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Kampf um Berlin: Der 
Anfang.

Beginnende Ordnung       (Teil 2)

Auch die Mittel der Propaganda sind in Berlin andere als im übrigen Reich. Das Flugblatt, das in der Provinz vielfach und mit großer Wirkung im politischen Kampf angewandt wird, erschien hier als vollkommen verfehlt. Ganz abgesehen davon, daß uns das Geld fehlte, Flugblätter in der Masse herzustellen und zur Verteilung zu bringen, daß sie überhaupt einen Eindruck auf diese Riesenstadt machten, wird Berlin ja auch so im Übermaß mit gedrucktem Papier überfüttert, daß ein Flugzettel an irgendeiner Straßenecke höchstens aus lauter Gnade in Empfang genommen wird, um im nächsten Augenblick in der Gosse zu enden.

Die Plakat-und Versammlungspropaganda versprach da zweifellos bessere Wirkungen. Aber auch sie, im selben Stil angewandt, wie ihn die anderen Parteien pflegten, hätte uns kaum in nennenswertem Umfang Erfolge zugetragen. Denn die anderen Parteien waren ja fest in den Massen verankert. Die politischen Lager hatten sich gegeneinander schon so verkrustet, daß es kaum möglich war, Teile von ihnen zum Abbröckeln zu bringen. Wir mußten also den Versuch machen, durch witzige und dem Denken der Berliner Bevölkerung angepaßte Originalität den Mangel an Geldmitteln und zahlenmäßigem Anhang zu ersetzen. Es galt, dem feinen Verständnis der Berliner Bevölkerung für pointierte Formulierungen und schlagkräftige Parolengebung weitest gehend entgegenzukommen. Wir haben früh damit begonnen, und, wie die spätere Entwicklung bewies, ist das nicht ohne Erfolg geblieben.

Freilich mußten wir uns vorerst mit der theoretischen Erkenntnis dieser Zusammenhänge begnügen, da es uns vorläufig noch an den Mitteln fehlte, sie praktisch zur Durchführung zu bringen. Auf unseren allmonatlich stattfindenden Gautagen waren diese Fragen das große Thema, das nach allen Seiten ausgiebig diskutiert wurde. Es war erstaunlich, wie wach und lebendig in der alten Parteigarde das Verständnis für diese Dinge war. Nur vereinzelt fand sich ein Leisetreter und Miesmacher, der auch an diesen Projekten sein kritisches Mütchen kühlte. Das Gros der Parteigenossenschaft aber ging willig mit und hatte nur ein Verlangen, möglichst bald die Organisation, wie wir sagten, auf Draht zu bringen, um mit der praktischen Arbeit beginnen zu können.

Ich hatte das große Glück, schon bei diesen Vorbereitungsarbeiten eine Reihe von Freunden und Kameraden zu finden, die meinen Plänen nicht nur das weiteste Verständnis entgegenbrachten, sondern nach Charakter und Fähigkeiten auch dazu veranlagt schienen, auf diesen oder jenem Gebiet das, was ich durch Wort und Schrift zu erreichen versuchte, sei es etwa mit Pinsel oder Zeichenstift, wirkungsvoll zu ergänzen.

Ich darf in diesem Zusammenhang einen Mann nicht unerwähnt lassen, der vom ersten Tage meiner Berliner Tätigkeit bis zu dieser Stunde mir in allem tapfer und uneigennützig zur Seite stand, und dem dazu ein gottbegnadetes Künstlertum die Fähigkeit gab, der Partei und ihrem noch unausgeklärten und nur andeutungsweise formulierten künstlerischen Stil neue Wege zu weisen. Ich meine unseren Zeichner Mjölnir, der damals eben seine erste Serie nationalsozialistischer Kampfplakate vollendet hatte und nun durch den neu auflebenden Aktivismus der Berliner Organisation mitten in den Strudel einer in kühnem Tempo vorwärtsstürmenden Bewegung hineingerissen wurde. Er ist derjenige, der zum erstenmal und überhaupt und einzig dastehend in hinreißenden und aufwiegelnden Massenplakaten den Typ des nationalsozialistischen SA.-Mannes zeichnerisch zur Darstellung brachte.
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Berlin voran!
Postkarte von Mjölnir
So wie Mjölnir den SA.-Mann mit Kohle und Pinsel in leidenschaftlichen Eingebungen auf Papier und Leinwand warf, so wird er unvergänglich in das Denken kommender Geschlechter eingehen. Es war in der Tat der Anfang eines neuen, von uns in dumpfer Ahnung ersehnten künstlerischen Stils der jungen Bewegung, der hier ohne Kommando, einfach, groß und monumental seine erste bewegte und aufrüttelnde Ausdrucksform fand.

