Der ekle Wurm der deutschen Zwietracht Politische Probleme rund um den 20. Juli 1944 Friedrich Lenz 20. Zusammenfassung und Ausklang Zusammenfassend kann man also sagen: die Gegner Hitlers, welche in der Bekämpfung des von ihm repräsentierten Systems sich nicht auf innerpolitische Widerstandstätigkeit beschränkten, wie sie sich in allen Regierungssystemen möglicherweise als notwendig zeigt, sondern in ihrem Haß so weit gingen, daß sie das Ausland zu Hilfe riefen, haben auf jeden Fall falsch und unrecht gehandelt, einerlei, ob man die These vom "Unrechtsstaat" bejahen oder ablehnen will. Zunächst haben sie eine grundsätzliche Lebenserkenntnis außer acht gelassen, daß nämlich jede Tat vier Auswirkungen hat: sofortige und späte, gute und schlechte. Sie waren der Meinung, daß ihre Mitteilungen vom September 1938 und August 1939 jeweils sofort die englische Regierung veranlassen würden, scharfe Erklärungen gegen Hitler abzugeben. Im Innenverhältnis hat die englische Regierung aus den Mitteilungen sofort die für sich günstige Schlußfolgerung von dem Vorhandensein einer verwundbaren Stelle des Gegners gezogen. Im Außenverhältnis hat sie mit Rücksicht auf die unfertige Rüstung eine schwache, statt die erwünschte starke Haltung gezeigt. Später - nach einem Jahr - als die Gefahr der zu schwachen Rüstung einerseits beseitigt und andererseits die Regierung im Zeitdruck wegen Hitlers Plänen war, hat sich die erbetene starke Haltung in eine Kriegserklärung verwandelt. Die Mitteilungen an das Ausland und das Versprechen des Staatsstreiches sollten angeblich den Weltfrieden retten, brachten jedoch den Weltkrieg. Es ist interessant, daß Hans-Ulrich Rudel in Dolchstoß oder Legende? zur gleichen Schlußfolgerung kommt: "Faßt man zusammen, was sich aus den Veröffentlichungen aller Widerständler selbst unwiderlegbar ergibt, so entsteht folgender Tatbestand: Die Verschwörung der in diesen Zeilen zu Wort kommenden Männer hat sich in ihren praktischen Auswirkungen nicht nur gegen Hitler und den Nationalsozialismus gerichtet, sondern gegen den Bestand des Deutschen Reiches. Sie haben zu diesem Zweck nicht nur mit allen Mitteln dafür gesorgt, daß Deutschland unter entsetzlichen Verlusten den Krieg verlor, sondern sie haben - das ist bisher zu wenig beachtet worden - Englands Eintritt in den zweiten Weltkrieg weitgehend begünstigt durch ihr an Lord Halifax gegebenes Versprechen, Hitler im Augenblick des Krieges zu beseitigen. Ohne England aber hätte Frankreich nichts unternommen und hätten auch die USA keinen brauchbaren Grund zum Kriegseintritt gehabt. Ohne die Arbeit dieser Widerständler wären also möglicherweise alle Kräfte freigewesen zur Niederwerfung des Bolschewismus. Muß man sie daher nicht letzlich für das Zustandekommen und den Ausgang des zweiten Weltkrieges mit all seinen furchtbaren Folgen verantwortlich machen? Soll man ihnen noch einmal, dieses Mal legal, die Möglichkeit geben, in die Geschicke des Vaterlandes einzugreifen?" Bis jetzt war das Wort noch nicht gefallen, das automatisch im Zusammenhang mit dem Problem der Verschwörung zu fallen pflegt, das berüchtigte Wort "Dolchstoß". Die Widerständler und Verschwörer weisen dies mit Entrüstung zurück und auch die Bundesregierung hat sich nicht nur in einer Sondernummer des Bundesorgans Das Parlament bemüht, "die Wahrheit über den 20. Juli" zu verkünden und scharf gegen die These von der Dolchstoßlüge aufzutreten, sondern legte auch bei der Klage gegen die SRP hierauf den größten Wert. Dies ist durchaus verständlich, wenn man weiß, daß nicht nur einige Minister und Abgeordnete, sondern auch viele höhere Beamte der Bundesregierung sowie zahlreiche Politiker und Beamte der Länderregierungen aus den Kreisen der Widerständler und Verschwörer stammen. Nun erleichtert uns aber einer der Hauptakteure und Historiker der Verschwörer gegen Hitler, Herr H. B. Gisevius, die Klärung der Begriffe, denn er ist auch in dieser Frage von einer erfrischenden Klarheit, wenn er meint: "Immer noch gibt es besorgte Gemüter, die solche