Chronik (Teil 3)
21. September 1939
Großadmiral Raeder
[Presse-BZ.]
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Östlicher Kriegsschauplatz. Den deutschen Truppen auf der
Westerplatte und
der "Schleswig-Holstein" stattet der Führer einen Besuch ab.
Generalfeldmarschall Göring weilt ebenfalls im Danziger Gebiet und
erstattet dem Führer in dessen Hauptquartier Bericht.
Wie in Berlin bekannt wird, ist die Demarkationslinie zwischen dem deutschen
Heer und der Roten Armee entlang den Flüssen Pissa, Narew, Weichsel
und San festgelegt worden. Beide Truppenverbände marschieren im
besten Einvernehmen auf die Demarkationslinie zu. Russische lösen die
deutschen Truppen bei Lemberg ab.
Militärbefehlshaber, denen die notwendigen zivilen Verwaltungsorgane
beigeordnet sind, werden zur weiteren Befriedung des eroberten polnischen
Gebietes ernannt.
Unter deutschem Geleit begeben sich 178 Angehörige des diplomatischen
Korps und 1.200 sonstige Ausländer aus Warschau nach
Königsberg.
Innerdeutsche Ereignisse. Der Reichserziehungsminister regelt in einem
Erlaß an die Unterrichtsverwaltungen die Erleichterung der
Reifeprüfung für diejenigen Abiturienten, die in den Heeresdienst
eintreten.
Das Luftverteidigungskommando Berlin ordnet an, daß in einigen Teilen
der Hauptstadt die Verdunkelung auf den Straßen gelockert wird.
Das Ausland dementiert selbst die von ihm lancierten Meldungen über
Aufstände in Böhmen und Mähren.
Die Kriegslage der Versicherungen wird von der Wirtschaftsgruppe
Privatversicherungen neu geregelt.
Außerdeutsche und außenpolitische Ereignisse. Auf einer
Autofahrt zu seiner Wohnung wird der rumänische
Ministerpräsident und Innenminister Calinescu hinterrücks
erschossen. General Argesanu, der ehemalige Kriegsminister im Kabinett des
Patriarchen Miron Cristea, wird zu seinem Nachfolger ernannt. Die elf
Mörder werden am Tatort erschossen und ihre Leichen 24 Stunden zur
Abschreckung liegen gelassen.
Die rumänische Regierung interniert endgültig den polnischen
Marschall Rydz-Smigly.
Ein sensationelles Gespräch mit einer nach Rumänien
geflüchteten offiziellen polnischen Persönlichkeit über den
Betrug, den England am polnischen Volke beging, wird in der "Gazetta del
Popolo" veröffentlicht. Ebenso hört man aus Rumänien,
daß sich dort polnische Flüchtlinge scharf über die
ausgebliebene englische Hilfe beklagen.
Oslo meldet, daß sich 300 sowjetrussische Staatsangehörige auf der
Rückreise von England nach Sowjetrußland befänden.
Die britischen Schiffe erhalten die Anweisung, keine Häfen im Schwarzen
Meer mehr anzulaufen.
England und Frankreich werden von Japan erneut aufgefordert, ihre
Streitkräfte aus China zurückzuziehen.
Japanische Truppen erfechten in der Provinz Kiangski einen bedeutenden Sieg
über drei chinesische Divisionen.
Japan gibt bekannt, daß eine Neubildung der chinesischen Zentralregierung
bevorstehe.
In Italien wird der Inspekteur der Alpentruppen vom Duce zur Besprechung
militärischer Fragen empfangen.
Ministerpräsident Daladier spricht im Rundfunk über die
französischen Kriegsziele, die er unter dem Stichwort eines "soliden
Friedens" zusammenfaßt.
Englische Reisende dürfen, im Rahmen der englischen
Devisenbewirtschaftung, nur noch 10 Pfund ins Ausland mitnehmen.
In Amerika spricht sich der Großindustrielle Henry Ford
außerordentlich scharf gegen eine Veränderung des
Neutralitätsgesetzes aus. Präsident Roosevelt betont die
Notwendigkeit einer soliden Neutralität. Gleichzeitig fordert er jedoch vom
Kongreß die Änderung der Neutralitätsakte durch Aufhebung
des Waffenembargos. Ehe die Sitzung beginnt, demonstriert das Publikum vor
dem Weißen Haus für den Frieden.
Mexiko erklärt offiziell, daß es auf der panamerikanischen
Konferenz für eine solidarische Neutralität der amerikanischen
Kontinente eintreten werde. In Panama wird die Konferenz vorbereitet.
Australien teilt in London mit, daß es die Mannschaft von vier
Bombengeschwadern und zwei Jagdstaffeln bis zum Ende des Jahres als seinen
Beitrag zum Kriege zur Verfügung stellen werde.
Für die Dauer des Krieges hat der französische Oberkommissar die
syrische Abgeordnetenkammer aufgelöst. Ein Staatssekretär, dem
ein französischer Berater zur Seite gegeben ist, ersetzt den Ministerrat.
Der Sender Luxemburg wird auf Wunsch der Regierung stillgelegt.
Holland beendet die Sicherungsmaßnahmen für seine
Kunstschätze.
Spät abends hält das neue rumänische Kabinett einen
Ministerrat ab, in dem Argesanu erklärt, daß er die bisherige Politik
der strengsten Neutralität beibehalten werde.
