Geleitwort
von
Dr. Adrian Mohr
Danzig - eine Königin der Ostsee - über See sollte der Gast sich ihr
nahen. Was dort steht, wirkt, pulst, strahlt: alles haben deutsche Köpfe
ersonnen, deutsche Hände geschaffen. Nach der Völkerwanderung
haben Kassuben hier gesessen; sie brachten es bis zu einem Fischerdorfe und
einer Burg. Erst als Deutsche nach 1200 in das einst gotische und burgundische
Land zurückkehrten, wurde das Weichseldelta mit seinen ausgedehnten
Sümpfen trocken gelegt und urbar gemacht; für das 14. Jahrhundert
ein Kulturwerk mindestens so gewaltig wie in unseren Tagen die Austrocknung
der Pontinischen Sümpfe. Deutsche reguliertern die Weichsel, gruben der
Mottlau ein neues Bett, leiteten die lebhaft fließende Radaune als
mühlentreibende Kraft in ihre Stadt und schufen so die Grundlage, auf der
eine
See- und Handelsstadt sich zu früher Blüte entfalten konnte und sie
bis auf den heutigen Tag zu bewahren vermochte.
Goethe
gibt einmal den Rat: wer in eine fremde Stadt kommt, möge als
Erstes einen Turm besteigen und sie von oben betrachten. Dieser Rat sollte gerade
in Danzig beherzigt
werden - gleich ob Rathausturm, Marienkirche oder sonst eine der
zahlreichen Türme. Der Blick aus der Höhe festigt mit einem
Schlage die Erkenntnis, daß alles kerndeutsch ist. Ein wahres Meer steiler
Ziegeldächer wogt zu Füßen des Beschauers, das ganze
ältere Danzig, ein Stadtkern für siebzigtausend Einwohnter, aus dem
die ehrwürdigen gotischen Backsteinkirchen herauswachsen, die der
Deutschritterorden halb als Gotteshaus, halb als Wehr erbaute. Das Urbild einer
mittelalterlichen deutschen Stadt, ein Eindruck, wie ihn so massig, so
großräumig nur noch Nürnberg von seiner Burg bietet,
während ähnliche, kleinere Städte wie etwa Ulm, Hildesheim,
Rothenburg, daneben gestellt, fast unbedeutend wirken würden. Dort oben
vermutet solch Städtekleinod kein Fremder.
Vor etwa einem halben
Jahrhundert überboten sich viele deutsche Städte, um mit Gewalt
Großstadt oder gar Weltstadt werden zu wollen; die alten Rathäuser
wichen neuen Bauten, Gräben wurden zu "Promenaden" eingeebnet, alte
Stadttore fielen dem, was man damals "Verkehr" nannte, zum Opfer. Fast wie
Wunder wirkt es heute, daß eine Stadt dieser
Größe - sie zählt seit Jahrzehnten mehr als
200 000
Einwohner - ihr altes, charaktervolles Gesicht wahren konnte. Als
hätte das Schicksal es mit Bewußtsein so gelenkt, daß gerade
die Stadt mit der politisch buntesten geschichtlichen Vergangenheit nun rein und
klar jedem, der zu sehen vermag, auf Schritt und Tritt ihr Deutschtum aufdeckt.
Nicht, daß sie im einzelnen mit Reichtum an Kunstschätzen und
Baukunstdenkmälern prunken könnte; willig mag eingeräumt
werden, daß Städte wie Hildesheim, Braunschweig, Rothenburg
und - selbstverständlich - Nürnberg köstliche
Perlen der Baukunst bergen, denen Danzig kaum etwas zur Seite stellen kann.
Aber die Geschlossenheit seines Gesamtbildes, die sich sozusagen, nur in
einem Zuge, etwa auf einer Stadtwanderung erleben läßt,
sie ist in Deutschland ohne Gegenstück.
Scriptorium merkt
an:
Eine äußerst ausführliche Behandlung der Danziger
Architektur und deren niederdeutsche Einflüsse finden Sie hier!
