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Volksdeutsche Soldaten unter Polens Fahnen. 
Tatsachenberichte von der anderen Front aus 
dem Feldzug der 18 Tage
[44]
Nach Berlin... in falscher Richtung
Uffz. Georg Karl Ludwig, Kattowitz

In keinem Teilgebiet des verflossenen Polen hatten wir Deutschen so zu leiden wie in Oberschlesien. Der Bluthund, Woiwode Grazynski, peinigte uns in einer Weise, daß unsere Volksgenossen entweder auswandern oder an Ort und Stelle buchstäblich hätten verrecken müssen. Ich selbst war in Kattowitz als einer der "letzten Mohikaner" noch in der Schwerindustrie beschäftigt und hörte seit März 1939 von den eroberungslüsternen polnischen Direktoren und Mitarbeitern immer wieder, Deutschland würde bald geteilt und Polens Grenze vor Berlin gezogen werden. Die Polen waren zuletzt buchstäblich größenwahnsinnig.

Schon seit dem 20. August wurden durch die örtlichen Polizeiorgane fieberhaft Gestellungsbefehle ausgetragen. Meine Einberufung erhielt ich am 24. 8. morgens um 5 Uhr mit dem Auftrage, mich um 7 Uhr beim Kommando der 23. Division zu stellen.*** Ich leistete dem Gestellungsbefehl Folge, um meine Angehörigen nicht der Gefahr auszusetzen, als Geiseln verschleppt zu werden. Außerdem wäre im Falle einer Flucht nach dem erst kürzlich herausgegebenen Gesetz mein Privatvermögen samt Wohnung dem polnischen Staate verfallen. Überdies hatte ich einige Tage zuvor einen Zug von 22 Gefangenen, Zivilisten und Soldaten, durch die Mühlstraße ziehen sehen. Alles Menschen, denen der Versuch, dem polnischen Joch zu entrinnen, mißlungen war. Die Ärmsten sahen erbarmungswürdig aus. Sie liefen barfuß, zu 4 Mann aneinandergefesselt und wurden von einer 16 Mann starken Bewachung mit Kolbenschlägen traktiert.

Ich wurde auf der Ferdinandgrube, wo das Hauptquartier der 23. Division stationiert war, eingekleidet. Die Sachen waren neu, aber paßten alle schlecht. Die Schuhe waren fünf [45] Nummern zu groß und ohne Schnürsenkel, also trug ich meine Bergstiefel. An Stelle von Strümpfen gab es Fußlappen. Eine Gasmaske erhielt ich nicht, weil keine mehr vorhanden war. Erkennungsmarken gab es nicht. Am zweiten Tage wurden auch Waffen ausgegeben, und zwar Seitengewehre und Karabiner. Ich selbst bekam nur ein Seitengewehr. Den Reserveoffizieren, die uns zugeteilt waren, wurden gleichfalls Schießwaffen nicht ausgehändigt. Drei Stunden nach Zustellung des Gestellungsbefehles war ein Polizist in meiner Wohnung erschienen, um festzustellen, ob ich mich gestellt habe. Die ersten Tage waren ausgefüllt mit Nichtstun und Herumlungern. Verpflegung bekamen wir nicht. Am Abend verließ ich die Kompanie, um nach Hause essen und schlafen zu gehen, und zwar ohne jede Erlaubnis. Am nächsten Morgen fand ich mich um 5 Uhr wieder ein und stellte fest, daß meine Abwesenheit überhaupt nicht aufgefallen war. Mittlerweise waren gegen 100 neue Reservisten dazugekommen, für die schließlich Uniformstücke fehlten. Einige bekamen keine Mützen, andere keine Wickelgamaschen und keine Schuhe. Diese Mängel wurden trotz Drängens des Magazin-Unteroffiziers nicht behoben, so daß schließlich, als wir Kattowitz verließen, einige Leute in Halbschuhen ohne Wickelgamaschen abrücken mußten. Während wir auf dem Platz vor der Ferdinandgrube herumlungerten, fanden sich bald die Familienangehörigen der einberufenen Reservisten ein, die diese mit Lebensmitteln und Rauchwaren versorgten. Am zweiten Tage endlich wurde morgens gegen 8 Uhr das erstemal befohlen anzutreten, um die Stärke der Kompanie festzustellen. Trotz mindestens zehnmaligen Abzählens konnte eine genaue Zahl nicht ermittelt werden, da das Ergebnis jedesmal ein anderes war. Dies dauerte etwa vier Stunden, in welcher Zeit wir in voller Ausrüstung in der Sonne standen. Das Kommando gab ein volksdeutscher Reservist, ein Vizefeldwebel, während der Kommandant der Kompanie, Hauptmann Kilian, Mitglied des Vorstandes des Aufständischen-Verbandes, zum Fenster seiner Schreibstube heraussah. Obgleich das Abzählen so kläglich endete (es waren ungefähr 250 Mann), durften wir auseinandergehen. Später erschien Oberleutnant Klosek, legte sich auf den Bauch und fing mit den Soldaten unflätige Gespräche an. An [46] diesem Tage wurde zum ersten Male Mittagessen ausgegeben, Graupensuppe, hartes Rindfleisch und Stampfkartoffeln. Die Köche hatten besondere Mühe mit der Zubereitung des Essens, da niemand arbeiten wollte und es ein Abkommandieren zur Arbeit nicht gab. Während dieser zwei Tage sahen wir den Kompanieführer Kilian nur ein einziges Mal, und zwar während des Abzählens. Am dritten Tage kamen einige höhere Offiziere, um die Einteilung der Truppe vorzunehmen und die Funktionen festzulegen. Ich wurde für den nächsten Tag als Maschinenschreiber in den Stab der 23. Division in das Bezirkskommando Emmastraße abkommandiert. Kommandeur der 23. Infanteriedivision war Oberst Kuta, Leiter des ganzen Abschnittes Oberst Powierza. Meine hauptsächliche Arbeit bestand aus der Entgegennahme und Weitergabe von Positions- und Tagesmeldungen, die alle zur bestimmten Stunde eingehen mußten. Verspätungen von 2-3 Stunden spielten dabei keine Rolle. U. a. bekam ich den Auftrag, einen Befehl an die einzelnen Abschnitte telephonisch durchzugeben, die mit Namen wie Hecht, Rose, Bandwurm usw. bezeichnet waren. Der Abschnitt Bandwurm bedeutete die Tankabteilung. Ein Befehl lautete "Briefumschlag 1001 öffnen". Briefumschlag 1001 bedeutete die allgemeine Mobilmachung. Ein anderer lautete "Kisten öffnen, Truppe intensiv schulen, Waffen nur verpackt transportieren, strengste Verschwiegenheit ist zu beachten". "Kisten öffnen" bedeutete ein Tankabwehrgewehr mit einem Lauf, der einem Besenstiel glich. Schreibutensilien mußte ich mir allein besorgen. Es wurde mir geraten, mir von irgendwo eine Schreibmaschine zu klauen. Also holte ich mir in einem unbewachten Augenblick einfach eine Schreibmaschine aus einem anderen Büro der Division. Am dritten Tage mußte ich mich bei Hauptmann Kilian melden, der mir erklärte, daß für mich im Stabe kein Platz wäre und ich zum 73. Regiment versetzt würde. Zwei Reserveleutnants setzten sich dafür ein, daß ich als Divisionsproviantunteroffizier bei der Kompanie verbliebe. Die beiden Leutnants bestätigten meine Vermutung, daß ich politisch verdächtig sei und deshalb im Stabe nicht arbeiten dürfe. Zur Verfügung des Stabes waren auf der Ferdinandgrube 12 requirierte Mercedesautos eingestellt, die keiner Kontrolle unterlagen. Außerdem lag [47] im Dominium Marienhof in Kattowitz die Assistierungskompanie, die gleichfalls zum Stabe zählte, mit 243 Mann und 143 Pferden. Hier war auch die Gendarmerie einquartiert mit 67 Mann und 37 Pferden. Am 30. 8. bekamen wir den ersten und einzigen Sold. Ich erhielt 3.87 Zloty, für welche Zeit blieb unbekannt. An diesem Tage wurde ebenfalls die Offiziersgage gezahlt, und zwar für einen Monat im voraus. Am Nachmittag des 30. 8. sollte Oberst Kuta zur Besichtigung der Truppe eintreffen. Um 3 Uhr nahmen wir Aufstellung. Gegen 5.30 Uhr erschien endlich der Offiziersstab und der Divisionspfarrer, Oberst Bombas. Nach der Vereidigung hielt letzterer eine kurze Ansprache an die Soldaten, wobei er u. a. betonte, daß wir nun sehen könnten, wofür wir unsere Steuern bezahlt hätten, denn wir hätten so schöne neue Sachen bekommen. Danach folgte eine Ansprache des Obersten Kuta.

