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Bd. 5: Der österreichisch-ungarische Krieg

  Kapitel 17: Die Sommerkämpfe 1917
gegen Rußland und Rumänien
  (Forts.)

Oberstleutnant Rudolf Kißling

3. Die Durchbruchsschlacht bei Zalosce.

Mit der erfolgten Abwehr der russischen Angriffe war die Voraussetzung für die Gegenoffensive der Verbündeten gegeben; sie konnte jetzt durchgeführt werden. Die Leitung der Durchbruchsaktion bei Zalosce wurde dem Befehlshaber des Abschnittes Zloczów, General der Infanterie v. Winkler (I. Generalkommando), übertragen. Unbeirrt durch die bei der 3. Armee noch tobenden Kämpfe wurden die Vorbereitungen hierzu beschleunigt betrieben. Die ersten Transporte aus dem Westen trafen am 5. Juli über Lemberg im Aufmarschgebiete ein, etwa am 10. Juli konnte der Aufmarsch beendet sein. Zwischen 12. und 14. Juli hätte die Offensive beginnen können. Infolge der unerfreulichen Ereignisse, die bei der 3. Armee eingetreten waren, mußte aber eine teilweise Änderung in der Verwendung der Angriffstruppen eintreten. Drei Infanteriedivisionen und eine Kavalleriedivision wurden zunächst in den Raum südlich vom Dnjestr abgedreht und fielen für die geplante Durchbruchsaktion aus. Als sich die Lage bei der 3. Armee um den 11. Juli so bedrohlich gestaltete, daß selbst mit der Möglichkeit eines Verlustes der Lomnica-Stellung und einer Gefährdung des für die Mittelmächte unentbehrlichen Erdölgebietes gerechnet werden mußte, in welchem Falle die Lage nur mehr operativ herzustellen gewesen wäre, wurde sogar schon das Aufgeben des beabsichtigten Angriffes und der Abtransport der übrigen Angriffsdivisionen zu einer Schlacht zwischen Lomnica und Stryj erwogen. Als aber die nächsten Tage keine Verschlimmerung der Lage brachten, ordnete Prinz Leopold von Bayern die eheste Durchführung des Angriffes an und setzte, da das Regenwetter eine neuerliche Verzögerung verursachte, schließlich den 19. Juli als Angriffsbeginn fest. Er begab sich mit seinem engsten Stabe in den Abschnitt Zloczów, um die Operationen an Ort und Stelle zu leiten. (Skizze 13.)

Beginn der Gegenoffensive am 19. Juli 1917.
[392]      Skizze 13: Beginn der Gegenoffensive am 19. Juli 1917.

Auf Grund von Erkundungen schlug das Abschnittskommando Zloczów vor, den Hauptangriff aus dem Frontabschnitt Harbuzów - Zwyzyn zunächst bis in die Linie Troscianiec - Ratyszcze, den gleichzeitig zu führenden Neben- [392=Karte] [393] angriff zunächst nur bis zur Wegnahme der ersten feindlichen Stellung auf der Zlota Nora (nördlich Zborów) und auf der Höhe Wertepy (nördlich der Zlota Gora) zu führen. - Für den Hauptangriff wurde im Abschnitte der 33. Infanteriedivision in erster Linie das XXIII. Reservekorps General der Infanterie v. Kathen, alle drei Divisionen (2. Garde-, 1. Garde- und 6. Infanteriedivision) in einem Treffen, eingesetzt. Der Nebenangriff sollte durch die aus der 197. und 237. Infanteriedivision, dann aus zwei Regimentern der k. u. k. 32. und einem Regiment der k. u. k. 19. Infanteriedivision gebildeten Gruppe Wilhelmi, Führer der 197. Infanteriedivision geführt werden. Da besonderer Wert auf Überraschung gelegt wurde, rückte die Infanterie erst möglichst spät in die vorderste Linie vor. Der Aufmarsch der Artillerie mußte unter Berücksichtigung der besonders schwierigen Wegverhältnisse schon frühzeitig eingeleitet werden.