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Wie die Weltliteratur
Bücher aufweist, die man erst dann recht versteht, wenn man zuvor gewisse
andere Bücher las, so gibt es auch Städte, deren Schönheit erst
demjenigen richtig aufgeht, der zuvor gewisse andere Städte gesehen hat.
Von dieser Art ist Danzig. Am tiefsten wird seine Schönheit derjenige
begreifen und empfinden, dem rheinische und niederländische
Städte, aber auch Kopenhagen und Bergen in Norwegen vertraut sind. Was
in diesen anderen Städten als schön und reizvoll entzückt
hat - nicht selten nur unbewußt - das findet sich in Danzig
wieder. Bau- oder Kunststile, die man östlich oder slawisch nennen könnte,
sind in Danzig nicht vertreten. Stark, ja beherrschend ist vielmehr das
Westdeutsche, das Niederländische. Das Danziger Bürgerhaus ist fast
durchweg vier Stockwerke hoch bei drei oder gar nur zwei Fenstern Front. Man
nennt es das rheinische Haus, weil es im Rheinlande alltäglich ist.
Heimisch ist es jedoch ebensogut in den Niederlanden, nur daß es dort noch
den hohen, gestuften Stirngiebel trägt. Diesen Giebel, in allen seinen
Abwandlungen, weisen fast alle Danziger Bürgerhäuser der
entsprechenden Bauperiode auf. Es sind die gleichen Giebel, die sich im
Holländsichen Viertel der Stadt Potsdam finden. Holländische
Auswanderer sind ja im 17. und 18. Jahrhundert mehrfach nach Deutschland
geholt und geschlossen gesiedelt worden und haben ihren heimatlichen Baustil in
die neue Heimat verpflanzt. Oranienbaum bei Dessau ist eine holländische
Stadt, und auch die Tabakdörfer an der Oder südlich von Schwedt
weisen durchweg das holländische Fachwerkhaus mit der großen
Vorlaube auf. Dieses Haus findet sich in der Danziger Niederung, vermutlich
dorthin übernommen von holländischen Mennoniten, die vor hundert
Jahren nach Marienburg und Umgegend ausgewandert sind. In Danzig selber
haben sich Holländer nur vereinzelt niedergelassen. Danzigs reiche Kaufleute
brachten sich niederländische Baumeister und Künstler mit; sie
erhielten diesen Stil nicht zufällig, sondern holten ihn sich, er entsprach
ihrer Art. Freilich wandten sie diesen holländischen Baustil nur auf ihr
Bürgerhaus an, der, wie man sieht, viel Malerisches in sich birgt.
Pracht- und Prunkbauten in Danzig, groß an Zahl, tragen keine
niederländische Prägung. Die schönsten sind Werke des
dänischen Baukünstlers Anthony von Obbergen (freilich ebenfalls
holländischen Blutes.) Er hatte zuvor in Kopenhagens Nähe
für Christian IV. die berühmten Schlösser Kronborg
und Fredriksborg gebaut, in einem fast überladenen und dennoch zierlichen
und flott wirkenden Renaissancestil. Ein viel bewunderter Vertreter dieser
Renaissance ist Obbergens Danziger Zeughaus. Auch sein Altstädter
Rathaus gehört hierher, denn es erinnert stark an Kopenhagener Prunkbau,
wie dies auch mehrere Danziger Bürgerhäuser tun, ohne von
Obbergen erbaut zu sein. Die Danziger Baukünstler folgten gern den
Vorbildern der größeren Meister ihrer Zeit, und die
bürgerlichen Bauherrn ließen sie gewähren. Erfüllte sie
doch ein echter Gemeinschaftssinn, der auf Protzen mit Originalität
verzichtete und als schönste Bürgertugend das
Sich-Einordnen übte in das Gesamtbild ihrer bewußt schön
gestalteten Stadt.