Die Disziplinlosigkeit war schon jetzt so weit gestiegen, daß, als einmal antreten befohlen wurde, nur gegen 80 Mann auf dem Platze erschienen. Der Rest war entweder in der Stadt oder schlief irgendwo in den Sträuchern der Grubenanlage. Die Folge war ein Ausgangsverbot und der Befehl, den Rest der fehlenden Truppe zu suchen. Da niemand auf die Durchführung achtete, ist der Befehl natürlich nicht ausgeführt worden. Am 1. 9. weckte mich das Gebrumm der deutschen Flieger. Als die Soldaten verstört am Sammelplatz eintrafen, wußte keiner, was geschehen war. Von den Offizieren war natürlich niemand anwesend. Als Hauptmann Kilian gegen 6 Uhr erschien, erklärte er uns, daß es sich um eine Luftschutzübung in Kattowitz handle. Als ich Minuten später von der Telephonzentrale aus meine Wohnung anrief, traf gerade die Meldung ein, daß der Kattowitzer Flugplatz von den Deutschen bombardiert sei.

Bis zum 1. 9. bekam die Kompanie noch einigermaßen regelmäßiges Essen. Morgens und abends gab es warmen, schwarzen, gezuckerten Kaffee und trocken Brot. Brotaufstrich oder ähnliches gab es nie. Kartoffeln wurden nur zweimal gegeben, da, wie bereits erwähnt, Leute zum Kartoffelschälen nicht ranzukriegen waren. Gegen 3 Uhr wurde Marschbefehl gegeben, und um 4 Uhr setzte sich die Truppe in Richtung Emanuels- [48] segen in Bewegung. Der Abmarsch erfolgte ohne Überprüfung des Mannschafts- und Pferdestandes. Eine genaue Zahl der mitgeführten Fuhrwerke war niemandem bekannt. Es hieß, daß wir nach Oświęcim marschieren sollten. Kurz vor Emanuelssegen bogen wir links ab nach Wesola. Dieser Marsch, der normalerweise in 2½ Stunden bewältigt werden kann, dauerte bis zum Morgengrauen des nächsten Tages. Auf der Chaussee nach Wesola begegneten wir einer Munitionskolonne, alles verschmutzte, müde Männer mit Bärten, vor ihren Wagen kleine Panjepferde. Auf die Frage, woher sie kämen und weshalb sie so abgespannt seien, wurde uns erklärt, daß sie von Stryj kämen und schon 8-10 Tage ohne jede Verpflegung unterwegs seien. Nachdem wir ungefähr 3-4 km in Richtung Wesola marschiert waren, hieß es: "Halt, umkehren!" Ob die Division den Marschbefehl geändert hatte, oder ob Oberleutnant Klosek, der die Kolonne führte, nicht verstand, die Karte zu lesen, blieb mir unbekannt. Jedenfalls herrschte in unserer Truppe große Empörung über die nutzlos marschierten Kilometer. Durch das Umkehren unserer Truppe und die vorbeiziehende Munitionskolonne war die Straße vollkommen verstopft, so daß wir nur sehr langsam vorwärts kamen. Endlich machten wir gegen Mittag im Walde in der Nähe des Restaurants Emanuelssegen Rast. Für die winzige Strecke von der Ferdinandgrube bis hierher hatten wir nicht weniger als 20 Stunden benötigt. Kaffee gab es nicht. An diesem Tage sah ich zum erstenmal ein deutsches Aufklärungsflugzeug. Ich bewunderte die Tollkühnheit des Piloten, der direkt über den Baumwipfeln flog. Beschossen wurde das Flugzeug nicht, da wir keine Flugabwehr mit uns führten. Zurückkehrende Maschinengewehrschützen berichteten uns, daß bei Tischau schwer gekämpft werde. Bald bekam ich auch die ersten polnischen Verwundeten zu sehen, hauptsächlich mit Bein- und Bauchschüssen. Gegen 4 Uhr nachmittags erhielt ich den Befehl, mit einem Lastauto nach dem Kattowitzer Kasernenhof zu fahren, um Proviant für unsere Truppe zu holen. Dies war mir sehr angenehm, hoffte ich doch, bei dieser Gelegenheit noch einmal zu Hause vorsprechen zu können. Als wir in der Kaserne mit der Lebensmittelanweisung ankamen, war niemand anwesend, [49] der etwas ausgeben konnte. Als ich den Proviantoffizier, Leutnant Gora, endlich fand, öffnete er das Magazin und überließ es mir, mich mit den nötigen Lebensmitteln nach eigenem Gutdünken zu versorgen. Dies tat ich selbstverständlich reichlich. Bald darauf kamen auch andere Kolonnen um Proviant. Alle nahmen sich, was und wieviel sie wollten. Von einer geregelten Lebensmittelausgabe - keine Spur. In der Kaserne erfuhr ich, daß das Kattowitzer Regiment und die Polizei den Räumungsbefehl bekommen hatten. Auf dem Rückwege nach unserem Lager, es dunkelte bereits, passierten wir die Sedan- und die Friedrichstraße. Ich sah, wie viele polnische Insurgenten, mit Gewehren bewaffnet, blindlings drauflos knallten. Alles, was auf Anruf deutsch oder gar nicht antwortete, wurde ohne weiteres erschossen. Ich hatte schon vorher erfahren, daß Grazynski eine Nacht den Aufständischen freie Hand lassen wollte, um die letzten ansässigen Deutschen endgültig auszurotten. In größter Sorge um meine Angehörigen mußte ich weiterfahren.

