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Bd. 1: Der deutsche Landkrieg, Erster Teil:
Vom Kriegsbeginn bis zum Frühjahr 1915

Kapitel 7: Der Krieg im Herbst und Winter im Osten   (Forts.)
Oberst Friedrich Immanuel

4. Der Winterfeldzug in Ostpreußen 1914/15.

Der Rückzug der deutschen 8. Armee auf die Angerapp und die Masurischen Seen.

Am 7. November erhielt General Otto v. Below die Mitteilung der Obersten Heeresleitung, daß er zum Führer der 8. Armee ernannt sei, und General v. Mackensen die Führung der 9. Armee zu übernehmen habe. Die deutsche [513] Oberste Heeresleitung zog aus den Vorgängen in Polen und den neuen Absichten mit Entschlossenheit ihre Folgerungen, indem sie die 8. Armee auf das geringste Maß verminderte, um die 9. Armee so stark wie möglich zu machen und sie zum wuchtigen Angriff gegen die rechte Flanke des von Warschau nach Nordwesten und Westen hin vorgehenden russischen Hauptheeres zu befähigen. Dem General v. Below verblieben: Generalkommando I. Armeekorps, 2. Infanterie-Division, 3. Reserve-Division, 1. Kavallerie-Division, 3. Kavallerie-Brigade, 1. und 10. Landwehr-Division, Landwehr-Division Königsberg, Truppenkommando Tilsit, Besatzung Lötzen, rund 100 000 Mann, dazu die Landsturmaufgebote Ostpreußens. Er erhielt den Auftrag, die Verteidigung Ostpreußens und den Schutz der linken Flanke der Ostfront zu übernehmen. Er beschloß, die zum Teil ausgebauten Stellungen Alt-Czymochen (an der ostpreußisch-russischen Grenze östlich Lyck) - Bakalarzewo - Filipowo - Przerosl - Wysztyter See - Höhen östlich Wirballen - Schirwindt möglichst lange zu halten und im Notfalle vor Übermacht auf die Stellungen an der Angerapp und den Masurischen Seen auszuweichen, die er auch gegen große russische Überlegenheit mit seinen geringen Kräften in gut befestigten Linien aufs äußerste behaupten wollte. Die ost- und westpreußische Südgrenze vom Pisseck an westwärts wurde durch besondere Grenzschutztruppen (Festungsbesatzungen aus Küstrin, Graudenz, Marienburg, Kavallerie und Landsturm unter General v. Zastrow) gedeckt.

Russischerseits versuchte die 10. Armee Rennenkampf, später Sievers, rund 220 000 Mann stark, am 8. November einen Durchbruch am Wysztyter See, wurde aber unter sehr erheblichen Verlusten geworfen. Da aber die 8. Armee gerade um diese Zeit durch die starken Abgaben beträchtlich in ihrer Kampfstärke herabgesetzt war, sah sich General v. Below genötigt, der über Schirwindt drohenden Umfassung auszuweichen und langsam zurückzugehen. Die Nachhuten der deutschen 8. Armee leisteten in gut gewählten Stellungen bei Schirwindt - Pillkallen, Eydtkuhnen - Stallupönen, Goldap und Lyck zähen Widerstand. Am 12. November kam der deutsche Rückzug in der befestigten Linie westlich Johannisburg - Spirdigsee - Lötzen - Angerburg - westlich Gumbinnen - Szeszupa nordöstlich Spullen zum Halten. Die Russen liefen nochmals an, um sich von der Unmöglichkeit zu überzeugen, die von Natur sehr starke, vortrefflich befestigte, durch geübte, wenn auch an Zahl stark unterlegene Truppen verteidigte Front zu durchbrechen. Sie legten sich ihr gegenüber in leicht befestigten Stellungen fest, die etwa durch die Punkte Johannisburg - Arys - Goldap - Gumbinnen - Spullen bezeichnet wurden. Das ostpreußische Land östlich dieser Linie fiel zum zweiten Male der Aussaugung durch die Russen anheim.


Die Winterkämpfe zwischen Weichsel und Niemen.

An der Front der 8. Armee fanden im Dezember 1914 und Januar 1915 fast täglich Kämpfe statt. Namentlich griffen die Russen die deutschen Brücken- [514] köpfe bei Lötzen, Darkehmen, Nemmersdorf an. Am Weihnachtstag scheiterte ein mit großer Wucht und besonderer Zähigkeit durch Sumpf und Wasser geführter Angriff des III. sibirischen Armeekorps bei Darkehmen unter schweren Verlusten. Gegen Ende Januar flaute die russische Angriffslust ab, da scharfe Kälte mit tiefem Schnee einsetzte. Die Deutschen hielten durch umfangreiche Eissprengungen auf den Seen und Flüssen ihre Stellungen sturmfrei. Die Kämpfe beschränkten sich von dieser Zeit ab auf kleine Unternehmungen.

Lebhafter ging es an der ost- und westpreußischen Südgrenze zu. Die Gruppe Zastrow, die im November 1914 im allgemeinen bis an die ost- und westpreußische Südgrenze zurückgegangen war, sah es als selbstverständliche Aufgabe an, den Vormarsch der 9. Armee auf dem linken Weichsel-Ufer dadurch zu unterstützen, daß sie am rechten Ufer der Weichsel zwischen diesem Strom, der Wkra, dem Orzyc gegen die Narew-Front vorging. Durch diese Bewegung wurden die russischen Streitkräfte bei Nowogeorgiewsk, Pultusk, Ostrolenka gefesselt, auch die Südgrenze Ost- und Westpreußens am besten gedeckt. Vom 9. Dezember 1914 ab wurde westlich der Wkra um die Höhen bei Sierpe, östlich des Flusses zwischen Zjechanow und Przasnysz lebhaft gekämpft. Die russische 1. Armee, die hier focht, wurde so erheblich zurückgedrängt, daß die russische Heeresleitung von Warschau her bedeutende Verstärkungen vorgehen ließ. Daher sahen sich die Deutschen am 15. Dezember gezwungen, Sierpc, Zjechanow, Przasnysz wieder aufzugeben und unter Nachhutgefechten bis in die Linie Strasburg - Lautenburg - Soldau - Neidenburg - Willenberg zurückzugehen, die gegen die Unternehmungen der nachfolgenden russischen Reiter-Divisionen gehalten wurde.

Der Rückzug der russischen Hauptkräfte vor dem Angriff Mackensens auf dem linken Weichsel-Ufer hinter die Bzura und Rawka äußerte sich in bezug auf die Kampflage am rechten Stromufer sofort dahin, daß Gruppe Zastrow wieder vorging. Die Russen hielten in der befestigten Stellung Bielsk - Racionz - Zjechanow - Przasnysz stand.

Anfang Januar 1915 stellte die russische Heeresleitung eine neue Armee - die 12. unter Plehwe - am unteren Narew mit dem Mittelpunkt Lomza auf. Diese Armee ging mit dem linken Flügel Mitte Januar gegen die Linie Gollub - Soldau vor, wurde aber von Gruppe Zastrow in der Front Lipno - Sierpc - Biezun - Radzanowo zum Stehen gebracht. Die nächsten Wochen brachten wechselvolle Kämpfe von mehr örtlicher Bedeutung sowohl in der bisherigen Gefechtslinie Lipno - Przasnysz, wie auch weiter nordwärts an der Grenze zwischen Orzyc und Pisa. Die Russen wollten feststellen, was hinter der Front der 8. Armee vorging, denn sie fürchteten hier einen Schlag seitens der Deutschen. Da aber die Gruppe Zastrow scharf aufpaßte, blieben den Russen die deutschen Vorbereitungen zur "zweiten Masuren-Schlacht" verborgen.


[515] Der deutsche Aufmarsch zur "Winterschlacht in Masuren".

Über die im Osten zu verfolgenden Kriegsziele und über die zu deren Erreichung einzusetzenden Mittel bestand ein Gegensatz zwischen der durch den Generalstabschef General v. Falkenhayn vertretenen Obersten Heeresleitung und dem Oberbefehlshaber Ost - Hindenburg-Ludendorff. "Entsprechend dem leider weit verbreiteten Schlagwort: »der Krieg muß im Osten gewonnen werden«," äußerte sich Falkenhayn,16 "neigte man bis in hohe Führerkreise dort der Meinung zu, es wäre den Mittelmächten möglich, Rußland mit den Waffen tatsächlich »auf die Knie zu zwingen« und durch diesen Erfolg die Westmächte zum Einlenken zu bewegen... Es war ein schwerer Irrtum zu glauben, die Westmächte würden nachgeben, wenn und weil Rußland geschlagen wurde... Der Generalstabschef hielt deshalb zunächst an der Absicht fest, die neuen Korps im Westen zu verwenden." Ludendorff,17 im Bewußtsein des "Tiefstandes" der Verhältnisse in Österreich-Ungarn, kam zu der Schlußfolgerung, daß sein Heer durch kräftige deutsche Hilfe im Osten gestützt werden müsse, damit es dem Druck der Russen standhielt und leistungsfähig blieb. "Die Entente wollte 1915 noch durch Rußland den Krieg gewinnen. Während der Großfürst mit ganzer Kraft in den Karpathen anzugreifen beabsichtigte, sollte nach seinem sogenannten »gigantischen Plan« starke russische Kräfte zwischen dem Niemen und der Chaussee Gumbinnen - Insterburg gegen den nur schwachen nördlichen Flügel der 8. Armee eingesetzt werden, ihn eindrücken, die Armee umfassen und gegen die Weichsel werfen. Andere Truppen, namentlich starke Kavalleriemassen, hatten zwischen Mlawa und der Weichsel unsere dort stehenden schwachen Truppen zu schlagen, um in Westpreußen einzufallen.... Die Ausführung des »gigantischen Planes« war erst im Entstehen... Kamen wir mit unseren Absichten den seinigen zuvor, dann mußten wir mit starken Gegenangriffen sowohl über den Niemen wie über den Narew rechnen."

