SucheScriptoriumBuchversandArchiv IndexSponsor

[3]
Die Freiheit und das Himmelreich
gewinnen keine Halben!

(Leitspruch des unter Verbot und Kerkerdrohung stehenden
Österreichischen Beobachters zur Jahreswende 1937/38.)
Vorwort

Kaum zwei Monate nach dem festlichen Vollzug des Anschlusses durfte ich einer doppelten Einladung in die gastliche Stadt der Auslandsdeutschen folgen. An der Geisteswissenschaftlichen Fakultät der Technischen Hochschule Stuttgart (Dekan Prof. Pongs) sprach ich über Österreich in Mitteleuropa seit 1914 und darauf gab ich in einer Versammlung der Angehörigen des Deutschen Auslands-Instituts mit seinem Leiter Herrn Dr. Csaki an der Spitze eine Art Augenzeugenbericht über das eben vollzogene weltgeschichtliche Ereignis. Es wurde mir von verschiedenen Seiten nahegelegt, diese beiden innerlich zusammenhängenden Glieder deutsch-mitteleuropäischer Zeitgeschichte zu einer übersichtlichen Darstellung zu ergänzen. Das traf sich mit einem inneren Bedürfnis von mir: In den Gedanken und Gesprächen vieler sorgenvoller Stunden der fünf nun endgültig der Vergangenheit angehörigen Jahre Diktatur in Österreich hatte sich Zug um Zug von selbst eine kritische Analyse dieses Systems ergeben, das den in St. Germain besiegelten Staat wider Willen scheinbar zu einem Ideal erhob und damit nur sein um so gründlicheres Ende vorbereitete. Um so früher wird das Erlebnis fast unbegreiflicher Verirrungen und die glücklicherweise gegenstandslos gewordene Drohung einer nationalen Katastrophe einem weiteren Abstand von den Dingen Platz machen. Deshalb ergreift der Historiker hier noch als Zeitgenosse das Wort und gedenkt dabei besonders der besten seiner akademischen Schüler, die als Kameraden der ostmärkischen "Illegale" an der Verwirklichung des Ideals der "gesamtdeutschen Geschichtsauffassung" schon selbst tätigen Anteil nahmen.

Der Verfasser        

[Scriptorium merkt an: im Original folgt hier auf S. 4-8 die Inhaltsübersicht, die wir in diesem online-Nachdruck stattdessen hier wiedergegeben haben.]


Seite zurückInhaltsübersichtnächste Seite

Der Staat wider Willen
Österreich 1918-1938
Dr. Reinhold Lorenz