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Die Reden Hitlers am
Parteitag der Freiheit 1935

[48]
Beim Appell der 100 000 Politischen Leiter

[Scriptorium merkt an: 13. 9. 1935]

Parteigenossen! Wieder erfüllt uns das große Erleben des höchsten Festes der Bewegung, des Parteitages zu Nürnberg. Partei heißen wir uns und sind doch Deutschland! Deutschland in seiner Einigkeit, Deutschland in seinem neuen Willen, in seiner neuen Lebensauffassung, und auch in seiner neuen Tatkraft. Partei heißen wir uns, weil dieses Deutschland in dieser Bewegung, in diesen Menschen seinen geistigen und willensmäßigen Mittelpunkt besitzt.

Es ist nicht möglich, 68 Millionen, Kopf an Kopf, an einem Platz zu vereinen, und trotzdem stehen jetzt vor mir nicht 150 000 oder 180 000 Politische Leiter der Nationalsozialistischen Partei, sondern in euch steht jetzt vor mir Deutschland, das Deutsche Volk. Denn dieses Deutsche Volk von heute, es hat nur Euren Willen. Ihr seid ihm heute vorgesetzt als lebendige Führung des Volkes. Es ist für mich tief bewegend, immer wieder an diesen Tagen meine alten, treuen Kampfgefährten aus den langen Jahren unseres Ringens um mich zu sehen, tief bewegend, um mich zu sehen die Männer, die es mit einem unerhörten Mut und einem einzigartigen Glauben unternommen haben, gegen eine Welt von Meinungen, Vorstellungen und Auffassungen anzutreten und ein neues Deutschland zu schaffen.

Wer dieses hier sieht und zum erstenmal sieht, ohne den langen Kampf zu kennen, der dem vorausging, der ahnt nicht, wie schwer es war, das alles zu erreichen. Ihr aber, Ihr seid jene Garde gewesen, die einst gläubigen Herzens mir folgte. Ihr seid meine ersten Anhänger gewesen, die an mich geglaubt haben. Und Ihr seid damit des Deutschen Volkes gläubigste, treueste und beste Söhne gewesen. Und es ist nicht nur für Euch schön, an einem solchen Tag einmal im Jahre die Führer der gesamten Bewegung vor Euch zu sehen und den Mann zu sehen, dem Ihr Euer Schicksal anvertraut habt.

Es ist für mich genau so schön, Euch, meine alten Kämpfer, wiederzusehen und in Eure Augen schauen zu können. Es ist für uns alle auch notwendig, daß wir über all dem, was das Schicksal mit uns vorhat, nie den Weg vergessen, den wir gehen mußten, um an diese Stelle hier zu kommen. Es ist für uns Führer gut und heilsam, immer wieder in diese unzähligen treuen alten Gesichter blicken zu können, denen Deutschland alles zu verdanken hat, denn nicht der klügelnde Verstand ist es gewesen, der Deutschland aus der Not erlöst hat, sondern Eure Gläubigkeit ist es [49] gewesen, Euer Herz, Euer Gefühl, Euer Wille ist es gewesen. Ihr habt mitgeholfen und Ihr habt es erreicht.

Es ist gut, wenn wir uns so jedes Jahr wieder einmal sehen können, Ihr den Führer und der Führer Euch. Das kann auch für alle jene eine Belehrung sein, die so gerne eine Trennung vornehmen möchten zwischen dem Führer und seiner Gefolgschaft, die so gar nicht verstehen, daß es zwischen uns gar keine Trennung geben kann, die so gern sagen möchten: der Führer ja! Aber die Partei, ist das notwendig? Ich frage nicht, ist das notwendig, sondern war das notwendig? Ein Feldherr ohne Offiziere und Soldaten, das könnte so manchem passen! Ich werde nicht der Feldherr ohne Soldaten sein, sondern ich werde bleiben Euer Führer.

Für mich seid Ihr die politischen Offiziere der Deutschen Nation, mit mir verbunden auf Gedeih und Verderb, so wie ich mit Euch verbunden bin auf Gedeih und Verderb. Nicht einer hat Deutschland erobert, sondern alle gemeinsam haben Deutschland erobert. Einer hat Euch gewonnen, und Ihr habt das Deutsche Volk gewonnen! Einer hat mit seinem Willen gesiegt, und Ihr habt gesiegt mit Eurem Willen. Einer stand an der Spitze vor dem Reich, und Ihr standet jeder an der Spitze des Kampfes vor einem Gau oder einem Bezirk oder einer Ortsgruppe, und überall war der Nationalsozialist, der an der Spitze stand, besser als die Gegner, die ihm gegenüberstanden!