Die Oberste Heeresleitung18 mußte sich, in der klaren Erkenntnis der Notwendigkeit, das österreichisch-ungarische Heer "durch Angriff an anderer Stelle" zu entlasten, "mit schwerem Herzen" nun doch entschließen, die jungen Korps, die einzige zur Zeit greifbare Heeresreserve, im Osten einzusetzen. So wurde "mit der Obersten Heeresleitung verabredet, die vier Armeekorps zu einem Schlage gegen die der 8. Armee gegenüberstehenden feindlichen Kräfte sofort nach erfolgter Ausladung einzusetzen. Die Erfahrungen von Tannenberg und in der Schlacht an den Masurischen Seen hatten gezeigt, daß nur dann ein großer und schneller Schlachterfolg zu erringen sei, wenn der Feind von zwei Seiten gefaßt wurde."19 Hieraus ergab sich der Plan zur Schlacht. Der Feind war frontal zu [516] fesseln. Auf beiden Flügeln war er schwach. "Wir durften hoffen, stark Gelände zu gewinnen, bevor sich die feindlichen Hauptkräfte aus der angegriffenen Front loslösen konnten. Beide Stoßgruppen sollten den Feind umklammern; je früher [517] dies geschah, desto besser war es. War die Vernichtung des Gegners gelungen, so konnte in Frage kommen, unter dauernder Sicherung gegen Kowno - Grodno über die Linie Osowiec - Grodno anzugreifen und den Bobr-Übergang bei Osowiec von rückwärts zu öffnen. Voraussetzung war, daß die lange Flanke Wloclawek - Mlawa - Johannisburg - Osowiec feststand."20 In diesen Sätzen liegen die Grundzüge der Schlacht, die unter der Bezeichnung "Winterschlacht in Masuren" zu einer der ruhmreichsten Taten für die deutschen Waffen im Weltkriege geworden ist.

Unter Hindenburgs Oberbefehl, mit Ludendorff als Chef seines Stabes, wurden die beiden zum Schlage bestimmten Armeen in folgender Weise gegliedert:

    8. Armee.
    General der Infanterie Otto v. Below, Chef des Stabes Generalmajor v. Böckmann.
      I. Armeekorps (ohne 1. Infanterie-Division),
      3. Reserve-Division,
      XXXX. Reservekorps,
      1. Landwehr-Division,
      10. Landwehr-Division,
      5. Infanterie-Brigade (nur vorübergehend),
      Besatzung Lötzen,
      3. Kavallerie-Brigade,
      4. Kavallerie-Division (vom 10. Februar 1915 ab).

    10. Armee (neugebildet).
    Generaloberst v. Eichhorn, Chef des Stabes Oberst Hell.
      5. Garde-Infanterie-Brigade,
      XXI. Armeekorps,
      XXXVIII. Reservekorps,
      XXXIX. Reservekorps,
      Landwehr-Division Königsberg,
      Truppenkommando Tilsit,
      1. Kavallerie-Division.

Gesamtstärke rund 250 000 Mann. Als Grenze zwischen beiden Armeen wurde die Eisenbahn Königsberg - Insterburg - Eydtkuhnen bestimmt, nördlich die 10., südlich die 8. Armee.

Nur ein kleiner Teil der beiden Armeen bestand aus aktiven Truppen alter Schulung, darunter das von der Westfront kommende, kampfbewährte, in letzter Zeit geschonte XXI. (lothringische) Armeekorps unter General Fritz v. Below. Die Armeekorps XXXVIII bis XXXX waren neuaufgestellt und traten zum erstenmal in den Kampf: meistens Freiwillige der verschiedensten Lebensalter, dazu Ersatzreservisten und ungedienter Landsturm. Die Erfahrungen mit den Neuaufstellungen vom Herbst 1914 hatten bei ihrer Ausbildung Berücksichtigung gefunden. Sie war eine sehr gründliche. Die Korps waren auch durch ihre Zu- [518] sammensetzung kampfkräftiger als die früheren Neubildungen, jede Kompagnie besaß einen Stamm kriegserfahrener und besonders tüchtiger Offiziere, Unteroffiziere und Mannschaften. Die oberen Führungsstellen waren mit ausgewählten Kräften besetzt. Helle Begeisterung ging durch die jungen Truppen, die der Führung Hindenburgs volles Vertrauen und überzeugte Siegeszuversicht entgegenbrachten. Die Truppen waren für den Winterfeldzug bestens ausgestattet, auch Schlitten und auf Kufen gestellte Fahrzeuge in großer Zahl bereit. Seit dem 5. Februar herrschte ein überaus starker Schneesturm, der Straßen und Eisenbahnen verwehte und die Bewegungen außerhalb der Wege ungemein erschwerte. Mannshohe Schneewehen wechselten oft mit kahlen Stellen, die mit Glatteis bedeckt waren. Geschütze und Munitionswagen wurden mit zehn bis zwölf Pferden bespannt. Dann aber schlug das Wetter um, die Wege wurden grundlos, auf dem noch gefrorenen Boden außerhalb der Wege stand das Wasser an tiefen Stellen und auf den Sümpfen. Der Führung erwuchsen außerordentliche Schwierigkeiten. Es dauerte beim Zusammentreffen mit dem Gegner lange Zeit, ehe gefechtsfähige Verbände verfügbar wurden. Befehle kamen nicht durch, der Sturm zerriß die Leitungen, Meldungen versagten. "Und trotzdem wurde das Höchste geleistet, die Schlacht verlief wie die meisten Schlachten nicht ohne Reibungen, die das strategische Ergebnis beeinträchtigten."21

Der Plan Hindenburgs ging darauf hinaus, den südlichen Flügel der Russen durch schweres Artilleriefeuer in der Linie Johannisburg - Grenze zu erschüttern und dann zu durchbrechen. Zu gleicher Zeit hatte die deutsche 10. Armee den feindlichen Nordflügel zu umfassen und nach Süden zu werfen. Während somit die beiden deutschen Flügel schnelle Fortschritte machen mußten, um dem Gegner die Rückzugsstraße nach Osten hin abzuschneiden, sollte die Mitte der deutschen Schlachtfront den Feind durch Angriff fesseln. Alles kam darauf an, daß der Gegner nicht entkommen konnte, und daß dazu trotz aller Unbilden des Wetters die deutschen Flügel in Gewaltleistungen schnell genug herumgriffen.

Der am 28. Januar 1915 zu Posen ausgegebene Befehl Hindenburgs lautete:

      "Ich beabsichtige, die 10. Armee mit ihrem linken Flügel Tilsit - Wylkowyszki zur Umfassung des nördlichen Flügels anzusetzen, den Feind mit der Landwehr-Division Königsberg und dem linken Flügel der 8. Armee im frontalen Kampf zu binden und den rechten Flügel der 8. Armee auf Arys - Johannisburg und südlich angreifen zu lassen."

Am 5. Februar wurde diese Weisung durch eine weitere, vom neuen Hauptquartier Insterburg aus gegebene vervollständigt:

      "8. Armee geht am 7. 2. mit ihrem rechten Flügel über die Linie Kurwien - Rudzanny auf Kolno - Johannisburg. 10. Armee am 8. 2. mit [519] XXXIX., XXXVIII. und XXI. Armeekorps über die Linie der verstärkten 1. Kavallerie-Division mit dem rechten Flügel etwa auf Kussen, mit dem linken weit umfassend an oder nördlich der Memel (Niemen) vor."

Den Russen entgingen die deutschen Vorbereitungen und Truppenansammlungen vollkommen. Sie hielten sich hinter ihren Ortschafts- und Waldbefestigungen gegen alle Überraschungen hinreichend gesichert. Sie hatten die Stellungen sehr reich mit Artillerie ausgestattet, überall Drahtverhaue hergestellt, abschnittsweise Verteidigungen geschaffen. Ihre Reitereistreifen und Patrouillenkommandos vermochten nirgends Einblick in die Vorgänge hinter der vorzüglich abgeschlossenen deutschen Front zu gewinnen. Luftaufklärung stand ihnen nur in ganz ungenügender Weise zur Verfügung, überdies verwehrte das Schneewetter die Erkundung. General v. Sievers hatte die Hauptmassen auf dem nördlichen Flügel gehäuft, wo ihm eine starke Anlehnung fehlte. Hier befand sich beiderseits der Memel das aus 2½ Kavallerie-Divisionen bestehende Reiterkorps Leontiew. Zwischen Pillkallen und Goldap standen die 27., 56., 73. Infanterie-Division. Nach Süden schloß sich bei Goldap das XX. Armeekorps mit der 28. und 29. Infanterie-Division und der 53. Reserve-Division an, dem um Arys das III. sibirische Armeekorps mit drei Divisionen folgte. Den Südflügel deckten bei Bialla die 57. Infanterie-Division und eine auf Johannisburg vorgeschobene Kosaken-Division. Große Reserven befanden sich bei Kowno und Grodno. Die deutschen Stoßtruppen waren der vorderen russischen Linie an Zahl überlegen. Sehr ungünstig für die Russen wirkte der Umstand, daß die wichtigen Bahnverbindungen nahe hinter den Flügeln mündeten: im Norden Linie Kowno - Gumbinnen, im Süden Bialystok - Grajewo - Lyck. Außer ihnen kam für den Antransport russischer Kräfte die Gürtelbahn Orany - Olita - Suwalki - Augustow - Grodno in Betracht. Die russischen Truppen lagen mit Ausnahme der Vorposten in gut eingerichteten Winterquartieren und ließen es sich, keines Angriffs gewärtig, in den schönen ostpreußischen Ortschaften wohl sein.