22. September
1939
Östlicher Kriegsschauplatz. Bei Bialystok treffen sich um 7 Uhr
morgens deutsche und sowjetrussische Offiziere, um die Übergabe der
Stadt zu besprechen. Die deutschen Posten werden um 2 Uhr nachmittags durch
sowjetrussische abgelöst.
Generaloberst Freiherr von Fritsch, der frühere Oberbefehlshaber des
Heeres, fällt in den Kämpfen um Warschau an der Seite seines
Regimentes. In einem Tagesbefehl an die Wehrmacht gedenkt der Führer
des Gefallenen und ordnet ein Staatsbegräbnis an.
In einer Flugzeugfahrt besichtigt der Führer das Operationsgebiet der
vergangenen Woche.
Die nördlich von Warschau eingesetzten Frontverbände der
Luftflotte werden von Generalfeldmarschall Göring inspiziert.
Die Festung Brest-Litowsk wird von der Roten Armee besetzt. Lemberg ergibt
sich den bereits im Abmarsch befindlichen deutschen Truppen.
Ohne auf Widerstand zu stoßen, dringt die sowjetrussische
Dnjepr-Flottille in die polnischen Gewässer ein.
Der Oberbefehlshaber der polnischen Korridor-Armee, General Bortnowsky,
fällt nach Beendigung der Schlacht an der Bzura den deutschen Truppen in
die Hände.
Deutsche Heeresteile schieben sich zwischen Warschau und Modlin und trennen
somit die beiden letzten noch Widerstand leistenden Städte
voneinander.
Innerdeutsche Ereignisse. Der Reichsminister für
Ernährung und Landwirtschaft ordnet an, daß die drei bisherigen
Margarinesorten durch eine Einheitssorte ersetzt werden sollen.
Außerdeutsche und außenpolitische Ereignisse. Die
deutsche Reichsregierung übermittelt der rumänischen Regierung
ihre Anteilnahme am Tode Calinescus durch den deutschen Gesandten in
Bukarest.
London und Paris bemühen sich vergeblich um die Freilassung von Beck
und Moszicki, die von der rumänischen Regierung interniert werden.
Estlands Außenminister begibt sich zur Unterzeichnung eines
Handelsabkommens mit Sowjetrußland nach Moskau.
In Gesellschaft dreier Beamter des Außenministeriums und des
sowjetrussischen Botschafters in Ankara tritt der türkische
Außenminister eine Reise nach Moskau an.
Jugoslawien erklärt eine Gesamtamnestie für Volksdeutsche.
Litauen weist den Vertreter der amerikanischen Zeitung "Chicago Tribune"
wegen der Verbreitung von Greuelnachrichten aus.
23. September
1939
Östlicher Kriegsschauplatz. Über die Gesamtoperationen
des deutschen Heeres wird vom Oberkommando des Heeres ein
zusammenfassender Bericht herausgegeben.
Sowohl die deutschen als auch die russischen Truppen gehen weiterhin
planmäßig auf die Demarkationslinie zu. Bei Tomaszew, Zamosc
und Rudco werden polnische Truppen, die sich nach Süden
durchzuschlagen versuchen, zum Kampf gestellt.
Stryj und Gorodok werden von den sowjetrussischen Truppen besetzt.
Westlicher Kriegsschauplatz. Der ehemalige englische König,
Herzog von Windsor, tritt unter einem Pseudonym bei einem englischen
Expeditionskorps in Frankreich seinen Dienst als Generalmajor an.
Friedliche Arbeit
im Schutze deutscher Wehrmacht
[Weltbild - Piepen]
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Von der deutschen Westgrenze wird verstärktes Artilleriefeuer
gemeldet.
Innerdeutsche Ereignisse. Das statistische Reichsamt teilt mit, daß
die Ernteergebnisse in Deutschland groß genug seien, den Bedarf an
Getreide vollständig zu decken.
In Berlin werden die Kohlenkarten abgeschafft und durch Kundenlisten
ersetzt.
Außerdeutsche und außenpolitische Ereignisse. Mussolini
spricht im Palazzo Venezia in Rom über die Möglichkeit, den
Konflikt zu lokalisieren. Seine Rede ist ein großzügiger
Friedensappell an die kriegführenden Mächte.
In England trifft in Begleitung von General Gamelin und Admiral Darlan sowie
dem Rüstungsminister Daubry der französische
Ministerpräsident Daladier zu einer Besprechung mit dem englischen
Premierminister Chamberlain und mit Lord Halifax ein.
Ungarn nimmt durch die Entsendung eines Gesandten nach Moskau die
diplomatischen Beziehungen mit Sowjetrußland wieder auf. Die drei von
dem ermordeten Ministerpräsidenten Calinescu verwalteten Ämter
entfallen nach der Zusammensetzung des neuen rumänischen Kabinetts
nunmehr auf drei militärische Persönlichkeiten.
Wie aus den Mitteilungen eines holländischen Blattes hervorgeht,
umfaßt die berüchtigte "Schwarze Liste" der englischen
Admiralität im ganzen 278 Namen, worunter allein 100
südamerikanische sind.
Im Libanon werden - entsprechend Syrien - Ministerrat und Parlament durch den
französischen Oberkommissar für die Dauer des Krieges
abgeschafft.
Zu der in Panama-City am Abend dieses Tages eröffneten
panamerikanischen Konferenz entsanden die 21 Mitglieder der Union meist ihre
politischen Ressortchefs als Vertreter.
In New York spricht sich Staatssekretär Hull dahin aus, daß er von
der panamerikanischen Konferenz eine vertiefte Solidarität der westlichen
Hemisphäre erwarte.
