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Die Reden Hitlers am
Parteitag der Freiheit 1935

[71]
Schlußrede des Führers auf dem Kongreß

[Scriptorium merkt an: 16. 9. 1935]

Parteigenossen und Parteigenossinnen! Nationalsozialisten!

Welche Zeit könnte uns mehr verpflichten, den Blick von den Vorgängen und Erscheinungen einer begrenzten Gegenwart hinweg in die Vergangenheit und Zukunft zu richten, als die Woche des Reichsparteitages. Denn was diese Tage auch alles an berauschenden Eindrücken umschließen, das Ergreifendste ist für uns alle aber immer wieder die Erscheinung unseres Volkes, die wir in unserem ganzen Leben nie und nirgends besser und erfreuender wahrnehmen können als hier. Wen bewegt nicht das Gefühl, daß in diesen Stunden Hunderttausende an unseren Augen vorbeimarschieren, die nicht Einzelwesen sind der Gegenwart, sondern zeitloser Ausdruck der Lebenskraft unseres Volkes, aus der Vergangenheit kommend und in die Zukunft weisend. Sie sind die Boten des geschichtlichen Seins der Deutschen Nation!

In ihrer strahlenden Jugend sehen wir einen sichtbaren Garanten der unverdorbenen Lebenskraft unserer Rasse. In diesen Hunderttausenden von Männern aber fühlen wir Zeugen des strotzenden Lebenswillens. So ist unser Volk durch Jahrtausende seinen Weg gewandert, und indem wir vorübergehend das Auge schließen, vermeinen wir den Marschtritt zu hören all jener, die unseres Blutes waren aus grauer Vorzeit, und wir glauben ihn in seinem Verklingen noch zu hören in der fernsten Zukunft.

Diese erhabene Demonstration des ewigen Lebens unseres Volkes ist daher geeignet, uns mit den Fragen zu beschäftigen, die sich über die Aufgaben des Tages und der Zeit erheben, und denen eine ewige Bedeutung zukommt.

Wie ist es möglich, daß dieses Volk, dessen Marschtritt so selbstsicher und unerschütterlich zu sein scheint, in der Geschichte so oft seinen Weg verfehlen konnte? Sind die bitteren Ereignisse im Leben der Deutschen Nation nur die Folgen einer Unfähigkeit, die Probleme des Lebens zu meistern, liegen ihre Ursachen in mangelndem Mut, in der fehlenden Opferwilligkeit oder in der Unfähigkeit, große Entschlüsse zu treffen?

Nein!

Es gibt wohl kein Volk, das für die Erhaltung seiner nationalen Existenz mehr Mut einsetzen mußte als das deutsche. Wohl von keinem Volk hat das Schicksal größere und schmerzlichere Opfer [72] gefordert als von dem unseren. Aus seinen Reihen heraus wurden Entschlüsse geboren, die zu dem Kühnsten gehören, was menschlicher Wagemut je unternehmen mochte. Wir selber sind Menschen, die das Verhängnis Zeugen sein ließ eines wahrhaft tragischen Opfers an Blut, unerschütterlicher Tapferkeit der Lebenden, stolzer Aufopferung der zum Sterben Bestimmten, grenzenloser Kühnheit des Wollens und des Entschlusses großer Heerführer.

Nein! Keine Nation hat auf dem Altar des die Völker prüfenden Gottes größere Opfer niedergelegt als die deutsche.

Und dennoch mußten wir selbst es erleben, wie gering ihre geschichtliche Würdigung ausfiel. Gemessen an den Erfolgen anderer Völker sind die Ergebnisse des Ringens um das deutsche Schicksal tief beklagenswert.

Indem wir diese Tatsache ohne jede Selbsttäuschung erkennen, legt uns die Sorge für die Zukunft unseres Volkes die Verpflichtung auf, ihre Ursachen zu erforschen.

Denn eine solche Erscheinung kann nicht abgetan werden mit dem einfachen Hinweis auf fehlende große Männer, so wenig, als der fortgesetzte Erfolg einer Nation das Ergebnis sein kann einer fortdauernden Folge von Genies. Nein! Der tiefste Grund dieses geschichtlichen Versagens liegt in der leider so oft in Erscheinung tretenden Schwäche des inneren Zusammenhanges und damit Haltes der Nation sowie in einer oft zufällig und zwangsläufig fehlerhaften Konstruktion unserer staatlichen Verfassung. Die Nachprüfung des geschichtlichen Werdeganges unseres Volkes vermittelt uns eine Reihe bitterer Erkenntnisse.

In der Zeit, da die Deutschen das erstemal geschichtlich sichtbar für uns Nachkommen in Erscheinung treten, sind sie wohl blutsmäßig eine große Familie, allein in ihrer Einsicht und Empfindung kein Volk. In ihrer geschichtlichen Überlieferung, in ihrer Lebensgewohnheit und in ihrer Sprache sind die deutschen Stämme dieser Vorzeit so voneinander verschieden, daß nur wenigen besonders begnadeten Helden die Möglichkeit einer Zusammenfassung dieser Volksstämme in eine, wenn auch nur politische Volkseinheit als traumhaftes Ziel erschien.

Wollen wir uns wundern, die wir selbst noch im Jahre 1933 mit Stammes- und Länderauffassungen und Überlieferungen und Traditionen zu kämpfen hatten, wenn einem Cheruskerfürst der Versuch, die deutschen Stämme zu einigen, nur für die Dauer der sie alle gemeinsam bedrohenden höchsten Not gelang.