Die Winterschlacht in Masuren.

Am 7. Februar 1915 begann die Schlacht, indem die rechte deutsche Flügelgruppe unter General Litzmann, bestehend aus dem XXXX. Reservekorps mit der 79. und 80. Reserve-Division, der 2. Infanterie-Division, 3. Kavallerie-Brigade, zur Erzwingung des Pisseck-(Pisa-)Abschnittes gegen die Linie Gehsen - Wrobeln - Snopken durch die Johannisburger Heide vorbrach.

Die Winterschlacht in Masuren

[516]
      Skizze 16: Die Winterschlacht in Masuren. Februar 1915.

Trotz außerordentlicher Schwierigkeiten, die der tiefe Schnee verursachte, erreichten schon am 7. abends die 2. Infanterie-Division Snopken, die 80. Reserve-Division Wrobeln, während die 79. Reserve-Division an diesem Tage den sumpfigen Wiesengrund westlich Gehsen nicht mehr bewältigen konnte. Bis zu 40 Kilometer waren einzelne Bataillone in knietiefem Schnee unter fortgesetztem Gefecht marschiert. Das Schneetreiben dauerte unvermindert an.

[520] Am 8. Februar früh gelang es der 79. Reserve-Division, einen starken russischen Vorstoß aus der Gegend von Kolno her zurückzuwerfen und Gehsen zu nehmen. Am 7. Februar abends stand die Gruppe Litzmann in der Linie Drygallen - Rollken. Sie hatte 4000 Gefangene gemacht, 12 Geschütze erbeutet und - worauf es ankam - die Aufmerksamkeit der Russen nach Süden gelenkt. Das russische Oberkommando zog unter höchster Beschleunigung um Lyck bedeutende Kräfte zusammen, um das Vordringen der Deutschen gegen die Straße Arys - Lyck - Augustow aufzuhalten, wo nach seiner Ansicht die Entscheidung lag.

Der linke Flügel der deutschen 8. Armee setzte sich erst am 10. Februar in Bewegung. Die 11. Landwehr-Division und die Festungsbesatzung Lötzen stießen überall auf einen nach Osten ausweichenden Feind. Dagegen hatten die 1. Landwehr-Division und 3. Reserve-Division bei Goldap, die 10. Landwehr-Division bei Walterkehmen heftigen Widerstand zu brechen, bis auch vor dem linken Flügel der 8. Armee der Feind zu weichen begann.

Die deutsche 10. Armee brach am Morgen des 8. Februar überraschend über die Sicherungslinie der 1. Kavallerie-Division vor. Die Schwierigkeiten waren in dem waldigen, tiefverschneiten, mit Glatteis bedeckten Gelände noch größer als im südlichen und mittleren Abschnitt des Schlachtfeldes, namentlich mußte die Artillerie außerhalb der festen Straßen durch Menschenhände geschleppt werden. Allein der feste Wille der Führung und die über alles Lob erhabene Haltung der Truppen überwanden die drohende Gefahr, daß der entscheidende Nordflügel nicht schnell genug vorwärts kam und diese Verzögerung den Plan Hindenburgs zunichte machte. Auf dem äußersten linken Flügel ging das XXI. Armeekorps (links 31., rechts 42. Infanterie-Division) vor, nach rechts schloß sich das XXXIX. Reservekorps (78. und 77. Reserve-Division), dann das XXXVIII. Reservekorps (76. und 75. Reserve-Division), weiter die Landwehr-Division Königsberg an. Am 9. Februar abends war die Linie nördlich Gumbinnen - Kussen - Pillkallen - Willuhnen - Doristal - Slowiki erreicht. Der Kampf um den Schoreller Forst bei Lasdehnen hatte längeren Aufenthalt bereitet. Zum Schutz der linken Flanke gegen den Niemen unterhalb Kowno wurden die 5. Garde-Infanterie-Brigade und die 1. Kavallerie-Division bestimmt, während bei Tilsit ein aus ostpreußischen Landsturm- und Ersatzabteilungen bestehendes Truppenkommando deckte.

Am 10. Februar erreichte die linke Flügelkolonne des XXI. Armeekorps - die 65. Infanterie-Brigade - nach 29stündiger, fast ununterbrochener Bewegung Schirwindt, wies einen heftigen Gegenstoß ab und bemächtigte sich des wichtigen Überganges über die Szeszupa sowie des Städtchens Wladyslawow. Bereits am 10. abends wurde unter heftigen Kämpfen die Bahnlinie Gumbinnen -Stallupönen - Eydtkuhnen - Wirballen - Pilwiszki gewonnen. Am Spätabend des 10. überfiel die 76. Reserve-Division, im besonderen die Regimenter 259 und 260, die ohne alle Sicherung in und bei Wirballen ruhende russische 56. Re- [521] serve-Division und nahm nach erbittertem Straßenkampf 10 000 Mann gefangen; 6 Geschütze, 80 Feldküchen, sehr große Lebensmittel- und sonstige Vorräte wurden erbeutet. Zur Deckung des linken deutschen Flügels wurde die Landwehr-Division Königsberg hinter der Front der 10. Armee entlang nach Osten herausgezogen, wo sie mit der 5. Garde-Infanterie-Brigade und der 1. Kavallerie-Division zusammenwirkte. Die Russen wurden durch die 10. Armee mit immer größerer Schnelligkeit nach Süden geworfen, also auf die Rückzugslinien der vor der deutschen 8. Armee zurückweichenden russischen Korps. Ungeheure Verwirrung riß bei den russischen Massen ein: täglich wurden Tausende von Gefangenen gemacht, lange Wagenkolonnen blieben stehen, die abschnittsweise angelegten rückwärtigen Stellungen konnten nicht mehr ordnungsgemäß besetzt, sondern mußten nach kurzer Gegenwehr aufgegeben werden. Am 12. Februar verlief die Front der 10. Armee in der Linie Szittkehmen - Wizainy - Lubowo - Kalwarja - Ludwinow, nach links in enger Fühlung mit dem rechten Flügel der 8. Armee, der bis in die Gegend des Jagdschlosses Rominten vorgedrungen war.

Am linken Flügel der 8. Armee stand am 12. abends die 10. Landwehr-Division in der Rominter Heide. Die 3. Reserve-Division überwand nach sehr ernstem Kampfe mit dem sich verzweifelt wehrenden Gegner die schwierigen Flußübergänge bei Goldap. Rechts der 3. Reserve-Division drang die 1. Landwehr-Division in Richtung auf Lakellen vor. Die Hälfte dieser Division mußte aus der Front gezogen werden, um die bedrohte rechte Flanke der 8. Armee zu schützen, da die Russen zu Gegenstößen gegen diese Flanke ansetzten.

Inzwischen reifte die Schlachtentscheidung bei Lyck heran. Hier hatten sich die Russen an den im besonderen Maße verteidigungsfähigen Abschnitten des Sanowo-, Lyck-, Groß Selment-See mit starken Nachhuten zur zähen Verteidigung eingerichtet, um den Abzug der Hauptkräfte und der Trains in Richtung Grodno - Augustow zu schützen. Demgegenüber beabsichtigte General Litzmann, der den gemeinsamen Befehl über den rechten Flügel der 8. Armee führte, am 10. Februar die russischen Stellungen bei Lyck nur mit der 2. Infanterie-Division und der hinter dieser Division anrückenden 5. Infanterie-Brigade anzugreifen. Die 79. und 80. Reserve-Division sollte die russischen Stellungen südlich umgehen und dem Feinde den Rückzug auf der Straße nach Augustow abschneiden: auf dem inneren Flügel die 80., auf dem äußeren die 79. Reserve-Division. Die 3. Kavallerie-Brigade wurde der 79. Reserve-Division zugeteilt. Die nächster Tage zu erwartende 4. Kavallerie-Division sollte den Rückenschutz in Richtung auf Grajewo übernehmen, da mit großer Wahrscheinlichkeit auf feindliche Gegenstöße von Osowiec her gerechnet werden mußte.

Die 2. Infanterie-Division, rechts neben ihr die 5. Infanterie-Brigade, wurde 10 Kilometer südwestlich Lyck in sehr heftige Kämpfe verwickelt, da die Russen Stellungen hinter Stellungen ausgebaut, namentlich gut mit Hindernissen ausgestattet hatten, auch durch deren Lücken zu kräftigen Vorstößen schritten. [522] Von Arys her führten sie sogar Verstärkungen heran und stießen bei Thalussen zum Angriff gegen die linke Flanke der 2. Infanterie-Division vor. Die Lage der deutschen Kräfte südwestlich Lyck gestaltete sich zeitweise nicht unbedenklich, vorübergehend fragte es sich sogar, ob es gelingen könne, den Gegendruck der Russen aufzuhalten. Unter diesen bedrohlichen Umständen entschloß sich General Litzmann, am 12. Februar die bereits nach Süden abgedrehten Teile der 80. Reserve-Division gegen den linken Flügel der russischen Stellungen nach Norden heranzuziehen, während die 79. Reserve-Division mit der 3. Kavallerie-Brigade auf der Straße nach Augustow gegen Rajgrod weiter vorrücken sollte. So hoffte er, die russische Kerntruppe, das III. sibirische Armeekorps, bei Lyck einzukesseln und zu vernichten.