Als Divisionen zweiter Linie waren unter Befehl des Generalleutnants v. Berrer (Generalkommando LI) die deutsche 5. und 22. Infanteriedivision bereitgestellt. Sie sollten, dem rechten Angriffsflügel folgend, nach Süden einschwenken und die russische Stellung aufrollen. Die k. u. k. 33. Infanteriedivision hatte sich nach gelungenem Angriff hinter dem linken Flügel zu sammeln und die Sicherung am Sereth gegen Nordosten zu übernehmen.

Als Reserve des Oberbefehlshabers Ost wurden in 3. Linie bei Zloczów die deutsche 42. und 92. Infanteriedivision und die verstärkte Leibhusarenbrigade versammelt.

Insgesamt standen für den Hauptangriff 8 Infanteriedivisionen und 1 Kavalleriebrigade, für den Nebenangriff 23/4 Infanteriedivisionen zur Verfügung. Im Verlauf der Operationen sollte der Schwerpunkt immer mehr auf den linken Flügel gelegt werden.

Schwierig blieb bei den außerordentlich schlechten und durch den anhaltenden Regen oft grundlos gewordenen Wegen, sowie bei dem mangelhaften Kräftezustand der Pferde die Nachschubfrage. Von größter Bedeutung war deshalb die rascheste Instandsetzung der Bahnen hinter der vordringenden Armeefront.

Die Artillerievorbereitung zur Durchbruchsschlacht bei Zalosce begann aus 600 Geschützen und 180 mittleren und schweren Minenwerfern um 3 Uhr früh mit einem zweistündigen Gasschießen, dem von 6 Uhr an das Artilleriezerstörungsfeuer gegen die feindlichen Batterien und hinteren Stellungen folgte. Um 7 Uhr 30 vormittags setzten die Minenwerfer gegen die russischen ersten Linien mit ihrem Feuer ein. Um 10 Uhr vormittags brach das XXIII. Reservekorps zum Angriff vor. Im ersten Anlauf wurden die russische 1. und 2. Stellung genommen und die Höhen bei Troscianiec und westlich von Ratyszcze erreicht. Das LI. Korps kam hinter den Südflügel des Korps Kathen und stieß dann in südöstlicher Richtung gegen Olejów vor. Eine Stunde vor dem XXIII. Reservekorps waren zwei deutsche Regimenter der [394] Nebenangriffsgruppe Wilhelmi zum Sturme angetreten und nahmen die besonders stark ausgebauten Stützpunkte auf der Zlota Gora und der Wertepy-Höhe. Der Feind, 6. Grenadierdivision und XVII. Korps, wurde augenscheinlich völlig überrascht und zog sich in südlicher und südöstlicher Richtung zurück. Im eiligsten Nachdrängen wurden die ersten Marschziele von beiden Angriffsgruppen überschritten und abends die Höhen beiderseits Olejów und Zalosce erreicht. Der Durchbruch war vollkommen gelungen. 2900 Gefangene, darunter 2 Regimentskommandanten und 83 Offiziere, ferner 10 Geschütze waren die Beute des Tages.

Sehr wesentlich wurde der Angriff unterstützt durch die große Artilleriedemonstration, die die Südarmee am 18. und 19. Juli durch das k. u. k. XXV. Korps, das deutsche XXV. Reservekorps und die 53. Reservedivision vornehmen ließ und der zahlreiche Stoßtruppsunternehmungen folgten. Starke russische Infanteriekräfte wurden hierdurch gebunden. Der Russe antwortete mit großem Munitionsaufwand und erlitt in seinen herangeführten Reserven durch Artilleriefeuer erhebliche Verluste.

Der rasche Erfolg und der Druck von Norden veranlaßten die Russen, am nächsten Tage nicht nur den Rückzug zwischen Strypa und Sereth fortzusetzen, sondern auch vor dem Beskidenkorps (96. und 223. Infanteriedivision) ihre Stellungen zu räumen. Nur vor der Gruppe Wilhelmi und vor der 1. Garde-Infanteriedivision leistete der Feind in Nachhutstellungen stärkeren Widerstand, der aber bald gebrochen werden konnte. Das nachstoßende Beskidenkorps gelangte bis in die alte Stellung nördlich und östlich von Koniuchy. Vor dem Nordflügel der Südarmee begann der Feind seine Stellungen gleichfalls abzubauen.

