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Dr. Hermann Wanderscheck

Teil 6

Einen weltumspannenden Apparat stellte die englische Lügenpropaganda in den Dienst der Verleumdung Deutschlands. Bild und Karikatur wurden neben der Greuelnachricht und der Falschmeldung entscheidende Waffen für den Lügenkampf Englands. Der Radius der Bildpropaganda war sozusagen endlos. Aus dem einfachsten und friedlichsten Bild konnte unter den Händen des Retuscheurs eine vergiftete Waffe werden. Das Spottbild wirkte besonders dadurch propagandistisch, daß es auch diejenigen für politische Fragen gewann, die sonst derartigen Erörterungen im Textteil der Zeitung gewöhnlich aus dem Wege gingen. Die Karikatur, die zu Hunderten und Tausenden, zu Zehn- und Hunderttausenden sprach, war nichts anderes als der Ausdruck, die bildliche Verkündigung des auf die unzweideutigste Formel gebrachten Massenempfindens und Massenwillens. Die Hypnotisierung der Massen wurde zu
1915
Ob 1915 oder 1939, der Stil der Hetzerei bleibt gleich! Oben der vertierte Deutsche Kaiser und sein Opfer: ''Daily Mail'', London, 5. 11. 1915. Unten Hitler als Halbgorilla, der die Freiheit raubt: ''Punch'', 18. 10. 1939.
1939
einem förmlichen System entwickelt. Die meisten englischen Hetzbilder überschritten in dem Geist ihrer tierischen Grausamkeit alle Grenzen des guten Geschmacks. Sie stellten erlogene und erfundene deutsche Greueltaten in einer zeichnerischen Unmenschlichkeit dar, die vor nichts zurückschreckte. Die Deutschen wurden zu Halbtieren umgebildet. Um den "Teutonen" zu
The 
mad dog of Potsdam
Der verrückte Hund von Potsdam. Ausschnitt einer Zeichnung von Lewis Baumer zum Hetzgedicht von Frederic Norton.
kennzeichnen, war jeder Einfall recht, jedes Phantasiespottbild erwünscht. So schrieb Frederic Norton das Klagelied vom Tode des verrückten Hundes von Potsdam "The mad dog of Potsdam" und Lewis Baumer versah es mit satanischen Zeichnungen. Diesen Gegenstand verwertete die englische Karikatur immer wieder, um daran zu erinnern, daß die Engländer sich in hohem Maße bewußt sind, wie vornehm sie sich Tieren gegenüber benehmen, daß sie aber "Tiere", die Menschen grausam behandeln, schwer bestrafen.

Es waren ganz bestimmte Personen und ganz besondere Gegenstände, denen sich die englischen Zeichner und Karikaturisten immer wieder zuwandten. Der Kaiser, der Kronprinz, der Reichskanzler, die Generäle, die deutsche "Kultur", die "Kruppkultur", die Zeppeline, die U-Boote, die erstickenden Gase wurden in stets neuen Abwandlungen Ziel des Hasses und der lügnerischen Verleumdung. Brennende Dörfer, ermordete Frauen und Kinder: so verhöhnte man die Ehre des deutschen Soldaten. Der Deutsche als Hunne war das Hauptmotiv des Greuelzeichners Louis Raemaekers. Wenn man auf einem Bild nichts als ein ödes Feld und einen im Stacheldraht hängenden verblutenden Soldaten erblickt, auf einem
Destroy this mad brute!
"Tötet diese wahnsinnige Bestie!" Auf dem Knüppel steht "Kultur".
Das 
langsame Ersticken
"Slow Asphyxiation" [Das langsame Ersticken], Greuelzeichnung von Louis Raemaekers.
anderen Bild das gefesselte, geknebelte, unschuldige Belgien in den Händen der barbarisch grinsenden, bewaffneten deutschen "Kultur", so waren in der Phantasie Raemaekers alle dunklen Künste gewissenloser Verleumdung entfesselt. Die englische Presse veröffentlichte diese bildlichen Grausamkeiten der Deutschen "am laufenden Band".
 
Ponsonby enthüllte die Methode der britischen Lügenpresse vor allem im Hinblick auf die Fälschung von deutschen Photographien. "Eine Photographie, die im Berliner Tag am 13. August 1914 erschien, zeigte eine lange Reihe von Männern mit Eßnäpfen. Darunter stand: "Wie wir internierte Russen und Franzosen behandeln: Antreten der Internierten vor der Ausgabe des Essens". Diese Aufnahme erschien in der Daily News vom 2. April 1915 mit der Überschrift: "Deutsche Arbeiter fühlen die Klemme. Solche Menge, die auf die Ausgabe des rationierten Essens wartet, ist ein alltäglicher Anblick in Deutschland. Das Bild gibt einen Begriff von der Wirkung unserer Marineblockade".