24. September
1939
Eine Staffel Sturzkampfbomber
[Atlantic - Schmidt]
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Östlicher Kriegsschauplatz. Sturzkampfflieger greifen
militärische Ziele in Warschau an. Die deutschen und sowjetrussischen
Truppen bewegen sich weiterhin planmäßig auf die
Demarkationslinie zu.
Westlicher Kriegsschauplatz. An der Westfront werden acht
französische Flugzeuge im Luftkampf vernichtet.
Ein englischer Zerstörer wird von einem deutschen U-Boot versenkt.
Außerdeutsche und außenpolitische Ereignisse. In Berlin
werden im Auswärtigen Amt die Ratifikationsurkunden
des deutsch-sowjetrussischen Paktes ausgetauscht.
Mussolinis Rede vom Vortage über die Möglichkeit, den Frieden
doch noch zu retten, findet in Deutschland lebhaft zustimmende Aufnahme; in
London jedoch wird sie mit der erneuten Betonung des Kriegszieles, der
Beseitigung des Hitlerismus, scharf abgelehnt. Ebenso lehnt Frankreich die Rede
Mussolinis, die es nur auszugsweise bekanntgibt, ab und weist auf die Reden
Chamberlains und Daladiers hin.
Am Nachmittag trifft in Moskau der estnische Außenminister ein.
Maisky, der sowjetrussische Botschafter in London, stattet dem
Außenminister Halifax einen Besuch ab.
Der frühere belgische Ministerpräsident, van Zeeland, ist einer
amtlichen holländischen Meldung nach in London eingetroffen.
Die deutschen Interessen in Algier und Palästina werden, Mitteilungen des
spanischen Außenministeriums nach, von Spanien wahrgenommen. Ebenso
werden die französischen Interessen in der Slowakei von Spanien
wahrgenommen.
Luxemburg protestiert gegen verschiedene neue Verletzungen seiner
Neutralität durch Frankreich.
Die am Sonntag Abend nach Königsberg gebrachten ausländischen
Diplomaten aus Warschau treffen in Berlin ein.
25. September
1939
Der Führer vor Warschau
[Weltbild]
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Östlicher Kriegsschauplatz. Der Führer besichtigt die
deutschen Stellungen in der Nähe von Warschau und besucht im Flugzeug
die Truppen längs der Weichsel. Vor Warschau beginnen die
Kampfhandlungen gegen die Stadt. Das Fort Mokotowski und anschließend
ein Teil der Vorstadt Mokotow werden in kühnem Handstreich
genommen.
Ein Sperrballon
wird aufgelassen
[Presse-BZ.]
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Westlicher Kriegsschauplatz. An der Westfront werden fünf
französische Flugzeuge und zwei Fesselballons im Luftkampf und ein
französisches Flugzeug durch Flakartillerie abgeschossen.
Innerdeutsche Ereignisse. Sämtliche weiblichen Ledigen des
Jahrganges 1914-1922 werden nach Einführung des weiblichen
Arbeitsdienstes zur Dienstleistung herangezogen.
Gefangene Polen
in Deutschland
[Presse-BZ. - Obschonka]
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Die polnischen Kriegsgefangenen werden nach gründlicher
ärztlicher Untersuchung zum Arbeitseinsatz, hauptsächlich in der
Landwirtschaft, zur Verfügung gestellt.
Auf dem Stettiner Bahnhof in Berlin trifft am Abend der Sarg mit den sterblichen
Überresten des vor Warschau gefallenen Generalobersten Freiherr von
Fritsch ein. Er wird im feierlichen, militärischen Trauerkondukt vom
Oberkommando des Heeres am Tirpitzufer überführt.
Außerdeutsche und außenpolitische Ereignisse.
Ministerpräsident Tiso erhält vom Führer ein Telegramm, in
dem sich dieser für die Waffenbrüderschaft der Slowakei im
polnischen Feldzug bedankt.
Zwischen Rom und Berlin wird der normale Luftverkehr wieder
aufgenommen.
Der stellvertretende Außenminister der Sowjetunion, Potemkin,
empfängt am Abend in Moskau den türkischen
Außenminister.
In Paris wird der russische Botschafter Suritz im französischen
Außenministerium empfangen.
Die Sowjetbehörden schließen die
neue russisch-rumänische Grenze auf ehemals polnischem Boden.
Desgleichen wird der Hafen von Odessa für die Handelsschiffahrt
gesperrt.
Die Slowakei beginnt mit der Demobilisierung. Litauen ergreift ebenfalls
Demobilisierungsmaßnahmen.
Professor Burckhardt, der ehemalige Völkerbundkommissar in Danzig,
trifft in London ein, wo er Lord Halifax einen Bericht über das Ende der
Völkerbundsherrschaft in Danzig erstattet.
Das Pariser Außenministerium empfängt die Botschafter Italiens und
Belgiens. Die belgische und schweizerische Neutralität wird von
französischen Flugzeugen verletzt.
England schafft eine Spezialbehörde zur Erfassung der aus
den Empire-Staaten gelieferten Nahrungsmittel.
Zwischen dem ägyptischen Thronfolger, Prinz Muhamed Ali, und dem
italienischen Geschäftsträger in Kairo findet eine lange und
herzliche Aussprache statt.
Nachdem die Panamerika-Konferenz am Sonnabend eröffnet worden ist,
sind am Sonntag und Montag bereits die Sachberatungen im vollen Gange.