Dieser junge Künstler hat das seltene Talent, nicht nur die bildnerische Darstellung, sondern auch die schlagkräftige Wortformulierung mit genialer Virtuosität zu meistern. Bei ihm entstehen Bild und Parole in derselben einmaligen Intuition, und beide zusammen ergeben dann eine mitreißende und aufrührerische Massenwirkung, der sich auf die Dauer weder Freund noch Feind entziehen können.

Ich habe auch in dieser Beziehung seit der Aufnahme meiner Arbeit in Berlin sehr viel gelernt. Ich kam aus der Provinz und war noch ganz in provinzialem Denken befangen. Die Masse war vorläufig für mich nur ein dunkles Ungeheuer, und ich selbst noch nicht von dem Willen besessen, sie zu erobern und zu meistern. Ohne das kommt man in Berlin auf die Dauer nicht durch. Berlin ist bevölkerungspolitisch gesehen ein Konglomerat von Masse; wer hier etwas werden und bedeuten will, der muß die Sprache sprechen, die die Masse versteht, und sein Handeln so einrichten und begründen, daß die Masse dafür Sympathie und Hingabe aufbringen kann.

Zwangsläufig entwickelte sich unter diesen jähen Eindrücken auch bei mir ein ganz neuer Stil der politischen Rede. Wenn ich heute die Stenogramme meiner Reden in der Zeit vor Berlin mit denen meiner späteren Reden vergleiche, dann kommen mir die ersten fast zahm und hausbacken vor. Und wie mir, so erging es allen Agitatoren der Berliner Bewegung. Das Tempo der 4-Millionen-Stadt zitterte wie ein heißer Atem durch die rhetorischen Deklamationen der gesamten reichshauptstädtischen Propaganda. Es wurde hier eine neue und moderne Sprache gesprochen, die nichts mehr mit altertümlichen, sogenannten völkischen Ausdrucksformen zu tun hatte. Die nationalsozialistische Agitation wurde für die Massen zugeschnitten. Die moderne Lebensauffassung der Partei suchte und fand hier auch einen modernen, mitreißenden Stil.

Neben den Gautagen fanden Woche um Woche unsere regelmäßigen Massenversammlungen statt. Diese wurden meistens im großen Saal des Kriegervereinshauses, der für unsere spätere Entwicklung fast geschichtliche Bedeutung erhalten hat, abgehalten. Allerdings verdienten sie die Bezeichnung Massenversammlung nur in beschränktem Umfang. Massen wurden dabei nur in Ausnahmefällen in Bewegung gesetzt. Die Zuhörerschaft, etwa tausend bis fünfzehnhundert Männer und Frauen, rekrutierte sich in der Hauptsache aus den aus ganz Berlin zusammengekommenen Parteigenossen mit einigen Mitläufern und Sympathisierenden. Uns war das vorläufig sehr recht. Wir hatten damit die Möglichkeit, uns untereinander voll und ganz auszusprechen, ohne daß die Gefahr bestand, daß wir gleich zu Anfang durch verwirrende und gefährliche Diskussion mit parteipolitischen Gegnern aus dem Konzept gebracht wurden. Hier führten wir die breiten Massen der Parteigenossenschaft in die Grundideen des Nationalsozialismus ein, die manchmal nur sehr verschwommen und verworren erkannt waren. Hier schmolzen wir sie zu einem einheitlichen System der politischen Weltanschauung zusammen. Späterhin hat es sich erwiesen, von welch ungeheurer Bedeutung diese Arbeit, die wir in den damaligen Wochen mit System betrieben, gewesen ist. Wenn in der Folgezeit die Partei selbst und besonders ihre alte Garde gegen alle äußeren Anfeindungen gefeit war und jede an die Bewegung herangetragene Krise mühelos überwand, so ist das der Tatsache zu verdanken, daß die Parteigenossen in einer einheitlichen und festen Dogmatik erzogen und somit jeder Versuchung, in die der Feind sie hineinmanövrieren wollte, gewachsen waren.