Von Emanuelssegen marschierten wir zurück nach Kattowitz. Unterwegs glaubte ich einen geeigneten Augenblick zu erwischen, um zu meiner Familie zu gehen. In der Nähe der Villa des Generaldirektors meiner Firma in Gieschewald, mit deren Räumlichkeiten ich vertraut bin, ging ich abseits. Plötzlich wurde ich angerufen, "Du Schwein, willst du machen, daß du weiterkommst!" Mein Abtreten hatte ein Gendarm beobachtet, der mich nicht aus den Augen ließ. Nun blieb mir nichts anderes übrig, als die Truppe wieder einzuholen. Der Marsch führte uns ohne Pause bis nach Jaworzno. Hier kamen wir am Sonntag, dem 3. 9., vormittags an. Ich bekam den Befehl, mich mit den erforderlichen Lebens- und Futtermitteln einzudecken. Es wurden 6 Mann abkommandiert, die sich, geführt von einem Zivilisten, mit aufgepflanzten Bajonetten sowie 3 Wagen nach den Lagerräumen des Juden Urbach begaben. Es war erstaunlich, die Leute bei der Arbeit zu sehen. Im Handumdrehen war ohne viel Geräusch die schwer verrammelte Tür geöffnet. Der Zivilist zeigte uns, wo die einzelnen Sorten gelagert waren. Er selbst machte sich über die Kasse her. In diesem Lager deckten wir uns mit ungefähr 40 Ztr. Hafer und einer Anzahl [50] Säcken mit Graupen, Kaffee, Zucker, Salz usw. ein. Den zurückbleibenden Rest eigneten sich Zivilisten an, die sich um die Beute in den Lagerräumen prügelten.

Von Jaworzno marschierten wir weiter in Richtung Krakau. In Pleszow meldeten sich bereits die ersten Fußkranken. Als Arzt war uns der stellvertretende Leiter der Gesundheitsabteilung der Woiwodschaft, Dr. Rożalski, zugeteilt, der sein Privatauto benutzte. Doch weder von unserem Arzt, noch von dem Sanitätswagen, war eine Spur. Auch einige Wagen mit Lebensmitteln blieben verschwunden. Von Pleszow aus wurde das unserer Truppe zugeteilte Lastauto nach Krakau beordert, um erneut Lebensmittel und Brot zu holen. Nach Berichten der an dieser Fahrt teilnehmenden Personen wurden in Krakau das Tabakmonopol und sämtliche Tabaklager geöffnet und alle Rauchwaren an die vorbeiziehenden Truppen verteilt. Konditoreien und Schokoladengeschäfte verteilten sämtliche Vorräte unter die Truppen, damit ja nichts für die Deutschen übrigbliebe.

Die ganze Zeit über war eine ungeheure Furcht vor Spionen festzustellen. Jeder Volksdeutsche, auch in der Truppe selbst, konnte durch die geringste Unvorsichtigkeit als Spion verhaftet werden. Schon in Jaworzno wurde uns der erste Gefangene zugeführt. Grund der Gefangennahme Spionage, weil er sich nach seiner Truppe erkundigt hatte. Dieser angebliche Spion wurde zunächst durch die Gendarmerie schwer verprügelt, und als er kein Geständnis ablegte, und wohl gar nicht ablegen konnte, an den Wagen gebunden. Er mußte die ganze Zeit barfuß hinter dem Wagen herlaufen. Als er in Jaworzno zum Wagen des Feldgerichts geführt wurde, schlugen Zivilisten auf ihn ein und bewarfen ihn mit Steinen, ohne daß die Gendarmerie dies verhinderte. Frauen warfen Flaschen auf seinen Weg, so daß der Bemitleidenswerte barfuß über Glassplitter gehen mußte. Sein Gesicht war eine einzige Blutkruste. Leider konnte ich nicht feststellen, ob dieser Zivilist ein Deutscher war, was ich vermute.

Von Pleszow marschierten wir zur Nachtzeit, ohne verpflegt worden zu sein, in Richtung Stopnica weiter. Uns überholende Truppen berichteten, daß Krakau kampflos übergeben wurde, [51] was natürlich dazu beitrug, die Disziplinlosigkeit und Unordnung bei uns noch zu steigern. Überhaupt war die Unordnung, wie sie von da an herrschte, kaum vorstellbar. Verstopfte Straßen, schreiende Pferde, schimpfende Unteroffiziere, fluchende Soldaten, ein einziges Chaos. Beim Überqueren eines Grabens fielen unsere Feldküchen um, und vorbei war es mit dem in Vorbereitung befindlichen Abendbrot, das gegen Morgen ausgegeben werden sollte. Zurückflutende Artilleristen und Infanteristen vergrößerten noch die Verwirrung. Unser Marsch verwandelte sich immer mehr in eine panikartige Flucht. Auf dem Wege nach Stopnica begegneten wir größeren Kolonnen von Flüchtlingen aus der Umgebung von Krakau. Sie erzählten uns, daß ihnen von den Magistrats- und Gemeindebeamten erklärt worden wäre, sie müßten unbedingt flüchten, da die Deutschen brennend und mordend durchs Land zögen.

In einem Gutshofe in der Nähe von Pleszow wurde die erste größere Rast gemacht. Unser Kompanieführer Kilian stellte sich in Begleitung von Oberst Bombas, dem proboszcz, ein. Wir mußten im Viereck antreten, und Hauptmann Kilian verzapfte die neuesten Nachrichten, und zwar: Danzig wäre von polnischen Truppen besetzt, Ostpreußen sei ganz eingenommen. In Schlesien näherten sich die polnischen Truppen Breslau, die verbündeten Engländer und Franzosen hätten gleichfalls angegriffen. Französisches Militär wäre 60 km tief in deutsches Land eingerückt. Der Westwall wäre nur ein Bluff gewesen. Berlin läge in Trümmern, die Kruppwerke in Essen seien ein einziger Trümmerhaufen. Hamburg wäre dem Erdboden gleichgemacht usw. Nach Hauptmann Kilian ergriff der Pfaffe das Wort und ermahnte uns mit geölten Worten zur größeren Disziplin. Alsdann wiederholte er die eben gehörten Neuigkeiten. Er erklärte ferner, daß wir uns jetzt nicht mehr rückwärts bewegen würden, sondern vorwärts, der Heimat zu. Als uns das Märchen von den polnischen Erfolgen aufgetischt wurde, fingen einige der zu hinterst stehenden ganz ungeniert an, sich zu räuspern und zu lachen. Keiner der anwesenden 3 Offiziere reagierte darauf.

An eine Verpflegung war gar nicht mehr zu denken. Das Brot war alle, die anderen Lebensmittel nicht aufzufinden. [52] Nur eine geringe Anzahl Soldaten, die Geschick zum Stehlen hatten, bekamen etwas zu essen. Für Geld konnte man nichts bekommen. Am heftigsten litten wir unter dem Trinkwassermangel. Verstärkt wurde der Durst noch durch den aufgewirbelten Staub der schwer versandeten Straßen. In der Nähe von Pazanow begegneten wir größeren Transporten von Verwundeten, die gleichfalls sehr an Durst litten. Auf den unmöglichen Straßen wurden sie unglaublich durcheinandergeschüttelt. 2 Autobusse mit Verwundeten zogen wir aus dem Sande.

