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Zehntes Kapitel
Goldrausch in Südwest.

So kärglich und arm nun Südwest nach dreijähriger Trockenheit erscheint, so reich ist es an mineralischen Schätzen. Im Süden des Landes sind die ungeheuren Werte von Diamanten, sie liegen zum Teil offen im Sand der Namib, und sie sind auch oben im westlichen Norden, im Kaokofeld, das deswegen vor menschlichen Besuchen abgesperrt ist. Im mittleren Norden liegen die Kupferminen von Tsumeb, und unendliche Erz- und Mineralschätze sollen noch im Lande versteckt sein.

Und nun geht es alarmierend durch das Land: Große Goldfunde in Rehoboth. Ein Goldklumpen von 3½ Kilo Gewicht wurde gefunden. Die Hauptader ist 36 Meter breit; Hotels schießen in Rehoboth wie Pilze aus der Erde! Eine Zeltstadt ist dort entstanden, eine Stadt von Goldsuchern. Und wie ein Taumel geht es durch das Land, und das Gespräch dreht sich nur noch um das eine: Rehoboth! Gold!

In der Bahn traf ich einen Padarbeiter, der vom hohen Norden kam, um sich auch ein Feld abzustecken. Das Goldfieber hatte weite Kreise der Bevölkerung erfaßt. Mich konnte dieser Rausch nicht packen, hatte ich mich doch schon einmal vergeblich als Goldgräberin versucht. Ich habe dazu kein Talent. Aber ich wollte wissen, was Wahres an der Sache war.

Rehoboth Bahnhof! Nichts besonders Auffälliges deutete auf die Wichtigkeit dieses Bahnhofes, auf die Goldfelder hin. Es trieben sich hier keine abenteuerliche Gestalten mit Pickel und Schaufel, wie der Laie das wohl erwarten möchte, herum. Wohl aber stiegen einige gutgekleidete Menschen mehr aus als das sonst auf so kleinen Stationen, die nur von einem Bahnhofsgebäude und einem Gasthof repräsentiert werden, üblich ist.

Aber man merkte, daß man sich im Bastardlande befand. Sie schlichen herum, diese unglücklichen Geschöpfe, in allen Variationen, von brauner bis zu hellgelber Hautfarbe, als ein Menetekel, als eine lebende Anklage für die Weißen und daher von ihnen so ungern und widerwillig gesehen. Doch legen wir einmal den Finger auf diese brennende Wunde. Nicht diese unglücklichen Produkte zweier so entgegengesetzter Rassen, die nun von beiden ausgestoßen werden, sind es, die unsere Verachtung, viel mehr als unschuldige Opfer unser Mitleid verdienen. Und wäre es selbst so, wie man ihnen nachsagt, daß sie von beiden Rassen nur die schlechten, aber keine guten Eigenschaften mitvererbt bekamen, so müssen wir sie um so [127] mehr bedauern. Und wir müssen jene verachten, die so wenig Herr ihrer Leidenschaften, bar jeden Rassenstolzes, Verbrecher an der weißen Rasse, verantwortlich am Dasein dieses Bastardgeschlechtes, das eine ganze Provinz bevölkert, sind. (Abkömmlinge früher eingewanderter Holländer und der Buren.)

Zusammengepfercht mit dem jungen Chauffeur und einem wohlbeleibten Herrn auf dem Vordersitz des Postautos, fuhren wir durch die Sandpad, direkt hinein in die sinkende Sonne, zum 8 Meilen entfernten Ort Rehoboth. Ich konnte es mir nicht verkneifen, den jungen Fahrer zu fragen:

"Sie sind hier so nahe bei den Goldfeldern. Wäre es denn nicht vorteilhafter für Sie, auch Goldgräber zu werden, auch Ihr Feld abzustecken?"

"Das kommt schon noch!"

Diese Antwort regte meine Phantasie, die durch den absolut nichts verratenden Betrieb am Bahnhof bereits abgeflaut war, aufs neue an. Doch Goldfieber in jedem Menschen und so nahe den Feldern, dann mußte doch wohl etwas daran sein. Der gutgenährte Herr neben mir störte mich auf:

"Na und Sie? Ich hörte, daß Journalisten nicht gerade gut bezahlt werden. Am besten wäre es wohl, Sie würden Ihren Beruf an den Nagel hängen und auch Gold graben. Eine Kollegin von Ihnen, die ebenfalls von Deutschland kam, ist bereits auf den Goldfeldern klebengeblieben."