Am 11. und 12. Februar dauerte das Ringen mit unverminderter Kraft. Der linke Flügel der 80. Reserve-Division, die 5. Infanterie-Brigade, die 2. Infanterie-Division sahen sich in der Linie Bobern - Baitkowen - Thalussen vor den russischen Stellungen festgehalten. Die rechte Gruppe des I. Armeekorps, die gegen den rechten russischen Flügel nordwestlich Lyck eingreifen wollte, konnte die Seen-Engen an der Eisenbahn Widminnen - Lyck bei Woszczellen - Neu-Jucha - Wensowken nicht öffnen. "Bei eisigem Schneesturm, der von Ost her dem Angreifer ins Gesicht schlug, der die Gewehrmündungen vollwehte und das Wasser der Maschinengewehre einfrieren ließ, über tief verschneite Felder und zum Teil stark versumpftes Gelände mußten die tapferen Angreifer sich Schritt für Schritt vorarbeiten. Nur ganz notdürftig konnte man sich in dem hartgefrorenen Boden flach geschaufelte Schützengräben herstellen, um sich vor der feindlichen Artillerie- und Infanteriefeuerwirkung zu schützen. Der Russe fühlte das Messer an der Kehle, er wollte von seiner Armee retten, was zu retten war. Der Mut der Verzweiflung verlieh ihm Kräfte. Immer neue Massen brachte er in das Gefecht."22

Südwestlich Lyck fiel der wichtige Ort Baitkowen mit der dabei liegenden Seenenge an der Straße Drygallen - Lyck am Vormittag des 12. Februar in die Gewalt der Russen zurück. Die 5. Infanterie-Brigade, die Ort und Enge in der Nacht vorher gestürmt hatte, ging eine Strecke an der Drygaller Straße zurück. Das Eingreifen des linken Flügels der 80. Reserve-Division östlich Baitkowen entlastete zwar die 5. Infanterie-Brigade, ermöglichte aber noch keinen entscheidenden Fortschritt gegen Lyck. Ebenso blieben die Angriffe des I. Armeekorps bei Thalussen ohne Erfolg. Die Enge bei Woszczellen konnte ebenfalls nicht genommen werden. Zwar fiel Neu-Jucha in die Gewalt des I. Armeekorps, da aber dessen linker Flügel bereits nahe östlich davon an der Kette des Lazmiaden-, Uloffke- und Szonstag-Sees auf neue, hartnäckig verteidigte russische Stellungen stieß, war vorläufig nicht damit zu rechnen, daß das [523] so hart vor Lyck ringende XXXX. Armeekorps durch eine Umfassung des Gegners von Nordwesten her seitens des I. Armeekorps unterstützt werden würde.

Indessen spürte das III. sibirische Armeekorps doch den scharfen Druck der beiderseitigen Bedrohungen seiner Flügel und mochte erkannt haben, daß es jetzt an der Zeit war, die sehr bedeutende Frontausdehnung zu verkürzen und auf eine näher bei Lyck gelegene Verteidigungslinie zurückzugehen. Daher wichen die Russen in der Nacht zum 13. [Februar] aus der Stellung Bobern - Baitkowen - Thalussen zurück und standen am Abend des 13. etwa 5 Kilometer vorwärts Lyck in der Front Bartossen - Neuendorf. Es gelang weder dem deutschen XXXX. Reservekorps, diese Stellungen der Sibirier einzustoßen, noch auch den deutschen Flügelgruppen Fortschritte zu machen: die 80. Reserve-Division kam südlich Lyck ebensowenig vorwärts wie das zusammengesetzte I. Armeekorps gegen die Seenkette nordwestlich Lyck.

Am äußersten linken (nördlichsten) Flügel des zusammengesetzten I. Armeekorps waren indessen am 13. Februar abends die über Wensowken durch eine Lücke der russischen Aufstellung hindurch gestoßenen Kräfte bis an die Seenenge bei Doliwen (etwa 8 Kilometer westlich Marggrabowa) gelangt. Links daneben hatten zu derselben Zeit die 1. Landwehr-Division Lakellen (15 Kilometer nördlich Marggrabowa), die 3. Reserve-Division Filipowo, die 10. Landwehr-Division über Przerosl sogar die Gegend halbwegs Przerosl - Suwalki erreicht. Diese Leistungen der drei deutschen Divisionen verdienen besondere Würdigung. Wenn sich auch keine russischen Truppen ihrem Vordringen entgegensetzten, so waren doch große Eilmärsche auf außerordentlich schlechten Wegen zu bewältigen. Die Bewegung bedrohte die bei Lyck kämpfenden Sibirier, die über die herannahende Gefahr noch gar nicht unterrichtet waren, bereits im Rücken.

Bei Lyck nahm am 14. Februar vormittags die 80. Reserve-Division Neuendorf und drückte hiermit den linken Flügel der Sibirier so wuchtig ein, daß sich die Russen zum Abzug entschlossen, obwohl die deutscherseits angesetzte Umfassung ihrer beiden Flügel bei Lyck noch nicht wirksam geworden war.

Während bei Lyck in dieser Weise hartnäckig gerungen wurde, gingen die 79. Reserve-Division und die 3. Kavallerie-Brigade südlich an Lyck vorbei auf Rajgrod vor, um die große Straße Lyck - Augustow zu sperren. Die Division kam gegen die zwischen Seen und Sümpfen angelegten russischen Verschanzungen nicht vorwärts. Dagegen gewann die 3. Kavallerie-Brigade, südlich herumgreifend, durch die versumpften Wälder gegen Augustow Boden. Bei Grajewo hielt eine schwache Abteilung der 79. Reserve-Division starke russische Kräfte auf, die an der Bahn Osowiec - Grajewo ausgeladen worden waren und sich auf Lyck in Marsch gesetzt hatten, bis die 4. Kavallerie-Division zur Unterstützung eintraf und nach dem Siege bei Lyck Teile der 80. Reserve-Division herangezogen werden konnten. So wurde bei Grajewo rechtzeitig der russische Gegen- [524] stoß aufgehalten, ohne zur hemmenden Wirkung auf den Verlauf der Schlacht zu kommen.

Das III. sibirische Armeekorps hatte sich gegen Übermacht in sehr schwieriger Lage tapfer geschlagen und konnte seinen Rückzug in leidlicher Ordnung bewerkstelligen. Es ließ in der Zeit vom 8. bis 14. Februar bei Lyck mehr als 8000 Gefangene, 14 Geschütze, 24 Maschinengewehre in den Händen der Sieger. Der Kaiser hatte den letzten Kämpfen um Lyck persönlich beigewohnt und begrüßte Teile des I. Armeekorps auf dem Marktplatz der Stadt, welche durch die Beschießung erheblich gelitten hatte.

Der Sieg bei Lyck sollte durch rastlose, möglichst umfassende Verfolgung zur Vernichtung ausgestaltet werden. Hierzu stieß die deutsche 8. Armee auf Augustow mit der Absicht vor, die Russen in den ausgedehnten Sumpfwaldungen östlich Augustow einzukesseln und vom Entkommen in Richtung auf Grodno abzuschneiden. Noch am 14. erreichte das verstärkte XXXX. Armeekorps den Straßenknoten Sentken, 9 Kilometer östlich Lyck, an der Straße nach Augustow, und jagte die Sibirier vor sich her. Höchst bedrohlich für die Russen war das Vordringen der weiter nordwärts befindlichen deutschen Verfolgungskolonnen. Am 14. Februar abends standen die einzelnen Gruppen der deutschen 8. Armee in einem großen, nach Osten hin offenen Halbkreis zwischen den Straßen Rajgrod - Augustow und Raczki - Augustow. Jetzt mußte ohne Rücksicht auf die aufreibenden Kämpfe, ermüdenden Märsche, Unbilden des Winters, karge Verpflegung und schlechte Unterkunft während der letzten Tage alles daran gesetzt werden, um durch Vorwärtsbiegen der Flügel den eiligst fliehenden Feind bei Augustow zu stellen und ihm den Untergang zu bereiten. Jede andere Rücksicht mußte gegen diese Forderung zurücktreten.

Am 15. und 16. Februar setzte die deutsche 8. Armee unter Sicherung ihrer rechten Flanke gegen Osowiec, wo sich immer von neuem russische Truppenansammlungen fühlbar machten, die Einkreisungsbewegung gegen Augustow fort. Hier stießen sie im Morgengrauen des 16. auf starke russische Verteidigungsstellungen. Der Gegner hatte in einem Halbkreis von 6 bis 8 Kilometer nördlich, westlich und südlich der Stadt Befestigungen angelegt, um den halbwegs geordneten Abzug der bei Augustow zusammengepreßten Truppen, Bagagen und Trains zu decken. Der deutsche Angriff erfolgte mit:

      XXXX. Reservekorps beiderseits der Straße Najgrod - Augustow aus südwestlicher Richtung,
      2. Infanterie-Division von Westen her,
      ½ 1. Landwehr-Division von Nordwesten her zwischen der Straße Raczki - Augustow
    und der Eisenbahn Suwalki - Augustow.
      ½ 3. Reserve-Division
      ½ 10. Landwehr-Division

Nirgends konnten die deutschen Kolonnen am 16. gegen die starken russischen Nachhutstellungen durchgreifende Erfolge erzielen, denn der Feind hielt zäh fest. [525] Die andere Hälfte der 10. Landwehr-Brigade war auf dem äußersten linken Flügel der 8. Armee nach Suwalki abgedreht worden, um die dort hart ringende 75. Reserve-Division zu unterstützen, die am Südflügel der deutschen 10. Armee focht. Nachdem die halbe 10. Landwehr-Division ihre Aufgabe bei Suwalki erfüllt hatte, bog sie, gefolgt von der halben 75. Reserve-Division, auf der Straße nach Augustow südwärts ab, um auch noch in den dortigen Kampf entscheidend einzugreifen - ein hervorragendes Beispiel der Unermüdlichkeit und Hingabe. Sie stieß am 16. abends mit der Infanterie und Maschinengewehren über den Blizna-Abschnitt nördlich Augustow vor. Es gelang ihr, durch Überfall 1 Uhr morgens in die Stadt einzudringen, die 5 Uhr morgens im Besitz der Deutschen war. 5000 Gefangene und 12 Geschütze fielen in die Hände der Sieger. Das Hauptergebnis aber war, daß die Enge von Augustow geöffnet war - eine der schneidigsten Taten im ganzen Schlachtverlauf, welche die Unternehmungslust deutscher Landwehr in hellem Lichte zeigte, aber auch den moralischen Zusammenbruch der Russen deutlich bewies.