Die blutsmäßige Zusammengehörigkeit dieser deutschen Stämme mochte bei manchem einzelnen unter fremder Bedrohung wohl als Einsicht herrschen, sie fehlte aber als eine Erkenntnis des Natürlichen und damit Notwendigen der Gesamtheit so gut als vollkommen. Weder eine geistige noch eine organisatorisch-politische Gemeinsamkeit bestand, die stärker gewesen wäre als die Gefühle der [73] stammesmäßigen Gebundenheit. Daß der erste uns überlieferte Einigungsversuch noch zu Lebzeiten des verwegenen Helden scheiterte, ist uns bekannt, aber nur wenigen kommt die Tatsache zum Bewußtsein, daß in den Stürmen der Völkerwanderung, also kaum 300 Jahre später, die Geschichte schon nicht einmal mehr bestimmt die einzelnen Bestandteile dieser ersten Zusammenfassung Deutscher überhaupt auch nur wiederfindet.

Aus dieser Tatsache können wir folgende Erkenntnis ableiten, daß nämlich die Zusammenfügung der Angehörigen der damaligen deutschen Stämme zu einer Nation nicht über den Weg einer bewußten oder gar gewollten Volkswerdung, sondern nur über den Weg einer aus anderen Absichten angestrebten Staatsbildung zu erreichen war. Das heißt also, die erste staatliche Zusammenfügung deutscher Menschen konnte nur über einer Vergewaltigung des volklichen Eigenlebens der einzelnen deutschen Stämme zustande kommen. Damit trat aber auch so lange ein Gegensatz zwischen Staatsorganisation und individuellem Volkstum ein, als nicht die Deutschen von bewußten Angehörigen ihrer Stämme zu bewußten Angehörigen einer Nation wurden. Ein harter und für viele Jahrhunderte schmerzlicher Prozeß. Unzählige individuelle Fähigkeiten und Symbole sind ihm zum Opfer gefallen. Man kann sie im einzelnen vielleicht bedauern, aber man soll nicht die Geschichte verdammen, weil der Weg, der von Dutzenden deutscher Stämme zu einer einzigen Deutschen Nation führte, als mehr oder minder harte Vergewaltigung über Zehntausende und oft so wertvolle Gefallene und Traditionen ging und gehen mußte.

Es ist daher auch falsch, zu wehklagen über die eigenreligiösen und eigenstaatlichen Opfer, die dieser Weg der deutschen Volkwerdung erforderte. Was in diesen Jahrhunderten fiel, es mußte fallen. Es ist auch nicht richtig, die inneren Beweggründe jener analysieren zu wollen, die uns als die Gestalter der ersten größeren und großen deutschen Staatsgebilde in die Augen fallen und uns bekannt sind. Die Vorsehung, die wollte, daß aus den deutschen Stämmen ein Deutsches Volk wird, hat sich ihrer bedient, um diese Volkwerdung zu vollziehen. Wer will uns die innere Seele, ihre Gedanken und treibenden Kräfte jener großen germanischen Kaiser enthüllen oder gar analysieren, die mit hartem Schwert über die einzelnen Stammesschicksale hinweg nach einer größeren Zusammenfassung deutscher Menschen strebten! Und es ist wieder eine Fügung der Vorsehung, daß sich ihnen zwei Hilfen anboten, ohne die sicherlich die germanische Staatengründung und damit die Voraussetzung zur deutschen Volkwerdung entweder überhaupt nicht gelungen wäre oder bestimmt nicht in dieser verhältnismäßig kurzen Zeit. Denn uns treten ja die Völker ins geschichtliche Blickfeld, wenn sie sich, und zwar als organisatorische Einheit, anschicken, den Zenit ihrer Kräfte, ihres Lebens- [74] dranges und ihrer Lebensauswirkung zu erreichen. Die Dauer der vorausgegangenen Entwicklung bleibt meist verborgen. Ohne den Blick auf die antiken Staaten des Altertums und ohne die weltanschauliche Hilfe des Christentums würden keine germanischen Staatenbildungen zu jener Zeit denkbar gewesen sein. Das Schicksal Europas aber und der übrigen Welt wäre, soweit es sich um die weiße Rasse handelt, dann nicht ausdenkbar und heute jedenfalls nicht vorzustellen.

Gegenüber den ausschließlich divergierenden Tendenzen der einzelnen Stämme bot sich im Christentum die erste bewußt empfundene und betonte Gemeinsamkeit. Es gab damit eine mögliche religiös-weltanschauliche Basis ab für den Aufbau einer Staatsorganisation, die stammesmäßig nicht einheitlichen Charakters war und sein konnte. Dieser Weg war aber geschichtlich notwendig, wenn überhaupt aus den zahllosen deutschen Stämmen am Ende doch ein Deutsches Volk kommen mußte. Denn erst auf dieser, wenn auch zunächst nur religiös und staatlich geschaffenen Plattform konnte im Laufe vieler Jahrhunderte die Abschleifung und Überwindung der ausschließlichen Stammeseigenarten erfolgen zugunsten neugefundener, wenn auch blutmäßig ursächlich vorhandener Elemente einer gemeinsamen Herkunft und damit einer inneren Zusammengehörigkeit. So wie aber jede Geburt mit Schmerzen verbunden ist, so ist auch die Geburt von Völkern nicht schmerzlos. Wer will die Geschichte anklagen, daß sie einen Weg ging, den die Vorsehung nicht besser wählen konnte, um am Ende das von den Anklägern selbst erwünschte Ergebnis zu fordern und zu erreichen. Es war daher in dieser Periode der deutschen Volkwerdung der Gegensatz zwischen Staatsidee und Staatsziel und Volkstum damals ein zwangsläufiger, bedauerlich, aber notwendig, solange nicht das Volkstum aus der unbewußten Beengung der Stämme hinauswuchs und überging in die erst langsam empfundene und endlich als notwendig und natürlich erkannte Ebene der Nation. Die Männer aber, die in diesem Prozeß geschichtliche Vollstrecker waren, handelten im Auftrag einer Vorsehung, die wollte, daß wir Deutsche zu einem Volk wurden.