Ein Bild mit deutschen Offizieren, die Munitionskästen besichtigen, wurde am 30. Januar 1915 in der Zeitschrift The War Illustrated mit der Unterschrift wiedergegeben: "Deutsche Offiziere plündern Kästen in einem französischen Schloß". Das Bild eines deutschen Soldaten, der sich über einen verwundeten Kameraden beugt, erschien in The War Illustrated (17. April 1915) mit der Unterschrift: "Endgültiger Beweis für die Mißachtung der Kriegsregeln durch die Hunnen. Ein deutscher Ghul bei der Tat ertappt, wie er einen gefallenen Russen beraubt."

Im Berliner Lokalanzeiger vom 9. Juni 1914 war eine Photographie von drei Kavallerie-Offizieren veröffentlicht worden, die silberne Geräte und andere Preise in der Hand hielten, welche sie bei Armee-Jagdrennen im Grunewald gewonnen hatten. Dieses Bild wurde zuerst wiedergegeben in Wes Mir, einer russischen Zeitung, mit der Überschrift "Die deutschen Räuber vor Warschau". Später erschien dieselbe Aufnahme im Daily Mirror vom 8. August 1915 mit der Unterschrift: "Drei deutsche Kavalleristen, schwer beladen mit goldener und silberner Beute". Die gefälschten Bilder wurden natürlich in großer Zahl in neutrale Länder versandt.

Originalbild aus dem Berliner Lokalanzeiger Links: Bild aus dem Berliner Lokalanzeiger vom 9. Juni 1914, das die Sieger eines Armee-Jagdrennens im Grunewald zeigt. Rechts dasselbe Bild in der russischen Zeitung "Wes Mir" mit der Überschrift: "Die deutschen Räuber vor Warschau." Es zeige "eine Gruppe deutscher Marodeure, deren Hände mit geraubter Beute gefüllt sind." Beide Abbildungen sowie Text aus: Dr. Gerhard Frey (Hg.), "Vorsicht Fälschung! 1.000 antideutsche Lügen in Bild und Text." FZ-Verlag, 1991, S. 241. Fälschung in der russischen Zeitung ''Wes Mir''

Die Zitadelle von Brest-Litowsk wurde von den sich zurückziehenden Russen in Brand gesteckt. Eine Photographie erschien in den Zeitbildern Nr. 71 vom 5. September 1915. Das Bild zeigte deutsche Soldaten, die das Mehl in Säcken aus der Zitadelle retteten. Dieses Bild erschien in The Graphic (18. September 1915) mit der Unterschrift: "Deutsche Soldaten beim Plündern einer Fabrik in Brest-Litowsk, welche von den Russen beim Rückzug in Brand gesteckt worden war".

England hat den Wert seiner vielgestaltigen Lügenpropaganda im Weltkrieg von allen kriegführenden Staaten am höchsten eingeschätzt. Es maß seiner Propaganda die gleiche Wichtigkeit zu wie seinem Heer, seiner Flotte und seiner Industrie. Die Lügenhetze in der Presse ist auch im jetzigen Krieg Englands gegen Deutschland das Mündungsgebiet für internationale journalistische Brandstiftungen, deren Rezepte Lord Northcliffe und seine Mitarbeiter einst ersannen. Missionspropaganda, Propaganda für die Kriegsziele, Greuel- und Revolutionshetze, dazu die tägliche Rundfunkhetze bilden auch 1939 wieder das Schema für den Propagandakrieg, den Krieg mit weißer Munition - Mittel zum Stimulieren der innerenglischen Stimmung und zur Aufhetzung der Umwelt gegen Deutschland. Schon während des Polenfeldzuges tritt der brutale Charakter der britischen Lügenpropaganda offen hervor. Im Sommer 1939 waren es die lügnerischen Haß- und Hetzaufsätze britischer Minister und Kriegstreiber, die zur Aufpeitschung der Kriegsinstinkte und zur antideutschen Hetze beitrugen. Die humanitäre Phraseologie dieser Propaganda wurde schon eingangs dargestellt. Dann, in den Kriegstagen, mußten Greuellügen die künstlichen Kriegsparolen liefern.
Maneater
Adolf Hitler als Menschenfresser - zu seinen Füßen die "Schädel" der "gefressenen Länder".
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Seit Beginn der Feindseligkeiten setzt England die Lüge als selbstverständliches Kriegsmittel, wie im Weltkrieg, ein. Wieder wie 1914 richtet sich der Angriff zunächst gegen die deutsche Rasse als solche.
This is the enemy
"Dies ist der Feind"...
Sodann gegen den stärksten Pfeiler des neuen Deutschlands, gegen den Führer und die nationalsozialistische Bewegung. Hier züchtete die jüdisch-plutokratische britische Presse den Welthaß gegen den "Nazismus", gegen den "Hitlerismus". Die Propaganda griff die geistigen, seelischen, sittlichen und sozialen Grundlagen der nationalsozialistischen Volksgemeinschaft an. Mit Lügen und Verleumdungen wurden die Partei, die deutsche Wehrmacht, die sozialen Einrichtungen des Dritten Reiches angegriffen. Wieder spekuliert der Propagandakrieg auf eine Trennung zwischen dem Führer und dem deutschen Volk. Die Vernichtung der deutschen Moral, der deutschen Zuversicht, der deutschen Einheit, der deutschen Kraft, wurde, wie 1918, das Hauptziel der englischen Lügenhetze.
 