Unterdessen hatte auch die deutsche 10. Armee die Verfolgung unter Einsatz aller, auch der letzten seelischen Kräfte fortgesetzt und Tagemärsche bis zu 40 Kilometer bewältigt, obwohl das Tauwetter die ohnehin sehr schlechten russischen Wege in Moräste verwandelte. Das auf dem Ostflügel befindliche XXI. Armeekorps erreicht am 14. Februar die Gegend von Sejny, rechts daneben gelangten das XXXIX. und XXXVIII. Reservekorps unter heftigen Kämpfen bis Suwalki, wo sich russische Nachhuten erbittert zur Wehr setzten, um den Abzug der Hauptkräfte durch die Augustower Forsten zu sichern. Die 31. Infanterie-Division, als rechte Flügelkolonne des unermüdlichen XXI. Armeekorps, ging östlich um den Wald von Augustow herum, gelangte am 18. nach Sopockinie und schloß auf diese Weise den Ostrand des Waldgebietes ab, Rücken gegen die nur 18 Kilometer entfernte Festung Grodno - ein außerordentlich kühner Entschluß.

Im Innern des Augustower Waldes kam es zu sehr erbitterten Kämpfen. Die rechte Flügel-Division des XXI. Armeekorps erreichte am 15. Februar abends die Seenenge und den Kanalübergang bei Studzieniczna und drang von Osten her bis auf 4 Kilometer gegen Augustow vor, wodurch der Abzug der dort enge zusammengedrängten russischen Massen aufs höchste gefährdet war. Die vorderste Brigade der Division, die 65. Infanterie-Brigade, stieß auf dem schmalen, von Seen und Sümpfen eingeengten Raum mit einem stark verschanzten Feinde zusammen, der gewillt war, mit äußerster Zähigkeit den Abzug der Hauptkräfte auf der Straße Augustow - Grodno zu decken. Daher kam die ganz auf sich selbst angewiesene Brigade am 16. nicht vorwärts und geriet in eine sehr schwierige Lage. I. Bataillon Infanterie-Regiments 17, das bei Sajanek am linken Flügel der Brigade focht, wurde von den Russen umzingelt und unter tapferster Gegenwehr völlig aufgerieben. Im Rücken der 65. Infanterie- [526] Brigade standen starke russische Kräfte, die bei Suwalki vor dem XXXVIII. und XXXIX. Armeekorps ausgewichen waren und, Augustow im Westen liegen lassend, geradezu auf Grodno zustrebten. Sie schnitten bei Serskilas und Makarce die Verbindungen der 65. Infanterie-Brigade mit den übrigen deutschen Kräfte völlig ab. Die andere Brigade der 42. Infanterie-Division - die 59. Infanterie-Brigade - suchte der 65. Infanterie-Brigade Hilfe zu bringen, mußte aber dem gewaltigen Stoß der russischen Massen weichen und in Richtung auf Sejny zurückgehen. In dieser Lage griff die 78. Infanterie-Division des XXXIX. Reservekorps, die den Nordrand des Augustower Waldes absperrte, zur Entlastung der 42. Infanterie-Division ein. Bei Makarce kam es zu sehr blutigen Nahkämpfen, in deren Verlauf sich die Trümmer der russischen Kolonnen unter schweren Opfern den Weg nach Grodno öffneten. Am 18. Februar erreichten die Verfolgungstruppen den Süd- und Südostrand des Augustower Waldes.


Die Verfolgung.

Das deutsche Oberkommando war sich bewußt, daß der Sieg durch rastlose Verfolgung zur Vernichtung der russischen 10. Armee, zugleich aber auch zu einer großen strategischen Auswirkung erweitert werden müsse. Am 17. Februar befahl daher Hindenburg, daß die Armeen neu gegliedert und andere Aufgabe erhalten sollten:

  1. Die 2. Infanterie-Division des XXXX. Reservekorps, die 4. Kavallerie-Division treten von der 8. zur 10. Armee über;
  2. die 10. Armee verfolgt die geschlagenen Russen bis zum Niemen;
  3. die 10. Landwehr-Division, ½ 1. Landwehr-Division, ½ 3. Reserve-Division treten zu einer neuen 8. Armee, Otto v. Below, über, die fernerhin aus allen Verbänden bestand, die unter General v. Scholtz die ostpreußische Südgrenze gedeckt hatten, nämlich: XX. Armeekorps, 5. Infanterie-Brigade, ½ 3. Reserve-Division, 11. Landwehr-Division, ½ 1. Landwehr-Division, Besatzungs- und Grenzschutztruppen;
  4. die neu zusammengestellte 8. Armee erzwingt den Übergang über die befestigte Bobr - Narew-Linie im Abschnitt Lomza - Wizna - Osowiec.

Die Neugliederung unter Zerreißung einiger Divisionsverbände war erforderlich geworden, um die in den Waldkämpfen naturgemäß auseinandergekommenen Truppen auf kürzestem Wege zu ordnen. Die 10. Armee hatte die Trümmer des geschlagenen Gegners abzufangen, die 8. erhielt keine geringere Aufgabe, als die russische Festungsfront am Narew und Bobr in Richtung auf Bialystok zu durchstoßen.

Am rechten Flügel der 10. Armee gelangten am 18. Februar die 80. Reserve-Division und 4. Kavallerie-Division bei Sztabin, die 79. Reserve-Division bei Krasnybor, die 2. Infanterie-Division und 3. Reserve-Brigade bei Lipsk an den Sumpfabschnitt des Bobr, an dem die Russen nochmals schwere Verluste [527] erlitten, die Deutschen aber Halt machen mußten, weil der Feind vom beherrschenden Südufer aus mit überlegenen Kräften den Übergang über die Moräste sperrte.

Gegen Grodno deckte die 31. Infanterie-Division am 18. Februar bei Holynka. Zu ihrer Unterstützung trat die 1. Kavallerie-Division ein, während die 77. Reserve-Division am Ostrande des Augustower Waldes bei Kopciowo zur Verfügung stand, die 5. Garde-Infanterie-Brigade bei Simno, sowie Landwehr-Division Königsberg und Truppenkommando Tilsit gegen die Niemen-Front Kowno - Olita deckten. Die sonstigen Verbände der 10. Armee räumten im Innern des Augustower Waldes auf, was dort an russischen Truppen noch zurückgeblieben war - somit ein förmliches "Kesseltreiben", bei welchem die Deutschen den Feind zur Vernichtung auf einen immer mehr sich verengenden Raum zusammentrieben.

Die in den Forsten eingekreisten Russen hatten sich in der Südostecke des Waldgeländes südlich Rudawka zwischen dem Augustow-Kanal und den sumpfigen Bächen Wolkuschek und Wolkusch in Form eines Kreises aufgestellt. Die deutsche 10. Armee setzte zum letzten Vernichtungsstoß an: von Norden 42. Infanterie-Division, von Osten 77. Reserve-Division und 31. Infanterie-Division, von Süden 2. Infanterie-Division, von Westen 76. Reserve-Division. Gegen Grodno und Olita deckten außerhalb der Forsten nur die gerade entbehrlichen, sehr schwachen deutschen Kräfte. "Der Russe fühlte den eisernen Ring sich um seine Brust legen. Schon tagelang war er in den dichten Waldungen ohne Weg und Steg herumgehetzt worden. Bald brach er sich durch eine metertiefe Schneedecke Bahn, bald mußte er sich durch Moräste und nicht zugefrorene Sümpfe hindurcharbeiten. Von einer geregelten Verpflegung war schon seit Tagen nicht die Rede, geschweige denn von irgendwelcher Nachtruhe. Immer wieder hatte ihn der furchtbare Verfolger aufgeschreckt, jetzt schien für ihn kaum noch eine Hoffnung vorhanden zu sein. Aber er dachte nicht daran, sich zu ergeben. Unter gewaltigen Verlusten wiederholte er seine verzweifelten Durchbruchsversuche, hoffte auch wohl, nun endlich aus der nahen Festung Grodno entsetzt zu werden."23

General v. Sievers, der Oberbefehlshaber der geschlagenen russischen 10. Armee, hatte sich, den Trümmern seiner Truppen voraneilend, nach Grodno begeben, um den Entsatz zu betreiben und, soweit es noch möglich war, einer Wiederholung der Tannenberger Niederlage vorzubeugen. In der Tat rafften sich die Russen zu Entlastungsangriffen auf. Bei und östlich Sztabin gingen halbwegs zwischen Osowiec und Grodno starke Kräfte über den Bobr, um in hartnäckigem Ringen und unter schwersten Verlusten vom XXXX. Reservekorps und der 4. Kavallerie-Division abgewiesen zu werden. Am 21. Februar scheiterte ein aus Grodno heraus unternommener Vorstoß des russischen [528] XV. Armeekorps am Widerstande der 1. Kavallerie-Division, die durch Bataillone und Batterien der im Augustower Walde fechtenden Divisionen unterstützt wurden. Auch schwächliche Angriffe der Russen von Olita und Kowno her brachen vor den deutschen Abwehrtruppen zusammen.

