[58] Beim Appell der braunen Armee [Scriptorium merkt an: 13. 9. 1936]
Männer der nationalsozialistischen Kampforganisationen! Zum achten Male treffen wir uns hier zu Nürnberg auf diesem Feld. Zum vierten Male seit der Übernahme der Macht, um die wir 14 Jahre lang gerungen hatten und die uns zufiel nicht als Geschenk des Glücks, sondern weil wir diese Macht dank unseres Kampfes, dank unserer Disziplin und Ordnung verdient hatten. Wer wäre berechtigter gewesen, in Deutschland nach dieser Macht zu greifen, als wir, und wem wäre sie mit mehr Recht zugefallen als uns? Wer hätte sie in würdigere Hände genommen als die nationalsozialistische Bewegung? Aber ich kann auch hinzufügen: Wer würde sie fester halten als wir? (Stürmische Heilrufe.) Alljährlich trifft sich ein Teil unserer Bewegung in dieser Stadt zur großen Heerschau der Partei, dieser einzigartigen Familie von kämpfenden Männern und tapferen Frauen. Alljährlich treffen wir uns hier, um zurückzublicken auf die zwölf hinter uns liegenden Monate, um uns gegenseitig wieder einmal ins Auge zu sehen und uns zu stärken für die Zukunft. Wenn wir heute zurückblicken, dann sind nun fast vier Jahre vergangen seit jenem Abend, da in Berlin die Zehntausende, Hunderttausende durch die Wilhelmstraße zogen, jubelnd und begeistert, weil ihre Bewegung nun endlich nach einem Ringen sondergleichen die Macht im Staate erhalten hatte. Ich darf Sie, meine Kameraden, fragen: War dieser Jubel damals unbegründet, oder hat nicht wirklich die Stimme des Volkes damals dem Ausdruck gegeben, was wir heute, vier Jahre später, als gerechtfertigt bezeichnen dürfen? (Langanhaltende stürmische Heilrufe.) Meine Kameraden! Ich habe nur zwei Fragen: Ich habe damals der Nation ein Programm vorgelegt und ihr ein Versprechen abgegeben. Habe ich es gehalten oder nicht? (Brausende Rufe der Zustimmung.) Und zweitens: Konnten sterbliche Menschen überhaupt mehr leisten, als wir geleistet haben? (Wiederum tosender Beifall.) Ja! Ein Wunder hat sich seitdem in Deutschland vollzogen! Nicht nur das Wunder der wirtschaftlichen Auferstehung, die Inbetriebsetzung unserer Fabriken und Werkstätten, das Wunder unserer großen Bauten, das Wunder unserer Straßen. Nein! Das Wunder der Wiedererhebung eines so tief gedemütigten, geschlagenen und getretenen Volkes, das Wunder der Wiederaufrichtung [59] eines so verzagten und an sich selbst verzweifelnden Volkes! (Brausende Heilrufe der Hunderttausenden.) Heute steht Deutschland wieder ausgerichtet auf der rechten Bahn. Wenn ich dieses Wunder überblicke, dann beuge ich mich vor der Gnade des Herrn, der diesen Kampf segnete, und danke euch, meine Kameraden, die ihr meinen Kampf ermöglicht habt. Was wäre ein einzelner Mensch auf dieser Welt? Was wäre sein Wollen, was wären seine Absichten, seine Wünsche und seine Hoffnungen, wenn sich zu ihm nicht Tausende, Hunderttausende und Millionen gesellten, die gleichen Sinnes sind, von gleicher Entschlossenheit, gleicher Hingabe und der gleichen Tatkraft! Daß einer in Deutschland aufstand, der an Deutschland nicht verzweifelte, ist nicht so bemerkenswert, als daß sich Millionen zu ihm gefunden haben, zu dem Unbekannten, und mit ihm den gleichen Weg gingen. Das ist das Wunder unserer Zeit, daß ihr mich gefunden habt (brausende Heilrufe), daß ihr mich gefunden habt unter so vielen