Tarnopol am Sereth.
Flugzeugaufnahme der von deutscher und
österreichischer Artillerie in Brand geschossenen,
von den Russen besetzten ostgalizischen Stadt
Tarnopol am Sereth.      [Vergrößern]

Aus: Der Weltkrieg in seiner
rauhen Wirklichkeit
, S. 427.

Deutscher 21-cm-Mörser in Feuerstellung.
Deutscher 21-cm-Mörser in Feuerstellung
an der Sereth-Front, Rumänien, Sommer 1917.
[Vergrößern]

Aus: Der Weltkrieg in seiner
rauhen Wirklichkeit
, S. 463.
Als auch am 21. Juli die Verfolgung glatt vor sich ging, wurde es notwendig, die Operationen durch neue Weisungen in die gewollten Bahnen zu lenken. Nach Osten durfte sich der Angriff nicht über Tarnopol und die den Besitz der Stadt sichernden Höhen auf dem Ostufer des Sereth ausdehnen. Von den Höhen östlich Tarnopol bis Ratyszcze am obersten Sereth sollte zum Schutze der linken Flanke der Angriffsgruppe eine Feuerstellung am westlichen Serethufer ausgebaut und ausreichend besetzt werden. Hingegen war der Angriff in südöstlicher Richtung mit starkem linken Flügel fortzusetzen. Die Südarmee und 3. Armee sollten sich dem Vorgehen anschließen, sobald der Feind vor ihrer Front zu weichen begann. Dem rechten Flügel des Abschnittes Zloczów wurde als allgemeines Marschziel Strusów am Sereth, dem rechten Flügel der Südarmee der Dnjestr als Trennungslinie gegen die 3. Armee für die Vorwärtsbewegung zugewiesen. Diese neuen Ziele wurden vom Abschnitt Zloczów im allgemeinen bereits am 23. Juli abends erreicht. Am Sereth wurde die 33. Infanteriedivision nach Südosten gestreckt, die 92. Infanteriedivision von der Reserve des Oberbefehlshabers Ost beiderseits Zalosce ein- [395] geschoben, rechts von ihr schwenkte am Sereth die 2. Garde-Infanteriedivision bis nordwestlich Tarnopol auf. Westlich vor Tarnopol stieß die 1. Garde-Infanteriedivision auf hartnäckigen Widerstand, so daß eine planmäßige Vorbereitung des Angriffes notwendig war. Hierzu wurde die deutsche 42. Infanteriedivision hinter die 1. Garde-Infanteriedivision gestellt. Weiter südlich stand das Korps Generalleutnant v. Berrer bereits am Sereth bei Strusów. Sein Südflügel, dann die Gruppe Wilhelmi und westlich anschließend das Beskidenkorps bildeten eine direkt nach Süden gerichtete Front, vor der die russische 7. Armee, ohne nennenswerten Widerstand zu leisten, in wirrem Durcheinander in südöstlicher Richtung zurückflutete.

Inzwischen hatte bis zum 23. Juli auch die ganze Front der Südarmee den Vormarsch angetreten. Da der Schwerpunkt der Operationen immer mehr nach Süden verlegt werden mußte, war eine neue Befehlsgliederung notwendig geworden. Der Südarmee wurden daher vom 24. Juli an das Beskidenkorps (96. und 223. Infanteriedivision), die Gruppe Wilhelmi (197. und 237. Infanteriedivision und 3 österreichisch-ungarische Infanterieregimenter der 19. und 32. Infanteriedivision), sowie die Leibhusarenbrigade unterstellt.

