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Schandtaten der Franzosen an der Front

Frankreich und das Kriegsrecht – Schandtaten an der Front betitelte sich eine Denkschrift des Deutschen Reiches aus dem Jahre 1919. Sie brachte eine Auslese der "humansten" Taten der "Grande Nation". Aus ihr erfuhr man, was die Grabensäuberer der französischen Armee für eine Aufgabe hatten und wie gewissenhaft sie sie durchgeführt haben. Man kannte im Pariser Kriegsministerium den Ausdruck für sie, "Nettoyeurs", sehr gut, auch die Wörtchen, die ihre Tätigkeit bezeichneten, "feuilleter" und "zigouiller", sind dort geprägt worden. Sie stellten Begriffe dar, die für [92] den deutschen Soldaten im Kampfe unfaßbar sind. Was die deutsche Denkschrift an sadistischen und grauenhaften Dingen in vielen Zeugnissen schildert, hatte man in Paris so gewollt und gefördert.

Wir haben schon 1870 unsere Erfahrungen damit gemacht. In einem Runderlaß an die Missionen des Norddeutschen Bundes vom 9. Januar 1871 führte Bismarck zum Schluß aus: "Die von den Turkos und Arabern an den Verwundeten verübten Grausamkeiten und geschlechtlichen Ausschreitungen sind ihnen selbst nach dem Grade ihrer Zivilisation weniger anzurechnen, als einer Regierung, welche diese afrikanischen Horden mit aller Kenntnis ihrer Gewohnheiten auf einen europäischen Kriegsschauplatz führte."

Bismarck zitierte dann einen Aufruf der Indépendance Algérienne, in der die afrikanischen Truppen, die Gums, aufgefordert wurden, den deutschen Gefangenen die Köpfe abzuschneiden.

Geheimrat Meurer, der den Erlaß in seinem Gutachten mit anführte, setzte in bitterem Tone hinzu: "Das hat sich nun in erschreckendem Maße im Weltkrieg wiederholt, wo die 'fortgeschrittenen Nationen' erklärten, die 'heilige Aufgabe der Zivilisation' übernehmen zu müssen. Gurkhas, Sikhs und Panthans, Spahis, Turkos, Gums, Marokkaner und Senegalesen füllten die französischen und englischen Linien von der Nordsee bis zur Schweizer Grenze und verübten unter den Augen der obersten Heeresleitung der Entente Greueltaten, die nicht nur den anerkannten Kriegsbräuchen, son- [93] dern auch aller Gesittung und Menschlichkeit hohnsprachen."

Aber es waren ja nicht nur die farbigen Hilfsvölker Frankreichs allein, die solchen barbarischen Kampfesmethoden huldigten, auch die weißen französischen Truppen haben genug davon auf dem Gewissen, wie die deutsche Veröffentlichung in einer Fülle von Erlebnissen unserer Feldgrauen beweist, und schließlich war es nicht nur 1870 und im Weltkrieg so – von den Schandtaten des Generals Turenne in der Pfalz bald nach dem Dreißigjährigen Kriege bis zur letzten Auseinandersetzung mit Frankreich ziehen sich wie ein blutiger Faden die traurigsten Erfahrungen Deutschlands mit der französischen "Humanität".

Der holländische Kaufmann Viktor Schnur, kath. Konfession, in Brügge wohnhaft, hat über die "Kultur"taten der Farbigen, die auf französischer Seite im Weltkriege fochten, folgendes zu Protokoll gegeben (entnommen dem Buche: Der deutsche Krieg und der Katholizismus. Abwehr deutscher Katholiken gegen französische Anklagen):

"Ich sah nordafrikanische Goumiers ... einer zog aus seiner weißen Hose eine Schnur heraus, an der sich stinkende Fleischfetzen befanden. Er hob diese stolz in die Höhe und zählte die einzelnen Fetzen bis zur Zahl 23. Dabei erzählte er mir, es seien dies von allen Deutschen, die er erschossen habe, die rechten Ohren, die er als Siegestrophäe in seine Heimat zurücknehmen werde. Ein an- [94] derer holte aus seiner Hose einen Kopf mit rotem Haar und Stoppelbart hervor, der am Halse schief angeschnitten war, und sagte, dies sei der Kopf eines deutschen Soldaten. Die Augen waren halb offen und voll Sand..."

Eine Deutsche, Klare Schneider, welche seit 1906 in Frankreich wohnte, berichtete über ihre Erlebnisse im Gefangenenlager Périgueux (Gutachten Meurer):

"Hier stand ich eines Tages mit anderen Gefangenen hinter dem eisernen Gittertor und kaufte mir Obst durch das Gitter; ein Turko kam von der Straße heran und fragte, ob wir auch Fleisch kaufen wollten; ich bejahte, worauf er aus der Seitentasche seines großen Umhangs eine Schnur herauszog, an der sechs bis acht Menschenohren hingen. Er gebrauchte die Worte 'Voilà les boches!' und erzählte auch, daß er und andere französische Soldaten deutschen Verwundeten die Hälse abgeschnitten hätten."