Millionen! Und daß ich euch gefunden habe, das ist Deutschlands Glück! (Begeisterter Jubel.) Mit stolzen und glücklichen Augen sehe ich auf euch. Vier Jahre sind nun fast seit unserem Sieg vergangen, allein ihr seid geblieben, was ihr immer wart: meine Alte Garde der nationalsozialistischen Revolution! (Minutenlange Heilrufe.) Es ist etwas Wundersames um die Gründung und Entstehung einer solchen Bewegung! Nun steht ihr wieder vor mir, alle im gleichen Hemd, in einer Uniform, ausgerichtet in Reih und Glied, und kommt doch aus dem ganzen Volk; steht vor mir, als wäret ihr eins, und seid doch Arbeiter und Bauern, und Handwerker und Bürger und Studenten, ehemalige Offiziere genau so wie einstige Grenadiere! Es ist etwas Wundersames um die Kraft, die uns gerufen hat und uns zusammenfügte zu einer Einheit im Dienste unseres Volkes. Eines Tages, da habt ihr das Signal gehört, und ohne daß ihr den Mann gesehen habt, der das Signal gab, seid ihr ihm gefolgt. Wie viele unter euch haben mich bis heute noch nicht gesehen, und trotzdem weiß ich: ihr werdet mir genau so in der Zukunft folgen! (Stürmische Heilrufe.) Wie viele von euch haben den großen Krieg mitgemacht. Unzählige legten in der Stunde der Erschlaffung und Erschöpfung die Waffen nieder und leider damit auch ihren Willen und ihre Tatkraft, ihren Mut, ihre Entschlossenheit und viele sogar ihre Liebe zu Deutschland. Und was habt ihr getan, die ihr einst den großen Krieg mitgekämpft? Ihr habt den Kampf aufs neue aufgenommen! Deutschland war gefallen, aber in euch hat es sich sofort wieder erhoben! (Stürmische Heilrufe hallen über das Feld.) Und so ist mit euch und durch euch dieses neue Reich aufgebaut worden in seiner ganzen stolzen inneren Sicherheit. Und ich wollte, daß alle, die Zweifel hegen an der Stabilität unserer [60] Staatsführung und unserer Staatsorganisation, einen Blick hierher werfen könnten. Noch nicht 5 Prozent meiner Garde der Revolution stehen hier, und so, wie ihr heute hier steht, könnten an zwanzig Orten in Deutschland genau so die Massen aufmarschieren. Wer will jemals gegen diesen Block der nationalen Selbstbehauptung, Disziplin, Ordnung, Zuversicht und Gläubigkeit ankämpfen? (Begeisterte Heilrufe.) Ich weiß es: Ich habe kein vergeblich Werk gebaut. Es wird feststehen und hineinragen in fernste Zeiten. (Erneute jubelnde Heilrufe.) Und so stehen wir auch heute in treuer Wacht in unserem Volk und für unser Volk. Jeder von euch begreift die Zeichen der Zeit. Unser alter Widersacher, dem wir so entgegengetreten sind, den wir zu Paaren getrieben und niedergezwungen haben, gegen tausendfache Übermacht besiegten, er versucht - nicht bei uns, aber um uns - sich zu regen, und er hält drohend die Faust auch gegen uns. Ich will an dieser Stelle angesichts von euch, meinen alten und jungen Streitern, es aussprechen: Man soll sich in uns nicht täuschen! (Langanhaltende, begeisterte Heilrufe.) Wir sind bereit zu jeder Stunde! (Erneute tosende Beifallskundgebungen.) Die Welt kann es wissen, daß wir alle, die hier tagaus, tagein, Woche für Woche, Monat um Monat der Aufgabe der Wiederaufrichtung unseres Volkes, seiner Wirtschaft und seiner Kultur dienen, nur einen Wunsch besitzen: den Frieden zu bewahren (spontaner, sich immer wiederholender Beifall), so wie wir auch im Innern uns den Frieden sicherten. Allein, sie