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Die Reden 
Hitlers am Parteitag der Arbeit 1937

[68]
Der Führer vor der Deutschen Arbeitsfront

[Scriptorium merkt an: 11. 9. 1937]

Parteigenossen und -genossinnen, meine deutschen Volksgenossen!

Wenn ich etwas später gekommen bin, dann liegt es in den Verpflichtungen, die der Parteitag sonst noch mit sich bringt. Ich habe daher meinen Freund, Parteigenossen Göring, gebeten, an meiner Stelle zu Ihnen zu sprechen. Denn ich muß auch mit meiner Stimme etwas haushälterisch umgehen. Nachdem das Wetter schlechter geworden ist und sehr viel im Freien geredet werden muß, pflegt das die Stimme etwas anzugreifen. Das braucht nun nicht unsere außenpolitischen Berichterstatter (Lachen und Beifall) sofort zur freudigen Hoffnung erregen, ich hätte den Krebs, und meine Stimme sei überhaupt am Ende. Sie werden sie noch sehr oft und sehr häufig hören. Aber es ist mir auch ganz gleichgültig, wer von uns redet. Denn jeder von uns wird dasselbe sprechen. Das, was wir zu sagen haben, ist viel mehr als nur eine eingelernte Rede. Es ist die Wiedergabe unseres Glaubensbekenntnisses. Damit haben wir die ganzen Jahre um die Macht in Deutschland gekämpft und gerungen. Und dieses Glaubensbekenntnis zu verwirklichen, streben wir heute an. Wenn es nicht an einem Tag geling, dann liegt das natürlich nicht an uns. Denn das wird jeder von Ihnen begreifen. Es könnte nichts Schöneres geben für einen Menschen, als das letzte Schlußziel seines ganzen Denkens und Schauens mit einem Moment verwirklicht zu sehen. Es wäre so schön, wenn man sich dann auch einige Jahre lang sonnen könnte im Ergebnis des nun Erreichten. Aber Sie wissen, es gibt so viele Widerstände. Es geht alles nicht so schnell und so einfach. Und die schlimmsten Widerstände sind noch gar nicht einmal die sachlichen, sondern das sind die eingebildeten. All jene Widerstände, die in Traditionen beruhen, in liebgewordenen Überlieferungen, in Auffassungen, in Meinungen und vor allem immer wieder in der lieben alten Gewohnheit, die zum Trägesten gehört, das es auf dieser Erde gibt. Man kann Staaten umstürzen viel leichter als man Gewohnheiten beseitigen kann, denn im Umgestürzten pflegen sich nur zu leicht dann die alten Gewohnheiten doch wieder breitzumachen. Wir haben das ja erlebt, das wissen Sie ja alle, wir haben ja eine sozialistische Revolution gehabt im Jahre 1918. Und ich glaube nicht, daß Sie der Meinung sind, daß sehr viel von diesem Sozialismus damals verwirklicht worden ist. Es lebte dann alles genau hinterher so weiter wie zuvor. Ich glaube, die tiefste Umwälzung haben doch wir erreicht. Trotz dieser Trägheit und trotz der Gewohnheit. (Beifall.) Aber es geht [69] natürlich auch nicht so einfach und so leicht und so schnell. Ich weiß ganz gut, daß mancher sagen wird: Gott, der ist noch genau so wie früher. Jener hat sich nicht geändert. Dieser ist noch genau so hochmütig. Oder umgekehrt, die anderen werden sagen: Das ist noch genau derselbe Flegel, der ist noch gar nicht zivilisiert worden. Der ist noch genau so brutal. Der hat noch genau so wenig Verständnis für die höheren wirtschaftlichen Belange, die wir erkennen. Ja, wenn alle die Leute sich so schnell geändert hätten, könnten wir überhaupt schon abtreten. (Lachen und Beifall.) Dann wären wir gar nicht mehr notwendig. Das erfordert seine Zeit, weil es im wesentlichen ja doch ein Erziehungsproblem ist und sogar noch mehr. Wenn wir uns einbilden, daß wir