SucheScriptoriumBuchversandArchiv IndexSponsor


[12]
Einer der Züge aus dem Warthegau,
geschildert vom Arzt Dr. Weise

[Scriptorium merkt an: mehr von Dr. Weise finden Sie hier.]

Der volksdeutsche Arzt Dr. Robert Weise in Posen, Buddestraße 19, hat seine Erinnerungen über den Leidensweg der Volksdeutschen, die von Posen und dem Warthegau aus nach Osten marschieren mußten, in folgenden Zeilen niedergelegt:

»Wir klagen an!
Vom Leidensmarsch eines volksdeutschen Arztes in Polen

Am 1. September 1939 gab der polnische Rundfunk am vormittag wiederholt folgenden Befehl durch: "Deutsche, Tschechen, Böhmen - Befehl Nr.... ausführen!" Auf Grund mehrfacher früherer polnischer Presseäußerungen, die in hetzerischer Weise uns Volksdeutsche als Spione, Agenten und Saboteure zugunsten reichsdeutscher Stellen hinstellten, und auf Grund der Flüsterpropaganda von polnischer Seite, die uns natürlich nicht unbekannt geblieben war, fürchteten wir Deutsche hier sofort, daß mit obigem Befehl unheilschwere Folgen für uns verbunden sein würden. Seit Monaten hörte man nämlich, daß alle deutschen Männer im Falle kriegerischer Verwicklungen mit dem Dritten Reich verhaftet werden würden, um nach Bereza Kartuska, einem berüchtigten Konzentrationslager weit hinter Warschau, verschleppt zu werden. Unsere Befürchtung hat uns leider nicht getäuscht! Schlagartig setzten am 1. September in ganz Polen die Verhaftungen von Tausenden deutscher Volksgenossen aus allen Schichten der Bevölkerung ein. Daß diese gemeine Maßnahme von der Regierung von langer Hand vorbereitet worden war und einen Teil ihres sogenannten "Verteidigungsplanes" bildete, erhellt die Tatsache, daß auf der Liste der zu [13] Verhaftenden Namen von Leuten standen, die schon vor längerer Zeit ausgewandert, verreist oder sogar verstorben waren. –

Ich selbst wurde am ersten Kriegstage, abends gegen 8 Uhr, als ich gerade aus dem Krankenhaus kam, wo ich Verwundete versorgt hatte, nach vorhergehender kurzer Haussuchung in meiner Wohnung verhaftet und mit einer Reihe anderer Volksgenossen vom Polizeirevier ins Polizeipräsidium gebracht. Man erlaubte mir nicht, trotz meiner wiederholten Anfrage, einen für alle Fälle fertiggepackten Rucksack mit den notwendigsten Wäsche- und Kleidungsstücken und eisernem Proviant mitzunehmen, so daß ich im leichtesten Sommeranzug und dünnem Regenmantel, so wie ich aus dem Krankenhause kam, die Fahrt in ein ungewisses Schicksal antreten mußte. Im Polizeipräsidium hatte man im Verlauf der ersten 24 Stunden seit Kriegsbeginn Hunderte verhafteter Deutschen aus der Stadt Posen gesammelt, denen das gleiche Los wie mir beschieden war: verhaftet und dann verschleppt zu werden, nur weil wir Deutsche waren! Es befanden sich darunter die führenden Männer des deutschen Geistes- und Wirtschaftslebens, die gesamte evangelische Geistlichkeit der Stadt Posen und der deutsche Franziskanerpater, Ärzte, Juristen, Kaufleute, Handwerker, Arbeiter und auch eine Anzahl von Frauen. Auf Alter oder Gebrechlichkeit wurde keine Rücksicht genommen, ein Teil der Verhafteten war über 70 Jahre!