Obige Aussage ist der Denkschrift des Auswärtigen Amtes: Völkerrechtswidrige Verwendung farbiger Truppen auf dem europäischen Kriegsschauplatz durch England und Frankreich entnommen (Anlage 3). Daselbst auch (Anlage 4) befindet sich ein Auszug aus dem Tagebuch eines gefallenen Franzosen:

"Einmal kommt auch ein Hindu zu Pferde daher. Er bewahrt in seinem Futtersack Ohren von schmutzigen Boches. Es macht ihm Spaß, sie uns [95] Franzosen zu zeigen, und er freut sich dabei wie ein Gott."

Auszug aus dem Feldpostbrief eines gefallenen Franzosen (Anl. 5):

"Die afrikanischen Truppen sind wunderbar, aber barbarisch. Ein Turko hatte neulich den Kopf eines Deutschen in seinem Sack, ein anderer trug ein Halsband von abgeschnittenen Ohren!"

Aus dem Tagebuch eines gefallenen französischen Hauptmanns (Anl. 6):

"Einige Marokkaner kommen noch vorbei. – Einer von ihnen hat, so scheint es, in seinem Futtersack sechzehn Ohren von Boches; ein anderer ist an der Hand verwundet. Jemandem, der ihn fragt, wer ihm die Wunde beigebracht hat, antwortet er: 'Dieser hier!' und zieht aus seinem Futtersack einen abgeschnittenen Kopf hervor. Es kostete Mühe, ihn zu veranlassen, sich davon zu trennen."

Eine deutsche Sprachlehrerin, Susanne Ulrich, die nach der Kriegserklärung in Provinc bei einer französischen Familie weilte, die für sie gutgesagt hatte, erzählte über ihren Besuch auf dem Schlachtfelde am 29. Dezember 1914 folgendes:

"Auf dem Schlachtfelde waren viele Marokkaner und Senegalneger. Diese schnitten unseren Toten die Ohren ab und hängten sie als Siegestrophäe um den Hals. Am schlimmsten haben die Farbigen nach der Schlacht bei Montmirail gehaust, wo die Deutschen schwere Verluste hatten. Ein französischer Dragoner-Oberstleutnant, der mich für eine [96] Französin hielt, erzählte mir, er habe absichtlich einen Transport von zwanzig deutschen Gefangenen vier Senegalnegern übergeben, weil er deren Blutdurst kenne. Von diesen zwanzig sei denn auch nur ein einziger an seinem Bestimmungsort angekommen. Er sagte noch: 'Die andern haben sie erstochen oder erschlagen – vielleicht auch gefressen, denn die Deutschen hatten alle Bierbäuche."

Ein deutscher Sanitätsfeldwebel berichtete (Anlage 10), wie man die Leiche eines deutschen Soldaten ohne Rock, Stiefel und Waffen angetroffen habe:

"Die Leiche wies in der rechten Hüfte, mehr nach vorn, einen Schuß auf, die Kehle war glatt durchschnitten, die Ohren waren abgeschnitten und nicht zu finden. Auf der rechten Backe hatte die Leiche zwei Schnittwunden von zwölf und drei Zentimeter Länge, auf der linken Backe eine klaffende Wunde von 20 Zentimeter Länge. Ein weiterer Schnitt befand sich am Kinn und schließlich noch einer am Hinterkopf. Ich hatte den Eindruck, als ob versucht worden wäre, das Kinn abzuschneiden."

In der Anlage 12 wird erzählt, wie ein leichtverletzter Zuave, nachdem er sich kriechend herangeschlichen, einem deutschen Schwerverwundeten beide Augen ausgestochen habe. Er wurde dann von den zugekommenen Deutschen erschossen.

Der Auszug eines bei einem belgischen Soldaten vorgefundenen Briefes an seinen Bruder lautet in der Übersetzung:

[97] "Da bin ich mit drei Mann von meiner Kompanie in das Lager geraten, wo sich die indischen Truppen befanden. Dort hielt man uns für Bayern, und wir hatten es nur einem ihrer Führer zu verdanken, daß wir nicht abgeschlachtet wurden. Das sind ja schreckliche Wilde, Menschen von unglaublichen Gewohnheiten! Ich habe mit eigenen Augen gesehen, wie sie deutsche Soldaten abschlachteten. Diese Kerle schneiden ihren Gefangenen einfach die Köpfe ab, als müßte das nur so sein. Sie sind alle mit großen Messern und Dolchen bewaffnet. Manche haben sogar Hämmer, um ihren Gefangenen damit die Schädel einzuschlagen. Kurz, es war einfach fürchterlich mit anzusehen. Ich glaube, daß so etwas noch nicht einmal im Balkankrieg, von dem doch so viel Greuliches berichtet wurde, vorgekommen ist. Die Deutschen sind ja zwar unsere Feinde, aber es sollte doch etwas mehr Menschlichkeit auf dem europäischen Festlande herrschen."