Wie eine Art Ausgleich hat Danzig später auf
Kopenhagen rückgewirkt. Das wundervolle Rathaus der dänischen
Hauptstadt läßt keinen Zweifel, daß Danzigs
Rechtstädtisches Rathaus Pate gestanden hat, nicht in Einzelheiten, aber
in der Gesamtwirkung. Ein ausgesprochen dänisches Element ist jenes
Fenster, dessen Flügel nach außen schlagen, dessen Scheiben durch
ein Gitterwerk in kleine "Ruten" aufgeteilt sind und
das - dies ist die Hauptsache - vorn in der
Häuserfront sitzt, die toten Löcher, genannt Fensternischen,
füllt und in der Hausfront selber mitspricht. Dieses Fenster ist in
großer Zahl nach Danzig übernommen. Mancher mag bestreiten,
daß es "schön" sei, und mag es gar unpraktisch schelten. Aber es
läßt sich nicht leugnen, daß starke Stimmungswerte in ihm
liegen. Es schiebt den Innenraum bis unmittelbar an die Außenwelt vor. Es
scheidet nicht, sondern bringt Wohnraum und Straße in Verbindung.
Nirgends paßt es besser hin als nach Danzig. Frauengasse,
Brotbänkengasse, Jopengasse, Langgasse und wie sie alle heißen
besitzen etwas "Intimes". Auf gut deutsch: sie wirken weniger als Straße
denn als geräumige Höfe, als erweiterter Wohnraum. Sie sind
verhältnismäßig kurz und an beiden Enden achtitektonisch
abgeschlossen; viele durch die mächtige Marienkirche, die sich gleich
einem Bergmassiv aus dem Häusermeere heraushebt; das entgegengesetzte
Ende ist meist durch ein Tor geschlossen.
Diese Stimmung erweiterten
Wohnraums hat der Danziger Bürger durch altanartige kleine
Vorbauten vor der Hausfront verstärkt. Diese erhöhten
Vorplätze heißen Beischlag. In den genannten Straßen der
Rechtstadt sind sie meist erhalten, zu geringerem Teile wieder aufgebaut,
nachdem sie aus Gründen einer vermeintlich nötigen
Straßenverbreiterung einige Jahrzehnte niedergelegt waren. Die Geschichte
ihrer Entstehung ist nicht geklärt, für uns auch nicht wichtig,
obgleich sie interessant sein könnte, da Beischläge eine Danziger
Eigenart sind. Sie waren dem Bürger das, was dem heutigen
Großstädter Veranda und Balkon sind. Hier saß er in seinen
Mußestunden, trank Kaffee, rauchte, las Neuigkeiten, plauderte mit
Besuchern und
Nachbarn - mitten im Leben und Treiben der Straße, von allen
gesehen und dennoch "in seinen vier Pfählen"; übrigens zugleich
auch im Grünen, denn die Straßen sind mit stattlichen Bäumen
bepflanzt. Dieser beschauliche, urbehagliche und gemütsvolle Lebensstil
packt jeden fremden Besucher.
Wer durch diese Straßen schlendert, wird
bedauern, daß jenes Danzig nicht seinen Spitzweg gefunden hat. Es hat zwar
bedeutende bildende Künstler hervorgebracht: Daniel Chodowiecki, der
berühmte Kupferstecher, F. E. Meyerheim, geschätzter
Genremaler, Ed. Hildebrandt, geschmackvoller Landschaftsmaler von Ruf;
aber ihrer Vaterstadt haben sie ihre Kunst nicht gewidmet. Die besten Bilder des
älteren Danzig verdanken wir dem Radierer Carl Schultz (um 1850), einem
Nicht-Danziger, und auch er ging am Leben vorüber und beschränkte
sich auf das
Architektonische.