Mit dem Mißlingen dieser Entlastungs- und Rettungsversuche erlosch nach und nach auch die Widerstandskraft der im Innern des Augustower Waldes eingeschlossenen russischen Divisionen, die sich in verzweifelter Lage sehr tapfer geschlagen hatten. Ohne Munition und Verpflegung streckten nach einem letzten Durchbruchsversuch am 21. Februar abends 30 000 Mann der 27., 28., 29. Infanterie-Division und der 53. Reserve-Division, darunter 11 Generale, die Waffen. 200 Geschütze fielen in die Hände der Deutschen.

Hiermit war die Vernichtung der russischen 10. Armee beendet: 110 000 Gefangene, 300 Geschütze, gewaltige Beute an Kriegsgerät aller Art gehörten den Siegern. Der größte Teil des Raubes, den die Russen in Ostpreußen begangen hatten, kam wieder in deutschen Besitz zurück.

Ostpreußen war zum zweiten Male befreit. Die Winterschlacht in Masuren ist eine Bewegungsschlacht größten Ausmaßes, der vollendete Ausdruck deutscher Beweglichkeit und Führungskunst, Ausdauer und Härte gegen sich selbst, als es galt, die denkbar schwersten Widerstände des Winterwetters, des Geländes, der Entfernungen, aber auch eines Feindes zu überwinden, der sich in hoffnungsloser Lage mit dem Mute der Verzweiflung schlug. Die neu aufgestellten deutschen Reservekorps hatten sich glänzend bewährt, alle Truppen ihr Bestes gegeben. "Unvergänglich werden solche Taten im Gedächtnis unseres Volkes fortleben", sagte der Erlaß des Kaisers an Hindenburg.


Deutsche und russische Gegenstöße.

Ludendorff, dessen Rat entscheidend zum Siege in der Masuren-Winterschlacht beigetragen hatte, war mit dem Ausgange trotzdem nicht zufrieden: "Ich durfte mich dem Gedanken nicht verschließen, daß dem großen Siege die strategische Auswertung versagt blieb."24

Großfürst Nikolai Nikolajewitsch ließ sich durch die Unglücksbotschaft, daß seine 10. Armee Sievers bis zur Vernichtung geschlagen war, nicht entmutigen, sondern traf ungesäumt Gegenmaßregeln. Er beschränkte sich aber nicht darauf, eiligst Verstärkungen nach Grodno, Osowiec, Olita und Kowno zu werfen, sondern er schritt zum Gegenangriff, geleitet von der Erkenntnis, daß es auf Menschenopfer nicht ankommen könne, wenn nur der Endzweck erreicht würde: Bindung der Deutschen an der Nordfront, bis der angesetzte Durchbruch über die Karpathen nach Ungarn an der Südfront gelungen war. Daher erteilte er der 12. Armee Plehwe den Befehl, sofort über die Narew-Front auf Przasnysz vorzubrechen und die Südflanke der Sieger in der Winterschlacht zu umfassen.

[529] Bis sich die russische 12. Armee zu diesem Angriff bereitgestellt hatte, ergriffen die Deutschen im Raum zwischen der Weichsel und dem Orzyc die Vorhand und schritten selbst zum Angriff. Hierzu wurde unter General v. Gallwitz eine Armeeabteilung aufgestellt, welche alle von der Front Thorn - Willenberg versammelten Feld-, Besatzungs- und Grenzschutztruppen unter einen Befehl zusammenfaßte. Am 11. Februar 1915 trat General v. Gallwitz den Vormarsch mit dem rechten Flügel an und drängte die ihm gegenüber befindliche russische 1. Armee Smirnow bis zum 17. Februar über die Linie Plock - Drobin - Racionz auf Plonsk zurück. Inzwischen trat auch der linke Flügel der Gruppe Gallwitz aus der Gegend Mlawa - Willenberg an, um die Russen bei Przasnysz anzugreifen.

Zum Vorstoß auf Przasnysz wurde das deutsche I. Reservekorps Morgen (1. Reserve-Division und 36. Reserve-Division) aus Westpolen von der Rawka-Front herausgelöst und mit der Eisenbahn nach der Gegend von Willenberg befördert. Ihm standen beim Eingreifen in einen Kampf bei Przasnysz gegenüber: das zusammengesetzte turkestanische Armeekorps bei Przasnysz selbst in stark befestigter Stellung, XIX. Armeekorps bei Ziechanow, I. sibirisches Armeekorps bei Pultusk, II. sibirisches Armeekorps bei Ostrolenka, durchweg sehr gute und noch frische Truppen.

Das Korps Morgen sollte östlich an Przasnysz vorbeigehen, die Stadt einschließen und südlich an ihr vorüber auf Ziechanow vorstoßen, rechts an die Division Wernitz des Korps Zastrow gelehnt. General v. Morgen wollte sich vor allem in den Besitz des wichtigen Straßenknotens Przasnysz setzen, wozu die 1. Reserve-Division bestimmt wurde, während die 36. Reserve-Division die Absperrung im Süden gegen Linie Makow - Ziechanow übernahm und schwache Abteilungen am Orzyc nach Osten hin sicherten. Zu letzteren traten die 9. Landwehr-Brigade und eine halbe 3. Infanterie-Division, der später die andere Hälfte folgte. Gegen diese Schutzstellungen gingen von Südwesten her das russische XIX. Armeekorps, von Makow das I. sibirische Armeekorps, von Osten her das II. sibirische Armeekorps vor. Es gelang der deutschen 1. Reserve-Division, Przasnysz nach einstündiger heftiger Beschießung gerade noch rechtzeitig zu nehmen, ehe der russische Angriff die 36. Infanterie-Division zurückdrückte. 10 000 unverwundete Gefangene, 36 Geschütze fielen in deutsche Hand - ein überraschend schneller, sehr großer Erfolg.

Die schwachen deutschen Truppen - I. Reservekorps, 3. Infanterie-Division, 9. Landwehr-Brigade - wurden am 26. Februar von den drei russischen Korps in der Front und auf den Flanken so heftig angegriffen, daß sie am 28. nach tapferstem Widerstande und unter nicht unbedeutenden Verlusten Przasnysz wieder aufgeben und bis in die Gegend von Chorzele zurückgehen mußten. Der strahlenförmig angesetzte Rückzug gelang und rettete die deutschen Truppen aus einer gefährlichen Lage. Die im Anmarsch befindlichen Verstärkungen konnten [530] den Kampfplatz nicht so zeitig erreichen, daß sie dem Kampf eine andere Wendung hätten geben können.

Die Russen folgten dem deutschen I. Reservekorps nur langsam mit dem II. sibirischen Armeekorps. Mit dem I. sibirischen Armeekorps, dem XIX. Armeekorps, dem zusammengesetzten turkestanischen Armeekorps schwenkten sie nach Westen gegen den linken Flügel des Korps Zastrow ein, das in seine stark befestigten Stellungen bei Mlawa zurückgegangen war.

Schon am 7. März schritt man deutscherseits wieder zum Gegenangriff, der unter dem Oberbefehl des Generals v. Morgen von Chorzele aus gegen Przasnysz angesetzt wurde. Zur Verfügung standen I. Reservekorps, Division Hollen (½ 3. Infanterie-Division, 5. Garde-Regiment zu Fuß, Infanterie-Regiment 146, eine Feldartillerie-Abteilung), 76. Reserve-Division, verstärkte 6. Kavallerie-Division (6. Kavallerie-Division und 11. Reserve-Brigade). Die neu hinzutretenden Truppen waren aus den benachbarten Fronten in aller Eile herangeholt worden. Wenn auch die einzelnen Verbände nicht stark waren, so kam doch eine erhebliche Stoßkraft zum Einsatz. Am 9. März erreichten die deutschen Truppen, das II. sibirische Armeekorps vor sich hertreibend, die Höhen 8 bis 9 Kilometer nördlich Przasnysz. Nun schritten die Russen mit sehr überlegenen Massen zum Gegenstoß, indem sie außer den bereits genannten vier Korps auch noch das XXIII. Armeekorps heranbrachten, das in der 3. Garde-Division eine Kerntruppe besaß. Die Russen griffen frontal und umfassend die deutsche Ostflanke an, wo Reserve-Infanterie-Regiment 24 geworfen wurde und 16 Geschütze verloren gingen. Ein deutscher Gegenangriff, der im wesentlichen von der 36. Reserve-Division ausgeführt wurde, kam zuerst gut vorwärts, lief sich aber schließlich vor den überaus stark ausgebauten und mit bedeutenden Kräften besetzten russischen Stellungen fest. In der Nacht zum 16. [März] gruben sich die deutschen Truppen, die einen Teil des verlorenen Geländes zurückgewonnen hatten, in den Stellungen südlich Mlawa - Chorzele ein. Die Russen behaupteten sich nördlich Przasnysz. Der Vorstoß der russischen 12. Armee war gescheitert, aber auch die Deutschen mußten sich mit der Festhaltung einer Verteidigungsstellung etwas vorwärts der Grenze begnügen. Das gegenseitige Stärkeverhältnis glich sich aus. Auf beiden Seiten erlahmte die Kampfkraft. Das Ringen um Przasnysz gehört zu den erbittertsten Kämpfen des an blutigen Schlachten so reichen Weltkrieges. Der deutsche Vorstoß war "ein Griff ins Wespennest".