Zwei Erscheinungen erheben sich hieraus zur Höhe unumstößlicher Tatsachen: 1. das Christentum bot dieser ersten germanischen Staatenbildung, d. h. dieser ersten Zusammenfassung aller deutschen Stämme zu einer höheren Einheit das weltanschaulich religiöse und damit moralisch gemeinsame Ideengut. Es stürzte, was fiel, weil es fallen mußte, wenn unser Volk aus den Wirrnissen jener kleinen Stammesexistenzen zur Klarheit und Kraft einer größeren staatlichen und damit volklichen Einheit emporsteigen wollte. 2. Das von der antiken Staatsidee her inspirierte Königtum als Ablösung des [75] früheren Herzogwesens führte zu einer tauglicheren Organisation, und vor allem zur stabilen Erhaltung des Geschaffenen.

Durch viele Jahrhunderte fand auf der Ebene dieser beiden Erscheinungen die staatliche, d. h. äußerlich organisatorische Zusammenfassung der deutschen Stämme statt. Unzähling sind die Opfer, die dieser Prozeß erforderte, tragisch das Schicksal zahlreicher dabei Gestürzter und Gefallener. Wie groß aber auch die Irrungen und Wirrungen in diesen Zeiten gewesen sein mögen, in diesem Pendelschlag und Wellenspiel der Jahrhunderte vollzog sich dennoch unter schmerzvollen Wehen die Geburt der Deutschen Nation. Als die religiöse Krise über das Deutsche Volk hereinbrach und das Christentum sich in Konfessionen aufzuspalten begann, verschob sich allmählich die Bedeutung der einen Basis unserer germanischen Staatenbildung immer mehr zugunsten der zweiten. Die unsicher gewordene weltanschauliche Grundlage ließ die Organisationsform des rein Staatliche immer stärker hervortreten, die endlich im Staate des absoluten Königtums ihren letzten und dann wieder abklingenden Ausdruck fand. Denn wenn die konfessionelle Spaltung die religiöse Plattform erschütterte, dann zertrümmerte die Geistesrichtung der Französischen Revolution die monarchisch-staatliche.

Das Ferment der Dekomposition, wie Mommsen das Judentum nennt, begann, sich die Gedanken eines volksverbundenen sozialen Gewissens anzueignen, um sie in ein ebenso unsinniges wie gefährlich wirksames Gegenteil zu verwandeln und dann als marxistischen Sozialismus auf die Menschheit loszulassen. Über den Umweg der formalen parlamentarischen Demokratie erfolgte die Auflösung des Königtums und damit des rein organisatorischen Staates.

Daß die christlichen Konfessionen durch die Beteiligung an der parlamentarischen Demokratie in die Ebene dieses Kampfes der Anarchie herabstiegen, hat die langsame Auflösung nicht zu verhindern vermocht, wohl aber dem Christentum unsagbaren Schaden zugefügt. Denn wer unter dieser Voraussetzung seine politische Betätigung sucht, wird - ob gewollt oder ungewollt - Verbündeter des internationalen Marxismus und hilft mit an der Zerstörung der Existenz dieser unter ganz anderen Voraussetzungen einst entstandene und gewachsenen staatlichen Gebildes. Jede Mitarbeit auf dieser Ebene bedeutet die Anerkennung der Prinzipien, unter denen die Auflösung stattfand, bedeutet die Zustimmung zu Erscheinungen, Vorgängen und Methoden, die in ihrer inneren Unwahrheit und vom deutschen Standpunkt aus gesehenen Unlogik dem Staat und der Nation nur zum Schaden gereichen konnten. Die parlamentarisch-demokratisch-konstitutionelle Monarchie oder die parlamentarisch-demokratische Republik waren für Deutschland unmöglich und früher oder später zum Zusammenbruch bestimmt.

[76] Überhaupt geht es einfach nicht an, eine Gemeinschaft aufzubauen nach zwei oder drei sich gegenseitig unbedingt widersprechenden Grundsätzen. Es ist nicht möglich, den Grundsatz der individuellen Verschiedenartigkeit der Werte zur Basis des Wirtschaftslebens zu bestimmen!

Es ist nicht möglich, die Staatsverwaltung und die Armee aufzubauen auf dem Gesetz der persönlichen Verantwortlichkeit, die politische Gesamtstaatsführung aber auf dem Gedanken der parlamentarischen Demokratie und damit der persönlichen Verantwortungslosigkeit. Es war unmöglich, die individuelle Verschiedenartigkeit der Leistungen und damit der verschieden gegebenen Einflußnahmen politisch zu leugnen, wirtschaftlich jedoch in seiner Auswirkung zum Privateigentum anzuerkennen.

Aus dieser Zerrissenheit der grundsätzlichen Auffassungen des parlamentarisch-demokratischen Reiches erklärt sich auch die Unsicherheit und damit unentschlossene Halbheit in der Stellungnahme zu den es bedrohenden Gefahren. Und hier war entscheidend die bewußte Methode des Marxismus, bestimmte, als ausschlaggebend und wichtig erscheinende Grundsätze und Grundlagen der volklichen und staatlichen Moral abzulehnen und durch konkretere Auffassungen zu ersetzen. Denn damit wurde der Verbrecher gegen die menschliche Gesellschaft aus der Vereinsamung gelöst und zum Glied einer neuen Gemeinschaft erhoben.