Warnungen (an den Feind) nicht wahrhaben wollen, weil dadurch eine neue Dolchstoßlegende entstehen könnte. Ihnen ist zu antworten, daß die Legende von 1918 auf einer historischen Lüge beruhte, während es sich hier um Tatsachen handelt. Die Wahrheit läßt sich aber auf die Dauer nicht unterdrücken und in diesem Falle soll sie es auch nicht werden... Übrigens darf man über die Warnungen umso unbekümmerter reden, als sie ja vergeblich waren. Zum Dolchstoß - wenn er überhaupt gegen das deutsche Volk gerichtet gewesen wäre und nicht allein gegen seine Verderber - kam es gar nicht. Wenn je, dann konnte Hitler 1940 seine Triumphe voll auskosten." Auch hier zeigt sich zunächst wieder, daß den Herren gar nicht klar geworden zu sein scheint, daß der "Dolchstoß" 1938/39 mit den Mitteilungen und dem Staatsstreichversprechen an die Feindmächte erfolgt war. Wenn die Warnungen an die Feinde vor dem Einmarsch in Holland, Belgien und Norwegen vergeblich waren, dann doch nur deswegen, weil die Gegner so viel Verräterei den Deutschen gar nicht zutrauten und daher nicht glaubten, sondern fürchteten, zu Deutschlands Gunsten belogen zu werden. Deswegen bleiben die Warnungen doch Tatsachen und doch Verrat und damit Dolchstoß - keine Legende. Eine andere Frage ist, wie man sich dazu stellt, daß der Dolchstoß gegen den "Unrechtsstaat" gerichtet gewesen sein soll und nicht gegen das deutsche Volk. Das ist nun natürlich Sache jedes einzelnen Deutschen, auf welchen Standpunkt er sich in dieser Hinsicht stellen oder ob er sich ihn nicht vom Gericht vorschreiben lassen will. Das hängt auch davon ab, welche Vorstellung man vom Treuebegriff zum selbsterwählten Führer hat, ob man diesem nur treu sein will in guten Tagen, oder nur wenn er keine Fehler macht, oder überhaupt nicht.
Hitler hätte ohne Bedenken angenommen und der Weltfrieden wäre gerettet gewesen. - Aber ging es nur um den Weltfrieden? Nun, das konnten nur Phantasten glauben, zu denen die Mehrzahl der Verschwörer gehörte. Es ging um etwas ganz anderes! Ich will es jedem Begriffstutzigen an einem einzigen Beispiel erläutern: Man stelle sich vor, wir hätten Frieden behalten und das Volkswagenwerk in Fallersleben wäre fertig geworden, desgleichen das dazugehörige Buna- und Hydrierwerk. Und der Volkswagen wäre für 1100 RM und nicht wie heute für 5000 DM verkauft worden. Wieviel mehr hätten wir exportiert als heute? Und was wäre geworden, wenn Hitler, was bei der zum ersten Male zusammengefaßten Wirtschaftsmacht Deutschlands durchaus im Bereich des Möglichen gelegen wäre, dieses gelungene Experiment verzehnfacht und auch bei anderen wesentlichen Exporterzeugnissen zur Anwendung gebracht hätte? Das Abendland hatte andere Auffassungen bekommen von Deutschlands Leistungsfähigkeit, Unternehmungsgeist und Erfindergabe, wie jene lächerlichen Miesmacher in Deutschland, welche wie Herr Gördeler von dem Augenblick an, wo er nicht mehr Preiskommissar war, einen wirtschaftlichen Zusammenbruch nach dem anderen prophezeiten, der aber nie eintrat, auch nicht in den schlimmsten Situationen des ganzen Krieges. Um was es ging, wird man nun wohl begreifen. Den Kampf konnten unsere Gegner erst wagen, als sie ihre Rüstung aufgeholt, noch einige Verbündete geworben hatten und vor allem die Gewißheit besaßen, daß der Deutsche - wie schon oft in der Geschichte - wieder einmal soweit war, sich selbst in seiner eigenen Zwietracht zu zerfleischen. Sie wußten genau, daß der Deutsche dies gründlich machen würde - und es ist gründlich geschehen. Damit wir aber nach dem Zusammenbruch nicht aus der Übung und zum Erwachen kamen, haben sie uns noch einige Läuse in den Pelz gesetzt, die da heißen: Entnazifizierung, Vierteilung, Föderalismus, Parteienstreit und Verfassungsentwürfe. Nun haben wir mindestens für die nächsten 50 Jahre mit der "Entlausung" Arbeit. Aber auch unsere Gegner haben sich durch ihre "Zusammenarbeit" mit dem Bären einen ganzen Pelz voll Läuse geholt und nun sollen wir auch da bei der Entlausung mithelfen. Das dürfte vorläufig etwas zu viel sein.