Während des Polenfeldzuges wurde es bereits offensichtlich, daß die englische Propaganda mit den gleichen Mitteln, mit der gleichen Methodik
Hands off!!
"Hände weg!!" Der friedliebende britische Löwe schützt die Welt vor den Übergriffen des raubgierigen deutschen Adlers.
wie 1914-1918 ans Werk ging. Presse und Rundfunk versuchten zunächst, Englands Kriegsschuld, die deutsche amtliche Dokumente erwiesen, vor aller Welt in Abrede zu stellen. Wiederum sei England, das sein Weltreich nur mit Gewalt und Seeräuberei aufgebaut hat, der "Fackelträger der Demokratien" und opfere deshalb Geld und Blut, um eine bessere Welt zu schaffen. Das Britenvolk sei an sich friedliebend, aber die Wortbrüche Hitlers, die ständigen Drohungen der Aggression, die Weltherrschaftspläne Deutschlands hätten den Krieg unvermeidlich gemacht. England sei Polen zu Hilfe geeilt, um, wie 1914 Belgien, den kleinen Nationen beizustehen. Wohlweislich verschwieg die britische Propaganda die offensive Interventionspolitik der britischen Staatsmänner, die die Schuld auf den "unbedingten Kriegswillen" Deutschlands wälzten.

Die Warschauer Filiale der britischen Propagandazentrale arbeitete nach Londoner Anweisungen. Wie im Weltkrieg sollte die barbarische Kriegsführung der Deutschen gebrandmarkt werden. Namentlich sollten die neutralen Länder zu neuem Welthaß gegen Deutschland aufgepeitscht werden. Für den Start lügnerischer Zweckmeldungen bediente sich vor allem die seit Beginn des Krieges geschaffene Dachorganisation der englischen Lügenpropaganda, das britische Informationsministerium, "amtlicher", "halbamtlicher" und "gut unterrichteter'' Kreise. Aus jeder dieser Quellen ließ das britische Reklameministerium abwechselnd seine Lügen "verlauten". Der Ursprungsvermerk "aus gut unterrichteten Kreisen" deutete in den meisten Fällen auf erfundene und verlogene Nachrichten. Aus vergifteten Quellen flossen die Greuellügen während des Polenfeldzuges.

Schon am 5. September lancierte der polnische Botschafter die Meldung in die englische Presse, daß deutsche Flieger Giftgasbomben über polnischen Städten abgeworfen hätten: "Feindliche Flieger haben kleine, mit Giftgas gefüllte Luftballons abgeworfen, die dann von Kindern in den Straßen aufgelesen wurden. Eine chemische Untersuchung hat ergeben, daß sie mit Gelbkreuzgas gefüllt waren. In einem anderen Ort wurden jedoch mit einem anderen Gas gefüllte und mit elektrischen Batterien versehene Luftballons gefunden." Am 8. September behauptete der Sender Daventry, der englische Frachtdampfer "Manaar" sei im Atlantischen Ozean von einem deutschen U-Boot ohne Warnung torpediert worden; während die Besatzung in die Rettungsboote flüchtete, hätten drei weitere Boote das Schiff beschossen, bis es sank. Am selben Tage erklärte das britische Informationsministerium, die deutschen U-Boot-Kommandanten hätten Befehl erhalten, Frachtdampfer sofort und ohne Warnung zu versenken.