Indem der Landesverrat als Tugend gepriesen wird, entgeht der Verräter der Verachtung. Indem die Feigheit vor dem Feind eine offene Verherrlichung erfährt, wird der Feigling zum Helden verwandelt. Da man den Diebstahl als Korrektur einer unrichtigen Enteignung feststellt, erhebt sich der Dieb zum Baumeister einer neuen Gesellschaftsordnung. Da der Mörder nur als das Ergebnis einer unglücklichen soziologischen Veranlagung erklärt wird, wird er am Ende noch von der Gemeinschaft als bedauernswertes Opfer bemitleidet. Jede Tugend wird auf diese Weise zur Untugend und jede Untugend zu einem neuen Ideal.

Diesem Sturm des bolschewistischen Judentums mußte der demokratische Staat in seiner Unsicherheit fast automatisch und wehrlos erliegen. Die Monarchie versagte demgegenüber ebenfalls genau so wie die christlichen Konfessionen. (Tosender Beifall.) Sie alle waren in ihrem Widerstandsvermögen unwirksam gegenüber diesen neuartigen Angriffsverfahren; daß eine Reihe anderer Staaten darüber noch nicht zusammengebrochen ist, beweist nicht das Gegenteil, sondern immer nur die lange Dauer geschichtlicher Prozesse. Eine wirkliche Rettung jedenfalls ist nur dort gelungen, wo aus der Tiefe der völkischen Lebenskräfte in Idee und Form eine neue Abwehr einsetzte.

[77] Diese Abwehr kann nicht erfolgreich sein, wenn sie sich auf rein passive Kampfhandlungen beschränkt. Sie hat nur dann Aussicht, endgültig der bolschewistischen Zerstörung Herr zu werden, wenn sie, auf einer unangreifbaren Weltanschauungsgrundlage aufbauend, zu einer positiven Gestaltung der volklichen Existenz und damit auch der staatlichen Fassung gelangt.

Hierzu ist aber vor allem nötig, für die richtige Beurteilung der völkischen Probleme als Ausgangspunkt einer allgemeinen Betrachtung festen Boden unter die Füße zu bekommen. Ganz gleich, wie man sich das Weltbild gestaltet: Immer wird der Standpunkt des Betrachters ausschlaggebend sein.

Der Ausgangspunkt der nationalsozialistischen Lehre liegt nicht im Staat, sondern im Volk, d. h., um die Richtigkeit, mithin Zweckmäßigkeit der äußeren volklichen Organisationsformen überprüfen, beurteilen und korrigieren zu können, ist es notwendig, um über sie als Mittel hinweg den Zweck zu begreifen. Deshalb liegt der Brennpunkt jeder nationalsozialistischen Betrachtung in der lebenden Substanz, die wir nach seinem geschichtlichen Werdegang als "Deutsches Volk" bezeichnen.

Vor 2000 Jahren war dieses Volk als reale Erscheinung nicht vorhanden. Daher bauten die später erstehenden germanischen Staatsbindungen ihre Existenz auf anderen Grundlagen auf. Heute aber ist dieses Volk eine geschichtliche Realität geworden, es lebt und es gibt uns damit zum erstenmal die Möglichkeit, Mittel und Zweck genau zu unterscheiden. Indem wir nun im Volk das Bleibende und Seiende erkennen, sehen wir in ihm den einzigen Zweck. Seine Erhaltung erst schafft die Voraussetzung der Existenz und Wirksamkeit von Ideen. Umgekehrt läßt seine Vernichtung alle Ideen wert- und wesenlos erscheinen.

Auch Religionen haben nur dann einen Sinn, wenn sie der Erhaltung der lebenden Substanz der Menschheit dienen. Denn sind erst die Völker als solche zugrunde gegangen, bleiben weder die Religionen noch die Staaten als Ewigkeitserscheinungen übrig. Jedes Volk nimmt in seinen völkischen Tod auch die es beherrschenden politischen und religiösen Erscheinungen und Ideen mit. Da sich aber im menschlichen Leben so oft die Mittel allmählich als Zweck zu fühlen beginnen, ist anzunehmen, daß z. B. wie immer auch die Priester der Azteken genau so wie die der Inkas überzeugt waren und es damit behaupteten, daß diese alten Mexikaner für sie und ihre Lehren geschaffen waren. Allein indem diese Völker zugrunde gingen, ist auch von den Lehren und Priestern nichts mehr übriggeblieben. Wenn es heute der Bolschewismus fertigbrächte, gewisse Völker auszurotten, dann würden weder staatliche noch religiöse Vorstellungen oder Lehren oder sonstige organisatorische Erscheinungen davon übrigbleiben. Die Vorsehung hat, indem sie den [78] Menschen schuf, in ihm auch und in seiner Erhaltung den Zweck des menschlichen Handelns geschaffen.

Es kann daher das Ziel jeder Idee und jeder Einrichtung in einem Volke ursprünglich und natürlich nur sein, das von Gott geschaffene Volk als Substanz körperlich und geistig gesund, ordentlich und rein zu erhalten.

Aus der Annahme dieses Grundsatzes ergibt sich der erste Maßstab für die Prüfung aller Erscheinungen, und daran sind sie zu messen, ob sie abstrakt genommen richtig sind oder nicht, das heißt richtig im Sinne ihres Nutzens für die Volkserhaltung oder schädlich infolge der durch sie geförderten Schädigung oder gar der drohenden Vernichtung eines Volkes.

Ist aber damit der Sinn des Lebensringens und -kämpfens geklärt und anerkannt, so ist uns dann nur die Aufgabe gestellt, die Voraussetzungen für die Erfüllung dieser Zweckbestimmung zu suchen und zu sichern. Wenn die nationalsozialistische Partei ihrem Zweck als Mittel dienen will, dann muß sie zunächst der politischen Führung der Nation jene Auslese sichern, die auf fast allen Lebensgebieten stattfindet und somit dort tatsächlich als Führung vorhanden ist.