Die 3. Armee erhielt Befehl, zunächst die anfangs Juli verlorengegangene Stellung an der Bystrzyca Solotwinska wiederzugewinnen. In weiterer Folge lag der Schwerpunkt der Vorwärtsbewegung bei dieser Armee auf dem Nordflügel, um möglichst rasch in der Richtung Horodenka vorzudringen. Die bayrische Kavalleriedivision sollte in der Richtung auf Czernowitz vorstoßen, um vielleicht noch Teile der aus den Karpathen zurückgehenden Russen zu fassen. Im übrigen hatte die 3. Armee entbehrliche Kräfte abzugeben. So wurde die deutsche 20. Infanteriedivision zur Gruppe Zloczów dirigiert; die 75. Reservedivision mußte zur Heeresgruppe Eichhorn abbefördert werden, wo bei Smorgon seit 20. Juli dauernd schweres Zerstörungsfeuer auf den deutschen Stellungen lag und starke russische Kräfte zusammengezogen wurden. Das k. u. k. XXVI. Korpskommando wurde der k. u. k. 7. Armee zur Verfügung gestellt, bei welcher es im Moldawagebiet das Kommando über die 40. Honved-Infanteriedivision und 59. Infanteriedivision übernahm. Die stark hergenommene k. u. k. 15. Infanteriedivision war schon früher zur 1. Armee nach Siebenbürgen abbefördert worden. Den Befehl über den Nordflügel der 3. Armee (83. Infanteriedivision, k. u. k. 16. Infanteriedivision, 16. Reservedivision, bayrische 8. Reservedivision) übernahm General der Infanterie Litzmann.

Nach Weisung der deutschen Obersten Heeresleitung sollte nunmehr, nachdem die Front der russischen 11., 7. und 8. Armee ins Wanken gebracht war, zur Ausgestaltung des Erfolges durch Umfassen von Norden die russische 7. und 8. Armee endgültig geschlagen und hierzu der obere Sereth südlich Tarnopol überschritten werden. Der Südarmee wurde aufgetragen, ihre Linie möglichst [396] bis an den Zbrucz vorzuschieben und hierzu in den Richtungen auf Husiatyn und Kamieniec Podolsk anzugreifen.

Nachdem der Feind vor dem Südflügel der 3. Armee bereits am 22. Juli abzubröckeln begonnen hatte, räumte er am 23. Juli das ganze östliche Lomnicaufer. Die 3. Armee folgte und erreichte nach Vertreibung stärkerer Nachhuten von der Jutrena Gora und bei Jezupol die alten Stellungen an der Bystrzyca Solotwinska. Am nächsten Tage wurde die Verfolgung fortgesetzt. Am Südflügel erreichte die 5. Infanteriedivision abends Nadwórna, das XIII. Korps überschritt nördlich davon noch die Bystrzyca Nadwórnianska. Vor der Gruppe Litzmann wehrten sich die russischen Nachhuten zähe am Ostufer der Bystrzyca Solotwinska. Sie wurden geworfen und die k. u. k. 16. Infanteriedivision drang in Stanislau ein. Unter heftigen Verfolgungskämpfen an der ganzen Front drängte die 3. Armee die russische 8. Armee weiter gegen Osten zurück. Am 26. Juli abends wurde vom Infanterieregiment Nr. 13 der 36. Infanteriedivision im Verein mit Teilen der bayrischen Kavalleriedivision Kolomea genommen und weiter nördlich die Linie Chozimierz - Olesza erreicht. Der weitere Vormarsch bis zur galizisch-bukowinischen Landesgrenze begegnete nur geringem Widerstande.

Da der Feind seit dem 24. Juli auch vor dem Nordflügel der 7. Armee den Rückzug anzutreten begann, sollten, um den Zusammenhang der Operationen sicherzustellen und um das Heraustreten des linken Flügels der Heeresfront Erzherzog Josef aus den Karpathen zu erleichtern, starke Abteilungen des rechten Flügels der 3. Armee den Pruth überschreiten und zwischen Pruth und Sereth die Verfolgung aufnehmen. Mit dieser Aufgabe wurde die k. u. k. 5. Infanteriedivision beauftragt und auf Storozynetz dirigiert; sie trat in den Verband der 7. Armee. Das k. u. k. XIII. Korps erhielt die Weisung, je nach der Lage die gegen Czernowitz vordringenden bayrischen Reiter oder die 5. Infanteriedivision zu unterstützen.


