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[30]

Mitteilung an die provisorische Regierung von Rußland vom 9. Juni 1917.
(Auszug)

Die Stellung Amerikas in diesem Kriege liegt so klar zutage, daß niemand, der sie mißversteht, entschuldigt werden kann. Amerika sucht keinen materiellen Gewinn und keine Vergrößerung irgendwelcher Art. Es kämpft um keines Vorteils und keines selbstsüchtigen Zieles willen, sondern für die Befreiung aller Völker von den Überfällen autokratischer Macht.

Wir kämpfen für die Freiheit, für die Selbstregierung und für eine Entwicklung der Völker, die ihnen nicht aufgezwungen wird; und jeder Grundzug der Regelung, die diesen Krieg zum Abschluß bringt, muß im Hinblick auf diesen Zweck verstanden und ausgeführt werden. Unrecht muß zuerst wieder gutgemacht werden, und dann müssen entsprechende Sicherungen geschaffen werden, um zu verhüten, daß es wieder begangen wird. Wir müssen auf Heilmittel nicht nur deswegen bedacht sein, weil sie gefällige und klingende Namen tragen. Praktische Fragen können nur durch praktische Mittel gelöst werden; Phrasen können dies nicht. Wirkungsvolle Neuordnungen werden erfolgen, ja soweit sie notwendig sind, müssen sie erfolgen.

Aber sie müssen einen Grundsatz verfolgen, und dieser Grundsatz ist klar. Kein Volk darf unter eine Herrschaft gezwungen werden, unter der es nicht zu leben wünscht. Kein Gebiet darf den Besitzer wechseln außer zu dem Zwecke, um denjenigen, die es bewohnen, gute Möglichkeiten zum Leben und zur Freiheit zu sichern. Entschädigungen dürfen nur insoweit verlangt werden, als sie die Bezahlung für begangenes offenbares Unrecht bilden. [32] Keine Machtverschiebungen dürfen erfolgen, außer wo sie den Frieden der Welt und die Wohlfahrt und das Glück ihrer Völker in der Zukunft sichern.

Und dann müssen die freien Völker der Welt zu einem gemeinsamen Abkommen gelangen, zu einer ehrlichen und praktischen Zusammenarbeit, die ihre Kraft tatsächlich vereinigen wird, um den Frieden und die Gerechtigkeit im Verkehr der Nationen zu sichern. Die Verbrüderung der Menschheit darf nicht länger eine schöne, aber leere Phrase sein; es muß ihr eine Grundlage von Kraft und Wirklichkeit gegeben werden. Die Nationen müssen ihr gemeinschaftliches Leben einrichten und eine werktätige Gemeinschaft errichten, um dieses Leben gegen die Angriffe autokratischer und selbstgefälliger Macht zu sichern.

Für diese Dinge lohnt es Blut und Reichtum dahinzugeben. Denn sie sind es, die zu erstreben wir immer bekannt haben, und wenn wir jetzt nicht Blut und Reichtum dahingeben und siegen, werden wir vielleicht niemals wieder imstande sein, für die große Sache der menschlichen Freiheit unsere vereinte siegreiche Kraft zu beweisen. Der Tag ist gekommen, wo es Sieg oder Unterwerfung gilt. Können uns die Kräfte der Autokratie trennen, so werden sie uns besiegen; stehen wir zusammen, so ist uns der Sieg und die Freiheit, die ihn sichert, gewiß. Dann können wir uns großmütig erweisen, aber wir dürfen uns weder dann noch jetzt schwach zeigen und auch nur eine einzige Bürgschaft der Gerechtigkeit und Sicherheit preisgeben.





Der Friedensgedanke
in Reden und Staatsakten des
Präsidenten Wilson

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[31]

Communication to the provisional Government of Russia of June 9, 1917.
(Excerpt)

The position of America in this war is so clearly avowed that no man can be excused for mistaking it. She seeks no material profit or aggrandizement of any kind. She is fighting for no advantage or selfish object of her own, but for the liberation of peoples everywhere from the aggressions of autocratic force.

We are fighting for the liberty, the self-government, and the undictated development of all peoples, and every feature of the settlement that concludes this war must be conceived and executed for that purpose. Wrongs must first be righted and then adequate safeguards must be created to prevent their being committed again. We ought not to consider remedies merely because they have a pleasing and sonorous sound. Practical questions can be settled only by practical means. Phrases will not accomplish the result. Effective readjustments will, and whatever readjustments are necessary must be made.

But they must follow a principle and that principle is plain. No people must be forced under sovereignty under which it does not wish to live. No territory must change hands except for the purpose of securing those who inhabit it a fair chance of life and liberty. No indemnities must be insisted on except those that constitute payment for manifest wrongs done. No readjustments of power must be made except such as will tend to secure the [33] future peace of the world and the future welfare and happiness of its peoples.

And then the free peoples of the world must draw together in some common covenant, some genuine and practical co-operation that will in effect combine their force to secure peace and justice in the dealings of nations with one another. The brotherhood of mankind must no longer be a fair but empty phrase; it must be given a structure of force and reality. The nations must realize their common life and effect a workable partnership to secure that life against the aggressions of autocratic and self-pleasing power.

For these things we can afford to pour out blood and treasure. For these are the things we have always professed to desire, and unless we pour out blood and treasure now and succeed, we may never be able to unite or show conquering force again in the great cause of human liberty. The day has come to conquer or submit. If the forces of autocracy can divide us, they will overcome us; if we stand together, victory is certain and the liberty which victory will secure. We can afford then to be generous, but we cannot afford then or now to be weak or omit any single guarantee of justice and security.





President Wilson's Vision of Peace
as Expressed in his Speeches
and Acts of State