Ungewollt und unbewußt bauen sich doch alle menschlichen Berufe letzten Endes nach Veranlagungen auf. Die Berufswahl ist nichts anderes als die Wahl, die die Berufe vornehmen, indem sie die für sie geeigneten Menschen an sich ziehen.

Die solideste deutsche Institution der Vergangenheit war die, die am schärfsten diese Auswahl zu ihrer eigenen Ergänzung betrieb, nämlich das Heer. So wie die Armee sich bewußt auf einer Auslese der sich zum Waffenhandwerk hingezogen fühlenden Menschen aufbaut, so muß es umgekehrt die Aufgabe der Partei sein, in ihrer Organisation die zur politischen Führung fähigen Elemente der Nation zu sammeln und zu fördern. Diese Befähigung hat aber mit Kapital, Bildung, Geburt usw. genau so wenig zu tun, wie auch die Fähigkeit zum Soldaten nicht abhängig ist von sonstigen bürgerlichen Eignungen.

Ausschlaggebend ist ausschließlich die innere Veranlagung und damit Eignung. Sie ist zugleich die Berufung. So wie die Armee dieser bewußten Berufung die dauernde Heimstatt und damit wieder die Voraussetzung für die innere Forterhaltung und die äußere Auswirkung dieser Fähigkeit gibt, so muß die Partei in ihrer Organisation der politischen Berufung die Form der äußerlich sichtbaren Erscheinung und damit die Grundlage und Möglichkeit des Aus- und Weiterbildens geben.

Partei und Armee können damit im höchsten Sinne des Wortes nur sozialistische Institutionen sein (Bei- [79] fall), insofern sie bei ihrem Aufbau nicht auf kapitalistische Gesichtspunkte zu sehen haben, sondern ausschließlich auf das Moment der volklichen Geeignetheit. Sie haben daher als oberstes Gesetz ihrer Existenz die Erkenntnis zu vertiefen, daß sie als Organisation am schärfsten von dem Prinzip abhängig sind, die höchste Fähigkeit stets an den ihr gebührenden Platz zu stellen. Sie sind aber damit Erscheinungen zugleich einer besseren, weil wirklichen Demokratie, einer Demokratie, die nicht das Unzulängliche dank der Anonymität der parlamentarischen Wahl und Abstimmung zu bestimmendem Einfluß erhebt und damit die Gesamtheit belastet, sondern der Allgemeinheit nützt, indem sie auf allen Gebieten der Lebensführung und des Lebenskampfes zunächst in ihrer eigenen Organisation der höchsten Fähigkeit die größte Verantwortung überträgt.

So wie die Armee als in sich geschlossene Institution aber nicht nur sich selbst als militärische Führung des Volkes erhält, sondern zugleich die Aufgabe besitzt, das gesamte Volk im Sinne ihrer militärischen Mission zu erziehen, auszubilden und zu formen, so hat die politische Partei die Aufgabe, nicht nur als die tragende Organisation der politischen Führung fortzuleben, sondern die Nation im Sinne ihrer Wehrauffassungen fortgesetzt zu erziehen, aus- und weiterzubilden und dabei die als fähig erkannten, ersichtlich von der Vorsehung selbst wieder zur Führung berufenen Volksgenossen in den inneren Verband ihrer Organisation zu übernehmen.

Die Idee der Selbstverteidigung und damit der Wehrpflicht besitzt ihren organisatorischen Halt und Ausdruck im Heere. Die nationalsozialistische Idee hat ihren organisatorischen Sitz in der Partei. Die Partei repräsentiert die politische Auffassung, das politische Gewissen und den politischen Willen.

Ihre Aufgabe ist es, erstens für die ihrer Weltanschauung entsprechende Führung des Volkes auf allen Gebieten des Lebens zu sorgen, und zweitens diese politische Auffassung in die dauernde Ordnung eines festen Systems zu bringen und damit für alle Zukunft sicherzustellen und zu stabilisieren. Sie hat daher den geschichtlichen Auftrag zu erfüllen, die innere volkliche Substanz unseres Volkes zu untersuchen, kennenzulernen mit allen ihren Werten und Schwächen, und sie hat aus ihrer gewonnenen Einsicht die praktischen Folgerungen zu ziehen.

1. Sie hat im gesamten nationalen Wirken auf allen Gebieten des Lebens aus diesen Erkenntnissen heraus die großen Ziele zu setzen und zu bestimmen.

2. Sie muß das tatsächliche öffentliche Leben in Übereinstimmung [80] bringen mit den Pflichten, die sich aus diesen Bedingungen des inneren Wesens unseres Volkes ergeben.

3. Sie hat diese Aufgabe dabei zuversichtlich und selbstsicher zu erfüllen, ohne sich im geringsten beirren zu lassen durch den ihr zugetragenen Zweifel an der Berechtigung eines solchen Unterfangens. In der Tatsache ihrer geschichtlich unbestreitbaren Existenz liegt die Pflicht zu diesem Handeln, in dem Erfolg ihrer Arbeit die nachträglich festgestellte Berechtigung. Diese Berechtigung aber entzieht die Geschichte erfahrungsgemäß nur dem, der entweder zu schwach war, vor ihr zu bestehen, oder zu unfähig und damit zu ungeeignet. Gottes Gnade wird auf die Dauer nur dem zuteil, der sie verdient. Wer aber im Namen eines vom Allmächtigen geschaffenen Volkes spricht und handelt, handelt so lange in diesem Auftrag, als er sich nicht an der Existenz und der Zukunft des in seine Hand gelegten Werkes des Schöpfers versündigt. Daher ist es gut, daß die Eroberung der Macht stets mit schwerem Kampf verbunden ist. Was selber schwer erobert wurde, wird zumeist auch tapfer verteidigt. Je stabiler aber das Regime der Staaten ist, um so größer der Nutzen für die Völker!