4. Die Verfolgung bis an den Zbrucz.

Bei der Südarmee spielte sich der Vormarsch zunächst meist nur unter leichten Kämpfen ab, bloß am Ostflügel beim Beskidenkorps, dem die Gruppe Wilhelmi unterstellt wurde, mußten am 24. und 26. Juli westlich und südöstlich von Trembowla starke feindliche Gegenangriffe abgewiesen werden. Buczacz wurde am 26. Juli vormittags vom XXV. Reservekorps genommen. Czortków und die Höhen östlich davon fielen am Abend des gleichen Tages in die Hände der Leibhusarenbrigade. Die weitere Vorrückung bis zum Zbrucz erfolgte fast kampflos, und zwar mit dem links stark gestaffelten Beskidenkorps in der Richtung auf Husiatyn, Korps Hofmann und XXV. Reservekorps mit den inneren Flügeln auf Skala, mit dem XXVII. Reservekorps längs des Dnjestr, die Leibhusarenbrigade vor der Mitte der Armeefront mit dem Marschziele Kamieniec - Podolsk. [397] Erst am Zbrucz entwickelten sich vom 29. Juli an heftige Kämpfe auch gegen neu herangeführte russische Divisionen.

Zaleszczyki wurde am 29. Juli von Teilen der 38. Honved-Infanteriedivision von Norden her genommen.

Beim Abschnitt Zloczów vermochte das LI. Korps, an dessen Südflügel die deutsche 42. Infanteriedivision eingesetzt wurde, den Feind nach erbitterten Wald- und Ortsgefechten und nach Abweisung mehrer heftiger Gegenangriffe bis über die Bahnlinie nördlich Trembowla zurückzuwerfen. Im Anschlusse an den Erfolg des LI. Korps überschritt auch die am rechten Flügel des XXIII. Reservekorps befindliche deutsche 6. Infanteriedivision den Sereth und gewann die Höhen südlich und südöstlich Tarnopol. Am 25. Juli vormittags drangen Truppen der 1. Garde-Infanteriedivision Prinz Eitel Friedrich von Preußen in Tarnopol ein, setzten sich am nächsten Tage in Gegenwart des deutschen Kaisers in den Besitz der Höhen nördlich und nordöstlich von Tarnopol und schufen so einen Brückenkopf zum Schutze der Stadt und der für den Nachschub wichtigen Bahnanlagen. Am 27. Juli wurde auch Trembowla genommen und der Gnieznaabschnitt überschritten. Hierdurch war das Angriffsziel beim Abschnitt Zloczów im wesentlichen erreicht. Nur der Südflügel schob sich im Anschlusse an die Südarmee noch so weit vor, daß nach dem Übergehen in die Dauerstellung die Bahnlinie Tarnopol - Ostrow - Trembowla - Husiatyn ungefährdet benutzbar war. In der Linie Hleszczawa - Borki Wk. - Czystylow (am Sereth nordwestlich Tarnopol) wurde mit den Hauptkräften der Vormarsch eingestellt und der noch bis hinter die Gnila zurückweichende Feind nur mit Detachements verfolgt.

Auch bei der Südarmee sah der Oberbefehlshaber Ost deren Aufgabe mit dem Erreichen des Zbruczabschnittes als gelöst an. Der Südflügel überwand am 31. Juli im Dnjestr - Zbrucz-Winkel den Bilkiabschnitt und rückte bis zur Linie Mielnica - Zalesie vor, schob aber dann nur noch Sicherungstruppen gegen Südosten vor.

Am Zbrucz zwischen Niwra, das von den Türken genommen wurde, und Husiatyn entwickelten sich am 30. und 31. Juli heftige Kämpfe. Die Südarmee beabsichtigte zuerst, das taktisch günstigere Ostufer zu gewinnen, um dort die Dauerstellung einzurichten. Doch war klar zu erkennen, daß nur schwerer Kampf zum Ziele führen könne, denn die gegenüberstehende russische 7. Armee, die jetzt Seliwatschew befehligte, hatte etwa 20 Divisionen auf einem Frontabschnitt von 15 km Breite vereinigt. Da auf Seite der Verbündeten infolge Nachschubschwierigkeiten überdies die für eine größere Kampfhandlung erforderliche Munitionsmenge nicht zur Hand war, die allgemeine Lage aber erforderte, möglichst bald Reserven aus der Front zu ziehen und unnötige Verluste zu vermeiden, wurde die Südarmee angewiesen, am Westufer in die Dauerstellung überzugehen und nur Sicherungsabteilungen in den eroberten Flußwindungen östlich des Grenzflusses zu belassen.

Der Weltkampf um Ehre und Recht.
Die Erforschung des Krieges in seiner wahren Begebenheit,
auf amtlichen Urkunden und Akten beruhend.
Hg. von Exzellenz Generalleutnant Max Schwarte