In der Anlage 14 wird berichtet, wie ein deutscher Verwundeter, der sich in einer Scheune verbinden lassen wollte, von Zuaven von hinten gefaßt und zu Boden gerissen wurde:

"Einer der Leute holte ein Messer oder einen Dolch aus der Tasche und stieß damit, während die andern drei mich festhielten, in mein rechtes Auge. Ich spürte sofort einen furchtbaren Schmerz, als werde mir das ganze Gesicht gespalten, und wurde ohnmächtig. Als ich nach einiger Zeit aufwachte, waren die vier Leute verschwunden. Ich entsann mich sofort der Vorgänge, faßte nach meinem Auge [98] und bemerkte zu meinem Entsetzen, daß auch das linke Auge ausgelaufen war."

Der ärztliche Befund und eine erschütternde Abbildung des Genannten sind beigegeben.

Ich habe diese Greuel hier nach der Zusammenstellung gebracht, wie sie das für den Dritten Untersuchungsausschuß des Deutschen Reichstages gefertigte Gutachten des Geheimrats Prof. Dr. Meurer brachte. Der Ruf dieses bedeutenden Gelehrten des internationalen Rechts an der Rechtsfakultät der Universität Würzburg läßt wohl jeden Verdacht aus, daß in seinem Gutachten auch Phantastereien mit aufgenommen sind.

Auch in dem Buche: Pariser Selbsterlebnisse von Dr. Baracs-Deltour wurde ein Fall erzählt, wo ein Schwarzer mit einer Schnur voll abgeschnittener Menschenohren herumlief.

In einem französischen Lazarett bei Soissons war ein kriegsgefangener deutscher Arzt beschäftigt, der zur Zufriedenheit seiner französischen Kollegen arbeitete und sich auch gut mit ihnen verstand. Aber in demselben Lazarett lag auch ein verwundeter Neger, der eines Tages dem deutschen Arzt die Kehle durchschnitt und den Kopf triumphierend dem Chefarzt vor die Augen hielt. Der Vorfall erregte peinliches Aufsehen.

Und nun ein Strauß von "humanen" Betätigungen schwarzer und weißer Franzosen auf dem Schlachtfelde aus dem eingangs erwähnten Buche: Französische Schandtaten an der Front:

(Anl. 1): Emil Dehmel, Soldat, sah, als er ver- [99] wundet auf dem Schlachtfelde lag, wie "schwarze Franzosen verwundeten Deutschen einfach den Hals durchschnitten und sie dann aller Habseligkeiten beraubten."

(Anl. 2): Jäger Schmidt bekundet: "Ich habe mit eigenen Augen gesehen, daß die nachfolgenden Franzosen sämtliche in ihre Hände noch lebend gefallenen Deutschen, soweit ich sehen konnte, mit dem Bajonett erstachen oder niederschossen. Erst ein hinzukommender Sergeantmajor machte dem Treiben ein Ende."

(Anl. 5): Gefreiter Raabe: "Ich habe dann gesehen (bei Pierre-Morains am 11. September 1914), wie diese drei Franzosen meinen Kameraden von der 5. Kompanie von oben durch Bajonettstiche ins Genick am Boden festspießten und hinterher das Gewehr abschossen."

(Anl. 6): Musketier Albert Fulda: "Der Offizier, der uns gefangennahm, erklärte sofort, er würde keinen Gefangenen machen und erschoß mit seinem Revolver sieben oder acht deutsche Kameraden."

(Anl. 7): Unteroffizier Kuhlen: "Am 22. Februar 1915 wurde ich bei Ripont mit noch etwa zehn Kameraden gefangengenommen. Wir wurden durch die französische Stellung geführt. Hinter dieser befahl uns ein französischer Adjutant, das Koppel zu lösen. Etwa vier meiner Kameraden, die Armschüsse hatten, konnten diesem Befehl nicht nachkommen. Während der Adjutant den Befehl gab, hantierte er dauernd mit seinem Revolver unter drohenden Gebärden vor uns. Zuerst hielt er mir [100] den Revolver vor, er schoß aber nicht, da ich den Leibriemen sofort löste. Als er vor die vier Verwundeten kam, hielt er auch diesen den Revolver vor; da sie aber infolge ihrer Verwundung den Leibriemen nicht lösen konnten, schoß er sie nieder, den einen nach dem andern, ohne weiter noch etwas zu sagen, sofort, ohne überhaupt eine Pause eintreten zu lassen. Drei Mann blieben dabei tot, der vierte wurde schwer verwundet."

