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[26]

Kriegsbotschaft an den Kongreß
vom 2. April 1917.

(Auszug)

Wir wollen uns, indem wir diese Dinge, Dinge von größter Folgenschwere, tun, (Maßnahmen anläßlich des Kriegseintritts) dessen bewußt sein und der ganzen Welt zum Bewußtsein bringen, welches unsere Motive und Ziele sind. Mein eigenes Denken ist durch die unglückseligen Ereignisse der letzten zwei Monate nicht aus seinem gewohnten Gleise geworfen worden, und ich glaube nicht, daß das Denken der Nationen durch sie verändert oder verdunkelt worden ist. Ich habe jetzt genau die gleichen Dinge im Sinne wie bei meiner Ansprache an den Senat am 22. Januar und den Ansprachen an den Kongreß vom 3. und 26. Februar. Unser Ziel ist heute wie damals, die Grundsätze des Friedens und der Gerechtigkeit im Leben der Welt gegen selbstsüchtige autokratische Gewalt zu schützen und unter den wirklich freien, sich selbst regierenden Völkern der Erde eine Übereinstimmung von Absicht und Handlung herbeizuführen, die in Zukunft die Beobachtung dieser Grundsätze sichert.

Wir stehen am Rande eines Zeitalters, das darauf bestehen wird, daß im Verkehr der Nationen derselbe Maßstab auf ihr Verhalten und auf ihre Verantwortung für getanes Unrecht angewandt wird wie auf die Einzelbürger zivilisierter Staaten.

Eine feste Übereinkunft für den Frieden kann nur mit Hilfe einer Gemeinschaft demokratischer Nationen aufrecht erhalten werden. Keiner autokratischen Regierung könnte man glauben, daß sie auf die Dauer dieser Gemeinschaft die Treue halten und ihre Gesetze beobachten würde. Es muß eine Ehrenliga, eine Gedankengemeinschaft sein. Durch Intrigen würden ihre notwendigen Teile zerfressen werden; Verschwörungen von Kreisen innerhalb derselben, die für sich Pläne schmieden und niemandem Rechenschaft geben würden, würden bedeuten, daß die Fäulnis an ihrem Herzen sitzt. Nur freie Völker können ihre Absichten und ihre Ehre unentwegt auf ein gemeinsames Ziel richten und die Interessen der Menschheit einem engen Interesse ihrer selbst überordnen.

Die Welt muß für die Demokratie sichergestellt werden. Ihr Friede muß auf die erprobten Fundamente politischer Freiheit gegründet werden. Wir dienen keinen selbstischen Zwecken. Wir erstreben keine Eroberung und keine Herrschaft. Wir wollen keine Entschädigungen für uns selbst, [28] keinen materiellen Ersatz für die Opfer, die wir bereitwillig bringen werden. Wir sind nur einer der Vorkämpfer für die Rechte der Menschheit; wir werden zufrieden sein, wenn diese Rechte so sehr gesichert sind, wie der Glaube und die Freiheit der Nationen sie machen können.

Gerade weil wir ohne Haß und ohne selbstischen Zweck kämpfen, nichts für uns erstreben, als das, was wir mit allen freien Völkern teilen wollen, werden wir, wie ich zuversichtlich glaube, unsere Operationen als Kriegführende ohne Leidenschaft führen und mit stolzer Genauigkeit die Grundsätze des Rechtes und des fair play, für die wir zu kämpfen bekennen, beobachten.

Wir sind, lassen Sie es mich wiederholen, die aufrichtigen Freunde des deutschen Volkes und wünschen nichts so sehr als eine baldige Wiederherstellung naher Beziehungen mit ihm zu unserem gegenseitigen Vorteil, wie schwer es für das deutsche Volk auch augenblicklich sein mag, an die Aufrichtigkeit dieser Worte zu glauben. Wegen dieser Freundschaft haben wir mit der gegenwärtigen Regierung des deutschen Volkes in all diesen bitteren Monaten Geduld gehabt und eine Nachsicht geübt, die sonst unmöglich gewesen wäre.