Am 11. September verbreitete auf englische Inspiration Havas die Nachricht, daß deutsche Soldaten in die mit Frauen und Kindern gefüllte Kirche des Dorfes Malno bei Graudenz geschossen, die ganze Gemeinde getötet und dem Priester Ohren und Nase abgeschnitten hätten. (Diese Lüge wurde während des Weltkrieges in englischen Schulen für den Anschauungsunterricht über deutsche Kriegsführung verwendet.)

Am 13. September erklärte das britische Informationsministerium, die englische Regierung habe Grund zu der Annahme, Deutschland könnte versuchen, Unterseeboot- und Luftbasen an der Küste von Süd- und Zentralamerika anzulegen. Sie ersuche daher die betreffenden Regierungen, Maßnahmen zur Verhinderung eines Bruches der Neutralität zu ergreifen. Ebenfalls am 13. September verlas der Sprecher des Londoner Senders ein Telegramm des amerikanischen Botschafters in Polen an seine Regierung, wonach die deutsche Luftwaffe jede Gelegenheit zu Luftangriffen ausnütze, ohne Rücksicht auf die Gefahr zu nehmen, die dabei für die Zivilbevölkerung entstehe. Am 15. September meldete United Press, daß eine Rote-Kreuz-Schwester auf dem Flug nach Polen über Deutschland abgeschossen und getötet worden sei. Der Londoner Rundfunk machte, um die amerikanische Öffentlichkeit gegen Deutschland aufzuhetzen, aus der Roten-Kreuz-Schwester eine britisch-amerikanische Sanitätsmannschaft. "Multi-Havas" und die englische Presse behauptete am 16. September, daß deutsche Flugzeuge das Kloster der Schwestern der Heiligen Elisabeth und das Franziskanerkloster in Lemberg bombardierten und Flüchtlingszüge und Abteilungen des Roten Kreuzes mit Maschinengewehren aus 15 bis 20 Meter Höhe beschossen hätten.

What a red rag is to a bull - the Red Cross is to the hun
Das Rote Kreuz war eine beliebte Ausrede für weitere Hetzpropaganda. Links: "Was das rote Tuch für den Stier, ist das Rote Kreuz für die Hunnen", heißt es auf diesem britischen Greuelplakat gegen Deutschland im Ersten Weltkrieg. (Frey, "Vorsicht Fälschung!", S. 73.) Rechts: deutsche Soldaten benutzen einen Rot-Kreuz-Wagen als Tarnung für einen MG-Angriff auf nichtsahnende Opfer. (Umschlagabbildung der Londoner Zeitschrift "The War", Ausgabe vom September 1914.) Roter-Kreuz-Wagen als Tarnung

Überschriften wie "Jeden Tag Vernichtung deutscher Unterseeboote" oder "Riesige Verluste der deutschen Truppen in Polen" gehörten zum Bestandteil der Lügenkampagne, durch die das englische Hinterland von der Schwäche des Gegners überzeugt werden sollte. Neben die militärischen Lügen traten sofort auch die Lügen über innerpolitische Verhältnisse in Deutschland. Lord Northcliffes Weltkriegserfahrungen standen diesen andauernden systematischen Verleumdungsoffensiven Pate.

Ein englisches Lügenmosaik vom 23. September 1939 richtet sich selbst: Daily Express: Die bisher in Berliner Parks aufgestellten Schilder "Betreten des Grases verboten" sind ersetzt worden durch Aufschriften "Abschneiden und Essen des Grases verboten". Daily Express: Brot und andere Lebensmittel, soweit sie überhaupt noch in Deutschland zu haben sind, sind für den kleinen Mann unerschwinglich teuer. Sunday Picture: Admiral Raeder und andere Heerführer befinden sich in einem unüberbrückbaren Gegensatz zur Regierung, so daß der Zusammenbruch schon mit mathematischer Sicherheit vorhergesagt werden kann. - Eine große Anzahl deutscher Frauen und Mädchen verübten Selbstmord, als ihre Männer und Verlobten sich stellen mußten. Sie wurden auf Anordnung der deutschen Regierung gemeinsam verscharrt. Daily Sketch: Eine Massenhinrichtung deutscher Politiker und Parteiführer steht unmittelbar bevor. Die Partei befindet sich in einer offenen Revolution. Ein Komplott zur Beseitigung Hitlers ist bereits aufgedeckt worden. - In vielen Schulen stehen die Lehrer vor leeren Bänken, weil auch die Schüler beiderlei Geschlechts zu Zwangsarbeit in Fabriken und auf dem Lande gezwungen werden. Daily Mail: Mindestens die Hälfte der deutschen Offiziere ist überzeugt, daß das Reich den Krieg verlieren werde. Alle Generale und die Führer der Industrie machen auf diese Tatsache aufmerksam. Die deutsche Bevölkerung lehnt den Pakt mit Rußland ausnahmslos ab. In den Restaura[nt]en in Deutschland werden bereits seit einiger Zeit keine warmen Mahlzeiten mehr verabreicht. Die deutschen Soldaten sind so schlecht ausgerüstet, daß die Uniformen der gefallenen Polen für sie verändert werden.

