[45] Beim Appell der Politischen Leiter [Scriptorium merkt an: 11. 9. 1936]
Meine Parteigenossen! Männer der nationalsozialistischen Bewegung! Zum vierten Male treffen wir uns hier. Wie hat sich seitdem dieses Feld verändert! So wie unser Reich! Und - mit viel größerem Stolz können wir es aussprechen - so wie unser Volk! In diesen vier Jahren hat sich das Wunder der Wiederaufrichtung, der Erhebung eines zutiefst geschlagenen, gedemütigten und getretenen Volkes vollzogen. Heute steht dieses Volk wieder vor uns, gerade ausgerichtet in der Form und im Herzen. Jedesmal, wenn wir uns in dieser Stadt trafen, konnten wir zurückblicken auf ein Jahr Arbeit, aber auch auf ein Jahr der Erfolge. Noch vor drei Jahren fand dieser Tag statt in einer bewegten Umwelt. Es mochte noch viele geben, die da meinten, vielleicht das Rad der Geschichte zurückdrehen zu können. Ein Jahr später, vor zwei Jahren, da zitterten noch in uns Auseinandersetzungen nach, die notwendig geworden waren, um der Härte dieser Bewegung zu nützen. Im vergangenen Jahr lag noch drohend über Deutschland die Wolke feindlicher Mißgunst, außenstaatlicher Ablehnung und bedrohlichen Mißverstehens. Nun sind wir wieder auf diesem Feld, und wir alle, Sie und ich und die Nation, wir wissen es: Die Zeit der inneren Spannungen ist genau so überwunden wie die Zeit der äußeren Bedrohung. (Stürmischer Beifall der Hunderttausenden.) So wie wir hier zusammengefaßt sind, ist heute das deutsche Volk zusammengeschlossen. So wie Sie hier, meine Fahnenträger, in Kolonnen einmarschiert sind, so ist in Kolonnen geordnet unter Ihren Fahnen und hinter Ihren Fahnen das deutsche Volk! Was in diesen vier Jahren geleistet wurde an Wunderbarem, das konnte ich in der diesmaligen Proklamation dem deutschen Volk wieder zum Bewußtsein bringen. Was aus dem deutschen Menschen wurde, das kommt uns wieder zum Bewußtsein bei diesem Fest. Welch ein Geist hat von unserem Volk Besitz ergriffen! Wie ist es wieder stolz und männlich geworden, wie hat es alle Mächte der Zersetzung, des Zerfalls und der Unwürdigkeit überwunden und wieder den Weg zu seiner Ehre eingeschlagen! Wie können wir heute wieder stolz sein auf unser Volk! Wenn sich aber dieses Wunder der Erneuerung in unserem Volk vollzogen hat, dann, meine Kampfgenossen, ist es nicht das Geschenk des Himmels für Unwürdige gewesen. Niemals ist fanatischer, hingebungsvoller, aufopferungsbereiter um die Wiederauferstehung eines Volkes gerungen worden als durch unsere Bewegung in diesen zurückliegenden 18 Jahren! (Stürmische Zustimmung.) [46] Wir haben gerungen um unser Volk, um die Seele der Millionen unserer Arbeiter, unserer Bauern, unserer Bürger! Wir haben gerungen, wie man nur kämpfen kann um das kostbarste Gut, das es auf dieser Welt zu geben vermag. Was ist eingesetzt worden in diesen Jahren an Fleiß, an Opfern, an Hingebung, an Fanatismus, an Todesverachtung! Und wenn dies alles zum Erfolg wurde, dann nicht nur, weil ich euer Führer war, sondern weil ihr meine Gefolgschaft gewesen seid. (Begeisterte Jubelstürme.) Wie fühlen wir nicht wieder in dieser Stunde das Wunder, das uns zusammenführte! Ihr habt einst die Stimme eines Mannes vernommen, und sie schlug an eure Herzen, sie hat euch geweckt und ihr seid dieser Stimme gefolgt. Ihr seid ihr jahrelang nachgegangen, ohne den Träger der Stimme auch nur gesehen zu haben; ihr habt nur eine Stimme gehört und seid ihr gefolgt. Wenn wir uns hier treffen, dann erfüllt uns alle das Wundersame dieses Zusammenkommens. Nicht jeder von euch sieht mich und nicht jeden von euch sehe ich. Aber ich fühle euch, und ihr fühlt mich! Es ist der Glaube an unser Volk, der uns kleine Menschen groß gemacht hat, der uns arme Menschen reich gemacht hat, der uns wankende, mutlose, ängstliche Menschen tapfer und mutig gemacht hat; der uns Irrende sehen machte und der uns zusammenfügte! So kommt ihr aus euren kleinen Dörfern, aus euren Marktflecken, aus euren Städten, aus Gruben und Fabriken, vom Pflug hinweg an einem Tag in diese Stadt. Ihr kommt, um aus der kleinen Umwelt eures täglichen Lebenskampfes und eures Kampfes um Deutschland und für unser Volk einmal das Gefühl zu bekommen: Nun sind wir beisammen, sind bei ihm und er bei uns, und wir sind jetzt Deutschland! (Eine Welle der Begeisterung geht über das Feld.) Es ist ein so herrliches Bewußtsein, daß wir hier als die Vertreter der deutschen Nation nun versammelt sind, und alle wissen: Diese 140 000 haben nur einen Sinn und ihr Herz hat einen Schlag, sie denken alle an das gleiche. Das ist die Kraftquelle unserer Bewegung, die uns durch alle Schicksale hindurch