Da wir gerade bei den berühmten
Stadtsöhnen sind, sei hier der bedeutendste unter ihnen genannt: Arthur
Schopenhauer, der in der
Heiligen-Geist-Gasse zur Welt kam (Nr. 114) und seine Jugend in der
daseinsfrohen Danziger Rechtstadt verlebte, zum Teil auch im benachbarten
Oliva. Aus Danzig stammt auch der bei Briten und Amerikanern
"populärste" Deutsche: G. D. Fahrenheit, Physiker und Vater
des Thermomenters mit der Gradeinteilung von 32 bis 180, nach dem die
angeblich "praktische" englische Welt noch heute rechnet. Nicht berühmt,
bei seinen Zeitgenossen jedoch allgemein beliebt, war Johannes Trojan
(Geburts-Haus Hundegasse 101, gestorben 1915), lange Jahre die Seele des
"Kladderadatsch", humorvoll und gemütstief. In Beziehung zu Danzig
stand auch Joseph von Eichendorff;
er hat die Stadt geliebt. Wir Heutigen
können dies sehr wohl nachempfinden, wenn wir zum Beispiel vor einem
der sogenannten Kanzelhäuser in Danzig stehen. Der Name hat mit
Kirchlichem nichts zu tun. Unter Kanzel ist hier ein hölzerner gedeckter
Altan zu verstehen, der auf der Frontseite das ganze erste Stockwerk
entlangläuft. Eine Treppe vor der Hauswand führt hinauf. Die
Kanzelhäuser enthalten Kleinwohnungen von je zwei Zimmern; die im
Obergeschoß haben Zugang allein vom Altan. Das Nebeneinander von
Gebälk und Stein ist farbenkräftig, Altan und Treppe unterstreichen
den Gesamteindruck durch starke Schattenwirkung. Ähnliche Empfindungen
steigen auf beim Anblick der
Kleinwohnhäuser ohne "Kanzel" am Radaunekanal und auf dem
Eimermacherhofe. Ihre Eigenart liegt darin, daß jede Wohnung, auch die im
Obergeschoß, ihre eigene Haustür hat.
Die Gassen im älteren Danzig (soweit sie nicht Querverbindungen sind)
ziehen alle rechtwinklig vom Ufer der Mottlau landeinwärts. Am Ufer sind
sie durch die erwähnten Tore abgeschlossen. Das Ufer selber ist die "Lange
Brücke". Hier legten die Schiffe der hanseatischen Kaufleute, die das
eigentliche Danzig schufen, seit dem 13. Jahrhundert an, löschten Ladung
und luden andere Last zur Ausfuhr. Brücke im Sinne jener Zeiten ist das
durch Pfähle und Bohlen befestigte Ufer, das wir Kai oder Pier nennen.
Tyskebrygge (Deutschenbrücke in Bergen) hat den alten Sinn dieser
Bezeichnung. Die Tyskebrygge ist ein älteres Vorbild der Langen
Brücke - ein Vergleich zwischen ihnen ist lehrreich. Auch in Bergen
verlaufen die Häuserzeilen rechtwinklig vom Ufer landeinwärts,
doch der freie Raum zwischen ihnen ist nicht Straße, nicht einmal Hof,
kaum breiter, als daß zwei Menschen aneinander vorbei können.
Straßen waren überflüssig, denn landeinwärts ging kein
Handel. In Danzig hingegen brauchte man Straßen, denn von der Langen
Brücke ging der Handel Hunderte von Meilen weit in ein riesiges
Hinterland. Um Raum für breite Straßen war Danzig nicht weiter
verlegen, denn man saß nicht auf fremdem, nicht auf polnischem Grund,
sondern auf eigenem freien Boden.
Eines der Straßentore an der
Langen Brücke ist weltbekannt geworden: das Krantor. Seine
ausdrucksvollen Formen, seine Lage an der Mottlau, gegenüber dem
Gewimmel der Speicherhäuser sind unzählige Male im Bild
festgehalten und in alle Welt hinausgegangen. Das gleiche gilt von der
Großen Mühle am Radaunekanal, zu seiner Zeit, Mitte des 14.
Jahrhunderts, der mächtigste Bau seiner Art. Mühle wie Krantor, dem
Stile nach selbstverständlich mittelalterlich, verraten eine Baugesinnung, die
ganz der heutigen entspricht: die Form ist aus dem Zweck entstanden, nicht
umgekehrt.
Reich an schönen Stadttoren von vielfach ehrwürdigem Alter ist
Danzig wie kaum eine zweite deutsche Stadt. Überreich ist die Stadt auch
an mächtigen kirchlichen und profanen Bauten. Berühmt und
gepriesen in aller Welt ist Danzigs mächtige Marienkirche, aus dem 14.