Am zweiten Kriegstage mittags - nach fast 24 Stunden Arrestzeit hatte man uns "großmütig" eine Scheibe Schwarzbrot und einen Becher schwarzen Gerstenkaffees als Nahrung bewilligt - wurden wir in Gruppen von etwa 40 bis 50 Mann unter polizeilicher Deckung etwa 4 Kilometer nach Glowno, einer Vorstadt von Posen, gebracht. Dieser Marsch, der zuerst durch die belebtesten Teile der Stadt und dann durch die berüchtigtsten Straßen führte, bildete den grausamen Auftakt unseres Leidensweges. Kaum hatten wir die Straße betreten, als wir von einer johlenden und in gemeinster Weise schimpfenden Menge in Empfang genommen wurden. Es fielen Ausdrücke wie: "Bluthunde", "Hitlerschweine", "Stinkendes Aas" und andere nicht wiederzugebende Schimpfworte. Je weiter wir getrieben wurden, desto größer wurde die Menge, die sich nicht nur aus dem Straßenmob rekrutierte, sondern auch aus der sogenannten "Intelligenz"! Bald wurden wir dann auch schon tätlich angegriffen, bespuckt, mit Faust- und Stockschlägen bearbeitet, mit Straßenschmutz, Flaschen, großen Steinen und anderen Wurfgeschossen bombardiert, wobei sich auch Frauen und Kinder eifrigst beteiligten. Die uns begleitende Polizeimannschaft versuchte zwar, uns zu schützen, aber die Menge wurde immer rasender und schonte auch Greise und Frauen nicht. Nach kurzer Marschzeit blutete der größte Teil von uns aus kleineren und größeren Kopfwunden, was von der Menge mit [14] wüstem Genugtuungsgeschrei begrüßt wurde. Ein Kamerad bekam zwei halbe Ziegelsteine mit solcher Wucht gegen den Hinterkopf, daß er umfiel und mit ganzem Gewicht mit dem Kopf auf das Straßenpflaster aufschlug. Er trug eine schwere Gehirnerschütterung davon, an deren Folgen er heute, nach zwei Monaten, noch immer leidet. Als er bewußtlos zusammenbrach, versuchte ich als Arzt einen Polizisten davon zu überzeugen, daß dieser Mann unmöglich weitergeschleppt werden könnte und eigentlich ins Lazarett gehöre. Der Polizist wehrte mich grob ab und sagte mir, daß mich das gar nichts angehe. Der taumelnde Kamerad wurde hochgerissen, und wir schleppten den halb Bewußtlosen, der heute noch eine Amnesie von dem ganzen Vorfall hat, weiter. Zerschlagen, verschmutzt, blutbefleckt und moralisch vollends zugrunde gerichtet, kamen wir schließlich am Sammelpunkt Glowno an. Dieser Marsch durch Posen, der den Anfang unserer Leidenszeit bildete, wird mir mit all seiner Scheußlichkeit und Grausamkeit ewig im Gedächtnis haften bleiben! Ich frage mich heute noch immer, wie es möglich ist, daß ein angeblich so religiöses und "kulturell hochstehendes" Volk, wie es die Polen sein wollten, in so gemeiner und häßlicher Weise ihren Haß und ihre Wut auf uns unschuldige und wehrlose Menschen ergießen konnten. Gewiß hatte eine gewissenlose monatelange Hetze der Presse und führender Männer aus Politik, Militär und Geistlichkeit das ihrige getan, um alle Schichten der Bevölkerung gegen alles Deutsche aufzupeitschen, aber das alles konnte es nicht sein, was die Masse zu solchen Ausschreitungen gegen uns veranlaßte. Es gibt nur eine Erklärung dafür: nämlich den polnischen Charakter, der jetzt sein wahres Gesicht mit allen Grausamkeiten und niederen Instinkten ohne Hemmungen offenbaren konnte.