alle Menschen erzogen haben werden oder vielleicht erzogen hätten, dann kommen schon wieder andere nach, die erzogen werden müssen. Das ist wie beim Militär. Man hat einen Rekrutenjahrgang endlich, endlich so weit gebracht, daß er richtig stehen und gehen kann. Und dann geht er, und dann kommt der nächste Jahrgang, und dann fängt es wieder an. Das ist nun gar kein so großes Unglück, im Gegenteil. Die Erziehungsmission ist immer die allerschönste. Denn sie ist eine ewige, eine bleibende. Alles, was so mit einem Moment erreicht wird, ist meistens auch sehr schnell vergänglich. Was sich aber durch Generationen erst durchsetzen muß und in Generationen erworben werden muß, das pflegt auch lange anzuhalten. Das wird allmählich auch dann wieder zu einer Gewohnheit. Und, wissen Sie, darauf hoffe ich nun. So wie es früher eine Gewohnheit war, Prolet zu sein oder Bourgeois zu sein, so hoffe ich, daß es einmal auch zur Gewohnheit werden wird, Deutscher zu sein. (Stürmischer Beifall.) Das kommt nicht von selber, sondern das alles muß erzogen werden. Wir haben ja früher schon Stände gehabt, in denen das Standesbewußtsein den Menschen eingepaukt wurde. Jetzt pauken wir ihnen in gewissen Organisationen das Volksbewußtsein ein. Das sind auch Stände. So ein Stand ist die Arbeitsfront. Sie hat die Aufgabe, mitzuhelfen, den deutschen Volksgenossen das Volksbewußtsein einzupauken. Ist auch ein Standesbewußtsein, nämlich das Bewußtsein, zum Stande des deutschen Volkstums zu gehören. (Beifall.) Das ist im Augenblick vielleicht manchem unbequem. Aber wenn ein Rekrut in die Kaserne einrückt, ist ihm ja auch manches unbequem. Er muß auch erst so richtig abgerieben werden, bis er all das verliert, was er früher hatte. Und er hängt sich am meisten gerade an das, an das er sich gar nicht hängen sollte, weil das gar nicht so zum Stolz berechtigt. Wie schwierig ist es, ihm auch nur, sagen wir, die Reinlichkeit beizubringen. Und es ist im großen nicht anders. Die Menschen hängen sich gerade an das so sehr daran, was gar nicht wert ist, daß man sich so sehr damit verbinden sollte. Das muß nun alles herausgebracht werden. Und das ist eine wunderbare Aufgabe. Und wenn mir einer sagt, das ist noch nicht erreicht - wir schreiben ja auch erst das fünfte Jahr unserer Zeitrechnung. Nun lassen Sie uns doch einmal 100 und 200 Jahre Zeit. [70] (Beifall.) Was man schnell machen kann, das müssen Sie uns doch zugestehen, das machen wir ohnehin schneller, als es irgendeiner gemacht hat. (Beifall.) Straßen, die kann man schnell bauen. Wer baut sie denn schneller als wir? Häuser, die kann man schnell bauen; wo werden sie denn schneller gebaut als bei uns? Fabriken, die können schnell gegründet werden. Ja, wo werden sie denn überhaupt schneller gegründet als bei uns? Das tun wir ohnehin alles. Der Mensch aber ist das Ergebnis einer langjährigen, jahrhunderte-, ja jahrtausendelangen Erziehung. Das können wir leider auch nicht so schnell machen. Wir erziehen uns ja selber noch fortgesetzt. Also muß man uns schon die Zeit geben. Das ist aber auch die größte und weitaus entscheidendste Aufgabe. Und eines müssen Sie alle zugeben, meine Volksgenossen, ganz gleich woher Sie nun sind. Wir haben wenigstens den redlichen Versuch gemacht, damit zu beginnen, und das redliche Bemühen, diesen Versuch zu vollenden. Und wenn jede Generation an diese Aufgabe mit dem gleichen heiligen Ernst herantritt wie wir, dann muß es schon gelingen. Und es wird auch gelingen.

