[73] Beim Appell der braunen Armee [Scriptorium merkt an: 12. 9. 1937]
Männer der nationalsozialistischen Kampfbewegung! Vor zehn Jahren sind wir an fast dem gleichen Morgen wie heute hier zum ersten Male angetreten. Heute hat sich nicht nur dieser Platz geweitet, auch die Bewegung ist seitdem eine andere geworden. Da, wo früher Tausende standen, stehen jetzt Zehntausende. Nur etwas ist gleich geblieben: der Geist, der sie damals hierhergeführt hat, ist noch derselbe. Es ist ein anderes Deutschland geworden - aber nicht, weil viele vor uns glaubten, nur der Herr uns freigemacht hat, sondern weil durch den Kampf dieser Bewegung der Allmächtige erst wieder jemand segnen konnte im Kampf um die Freiheit. Wenn dieses Deutschland heute so vor uns steht, dann ist es das Ergebnis des Ringens der nationalsozialistischen Bewegung. Sie hat aus tiefster Mutlosigkeit, Verzagtheit und Unsicherheit das deutsche Volk wieder herausgerissen, hat ihm wieder einen festen Mut, einen starken Glauben und eine unerschütterliche Sicherheit gegeben. An der Spitze der Männer, die diese Umwandlung entgegen dem Wunsch und Willen unzähliger Feinde ermöglichten, standen die Männer der nationalsozialistischen Kampforganisationen. Man hatte leicht reden früher, daß mit geistigen Waffen gekämpft werden sollte, wenn der Gegner aber entschlossener mit brachialer Gewalt dem Einbruch des Geistes seinen Widerstand entgegensetzte. Würde es sich nur um den Geist allein gehandelt haben, wäre Deutschland nie so tief gesunken; der Geist hat zu allen Zeiten in unserem Volk versucht, das Richtige zu veranlassen, das Richtige zu fordern und das Richtige zu tun. Aber gegen diesen Geist der Vernunft hat sich die Verschwörung von Gemeinheit und Niedertracht gestellt, die Gewalt hat sich dagegen aufgerichtet. Sie wollte nicht, daß in unserem Volke Vernunft und Einsicht einkehren. Und als die ersten Männer aufstanden, um mit mir und hinter mir die neue Vernunft einer Volksgemeinschaft zu predigen, da stellten sich uns entgegen die Interessenten der Volkszerrissenheit. Und sie taten dies nicht mit geistigen Waffen, sondern mit den brachialen Mitteln der Gewalt. Und da bäumte sich uns Nationalsozialisten und damaligen Frontkämpfern das ganze Innere da- [74] gegen auf und wir waren entschlossen, dieser Gewalt gegen die Vernunft die Gewalt der Vernunft entgegenzusetzen. Und diese Gewalten der Vernunft, das sind die Sturmabteilungen meiner Partei gewesen, eine feste Faust der Partei für den und gegen den, der es wagte, mit Gewalt den Kampf des Geistes und damit der Vernunft zu sabotieren und zu verhindern. Und nun wißt ihr: Dieser anderthalb Jahrzehnte lang dauernde Kampf, in dem wir langsam mit unseren nationalsozialistischen Fäusten den Widerstand der Gegner gebrochen haben, Ort um Ort eroberten, den roten Terror beseitigten und damit erst dem Einzug des Geistes die freie Bahn verschafften, das ist euer geschichtliches Werk! (Beifall.) Und dieser Kampf hat nicht nur seine blutigen Opfer gefordert, sondern vor allem seelische, innere Opfer. Wie viele von euch mußten es auf sich nehmen, jahrelang wie Verfemte in diesem Deutschland zu leben, das doch niemand mehr geliebt hat als ihr es liebtet. Viele von euch haben diesen Kampf erkaufen müssen mit dem Verlust von Stellung und Brot. Andere wiederum litten unter dem Unverständnis ihrer Umgebung. Ja, selbst Familienbande sind zerrissen gegenüber der größeren Verpflichtung, der Nation zu dienen nach seinem Willen und nach seiner Überzeugung. Jahrelang haben diese Nationalsozialisten aber nicht nur die brutale Gewalt des organisierten Mobs gegen sich gehabt, sondern die mit diesem Mob verbündete Staatsgewalt. Und es war oft fast aussichtslos, gegen diese Verschwörung von Niedertracht, Unvernunft und doch wieder vorhandener Gewalt sich durchsetzen zu können. Wenn dieses Wunder dennoch gelang, dann ist es der Festigkeit des Glaubens unserer Partei zuzuschreiben, und hier wieder auch in erster Linie der Treue der Männer, die sich hinter mich gestellt hatten, und die mit mir gingen, obwohl sie mich vielleicht gar nicht einmal kannten, nicht einmal gesehen hatten. (Beifall.) Wir haben alle gemeinsam nur eines besessen: eine unbändige Liebe zu unserem Volk und einen unerschütterlichen Glauben an seine