(Anl. 8): Unteroffizier Pfaller, am 9. Mai 1915 bei Arras gefangen: "Der Offizier und ein Sergeant gingen dann von der Gruppe, bei der ich war – es werden dies ungefähr dreizehn Mann gewesen sein – auf eine rechts von uns im Graben stehende Gruppe von sechs Kavalleristen – dieselben waren Angehörige des 7. Chevauleger-Regiments in Straubing in Bayern und gleich uns als Infanteristen zur Grabenbesetzung verwendet – zu; dort angekommen zog der Sergeant seinen Revolver und schoß auf eine Entfernung von etwa eineinhalb Meter je einen Schuß auf die sechs Mann ab. Von ihnen fielen fünf sofort tot zur Erde nieder, während der sechste, der eben eine Wendung nach rückwärts machte, um davonzulaufen, in den Kopf getroffen wurde und ebenfalls, aber nur bewußtlos, umfiel. Der französische Offizier hatte diese ganze Tat des Sergeanten mit angesehen; er hatte ihm zwar keinen Befehl gegeben, zu schießen, aber auch keinen Gegenbefehl, es zu unterlassen, sondern nur spöttisch gelächelt, als der Sergeant einen nach dem andern der Kavalleristen, welche vollständig wehr- [101] los waren und keine Waffe mehr in der Hand hatten, niederschoß."

(Anl. 13): Musketier Göbel: "Aber schon auf dem Transport schossen die betrunkenen Franzosen hinter uns her und töteten drei von unseren Leuten."

(Anl. 15): Soldat Rauschenberg: "Ferner konnte ich genau feststellen, wie schwarze und weiße Soldaten, Franzosen gemischt, sämtliche verwundete und nicht verwundete deutsche Soldaten, die ihnen in die Hände fielen, erbarmungslos töteten."

(Anl. 17): Landsturmmann Schulze: "Als wir schon in Gefangenschaft geraten waren und uns in der französischen Reservestellung befanden, wo wir uns ohne Waffen und Ausrüstungsgegenstände aufhielten, kam ein französischer Offizier auf uns zu und warf ohne jeden Grund eine Handgranate zwischen uns. Der eine von uns wurde sofort getötet, der andere so schwer verwundet, daß er nicht weitergehen konnte. Ich selbst bin nur mit einer leichten Verwundung davongekommen."

(Anl. 21): Oberarzt d. R. Lüders: "In Cholet erzählte mir Leutnant Zeidler vom Inf.-Rgt. 86: Leutnant Schwede, Kompanieführer 12/86, hat mir im Lazarett zu Paris berichtet, daß er nach seiner Gefangennahme bei Belloy am 6. September 1916 von einem französischen Offizier wegen seiner langen Verteidigung zur Rede gestellt und dann mit einem Revolver durchs Gesicht geschossen und von einem französischen Soldaten mit einem Bajonett bearbeitet sei. Leutnant Schwede ist an den Folgen [102] dieser Behandlung kurz darauf im Lazarett zu Paris gestorben."

Derselbe Fall wird bestätigt durch den Sanitätssergeanten Heßlau: (Anl. 20): "Die Mannschaften hatten sämtlich die Waffen abgelegt, nur Leutnant Schwede trug nur noch ein kurzes Seitengewehr am Leibriemen. Ein französischer Hauptmann unterhielt sich laut und aufgeregt mit Leutnant Schwede in französischer Sprache, versetzte ihm plötzlich einen Säbelhieb über den Kopf und schoß ihn mit der Pistole in die Mundhöhle. Das Geschoß kam aus der Backe wieder heraus; weitere Wahrnehmungen konnte ich nicht machen, da ich abgeführt wurde."

(Anl. 22): Sanitätsunteroffizier Schimmler: "Auf dem Rücktransport habe ich gesehen, daß Schwarze deutsche Schwerverwundete, die noch lebten, einfach zuschütteten."

(Anl. 30): Soldat Franzus, gef. am 9. 10. 17: "Bei der Beschießung vor dem Angriff hatte der Musketier Konrad Olschowsky, 1. Komp. I.-R. 58, einen Granatsplitter erhalten, der ihm eine schwere Wunde an beiden Beinen beibrachte. Wir wollten ihn mitnehmen, um ihn zu retten. Da starke Beschießung von seiten der unseren war, hinderten uns die Franzosen, ihn mitzunehmen, und während er zappelnd lag, trat ein französischer Infanterist heran und schlug den liegenden Olschowsky mit dem Kolben, so daß er sofort tot war. Ich habe es selbst gesehen."