Von Krakau ab wurden wir von deutschen Fliegern verfolgt, ohne beschossen zu werden. Die Flieger beschränkten sich m. E. darauf, festzustellen, welchen Weg wir gingen. Hervorheben möchte ich, daß wir selbst dann nicht von ihnen beschossen wurden, als wir ohne jede Deckung über freies Feld marschierten. Vielleicht genügte ihnen auch unsere heillose Verwirrung. Unserer Kolonne hatten sich inzwischen versprengte Artillerie, Infanterie, MG.s und Pioniere angeschlossen. Niemand wußte, wo seine Truppe war. Kurz vor Pazanow bekamen wir die ersten toten Pferde und auch gefallene Soldaten zu sehen. Es waren Soldaten, die nicht im Kampf gefallen waren, sondern durch die eigene Gendarmerie erschossen wurden. Von einem toten Soldaten wurde gesagt, daß es ein deutscher Spion gewesen sei, der sich eine polnische Uniform angezogen habe. Ein Soldat wurde aus meiner Gruppe herausgeführt, der Uniformrock wurde ihm ausgezogen, schon fiel ein Schuß und der Mann sackte in sich zusammen. Später sagte mir der Gendarm auf meine Frage, daß der Erschossene desertieren wollte. Andere Kameraden jedoch wußten zu berichten, daß er während einer Ruhepause eingeschlafen und der Gendarmerie in die Hände gefallen sei. Den Namen des Erschossenen konnte ich nicht feststellen. Ich erfuhr lediglich, daß es ein Volksdeutscher aus Tarnowitz sei. Die Zahl der hinter dem Wagen angebundenen Soldaten und Zivilisten war inzwischen auf 12 gestiegen. Einer von ihnen wollte während einer Rast seine Notdurft verrichten und bat um Loslösung. Dies wurde ihm bewilligt und ihm geheißen, seitwärts zu gehen. Kaum 3 Schritte entfernt fielen 2 Schüsse und der Mann fiel hin. Ich trat näher, um [53] festzustellen, wer er sei, doch wurde ich sofort mit den Worten vertrieben, "Laß das deutsche Schwein liegen". Es durfte niemand wagen, heranzutreten. Anderthalb Stunden später, als die Bewachungsmannschaft schlief, trat ich in Begleitung unseres Sanitäters noch einmal an den Mann heran und stellte fest, daß er noch lebte. Er war mir unbekannt. Es war ein versprengter Schütze, der nach seiner Truppe gefragt hatte. Der Sanitäter trug ihn mit noch 3 Kameraden aus der Sonne in den Schatten. Erst nach einer weiteren halben Stunde wurde er von einem Sanitätsauto abgeholt.

Die unmenschlichste Behandlung mußten auch die anderen Gefangenen über sich ergehen lassen. Es schien, als ob wir alle das letzte Aufflackern der erlöschenden Gewalt Polens doppelt zu spüren bekommen sollten. Nach den gewaltigen Fußmärschen war es verständlich, daß ein großer Teil der Truppe fußkrank war und sich nicht mehr fortbewegen konnte. Die Fußkranken benutzten daher die mitgeführten Trainwagen. Alle anderen, die noch einigermaßen gut zu Fuß waren, traten freiwillig zugunsten der tatsächlich Kranken zurück bzw. verzichteten nach gutem Zureden auf die Beförderung durch Wagen. Ich muß sagen, daß mir dies sehr angenehm aufgefallen ist, denn bislang hatte ich nicht Gelegenheit gehabt, unsere Truppe von der guten Seite kennenzulernen. Die Führung der Truppe für diesen Abschnitt hatte Leutnant Tracz, der im zivilen Leben Richter am Amtsgericht Kattowitz und bei uns Mitglied des Feldgerichts war. Dieser Leuteschinder prügelte mit einer Pferdepeitsche die Fußkranken von den Wagen herunter. Einwände der Soldaten, daß sie nicht weitergehen könnten und Vorzeigen der wunden blutenden Füße nützte nichts. Als die Vorführung vor einen Arzt verlangt wurde, gab er zur Antwort: "An der Front wirst du einen Arzt bekommen, der dir das Laufen wieder beibringt. Wenn du nicht weiter willst, wirst du erschossen, du Schwein!" Unterstützt wurde Leutnant Tracz dabei durch Leutnant Klosek, der ihn ermunterte, recht tüchtig zuzuschlagen, noch besser aber wäre es, die Leute gleich zu erschießen. Vom Tage der Einberufung ab bis zur Gefangennahme hatten wir keine ärztliche Betreuung. Unser Arzt, Major Rożalski, zog es vor, sich in Gesellschaft der Herren Stabs- [54] offiziere zu amüsieren. Wenn uns der Stab in den eleganten Autos überholte, dann konnten wir auch so manchen Offizier sehen, der eine hübsche Sanitäterin in gutsitzender Uniform dicht neben sich hatte.

Der nächste Haltepunkt war Staschow. Hier kam, o Wunder, ein Lastauto an, das für uns Speck, Fleischkonserven, Kaffee, Zwieback und Zigaretten verladen hatte. Die Lebensmittel wurden sofort an die einzelnen Küchen verteilt, welche sie hinwiederum auf Pferdefuhrwerken unterbrachten. Mein Vorschlag, die Fleischkonserven und den Zwieback sofort unter die Mannschaft zu verteilen, wurde nicht angenommen. Es wurde im Gegenteil von Hauptmann Kilian das strengste Verbot gegeben, irgendetwas zu verteilen. Diese Lebensmittelwagen gingen in den nächsten Tagen einer nach dem anderen verloren, ohne daß wir etwas davon bekommen hatten. Diese Unordnung in der Lebensmittelverteilung scheint auch in anderen Abteilungen geherrscht zu haben. Ich sah eine Gruppe von Artilleristen, wie diese einen Laden gewaltsam öffneten. Kaum war der Laden offen, als sich ein Hauptmann einfand, der mit vorgehaltenem Revolver die in den Laden Eingedrungenen hinaustrieb, um erst, als er sich selbst mit mehreren Flaschen versorgt hatte, den Laden der völligen Plünderung zu überlassen.

Von Staschow ab wurden wir weiter durch deutsche Flugzeuge verfolgt. Diese wurden jetzt öfters durch polnische Flugabwehr beschossen. Doch habe ich nicht ein einziges Mal gesehen, daß ein deutsches Flugzeug heruntergeholt worden wäre, obwohl sie mitunter sehr niedrig flogen. Eine Merkwürdigkeit möchte ich noch erwähnen. Mir fiel auf, daß wir dauernd von ein und derselben polnischen Flugabwehr-Batterie, die an kleine Raupenschlepper gekoppelt war, rücksichtslos überholt wurden. Ob dabei Pferde oder Menschen niedergefahren wurden, spielte keine Rolle. Ich beschloß, mir bei der nächsten Gelegenheit diese Geschütze näher anzusehen. Diese Gelegenheit bot sich auch, als wir längs der Weichsel auf Gongolin zu marschierten. Dieselbe Batterie war da auf dem Weichseldamm aufgebaut. Auf meine vorsichtige Frage an einen Beobachter, weshalb die Batterie denn so hin und her fahre, gab [55] er mir die Antwort, daß er dies selbst nicht verstehe. Wenn sie von einer Stellung aus ein paar Schuß abgegeben hätten, müßten sie sofort wieder eine andere Stellung beziehen. Als ich ihn fragte, weshalb wir denn kein einziges polnisches Flugzeug zu sehen bekämen, die Stärke der polnischen Luftflotte wäre doch vorher so gerühmt worden, schüttelte er resigniert den Kopf und sagte, daß er diese Frage auch schon an seinen Batterie-Führer gestellt habe, der sie nicht beantworten konnte. Später erfuhr ich von deutschen Soldaten, daß 80 v. H. der polnischen Flugzeuge "von Herrmann" am 1. 9. vernichtet worden waren.