England erweiterte den moralischen Kriegsschauplatz durch neue Lügen, je näher der Zusammenbruch der polnischen Armee und des polnischen Staates rückte. Die englische Propaganda beschränkte sich darauf, aus den Quellen der Weltkriegshetze zu schöpfen. Deutschland kann jederzeit Frieden haben, wenn es seine Eroberungspläne auf gibt, hieß es. England kämpft nicht gegen das deutsche Volk. Der polnische Feldzug hat Deutschland schon 200.000 Mann an Toten und Verwundeten gekostet. Deutsche U-Boote im Atlantik haben keine Torpedos mehr. Meinungsverschiedenheiten zwischen Naziführern in Berlin. Englische Flieger bombardieren Berlin.

Mit diesen Lügen forderte England Polen zur Fortsetzung des sinnlosen Widerstandes auf. Mit diesen Lügen rettete das Londoner Informationsministerium die Polen nicht mehr. Immer stärker fing sich London im eigenen Lügennetz und auch die Neutralen erkannten, daß es den britischen Propagandisten nur mehr darum ging, für ihren Krieg bei den Völkern der Demokratie Stimmung zu machen und ihre gewissenlose Kriegstreiberei nachträglich zu rechtfertigen.

Ja selbst eine bekannte englische Fachzeitschrift Aeroplan nahm zu der verlogenen und durchsichtigen britischen Kriegspropaganda in sarkastischer Weise Stellung. Sie schrieb unter anderem wörtlich: "Wir wissen nun, daß erstens das deutsche Volk rettungslos innerlich verteilt ist, und zwar in Nazis, Kapitalisten und Arbeiter, in Anhänger von Hitler, Göring und Ribbentrop. Das deutsche Volk ist also geradezu atomisiert. Zweitens wissen wir, daß das deutsche Heer überhaupt nichts wert ist: die deutschen Bomben explodieren nicht, die Flugzeuge fliegen zu langsam, sofern sie nicht schon in der Luft infolge der schlechten Qualität des Metalls auseinanderbrachen. Die Tanks, das wissen wir nun auch, sind aus Holz und haben kein Benzin. Die Siegfriedlinie hält keinem Regen stand, mit einem Wort: Die ganze deutsche Wehrmacht ist Bruch! Drittens ist nun einwandfrei erwiesen, daß wir zweimal soviel deutsche U-Boote versenkt haben, als Deutschland überhaupt besessen hat. Viertens weiß die ganze Welt, daß das deutsche Volk vor Hunger umkommt. Fünftens hat Deutschland keine Rohstoffe mehr, denn die waren bereits längere Zeit vor Kriegsausbruch verbraucht. Sechstens: Die Blockade erwürgt Deutschland. Es kann nur noch Luft bekommen, wenn es Holland, Belgien, Dänemark, die Schweiz, Italien und Rußland annektiert."

Nach der Beendigung des Polenfeldzuges verstärkte London abermals die Lügenkampagne. Würdelosen Haß atmete die Presse- und Rundfunkhetze, die zum offenen Angriff gegen den Führer und hohe Persönlichkeiten des nationalsozialistischen Staates überging. Die Bilder und Photographien der Führer Deutschlands, die in der englischen Presse erschienen, waren nichts wie gefälschte Karikaturen und die Unterschriften lügenhafte Beleidigungen. Die Verhöhnung deutscher Staatsmänner war schon im Weltkrieg ein zerstörerisches Mittel der englischen Propaganda.
 