In Glowno wurde aus verschiedenen kleineren Gruppen aus Stadt Posen und Umgebung, ferner aus Internierten, die schon von der ehemaligen deutschen Grenze aus der Gegend von Wollstein und Rackwitz hierher geschleppt worden waren und die unterwegs infolge ganz schrecklicher Ausschreitungen von Militär und Zivil bereits am ersten Tage Tote und eine Reihe Schwerverletzter durch Gewehrschüsse, Kolbenschläge, Messerstiche usw. gehabt hatten, ein großer Marschzug von fast 300 Volksdeutschen zusammengestellt. Die Führung übernahm jetzt ein Leutnant der Aufständischen, als Wachtmannschaften bekamen wir neben Polizei und Hilfspolizei einige Gymnasiasten von 16-18 Jahren zugeteilt. Gerade diese Jungens zeichneten sich im weiteren Verlaufe des Marsches durch ganz besondere Roheitsdelikte uns gegenüber aus und wurden weder vom Kommandanten noch von den Polizisten irgendwie dabei gehindert, wenn sie die Alten unseres Zuges, die bei dem eiligen Marschtempo zeitweilig nicht mitkonnten, mit Kolben- [15] stößen, Fußtritten und Schimpfworten bedachten. Mir ist es persönlich mehrmals passiert, daß gerade diese Lümmels mich durch Kolbenstöße daran hinderten, wenn ich vor Hitze, Durst und Hunger fast zusammenbrechenden Kameraden zu Hilfe eilen wollte. Von Glowno ging dieser große Zug nach Schwersenz (etwa 8 km von Posen), wobei unsere Gruppe, die in der Stadt Posen schon so fürchterlich zusammengeschlagen worden war, auf einigen requirierten Leiterwagen fahren durfte. Das wurde uns zum Verhängnis, denn gerade diese Wagen, die am Schluß des Zuges fuhren, wurden in Schwersenz von der sich bei unserem Anblick zusammenrottenden Menge wieder besonders aufs Korn genommen. Mit Spaten, Spitzhacken, Mistgabeln, Rechen usw. schlug man auf uns ein, und nur durch ein Wunder ist es zu erklären, daß wir dabei nicht Schwerverletzte zu beklagen hatten. Wir waren froh, als wir eine unbenutzte Ausstellungshalle beziehen durften. Hier mußten wir, 300 Menschen, darunter Frauen und Kinder, auf blanker Erde übernachten, nachdem wir unser kärgliches Abendbrot eingenommen hatten, bestehend aus trockenem Brot und einem Stückchen Wurst, das Kameraden, die in der glücklichen Lage waren, etwas Proviant bei sich zu haben, brüderlich mit uns teilten.

Am nächsten Tage, Sonntag, den 3. September, begann dann unser eigentlicher Leidensmarsch gen Osten, der volle 17 Tage dauerte und im Zickzack-Kurs über 300 km bis in die Gegend von Kutno führte. Es würde zu weit führen, diesen Weg in all seinen Einzelheiten zu beschreiben. Er war eine einzige Kette von Leiden, Entbehrungen und moralischer Demütigung für uns alle! Die rohen Ausschreitungen der Bevölkerung wiederholten sich in den unzähligen Städten und Dörfern, die wir passieren mußten, aufs neue. Um unsere Verpflegung kümmerte sich die Wachtmannschaft, die für sich allerlei eintrieb, kaum. Die ersten Tage hatten wir wenigstens etwas Brot und Wurst, das wir unter uns, wenn auch in völlig ungenügender Menge, verteilen konnten. Warmes Essen gab es in den 17 Tagen nur dreimal, und das auch nur durch persönliche Beziehungen einzelner unter uns zu dem jeweiligen Ortskommandanten, der zufällig ein Bekannter aus früheren Tagen war und Mitleid mit uns hatte. Wir sind der festen Überzeugung, daß unser Transportführer Verpflegungsgelder, die eigentlich für unsere Ernährung bestimmt waren, in seine Tasche hat fließen lassen. Denn von anderen Gruppen Verschleppter hörten wir nach unserer Heimkehr, daß sie auf Kosten ihrer Führer einigermaßen unterwegs ernährt wurden. Ganz schlecht war es um unsere Verpflegung während der letzten acht Tage bestellt, wo wir kein Brot mehr hatten. Wir mußten uns meist von rohen Kohlrüben, Tomaten und unreifem Obst ernähren, wenn es hoch kam, hatten wir jeder täglich noch 2-3 gekochte [16] Kartoffeln mit einem Trunke kalten Wassers dazu. Unsere Kräfte nahmen sichtlich ab, besonders die Alten unseres Zuges litten ganz beträchtlich unter der unzureichenden Kost. Hinzu kam noch, daß infolge mangelhaften Schuhzeuges, ferner stark forcierter Märsche auf den fürchterlichen polnischen Wegen der größte Teil der Kameraden fußkrank wurde, und zwar in solchen Ausmaßen, wie ich es noch nie in meinem Leben gesehen habe. Wie ein Wunder erscheint es mir noch heute, daß wir von Epidemien verschont blieben! Trotzdem wir über die Hälfte der Nächte unter freiem Himmel in taunassem Grase, in Chausseegräben, auf gepflasterten Höfen und sogar in verschmutzten Gänsehocken ohne Stroh zubringen mußten, gab es kaum Erkältungskrankheiten. Ebenso ereigneten sich trotz der oben geschilderten Ernährung nur leichtere Fälle von Darmerkrankungen. Als sich ein Kamerad bei mir mit einer typischen Ruhr meldete, hatte ich große Angst um unser aller Schicksal. Aber es blieb gottlob bei diesem Einzelfall, der auch bald gesund wurde.