Wiederauferstehung. Und heute ist Deutschland wirklich wiederauferstanden, auferstanden als unser Werk! (Beifall.) Es ist sehr selten, daß in der Geschichte dem Kampf einer Generation ein solcher Erfolg beschieden ist; denn es ist mehr geschehen als nur eine Wiederauferstehung unseres Volkes: es ist eine große geschichtliche, einmalige Neuformung eingetreten. Und wie ich schon am Beginn dieses Parteitages erklären mußte, daß nicht Behauptungen das Entscheidende sind, sondern Tatsachen, so wird auch diese Neuformung unseres Volkskörpers durch Tatsachen bewiesen und belegt. Und eine [75] der stärksten Tatsachen, das seid wieder mit ihr. In euch zeigt sich ganz sichtbar die Umwandlung unseres Volkes in ein neues Gebilde. Was ist das doch vor uns für ein zerrissener Haufen gewesen, und was ist dieses Volk heute für ein Block geworden! Noch vor zehn und fünfzehn Jahren, da haben sich diese Menschen untereinander kaum mehr verständigen können, und heute folgt die ganze deutsche Nation einem Kommando, einem Befehl! (Beifall.) Der Mensch benötigt auf seinem irdischen Lebensweg äußere, sichtbare Symbole, die ihm vorangetragen werden, und denen er nachzustreben vermag. Das heiligste Symbol ist für den Deutschen immer die Fahne gewesen; sie ist kein Stück Tuch, sondern sie ist Überzeugung und Bekenntnis, und damit Verpflichtung. In den langen Jahren unseres Ringens um die deutschen Menschen gegen ihre Widersacher, da ist euch die Fahne vorangetragen worden, die heute des Deutschen Reiches Flagge ist. Unscheinbar und verwaschen, ganz unrepräsentativ waren diese Feldzeichen unseres damaligen Ringens, und doch, wie haben wir sie geliebt, unsere Fahne, die nichts zu tun hatte mit dem Verfall der Nation, sondern die uns wie ein Sonnenschein erschien einer neuen besseren deutschen Zukunft! Wie haben sich die zehn- und später hunderttausende unserer Parteigenossen an diese Fahne angeklammert und wie haben sie sich nicht um diese Fahne geschart! Manches Mal, da sehen wir sie auch heute noch, diese ältesten Sturmfahnen der Partei, ganz verwaschen und verblaßt, und trotzdem für uns alle leuchtende Sterne. Sie haben uns begleitet in der Zeit eines phantastischen Ringens, wie es in unserem Volk und in dieser langen Dauer vielleicht in keinem anderen Land ähnlich der Fall war. Sie sind heute vor uns aufgezogen als die Symbole des von uns erstrittenen Staates und der erkämpften deutschen Volksgemeinschaft. Wenn ich euch nun neue Standarten übergebe, dann werdet ihr in diesen neuen Standarten nichts anderes sehen als die Ergänzung unserer alten Sturmfahnen, und ihr werdet diesen Standarten genau so fanatisch treu ergeben folgen, wie wir alle gefolgt sind unserer einstigen Hakenkreuzflagge. Es ist wirklich die Fahne mehr als ein äußeres Zeichen. Wenn alles zu wanken beginnt, dann wird durch den Blick auf sie wieder der einzelne aufgerichtet. Er erhält wieder seine Selbstform und erkennt wieder seine heilige Pflicht. Und das ist heute notwendiger vielleicht als in den paar Jahren vor uns. Um uns herum droht wieder der Feind, den wir im Innern [76] Deutschlands mit Fäusten zu Paaren getrieben haben. Wieder sehen wir um uns das Zeichen unseres alten Widersachers die Völker verwirren. Was ist da notwendiger, als daß wir alle uns erst recht um unser Siegeszeichen scharen. Und wir wissen, daß in diesem Ringen in Deutschland nur dieses Zeichen auch für alle Zukunft siegreich sein kann. (Beifall.) Es ist das Symbol nicht nur unseres Kampfes und damit unseres Sieges, nein, es ist vor allem das Symbol unseres Blutes! (Stürmischer Beifall.) Männer! Viele von euch sind vor zehn Jahren schon hier gestanden. Damals versuchte genau so die Sonne durchzudringen durch den Wolkenschleier wie heute. Was hat sich seitdem gewandelt! Nur zehn Jahre - und ein Volk hat die tiefste Veränderung erfahren, die ihm im Laufe vieler Jahrhunderte zuteil geworden ist. Ihr mögt darin ersehen, was Glaube, Zuversicht, Tapferkeit, Mut, Treue und Gehorsam vermögen! (Beifall.) Wenn ihr die neuen Standarten jetzt empfangt, sehet in ihnen die Symbole dieser Tugenden! Zusammengefaßt sind wir alles, nach einem Befehl unüberwindlich, aufgelöst in einzelne gar nichts. Wir aber wollen auch in Zukunft Deutschland sein!
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