Wie recht der Mann hatte.

"Sie meinen es gut mit mir, lieber Herr, aber wie ist denn das mit Ihnen selbst?"

"Ich habe mein Goldfeld im Ort Rehoboth, ich bin Kaufmann."

"Ach so! Sie lassen andere graben und sich das Geld von ihnen geben."

Der Herr lächelte nur und widersprach nicht.

Auch im Ort Rehoboth verriet nichts die Nähe des Goldes. Still und friedlich lag das Dorf mit den Lehmhütten der Bastards, mit seinen im Sande spielenden halbnackten Kindern, mit den vielen Bockies (Ziegen), die infolge mangelnden grünen Busches herumliegende Papierfetzen schmausten. Es war nichts zu sehen von den emporschießenden Hotels. Von den zwei alten dort wählte ich das deutsche, aber es war nicht überfüllt. Zwei einzelne Gäste waren bei meiner Ankunft anwesend. Das alles irritierte mich einigermaßen. War denn alles Lüge? Gab es denn überhaupt Gold hier?

[128] "Wie kann ich morgen zu den Feldern kommen?"

"Sie sind von hier ungefähr zwölf Kilometer entfernt. Möglich, daß zufällig ein Auto hier durchkommt, das Sie mitnimmt."

"Und wenn nicht, kann ich dann nicht irgendwo ein Pferd zu mieten bekommen, um dorthin zu reiten?"

"Es gibt keine Pferde zu mieten."

Ich aß zu Abend, Frau Bütow vom Hotel kam auf mich zu:

"Herr Scholl sitzt auf der Veranda, er ist es, der als erster in Rehoboth war und die Goldvorkommen entdeckte. Daraufhin erst setzte der Goldrausch ein. Er wäre derjenige, der Ihnen alle wünschenswerten Aufschlüsse geben könnte. Aber er ist nicht recht zugänglich und gibt die Erlaubnis zur Besichtigung seiner Mine nur sehr selten."

"Stellen Sie mich bitte vor!"

Ein Herr von etwa 55 Jahren, groß und kräftig, etwas beleibt, in einfachem Sportanzug, saß am Tisch. Der Goldkönig! Ich setzte mich zu ihm. Das Gespräch drehte sich erst um allgemeine Dinge und dann um die politische Lage in Deutschland. Man war sich im Laufe des Gespräches etwas nähergekommen, und schließlich wagte ich die Frage:

"Sie fahren noch heute zurück auf Ihre Goldfelder?"

"Ja!"

"Würden Sie mich mitnehmen?"

"Doch, kommen Sie nur mit!"

"Na, Sie haben Glück", flüsterte mir Frau Bütow zu.

Weich und warm war die Luft, die mich umfächelte in der Nacht. Der Mond ließ seine silbernen Strahlen über die ausgedörrte Landschaft schwirren und sie aufleuchten in blendendem Weiß wie Winterlandschaft. Aber greller noch schnitten die Lichter des Autos ihre Bahnen in die Helle des Mondes und rissen hier einen verkümmerten Dornbusch, dort einen knochendürren Kameldornbaum erschreckend schnell und plötzlich aus der Schneelandschaft heraus; der Wagen stolperte über Gräben und Steine, und Herr Scholl erzählte:

"Ich bin vom Bergfach und zeit meines Lebens in demselben tätig. In der Union habe ich schon einige Male Goldvorkommen aufgeschlossen. Zur Ausbeutung der Felder aber benötigte ich Kapital, und jedesmal bin ich von meinen Geldgebern um die Früchte meiner Arbeit gebracht worden. Das Kapital hat mich ausgeschaltet, mich betrogen. Bei Ausbruch des Krieges besaß ich eine Mine in der Union. Sie wurde mir, dem Deut- [129] schen, einfach weggenommen, mich selbst aber steckte man in ein Konzentrationslager.

