masowien seine Selbständigkeit
und damit auch Warschau vorübergehend den Charakter als
Residenzstadt. Die Stadt zählte damals 10 000 Einwohner. Das
Gelände um Warschau gehörte zum Teil deutschen Patriziern,
den Wilk, Burghard, Schilling u. a. Handel und Gewerbe lagen
vollständig in deutschen Händen.
Die deutschen Handwerksmeister hatte mit der Zeit eine größere
Anzahl polnischer Gesellen ausgebildet, die sich später als Meister in
Warschau niederließen und in die Innungen aufgenommen wurden. Sie
waren oppositionell gestimmt und erhoben gegen manche
Innungsbestimmungen Widerspruch. Die Deutschen mußten auf der
Hut sein. Auf Verlangen des Wojewoden Brzeski, der als königlicher
Stadthalter in Warschau wohnte, hob König Sigismund I. 1538
die Innungen auf. Der Wojewode hatte es ihnen verübelt, daß sie
sich der Preissetzung seiner Beamten nicht fügten.
Zwischen Warschau und den deutschen Reichsstädten Augsburg und
Nürnberg bestand ein lebhafter Handelsverkehr. Aber nicht nur
Kaufleute, auch fränkische Handwerker wanderten ein und
ließen sich in Warschau nieder. Sogar das alte Augsburger
Handelshaus der Fugger verzweigte sich bis nach Warschau. In den
Warschauer Ratsakten findet sich [18] am 14. Januar 1530 der Vermerk, daß
der Warschauer Bürger und Kaufmann Georg Foker, der viel auf
Reisen sei, während der nächsten drei Jahre von seinen
Pflichten als Beisitzer in der Stadtverwaltung befreit ist. Von diesem Foker
wird behauptet, daß er ein Enkel des 1469 zu Augsburg verstorbenen
Kaufmanns Jakob Fugger gewesen sei. In früheren Jahrhunderten
legte man auf einheitliche Schreibart der Familiennamen kein großes
Gewicht. So konnte es kommen, daß ein anderer, nach Krakau
verpflanzter Sproß der Familie, sich Fukar schrieb. Ein
Bartholomäus Fukar wird in Krakau 1564 als königlicher
Hofbeamter genannt. Daß die polnischen Könige mit den reichen
Fuggers geschäftliche Beziehungen unterhielten, geht aus einem
Schuldschein hervor, den Sigismund I. am 28. Oktober 1522 in Wilna
auf den Betrag von 40 049 Dukaten an Jakob Fuker ausstellte. Eine
Schuldverschreibung des Königs Sigismund August über
66 666 ungarische Goldgulden lautet auf den Namen Anton
Fugger. - Die polonisierten Nachkommen des nach Warschau
übergesiedelten Georg Foker-Fugger schrieben sich Fukier; sie galten
stets als vermögende Leute. Auf dem Altmarkt besaßen sie ein
Haus und vor der Stadt einige Grundstücke. Der heutige
Krasinskiplatz mit seiner Umgebung hieß noch im
17. Jahrhundert "Fukierowskie".
Eine andere hochangesehene deutsche Familie des alten Warschau war die
Nachkommenschaft des Weinhändlers Georg Korb, der 1515
das heutige Fukierhaus am Altmarkt erbaute. Es war nach altdeutscher
Bauart mit Figuren und farbigen und vergoldeten Ornamenten verziert.
Weil es auch im Innern reich ausgestattet war, wurde es von der
Verpflichtung zur Aufnahme des Adels bei Reichstagstagungen befreit.
Söhne und Enkel des Gregor Korb waren in der Stadtverwaltung
beamtet. Der letzte Sproß der Familie, Johann Korb, starb 1625 als
Bürgermeister der Altstadt an der Pest. Spätere
Eigentümer des Korbschen Hauses waren der Weinhändler
Peter Kloß, der Bürgermeister Balthasar Strubicz, Johann
Richard, Benedikt Wenner, Johann Ernst Schindler und Jakob Rabe. Von
dem letzteren kaufte es 1810 Florian Fukier, der Urgroßvater des
heutigen Besitzers.
Balthasar Giß übersiedelte 1511 aus Franken nach
Warschau. Wir finden ihn bald im Rate der Altstadt. Seine Nachkommen
waren in der Alt- und Neustadt und auch in den Vororten begütert.
Sie polonisierten sich und änderten ihren Namen in Giz.
Hervorragende Stellungen im öffentlichen Leben nahmen zu jener
Zeit noch die Deutschen Melchior Walbach, Peter Wilk, Martin Rola, Franz
Rola, Mathias Balzer, Mathias Selig und seine beiden Söhne Doktor
Albert Selig und Bürgermeister Franz Selig
ein. - Großen Reichtum erwarb die Familie Schlichting, die um
das Jahr 1550 geadelt wurde.
Kolonisierende
deutsche Ritter
und Mönchsorden |
Durch deutsche Geistliche und Ritter waren Zweige
des schlesischen Deutschtums nach Kleinpolen verpflanzt worden.
