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Hofrat Dr. Franz Toula
ordentl. Professor an der Wiener Technischen Hochschule
Vor vielen Jahren schon, als ein offenes Geständnis noch gefährlich
war, schrieb ich für das Wer ist's: "Ausgesprochen für
Deutsch als Staatssprache, für innigen Anschluß an das Deutsche
Reich, die drohende babylonische Sprachenverwirrung beklagend." Jetzt ist der
fromme Wunsch von damals zur Notwendigkeit geworden.
Wir Deutsch-Österreicher sind heute fast ringsum von grimmigen Feinden
umgeben, nur nach Westen ergibt sich ein natürlicher Anschluß an
die süddeutschen Freunde, von denen aus vor Jahrhunderten die
Besiedelung unseres Gebietes erfolgte, und dorthin drängt uns in erster
Linie unser Gefühl, wie es dem Herzen, aber auch dem Kopfe
entspringt.
Nur Selbstsucht ist dagegen. Unsere Großindustriellen fürchten mit
Unrecht die Wettbewerbung der Deutschen; als ob nicht die Blüte
Süddeutschlands, trotz der Vereinigung mit Norddeutschland, laut genug
spräche, wie es auch bei uns sich gestalten würde, bei
tüchtiger Betätigung. Neben den Großindustriellen sind es die
Großgrundbesitzer, die für ihren Sack Besorgnisse hegen,
während die Millionen kleiner Leute nur den Nutzen haben würden.
Diese Widerstände müssen besiegt werden, trotz aller Not, trotz
allem Jammer der Gegenwart.
Die Deutschen in Böhmen haben ihren natürlichen Anschluß
vor allem an Sachsen, woher sie hauptsächlich stammen; die
Egerländer gehören zu den Oberfranken, die Leute von Reichenberg
und ostwärts davon zu Lausitz und zu Oberschlesien. An diesen
Zusammengehörigkeiten wird die Raublust der Tschechen
schließlich und endlich nichts ändern, selbst wenn
das Gelüste durch die Feinde von heute Unterstützung finden
sollte.
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