Wenn es nun die Aufgabe der Partei ist, eine Organisation zu bilden, in der die politische Auslese der Nation ihre fortdauernde ewige Ergänzung findet, dann ist es ihre Pflicht, dafür zu sorgen, daß der Staatsführung ein weltanschaulich stabiler Charakter verliehen wird. Sie hat daher den geschichtlichen Befehl zu erfüllen, in ihrer Organisation die Voraussetzung zu schaffen für die Stabilisierung der Führung im Staat durch die Auslese, Ausbildung und Abstellung dieser Führung. Sie muß dabei den Grundsatz vertreten, daß alle Deutschen weltanschaulich zu Nationalsozialisten zu erziehen sind, daß weiter die besten Nationalsozialisten Parteigenossen werden und daß endlich die besten Parteigenossen die Führung des Staates übernehmen!

Die Partei hat mithin aus ihrer Organisation für die Zukunft dem deutschen Staat die oberste und allgemeine Führung zu geben, und zweitens durch ihre Lehrtätigkeit dem nationalsozialistischen Staat das ihn tragende nationalsozialistische Volk zu erziehen.

Daraus ergibt sich die klare Fixierung der Aufgabengebiete von Partei und Staat.

Staatsaufgabe ist die Fortführung der historisch gewordenen und entwickelten Verwaltung der staatlichen Organisationen im Rahmen und mittels der Gesetze.

Parteiaufgabe ist:

1. Aufbau ihrer inneren Organisation zur Herstellung einer stabilen, [81] sich selbst forterhaltenden ewigen Zelle der nationalsozialistischen Lehre.

2. Die Erziehung des gesamten Volkes im Sinne der Gedanken dieser Idee.

3. Die Abstellung der Erzogenen an den Staat zu seiner Führung und als seine Gefolgschaft. Im übrigen gilt das Prinzip der Respektierung und Einhaltung der beiderseitigen Kompetenzen.

Dies ist das Ziel.

Allerdings befinden wir uns auch heute noch inmitten der Liquidierung einer Revolution, das heißt der nationalsozialistischen Revolution, das heißt die Machtübernahme muß allmählich ihre Vollendung finden in der Übernahme der Führung. Dies erfordert ein langes Übergangsstadium. Da die Fermente des alten Staates, d. h. also der alten Parteiwelt nicht sofort restlos überwunden und beseitigt werden konnten, ergibt sich an vielen Stellen die Notwendigkeit einer sorgfältigen Überwachung der noch nicht restlos nationalsozialistisch sichergestellten Entwicklung. Es kann daher vorkommen, daß die Partei gezwungen ist, dort, wo der Lauf der Staatsführung ersichtlich den nationalsozialistischen Prinzipien zuwiderläuft, ermahnend und wenn notwendig korrigierend einzugreifen. Allein auch diese Korrektur kann heute nur mehr erfolgen über die von der Partei bereits besetzten und hierfür zuständigen nationalsozialistischen Staatseinrichtungen und nationalsozialistischen Staatsstellen.

Das letzte Ziel aber muß sein, durch die restlose Erfassung aller Deutschen mittels der nationalsozialistischen Aufklärung und Lehre in der Partei und im Anhängerkreis dem gesamten Volks- und Staatsaufbau in der Zukunft überhaupt nur noch Nationalsozialisten zur Verfügung zu stellen.

Dieser Nationalsozialismus aber ist dann die weltanschauliche Grundlage der Existenz und damit der Organisation des Deutschen Reiches als nationalsozialistischer Staat. Sie ist als Weltanschauung - wenn sie sich nicht selbst preisgeben will - gezwungen, intolerant zu sein, das heißt die Richtigkeit ihrer Auffassungen und damit auch ihrer Entscheidungen unter allen Umständen zu vertreten und durchzusetzen.

Wer eine solche geschichtliche Mission übernimmt, der hat sich harten Prinzipien zu unterwerfen. Nur härteste Grundsätze und eine eiserne Entschlossenheit vermögen es, eine infolge ihrer inneren nicht ganz einheitlichen Zusammensetzung ohnehin bereits belastete Nation zu einem widerstandsfähigen Körper zusammenzufügen und damit politisch erfolgreich zu führen.

So wenig aber, wie der krankhafte Pazifist die Härte und Ausschließlichkeit der preußischen Erziehung in der Armee begreifen will, so wenig wollen heute manche einsehen die Notwendigkeit der national- [82] sozialistischen Unduldsamkeit, das heißt aber in Wirklichkeit ihres selbstsicheren Verantwortungsbewußtseins. Der Vorwurf, daß solches Wesen dem Deutschen fremd sei, ist unsinnig. Es steht hier überhaupt nicht zur Dikussion, was dem Deutschen Volk fremd oder nicht fremd sein soll, sondern was unserm Volk nützlich ist. Vielleicht wird es auch dem Rekruten, der zum Heer einrückt, im Anfang fremd vorkommen, gegebenen Befehlen blind gehorchen zu müssen. Allein es ist der Gesamtheit nützlich und damit am Ende auch ihm selbst.

Wenn eine Organisation die Auslese der für die ihr zugedachten Aufgaben geeigneten Menschen einmal mit Sicherheit in ihren Reihen vereinigt, geht auf sie das Recht über, die grundsätzlichen Bedingungen aufzustellen für die Bedingungen dieser ihrer erwählten Mission.

Es ist jedenfalls dem deutschen Wesen entsprechender, zuträglicher und würdiger, durch eine harte politische Bewegung einheitlich und mit Erfolg geführt zu werden, als durch die Gewährung des Auslebens des Wesens und der Veranlagungen des einzelnen in tausend Teile zu zerfallen und am Ende gemeinsam der Spielball einer überlegeneren, weil einheitlicheren Volkskraft und damit fremden Staatsführung zu werden.