Mit einer besonderen Vehemenz versuchte das britische Lügenministerium ausländische Journalisten für seinen neuen Feldzug der Lüge und Verleumdung zu kaufen. Der jüdische, amerikanische Journalist Knickerbocker war das geeignete Werkzeug für die Londoner Lügenzentrale. Der Fall Knickerbocker wurde zum posthumen Fall Northcliffe. Northcliffes politische Verleumdungen fanden in Knickerbockers Behauptungen eine eklatante Neuauflage. Am 20. September veröffentlichte das Journal American in New York ein JNS-Telegramm des Hetzjournalisten Knickerbocker, in welchem die Behauptung aufgestellt wurde, daß sechs führende Nationalsozialisten insgesamt 35 Millionen Dollar auf eigene Rechnung im Ausland deponiert hätten. Es hieß, sie hätten im Existenzkampf des deutschen Volkes diese Gelder ins Ausland verschoben, um sich gegebenenfalls zu diesem fetten Notgroschen zurückziehen zu können. Knickerbocker gab an, daß einer von ihnen allein in Buenos Aires 4.635.000 Dollar hinterlegt hätte. Er, Knickerbocker, besitze dafür die dokumentarischen Unterlagen.

Daraufhin rief der deutsche Rundfunk in seinen fremdsprachigen Sendungen, insbesondere nach England und Amerika, Herrn Knickerbocker persönlich an und forderte ihn öffentlich auf, im Journal American oder einer maßgebenden englischen Zeitung genaue Angaben darüber zu machen, wann, wer, wo, auf welche Bank, welche Gelder für diese Zwecke eingezahlt habe, oder doch wenigstens die Banken anzugeben, auf denen sich diese angeblichen Depots befinden sollen. Diese Aufforderung wurde durch unmittelbaren Anruf des ehrenwerten Herrn Knickerbocker verschiedentlich wiederholt. Die infame Lüge ging inzwischen durch die ganze amerikanische Presse; sie wurde selbstverständlich mit Wohlbehagen und gutgespielter Entrüstung von englischen und französischen Zeitungen übernommen und trieb dann ihr Unwesen sogar in der neutralen Presse. Mittlerweile wurde bekannt, daß sie im englischen Lügenministerium erfunden und Herrn Knickerbocker zugespielt worden war.

Wenige Stunden, nachdem die Lüge von den 35 Millionen verschobener Gelder führender Nationalsozialisten auf diese Weise lanciert worden war, wuchs diese Summe zuerst auf hundert und zum Schluß sogar auf etwa 500 Millionen Mark. Der Londoner Daily Telegraph und die andere maßgebende englische Tagespresse setzte sich mit dieser erfundenen halben Milliarde im Ton moralischer Entrüstung auseinander und erklärte pathetisch, etwas Derartiges habe es seit der römischen Verfallszeit nicht mehr gegeben, wo es Sitte gewesen sei, führenden Staatsmännern eine Kolonie zu übertragen, die sie dann auf eigene Rechnung ausplündern durften. Knickerbocker zog es vor, zu schweigen und ließ die ihm gesetzte Frist für den Wahrheitsbeweis verstreichen. In französischen Blättern nahm Knickerbocker im Auftrag des Londoner Lügenministeriums den Verleumdungsfeldzug erneut auf. Seine lügnerischen Behauptungen wurden durch die ausländischen Pressevertreter in Berlin nachgeprüft und als solche vor der Weltöffentlichkeit gebrandmarkt.

Britische Dementis waren schon im Weltkrieg nur eine Abart der britischen Lügentaktik. So glaubte der Londoner Rundfunk als Sprachrohr des britischen Lügenministeriums die amtlichen deutschen Feststellungen über englische Giftgaslieferungen an Polen mit einem einzigen Satz aus der Welt schaffen zu können. Er behauptete, es werde "autoritativ" in Abrede gestellt, daß Giftgas in irgendeiner Form jemals von England an Polen geliefert worden sei. Auch ein solches dreistes Dementi sollte der englischen Propaganda wieder auf die Beine helfen, denn durch Neutrale wurden die Vergiftungen deutscher Soldaten durch Gelbkreuz[gas]minen belegt, wurde das Arsenal dieser Minen einwandfrei entdeckt und wurde festgestellt, daß dieses Arsenal durch Lieferungen aus England gefüllt worden war. Im Weltkrieg war es ja so, daß die englische Presse das Dementi einer Lüge erst dann veröffentlichte, wenn die Lüge längst vergessen war. Heute dementiert London sofort, aber nur mit einem einzigen Satz und ohne dokumentarische Belege. Die Taktik ist die gleiche.


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Die englische Lügenpropaganda im Weltkrieg und heute