Einige besonders fürchterliche und tragische Erlebnisse blieben uns leider nicht erspart! In unserem Zuge befand sich ein Invalide aus dem Weltkriege, dem beide Unterschenkel amputiert worden waren, und der sich mit zwei Prothesen bewegte. In seiner Begleitung befand sich seine Frau, seine 16jährige Tochter, sein 18(!) Monate altes Söhnchen, ein einseitig amputierter Kamerad und eine 68jährige asthmakranke Frau. Als wir eines Tages morgens um 2 Uhr weitergetrieben wurden und für diese Armen keinen Bauernwagen beschaffen konnten, blieb diese Gruppe zurück. Es wurde uns gesagt, daß sie nachgefahren käme. Gegen Mittag fragte ich einen Wachtsoldaten, warum diese Gruppe noch nicht zu uns gestoßen sei, da flüsterte er mir ins Ohr: sie sind erschossen worden! Ich wollte dies zuerst nicht glauben, aber nach unserer Rückkehr erfuhr ich leider, daß es die traurige Wahrheit war. Die Gräber dieser Unglücklichen sind gefunden worden, die Leichname exhumiert und gerichtsärztlich seziert worden, wobei es sich zeigte, daß sie erschossen und zum Teil außerdem erschlagen worden sind. Ich habe die Fotos gesehen, die die Kriminalpolizei nach der Exhumierung gemacht hat. Die Leichen waren so fürchterlich zugerichtet, daß sie nur an den Prothesen und der Bekleidung erkannt werden konnten! Festgestellt worden ist auch einwandfrei, daß diese Scheußlichkeiten von polnischem Militär(!) begangen wurden, das mit uns am selben Ort gelegen hat.

Am nächsten Tage wiederholte sich dieser grausige Vorfall! Zwei Frauen und fünf Kameraden unseres Zuges konnten morgens vor Erschöpfung und Fußverletzungen nicht mit uns abmarschieren, ein junger deutscher Student blieb bei ihnen als Helfer freiwillig zurück. Als wir etwa 2 km weit marschiert waren, hörten wir hinter uns Gewehrschüsse über das Feld [17] pfeifen und waren um das Los der Kameraden in großer Besorgnis. Auch diese Gruppe wurde von der Polizei geborgen. Die Leichname waren auch hier nach der Erschießung in so grausamer Weise zugerichtet worden, daß man sich fragen muß, wie können Menschen so etwas Kannibalisches begehen!

Ein weiteres Ereignis, das besondere Schlaglichter auf das Verhalten und den Geist der polnischen Soldateska wirft, spielte sich im Verlaufe unseres Marsches ab. Eines Tages gelangten wir an ein Wäldchen, plötzlich führte uns unsere Wachmannschaft auf Veranlassung einer Gruppe von Soldaten, die uns mit Fahrrädern verfolgt hatten, einige Hundert Meter abseits der Chaussee an den Waldrand. Wir wurden aufgefordert, alles Geld und Wertsachen abzugeben, sogar die Trauringe! Wer sich nicht fügen wollte, dem wurden die Sachen mit Gewalt entrissen! Als man uns auch noch die Dokumente abverlangte, dachten wir, daß unser Schicksal besiegelt wäre und wir erschossen werden sollten. Gottlob begnügte sich die Soldateska damit, ihren Raub mit unserer Wachtmannschaft zu teilen und dann davonzufahren. Wir atmeten in dem Gedanken an unsere Lieben daheim auf!