Ich habe mich mit dieser Ansprache an Sie, meine Herren vom Kongreß, einer zwingenden und drückenden Pflicht entledigt. Viele Monate der Feuerprobe und der Opfer liegen vor uns. Es ist furchtbar, dieses große, friedliebende Volk in den Krieg, in den schrecklichsten aller Kriege, führen zu müssen; die Zivilisation selbst scheint in Gefahr zu schweben, aber das Recht ist mehr wert als der Friede, und wir werden für die Dinge kämpfen, die unserem Herzen stets am nächsten gestanden haben, für die Demokratie, für das Recht derer, die sich der Regierung unterwerfen, um selbst einen Anteil in ihr zu haben, für die Rechte und Freiheiten der kleinen Nationen und für eine allgemeine Herrschaft des Rechts durch eine solche Übereinkunft freier Völker, die allen Nationen Friede und Sicherheit bringen und die Welt selbst endlich freimachen soll. Einer solchen Aufgabe können wir unser Leben und unseren Reichtum, alles, was wir sind und was wir besitzen, opfern mit dem stolzen Bewußtsein, daß der Tag gekommen ist, an dem Amerika sein Blut und seine Macht für die Grundsätze hingeben darf, aus denen es geboren ist und denen es das Glück und den Frieden verdankt, den es wert hält. Gott helfe ihm, es kann nicht anders!





Der Friedensgedanke
in Reden und Staatsakten des
Präsidenten Wilson

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[27]

Wilson's War Message to Congress
of April 2, 1917.

(Excerpt)

While we do these things, these deeply momentous things, let us be very clear and make very clear to all the world what our motives and our objects are. My own thought has not been driven from its habitual and normal course by the unhappy events of the last two months, and I do not believe that the thought of the nation has been altered or clouded by them. I have exactly the same things in mind now that I had in mind when I addressed the Senate on the twenty-second of January last; the same that I had in mind when I addressed the Congress on the third of February and on the twenty-sixth of February. Our object now, as then, is to vindicate the principles of peace and justice in the life of the world as against selfish and autocratic power and to set up amongst the really free and self-governed peoples of the world such a concert of purpose and of action as will henceforth insure the observance of those principles.

We are at the beginning of an age in which it will be insisted that the same standards of conduct and of responsibility for wrong done shall be observed among nations and their governments that are observed among the individual citizens of civilized states.

A steadfast concert for peace can never be maintained except by a partnership of democratic nations. No autocratic government could be trusted to keep faith within it or observe its covenants. It must be a league of honor, a partnership of opinion. Intrigue would eat its vitals away; the plottings of inner circles who could plan what they would and render account to no one would be a corruption seated at its very heart. Only free peoples can hold their purpose and their honor steady to a common end and prefer the interests of mankind to any narrow interest of their own.

The world must be made safe for democracy. Its peace must be planted upon the tested foundations of political liberty. We have no selfish ends to serve. We desire no conquest, no dominion. We seek no indemnities for ourselves, no material compensation for the sacrifices we shall freely make. We are but [29] one of the champions of the rights of mankind. We shall be satisfied when those rights are as secure as the faith and the freedom of nations can make them.

Just because we fight without rancor and without selfish object, seeking nothing for ourselves but what we shall wish to share with all free peoples, we shall, I feel confident, conduct our operations as belligerents without passion and ourselves observe with proud punctilio the principles of right and of fair play we profess to be fighting for.

We are, let me say again, sincere friends of the German people, and shall desire nothing so much as the early re-establishment of intimate relations of mutual advantage between us, – however hard it may be for them for the time being, to believe that this is spoken from our hearts. We have borne with their present government through all these bitter months because of that friendship, – exercising a patience and forbearance which would otherwise have been impossible.

... It is a distressing and oppressive duty, Gentlemen of Congress, which I have performed in thus addressing you. There are, it may be, many months of fiery trial and sacrifice ahead of us. It is a fearful thing to lead this great and peaceful people into war, into the most terrible and disastrous of all wars, civilization itself seeming to be in the balance. But the right is more precious than peace, and we shall fight for the things which we have always carried nearest our hearts, – for democracy, for the right of those who submit to authority to have a voice in their own governments, for the rights and liberties of small nations, for a universal dominion of right by such a concert of free peoples as shall bring peace and safety to all nations and make the world itself at last free. To such a task we can dedicate our lives and our fortunes, everything that we are and everything that we have with the pride of those who know that the day has come when America is privileged to spend her blood and her might for the principles that gave her birth and happiness and the peace which she has treasured. God helping her, she can do no other.





President Wilson's Vision of Peace
as Expressed in his Speeches
and Acts of State