Im Süden Kongreßpolens sind heute noch Ruinen
mächtiger deutscher, nach heimischer Art gebauter
Burgen - Rabsztyn (Rabenstein), Olsztyn (Holstein)
u. a. - zu sehen. Deutsche
Zisterziensermönche und Abteilungen der Ritterorden der Templer,
Johanniter und Deutschen Brüder zogen deutsche Kolonisten nach
Schlesien und Kleinpolen. Man sah die guten Erfolge der geistlichen [19] Kolonisation in Schlesien und war gern
bereit, ihr auch in die anderen polnischen Gebiete Eingang zu verschaffen.
Große Zisterzienserabteien wurden in Szczerzyc und Mogila
gegründet. Auch an anderen Orten wurden größere
Klöster erbaut. Um ihren deutschen Charakter zu schützen,
wurden keine Polen als Mönche aufgenommen, worüber
polnische Bischöfe noch bis ins 15. Jahrhundert Klage
führten.
In rascher Folge entstanden in Groß und
Kleinpolen und in Masowien Städte, die mit deutschem Recht bestiftet
wurden. So innerhalb der Grenzen des späteren Kongreßpolen:
Kalisch (1282), Peisern (Pyzdry) (1283), Slupca (1290),
Brześć (vor
1298), Radziejewo (1298), Sieradz (1298), Lublin (1317), Sandomir (um
1330), Lukow (1403). Plock hatte schon 1237 deutsche Bewohner und
deutsches Recht. Herzog Semowit von Masowien stattete 1254 die
Ansiedlungen auf den Gütern des Plocker Bistums mit deutschem
Recht aus. Fernere Stadtgründungen in Masowien waren: Pultusk
(1339), Bodzanow (1351), Tarczyn (1353), Blonie (1380), Szrewsk (1383),
Sochocin (1385), Ciechanow (1400), Neustadt (Nowemiasto) (1430),
Goszczyn (1425) und Prasnysz (1427).
Unter deutschem Recht verstand man entweder das Magdeburger Recht
oder eines der auf dieses zurückgreifende Stadtrechte von Breslau,
Szroda in Großpolen, Löwenberg oder Kulm. Das Kulmer Recht
war besonders in Masowien verbreitet. "Die Verwaltung führte in den
Städten der Vogt und der ihm zur Seite gestellte Rat, später
auch der Bürgermeister. Die Ansiedler erhielten außer den der
Gemeinde in gemeinsamen Besitz übergebenen Gründen
(Marktplatz, Hutweide, Wälder u. dgl.) in der Regel je eine
Hufe (Mause) Eigenbesitz, ferner Holzungs- und Weiderecht, dann Markt-,
Zoll- und Stapelfreiheit. Dafür waren sie zu Zinsen, Zehnten, gewissen
Kleingaben an hohen Festen für den Grundherren, Steuern und
Kriegsleistung für den Staat verpflichtet.
Art der
deutschen
Städteanlagen |
Von den Leistungen wurden
bis zur Erstarkung der Ansiedlung einige Freijahre gewährt. Die Anlage der Städte
und Dörfer war eine überaus
gleichmäßige. Bei den Kolonistenstädten im Osten liegt
der Marktplatz (Ring) im Mittelpunkt und von ihm gehen nach allen
Weltengegenden die Straßen... In allen diesen deutschen Orten
herrschten nicht nur die deutsche Rechtsgewohnheit und deutsche Sprache,
sondern auch deutsche Überlieferungen, Sitten und Bräuche
haben sich durch Jahrhunderte erhalten."2
Deutscher Leumund
im alten Polen |
Es ehrt die polnischen Geschichtsschreiber
früherer Zeiten, daß sie die ehrenvolle Vergangenheit des
mittelalterlichen Deutschtums hervorhoben. So schrieb der polnische
Chronist Kromer 1575: "Durch die Mühewaltung und Arbeit
der Deutschen begann sich die Zahl der Dörfer und Städte zu
mehren und die Kultur zu heben. Sie sind sparsamer und fleißiger als
die Polen, ihre Wohnungen sind reinlicher." Diese Schilderung wiederholt
der Lemberger Chronist Zimorowicz in der zweiten Hälfte
des 17. Jahrhunderts und fügt an die Bemerkung über
die reinlicheren Wohnungen der Deutschen hinzu: "Und so kann man heute
noch, wenn man durch die Städte und Dörfer reist, leicht
erkennen, wo Deutsche und wo Polen wohnen; wir sehen im Verfall die
Mauern der Städte, die [20] jene nach dem Zeugnis ihrer Namen erbaut
haben und jetzt von den Polen bewohnt und verwaltet werden." Und am
Schlusse der Wiedergabe der Stelle aus Kromer bemerkt Zimorowicz: "Dies
und Ähnliches sagt unser bedeutender Schriftsteller, dessen
Gelehrsamkeit gleichwie sein Leben rühmenswert sind, zum Lobe der
Germanen, der Pole über das mit seinen Stammesgenossen im
ererbten Streit um Ruhm und Macht wetteifernde Volk; doch die Tugend
soll auch am Feinde gerühmt werden."3
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