Ich habe heute morgens einen Teil unserer Jugend in die Partei eintreten sehen. Und ich muß schon sagen: Es ist ganz wunderbar. Das ist eine herrliche junge Generation, die wir jetzt bekommen. Und vor allem aber, die kommen in die Partei aus allen Lebensstellungen. Und wirklich, man sieht es ihnen nicht an: Sie haben dasselbe braune Hemd. Woher sie kommen, kein Mensch frägt darum. Aber sie sehen alle aus, wie wenn sie aus einem einzigen Ei geschlüpft wären. Da sind Proletarierkinder, und da sind frühere Bürgersöhne dabei und von Unternehmern und von Arbeitnehmern und von Bauern usw. Aber aussehen tun alle ganz einheitlich. Und das ist das Wunderbare. Das wächst schon so heran. Und die anderen Organisationen von uns, die werden mithelfen, das so langsam zu erziehen. Das ist die Partei da und sind ihre Organisationen, SA. und . Und dann kommt der Arbeitsdienst. Und dann kommt das Militär. Und so wird der einzelne Deutsche solange geknetet, bis er allmählich lernt, Tuchfühlung mit seinem Nachbar zu nehmen. (Stürmischer Beifall.) Und über all dem steht gar nicht so sehr vielleicht das Wort: Ideal. Nein, nein, über all dem steht ein viel einfacheres Wort, nämlich das Wort: Vernunft. Denn das ist ja nun ganz klar. Sie sind jetzt hier vor mir aus allen denkbaren Berufen und Lebensstellungen. Eines ist aber sicher. Keiner von Ihnen wär da, wenn auch nicht die anderen da wären. D. h. mit anderen Worten, die Vernunft lehrt uns die Notwendigkeiten des Daseins aller. Es kann der eine nicht sein ohne den anderen. Und weil das so ist, ist es am zweckmäßigsten, dann nicht unvernünftig sich das Leben so einzurichten, daß man sich fortgesetzt gegenseitig und übereinander ärgert, sondern die Vernunft lehrt einem dann - nachdem man schon einmal zusammen sein muß - das Leben so zu organisieren, daß es wenigstens erträglich ist. In der Familie beginnt es, und in der [71] Volksgemeinschaft soll das aufhören. Es mag daher meinetwegen irgendein alter Nörgler zu mir sagen: Das ärgert mich eigentlich, daß diese Proleten jetzt genau so gewertet werden wie wir. Und so ein alter klassenkämpferischer Prolet, der kann sagen: Ich kann das gar nicht ansehen, daß diese Bourgeois, diese Unternehmer jetzt auch da etwas zu gelten haben. Ja, im Leben werden wir ja beide etwas gelten müssen. Ich habe sie ja nicht gemacht. Das Leben hat sie gemacht. Sie selber haben sich gemacht. Es ist das eine Wirklichkeit, eine Realität. Ich versuche bloß, den Menschen klarzumachen, daß es zweckmäßiger ist, diese Realität vernünftig zu bejahen als unvernünftig sich wegen ihr gegenseitig den Kopf einzuschlagen. Das ist die Theorie des Nationalsozialismus gewesen. Ein Volk seid Ihr ja doch. Also führt Euch auch wie ein Volk auf. Versucht, Euch das Leben so leicht als möglich zu machen. Und das geht auch. Das ist nicht unmöglich. Das ist auch der Sinn dieser großen Arbeiterorganisation. Sie soll den Klassenkampf auch aus unserer Arbeit hinausbringen. Und soll an Stelle dessen bringen die Vernunft der Erkenntnis, daß Geist und Faust, Stirn und Hand, Intelligenz und Kraft nun einmal zusammengehören, weil sie sich ewig ergänzen und ergänzen müssen. Wenn man aber zu dieser Einsicht gekommen ist, dann muß man auch die Konsequenzen ziehen, und diese Konsequenzen ziehen wir. Und es soll mir keiner sagen: Ob das gelingt? Das wird schon gelingen, weil es gelingen muß. Und vor allem, weil ich an die Vernunft des deutschen Volkes glaube. Und wenn ich den Glauben nicht hätte, dann stünde ich jetzt nicht vor Ihnen und Sie säßen auch nicht alle da. Und dieses heutige Deutschland wäre nicht. Man muß schon einen Glauben an die Vernunft haben und für das Natürliche besitzen. Mit diesem Glauben bin ich einst ausgezogen vor bald nun 20 Jahren. Was hatte ich denn sonst als den Glauben an die Vernunft und letzten Endes an den Wert meines deutschen Volkes, und zwar in allen Lebensschichten.