So wie der dauernde Erfolg eines Heeres nicht denkbar ist, wenn ein genialer Chef des Stabes eine untüchtige Armee besitzt, so ist es auch hier. Der genialste Heerführer, er wird seine Gedanken und Pläne nur verwirklichen können, wenn er ein durch und durch dem Feinde überlegenes Instrument besitzt. Und daß ich Deutschland eroberte, verdanke ich diesem Instrument, das in der nationalsozialistischen Bewegung und in ihren Organisationen geschaffen wurde. Ist nun dieser Kampf abgeschlossen? Die Eroberung der Macht ist ein Vorgang, der nie, nie beendet wird, d. h. wenn irgendwo, dann gilt hier der Grundsatz: Was du ererbt hast, erwirb es stets aufs neue, um es zu besitzen!

Es ist keinem Volk in der Geschichte die Befreiung geschenkt worden, es wird auch keinem Volk die Freiheit als Geschenk erhalten bleiben! Immer und immer muß dieses kostbare Gut seine fortgesetzte Bewahrung finden. Und dazu sind wir Nationalsozialisten entschlossen! Wir glauben nicht, daß unsere Entwicklung zu Ende ist, sondern im Gegenteil, wir werden weiter arbeiten und weiter bilden und uns immer mehr würdig machen, die ausschließlichen Machtträger des Deutschen Volkes zu sein.

So geht der Kampf weiter, und wir kommen in die Periode der zweiten großen Aufgabe, der fortgesetzten Erziehung unseres Volkes und der Überwachung unseres Volkes. [50] Der Erziehung mit dem Zweck, uns alle und unser Deutsches Volk immer mehr in die Welt der nationalsozialistischen Idee hineinzuführen, und der Überwachung, um fortgesetzt wachsam zu prüfen, daß nirgendwo ein Rückschritt oder gar ein Verfall stattfindet. Uns soll nicht das Schicksal der Welt treffen, die im Jahre 1918 abgelöst wurde. So wie wir hier Jahr für Jahr zu diesem Generalappell zusammentreten wollen, so halten wir fortgesetzt Appelle ab über die Deutsche Nation. Und das ist notwendig. Ihr seid ganz besonders vom Schicksal bevorzugt worden. Denn Eure Schule war die Schule des Kampfes.

Sie hat Euch Alte ausgebildet, die deutsche Jugend aber muß in die Schule der Alten gehen. Sie kann dabei etwas lernen: die Bedeutung des Menschen nach einem höheren Gesichtspunkt zu messen als dem seiner Herkunft, seines Berufes, seines Standes.

Wo würde Deutschland sein, wenn die Wiederauferstehung der Nation hätte warten müssen auf die, die einst glaubten, zur Führung der Nation berufen zu sein. Es gibt nur eine einzige Berufung, die nur im Kampfe selbst sichtbar wird. Zieht das Banner auf des Mutes, der Opferwilligkeit, der Hingabe und paßt auf, wer sich um dieses Banner schart. Und die, die von dem Banner angezogen werden, die sind berufen, ein Volk zu führen, und sonst niemand.

16 Jahre besteht nun unsere Partei, für unsere Gegner sicherlich eine unerträglich lange Zeit, für uns kaum ein Beginn, denn wenn unsere Gegner glauben, das Ende dieser Bewegung vielleicht doch noch abwarten und damit erleben zu können: sie haben noch nicht einmal den Anfang erlebt!

Als wir diesen Kampf begannen, stellten wir uns harte Grundsätze auf, bestimmte Prinzipien. Indem wir sie Jahr für Jahr getreu verfochten haben, sind wir groß und stark geworden. Oft war über uns der Himmel schwarz verhangen, und unsere Gegner, sie frohlockten. Aber es hat sich gerade in solchen Zeiten die Richtigkeit des alten Grundsatzes bewährt: Nur das, was im Sturm stark steht, ist auch wirklich stark! Was gebrochen werden kann, das taugt nichts! Eiserne Grundsätze, die hart und schwer gewesen sind, stellten wir uns damals auf und haben sie bisher kompromißlos verfolgt, und wir denken nicht daran, in der Zukunft von diesen Grundsätzen auch nur einen Zentimeter wegzugehen. Wir bestimmen unseren Weg, wir bestimmen die Zeit dieses Weges, allein keiner von uns bestimmt mehr das Ziel: Das ist uns gesetzt!