Hier in Rehoboth hatte schon 1910 die hanseatische Gesellschaft, die im ganzen Lande nach Mineralien prospektierte, Gold festgestellt. Durch den Krieg wurde aber die Erschließung der von der Gesellschaft ausgekundschafteten mineralischen Schätze unterbunden. Nach dem Kriege bildete sich die Windhuker Minengesellschaft, die aber nicht weit kam. Als sie am Ende ihrer Kraft war, trat man an mich heran, und ich pachtete die Felder. Sobald ich mich von dem abbauwürdigen Vorkommen überzeugt hatte, suchte und fand ich einen Geldgeber in der Union und kaufte 1931 die erst gepachteten Felder für 5000 Pfund. Nun konnte ich einige Maschinen anschaffen und die Arbeiten, die sich immer noch nur auf Erforschung der Quantität des Vorkommens erstreckten, intensiver aufnehmen. Aus dieser Zeit, in der ich mich etwas mehr auszudehnen begann, datiert der Rummel, der Goldrausch, das Fieber der Südwester. Sonnabends und Sonntags kamen sie an, in Haufen in ihren Autos, rannten wie wild herum und steckten ihre Felder, bis heute 800 Stück, ab."

"Wie groß ist ein Feld?"

"Es darf nur 400 Meter lang und 200 Meter breit sein. Ist diese vorgeschriebene Länge auch nur um einen Meter überschritten, so kann das Feld von einem anderen übersteckt werden. Und das ist tatsächlich zweimal geschehen. Und Schlimmeres noch. Man hat einzelne Pfähle bei Nacht versetzt, um dann diese Felder, die nun das vorgeschriebene Maß überschritten, überstecken zu können. Um sein Feld zu schützen, muß man heute Wächter bei den Pfählen aufstellen. Am Goldrausch verliert der Mensch den Maßstab für jegliche Moral. Immerhin hat sich hier noch alles in verhältnismäßig gelinden Formen abgespielt. In der Union hat man sich beim Setzen der Pfähle gegenseitig die Schädel eingeschlagen. Das drolligste Intermezzo war hier für mich, als eines Tages ein Junge aus Windhuk vor meiner Türe stand und mich um einige Tafeln zum Abstecken bat. Ich wunderte mich, daß er sich nicht auch noch meine Jungens erbat, um sich die besten Plätze von ihnen zeigen zu lassen."

"Das verstehe ich noch nicht so recht, Herr Scholl, darf denn einfach jeder so ohne weiteres abstecken, soviel er will und wo er will?"

"Man benötigt dazu von der Regierung einen Erlaubnisschein, der nur 2½ Schillinge kostet, aber bei Nichtbenutzung nach einem Monat verfällt. Man kann laut Berggesetz auf jedem Land, auch auf Farmland, ab- [130] stecken soviel man will. Letzteres geschieht mittels vier Pfählen an den vier Ecken. Die Tafeln sind ganz einfach mit Blei- oder Blaustift beschrieben und geben den Prospektor mit Namen an. Ist das Feld abgesteckt, so sind pro Monat 10 Schillinge, und zwar für die ersten zehn Monate im voraus zu entrichten. Späterhin monatlich. Der Prospektor kann nun sein Feld einfach liegenlassen. Beginnt er aber zu fördern, so hat er nun monatlich 30 Schillinge pro Hektar, das sind 12 Pfund für ein Jahr, Gebühren zu entrichten. Außerdem sind von der Förderung 2½ Prozent an die Landesregierung und 25 Prozent an den Landbesitzer abzugeben."

Ich war einigermaßen enttäuscht über die bürokratische und schematische Einteilung in der Goldgräberzunft. Ich hatte es mir entschieden romantischer vorgestellt. Wir waren auf den Goldfeldern. Doch in der Nacht war außer einigen wenigen gespenstisch in die Lüfte ragenden Masten und Holzgerüsten nicht viel zu erkennen.

Am anderen Morgen stellte mich der Goldkönig seinem Sohn und seiner kleinen Schwiegertochter vor, die, jung vermählt, wohl einst die Nutznießer von des Vaters Lebensarbeit sein werden. Vorerst allerdings leben die zukünftigen Millionäre ganz einfach und bescheiden in einem kleinen Häuschen. Die junge Frau bereitete das Frühstück und verwöhnte und verhätschelte ihren "goldigen" Schwiegerpapa nach Strich und Faden, während ihr Mann, der junge Scholl, nur mit einem kleinen Höschen angetan und beschmutzt, von dem Arbeitsplatz zurückkam.