Während sich die Armeeabteilung Gallwitz zwischen der Weichsel und dem Orzyc schlug, hatte Ende Februar und Anfang März 1915 die Armeeabteilung Scholtz, die auf Grund der Neugliederung nunmehr den rechten Flügel der 8. Armee bildete, sehr ernste Kämpfe im Raum zwischen Orzyc und Pisa zu bestehen.

Schon während der Winterschlacht wurde vom XX. Armeekorps, das dem rechten Flügel der 8. Armee als Rückhalt und rechte Flankendeckung folgen [531] sollte, die durch Landsturm verstärkte 41. Infanterie-Division auf der Straße Johannisburg - Kolno auf Lomza vorgeschoben, um diesen Sperrpunkt von Norden her abzuschließen. Rechts daneben ging die 37. Infanterie-Division über Myszyniec auf den Sperrpunkt Ostrolenka vor. Die 41. Infanterie-Division wurde zwischen der Pisa und der Straße Szczuczyn - Lomza von sehr überlegenen russischen Kräften - den vordersten Teilen der 11. Armee, dem V. Armeekorps und Gardetruppen - angegriffen, konnte sich aber behaupten, als nach und nach die 3. Reserve-Division und die 5. Infanterie-Brigade zur Unterstützung eintrafen. Die Lage blieb ernst, denn die Russen verstärkten sich immer mehr und wurden erst aufgehalten, als die 1. Landwehr-Division bei der Armeeabteilung Scholtz zur Unterstützung eingesetzt wurde.

Zwischen Pisa und Orzyc gewann die verstärkte 37. Infanterie-Division unter General v. Staabs zunächst Gelände, sah sich dann aber vom Narew bei Nowogrod - Ostrolenka her durch frische russische Kräfte, namentlich des IV. sibirischen Armeekorps, sehr heftig angegriffen. Immer weitere deutsche Truppen, welche soeben erst die Winterschlacht durchgekämpft hatten, mußten vom Ostflügel der 8. und aus der ganzen Front der 10. Armee herausgenommen und oft unter Zerreißung der Verbände in aller Eile zur Verstärkung der gegen den Narew gerichteten deutschen Abwehrfront eingesetzt werden. So kamen nach und nach die 2. Infanterie-Division, 75. Reserve-Division, 10. Landwehr-Division, 4. Kavallerie-Division, später die 76. Reserve-Division von der 10. Armee, um nach Bedarf bald bei der Gruppe Scholtz, bald bei der Gruppe Gallwitz verwendet zu werden. Der deutschen Heeresleitung im Osten erwuchsen aus dieser Lage nicht geringe Schwierigkeiten, deren sie aber durch schnelles und entschlossenes Eingreifen gerecht wurde. Immerhin erreichten die Russen ihren Zweck. Sie banden, allerdings durch Einsatz sehr bedeutender Kräfte und unter schweren Verlusten, die Deutschen vor Przasnysz, Ostrolenka, Lomza und verhinderten sie am Vorgehen auf Grodno, sowie gegen Olita - Kowno. Hiermit mußte der Gedanke an eine strategische Auswertung der Masurenschlacht aufgegeben werden. "Entsprechend dem Charakter des Geländes mit seinen weiten, ebenen Sumpfflächen und den dazwischenliegenden, mit Waldstücken und dürftigen Kiefern bedeckten Engen lösten sich die Kämpfe hier in viele Einzelhandlungen auf. Der Mann kämpfte gegen den Mann. Und wenn auch die örtlichen Krisen kein Ende nehmen wollte, so blieben wir doch beim Abschluß der Kämpfe, die sich in den April hineinzogen, vorwärts der Grenze stehen... Unsere Soldaten verbanden mit dem Begriff Sumpf den Begriff des Versinkens, der Russe als Naturkind wußte es besser. Die Sümpfe in jenen Kampfgebieten froren nur zum Teil zu, zum Teil lagen sie in geringer Höhe auf einer undurchlässigen Schicht und blieben durchwatbar."25 Den Leistungen der Gruppen Gallwitz [532] und Scholtz gebührt besondere Anerkennung - mit vollem Recht, denn sie hatten sich in wechselnden, keineswegs immer siegreichen, aber stets ehrenvollen Kämpfen außerordentlicher Überlegenheiten zu erwehren und zwangen dem Gegner ihren Willen auf. Erst von Anfang April 1915 ab fanden die Truppen der ganzen preußischen Südfront die ersehnte, wohlverdiente Ruhe, als die Russen endlich ihre Angriffe einstellten.

Im Rahmen der Kämpfe vorwärts der ostpreußischen Südgrenze spielte der artilleristische Angriff auf Osowiec eine besondere Rolle.

Die Sperrgruppe Osowiec bildete im Gürtel der westrussischen Festungen das Verbindungsstück zwischen den Befestigungen der Niemen- und Narew-Linie. Der Ort erhielt eine sehr bedeutende, wie sich durch die Ereignisse erwiesen hat, geradezu unbezwingliche Stärke durch die Lage in den Sümpfen des Bobr, die sich von der Gegend südlich Augustow bis zur Vereinigung des Bobr mit dem Narew auf eine Strecke von mehr als 80 Kilometern bei einer Breite von 15 bis 20 Kilometern ausdehnen. Die einzige für Heeresbewegungen brauchbare Verbindung über dieses Sumpfgebiet war die neue Straße Lyck - Grajewo - Bialystok, neben welcher die Eisenbahn herläuft. Als Tauwetter eingetreten war und starker Regen niederging, verwandelte sich der Sumpf um Osowiec in ein durchaus unbetretbares Gebiet, so daß der Sperrpunkt weder seitlich zu fassen war, noch auch auf wirksame artilleristische Entfernungen beschossen werden konnte.

Die Befestigungen bestanden aus:

  • Fort I (Kernwerk) am südlichen Bobr-Ufer mit beiderseitigen Infanteriestellungen und Batterien;
  • Fort III und IV am südlichen Ufer unterhalb des Kernwerkes;
  • Fort II als Brückenkopf am Nordufer.

Es war einleuchtend, daß der Durchbruch an einer Stelle, die in so hervorragender Weise durch den Sumpf gedeckt war, sehr große Schwierigkeiten bereiten mußte. Die Beschießung konnte nur auf übergroße Entfernungen stattfinden, der Infanterieangriff war auf eine so schmale Front eingeengt, daß der Erfolg fraglich blieb. Anderseits erschien gerade dieser Engweg der verlockende Eingang in den russischen Festungsgürtel zu sein, denn Straße und Eisenbahn führten nach dem wichtigen Bialystok an der Hauptstrecke Warschau - Wilna, welche hier der ostpreußischen Grenze am nächsten ist. Auch durfte man hoffen, daß nach Öffnung des Durchganges bei Osowiec die russische Narew-Front von Nordosten her aufgerollt, Grodno aber im Süden umfaßt werden konnte. Ein Angriff auf Osowiec im Oktober 1914 nach der ersten Masuren-Schlacht scheiterte vollkommen, da die artilleristische Wirkung nicht ausreichte und der Sturmversuch mit Rücksicht auf die Enge des Zuganges keinen Erfolg versprach. Daher gab man den Angriff auf.

Nunmehr ordnete das Oberkommando von neuem den Angriff auf Osowiec an. Hierzu wurde die 11. Landwehr-Division bestimmt, die bis zum 21. Februar [533] Teile des III. sibirischen Armeekorps, die sich von Lyck hinter den Bobr gerettet hatten, über Grajewo gegen Osowiec zurücktrieb. Deutscherseits erhoffte man alles von der Wirkung der schwersten Artillerie. Da der 21-cm-Mörser sich bereits beim Herbstangriff 1914 als unzureichend erwiesen hatte, wurden 2 deutsche 30,5-cm-Batterien, 2 österreichisch-ungarische 30-cm-Batterien, die deutsche 42-cm-Batterie Solf herangezogen - eine gewaltige artilleristische Macht.

Am 27. Februar wurde das Feuer eröffnet, wobei der 42-cm-Batterie Fort I zufiel, ein mächtiges Rechteck von etwa 1000 Meter Länge und 500 Meter Breite. Der Erfolg blieb hinter den Erwartungen zurück, denn die Beobachtung mußte des Sumpfes wegen 8000 bis 9000 Meter von den Werken entfernt bleiben, also zu weit für eine genaue Leistung des Feuers. Flugzeug- oder Ballonbeobachtung fehlte. Daher war das Schießen nicht so sicher, um in absehbarer Zeit und ohne Aufwand sehr großer Munitionsmengen eine vernichtende Wirkung zu erzielen. Unter diesen Umständen mußte der Angriff am 5. März abgebrochen werden. Eine Umfassung war nicht möglich, denn weder südlich Augustow noch bei Lomza war die Bobr-Linie für die Deutschen überschreitbar, deren Kräfte sowohl in der Masuren-Schlacht wie auch durch die hierauf folgenden sehr ernsten Kämpfe gefesselt waren, bis sie schließlich zu ermatten begannen. Daher war es ein durchaus gerechtfertigter Entschluß des Oberkommandos, die Einstellung des Angriffs auf Osowiec und die Zurücknahme der Truppen bis südlich Grajewo zu befehlen. Nach russischem Bericht haben die 42-cm-Granaten Löcher von 6 Meter Durchmesser und 2 Meter Tiefe geschlagen, was nicht ausreichte, um die durch gewaltige Erddecken geschützten Betonbauten zu zerstören. Ein weiterer Verbrauch der teueren Munition hätte sich nach Ansicht der deutschen Leitung nicht gelohnt.