(Anl. 32): Unter seinem Eide sagte der franzö- [103] sische Kriegsgefangene Goldmann, von Geburt Ukrainer, bei Ausbruch des Krieges als Student in Lüttich und später von den Franzosen zum Heeresdienst eingezogen – er lief dann zu den Deutschen über – folgendes aus: "Bei beiden französischen Regimentern, bei denen ich gedient habe, habe ich erlebt, daß deutsche Gefangene von Franzosen erschossen wurden, ohne daß die französischen Offiziere dagegen einschritten. Ich habe sogar gehört, wie Offiziere sagten: 'Vous pouvez les tuer!'"

(Anl. 34): Grenadier Kretz, gef. am 9. 5. 15: "Kurz nach der Gefangennahme kam ein französischer Offizier vom Jäger-Rgt. 21, ließ die Franzosen wegtreten und schoß auf mich und meinen Kameraden, die wir noch unverwundet waren, seinen ganzen Revolver ab, wodurch mir der rechte Fuß und der rechte Daumen abgeschossen, der kleine Finger angeschossen und das linke Knie durchschossen wurde. Mein Kamerad erhielt einen Bauchschuß. Darauf wurden wir allein gelassen. Meine Kameraden versuchten im Graben Anschluß an eine andere Kompanie zu bekommen. Was aus ihnen geworden ist, weiß ich nicht."

(Anl. 40): Vizefeldwebel Rediker, 2. Komp. Res.-I.-R. 91: "Am 6. September 1914 wurde ich in der Marneschlacht während des Gefechtes bei Boissy le Repos bei Charleville, westlich von Paris, durch Kopfstreifschuß, Halsschuß, Schuß durch den rechten Oberarm, Schuß durch das rechte Schulterblatt und Schuß durch den rechten Oberschenkel als Führer der 11. Kompanie R.-I.-R. 91 verwundet [104] und geriet am 8. September in französische Gefangenschaft, da sich unsere Truppen zurückzogen.

Mit mir wurden noch etwa 65 Schwerverwundete gefangengenommen. In einem französischen Feldlazarett wurden wir verbunden und dann durch einen Kraftwagen nach Esternay geschafft. Während dieser Fahrt fing unsere Leidenszeit an. In allen Ortschaften wurden wir vom Publikum mit Steinen beworfen, beschimpft und bespuckt. In Esternay angelangt, wurden wir auf den Bahnsteig geworfen und blieben dort elf Stunden trotz unserer teilweise sehr schweren Verwundungen liegen. Es regnete dabei.

Während dieser Zeit wurden wir in geradezu bestialischer Weise von betrunkenen Soldaten gequält. Neben mir lag ein sehr schwer verwundeter Mann, welchen die Franzosen für einen deutschen Hauptmann hielten. Dieser wurde buchstäblich zu Tode gequält, gepufft, gekniffen, mit Füßen getreten. Ich konnte die Martern des Schwerverwundeten nicht lange mit ansehen und mußte mich abwenden.

Jedesmal, wenn der Unglückliche aufstöhnte, erhob sich ein wahres Triumphgeheul. Erst als die Franzosen merkten, daß er gestorben war, ließen sie von ihm ab."

(Anl. 44): Flieger Harm Fokken: "...vorher sah ich noch, wie ein unweit von mir liegender älterer deutscher Infanterist mit schwerem Schultergranatschuß von zwei Feinden in die Seite getreten wurde. Er bewegte sich noch, und von den nachfolgenden Feinden durchbohrten ihn zwei mit dem Bajonett. [105] Das waren weiße und gelbe Franzosen durcheinander."

(Anl. 46): Leutnant d. R. Melcher: "Ein Oberleutnant des Franz-Garde-Grenadier-Regiments wurde im Oktober vorigen Jahres am Chemin des Dames von den Franzosen gefangengenommen und wurde dann mitten in der französischen Sturmwelle gewissermaßen als Kugelfang gegen uns mit vorgeführt."

(Anl. 49): Soldat Karl Häuser: "Ich bin am 24. Oktober 1916 in französische Gefangenschaft geraten. Ich war zuletzt in unserer Stellung von einem Leutnant verbunden worden. Der nächste Verband wurde erst am 27. Oktober gemacht, und zwar wurde mir das Bein amputiert. Kurz nach der Narkose schon, als ich wieder aufwachte, kam ein französischer Offizier, um mich zu vernehmen. Weil ich ihm keine Auskunft gab, schlug er mich mit der Hand ins Gesicht, stellte drei Mannschaften mit aufgepflanztem Seitengewehr neben die Holzpritsche, auf der ich lag; als ich dann immer noch nicht aussagte, zog er mich am Arm von der Pritsche herunter, so daß ich mit meinem amputierten Bein etwa ¾ Meter auf die harte Erde hinabfiel, und schleifte mich auf dem Boden entlang vor die Tür der Baracke."