Es ist hier der Ort, von den bleibenden Verdiensten zu reden, die sich die alte Parteigarde um den Aufbau der Berliner Bewegung erworben hat. Zwar waren es nur einige hundert Mann, die sich da als verlachte Sekte zu unserer Fahne bekannten. Sie waren allen Verleumdungen und Verfolgungen ausgesetzt und wuchsen so in der Kraft ihrer Niederringung selbst über ihre eigene Kraft hinaus. Die ersten Nationalsozialisten in Berlin haben es nicht leicht gehabt. Wer sich damals zu uns bekannte, der mußte sich nicht nur gegen den Terror der Brachialgewalt durchsetzen, er mußte auch Tag für Tag in Büros und Werkstätten den eisigen Hohn und die lächelnde Verachtung einer indolenten und überheblich arroganten Masse über sich ergehen lassen. Der kleine Mann leidet darunter meistens viel schwerer als der, der an der Spitze der Organisation steht. Er hält mit dem Gegner immer unmittelbare Tuchfühlung, er ist sein Nachbar an der Hobelbank und auf dem Kontorschemel. Er sitzt mit ihm im Autobus, in der Straßenbahn, in der Untergrundbahn zusammen. Es war damals schon ein verwegenes Husarenstück, in Berlin nur unser Parteiabzeichen oder eine unserer Zeitungen öffentlich zur Schau zu tragen.

Aber damit nicht genug. Solange der kleine Mann von der Überzeugung durchdrungen ist, daß hinter ihm eine Massenorganisation steht, und daß somit seine Sache sich in guten Händen befindet, daß Sieg über Sieg und Triumph über Triumph von seiner Bewegung erfochten wird, solange lassen sich Schmach und Hohn und lächelnde Verachtung schweigend und mit Hochmut ertragen. Das alles war aber damals noch keineswegs der Fall. Im Gegenteil! Wir waren ein lächerlich kleiner Verein. Man kannte uns nicht einmal dem Namen nach. Man hielt uns für geistig etwas beschränkte Sektierer; die Bewegung hatte keine Erfolge zu verzeichnen, sondern zu den harten Bedrängnissen traten nun Rückschläge und Mißerfolge.

Dazu kam noch, daß die paar hundert Parteigenossen für die junge aufstrebende Bewegung unerhörte und kaum erträgliche Opfer bringen mußte. Es ist bekanntlich viel schwerer, eine Sache in Gang zu bringen als in Gang zu halten. Die primitivsten Grundlagen unserer Organisation mußten gelegt werden. Alles das kostete viel Geld, und das Geld mußte aus den kargen Hungergroschen der kleinen Leute zusammengebracht werden.

Wir wären vielleicht oft damals an unserer Aufgabe verzweifelt, hätte uns nicht die bewundernswerte und vor keinem Opfer zurückscheuende Hingabe unserer Parteigenossen an die gemeinsame Sache immer wieder mit neuem Mut und neuem Glauben erfüllt. Heute finden jung in die Partei eingetretene Parteigenossen es manchmal schon zu viel, wenn sie für die Bewegung die regulären, in den meisten Fällen durchaus erträglichen monatlichen Abgaben entrichten müssen. Damals hat jeder Parteigenosse zehn Prozent und mehr seines ganzen Einkommens für die Partei willig und gern geopfert. Denn wir gingen von der Überzeugung aus, daß, wenn wir unter dem Zwang der Gesetze für das jetzige System den Zehnten vom Einkommen abgeben, wir mindestens ebensoviel unter dem Zwang einer moralischen Pflicht zu opfern bereit sein müßten für eine Partei, von der wir glaubten und hofften, daß sie der deutschen Nation die Ehre und dem deutschen Volke sein Brot wiedergeben würde.