Der Ausgang der Kämpfe.

Die deutsche 10. Armee mußte Ende Februar und Anfang März 1914 (S. 526) erhebliche Kräfte an die 8. Armee abgeben, um sie gegen die Angriffe von Lomza - Ostrolenka - Pultusk her zu stützen. Da die 10. Armee außerdem mit großen Verbindungs- und Nachschubschwierigkeiten in dem ausgesogenen Lande bei einem zwischen Frost und Tauwetter wechselnden Wetter zu kämpfen hatte, ordnete das Oberkommando an, daß sie ihre Front zurücknahm und verkürzte. Sie baute eine Stellung in der Linie Augustow - Suwalki - Kalwarja - Marjampol - Pilwiszki - Schaki aus. Nordwärts dieser Hauptfront wurden Vorhuten auf den gegen die Niemen-Linie Grodno - Olita - Kowno führenden Straßen belassen.

Die in der Winterschlacht zertrümmerte russische 10. Armee wurde bei Olita neu aufgestellt, zu ihrer Verstärkung das II. und III. Armeekorps herangezogen. Diese Korps schritten am 8. März zum Vorstoß, um den Deutschen, deren Nordflügel man russischerseits für geschwächt hielt, die in der Winterschlacht [534] erkämpften Vorteile wieder zu entreißen. Das russische II. Armeekorps drängte bis Sejny die deutschen Vortruppen zurück und gelangte bis nahe östlich Suwalki. Inzwischen hatten das russische III. Armeekorps bei Simno die Deutschen angegriffen und zum Abmarsch nach Südwesten hin veranlaßt. Daher schwenkte das russische III. Armeekorps nach Süden ein, um den Gegner von Norden her zu umfassen und aufzurollen. General v. Eichhorn zog jedoch alle verfügbaren Truppen nach links heraus und ging am 9. März unter Vorwärtsstaffelung dieser Kräfte zwischen Kalwarja und Marjampol hindurch zum Gegenstoß gegen die ungeschützte russische Nordflanke vor. Der deutsche Stoß gelang vollkommen. Am 10. März wurde das russische III. Armeekorps, in der rechten Flanke gefaßt, zu verlustreichem Abzug genötigt, worauf auch das II. Armeekorps sich unter schweren Opfern zum Rückzug gegen den Niemen zwischen Olita und Grodno gezwungen sah.

Der Ausgang dieser Kämpfe, die Mitte März abschlossen, bestand darin, daß sich die deutsche 10. Armee in der befohlenen Stellung zur Verteidigung einrichtete und Vorhuten gegen Bobr und Niemen schob, während sich die Russen in den Vorfeldern von Grodno, Olita und Kowno behaupteten. Der "gigantische" Plan des Großfürsten Nikolai Nikolajewitsch, die Scharte der Winterschlacht auszuwetzen, von beiden Flanken, also vom Narew her wie über Suwalki - Augustow, nochmals in Ostpreußen einzufallen und große deutsche Truppenmassen aus Galizien nach dem Norden zu ziehen, war endgültig gescheitert.

Die russische Heeresleitung setzte die letzten Mittel ein, um die Deutschen im Norden anzugreifen und nach dieser Seite hin abzulenken. Mitte Februar 1915 ging der Gouverneur von Königsberg, General v. Pappritz, mit 4 Landsturm-Bataillonen und einigen Geschützen von Tilsit nach Tauroggen vor und vertrieb die Russen vom ostpreußischen Boden. Memel wurde durch 2 Landsturm-Bataillone besetzt, die ganze 135 Kilometer lange Strecke von Jurborg am Niemen westlich Kowno bis Nimmersatt an der Ostseeküste nördlich Memel durch eine dünne Posten- und Patrouillenkette gesichert.

Auf russischer Seite erhielt General Apuchtin Befehl, aus der Gegend Szawle (Schaulen) - Libau gegen Memel - Tilsit vorzustoßen. Er verfügte hier über die 68. Reserve-Division, zu welcher Reichswehr (Landsturm), Marine-Infanterie und Ersatz-Batterien traten, im ganzen 20 000 Mann. Er selbst ging mit 10 Bataillonen und 20 Geschützen von Szawle gegen Tauroggen - Tilsit, die rechte Kolonne unter Oberst Rebrikow, 8 Bataillone und 8 Geschütze, auf der Küstenstraße gegen Memel vor.

Zunächst erfolgte der russische Angriff gegen Memel, zugleich frontal und umfassend von Osten her, so daß sich die schwache deutsche Besetzung unter Oberstleutnant Conradi nach heftigem Widerstand auf Booten nach der Kurischen Nehrung zurückziehen mußte. Am 18. abends waren die Russen im Besitz der Stadt, wo die zuchtlose Reichswehr mit Raub und Brand furchtbar zu hausen begann.

[535] Gleichzeitig griff die linke russische Kolonne die deutsche Landsturm-Abteilung Pappritz bei Tauroggen an und drängte sie durch ihre Überlegenheit nach tapferer Gegenwehr bis dicht vor Tilsit zurück, wo sich die Landstürmler zum Schutz der Stadt zur Verteidigung bis aufs äußerste einrichteten.

Da die Lage bei Memel - Tilsit eine bedrohliche geworden war, namentlich sich nicht erkennen ließ, ob noch weitere russische Kräfte dem ersten Vorstoß folgten, entsandte das deutsche Oberkommando in höchster Eile alle irgendwie verfügbaren Truppen nach der Grenzmark im äußersten deutschen Norden: mehrere Ersatz-Bataillone aus Königsberg und Stettin, die 76. Reserve-Division, die 6. Kavallerie-Division. Auch mehrere Küstenkreuzer gingen von Danzig nach Memel in See. Noch bevor alle diese Verstärkungen eingetroffen waren, erfolgte der Umschlag zugunsten der Deutschen. Bereits am 21. März trafen die deutschen Ersatz-Bataillone, das tapfere Königsberger Bataillon Nußbaum voran, vor Memel ein und stürmten die Stadt, wo die plündernden Russen überrascht und unter empfindlichen Verlusten, auch durch das Feuer der deutschen Kriegsschiffe getroffen, auf Libau hin zurückgedrückt wurden. 3000 Verschleppte und Teile der Beute wurden ihnen wieder abgenommen.

Bei Tilsit trafen am 23. März die deutschen Verstärkungen, zunächst das Stettiner Ersatz-Bataillon v. der Horst, ein. General v. Pappritz schritt zum Gegenangriff, sprengte die russische Front und besetzte am 29. März Tauroggen, worauf die Russen gegen Szawle abzogen. Der russische Vorstoß war vollkommen gescheitert. Die Kämpfe bei Memel und Tilsit sind volle Ehrentage für die braven Landsturm- und Ersatztruppen, welche gegen vielfache Übermacht unter sehr schwierigen Witterungsverhältnissen fochten. Die matte russische Führung hatte durchaus versagt.

Das Ergebnis der Winterschlacht in Masuren und der ihr folgenden wechselreichen Kämpfe kennzeichnete Ludendorff:26

      "Die Hoffnungen, die ich auf eine unmittelbare strategische Ausnutzung der Winterschlacht gehegt hatte, mußte ich beiseite legen. Taktisch war sie geglückt, das erfüllte mich mit Genugtuung. Ich war befriedigt, daß die großen Angriffe des Großfürsten zusammengebrochen waren, und wir überall auf feindlichem Gebiete standen. Der Entscheidung gegen Rußland, und auf die kam es mir in meinem innersten Denken und Fühlen zunächst an, hatten wir uns aber doch nur um einen Schritt genähert. Der große russische Kräfteverbrauch gegen Ost- und Westpreußen sollte später die Operationen in Galizien fördern. Die Verluste der Russen waren zudem im Vergleich zu den unsrigen außerordentlich hoch. Selbst Rußlands großer Menschenreichtum konnte solchen Ausfall nicht ohne weiteres auf die Dauer decken."



16 [1/515]Falkenhayn, Oberste Heeresleitung 1914-1916, Seite 47/48. ...zurück...

17 [2/515]Ludendorff, Kriegserinnerungen, Seite 92/93. ...zurück...

18 [3/515]Falkenhayn, Oberste Heeresleitung, Seite 49. ...zurück...

19 [4/515]Ludendorff, Kriegserinnerungen, Seite 91/92. ...zurück...

20 [1/517]Ludendorff, Kriegserinnerungen, Seite 92. ...zurück...

21 [1/518]Ludendorff, Kriegserinnerungen, Seite 96. ...zurück...

22 [1/522]Der große Krieg in Einzeldarstellungen, herausgegeben im Auftrage des Generalstabes des Feldheeres, Heft 20 ("Winterschlacht in Masuren"), Seite 30. ...zurück...

23 [1/527]Einzeldarstellungen, Heft 20 ("Winterschlacht in Masuren"), Seite 47. ...zurück...

24 [1/528]Ludendorff, Kriegserinnerungen, Seite 99. ...zurück...

25 [1/531]Ludendorff, Kriegserinnerungen, Seite 102/103. ...zurück...

26 [1/535]Ludendorff, Kriegserinnerungen, Seite 105. ...zurück...


Der Weltkampf um Ehre und Recht.
Die Erforschung des Krieges in seiner wahren Begebenheit,
auf amtlichen Urkunden und Akten beruhend.
Hg. von Exzellenz Generalleutnant Max Schwarte