(Anl. 52): Grenadier Karl Menge: "Bei Sompuis wurde mir mein Bein und das linke Knie zerschmettert... Ich habe fünf Tage auf dem Schlachtfelde gelegen und wurde von vorbeikommenden französischen Soldaten nach und nach meiner Sachen [106] beraubt (Rasierzeug, Taschentücher, Hemden, Zigaretten, Zigarren!). Sonst hat sich aber niemand um mich bekümmert."

(Anl. 70): Soldat August Traub: "Hierbei sah ich, wie die von uns unter dem Namen 'Grabensäuberer' (Nettoyeurs) schon bekannte zweite Sturmlinie der Franzosen mit den gefangengenommenen deutschen Verwundeten hauste. Die schwerer Verwundeten, die nicht mehr gehen konnten, wurden in der Hauptsache durch die Armeepistole, teilweise auch mit Handgranaten getötet."

(Anl. 77): Krankenträger Brüdgam: "Es wurden aber noch viele Kameraden, die der Aufforderung, sich zu ergeben, Folge geleistet hatten, von den Franzosen mutwillig erschossen oder erstochen... Alles war im betrunkenen Zustande und lallte dauernd vor sich hin: 'Nix pardon, nix pardon!'... In diesem Laufgraben wurden noch weitere sechs Kameraden um die Ecke gebracht, teils durch Gewehrschüsse, teils durch Handgranaten, u. a. auch Sergeant Bahr durch Kopfschuß."

(Anl. 85): Gefreiter Georg Specht: "Ein betrunkener Alpenjäger erschoß kaltblütig einen schwerverwundeten Kameraden meiner Kompanie."

(Anl. 88): Wladislaus Werner, Tuchel: "Ich habe gesehen, daß die Franzosen etwa zehn wehrlose Deutsche mit Beilpicken erschlagen haben."

(Anl. 90): Grenadier Armin Pflugbeil: "Dieser französische Major hat sofort, als er in den Unterstand kam, mit seinem Revolver, den er schon in der Hand hatte, auf Fliegner, Dreißig und Knoll, [107] die schwerverwundet in einer Ecke lagen, je einen Schuß abgegeben. Sie wimmerten nach den Schüssen nicht mehr, woraus ich entnahm, daß der Major sie getötet hatte."

(Anl. 107): Gefreiter Eduard Janssen: "Beim Abtransport wurden uns von den französischen Soldaten sämtliche Wert- und sonstigen Sachen abgenommen. Als wir uns auf dem Wege zur Division befanden, warfen französische Soldaten Handgranaten unter uns, wodurch viele Kameraden gefallen sind. Nach meiner Schätzung sind dabei mindestens dreißig Kameraden ums Leben gekommen."

(Anl. 113): Soldat Peter Kauertz: "Trotzdem unsere Verwundeten riefen: 'Pardon, verwundet!' warfen die (weißen) Franzosen Handgranaten unter sie, töteten dadurch noch viele und riefen immer: 'Nix pardon!'"

(Anl. 114): Sanitätsunteroffizier Martens: "Als wir uns schon ergeben hatten, legten die Franzosen noch auf jeden an; ein Kamerad (Gefreiter Thiel, R.-Ers.-Regt. 4, 6. Komp.) bekam hierbei einen Kopfschuß und war sofort tot. Ein anderer Kamerad (Unteroffizier Greskowski, ebenfalls von der 6. Komp., Res.-Ers.-Regt. 4) bekam einen Schuß durch den Mund und einen Bajonettstich durch die Brust. Auf mich schoß ein Franzose noch aus 5 Meter Entfernung, trotzdem ich die Rote-Kreuz-Binde trug. Ich wurde an der rechten Seite verwundet. Als ich noch nicht gleich umfiel, legte er [108] noch einmal auf mich an, doch da fiel ich um und er ließ von mir ab."

(Anl. 124): Wehrmann Albert Hopp: "Als ich dann mit blutüberströmtem Gesicht auf dem Boden lag, gab noch ein Franzose einen Schuß auf mich ab und verwundete mich am linken Unterkiefer. Dann wurden mir meine Brieftasche und Taschenmesser abgenommen."

