A 3.
Gleichgeartete von den Truppen der Entente begangene Vergehen.
Während des Weltkrieges.
In Frankreich wurde die
26-mm- Gewehrgranate mit
Bromessigester-Füllung als Hilfsmittel des Festungskrieges bereits vor dem Weltkriege in die Armee eingeführt.
Frankreich beschäftigte sich schon zu Anfang des Krieges eingehend mit dem Gaskampf. Dies zeigen folgende Schriften und Zeitungsmeldungen:
Dr. Barars Wettons: "In den letzten Tagen des August 1914 hätte in Paris jedermann gewußt, daß im Walde von Compiegne eine große Anzahl Deutscher durch eine neue Erfindung Turpins, das Turpinat, ein leichtes Gas, erstickt seien."
"Matin", September14, berichtet, daß eine ganze preußische Kompagnie ohne welche Schußverletzungen durch giftige Granaten von den Franzosen getötet worden sei.
"Daily Expreß", September 14, berichtet, daß an der englischen Küste Versuche mit dem Turpinat an Pferden und Schafen ausgezeichneten Erfolg gehabt hätten.
Am 21. 2. 15 gab das französische Kriegsministerium eine Anweisung für den Gebrauch der
26-mm-Gewehrgranate mit
Bromessigester-Füllung in einer entsprechenden Gashandgranate heraus.
In den Monaten vorher wurde die Verwendung dieser Waffen auch durch Untersuchung erbeuteter Stücke, in denen Bromessigester und Chlorazeton enthalten war, festgestellt. Ebenso berichteten einzelne deutsche Kommandostellen über Gaserkrankungen bei feindlichen Beschießungen.
Demgegenüber kannte das deutsche Heer bei Kriegsausbruch keine Gaswaffe irgendwelcher Art. Keine Form des Gaskrieges war versuchsmäßig ausgebildet, technisch vorbereitet oder militärisch organisiert. Keinerlei Schutz der Truppen gegen Gaswaffen war vorbereitet.
Erst die Verwendung von Gaswaffen auf alliierter Seite zwang die deutsche Heeresverwaltung zu gleichen Maßnahmen, die dann aber vollkommener waren. Das erstmalig am 22. 4. 15 bei Ypern angewandte Chlorgas war kein schädlicherer Stoff, als der von den Franzosen angewandte. Die vollkommenere Wirkung bestand nur in der deutscherseits erreichten Massenwirkung. Aber auch hiermit hat Deutschland kein neues Kampfverfahren geschaffen, denn auch die Gebrauchsvorschrift des französischen Kriegsministeriums verlangt wegen des geringen Flüssigkeitsinhaltes der Gasgewehrgranaten, daß sie salvenweise verschossen werden.
[381-382] Auch in der Anwendung von Gaskampfgeschossen ohne Sprengladung mit Phosgenfüllung ging Frankreich im Frühjahr 16 voran. Erst im Sommer 16 folgt Deutschland mit reinen Gasgeschossen (Grünkreuzgeschossen).
Seitdem tobte ein allgemeiner Wettstreit aller kriegführenden Mächte in der Ausgestaltung des Gaskrieges und den zweckentsprechendsten und wirksamsten Formen seiner Anwendung.
In gleicher Weise ist Frankreich der Einführung von mit weißem Phosphor oder mit brennbaren, phosphorhaltigen Stoffen gefüllten Granaten zu beschuldigen, die zahlreichen deutschen Soldaten überaus schmerzhafte, schwer heilende, gefährliche Verletzungen beigebracht haben, die der brennend herumspritzende weiße Phosphor nach wohlbekannter medizinischer Erfahrung erzeugt.
A 4.
Gleichgeartete von den Truppen der Entente begangene Vergehen.
Nach dem Waffenstillstand.
Nach dem Waffenstillstand bot sich für derartige Vergehen keine Gelegenheit mehr.