1. War der Weltkrieg notwendig? - Darauf gibt es nur eine Antwort: Nein! 2. Konnte er im August 1939 dadurch vermieden werden, daß Hitler auf Kosten seines und Deutschlands Prestige auf die zufriedenstellende Regelung der Korridorfrage verzichtete? Ja - aber nur vorläufig! 3. Konnte der Krieg für die Dauer vermieden werden? - Einerseits nein, weil der Deutschland zur Verfügung stehende Raum in Anbetracht der immer mehr zunehmenden Bevölkerung zu klein und die Konkurrenz der deutschen Exportindustrie zu groß war, andererseits ja, wenn die übrige Welt Deutschland die Gebiete des Korridors, einen entsprechenden Anteil an den Kolonien und gerechte Vereinbarungen bezüglich der Rohstoff- und Absatzmärkte gegeben hätte. 4. Wie konnte der Krieg in jedem Fall vermieden werden? - Dadurch, daß der von Deutschland in der militärischen Machtansammlung errungene Vorsprung immer so stark gewesen wäre, daß es niemand wagen konnte, Deutschland anzugreifen. Dazu waren aber zwei Voraussetzungen notwendig: einmal, daß nur das Staatsoberhaupt unter Mithilfe seines Außenministers die Außenpolitik betrieb, andererseits, daß "jeder sein Höchstes hingab, daß nicht die Rüstung einen Sprung aufwies und nicht an der germanischen Kraft - wie bisher - ein ekler Wurm nagte". 5. Ohne Kenntnis von diesem "eklen Wurm" hätte England 1939 keinen Krieg erklärt. Die Völker hätten sich auch mit einer gewaltsam erzwungenen Lösung der Korridorfrage zufrieden gegeben. 6. Die gesamteuropäische Wehrkraft wäre als Schutzwall gegen den Bolschewismus erhalten geblieben. Dieser wäre durch die Kraft der im Nationalsozialismus enthaltenen antibolschewistischen Tendenzen auf sein damaliges Gebiet beschränkt geblieben und im Laufe der Zeit an dieser Beschränkung zugrunde gegangen, da er nur von der Ausbreitung, das heißt von neuen Futterplätzen leben kann - die ihm ja seit Teheran und Yalta reichlich gewährt wurden.
7. Europa wäre unter der Führung
Deutschlands aufgeblüht und hätte sich mit voller Kraft zum Nutzen aller seiner
Völker der Erschließung Afrikas widmen können.