Als wir auf unserem "Vormarsch" - nach der Behauptung von Pfarrer Bombas - Pazanow näherten, platzten plötzlich kurz vor der Stadt aus heiterem Himmel ein paar Schrapnells mitten in unsere Kolonne hinein. Deckung zu nehmen fiel niemandem ein. Alles machte kehrt, so gut es ging, während immer neue Granaten zwischen uns landeten. Ich befand mich mit meinem Wagen am Ende der Kolonne. Als der Tanz losging, nahm ich nur meinen Brotbeutel mit, worin sich meine allernotwendigsten Sachen befanden und trachtete danach, möglichst schnell nach vorn zu kommen. Wenn auf uns geschossen wurde, waren also die deutschen Soldaten nicht mehr fern. Also nach vorn, ihnen entgegen, das war die Freiheit und die Rettung. Am Rande der Stadt stand eine Dampfmühle. Das Maschinenhaus war das einzige Gebäude, in welchem ich glaubte, in Ruhe die Ankunft deutschen Militärs abwarten zu können. Vor dem Eingang ins Maschinenhaus begegnete ich Leutnant Gora, der ganz verstört war und vorwurfsvoll zu mir sagte: "Die beschießen uns ja, wie komme ich nur weg von hier?" Ich beschränkte mich darauf, ihm zu antworten: "Ja glaubten Sie denn, die Deutschen werden mit Bonbons nach uns werfen?" Dann gab er mir den Rat, mitten über den Hügel zurückzulaufen, der noch unter Feuer lag. Ich zog es jedoch vor, um die Ecke zu gehen und über einen Kokshaufen hinweg in das Innere des Maschinenhauses zu gelangen. Hier kroch ich in einen gemauerten Kanal, der die Dampfleitung vom Kesselhaus zur Dampfmaschine führte. Über mir eine starke Eisenplatte, lag ich zusammengekauert auf zwei [56] Rohren, unbequem aber sicher, während draußen der Teufel los war. In das Krachen der berstenden Granaten mischte sich jetzt auch noch das Tacktack der polnischen Maschinengewehre. Es war gegen 11 Uhr, als ich in den Kanal kroch. Gegen 16 Uhr trat Stille ein, und ich mußte, da mir inzwischen alle Glieder durch die unbequeme Lage wehtaten, heraus. Außerdem hatte ich qualvollen Durst. Das Gebäude zu verlassen wagte ich nicht, da ich mich vorher überzeugt hatte, daß noch polnisches Militär auf dem Hofe lagerte. Vom Maschinenraum aus führte eine Treppe wahrscheinlich in die Wohnung des Hausmeisters. Gerade als ich im Begriff war, den hinter dieser Tür liegenden Raum abzusuchen, hörte ich Schritte. Also zurück in den Kanal. Ich hörte, daß ein Mann und eine Frau die Treppe herabkamen. Aus ihrem Gespräch konnte ich entnehmen, daß sie 2 Säcke trugen, welche sie unter dem Kokshaufen vergruben. Noch als der Mann mit dem Verscharren der Säcke beschäftigt war, kamen wieder Personen in den Maschinenraum. Diesmal waren es 3 polnische Soldaten. Einer davon, ein ehemaliger Arbeiter in der Mühle, erklärte seinen Kollegen, daß er die Maschine vor 6 Wochen aufgestellt habe. Dabei sahen sich die anderen die Maschine von allen Seiten an und stellten sich auf die Platte, die mich deckte. Nachdem sie noch tüchtig auf die Deutschen geflucht hatten, die jetzt wahrscheinlich die Maschinen ausbauen und wegschaffen würden, verließen sie den Raum. Einer der drei machte noch den Vorschlag, die Maschine zu sprengen, damit sie für die Deutschen unbrauchbar wäre. Nachdem es völlig dunkel war, wagte ich mich wieder aus dem Versteck. Plötzlich glaubte ich, gedämpfte deutsche Laute zu hören. Es klang, als ob jemand hinter der Tür telephonierte und Zahlen weitergab. Ich war schon im Begriff, das Gebäude zu verlassen, als ich von der anderen Seite wieder Kommandos hörte. Es mußten also noch polnische Soldaten auf dem Hofe lagern. Während ich meine Lage bedachte, wurden hinter der Tür polnische Stimmen laut, und der Riegel der Tür wurde zurückgeschoben. Ich konnte gerade noch in den Kanal schlüpfen und hörte, daß 2 Personen das Maschinenhaus betraten, die sich leise polnisch unterhielten. Es mögen vielleicht 3 Minuten vergangen sein, als der Müh- [57] lenhof von neuem beschossen wurde. Sämtliche Scheiben des Gebäudes flogen heraus. Draußen hörte man in den Einschlagpausen Schmerzensschreie, Kommandos und Fluchen. Nach einer halben Stunde wurde es wieder still. Die 2 Personen entfernten sich aus dem Maschinenhaus, das nicht getroffen worden war. Nach einer Weile kam wieder jemand, der hineinrief: "Unteroffizier Pietrowski, wir marschieren ab!" Auch draußen wurde noch mehrere Male nach Unteroffizier Pietrowski gerufen. Doch dieser war nicht zu finden. Ich lag noch längere Zeit still in meinem Loch und versuchte einzuschlafen. Dies war aber in der unbequemen Lage und des fürchterlichen Durstes wegen nicht möglich. Plötzlich näherten sich meinem Kopfe glühende Pünktchen, Ratten. Vom Ekel gepackt verließ ich den Kanal, mochte kommen was da wollte. Den Rest der Nacht verbrachte ich auf dem Zementboden hinter der Dampfmaschine liegend.