Die Vorlage über die Abänderung des amerikanischen
Neutralitätsgesetzes, die über das Wochenende ausgearbeitet wurde,
wird dem außenpolitischen Ausschuß des Senates vorgelegt. Sie
entspricht Roosevelts Forderungen, insbesondere im Hinblick auf den Widerruf
des Waffenembargos.
Tokio meldet die bevorstehende Ernennung eines japanischen Botschafters in
Amerika.
26. September
1939
Östlicher Kriegsschauplatz. Die Bewegung der deutschen und der
sowjetrussischen Heeresteile auf die Demarkationslinie zu wird fortgesetzt.
Bei der Belagerung von Warschau fällt im Norden die erste, im
Süden die zweite Frontlinie in deutsche Hand. Eine polnische Division und
eine Kavalleriebrigade werden bei Bilgoraj gefangengenommen.
Durch Vermittlung des Oberkommandos des deutschen Heeres werden 62
Mitglieder der sowjetrussischen Botschaft in Warschau befreit; man bringt sie
von Warschau nach Königsberg, um sie von da aus weiter nach Berlin zu
geleiten.
Westlicher Kriegsschauplatz. In der Nordsee greifen deutsche Flugzeuge
einen englischen Flottenverband an und versenken mit
einer 500-kg-Bombe einen zweiten Flugzeugträger, während
zwei 250-kg-Bomben ein Schlachtschiff schwer beschädigen. Deutsche
Verluste sind bei dieser Unternehmung nicht zu verzeichnen.
Zwei französische Flugzeuge werden über Sigmaringen und Freiburg
abgeschossen.
Innerdeutsche Ereignisse. In Berlin findet am Ehrenmal Unter den
Linden der feierliche Staatsakt für den vor Warschau gefallenen
Generaloberst Freiherrn von Fritsch statt. Generalfeldmarschall Göring legt
in Vertretung des Führers einen Lorbeerkranz am Sarge nieder; der
Oberbefehlshaber des Heeres, Generaloberst von Brauchitsch, hält die
Gedenkrede.
Die für Danzig bestimmte, unter dem Befehl von Generalmajor Eberhard
stehende Heeresgruppe rückt feierlich in Danzig ein. In einer Feier wird
das Generalkommando an General Heitz durch Gauleiter Forster
übergeben.
Außerdeutsche und außenpolitische Ereignisse.
Chamberlain erklärt im englischen Unterhaus, England und Frankreich
seien in den Krieg eingetreten, um Europa vor der ständigen Furcht
deutscher Aggressionen zu retten. Mussolinis Eingreifen könne an diesem
Standpunkt der beiden Ländern nichts ändern. Marineminister
Churchill erklärt, daß das im Weltkrieg
eingeführte Convoy-System wieder in vollem Gange sei, allerdings
könne für eine völlige Sicherheit nicht garantiert werden.
Der indische Nationalkongreß richtet an England eine scharfe Absage, in
der es heißt, daß Indien sich aus dem Grunde nicht im Kriegszustand
betrachte, weil es die "Hilfsquellen Indiens für englische imperialistische
Zwecke" nicht ausnutzen lassen wolle.
Der finnischen Gesandtschaft wird durch die russische Regierung mitgeteilt,
daß den finnischen Schiffen das Befahren der Newa zwischen dem
Lagodasee und dem Finnischen Meerbusen nicht gestattet sei. Außerdem
teilt das Außenkommissariat den baltischen Ländern mit, daß
Rußland im östlichen Teil des Finnischen Meerbusens, sowie im
Weißen Meer Minensperren anlege. Die Schiffe nach Leningrad haben
Minenlotsen an Bord zu nehmen.
Der in Moskau weilende türkische Außenminister wird von Molotow
und Kalinin empfangen.
Bukarest teilt amtlich mit, daß seine Beziehungen zu Sowjetrußland
normal seien. Der Sowjetkommissar des Auswärtigen, Molotow, gibt an
Rumänien eine entsprechende Erklärung ab.
Unter dem Vorsitz des Staatspräsidenten Lebrun findet in Paris ein
Ministerrat statt.
Nach einem Lagebericht Daladiers wird das Verbot der kommunistischen Partei
beschlossen und die Verbreitung von Propagandamaterial "im Sinne der III.
Internationale" verboten.
Kopenhagen rationiert den Verbrauch von Gas und Elektrizität.
Der amerikanische Staatssekretär Morgenthau
teilt amtlich mit, daß das amerikanische Schatzamt eine Reglementierung
der kurzfristigen Kredite nicht vor Verabschiedung der Neutralitätsbill
durch den Kongreß vornehmen werde.
Der italienische Kronprinz Umberto erstattet dem Duce über den Stand der
neuaufgestellten, von ihm befehligten Armeegruppe Bericht.
Drei slowakische hohe Offiziere, unter ihnen der Oberbefehlshaber und
Verteidigungsminister General Catlos, erhalten das Eiserne Kreuz.
Durch Erlaß des Regenten erhält die jugoslawische Regierung
außerordentliche Sondervollmachten. Die lebenswichtigen Güter
werden unter Staatskontrolle gestellt.
Der Kabinettschef Daladiers, Coulondre, hat eine Unterredung mit dem
italienischen Botschafter in Paris.
Aus Istanbul wird gemeldet, daß der polnische Staatsschatz sich auf dem
Wege nach Syrien befindet.
In der Nähe der Insel Helgoland wird von einem deutschen Seeflugzeug
ein niederländisches Verkehrsflugzeug beschossen. Von beiden Seiten wird
die Schuldlosigkeit der deutschen Flugzeugbesatzung infolge diesigen Wetters
und schwer erkennbarer Nationalitätsbezeichnung konstatiert. Die
Reichsregierung und Generalfeldmarschall Göring lassen im Haag ihr
Bedauern aussprechen.