leitete und hinwies zu dem Ziele, nach dem wir streben und das sich zu erfüllen im Begriffe ist. Es ist etwas Wunderbares für mich, euer Führer sein zu können. Wer kann stolzer sein auf seine Gefolgschaft als der, der weiß, daß diese Gefolgschaft nichts bewegt hat als reinster Idealismus! Was hat euch in meinen Bann gezwungen? Was konnte ich euch bieten, was konnte ich euch geben? Wir haben nur eines gemeinsam erwählt: den Kampf für ein großes gemeinsames Ideal! In diesem Kampf sind wir groß und stark geworden und endlich auch Sieger geblieben. Wenn ich euch früher jahrelang als meine Streiter begrüßen mußte, dann kann ich euch heute hier als Sieger begrüßen. Ihr habt ein neues Haus gebaut für unser Volk, und ihr erzieht für dieses Haus die Bewohner in einem neuen Geist und zu einem neuen Sinn. Und das sollen sich alle die merken, die vielleicht der Meinung sind, noch einmal diesen Staat überrennen [47] oder gar zum Einsturz bringen zu können. Sie sollen sich nicht täuschen! Wenn unser alter Feind und Widersacher noch einmal versuchen sollte, uns anzugreifen, dann werden die Sturmfahnen hochfliegen, und sie werden uns kennenlernen! (Erneut schallen tosende Heil-Rufe über das weite nächtliche Rund.) Sie werden erkennen müssen, daß Deutschland kein Feld für sie ist. Wir haben nie in diesen langen Jahren ein anderes Gebet gehabt als das: "Herr, gib unserem Volk den inneren und gib und erhalte ihm den äußeren Frieden!" Wir haben in unseren Generationen des Kampfes so viel miterlebt, daß es verständlich ist, wenn wir uns nach dem Frieden sehnen. Wir wollen arbeiten, wir wollen unser Reich gestalten, es einrichten nach unserem Sinn und nicht nach dem der bolschewistischen Juden. (Brausende Zustimmung.) Wir wollen für die Zukunft der Kinder unseres Volkes sorgen, für die Zukunft arbeiten, um ihnen das Leben dereinst nicht nur sicherzustellen, sondern es ihnen auch zu erleichtern. Wir haben so Schweres hinter uns, daß wir nur eine Bitte an die gnädige und gütige Vorsehung richten können: "Erspare unseren Kindern das, was wir erdulden mußten!" Wir wollen nichts als Ruhe und Frieden für unsere Arbeit. Mögen auch die anderen keinen anderen Wunsch hegen: denn wir haben auch nicht gezögert, unsere Ruhe hinzugeben, als es notwendig war, die inneren Friedensbrecher niederzuwerfen. Wir sind durch unseren Kampf nicht älter geworden; wir sind so jung wie einst. Was die Jahre uns zuschrieben, hat unser Idealismus immer wieder abgezogen. Mit und hinter unseren Fahnen, da marschiert schon unsere neue Jugend. Wir sind so glücklich und so stolz, wenn wir sie sehen. Eine neue Führergeneration wächst heran. Was wir in einer harten Auslese des Kampfes vom Schicksal gnädig zum Geschenk erhielten, das wollen wir durch eigene harte Auslese uns auch für die Zukunft bewahren. Nationalsozialist sein heißt Mann sein, heißt Kämpfer sein, heißt tapfer und mutig und opferfähig sein. Das sind wir auch für alle Zukunft! So können wir an diesem vierten Reichsparteitag seit der Machtübernahme ruhig und gelassen in die Zukunft sehen. Wir sind nicht unvorsichtig und sind nicht leichtfertig; dazu hat uns die Geschichte zu schwere Belehrungen erteilt. Aber ruhig und selbstsicher sind wir. Ich bin es, denn ich sehe euch. Ich weiß hinter mir diese einmalige und einzige Bewegung, weiß hinter mir diese wunderbare Organisation von Männern und von Frauen, sehe vor mir diese endlosen Kolonnen der Fahnen unseres neuen Reiches. Und ich kann es euch prophetisch sagen: Dieses Reich hat erst die ersten Tage seiner Jugend erlebt. Es wird weiter wachsen in Jahrhunderte hinaus, es wird stark und mächtig werden! Diese Fahnen [48] werden durch die Zeiten getragen von immer neuen Generationen unseres Volkes. Deutschland hat sich gefunden! Unser Volk ist wieder geboren! So grüße ich euch, meine alten Kampfgenossen, meine Führer, meine Fahnenträger, als die Standartenträger einer neuen Geschichte, und so grüße ich euch hier und danke euch für all die Treue und all den Glauben, den ihr mir die langen Jahre geschenkt habt. So grüße ich euch als die Hoffnung der Gegenwart und als die Garanten unserer Zukunft. Und so grüße ich besonders auch die hier angetretene Jugend. Werdet Männer, so wie die es sind, die ihr vor euch seht! Kämpft so, wie sie gekämpft haben! Seid aufrecht und entschlossen, scheut niemand und tut im übrigen recht und eure Pflicht! Dann wird Gott der Herr unser Volk nie verlassen. Heil Deutschland! (Eine ungeheure Welle des Jubels braust über das nächtliche Feld, als der Führer mit diesen Worten endet.)
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