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Seit sieben Jahren sind sie nun tot - Hitler, Mussolini und der Antikominternpakt, die Kriegsverbrecher, Friedensfeinde, Störenfriede usw. Und keine Macht der Welt konnte jene Männer, die sich in Potsdam lächelnd die Hand reichten und sich über ihr gelungenes Werk freuten, hindern, Frieden zu schließen, die Wunden des Krieges zu heilen und ein besseres Europa aufzubauen. Niemand in Deutschland hat auch jene Männer in Pankow und Bonn oder in den Landesregierungen, welche mit ihren Anhängern so sehnsüchtig Niederlage und "Befreiung" herbeiwünschten, gehindert, wie einst über alle parteipolitischen Gegensätze hinweg zusammenzustehen und ein besseres Deutschland aufzubauen. Man mute mir nicht zu, von dem vielen leeren Stroh zu reden, das in den sieben Jahren auf hundert kostspieligen Konferenzen zu Lasten der Völker gedoschen wurde, sondern begnüge sich mit der Erkenntnis des Herrn McCloy, der gesagt haben soll: Wenn es nicht in absehbarer Zeit gelungen ist, die Saarfrage zu lösen, so können wir uns alle auf unseren Geisteszustand untersuchen lassen. Statt dessen legt man uns Verträge vor, durch deren Paragraphendickicht kein normaler Mensch mehr durchfindet, die so viele Fußangeln haben, daß es in anbetracht des Gesetzes von der vierfachen Auswirkung aller Taten, wozu ja auch ein Vertragsabschluß gehört, gar nicht abgesehen werden kann - weder von den Befürwortern, noch den Gegnern - ob die Verträge in unserem Interesse liegen oder nicht. Das kann bei der Kompliziertheit der politischen Weltlage, bei der Unsicherheit unseres eigenen Schicksals, überhaupt niemand beurteilen. Man muß nur staunen, mit welcher Sicherheit die Befürworter und Gegner das genaue Wissen um die Folgen der Verträge für sich beanspruchen. Ich beurteile die Frage, ob wir jetzt schon und mit wem wir solche weittragenden Verträge abschließen können, von einem ganz anderen Gesichtspunkte aus - von dem Gesichtspunkt der Ehre, aber nicht von jenem überspitzten Ehrbegriff, der die Realitäten der Praxis und des Möglichen außer Acht läßt, sondern von jenem Mindestmaß an Ehre, ohne welche keine erfolgreiche Außenpolitik gemacht werden kann, ja ohne welche keine Nation auf die Dauer bestehen kann.34 Auf unserer Seite ist überhaupt noch niemand da, der für uns solche Verträge abschließen könnte, denn ich brauche mich nicht nur auf die Sozialdemokraten berufen, daß die gegenwärtige Regierung sich nicht auf die wahre Volksmeinung stützen kann - dies pfeifen schon die Spatzen von den Dächern. Selbst wenn heute eine Wahl stattfände, so würde das Ergebnis nicht die wirkliche Volksmeinung widerspiegeln, da für die rechtsstehenden Kreise gar keine geeignete Partei besteht, da einer solchen jede praktische Wahltätigkeit unterbunden wird und sich das Volk mangels genügend objektiver Aufklärung nicht einmal richtig entscheiden kann, zumal es derart vom Materialismus ergriffen ist, daß es keine Zeit hat, sich selbst Klarheit zu verschaffen. Die Kreise, aus denen Deutschlands Parlamente und Regierungen sich rekrutieren, sind jene, die Deutschland selbst der Kriegsschuld, der Kriegsverbrechen und der Verpflichtung zur Wiedergutmachung über den Umfang des normalen Siegeranspruchs bezichtigt haben, welche die Ehre der Soldaten mit Schmutz bewarfen und weite Teile des Volkes völlig entrechteten und in Not stießen.35 Manche von ihnen beteiligten sich am Widerstand und an der Verschwörung und verlangen nun, daß das Volk kritiklos ihre Gesetze für richtig hält und die schicksalsvollsten Verträge akzeptiert, einerlei mit wem sie geschlossen werden sollen. Um gar keinen Zweifel aufkommen zu lassen, möchte ich betonen, daß ich seit dreißig Jahren wußte, daß der Bolschewismus so oder so einmal aus der Welt verbannt werden muß. Voraussetzung hierzu ist aber ein gesundes und einiges Europa und dies kann es nie geben, solange man Deutschland nicht als völlig gleichberechtigtes Glied in diesem Europa zuläßt und