Ein englisches Militärflugzeug landet auf Island. Das Flugzeug wird den
Neutralitätsbestimmungen gemäß beschlagnahmt.
Englische Flugzeuge verletzen erneut belgisches Hoheitsgebiet. Bei ihrer Flucht
vor der deutschen Flugabwehr werfen sie Bomben ab, die auf belgisches Gebiet
fallen und beträchtlichen Schaden anrichten.
27. September
1939
Polnische Parlamentäre aus
Warschau
[Presse-BZ. - Rutkowski]
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Gen.-Oberst Blaskowitz
[Weltbild]
Gen.-Oberst
v. Rundstedt
[Presse-BZ.]
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Östlicher Kriegsschauplatz. Unter dem Eindruck der
erfolgreichen deutschen Angriffe bietet der Kommandant von Warschau die
Übergabe der befestigten Stadt und der Besatzung an. General Blaskowitz
wird mit den Übergabeverhandlungen vom Oberbefehlshaber des
Heeres beauftragt. Die Kapitulation erfolgt bedingungslos. Die polnische
militärische Besatzung beträgt über 100.000 Mann.
Der Führer und Oberste Befehlshaber der Wehrmacht ordnet die
Einrichtung einer Militärverwaltung in den besetzten ehemals polnischen
Gebieten an. An die Spitze der Militärverwaltung wird als
Oberbefehlshaber Ost der Generaloberst v. Rundstedt berufen. Zum Obersten
Verwaltungschef beim Oberbefehlshaber Ost wird Reichsminister Dr. Frank
ernannt.
Generalfeldmarschall Göring erläßt einen Tagesbefehl an die
Luftwaffe.
In den Schlußkämpfen östlich des San werden von deutschen
Truppen 500 Offiziere und 6.000 Mann gefangengenommen.
Die sowjetrussischen Truppen bewegen sich auf die Demarkationslinie zu und
besetzen Grabow, Kasnostow und Sianki.
Westlicher Kriegsschauplatz. Bei der Insel May an der schottischen
Ostküste (im Firth of Forth) wird ein schwerer britischer Kreuzer von einer
deutschen Kampfstaffel angegriffen und von
einer 250-Kilo-Bombe im Vorschiff getroffen.
Bei Saarbrücken wird [ein] feindliches Flugzeug zum Absturz gebracht.
Innerdeutsche Ereignisse. Die Jahrgänge 1920/21 der weiblichen
Jugend müssen sich zwischen dem 2. und dem 5. Oktober laut
Anordnung des Berliner Polizeipräsidenten zur Reichsarbeitsdienstpflicht melden.
Der Reichskommissar für das Kreditwesen gibt bekannt, daß die zur
Aufstellung von Monatsausweisen verpflichteten Kreditinstitute ihre
Ausweise bis auf weiteres nur noch zweimonatlich einzureichen haben.
Entsprechend einem Erlaß des Oberbefehlshabers der Wehrmacht,
daß während der Kriegsdauer der Präsentiergriff als
Ehrenbezeigung nicht auszuführen ist, ordnet der Reichsführer
und Chef der deutschen Polizei Entsprechendes für
die Polizeitruppe an.
Das Sondergericht Schwerin verurteilt im Schnellverfahren den Landarbeiter
Schröder wegen Brandstiftung nach der Verordnung gegen
Volksschädlinge vom 5. September 1939 zum Tode.
Die in Deutschland weilende japanische Militärdelegation unter
Führung des Armeegruppenkommandeurs General Graf Terauchi besichtigt
die deutsche Westfront.
Die rumänische Luftwaffe übernimmt auf
dem Heinckel-Werkflugplatz elf für sie gebaute
Heinckel-Jagdeinsitzer.
Außerdeutsche und außenpolitische Ereignisse.
Reichsaußenminister v. Ribbentrop verläßt um 9 Uhr morgens
in Begleitung des sowjetrussischen Botschafters in Berlin Schkwarzew und
mehrerer Herren aus dem Auswärtigen Amt und aus seinem
persönlichen Stabe im Flugzeug Berlin, um sich auf Einladung der
sowjetrussischen Regierung nach Moskau zu begeben.
Die Schweizer Zeitung "Berner Bund" schreibt zu der Reise Ribbentrops,
daß sie der Initiative Deutschlands zuzuschreiben sei.
Der japanische Botschafter in Moskau hat eine lange Unterredung mit
Außenkommissar Molotow.
Der erst am Montag aus Moskau nach Reval zurückgekehrte estnische
Außenminister Selter begibt sich erneut nach Moskau. Nachdem er am
Nachmittag bereits in Moskau eingetroffen ist, wird er kurz vor dem Eintreffen
Ribbentrops von Außenminister Molotow empfangen.
Um 17.50 Uhr Moskauer Zeit trifft das Flugzeug des Reichsaußenministers
in Moskau ein. Eine sowjetrussische Ehrenkompagnie ist angetreten. Der
Reichsaußenminister verweilt am Abend zu zwei mehrstündigen
Aussprachen bei Stalin und Molotow.
Der türkische Botschafter in Moskau gibt zu Ehren des in Moskau
weilenden türkischen Außenministers ein Abendessen, an dem u. a.
Molotow, Woroschilow, Potemkin und andere führende Vertreter der
Sowjetregierung teilnehmen.