Es gibt in Deutschland vielleicht einzelne Menschen, die entweder diese Bewegung als ein unbegreifliches Phänomen ansehen oder sich überhaupt nicht klar werden über die Ursache, weshalb das entstehen konnte, und noch weniger klar über die Voraussetzungen, warum es überhaupt entstehen mußte, und weshalb es niemals mehr zugrunde [51] gehen wird. Sie haben nicht einen Hauch dieses Geistes verspürt, der diese Bewegung beherrscht, sie haben nie etwas empfunden von der Kraft dieses Ideals, sie sind kalt geblieben, sie glauben, daß ein Volk und ein Staat nichts anderes ist als eine tote Maschine, die nur nach Vernunftsgesichtspunkten betrieben werden kann. Sie haben nicht verstanden, daß diese 68 Millionen Menschen niemals durch Befehl so zu regieren wären wie durch den Appell an den inneren Instinkt und durch den Appell an ihr Gewissen. Wo stünden wir, wenn wir nicht den Weg gefunden hätten zur Seele unseres Volkes?

Was hat uns hierhergeführt, warum stehen wir hier, warum werden wir im nächsten Jahre, warum wird die deutsche Jugend jetzt und wieder hier stehen? Weil es befohlen wird? Nein: weil das Herz es ihnen befiehlt! Eine innere Stimme es ihnen befiehlt! Weil sie an die Bewegung glauben und an ihre Führung! Die Kraft des Idealismus hat allein diese weltbewegenden Taten vollbracht. Wenn es für die Macht des Idealismus noch eines größeren Beweises bedurft hätte, dann ist es diese Bewegung. An ihrem Anfang stand das Wort Idealismus, nicht Überlegung im rechnerischen Sinne!

Was konnte ein Mann, der es als einziger unternimmt, gegen eine Welt von Gegnern aufzutreten, was konnte der erwarten? Ich habe es gewagt, weil ich glaubte, den Herzschlag meines Volkes zu kennen, und ich habe mich darin nicht getäuscht.

Und Ihr alle habt das einst gespürt, denn an jeden einzelnen von Euch ist eines Tages die Überlegung herangetreten: nicht der klügelnde Verstand, sondern eine innere Stimme hat Euch jeden eines Tages befohlen. Die Vernunft, die mußte Euch abraten, zu mir zu kommen, und nur der Glaube allein hat Euch den Befehl gegeben. Welch ein Idealismus, aber auch welche Kraft des Idealismus!

Wir, die wir in diesem Jahre als unser stolzestes Glück die Wiederherstellung unserer einzigartigen Armee erleben durften, wir wissen es alle, ihre letzte und größte Stärke findet sie im Volke, das sie trägt. Denn niemand braucht nötiger den Idealismus als der Soldat. Wenn je die Stunde, die schwere, entscheidungs- und entsagungsvolle Stunde an ihn herantritt, was allein kann ihn dann halten: nur das Wort Glaube, Idealismus. Man täusche sich nicht! Alle sonstigen halben Mittel sind klein gegenüber der Gewalt dieser Bestimmung, dieser inneren Stimme.

So sind wir heute besonders glücklich, daß wir in unserer Mitte zum erstenmal die Vertreter und die Vertretung unseres neuen deutschen Volksheeres sehen, des Heeres, aus dem wir alle einst fast ausnahmslos hervorgegangen sind, und dem das Deutsche Volk in Zukunft wieder seine Söhne schenken wird, übergeben wird zu treuen Händen, auf daß sie wieder tapfere, ordentliche, zuverlässige und sichere Menschen werden.

[52] Wir wissen, unser Heer erzieht sie nicht zu einem kriegerischen Militarismus, so wenig wir es je getan haben. Es erzieht sie nur zu zuverlässigen, anständigen Volksgenossen, die sich in der Stunde der Not und Gefahr in Treue mit der Nation verbunden fühlen, und wenn je das Schicksal sie vor die härteste Prüfung stellen würde, tapfer und anständig dann die Freiheit ihres Volkes verteidigen. Das ist der Sinn der Neuschöpfung unserer Wehrmacht. Nicht um Angriffskriege zu führen ist sie entstanden, sondern um unser Volk zu schützen und zu verteidigen, um nicht Deutschland noch einmal in ein so trauriges Los verfallen zu lassen, wie wir es hinter uns 15 Jahre lang ertragen mußten. Nicht um anderen Völkern die Freiheit zu nehmen, sondern um unsere deutsche Freiheit zu schützen, deshalb ist sie da. Diese Armee aber, sie wird um so natürlicher ihr schweres Amt erfüllen können, je gesünder der junge deutsche Mann ist, den sie von uns erhält.

Und das ist unsere Aufgabe, den deutschen Mann politisch sauber und rein zu erziehen, so daß er dann wirklich ein kraftvolles Glied unserer Volksgemeinschaft wird, und daß er auch etwas in sich aufnimmt von diesem reinen großen Idealismus, der die Zeit des Kampfes um die deutsche Freiheit beherrschte.

Denn solange dieser Idealismus in Deutschland besteht, wird Deutschland nie vergehen!


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