Mit dem grauenden Morgen kam neue Lebensenergie. Ein vorsichtiger Blick durch das Fenster belehrte mich, daß draußen noch polnisches Militär nach Pazanow zog. Auf dem Hügel hinter dem Maschinenhaus standen MG.s und ein Minenwerfer. Jetzt konnte mir nur Frechheit helfen. Schnell entschlossen zog ich mich barfuß aus, nahm meine Sachen in die Hand und raus auf die andere Seite. Hier setzte ich mich auf eine Wiese und begann meine Morgentoilette. Vorerst stillte ich jedoch meinen Durst. Ich fand einen Brunnen, der klares, gutes Wasser hatte. Als ich fertig war, machte ich mich dann auf den Weg nach der Stadt, enttäuscht, daß die Deutschen nicht gekommen waren. Am Ringplatz in Pazanow begegnete ich 7 Wagen unserer Kolonne und erfuhr, daß diese versprengt war. Nach etwa 4 Stunden Rückmarsch hatten sie wenden und nach Pazanow zurückmarschieren müssen. Ferner erfuhr ich durch Unteroffizier Bednorz aus Petrowitz bei Kattowitz, der sich tags zuvor an der Spitze unserer Kolonne befand, daß sie von Offizieren einer MG.-Kompanie, die hier lag, mit vorgehaltenem Revolver gezwungen wurden, Gewehre Gefallener aufzunehmen, und am Hange in Stellung zu gehen, um angreifende deutsche Truppen anzuwehren. Am Ringplatz versorgten sich ausgehungerte Soldaten wiederum auf ihre Art [58] mit Lebensmitteln. Nicht weniger als 10 Geschäfte mußten daran glauben. Was das Militär übrig ließ, wurde, wie üblich, durch Zivilpersonen gestohlen. Mittlerweile kam wieder Bewegung in die Truppen, und auch ich mußte mit meinen 7 Wagen losgehen. Einen Kilometer hinter der Stadt wurden wir von deutschen Fliegern auf freiem Felde gesichtet. Die Folge war, daß alles ins Stocken kam, weil Fliegerdeckung genommen wurde. Ich versuchte nun, zu erfahren, wo die Spitze unserer Kolonne geblieben war und nahm das Pferd des Leutnants Klosek, der bei der Spitze war, und ritt querfeldein. Ich begegnete 2 Offizieren, bei denen ich mich nach dem Stab der 23. Infanteriedivision erkundigte. Sie entgegneten, daß sie keine Ahnung hätten, was für Truppen in der Umgebung wären, ich solle den Herrgott fragen. Schon vorher und auch später mußte ich feststellen, daß überhaupt keine Verbindung untereinander bestand. Jede Abteilung marschierte für sich. Auf dem Rückwege zu meinen Leuten bekamen wir wieder Artilleriefeuer, und zwar diesmal aus Pazanow. Nun ging das Gehetze und Gejage von neuem los. Alles trachtete danach, aus dem Feuerbereich herauszukommen. Zu meiner größten Enttäuschung mußte ich erkennen, daß ich mein Versteck 3 Stunden zu früh verlassen hatte. Pazanow war bereits in deutschen Händen. In der Kolonne fehlte manch Pole. - Desertiert!

Von meinen 7 Wagen hatte ich nur noch 4. Drei lagen vernichtet im Graben, die Pferde tot, die Begleitung gefallen. Eine Granate war während meiner Abwesenheit mitten hineingefahren. Ich versuchte, wenigstens festzustellen, wen es erwischt hatte, doch war das Gedränge zu groß. Also blieb mir nichts anderes übrig, als wieder nach vorn zu gehen. Ungefähr 20 km weiter, ich glaube, der Ort heißt Opatow, traf ich auf den anderen Teil meiner Kompanie. Auch der Stab hatte dort Rast gemacht. Die Herren Offiziere lagen alle völlig erschöpft im Schatten. Als ich Hauptmann Kilian meldete, daß ich 4 Wagen und 20 Mann angebracht habe, daß 3 Wagen unterwegs durch Artilleriefeuer zerstört wurden, und daß die Begleitmannschaft gefallen sei, entgegnete er nur: "So, so, Sie sind also wieder da, haben Sie wenigstens mein Gepäck mitgebracht?" Keine Frage nach den Namen der Toten. Em- [59] pört über soviel Verantwortungslosigkeit entgegnete ich ihm nur: "Nein" und trat ab. Später erfuhr ich durch Leutnant Kratzla, daß mein Verschwinden trotz der großen Unordnung aufgefallen war und Leutnant Kilian gemeldet wurde.

Die uns begleitende Gendarmerie, in welcher nach meinen Beobachtungen anfangs noch einigermaßen Disziplin herrschte, verwandelte sich jetzt langsam in eine Bande. Nachdem die Gendarmen ihre eigenen Vorräte verbraucht hatten und bei der Zivilbevölkerung absolut nichts Eßbares bekommen konnten, erschienen sie bei uns. Den Fahrer des einziges Wagens mit Zwieback und Fleischkonserven, der uns noch geblieben war, terrorisierten sie und stahlen einfach die Fleischkonserven weg. Ausgehungert und übermüdet mußten wir tatenlos zusehen, da die Gendarmen schwer bewaffnet waren, während die politisch Verdächtigen keine Schußwaffen hatten.

Einmal gelang es mir und 3 Volksdeutschen, eine Gans aufzutreiben. Ich konnte lediglich in mein Stück zweimal hineinbeißen. Das andere wurde mir von Soldaten vom Munde abgebettelt, und als sie sahen, daß ich anfing, das Fleisch zu teilen, wurde es mir glattweg aus der Hand gerissen. Solche Szenen ereigneten sich regelmäßig, wenn einmal etwas Eßbares aufgetrieben worden war.

Die Auflösung unserer Kolonne ging nun immer schneller vor sich. Von deutschen Flugzeugen verfolgt, von der deutschen Artillerie andauernd auf die Beine gebracht, näherten wir uns der Ortschaft Gongolin, wo sich unser Schicksal erfüllen sollte. Wir bekamen den Befehl, über die Weichsel nach Sandomir zu gehen. Ich wunderte mich, woher immer noch Befehle kamen, denn das, was in Gongolin ankam, war keine Truppe mehr. Es war eine Horde, die danach trachtete, möglichst schnell nach vorn zu kommen. Von Gongolin führte eine neue hohe Holzbrücke über die Weichsel, die jedoch noch nicht fertiggestellt war. Es fehlte ungefähr das letzte Fünftel. Es hieß, die Brücke werde in ungefähr 4 Stunden provisorisch fertig sein, so lange sollten wir vor der Brücke rasten. Der Platz war linker Hand von einem hohen Staudamm eingegrenzt, rechter Hand war das Weichselufer mit Gestrüpp bewachsen. Vor uns die hohe Brücke war gleichfalls auf einem hohen Damm [60] gebaut. In diesem Kessel, der ohne jeglichen Schutz gegen Fliegersicht war, kam alles hinein: Flugabwehr, schwere Artillerie, MG.s und unser Train. Wir waren ziemlich weit hinten, da wir zuletzt über die Brücke gehen sollten. Ich sagte noch zu Leutnant Kratzla: "Wenn wir hier von Fliegern gesichtet werden und die deutsche Artillerie schießt auf uns ein, oder wenn die Brücke mit Bomben belegt wird, kommt hier niemand lebend heraus." Entweder hat nun dieser Lagerplatz Hauptmann Kilian nicht gefallen oder aber, er wurde von unserem Vizefeldwebel Michalik auf die Gefährlichkeit der Stellung aufmerksam gemacht, wir bekamen jedenfalls den Befehl, 1 km flußabwärts zu marschieren und eine Furt zu benutzen, um über die Weichsel zu kommen. Mit Mühe und Not kamen wir aus dem Kessel heraus, während immer neue Truppen hineingingen. Wir hatten den Kessel noch nicht gänzlich verlassen, da gab es auch schon Fliegerbesuch. Wir machten, daß wir im Galopp fortkamen. Kaum 100 m flußabwärts, wir waren gerade unter Bäumen angelangt, ging der Tanz los. Erst wurde die Brücke in Brand geschossen und dann der Rastplatz im Kessel mit Granaten belegt. Nur wenige kamen lebend heraus und flüchteten uns nach. Später, als Stille eintrat, hatte ich Gelegenheit, mir diese Stätte des Grauens anzusehen, und die Wirksamkeit der deutschen Artillerie kennenzulernen.