Der neuernannte türkische Botschafter in Berlin, Gerede, wird vom
Führer empfangen.
Der sowjetrussische Botschafter in London, Maisky, begibt sich am Abend zu
Lord Halifax ins Foreign Office.
Die lettische Regierung nimmt ein Gesetz über den Staatsschutz an und
bildet einen Staatsverteidigungsrat, dem der Armeeoberbefehlshaber und der
Armeestabschef angehören.
Der stellvertretende französische Außenminister empfängt den
chinesischen Botschafter und anschließend den Vorsitzenden der
auswärtigen Senatskommission.
Die Abgeordneten der aufgelösten Kommunistischen Partei Frankreichs
schließen sich zu einer neuen Fraktion der "französischen
Arbeiter und Bauern" zusammen. Im Parteibüro der Kommunisten und
ihrer Nebenorganisationen werden Haussuchungen vorgenommen, bei denen u. a.
eine Anzahl von sowjetrussischen Goldbarren gefunden werden.
Die rumänische Regierung lehnt es endgültig ab, den ehemaligen
polnischen Außenminister und den anderen Mitgliedern der polnischen
Regierung das Ausreisevisum zu erteilen. Sie gelten als endgültig
interniert.
Im englischen Unterhaus bringt Sir John Simon sein erstes Kriegsbudget ein, das
eine beträchtliche Erhöhung der direkten und indirekten Steuern
sowie der Zölle vorsieht. Das Budget rechnet für das laufende Jahr
mit Sondereinnahmen in Höhe von 107 Millionen Pfund und für das
kommende Jahr mit Sondereinnahmen von 226 Millionen Pfund.
Die englische Regerung beschließt, für die Dauer des Krieges alle
Parlamentsnachwahlen auszusetzen.
Der irische Ministerpräsident de Valera gibt bekannt, daß England
einen ständigen Vertreter für Dublin ernennen werde, der etwa die
Stellung eines "Hohen Kommissars" innehaben werde.
Die britisch-indische Regierung stellt für die mohammedanischen Pilger,
die wie alljährlich nach Mekka und Medina pilgern wollen, keine Schiffe
zur Verfügung. Diese Ablehnung betrifft rund 50.000 Pilger.
Der Vizekönig von Indien empfängt Gandhi zu einer
mehrstündigen Unterredung, in der Indiens Weigerung, an der Seite
Englands in den Krieg einzutreten, behandelt wird.
Das belgische Informationsministerium dementiert scharf die
ausländischen Gerüchte über angebliche deutsche
Truppenansammlungen in der Gegend von Aachen.
In Stockholm versammeln sich die Vertreter der vier nordischen Länder,
um über den Warenaustausch während der Kriegszeit zu verhandeln.
Die nordischen Länder bemühen sich um neue Absatzgebiete.
Argentinien und Uruguay machen sich von der englischen Konterbandeliste
unabhängig, indem sie beantragen, daß Lebensmittel und
Kleidungsstoffe von der Konterbandeliste abgesetzt werden.
28. September
1939
Östlicher Kriegsschauplatz. Der Kommandant der Festung
Modlin bietet den deutschen Truppen die Übergabe an. In Modlin befinden
sich 1.200 polnische Offiziere, 30.000 Mann und 4.000 Verwundete.
Przemysl wird in feierlicher Form vom deutschen Kommandanten an die
russische Truppe übergeben.
Die Vorhut der sowjetrussischen Truppen erreicht die ungarische Grenze. Die
sowjetrussischen Truppen nehmen die Fühlung mit den ungarischen
Grenzkommandos auf.
Westlicher Kriegsschauplatz. Der Führer besucht in Begleitung
des Oberbefehlshabers der Kriegsmarine in Wilhelmshaven von erfolgreicher
Feindfahrt zurückgekehrte U-Bootbesatzungen.
Innerdeutsche Ereignisse. Der Reichsführer
und Chef der deutschen Polizei ernennt den Inspekteur der Ordnungspolizei in
Schlesien, Generalmajor Riege, zum Befehlshaber der Ordnungspolizei in
Ostoberschlesien und im Olsagebiet.
Gauleiter Forster ernennt in seiner Eigenschaft als Chef der Zivilverwaltung
in Danzig-Westpreußen
mehrere Stadt- und Landkommissare.
Die Interessen der Schiffahrt und ihrer Hilfsgewerbe in Gotenhafen (Gdingen)
werden unter die Aufsicht von Treuhändern gestellt.
Polnische Gefangene werden registriert
[Atlantic - Titz]
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An Bord des KdF-Schiffes "Der Deutsche" treffen 478
internationale Flüchtlinge aus Warschau in Swinemünde ein.
Das Oberkommando der Wehrmacht richtet in Berlin eine ständige
Wehrmachtsauskunftstelle für Kriegsverluste und Kriegsgefangene ein.
Nach der schnellen Beendigung des polnischen Feldzuges werden außer
den bereits in Betrieb befindlichen Universitäten weitere fünf
Universitäten, fünf Technische Hochschulen und mehrere andere
Fachhochschulen wieder in Gang gesetzt.
Im Reichsernährungsministerium findet unter Vorsitz des Reichsministers
Darré eine Zusammenkunft der Landesbauernführer statt.
Außerdeutsche und außenpolitische Ereignisse. Der
russische Botschafter in London, Maisky, wird erneut von Lord Halifax
empfangen, um diesem die Moskauer Antwort auf die Frage der englischen
Regierung, welchen Kurs die Moskauer Außenpolitik einschlagen werde,
zu überbringen. Die Antwort betont die Unmöglichkeit, eine
bestimmte Auskunft, geschweige denn eine feste Zusicherung über die
zukünftige Haltung zu erteilen, da die russische Außenpolitik von
Faktoren und Ereignissen abhänge, über die im gegenwärtigen
Zeitpunkt nichts gesagt werden könne.