Die alte Parteigarde bildet heute noch das Rückgrat der ganzen Bewegung. Man findet die Kameraden von damals allenthalben in der Organisation wieder. Auch heute tun sie, wie damals, still und schweigend ihre Pflicht. Der eine als Sektions-, der andere als SA.-Führer, der eine als Straßen-, der andere als Betriebszellenobmann, und viele, wie dazumal, als einfache Parteigenossen oder unbekannte SA.-Männer. Nicht ihre Namen sind unvergänglich. Damit haben sie sich auch wohl abgefunden. Aber als Parteigarde, die unsere schwankende Fahne, als sie zu taumeln und niederzusinken drohte, aufgenommen und hochgerissen hat, werden sie, solange man von Nationalsozialismus in Deutschland redet, für immer unvergessen bleiben.

Wir schlossen diese Parteigarde in einer besonderen, straff disziplinierten kleinen Organisation zusammen. Diese Organisation trug den Namen "Freiheitsbund". Schon der Name brachte zum Ausdruck, daß die Menschen, die in dieser Organisation zusammenstanden, bereit waren, für die Freiheit alles hinzugeben. Sie versammelten sich allmonatlich und haben ein ganzes Jahr hindurch in heldenmütigem Opfersinn neben ihrem ihrem Einsatz an Blut und Leben der Partei auch die finanziellen Mittel zur Verfügung gestellt, die sie für den ersten Aufbau notwendig hatte.

SA Spandau
SA Spandau
Spandau war damals einer der ersten festen Stützpunkte der politischen Organisation der SA. Man sagt zwar, daß der Spandauer mit anderem Wasser getauft sei als der Berliner. Und in der Tat hatte dieser Stützpunkt seine schwierigen Eigenheiten. Aber wenn es darauf ankam, wenn die Partei zu Schlägen ausholte, sei es, um sich zu verteidigen oder im Angriff ihre Positionen weiter vorzutragen, dann stand dieser Stützpunkt wie ein Mann auf. Von dieser Sektion aus haben wir die Anfangskämpfe der Berliner Bewegung durchgefochten. In Spandau wurden die ersten aufsehenerregenden nationalsozialistischen Massenversammlungen in der Reichshauptstadt durchgeführt. Von hier aus griff die Bewegung in unaufhaltsamer Entwicklung nach Berlin selbst über.

Es bereitet heute noch jedesmal Freude und Befriedigung, wenn einer von den alten Parteigardisten kommt und an diesem oder jenem Übelstand in der Bewegung Mann gegen Mann unter vier Augen Kritik übt. Man weiß dann von vornherein, daß diese Kritik von der Sorge um den Bestand der Partei diktiert ist, und daß der, der sie vorbringt, sich damit keineswegs wichtig machen will, sondern nur das Interesse für die Partei ihn zu seinem Tun veranlaßt. Derselbe Mann, der unter vier Augen mitleidlos wirkliche oder vermeintliche Mißstände der Partei kritisiert, würde sich eher die Zunge abbeißen, als öffentlich der Partei durch unbesonnenes Handeln Schaden zuzufügen. Er hat ja auch das Recht zur Kritik dadurch erworben, daß er jahrelang in vorderster Front stand und immer zu beweisen bereit war, daß er, wenn es nötig ist, sich mit seiner ganzen Person auch vor die Partei stellt.

Wie erbärmlich nehmen sich demgegenüber jene Klopffechter und Maulaufreißer aus, die immer dann erst aufkreuzen, wenn Erfolge winken, und ihre Aufgabe vor allem darin sehen, das, was andere ohne sie und manchmal gegen sie erreicht haben, kritisch zu zerkauen. Damals, als es bei uns nur zu arbeiten und zu kämpfen galt, sich einzusetzen und nur sich einzusetzen, da waren diese Mäkler weit vom Strich. Sie ließen uns die gröbste Arbeit tun; und erst, als die Karre aus dem Dreck herausgeholt war, da erschienen sie am Rande der Partei, waren mit guten Ratschlägen bei der Hand und wurden nicht müde, mit bürgerlichen Plattheiten gegen uns zu Felde zu ziehen.