Aber schon träumen die jungen Menschen von ihrem schönen Haus in Deutschland und, wohl ein bißchen angeregt von meinen Erzählungen, von großen Weltreisen.

Wir besichtigten die Goldfelder. Nichts deutete für mich, den Laien, daraufhin, daß dieser Boden vor mir und unter meinen Füßen, goldhaltig sein könnte. Dürrer Busch und öde Steppe ist hier wie überall in Südwest. Nach einer Seite hin wird der Blick begrenzt durch wildromantische Felsengebilde.

Aber die Steppe ist lebendig. Phantastische Holzgerüste starren in die Luft, lose Gesteinsmassen liegen in hohen Haufen an den Eingängen von Schächten, die unten bereits kreuz und quer vorgetrieben sind und doch erst zur Erforschung des Gesteins dienen. Eine Stampf- und Waschanlage, Lagerräume, ein Laden, eine eigene elektrische Lichtanlage und 200 Arbeiter geben der Schollschen Anlage schon heute das Gepräge einer großangelegten und zukunftsreichen Sache.

[131] "Bald bin ich am Ziel", spricht mit einem gewissen Stolz der sonst sehr bescheiden auftretende Herr Scholl.

"Hier haben Sie einen Stein, er ist hochprozentig goldhaltig." Ganz erstaunt betrachtete ich ihn. Es ist doch alles immer wieder anders als man sich's vorstellt. Es ist nicht etwa ein Goldklumpen, sondern ein grauer, mit viel Grün gemischter Stein, und die kleinen, mir gelb entgegenflimmernden Blättchen sind nicht Gold. Gold sind zwei bis drei, ganz fein, wie eine Nadelspitze auftretende Pünktchen.

Herr Scholl sieht meine Verwunderung.

"Ja, das wird für manchen der 800 Goldfelderbesitzer eine Enttäuschung, für viele wohl auch ein fühlbarer Verlust werden. Die Gewinnung des Goldes erfordert hohe Kapitalien. Der Abbau muß bergwerkmäßig erfolgen, soll er rentabel sein. Das im Bergbau gewonnene goldhaltige Gestein muß in Stampfwerken zu Staub zermahlen und in Waschanlagen ausgewaschen werden. Nicht jeder der 800 Feldbesitzer kann eine derartige Anlage hinstellen, abgesehen davon, daß es lächerlich wäre, für ein oder auch mehrere Felder eine solche Anlage zu errichten. Es kann und wird sich aus dem ganzen Goldfelde, das Sie hier vor Augen haben, nur um die Errichtung eines einzigen Werkes handeln, das allen abbauwürdigen Boden in sich vereinigen wird. Es wird auch auf den anderen Feldern mit wenigen Ausnahmen kaum gearbeitet. Man wartet ab. Und das mit Recht, denn die Gesellschaft, die die Sache hier in Angriff nehmen wird, muß die umliegenden Felder aufkaufen. Dabei wird wohl mancher sein Glück machen, mancher aber auch empfindlichen Schaden erleiden. Jedes einzelne Feld wird auf Goldgehalt geprüft und dementsprechend hoch oder niedrig bewertet werden, unter Umständen vom Kauf überhaupt ausgeschlossen sein. Den Besitzern letzterer können dadurch, wenn sie durch eigene Schürfungen schon hohe Aufwendungen gemacht haben, große Verluste erwachsen."

Wir wanderten weiter auf den Feldern und sahen hier und dort noch kleinere Anlagen, aus Dornbusch errichtete Häuschen und einsame Zelte. Meist aber war der Busch leer, und nur die unscheinbaren Pfähle mit den Tafeln gaben Kunde davon, daß das Land hier herum unter goldhungrige Menschen aufgeteilt war.

"Ich sehe wohl, Herr Scholl, mit dem siebenpfündigen Goldklumpen ist es nichts, aber Sie sprachen vorhin: bald ist es so weit! Wie ist nun das Resultat, was ist die Wahrheit?"