In zwei weiteren Besprechungen der russischen Regierung mit dem in Moskau
weilenden Reichsaußenminister v. Ribbentrop wird "ein sicheres
Fundament für einen dauerhaften Frieden in Osteuropa" geschaffen. Die
beiden Regierungen legen eine Grenze der beiderseitigen Reichsinteressen
fest, die in Nordostpolen weiter östlich der bisherigen ersten
Demarkationslinie verläuft. Die Regierungen erkennen ihre beiderseitigen
Interessen endgültig an und lehnen jede Einmischung dritter
Mächte ab. Westlich der Linie übernimmt die Deutsche
Reichsregierung, östlich der Linie die Sowjetunion die erforderliche
staatliche Neuregelung. Außerdem geben die beiden Regierungen eine
gemeinsame Erklärung zur Regelung der polnischen Frage ab, in der sie
betonen, daß es ihr Wunsch sei, dem zwischen Deutschland einerseits und
England und Frankreich andererseits bestehenden Kriegszustand so bald wie
möglich ein Ende zu bereiten. Sie stellen gemeinsam fest, daß bei
Erfolglosigkeit dieser Bemühungen England und Frankreich die
Verantwortung für die Fortsetzung des Krieges zu tragen hätten und
daß die Regierungen Deutschlands und der UdSSR sich über die
erforderlichen Maßnahmen konsultieren würden. In einem
Briefwechsel zwischen Molotow und Ribbentrop wird schließlich die
beiderseitige Absicht ausgesprochen, den Warenaustausch wieder auf das in der
Vergangenheit erzielte Höchstmaß zu bringen.
Zwischen Estland und der Sowjetunion werden von Molotow und dem in Moskau
weilenden estnischen Außenminister Selter ein Beistandspakt und ein
Handelsabkommen unterzeichnet, durch das beide vertragschließenden
Parteien sich zur gegenseitigen Hilfeleistung verpflichten. Auf den Inseln
Ösel und Dago und im Hafen von Paldiski werden der sowjetrussischen
Marine und Luftwaffe Hafen zur Pacht zur Verfügung gestellt.
Als Ergebnis der Besprechungen zwischen Molotow und dem türkischen
Außenminister wird bekannt, daß die Türkei sich zur
Schließung der Dardanellen und des Bosporus bereit erklärt
habe.
Am Abend findet im Kreml in Moskau ein Essen statt, an dem außer
Molotow und Ribbentrop und dessen Begleitung von russischer Seite Stalin,
Woroschilow, Kaganowitsch und weitere führende Vertreter der russischen
Regierung teilnehmen.
Die sowjetrussische Regierung ernennt Arkadij Lawrentijew zum Gesandten in
der bulgarischen Hauptstadt. Aus Sofia wird gemeldet, daß der bulgarische
Ministerpräsident Kjosseiwanoff sich nach Moskau begibt.
Der auswärtige Ausschuß des Bundessenats der USA. nimmt mit 16
gegen 7 Stimmen die Aufhebung des Waffenembargos an.
Die rumänische Regierung wird umgebildet; Ministerpräsident wird
der Kronrat Constantin Argetojanu.
Der Führer der deutschen Wirtschaftsordnung in Jugoslawien wird von
Außenminister Dr. Cincar-Markowitsch empfangen.
Das am 26. September in Island notgelandete englische Flugzeug
verläßt unter schwerem Bruch der Neutralitätsregeln und
wider die ehrenwörtliche Zusicherung der Besatzung gegenüber den
isländischen Amtsstellen den Platz seiner Internierung.
Die dänische Marine richtet wie im Weltkrieg einen
regelmäßigen Minensuchdienst ein.
Das holländische Wirtschaftsministerium verfügt, daß an
Sonn- und Feiertagen keine Autos und Motorräder mehr verkehren
dürfen. Aus Holland wird berichtet, daß seit Kriegsausbruch der
Goldstrom von Europa nach den Vereinigten Staaten sich verfünffacht
habe.
In der Schweiz wird bekanntgegeben, daß ab 1. November
Lebensmittelkarten eingeführt werden.
29. September
1939
Östlicher Kriegsschauplatz. Im ehemaligen polnischen Gebiet
wird durch eine Verordnung des Oberbefehlshabers des Heeres die Reichsmark
als Zahlungsmittel eingeführt. Der Kurs für den Zloty wird im
Infanterie bei Warschau
[Presse-BZ. - Lanzinger]
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Verhältnis 1 Zloty = RM 0,50 festgesetzt. Außerdem werden
Reichskreditkassen errichtet und bestimmte Verordnungen zur Milderung von
wirtschaftlichen Härten erlassen.
Am Abend beginnt der Ausmarsch der entwaffneten Besatzung aus
Warschau.
Westlicher Kriegsschauplatz. Fünf von zwölf englischen
Kampfflugzeugen, die bei Helgoland deutsche Seestreitkräfte angriffen,
werden von deutschen Jägern abgeschossen. Die Besatzungen von zwei
deutschen Jagdflugzeugen werden bei ihrer Notlandung auf See unverletzt durch
deutsche Kriegsschiffe geborgen.
