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Warschau unter deutscher Herrschaft.
Deutsche Aufbauarbeit im Distrikt Warschau.

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Arbeitseinsatz

Als der Nationalsozialismus 1933 die Macht übernahm, gab es im Reich mehr als 7 Millionen Arbeitslose, die teilweise seit Jahren das bittere Los der Arbeitslosigkeit ertragen hatten. Der Nationalsozialismus hat diesen Mißstand restlos beseitigt, was immer als eine seiner größten Leistungen gewertet werden muß.

Durch die Vielfalt und den Umfang der neuen großen Aufgaben, die durch den Nationalsozialismus in Angriff genommen worden sind, ist es inzwischen dahin gekommen, daß im Reich nicht mehr eine Arbeitslosigkeit herrscht, sondern daß ein Arbeitermangel eingetreten ist. Dieser Arbeiterbedarf wurde immer größer, als der jetzige Krieg begann und im Laufe der Jahre sich immer mehr zu einem zweiten Weltkrieg ausweitete.

Noch nie in der Geschichte hat ein Krieg solche Menschenmengen aus allen europäischen Ländern bewegt und umgesiedelt, wie es während des jetzigen Krieges der Fall ist. Aus über 20 Staaten Europas sind Arbeiter ins Reich gegangen, um die freien Arbeitsplätze einzunehmen. Das Erfassen, Bewegen und planvolle Einsetzen dieser Arbeiter ist immer mehr zu einer staatspolitischen Aufgabe und einer kriegswirtschaftlichen Notwendigkeit geworden.

Vermittlung des Arbeitsamtes in Warschau
[226] Vermittlung des Arbeitsamtes in Warschau.
Für das Generalgouvernement ergab sich sofort nach Beendigung des Polenfeldzuges die Aufgabe, den ehemaligen polnischen Raum und den polnischen Menschen in die Kriegswirtschaft des Reiches einzuordnen. Daraus entstand gerade für Warschau als dem Sitz der ehemaligen polnischen Kriegsindustrie eine doppelte Aufgabe.

Einmal handelte es sich darum, die Menschenreserven der Großstadt Warschau an die Arbeitsstätten im Reich heranzubringen. Hierzu war die
Facharbeiteranwerbestelle
[225] Facharbeiteranwerbestelle.
Erfassung, die Ordnung und die Sichtung des Menschenmaterials nach Kenntnissen und Fähigkeiten notwendig; denn es galt nicht nur die starken Bedarfzahlen der deutschen Landwirtschaft zu erfüllen, sondern auch auf dem gewerblichen und industriellen Sektor die riesigen Anforderungen zu befriedigen, die sich aus Kriegsprogrammen, Leistungssteigerungen auf allen Gebieten, [225-226=Fotos] [227] Ausfällen durch Einberufungen zur Wehrmacht und aus dem Kriegsgeschehen für die Verkehrswirtschaft ergaben.

Die andere Aufgabe entstand daraus, daß zahlreiche Aufträge aus dem Reich ins Generalgouvernement verlagert worden sind.

Die Durchführung derartiger Massnahmen ist schon unter einem disziplinierten Volk nicht leicht. Sie ist um so schwerer unter einer Bevölkerung, die in völlig anderem Denken erzogen ist und die noch dazu unter einer politisch geleiteten Verhetzung steht, die jeder Werbung in Stadt und Land ausserordentliche Schwierigkeiten in den Weg stellt.

Anwerbung freiwilliger Industriearbeiter: Kommt zu uns nach
Deutschland
[225] Anwerbung freiwilliger Industriearbeiter:
"Kommt zu uns nach Deutschland!!"
In früheren Jahren waren gerade aus Polen stets Zehntausende von Saisonarbeitern ins Reich gegangen, um in der Landwirtschaft als Landarbeiter mitzuarbeiten. Trotzdem diese im Reich erheblich bessere Verhältnisse vorgefunden hatten, als sie dem Landarbeiter in Polen zuteil geworden sind, war es anfangs schwer, wiederum Landarbeiter ins Reich zu vermitteln. Dies änderte sich aber, als die von den Landarbeitern aus dem Reich gesandten Briefe und Berichte eintrafen. Mancher Pole und manches Polenmädchen hatten noch niemals in solch sauberen Betten und Lagerstätten gelegen, wie sie es im Reich vorfanden. Aus den Briefen ging immer wieder hervor, wie das elektrische Licht im Kuhstall bestaunt wurde, während in Polen im ganzen Dorf kein elektrisches Licht vorhanden war. Mit anerkennenswerten Worten wurde auch davon gesprochen, dass der deutsche Bauer bei entsprechenden Leistungen in der Verpflegung nicht engherzig sei und dass auch häufig Kleidungsstücke geschenkt würden. Alle diese Nachrichten standen zu den Schilderungen, die in Polen gegeben worden waren, in so völligem Widerspruch, dass die Abneigung gegen die Verschickung ins Reich allmählich nachliess.

Die von den deutschen Behörden eingesetzten Werber, die oftmals unter den schwierigsten Verhältnissen bei Schnee und Regen die abgelegensten Ortschaften besuchten, konnten dann auch erfreuliche Erfolge buchen: Seit Ende 1939 bis Ende Mai 1942 sind nicht weniger als 64 000 polnische Landarbeiter verschickt worden, was ein stolzer Beitrag des Distrikts Warschau auf dem Gebiet des Arbeitereinsatzes ist.

Neben dieser laufenden Werbung landwirtschaftlicher Arbeitskräfte galt es in steigendem Masse auch gewerbliche Kräfte für die großen wehrwirtschaftlichen Aufgaben des Reiches bereitzustellen. Hierfür kam
Durchgangslager in Warschau
[226] Durchgangslager in Warschau.
fast ausschließlich das Stadtgebiet Warschau [228] als Kräftereserve in Betracht. Es war oft sehr schwierig, die brachliegenden Arbeitskräfte zu erfassen, die Rationierung der Betriebe durchzusetzen und Kräfte aus unwichtigen Produktionen, auf die Verzicht geleistet werden konnte, herauszuholen.

Mit diesen Maßnahmen ist es aber gelungen, ohne Schädigung der Wirtschaft des Distrikts Warschau dem Reich bis Ende Mai 1942 30 700 gewerbliche Facharbeiter und Hilfskräfte abzugeben. Mit den Landarbeitern zusammen sind also aus dem Distrikt Warschau

                        94 700 Arbeiter und Arbeiterinnen

ins Reich vermittelt worden.

Zur Durchführung dieser Arbeitseinsatzmassnahmen sind fast 100 000 Menschen durch das Warschauer Auffanglager gegangen und entlaust worden. Über 600 Transporte sind notwendig gewesen; riesige Mengen Verpflegung sind im Lager und auf den Transporten verbraucht worden. Der Erfolg hat aber die Mühe und alle Anstrengungen gelohnt.


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