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[66]

Ansprache in Baltimore für die dritte Freiheitsanleihe zum Jahrestage des Kriegseintritts der Vereinigten Staaten
am 6. April 1918.

(Auszug)

Ich rufe Euch, meine Landsleute, zu Zeugen dafür auf, daß ich die Ziele Deutschlands während dieser furchtbaren Vorgänge immer mit Maß beurteilt habe. Ich würde mich schämen, wenn ich mich in dieser ernsten Zeit, von der in so hohem Maße das Schicksal der ganzen Welt und der Menschheit abhängt, der schwächlichen Sprache des Hasses und der Rache bediente. Wir müssen urteilen, so wie wir selbst beurteilt zu werden wünschen. Ich habe versucht, die Ziele, nach denen Deutschland in diesem Kriege strebt, aus dem Munde seiner eigenen Wortführer zu vernehmen und sie so aufrichtig zu behandeln, wie ich selbst von ihnen behandelt zu werden wünsche. Ich habe unsere eigenen Ideale, unsere eigenen Ziele dargelegt, vorbehaltlos und ohne doppelsinnige Phrasen, und ich habe die deutschen Staatsmänner aufgefordert, ebenso deutlich zu erklären, was sie ihrerseits zu erreichen suchen.

[68] Wir wollen keine Ungerechtigkeit und haben keine Angriffsabsichten. Wir sind bereit, bei der Endabrechnung gerecht gegen das deutsche Volk zu sein und Deutschland genau so wie die anderen Mächte redlich zu behandeln. Bei diesem Endurteil kann kein Unterschied zwischen den Völkern gemacht werden, wenn es wirklich gerecht ausfallen soll. Wir würden unsere eigene Sache entehren, wenn wir Deutschland anders als gerecht und unparteiisch und mit dem leidenschaftlichen Wunsch nach Gerechtigkeit nach allen Seiten behandelten, wie auch der Krieg ablaufen möge. Denn wir fordern nichts, was wir nicht ebenfalls zu bewilligen bereit wären.

In einem derartigen Programm finden unsere Ideale der Gerechtigkeit und der Menschlichkeit, der Freiheit und des Selbstbestimmungsrechts der Völker, die von der ganzen Welt gefordert werden, keinen Platz. Sie würden verdrängt durch das Machtideal, durch den Grundsatz, daß der Starke den Schwachen regiert, daß der Handel der Flagge folgen muß, gleichgültig, ob diese Flagge von denen, zu denen sie gebracht wird, gewünscht wird oder nicht. Die Völker der Welt würden dem Schutz und der Herrschaft jener unterworfen werden, die die Macht haben.

Wenn ein derartiges Programm einmal ausgeführt ist, dann müßten Amerika und alle, die sich an seine Seite stellen, sich bewaffnen und zum Kampf für die Freiheit der Welt und gegen die Herrschaft vorbereiten, unter der die Rechte der Bürger, die Rechte der Frauen und die Rechte aller, die schwach sind, mit Füßen getreten werden. Der alte jahrhundertelange Kampf für Freiheit und Recht müßte wiederum seinen Anfang nehmen. Alles, wofür Amerika gelebt, was es geliebt und gepflegt hat, würde zusammenbrechen, und der Welt würde mitleidslos jede Gnade versagt sein.

Was haben wir nun zu tun? Was mich betrifft, so war ich bereit und bin selbst jetzt noch bereit, über einen redlichen, gerechten und ehrenvollen Frieden zu sprechen, wenn man ihn nur aufrichtig will, ein Friede, bei dem die Starken und die Schwachen gleich behandelt werden. Als ich jedoch einen derartigen Frieden gefordert hatte, kam die Antwort der deutschen Heerführer aus Rußland, und ich kann diese Antwort nicht mißverstehen.