Unsere Kolonne war inzwischen an die Furt gekommen. Dort waren ein größeres Floß und 2 Boote, die zum Übersetzen benutzt wurden. Als Erster ging unser Zahlmeister in einem schönen elfenbeinfarbenen Mercedesauto auf das Floß und wurde hinübergesetzt. Die anderen Wagen und Soldaten machten am Ufer und in dem angrenzenden Weidenhain Rast, um zu warten, bis sie an die Reihe kämen. Viele andere und auch ich nützten die Gelegenheit, ein gutes Bad in der Weichsel zu nehmen. Dadurch vielleicht und auch, weil das Übersetzen langsam ging und immer neue Truppen hinzukamen, gab Hauptmann Kilian den Befehl "Alles durchs Wasser auf die andere Seite!" Doch niemand machte Anstalten, diesem Befehl Folge zu leisten. Da zog Kilian seinen Revolver und trieb die Zunächststehenden, wie sie waren, ins Wasser. Die Weichsel war an dieser Stelle zirka 1.50 m tief. Dies war also [61] eine Tiefe, die alle hätten durchwaten können. Doch waren wir vorher von einheimischen Flössern gewarnt worden, daß hier verschiedene tiefere Stellen seien. Meiner Meinung nach wußte Kilian davon. Das Überqueren war also nur bei Festlegung des genauen Weges möglich, was aber durch das übereilte Hineintreiben der Soldaten verhindert wurde. Die Ersten gingen quer durchs Wasser. (Die Weichsel ist an dieser Stelle zirka 30 m breit.) Die anderen, welche sich inzwischen völlig entkleidet hatten und ihre Sachen auf dem Gewehr über der Schulter trugen, wurden hinterher getrieben. Als die Soldaten nicht schnell genug vorwärts kamen, gab Hauptmann Kilian ein paar Schüsse ab. Neben ihm stand seine hübsche Begleiterin, die sich alles mit ansah. Ungefähr in der Mitte der Weichsel sah ich 2 Soldaten untergehen. Sie kamen wieder hoch und machten verzweifelte Anstrengungen, herauszukommen. Doch vergeblich, die Rüstung zog sie wieder in die Tiefe. Niemand konnte ihnen helfen. Noch drei weitere Soldaten kamen in dieselbe tiefe Stelle und ertranken. Die Nachfolgenden verteilten sich nach links und rechts und gerieten in andere Tiefen. Einigen gelang es, das andere Ufer schwimmend zu erreichen. Sie mußten aber alles, was sie sich aufgeladen hatten, den Fluten überlassen. Hauptmann Kilian stand noch immer mit der Waffe in der Hand am Ufer. Bald gingen auch Artillerie und MG.s mit Pferden und Wagen durch das Wasser, um in dem nächsten tiefen Loch zu verschwinden. Um Hilfe rufende Menschen, denen niemand helfen konnte, brüllende, ertrinkende Pferde, dazu Schüsse am Ufer, ein Bild des Grauens. Worte können diese Szenen nicht wiedergeben. Es war das Schrecklichste, was ich bisher gesehen hatte. Um die Panik vollständig zu machen, erschienen über uns drei deutsche Bomber, die sehr niedrig flogen, aber von niemandem beschossen wurden. Auch diesmal griffen sie uns nicht an. Diese Tragödie der 23. Division an der Weichsel hätte im Bilde festgehalten werden müssen, um als Anklage gegen die englischen Kriegshetzer zu dienen, die ein unfähiges Polen gegen Deutschland in den Krieg hetzten. Nachdem ich etwa 20 Menschen hatte ertrinken sehen, wandte ich mich voller Grauen zu meinem Fahrwerk.

Jetzt war der Augenblick gekommen, wo ich von den Polen [62] loskommen mußte. Mit einem Kattowitzer Friseur verabredete ich mich an der Brücke, um von dort je nach Lage der Dinge entweder direkt auf die Deutschen zuzugehen, oder nach unserem letzten Rastplatz zu marschieren. Der Friseur erschien jedoch nicht. Wie ich später erfuhr, hatte er versucht, Pferd und Wagen an die Bauern zu verkaufen. So fuhr ich denn mit Leutnant Kratzla und Vizefeldwebel Michalik zu unserem alten Übergangsplatz zurück. Dort sah es fürchterlich aus. Außer den unzähligen Leichen Ertrunkener, die am Ufer lagen oder sich auf Sandbänken verfangen hatten, sah man die Kadaver der ertrunkenen Pferde. Nach vorsichtiger Schätzung mögen hier im ganzen gegen 400 Soldaten ertrunken sein. Protzen, Munitionswagen, Geschütze, MG.s, Trainwagen standen im Wasser. Bemannung und Bespannung waren ertrunken. Am Ufer umgestürzte Wagen, fortgeworfene Gewehre, Granaten, zerschlagene Sanitätskisten, Decken, Uniformstücke, Lebensmittel und vieles andere durcheinander. Verlassene Autos und Motorräder standen umher und waren in aller Eile betriebsunfähig gemacht worden. Unter den Bäumen sitzend, sah ich Verwundete, um die sich niemand kümmerte. Ich selbst habe einem Soldaten das Knie verbunden, der von eigenen Leuten angeschossen war. Aber auch Verwundete lagen da, die von der Front zurücktransportiert wurden und hier am Weichselübergang einfach liegenblieben. Vizefeldwebel Michalik selbst war von der Panik ergriffen und wollte unbedingt mit uns ans andere Ufer, während ich danach trachtete, Leutnant Kratzla und den Kraftfahrer Patrzek auf dem diesseitigen Ufer bis zum nächsten Tag zurückzuhalten, da ich hoffte, dann endlich deutschen Truppen zu begegnen. Michalik fand stromabwärts ein Paddelboot ohne Paddel, mit welchem er versuchte, ans andere Ufer zu kommen. Kaum war er im Boot, als dieses kippte. Es stand gerade über einer tiefen Stelle. Michalik versank sofort, kam aber bald wieder hoch und wurde von Patrzek und mir wieder ans Ufer gezogen. Durch dieses kalte Bad ließ er sich aber nicht abhalten, bestieg das Boot an ungefährlicherer Stelle von neuem und fuhr hinüber. Da auch Leutnant Kratzla und Kraftfahrer Patrzek davon sprachen, nach Tarnobrzeg zu fahren, um dort durchzukommen, verließ ich die beiden unter [63] dem Vorwand, Trinkwasser zu holen. Da ich mir die Gegend schon angesehen hatte, wußte ich, wohin ich mich wenden mußte. In der Mitte der in der Nähe gelegenen Siedlung, es waren etwa 13 Bauernhäuser, suchte ich mir, gewitzt durch die letzten Erfahrungen, einen geräumigen Keller in der Nähe eines guten Brunnens aus. Im Keller waren Federbetten und anderer Hausrat des Bauern. Hier machte ich es mir bequem. Später kam die Bäuerin, die gar nicht erstaunt war, mich zu sehen. Sie erzählte mir u. a., daß der Dorfschulze auf Anordnung des Landrats allen Bauern befohlen habe, zu flüchten, und das Anwesen vorher in Brand zu stecken, denn nach dem Kriege müsse der Deutsche ja alles bezahlen, und sie könnten sich nachher alle gemauerte Häuschen an Stelle der alten Holzhäuser aufstellen. Bauernschlauheit siegte hier jedoch über die Dummheit des Landrats. Die Bäuerin ließ sich zureden, hübsch zu Hause zu bleiben und sich zu keiner Tat hinreißen zu lassen, die den deutschen Truppen schaden könnte. Ich erfuhr ferner, daß eine Lehrerin aus Baranow, der Ort liegt in der Nähe der Siedlung, kurz vorher die Zivilbevölkerung überreden wollte, für den Fall, daß deutsches Militär erscheinen sollte, dieses aus dem Hinterhalt zu beschießen. Waffen und Munition gäbe es auf der Polizei. Doch als der erste Kanonendonner zu hören gewesen sei, wäre sie geflüchtet. Die Bäuerin erklärte ferner, daß es ihr persönlich ganz gleich wäre, ob sie unter Deutschland oder Polen lebe, arbeiten müsse sie sowieso, und ohne Arbeit gebe ihr der Herrgott auch nichts. Sie schlachtete ein Huhn aus Freude, daß ihr Anwesen nicht in Flammen aufgegangen war. Auch ich bekam einen Anteil an der warmen Suppe und dem Fleisch. Wie mir diese erste warme Suppe geschmeckt hat, kann nur der verstehen, der 12 Tage buchstäblich nur von etwas trockenem Brot und Wasser gelebt hat. Nach dem Essen kam der Sohn und brachte allerhand Sachen angeschleppt, die er an der Weichsel aufgelesen hatte. Am Abend drängte mir der Sohn, ein kräftiger Bursche, seine Gesellschaft auf und wich nicht von meiner Seite. Bald kam ich dahinter, daß er es auf meine goldene Armbanduhr abgesehen hatte. Schon die Schwester hatte wiederholt der Hoffnung Ausdruck gegeben, an der Weichsel eine Uhr zu finden. Als ich später [64] mit ihm in den Keller ging, um zu ruhen, bemerkte ich, wie er aus seiner Jackentasche ein Rasiermesser zog und es vorsichtig hinter sich versteckte. Eine Leiche mehr wäre am Weichselstrande niemandem aufgefallen. Ich hatte zwar mein Seitengewehr bei mir, doch der Bursche war mir körperlich überlegen. Hier konnte mich nur eine List retten. So fragte ich ihn denn, was er mit seinen Kollegen an den langen Sommersonntagen mache, und ob er schon über diesen und den Nachbarort hinausgekommen sei. Er war über einen Umkreis von 10 km noch nicht herausgekommen. Sonntags hatten die jungen Männer nur Mädchengeschichten im Kopfe. So erzählte ich ihm denn, daß wir in Schlesien in unserer Freizeit Sport betrieben haben wie Boxen, Säbelfechten und Ringkampf, insbesondere eine japanische Art von Selbstverteidigung, welche Jiu-Jitsu heiße. Diese Art von Kampf sei meine Spezialität. Ein Kind, das diesen Kampf beherrsche, könne mit ein paar Griffen einen großen starken Mann umlegen. Unter dem Eindruck des Gesagten sah ich zu, daß ich aus dem Keller kam. Später kam der junge Mann mit 2 Burschen wieder, die er sich anscheinend als Verstärkung mitgebracht hatte. Ich jedoch war vorsichtig und suchte mir heimlich ein anderes Lager.