Mir ist so ein kleiner, altgedienter Parteigardist, der seit Jahren für die Bewegung schweigend seine Pflicht und Schuldigkeit tut, ohne dafür Ruhm und Ehre zu beanspruchen, auch wenn er manchmal das Wort nicht so elegant zu handhaben versteht wie die gerissenen Stilakrobaten, hundertmal lieber als jene bürgerlichen Jämmerlinge, die jetzt, wo die Bewegung die größte deutsche Massenpartei geworden ist und schon an die Tore der Macht klopft, plötzlich ihr warmes Herz für uns entdecken und in aufopfernder Sorge darum bemüht sind, daß die Bewegung sich auch der Verantwortung würdig erweise, die sie durch das Mandat des Volkes auf sich genommen hat.




Am 1. Januar 1927 nahmen wir von der "Opiumhöhle" in der Potsdamer Straße Abschied und bezogen unsere neue Geschäftsstelle in der Lützowstraße. Nach heutigen Maßen gemessen, erscheint sie zwar immer noch klein, bescheiden und primitiv,
Lützowstraße 44
Lützowstraße 44 (XX):
Zweite Geschäftsstelle der NSDAP. in Berlin
und auch die Arbeitsmethoden, die hier eingeführt wurden, waren im großen Ganzen noch dementsprechend. Aber für damals war das ein gewagter Sprung. Aus dem Kellerloch stiegen wir in die erste Etage. Aus dem verrrauchten Debattierlokal wurde eine feste, einheitlich organisierte politische Zentrale. Hier konnte die Bewegung umsichtig verwaltet werden. Die neue Geschäftsstelle bot vorläufig noch die Möglichkeit, weiteren Zugang in die Partei aufzunehmen und mit der Organisation zu verschmelzen. Das notwendigste Personal war engagiert, allerdings manchmal nach harten und bitteren Kämpfen mit den Parteigenossen selbst, die sich an den alten Trott und Schlendrian bereits so gewöhnt hatten,daß sie ihn für unentbehrlich hielten und meinten, jeder Vorstoß darüber hinaus sei ein Zeichen von kapitalistischer Prahlerei und Großmannssucht.

Unsere Ziele waren hochgesteckt, aber die Entwicklung ging am Ende doch noch schneller als selbst unsere himmelan stürmenden Pläne. Der Siegeszug der Bewegung wurde angefangen und sollte sehr bald unaufhaltsam werden. Mit steigendem Erfolg gewannen die Massen mehr und mehr Zutrauen zu uns. Die Partei wuchs auch zahlenmäßig.

In dieser neuen Geschäftsstelle hatte sie fürs erste einen festen Sitz und Halt. Hier konnte man arbeiten, hier konnte man organisieren und die notwendigsten Konferenzen abhalten. Hier war ein ruhiger und geordneter Geschäftsgang gesichert. Von hier aus wurden die neuen Arbeitsmethoden in der Bewegung eingeführt. Die Verwaltung gab der Organisation selbst jenen Impuls, der ihr die Kraft verlieh, unaufhaltsam vorwärts zu marschieren und weiter vorzustoßen.




In den damaligen Wochen wurde auf einer Berliner Bühne mit großem Erfolg das Götzsche Schauspiel "Neidhard von Gneisenau" viele hundert Male zur Aufführung gebracht. Es war für mich das erste große Theatererlebnis in der Reichshauptstadt. Ein Satz jenes einsamen Generals, der die Welt nicht verstand, und den die Welt nicht verstehen wollte, ist mir auf immer unvergeßlich geblieben: "Gott gebe Euch Ziele, gleichgültig, welche!"

Gott hatte uns Ziele gegeben. Es war nicht mehr gleichgültig, welche. Wir glaubten an etwas. Das Ziel war erkannt, der Glaube daran, daß wir es erreichen würden, unerschütterbar in uns gefestigt; und so machten wir uns voll Mut und Selbstvertrauen auf den Weg, ohne zu ahnen, wieviel Sorge und Not, wieviel Terror und Verfolgung unser dabei warteten.


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