Ich nehme die Herausforderung an und ich weiß, daß auch Sie sie annehmen. Die ganze Welt soll wissen, daß Sie diese Herausforderung angenommen haben. Dies soll in der äußersten Selbstaufopferung und Selbstentäußerung zum Ausdruck kommen, mit der wir alles, was wir lieben, und alles, was wir haben, hingeben, um die Welt zu erlösen und das Leben in ihr für freie Männer, wie wir selbst es sind, erträglich zu machen. Und darin liegt die Bedeutung alles dessen, was wir tun. Bleiben Sie, Landsleute, in allem, was wir künftig planen und vollenden, dieser Gesinnung treu, bis die Hoheit und Macht unserer geeinten Gewalt die Gedanken auch derjenigen erfüllt und ihre Macht für immer vernichtet, die verhöhnen und verachten, was wir ehren und hochhalten. Deutschland hat wiederum gesagt, daß allein die Gewalt zu entscheiden hat. Es fragt sich, ob Recht und Friede in den Beziehungen der Menschen herrschen soll, ob das Recht, wie Amerika es will, oder der Zwang, wie ihn Deutschland anstrebt, das Los der Menschheit bestimmen soll. Von unserer Seite ist daher nur eine Antwort möglich: Gewalt, Gewalt bis zum äußersten, Gewalt ohne Grenzen, gerechte und triumphierende Gewalt, die das Recht zum Weltgesetz macht und jede selbstsüchtige Herrschaft in den Staub niederwirft.





Der Friedensgedanke
in Reden und Staatsakten des
Präsidenten Wilson

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[67]

Speech at the Opening of the Third Liberty Loan Campaign, Baltimore, on the Anniversary of the United States of America's Entrance into the War,
April 6, 1918.

(Excerpt)

I call you to witness, my fellow countrymen, that at no stage of this terrible business have I judged the purposes of Germany intemperately. I should be ashamed in the presence of affairs so grave, so fraught with the destinies of mankind throughout all the world, to speak with truculence, to use the weak language of hatred or vindictive purpose. We must judge as we would be judged. I have sought to learn the objects Germany has in this war from the mouths of her own spokesmen, and to deal as frankly with them as I wished them to deal with me. I have laid bare our own ideals, our own purposes, without reserve or doubtful phrase, and have asked them to say as plainly what it is that they seek.

We have ourselves proposed no injustice, no aggression. We are ready, whenever the final reckoning is made, to be just to the [69] German people, deal fairly with the German power, as with all others. There can be no difference between peoples in the final judgment, if it is indeed to be a righteous judgment. To propose anything but justice, even-handed and dispassionate justice, to Germany at any time, whatever the outcome of the war, would be to renounce and dishonor our own cause. For we ask nothing that we are not willing to accord.

In such a program our ideals, the ideals of justice and humanity and liberty, the principle of the free self-determination of nations upon which all the modern world insists, can play no part. They are rejected for the ideals of power, for the principle that the strong must rule the weak, that trade must follow the flag, whether those to whom it is taken welcome it or not, that the peoples of the world are to be made subject to the patronage and overlordship of those who have the power to enforce it.

That program once carried out, America and all who care or dare to stand with her must arm and prepare themselves to contest the mastery of the World, a mastery in which the rights of common men, the rights of women and of all who are weak, must for the time being be trodden under foot and disregarded, and the old, age-long struggle for freedom and right begin again at its beginning. Everything that America has lived for and loved and grown great to vindicate and bring to a glorious realization will have fallen in utter ruin and the gates of mercy once more pitilessly shut upon mankind!

What, then, are we to do? For myself, I am ready, ready still, ready even now, to discuss a fair and just and honest peace at any time that it is sincerely purposed, – a peace in which the strong and the weak shall fare alike. But the answer, when I proposed such a peace, came from the German commanders in Russia, and I cannot mistake the meaning of the answer.

I accept the challenge. I know that you accept it. All the world shall know that you accept it. It shall appear in the utter sacrifice and self-forgetfulness with which we shall give all that we love and all that we have to redeem the world and make it fit for free men like ourselves to live in. This now is the meaning of all that we do. Let everything that we say, my fellow countrymen, everything that we henceforth plan and accomplish, ring true to this response till the majesty and might of our concerted power shall fill the thought and utterly defeat the force of those who flout and misprize what we honor and hold dear. Germany has once more said that force, and force alone, shall decide whether Justice and peace shall reign in the affairs of men, whether Right as America conceives it or Dominion as she conceives it shall determine the destinies of mankind. There is, therefore, but one response possible from us: Force, Force to the utmost, Force without stint or limit, the righteous and triumphant Force which shall make Right the law of the World and cast every selfish dominion down in the dust.





President Wilson's Vision of Peace
as Expressed in his Speeches
and Acts of State