[132] "Die Wahrheit ist, daß das Goldvorkommen im Durchschnitt viel höher ist wie in Johannisburg. Dort erzielte man etwa 12 Gramm aus einer Tonne Gestein und hier ungefähr das Doppelte. Die Sache ist hier nach meinen Erschließungsarbeiten zweifelsfrei. Mein Geldgeber befindet sich zur Zeit in England, da deutsches Kapital nicht zu haben ist, um das nötige Geld aufzubringen. Bald ist es so weit, und dann wird eine Stadt hier entstehen, dann wird es Arbeit geben. Zu erforschen bleibt nur noch die Ausdehnung des Goldvorkommens. Es ist nicht ausgeschlossen, daß es sich von hier bis zur Küste in Walfischbai, wo ebenfalls Gold entdeckt wurde, erstreckt. Das wäre eine Strecke von ein paar hundert Kilometer. Die Richtung der Ader weist darauf hin. Dann aber ist das eine so gewaltige Sache, wie wir sie kaum je auf der Welt gehabt haben. Wenn ich, als mich die Windhuker Gesellschaft rief, erklärt hätte, es gibt kein Gold hier, so gäbe es heute in Rehoboth keine Goldfelder und kein Goldfieber in Südwest."

Mir wirbelte der Kopf. Man glaubt sich gefeit und schließlich packt einem doch der Goldrausch. Ich hätte Herrn Scholl nun ebenfalls die kindliche Bitte stellen mögen, mir schnell ein paar Tafeln zu geben und mir gute Stellen anzuzeigen. Aber ich beherrschte mich trotzdem. Ich sagte den Goldfeldern in Rehoboth und Herrn Scholl mit Familie Lebewohl. Ich habe von den Goldfeldern weiter nichts mitgebracht als ein Paar zerrissene Strümpfe und ein durchlöchertes Kleid, von den heimtückischen Dornbüschen, die mich absolut an diesem Platz festhalten wollten. —

In ganz Südwest sieht man heute mit den größten Hoffnungen nach Rehoboth. Von den Goldfeldern erwartet man die Rettung des zugrunde gerichteten Landes. Die Arbeitslosen, die sich infolge mangelnder sozialer Fürsorge hungernd und verzweifelnd im Lande herumtreiben, hoffen auf ein Unterkommen, die vollkommen brachliegende Wirtschaft neuen Aufschwung, der im Verzweiflungskampf um seine Existenz ringende Farmer vorteilhafteren Absatz seiner Produkte.

Aber wird es nicht wieder eine Enttäuschung werden? Die Mandatsverwaltung hat doch mit Absicht die Kolonie in das heutige Elend hineinmanöveriert, sie will ja gar nicht den Aufschwung des Landes, sondern mit vollem Bewußtsein das Deutschtum an die Wand drücken, um es mürbe und einem Anschluß an die Union geneigter zu machen. Das Land hat in seinen Diamantenfeldern und in seiner Kupfermine in Tsumeb Reichtümer und Arbeitsmöglichkeiten, die der Kolonie einen Wohlstand garan- [133] tieren würden. Doch beide Industriezentren stehen still, weil es der Mandatsregierung so gefällt, um den Konkurrenten der Union auszuschalten. Wird nicht die Union auch die Erschließung der Rehobother Goldminen hintertreiben, um eine Konkurrenz der Goldminen in Johannisburg und ein Aufleben in Südwest zu verhindern?

Und selbst wenn die Goldfelder abgebaut werden sollten, auch dann noch kann der wahre Südwester nur mit einem nassen und einem trockenen Auge nach Rehoboth blicken. Es ist sein Land, deutsches Land. Aber es wird nur englisches und unionistisches Kapital sein, das hineingesteckt wird, und in fremde Hände wird der Gewinn aus den Goldfeldern fließen.

Und noch von einer anderen gewissen Gefahr spricht man hier. England und die Union würden nun wohl erst recht nicht die Kolonie zurückgeben wollen, zumal man munkelt, daß die Goldminen in Johannisburg in 10 Jahren erschöpft sein sollen.

Für Deutschland steht diese Frage nicht zur Debatte. Deutschland schachert nicht um Gold. Ob das Land nun arm oder reich, es ist deutsches, zu Recht erworbenes Land.








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Eine Reise durch unsere Kolonien in Afrika

Senta Dinglreiter