Und das möge jeder in Deutschland bedenken. Die Nationalsozialistische Partei hat Ungeheures geschaffen. Nicht unsere Wirtschaftsführer, nicht unsere Professoren und Gelehrten, nicht Soldaten und nicht Künstler, nicht Philosophen, Denker und Dichter haben unser Volk vom Abgrund zurückgerissen, sondern ausschließlich das politische Soldatentum unserer Partei. Ihre Wirkung spüren wir erst in den Anfängen, ihre fortlaufende Bedeutung aber wird einmal die Nachwelt ermessen.

Alles könnte eher zugrunde gehen, nur sie nicht. Denn es ist etwas Wunderbares, daß es dem Deutschen Volke gelang, die ungeheure Kraft der Autorität zu gewinnen, die in dem Bestehen und in der Festigkeit einer solchen Bewegung ruht. Wie viele einsichtsvolle Männer anderer Völker würden glücklich sein, wenn ihre Nationen über eine ähnlich solid fundierte autoritäre Organisation verfügten, wie sie das heutige Deutschland besitzt, und außer ihm nur wenige andere Staaten.

Je unsicherer und verworrener die Zeitumstände zu werden drohen, um so außerordentlicher steigt der Wert einer Einrichtung, die einem Volke wieder klare und eindeutige Grundsätze gibt, und die den Mut hat, die schwersten Probleme der Gegenwart, die in ihrer Neuartigkeit von keiner anderen Erscheinung behandelt oder gar gelöst worden sind, aufzugreifen und zu beantworten.

[83] Das Deutsche Volk hat heute schon in Millionen seiner Volksgenossen die Gemeinsamkeit einer starken weltanschaulichen Grundlage des Denkens und des sich daraus ableitenden Handelns gewonnen. Es ist dabei ein Standpunkt gefunden und erschlossen worden, der für Jahrhunderte bestimmend sein wird. Allein in der inneren Zweckmäßigkeit dieser Grundlage liegt der Ausgangspunkt aller künftigen Auslegungen und damit das Ungefährliche einer andauernden Erweiterung und Vervollständigung dieses Weltbildes. Gerade weil aber dieses Weltbild noch im Entstehen und in der Entwicklung begriffen ist, ist es um so nötiger, die Autorität der Partei als letzte überwachende und entscheidende Instanz und als letzte Richterin anzuerkennen. Wer dies nicht versteht, ist unfähig, geschichtlich, schöpferisch und konstruktiv zu denken.

Es erleichtert aber vielleicht das Verständnis, wenn wir zum Vergleich immer wieder die Armee heranziehen. Der Wunsch und Wille zur Selbstbehauptung und mithin der Verteidigung des Lebens wird irgendwie im tiefinnersten Wesen und Gefühl aller Menschen vorhanden sein. Allein seine praktische nützliche Auswertung und Auswirkung erfolgt nur durch die disziplinierte Führung, die diesem Selbstverteidigungstrieb in der lebendigen Organisation des Heeres gegeben wurde. Nur sie allein verhindert, daß der sicher bei allen vorhandene Selbsterhaltungstrieb zu einem wirren Kampf der Auffassungen, Einsichten und Meinungen aller gegen alle führt. Sie bändigt den wilden Willen des einzelnen, um einen unbändigen Willen aller zu erzielen!

Und besonders dann, wenn die Auffassungen über die Notwendigkeit des Kampfes, über den Sieg einer Kampfführung, über das Wesen eines Krieges oder über die Art der Kriegführung wechseln und auseinandergehen, ist es um so nötiger, daß gegenüber diesem drohenden Wirrwarr die harte, feste Führung in der Armee eine einheitliche Linie und Richtung gibt.

Je verschiedener und unsicherer daher das nationalsozialistische Weltbild des einzelnen noch manches Mal in der Zeit des ersten erschlossenen Suchens, Sehens, Begreifens ist, je mehr sich dies alles noch in der Entwicklung befindet, um so nötiger wird es aber dann, daß einer Vielheit von Erkenntnissen und Folgerungen vorgebeugt wird durch die starke und wenn nötig auch schroffe Führung der Partei durch die blinde Erhaltung ihrer Autorität. Dies ist höchstes nationales Interesse und damit höchste Pflicht jedes mit seinem Volke fühlenden und dafür ringenden Menschen.

Die Frage der Fehlbarkeit oder Unfehlbarkeit steht hier nicht zur Diskussion. So wenig es einem Armeeführer, dem Kommandeur eines Truppenkörpers oder gar am Ende dem einzelnen Soldaten gestattet werden kann, seine Vorstellung und Meinung als Maßstab anzulegen [84] in der Anzweiflung der Richtigkeit eines ihm gegebenen Befehls, so wenig kann in der politischen Zielsetzung und Führung der wilde Einzelgänger sein Handeln entschuldigen mit der behaupteten Richtigkeit seiner Auffassung oder mit dem Irrtum der von der Partei ausgegebenen Auffassungen, Anordnungen oder Befehle.

Wenn aber die Partei als solche fordert, daß ihre Auffassung in allen politisch-weltanschaulichen Dingen der Volksführung als einzig gültige akzeptiert werden muß, dann ist es um so notwendiger, daß zuerst in ihren einzelnen Reihen dieses Prinzip mit der fanatischen Gewissenhaftigkeit befolgt wird, das heißt: so wie die Partei die Unterordnung fordert des Volkes unter den Willen der Partei, so muß in der Partei die Unterordnung unabänderliches Gesetz sein für die innere Führung.