(Anl. 130): Soldat Albert Rautenberg: "Uhren, Geld und sonstige Wertsachen wurden uns in roher Weise entrissen. Ich sah, wie französische Soldaten und Unteroffiziere in einem Zimmer, in dem wir untergebracht waren, mit dem Kolben ohne jeglichen Grund auf deutsche Schwerverletzte mit aller Wucht losschlugen."

(Anl. 131): Wehrmann Albert Ninas: "Ich war verwundet... ein französischer Soldat brachte mir ein Kochgeschirr mit Kot und sagte: Da friß!"

(Anl. 134): Gefreiter Johann Twirdy: "Gleich nach meiner Gefangennahme habe ich gesehen, wie ein deutscher Arzt von einem französischen Offizier mit der Reitpeitsche geschlagen wurde."

(Anl. 135): Soldat Oswald Ihle: "Ein französischer Offizier schlug mit einem Stock auf meinen verwundeten Arm."

(Anl. 140): Krankenträger Franz Andreas: "Ich war verwundet... als ich mit sieben anderen verwundeten Kameraden gerade in einem Straßengraben ausruhte, kam ein französischer Offizier und schlug mich mit seiner Reitpeitsche fünfmal heftig auf den Rücken."

[109] (Anl. 141): Infanterist Scheuerer: "Der französische Offizier versetzte, während der französische Infanterist mir die Uhr entriß, meinem verwundeten Kameraden mit einem Hakenstock 10 bis 12 wuchtige Schläge auf den Rücken."

(Anl. 144): Krankenträger Kurt Schmidt: "Bei einem gefangenen Kameraden bekam ein französischer farbiger Soldat den Fingerring nicht sofort herunter, infolgedessen schnitt der Franzose den Finger ab und steckte den Ring ein."

(Anl. 152): Gefreiter Wilhelm Dickeduisberg: "Auf einer Station vor Issoudun hielt der Transportzug, es kamen hier zwei Neger in einem Auto vorgefahren. Der eine hatte über der Brust an einem Brotbeutelband eine Reihe Menschenohren befestigt, während der andere in seinem Brotbeutel einen Menschenkopf mit einem deutschen Helm trug. Die Deutschen, an deren Wagen die beiden Neger vorbeikamen, mußten sich vor ihnen verneigen."

Bei dieser Gelegenheit mag auch die Erinnerung an den Fall Orchies einmal wieder aufgefrischt werden. Am 30. September 1914 berichtete der Chef des Feldsanitätswesens v. Schjerning an den Kaiser:

"Vor einigen Tagen wurde in Orchies ein Lazarett von Franktireurs überfallen. Bei der am 24. September gegen Orchies unternommenen Strafexpedition wurden zwanzig beim Gefecht am vorhergehenden Tage verwundete Deutsche grauenhaft verstümmelt aufgefunden. Ohren und Nasen waren [110] ihnen abgeschnitten, und man hatte sie durch Einführen von Sägemehl in Mund und Nase erstickt. Die Richtigkeit des darüber aufgenommenen Befundes wurde von zwei französischen Geistlichen unterschriftlich bestätigt. Orchies wurde dem Erdboden gleichgemacht."

Der französische Schriftsteller Henri Barbusse berichtete in seinem Buche Tatsachen unter der bezeichnenden Überschrift: "Es war nicht ein Meuchelmord, es waren tausend!" wie der Leutnant Béranger vom 3. Infanterieregiment sich nach dem Kriege in einem Café seiner Heldentaten an der Front rühmte. Er habe mit Stolz davon gesprochen, daß er deutsche Verwundete mit einem Gewehrkolben totgeschlagen hatte. Aber der Bataillonschef Mathis, der Garnisonkommandant von Cagnes, hatte zwei Tressen mehr als der Leutnant Béranger, also war es etwas Natürliches, daß er Besseres zu erzählen wußte. Und er erzählte: "Ich stand während der Februaroffensive bei Fleury. Wir machten in der Schlucht von Poudrière zweihundert deutsche Gefangene. Nach dem Gefecht ließ ich die zweihundert Gefangenen in zwei Reihen antreten; zwanzig ließ ich dann aus dem Glied treten und befahl den hundertundachtzig anderen, wieder in den Graben zu steigen. Die sollten 'zigouilliert' werden. Meine Leute wollten erst nicht recht, aber auf meinen ausdrücklichen Befehl stürzten sie sich auf die Gefangenen... Alle wurden niedergemetzelt. Dann ließ ich die zwanzig Übriggebliebenen zurückführen.

[111] Mein Oberst fragte mich: 'Ich dachte, Sie hätten ein Bataillon Gefangene gemacht?'