Die deutsche Kriegsmarine hat am 28. und 29. September im Skagerrak und im
Kattegat 45 Dampfer auf Konterbande untersucht und zum Teil aufgebracht.
Vor deutschen Presservertretern in Berlin erscheint der von Churchill als
gefangen gemeldete Kommandant des
deutschen U-Bootes, das den englischen Dampfer "Royal Sceptre" torpedierte,
um über seine Fahrt zu berichten.
Innerdeutsche Ereignisse. Freiherr v. Neurath, der Reichsprotektor von
Böhmen und Mähren, besucht die Mustermesse in Prag.
Auf Anordnung des Regierungspräsidenten in Hannover sollen
künftig die Heeresberichte des Oberkommandos als Unterrichtsstoff in den
Schulen dienen.
Aus einer Statistik ist zu ersehen, daß die Konsumierung von Kautabak
genau wie im Weltkriege wieder beträchtlich zunimmt.
Außerdeutsche und außenpolitische Ereignisse.
Reichsaußenminister v. Ribbentrop verläßt Moskau um 12.30
Uhr Moskauer Ortszeit mit seiner Begleitung im Flugzeug. Nach seiner Ankunft
am Abend in Berlin begibt er sich sofort zum Führer zur
Berichterstattung.
Das neue deutsch-rumänische Handelsabkommen, in dem die Einfuhr bis
zum Herbst 1940 festgelegt ist, wird vom rumänischen
Ministerpräsidenten Argetojanu unterschrieben. Rumänien
beschlagnahmt zur Deckung der Kosten für die polnische
Flüchtlingsfürsorge den nicht nach England gebrachten Teil des
polnischen Staatsschatzes.
In Estland spricht der Staatspräsident Paets in einer Rundfunkrede
über den Beistandspakt zwischen Estland und der Sowjetunion. Die
erreichte unblutige Lösung sei ein Beweis dafür, daß auch in
der gegenwärtigen gespannten Atmosphäre in Europa schwierige
Fragen durch Verhandlungen beseitigt werden können.
Der französische Generalissimus Gamelin wird von
Ministerpräsident Daladier empfangen, um die durch
den deutsch-sowjetrussischen Vertrag geschaffene neue Lage zu besprechen.
In Rosyth in England brennt das englische Schulschiff "Caledonia"
vollständig aus.
Der Kriegsbeitrag der südafrikanischen Union besteht nach einer amtlichen
Mitteilung von dort, in der Sammlung von einer Million Pfund zum Ankauf von
Lebensmitteln, die nach England geschickt werden sollen.
Auf englischen Walfangbooten, die in die Antarktis gehen sollen, weigern sich
norwegische Mannschaften, angesichts der Torpedierungsgefahr unter englischer
Flagge zu fahren.
In Ägypten verbietet die Regierung die Ausfuhr von Gold und führt
die Devisenkontrolle ein. Die gesamte Zuckerernte
von Britisch-Guayana wird von England aufgekauft.
Durch die Erschwerung der Kohlenzufuhr steigen die Preise für englische
Kohle in Norwegen um fast 100 Prozent.
Die feste Zuversicht auf Erfüllung der nordamerikanischen Zusage auf
völlige Unabhängigkeit der Philippinen ab 1945 wird in einer
Entschließung der philippinischen Nationalversammlung mit 53 gegen 7
Stimmen betont.
30. September
1939
Östlicher Kriegsschauplatz. 269 polnische Offiziere und 5.000
Soldaten, die im Brückenkopf von Modlin südlich der Weichsel
standen, kapitulieren im Anschluß an die Übergabe der Festung
Modlin.
Innerdeutsche Ereignisse. Die deutsche Reichsregierung gibt bekannt,
daß der Reichstag in den nächsten Tagen zur Entgegennahme einer
Regierungserklärung einberufen wird.
Der Führer und Oberste Befehlshaber empfängt die für die
Operationen im Osten verantwortlichen Oberbefehlshaber, denen
Kriegsauszeichnungen verliehen werden, in der neuen Reichskanzlei.
Ferner empfängt der Führer den Gesandten des Protektorats
Böhmen und Mähren, Dr. Chvalkovsky.
Anfang Oktober werden die Fluglinien nach Schweden, Dänemark und den
Balkanländern wie auch nach Italien durch die Deutsche Lufthansa wieder
regelmäßig beflogen.
Unter bestimmten Voraussetzungen können nach einem Erlaß des
Reichsarbeitsministers die Kündigungsfrist und Ankündigungsfrist
für Kurzarbeit verkürzt werden.
Hamburg schließt angesichts der bestehenden Verhältnisse seine
privaten Schulen; die Schüler werden von öffentlichen Schulen
übernommen.
Die Gewichte für Brot und Gebäck werden, zur Vereinfachung beim
Einkauf mit den neuen Brotkarten, vereinheitlicht.
Außerdeutsche und außenpolitische Ereignisse. Auf
Einladung der Reichsregierung fährt der italienische Außenminister
Graf Ciano nach Berlin.
In Rom tritt der italienische Ministerrat unter dem Vorsitz von Mussolini
zusammen.
Ein deutsches Unterseeboot sieht sich gezwungen, den dänischen Dampfer
"Vendia" zu torpedieren, da dieser der Aufforderung zu stoppen nicht Folge
leistet, sondern
das U-Boot zu rammen versucht. Die überlebende Besatzung des
dänischen Dampfers wird von dem Unterseeboot zu einem anderen
dänischen Schiff gebracht.
Unser Kampf in Polen
Die Vorgeschichte - Strategische Einführung - Politische und kriegerische
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