soll auch wissen, daß wir nur einen Entschluß haben: unter keinen Umständen jemals Deutschland dem Bolschewismus auszuliefern, dessen Wirken wir kennen und den wir zu Boden gezwungen haben! (Begeisterte Heilrufe.) Es finden in diesen Wochen und Monaten überall Kundgebungen statt. Wir lesen es, wie in anderen Ländern verhetzte Massen aufgerufen werden zu Protestkundgebungen gegen den Faschismus, gegen den Nationalsozialismus, zu Kundgebungen für den Bolschewismus, zu Kundgebungen für Waffenlieferungen, zu Kundgebungen für Geldsammlungen, ja, zu Kundgebungen für die Lieferung von Menschen. Ich habe noch zu keiner Kundgebung aufgerufen, aber wenn ich einmal dazu aufrufe, dann wird Deutschland eine einzige Kundgebung sein, dann werden nicht zehn- oder zwanzig- oder dreißigtausend disziplinlose Menschen demonstrieren, sondern Millionen und abermals Millionen werden dann entflammt sein gegen den alten Widersacher und Erbfeind der Menschheit! Ich glaube, ich kann vor euch, die ihr so viele alte Frontkämpfer seid, es mit mehr Recht als vor irgendeinem anderen Forum aussprechen: wir wollen nur den Frieden, denn wir haben den Krieg kennengelernt! Wir wollen den Völkern um uns gern die Hand geben, wir wollen mit ihnen zusammenarbeiten, wir haben keine Feindschaft und emp- [61] finden keinen Haß gegen sie. Niemals aber wird Deutschland bolschewistisch werden! (Stürmische Heilrufe brausen über das weite Feld.) Wir wollen nicht, daß das Ergebnis unserer Arbeit und unseres Fleißes, der Tüchtigkeit und Tätigkeit von Millionen deutscher Menschen von gewissenlosen internationalen bolschewistischen Juden vernichtet wird. Wir wollen nicht, daß wieder der Bruder den Bruder nicht mehr kennt, der eine den anderen hassen lernt und an diesem Zwiespalt die Nation, Deutschland, unser liebes Vaterland zugrunde geh[t]. Was wir zu bessern haben, das wissen wir selbst. Dazu brauchen wir keine Palästinenser; und was Menschen bessern können, das werden wir bessern! Wir haben noch niemals die Auffassung vertreten, daß die Zukunft eines Volkes einem als Geschenk unverdient gegeben wird. Wir ringen darum, wir kämpfen für sie, und wir werden das Schicksal meistern! (Begeisterter Beifall der Massen.) Es sind zwei Welten: Wenn Sie heute in ein anderes Land gehen mit seiner grauenhaften Verwüstung, Brand und Mord, Schutt und Trümmer, und wenn Sie dann auf unser lachendes und glückliches und schönes Deutschland schauen: Wie ist bei uns wieder alles ordentlich und sauber geworden! Wie ist unser Volk nun wieder ausgerichtet, gerade, mannhaft und stark! Wir sind wieder bereit, alle gemeinsam zu arbeiten und zu wirken für die Erhaltung unseres Volkes. Glaubt es mir: Es ist für mich etwas Wunderbares, in dieser Zeit zu leben, euer Führer und des Deutschen Reiches Kanzler sein zu können! (Langanhaltende jubelnde Zustimmung.) Daß mir dies Glück zuteil wurde, verdanke ich all den Millionen, die in schlimmsten Tagen einst an mich geglaubt hatten; und vor allem jenen Hunderttausenden, die damals für mich kämpften! Und so erneuern wir denn auch dieses Jahr wieder unsern alten Schwur gegenseitiger Treue, der Kameradschaft, das alte gemeinsame Bekenntnis zu unserer herrlichen Bewegung und damit zu unserm ewigen deutschen Volk! Deutschland, Sieg Heil!
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