Unter solchen Erlebnissen näherte sich das Ende unseres Leidensmarsches. Die letzten acht Tage wurden wir in den verschiedensten Himmelsrichtungen hin und her geführt. Wir merkten daraus, daß wir uns zusammen mit Teilen der polnischen Armee in einem Kessel befanden, umgeben vom deutschen Heere. Obwohl die letzten Tage infolge der schlechten Ernährung unseren Zug mehr und mehr schwächten und wir uns nur noch im Schneckentempo dahinschleppten, setzte jeder von uns seine ganzen Kräfte ein in dem Gedanken, daß die Rettungsstunde nun nicht mehr fern sein könne. Am 17. September morgens verließ uns, die wir bis an die Bzura (zwischen Kutno und Lowitsch) gekommen waren und in einem Gehöft hinter der polnischen Linie lagen, sang- und klanglos unsere Bewachung. Wir wußten, daß die Befreier nicht mehr weit weg sein konnten, und boten nun alles auf, uns so wenig wie nur möglich bemerkbar zu machen, um nicht in letzter Stunde noch zurückflutender polnischer Soldateska in die Hände zu fallen. Nach unvergleichlichem und schneidigem Tieffliegerangriff, der die polnische Linie völlig auseinanderwarf, so daß eine desorganisierte Flucht der Polen einsetzte, nahten gegen Mittag unsere Erretter in Gestalt eines bayerischen Infanterieregimentes. Uns erschien dies beinahe als ein Wunder, und es gab wohl keinen unter uns, der nicht Tränen der Rührung und vor allem tiefster Dankbarkeit verbergen mußte, nun endlich aus der polnischen Hölle entronnen zu sein. Von den Truppen bis hinauf zum Divisionskommandeur, der sich selbst um unser Ergehen und den Rücktransport kümmerte, wurden wir aufs liebevollste und beste betreut.

Auf dem Rücktransport, der mit [18] Lastautos und Eisenbahn über Lodsch, Kalisch, Breslau vor sich ging, hatten wir dann Gelegenheit, unsere herrliche deutsche Armee mit ihrem stolzen und tapferen Geiste und der technischen Vollkommenheit zu bewundern. Am 22. September trafen wir dann wieder in unserer Heimatstadt, dem nun wieder deutschen Posen, ein, dankbar dem gütigen Geschick, das uns unsere Lieben wiedersehen ließ. Diese Dankbarkeit verstärkte sich noch, als wir von dem grausigen Geschick Tausender deutscher Volksgenossen erfuhren, die ihre Liebe zur Heimat mit dem Tode besiegeln mußten. Wir hörten von der barbarischen Hinschlächterei von tausend deutschen Kameraden in Bromberg. Wir erfuhren die unzähligen Massenerschießungen einzelner Gruppen Verschleppter. Noch heute, sechs Wochen nach Beendigung des Polenfeldzuges, sind die Zeitungen voll von Todesanzeigen, und seitenweise liest man Anzeigen von Volksgenossen, die ihre Familienangehörigen suchen. Ganze Generationen sind hingemordet worden, Familien völlig vernichtet worden. Und das alles nur, weil sie Deutsche waren! Eine furchtbare Anklage gegen das polnische Volk und seine Führer schreit zum Himmel! Wir, die wir glücklich wieder heimkehren durften, verdanken dieses Wunder allein dem Willen unseres hochverehrten und geliebten Führers und der unvergleichlichen Schlagkraft unserer herrlichen Armee, die auch uns nun aus der Hölle der Verschleppung und den unsäglichen Qualen der polnischen Unterdrückung während 20 Jahren heimgeholt haben in das Großdeutsche Reich und Vaterland!

Anschrift des Verfassers:                      
Dr. Robert Weise, Posen, Buddestr. 19.«

Seite zurückInhaltsübersichtnächste
Seite

Höllenmarsch der Volksdeutschen in Polen.
Nach ärztlichen Dokumenten zusammengestellt von Dr. Hans Hartmann.