Jahrhundert, damals
Ordens- und Wehrkirche des Deutschritterordens, doch bald erweitert und seit
1502 eine mächtige dreischiffige Basilika. Sie gilt als
fünftgrößte Kirche der Welt. Ihre wuchtigen Formen
beherrschen das ganze ältere Stadtbild. Das Heer der
Bürgerhäuser drängt noch dicht an sie heran, wie
Küchlein sich unter die Flügel der Glucke ducken. Ihr viereckiger
Turm - eigentlich ein Burgfried - mit dem vorzeitigen
gedrückten Dachabschluß ist auf zehn Meilen hinaus Wahrzeichen
der Stadt. Das Innere entspricht dem majestätischen äußeren
Bilde. Ohne hohlen Prunk, doch überaus reich an wundervollen
Kunstwerken und Zieraten im einzelnen. Sebaldus- und
Lorenzkirche in Nürnberg finden hier ein würdiges
nordisches Gegenstück. Das Kirchengestühl kann sich mit dem in
Kloster Maulbronn messen. Ohne Gegenbeispiel ist die astronomische Kunstuhr.
Alles in allem genommen eine bürgerliche Prachtentfaltung, kein
fürstlicher oder klerischer Pomp. Dasselbe gilt von fast allen anderen
älteren Kirchen in
Danzig - gilt erst recht von den bürgerlichen Prachtbauten der Stadt,
zumal vom Rechtstädtischen Rathause und vom Artushofe (auch Junkerhof
genannt) - dort der Sommersaal mit kunstvollster
Deckengestaltung - hier die Riesenhalle, die auf vier
zerbrechlich-schlanken Säulen zu ruhen scheint. - Der vielangestaunte
zwölf Meter hohe Kachelofen im Artushofe wirkt eigentlich nur als
Kuriosität gegenüber der scheinbaren Zierlichkeit der in Wahrheit
riesigen Halle.
Unter den Bürgerhäusern ist, was die Kunst der
Innengestaltung angeht, das Uphagenhaus das meistbesuchte und gepriesenste. Es
dürfte in seiner Art ohne Gegenstück dastehen, denn es enthält
Innenräume in einer Menge von so lückenloser und tadellos
erhaltener Stilreinheit, wie man sie sonst nur in älteren Schlössern
findet. Vor alten, meist kalten Schlössern hat das Uphagenhaus voraus,
daß es einen völlig wohnlichen und behaglichen Eindruck macht und
durchaus nicht als "Museum" genommen sein will. Bemerkenswert ist an ihm
auch, daß es noch immer Eigentum der Familie
ist. - Das Uphagenhaus zählt nicht zu Danzigs ältesten Bauten.
Die Inneneinrichtung ist an zweihundert Jahre alt.
Über das ältere Danzig mag das neuere und neueste nicht vergessen
werden. Bis zum Weltkriege hatte die Stadt gewaltigen Aufschwung genommen,
in erster Reihe in Industrie und Schiffbau. Die mißlichen Verhältnisse
der Nachkriegszeit haben manches daran gehemmt, auch umgestaltet und die
Blüte zurückgedrängt; aber der Stamm ist voller Saft und
Kraft geblieben. Zu Danzig gehören auch die Vororte, zum Beispiel Oliva
mit seinem achthundert Jahre alten Kloster, und die Seebäder, von denen
Zoppot Weltruf besitzt.
Zu Danzig gehört auch die weite Niederung des Weichseldeltas,
stellenweise tiefer gelegen als der Meeresspiegel und durch Deiche
geschützt, als wäre man in Holland, noch heute reich besetzt mit
holländischen Windmühlen, mit großen Rinderherden und
einer ausgedehnten
Käseherstellung - so völlig deutsch, so echt niederdeutsch,
daß die berühmten Maler Hollands ihre berühmten
Landschaftsbilder auch hier hätten schaffen können.
Worte wollen
überreden, Bilder überzeugen. Überzeugen werden auch
unsere Bilder des deutschen Danzig.
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