Und ich glaube weiter, daß es gut ist, wenn die Menschen sich in einer solchen Bewegung allmählich näherrücken. Denn sonst kommen sie sowieso nicht so leicht zusammen. Und dann erst lernen sie sich kennen. Vielleicht stünde ich jetzt nicht vor Ihnen, d. h. ich stünde sicherlich nicht vor Ihnen, wenn ich nicht einst Soldat gewesen wäre und als Soldat diesen absoluten Glauben (Beifall) an den Wert meines Volkes, meiner Volksgenossen und gerade der Arbeiter bekommen hätte. Denn Sie wissen ja selber, aus bürgerlichen Kreisen konnte man so oft hören: Ach, die Leute taugen eben nichts, das ist eben Gesindel usw. Ich habe immer gesagt, das ist ja gar nicht wahr. Das sind die Kameraden. Ich habe es so oft doch erlebt. Das sind die Kameraden, die weiß Gott für dieses Deutschland so oft ihr Leben eingesetzt haben. Das sind doch lauter anständige Menschen. Das sind doch lauter Männer, die bereit sind, wenn notwendig, alles, sogar das Leben einzusetzen für ein Ideal - und das ist ja auch ein Ideal, wenn man für Deutschland auf [72] das Schlachtfeld geht. Ich war der Überzeugung, das stimmt nicht. Unser Volk hat seinen Wert. Der deutsche Arbeiter ist gar nicht das. Ihr kennt ihn nur alle nicht. Ihr habt Euch zu wenig darum bekümmert. Ihr habt Euch früher nicht die Mühe gegeben, Euch um seine Angelegenheiten zu sorgen. (Beifall.) Er konnte auch nicht zu Euch kommen. Ihr habt es ausgerechnet den Juden überlassen, daß er sich des deutschen Arbeiters anzunehmen schien oder annehmen konnte oder den Schein erwecken konnte, als würde er sich annehmen. Ich habe damals aus diesem Gemeinschaftserlebnis die Überzeugung erhalten: So ist das gar nicht! Und wir müssen dieses Gemeinschaftserlebnis in unser ganzes großes Leben immer mehr hineintragen. Dann werden die einzelnen immer mehr erkennen, daß es so große gemeinsame Werke gibt als gemeinsame Interessen. Und daß alle diese einzelnen Menschen irgendwo ihre Pflicht erfüllen, in ihrem Rahmen eben doch unersetzbar sind. Und daß ihre Tätigkeit jedem einzelnen zugute kommt. Und das ist letzten Endes der Sinn der Deutschen Arbeitsfront. Und wenn mir nun einer sagt: Ja, aber ob Sie da die Welt nicht zu ideal sehen? Dann kann ich nur sagen: Sie, mein verehrter Herr, wenn ich also nun diesen Idealismus nicht gehabt hätte, dann wäre die Realität des heutigen Zustandes auch nicht gekommen. Vor allem aber, glauben Sie wirklich, daß man ohne Idealismus auskommen kann in dieser Welt? Ich glaube es nicht. Die letzte Bewährung, das wissen wir, ist die Bewährung eines Volkes, wenn notwendig auch im Widerstand. Ja, ist das nun eine Probe auf den Idealismus oder nicht. Was erwarte ich denn hier? Heldentum erwarte ich! Was ist denn Heldentum? Ich erwarte von Männern, daß sie bereit sind, sich selber einzusetzen, damit andere leben können. Ist das Idealismus oder nicht? (Beifall.) Erwarte ich einen Idealismus oder nicht? Wäre es aber nicht erbärmlich, wenn ich von allen anderen erwarten würde, daß sie Idealisten sind, d. h. daß sie bereit sind, wenn notwendig, sich aufzuopfern; nur ich oder nur wir, die Führer, wir brauchen dann keinen Idealismus? Ich glaube, auch hier hat die Führung vorauszugehen. Auch sie hat diesen Glauben zu besitzen. Auch sie hat ideal zu denken. Das Volk wird einer Führung um so mehr gehorchen, je mehr sie die Empfindung besitzt, daß nicht nur vom Volk Ideale verlangt werden, sondern daß auch die Führung an solche Ideale glaubt. Und ich glaube nun einmal an dieses Ideal meines einigen deutschen Volkes. (Stürmischer Beifall.)


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