Andern Tags stellte ich fest, daß auch in den anderen Gehöften Soldaten waren, die die günstige Gelegenheit wahrnahmen, um dem polnischen Joch zu entkommen. Wir waren insgesamt 24 Mann, die alle von mir wissen wollten, was nun zu tun sei. Ich gab ihnen den Rat zu warten, bis deutsche Truppen kämen. Während des Vormittags wurde ich von einer Frau aus dem Nachbargehöft angerufen, die mir mitteilte, daß beim Schulzen deutsche Soldaten seien. Ich solle mich dort melden. Dies hören, meinen Tornister und Brotbeutel erwischen und im Galopp hin, war das Werk von wenigen Sekunden. Die heißersehnten deutschen Soldaten waren da. Ich glaube, daß ich noch nie so schnell gelaufen bin wie dieses Mal. Vor dem Hause des Schulzen begegnete ich einem deutschen Motorradschützen. Tornister und Brotbeutel flogen weg und ich fiel dem verdutzten Bayern mit "Heil Hitler" um den Hals. Ich war gerettet und wieder bei Menschen, mit denen ich mich eins fühlte, kriegsgefangen und doch frei. Nun holte ich [65] alle Volksdeutsche herbei, wer ein Seitengewehr hatte, legte es in den Beiwagen des Motorrades, und wir wurden dann ohne Bewachung zum nächsten Sammellager geschickt, das sich in der Nähe der Ortschaft Osiek befand. Osiek war völlig ausgebrannt. Wo früher ein Holzhaus gestanden hatte, sah man nur noch den gemauerten Kamin einsam in die Luft ragen. Brandgeruch durchdrang alles. Dieser Ort war durch polnische Artillerie in Brand geschossen worden. Solche Bilder sah ich noch öfters. Im Sammellager angekommen, wurden wir mit Hallo empfangen. Wir trafen dort etwa 200 Mann, darunter viele von unserer Kompanie. Diese Gefangenen waren bereits verpflegt. Sie hatten Brot mit Fett und Kaffee mit Milch bekommen. Es gab viel zu erzählen. Unsere deutsche Kameraden berichteten uns, wie es in Wahrheit um Polen stand, und daß der Feind im Westen und Norden nicht einen einzigen Erfolg hatte buchen können. Wir waren alle glücklich, daß die Dinge so lagen und nicht, wie es uns die Offiziere vorgelogen hatten. Glücklich über diese Nachrichten waren auch die zahllosen polnischen Überläufer. Sie fühlten nun ihr nationales Gewissen entlastet und erklärten, sie hätten gleich gewußt, daß ein weiterer Widerstand völlig sinnlos sei. Ich stellte fest, daß ich mich viel später verdrückt hatte, als die meisten dieser Nationalpolen. Nachdem ich mit eigenen Augen die sinnlose Ermordung volksdeutscher Soldaten mit angesehen hatte, hatten mich die Polen ja selbst aller Pflichten und Eide entbunden. Ein Wunder, daß ich und andere dem Schicksal der Erschießung entgehen konnten, das so viele traf.

In Schidlow wurden die Volksdeutschen in Stärke von 450 Mann zu einem Sondertransport zusammengestellt. Ich übernahm die Führung. Mit lautem Gesang marschierten wir in die Freiheit, heim ins Großdeutsche Reich. Niemand kann es wohl so glühend lieben wie wir. Für Führer und Reich in dem uns aufgezwungenen Kriege zu kämpfen, das sei nun unser Dank.




Scriptorium merkt an:

***"Schon seit dem 20. August wurden durch die örtlichen Polizeiorgane fieberhaft Gestellungsbefehle ausgetragen. Meine Einberufung erhielt ich am 24. 8. morgens um 5 Uhr..." Wie auch die Aussagen von Leutnant Hans Mauve und Pfarrer Klaus Lieske aus Hermannsruhe/Westpreußen, beweist dies, daß Deutschland Polen nicht am 1. September 1939 "angriff", wie es heute immer und immer wieder behauptet wird. Eine Mobilisation der Streitkräfte eines Landes ist eine de-facto-Kriegserklärung. Wenn Polen bereits am 20. August seine Mobilisation vorbereitete, dann war es Polen, das damit die erste Kriegshandlung beging. Dies geht auch aus dem Ausspruch hervor, den Adolf Hitler 12 Tage später, am 1. September, machte: "Seit 5.45 Uhr wird jetzt zurückgeschossen!" ...zurück...


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Volksdeutsche Soldaten unter Polens Fahnen:
Tatsachenberichte von der anderen Front
aus dem Feldzug der 18 Tage