Ich antwortete: 'Ich habe zweihundert Gefangene gemacht, aber einhundertachtzig sind in dem Graben geblieben, aus dem sie nie wieder heraussteigen werden.'" –

Von Frankreich wurde uns der Fall des deutschen Generalmajors Stenger entgegengehalten, der den Befehl gegeben haben soll, keine Gefangene in einer gewissen Schlacht zu machen. Stenger stand auch vor dem Reichsgericht als "Kriegsverbrecher", wurde aber freigesprochen, weil er den Befehl tatsächlich nicht gegeben hatte. Der französische Schriftsteller Demartial äußerte sich in seinem Buche: Die Mobilmachung der Gewissen zu der "affaire Stenger" wie folgt: "Aber da geschah es, daß bei den ersten Stimmen, die über den Leipziger Prozeß laut wurden, ein Franzose aufstand, Gouttenoire de Toury. Er war Kavallerieoffizier und hatte verlangt, zur Infanterie versetzt zu werden. Kurze Zeit darauf wurde er verwundet und es mußte ihm ein Bein abgenommen werden. Auf der ersten Seite der Humanité klagt er mit erschreckender Sachlichkeit einen französischen General an, genau das gleiche Verbrechen, wie es dem deutschen General vorgeworfen wird, selbst begangen zu haben, und schließt mit folgenden Worten: 'Indem die französische Regierung die Verhandlungen gegen den deutschen General Stenger fordert, verkündet sie – und dafür drücken wir unsere Dankbarkeit aus –, daß es ein Verbrechen ist, keine Gefangenen zu machen. [112] Am Vorabende des Angriffes vom 25. September 1915 im Artois hat der französische General Martin de Bouillon, Kommandeur der 13. Infanterie-Division, das gleiche Verbrechen begangen und des klage ich ihn somit an."

Diese Aufdeckung hat noch weitere herbeigeführt. Soldaten, die unter diesem General gestanden hatten, kamen, um den gegebenen Befehl zu bestätigen und bezeugten, daß er auch ausgeführt worden ist. Der Stabsarzt Köchlin erklärte, daß der gleiche Befehl bei gewissen Regimentern in der Champagne gegeben worden war, wo eine andere große Offensive stattgefunden hatte, dabei war das 52. Kolonialregiment dem Befehl mit besonderem Eifer gefolgt, ferner, daß der Oberst Petitedemange diejenigen Gefangenen, die trotz seines Befehls durch die Wellen der Angreifenden herumirrten, sammeln und mit Granaten töten ließ; mehr noch: man habe einen Sanitätsposten ganz niedergemacht, Verwundete, Sanitäter, Ärzte; man hat absichtlich, beiläufig während vier Tagen, hundert deutsche Gefangene ohne Pflege gelassen, ohne Nahrung, ohne Wasser, ohne Dach, bloß unter freiem Himmel usw.

Der Abgeordnete Renaud Jean wußte zu berichten, wie auf dem Mont Moret, fünf Kilometer von Vitry-le-François, etwa hundert verwundeten deutschen Gefangenen am Abend des 18. September 1914 der Garaus gemacht worden war. (Humanité vom Juli und vom August 1921.)

Ein ganzes Kapitel wäre noch zu schreiben über die Ausplünderung deutscher Gefangener, die im [113] französischen Heere mit "feuilleter" (Durchblättern) bezeichnet wurde. Dieses Durchblättern, berichtete Dr. Gallinger in der Gegenrechnung (Heft 6 der Süddeutschen Monatshefte 1921), bestand in einem Raub alles dessen, was nicht niet- und nagelfest war bis auf das letzte Taschentuch. Darum mußten auch viele Gefangene, wie ich selber gesehen habe, selbst im strömenden Regen Röcke und Stiefel ausziehen, um zu beweisen, daß sie auch alles hergegeben hatten.

"Ich habe vier Jahre an der Front gestanden", fuhr Dr. Gallinger dann fort, "und ich habe infolgedessen viele Gefangene gesehen, niemals und nirgends jedoch eine solche Plünderung, wie sie auf feindlicher Seite als selbstverständliches Kriegsrecht bezeichnet wurde."

Wie handelt der deutsche Soldat? Der französische Lehrer Wullens erzählte in seiner Revue Les Humbles folgendes Erlebnis:

"Ich lag in einem verpesteten Wassergraben – das Bein war mir durch eine Kugel zerschmettert, auf meinem einzigen gesunden Arm hielt ich mich krampfhaft hoch, um nicht zu ertrinken, als ich württembergische Soldaten im Gefechtsangriff in meine Richtung stürmen sah. Die Bajonette am Lauf, brüllten sie alle wie im Rausch. Der Soldat, der mir am nächsten war, hielt schon die blitzende Waffe hoch – aber... reichte mir seine helfende Hand."






Tage des Grauens.
Frankreichs "Humanität" gegenüber seinen deutschen Gefangenen
im Ersten Weltkrieg

Karl Wilke