Es gibt keine Entbindung von dem Gehorsam gegenüber diesem Grundsatz. Wer ihn an irgendeiner Stelle verletzt, verletzt ein Prinzip, das ihn bisher gedeckt hat und das ihn damit selbst verläßt. Wer einmal selbst, und gleich an welcher Stelle, diesem Prinzip untreu wird, soll nicht mehr erwarten, daß dieses Prinzip für die Parteigenossen unter ihm ihm selbst gegenüber dann mehr Wert und Gültigkeit besitzen wird. Dies ist der tiefste Sinn des altgermanischen Wortes, daß die Untreue den eigenen Herrn erschlägt.

Es ist vor allem dann unmöglich, von der Gesamtheit der Nation den Anordnungen der Partei gegenüber mehr Respekt und Gehorsam zu fordern als der einzelne Parteigenosse ihn seinem vorgesetzten Führer selbst zu geben bereit ist.

Ich muß in diesem Zusammenhang hier Stellung nehmen gegen die besonders von bürgerlicher Seite so oft vorgebrachte Phrase: "Der Führer ja, aber die Partei, das ist doch etwas anderes!"

Nein, meine Herren!

Der Führer ist die Partei, und die Partei ist der Führer. So wie ich mich nur als Teil dieser Partei fühle, fühlt sich die Partei nur als ein Teil von mir. Wann ich die Augen schließen werde, weiß ich nicht. Aber daß die Partei weiterleben wird, das weiß ich, und daß sie über alle Personen, über Schwache und Starke hinweg die Zukunft der Deutschen Nation erfolgreich gestalten wird, das glaube ich, und das weiß ich!

Denn sie garantiert die Stabilität der Führung des Volkes und des Reiches, und in ihrer eigenen Stabilität garantiert sie dieser Führung die nötige Autorität.

Aus diesem festen Boden heraus wird die Verfassung des neuen Deutschen Reiches wachsen. Die Partei als weltanschauliche Gestalterin [85] und politische Lenkerin des deutschen Schicksals hat der Nation und damit dem Reich den Führer zu geben. Je selbstverständlicher und unumstrittener dieser Grundsatz aufgestellt und gehalten wird, um so stärker wird Deutschland sein. Die Armee als die Repräsentantin und Organisatorin der Wehrkraft unseres Volkes aber muß dem von der Bewegung der Nation gegebenen Führer in Treue und Gehorsam die organisierte, ihr anvertraute militärische Kraft des Reiches stets bewahren und zur Verfügung stellen. Denn nach der Proklamation des jeweiligen neuen Führers ist dieser der Herr der Partei, das Oberhaupt des Reiches und der oberste Befehlshaber der Wehrmacht.

Wenn diese Grundsätze das unerschütterliche Fundament des deutschen Volks- und Staatsaufbaues werden, wird Deutschland allen kommenden Stürmen gegenüber zu bestehen vermögen.

Die beiden tragenden Erscheinungen des neuen Reiches aber mögen beide bedenken, daß nur zusammengefaßt sie ihren Aufgaben genügen können. Die Partei gibt dem Heer das Volk, und das Volk gibt dem Heer die Soldaten, beide gemeinsam aber geben damit dem Deutschen Reiche die Sicherheit der inneren Ruhe und Kraft zu seiner Behauptung.

Heute kann ich als Führer des Reiches und der Nation selbst noch helfen und raten. Allein die Grundsätze müssen vom Persönlichen den Weg zum Ewigen führen. Führer werden kommen, und Führer werden sterben, aber Deutschland muß leben. Und diese Behauptung allein wird Deutschland zu diesem Leben führen.

Uns alle aber wird man einst messen nach der Art und der geschichtlichen Haltbarkeit dessen, was wir heute bauen!

Wir, meine Parteigenossen, Mitführer des Volkes und der Armee, sind vom Schicksal ausersehen worden, im höchsten Sinne des Wortes Geschichte zu machen. Was Millionen Menschen verwehrt wird, hat uns die Vorsehung gegeben. In unserem Werk wird sich die späteste Nachwelt noch unser erinnern. Als Bemerkenswertestes und Vornehmstes aber soll sie dereinst feststellen, daß in einer Zeit der Treulosigkeit und des allgemeinen Verrats sich in Deutschland in unserer Zeit ein Bund der gegenseitigen treuesten Gefolgschaft bilden konnte wie nie zuvor. Und dieses eine wissen wir dann:

Ein Blatt der Weltgeschichte wird einst uns, den Männern gewidmet sein, die aus nationalsozialistischer Partei und deutscher Armee gemeinsam das neue Deutsche Reich bauten und sicherten.

[86] Dann werden wir einst im Pantheon der Geschichte verewigt nebeneinander stehen, verewigt, in unlöslicher Treue verbunden so wie in der Zeit des großen Kampfes und der großen Erfüllung.

Meine Parteigenossen!

Der Siebente Reichsparteitag eilt nun seinem Ende entgegen. Tiefbewegt gehen die Hunderttausende unserer Kämpfer zurück in das Leben, das heißt in den Kampf. Er wird sie gerüstet finden, in neuem Mut, in neuer Beharrlichkeit und erfüllt von neuer Entschlußkraft. Sie werden zurückdenken an diese geschichtlichen Tage und Stunden, in innerer Ergriffenheit, und sich sehnen und freuen auf die Woche, da der nächste Reichsappell die alten Kampfgenossen und die junge Garde wieder zusammenführen wird.

In dieser glückvollen Zuversicht grüßen wir unser Deutsches Volk und unsere einzige nationalsozialistische Bewegung.

Die nationalsozialistische Partei, unser Deutsches Volk und Reich und seine Armee - Sieg Heil!


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Die Reden Hitlers am Parteitag der Freiheit 1935