solange nicht die europäischen Völker von Regierungen regiert werden, welche erstens hierzu den Willen haben und dann auch bereit sind, ihre eigenen Interessen hinter die großen Notwendigkeiten Europas zurückzustellen. Was soll man von der Regeirung Frankreichs halten, die solche egoistischen Kunststücke um die Saar aufführt. Es gibt keinen besseren Maßstab für den richtigen Zeitpunkt, zu dem Deutschland einen Vertrag mit Frankreich abschließen kann, als die Erfüllung der Voraussetzung, daß Frankreich das Saargebiet bedingungslos an Deutschland zurückgibt, weil es eben nach der internationalen Abstimmung von 1935 deutsch ist. Haben wir uns schon einmal gefragt, von wem die Völker regiert werden, mit denen wir Verträge abschließen sollen? In England sind es die gleichen Männer, die uns den Krieg erklärten, in Amerika ist immer noch jener Herr Truman Präsident, der da am 24. Juni 1941 sagte: "Wenn wir sehen, daß Deutschland gewinnt, müssen wir Rußland helfen - und wenn Rußland gewinnt, müssen wir Deutschland helfen, damit sich so viele von ihnen wie nur möglich gegenseitig totschlagen." Die Wahl gewann jener Mr. Eisenhower, der auf Planquadrate zeigte und erläuterte, wie systematisch Kulturstätten solange zerbombt würden, bis die Kapitulation akzeptiert würde. Nach dem Bericht ihres eigenen Kriegsministeriums lieferten die Amerikaner während des Krieges an die Sowjetunion die komplette Ausrüstung für etwa 200 Divisionen, 1500 Flugzeuge und 400,000 Lastwagen, welche zum russischen Siege entscheidend beitrugen. Die Allierten lieferten die Bomber, mit denen deutsche Städte zerstört wurden, sie putschten in allen Völkern zur Partisanentätigkeit auf, aus deren berechtigter Abwehr sich erst die sogenannten Kriegsverbrechen entwickelten. Sie duldeten es, daß eine entmenschte rusische Soldateska, angespornt von den Haßtiraden eines Ilja Ehrenburg, über die wehrlose Bevölkerung Osteuropas und Ostdeutschlands herfiel, sie brandschatzte, vergewaltigte und beraubte. Sie hatten durch ihre Propaganda die Untermenschen der Tschechei und Polens gegen die deutsche Bevölkerung aufgehetzt. Ferner lieferten sie hunderttausende deutsche und europäische Soldaten, welche jahrelang gegen den Bolschewismus gekämpft hatten, an diesen aus. Durch eine mehr als leichtsinnige Regelung, wie sie in Potsdam getroffen wurde, beraubten sie weitere Millionen hinter Oder und Neiße ihrer Heimat, ihres Eigentums, ihrer Ehre. Was ist mit unseren Patenten und den Demontagen, was mit unseren riesigen Auslandsguthaben, mit unseren Kriegsgefangenen und jenen Männern geworden, welche noch als "Kriegsverbrecher" eingesperrt sind, obwohl sie aufgrund von Verfahren verurteilt wurden, die jeder Gerechtigkeit Hohn sprechen? Glaubt man denn ernstlich, daß das deutsche Volk "Nürnberg" oder die Behandlung der Regierung Dönitz einfach vergessen würde? Durch eine riesige Lügenpropaganda beluden sie das deutsche Volk mit einer Scheinschuld, welche dazu dienen soll, einen Rechtstitel für die Duchführung von Zielen abzugeben, welche nicht sehr weit von dem ursprünglichen Morgenthau-Plan abweichen. Bevor wir über einen Bündnisvertrag verhandeln dürfen, müssen auch bei den ehemals mit uns im Kriege gewesenen Völkern grundsätzliche Wandlunge in der Einstellung zu uns eingetreten sein, welche nicht mehr mit Haßgefühl uns entgegentreten und nur auf der Basis von Sieger zu Besiegten mit uns verhandeln wollen, welche eingesehen haben, daß Deutschland das Herz Europas ist und daß Europa nur existenzfähig ist, wenn dieses Herz mit Liebe und Vernunft gesund gemacht wird, welche Deutschland also gerne alles das geben, was für seine Zukunft notwendig ist, nämlich wirtschaftliche, politische und militärische Freiheit. Materielle und politische Hilfe bei der Wiedervereinigung aller seiner Gebiete, wirkliche Gleichberechtigung innerhalb eines Europas, in dem alle Nationen wohl ihre kulturelle und wirtschaftliche Selbständigkeit behalten, aber bei den großen Aufgaben unbedingt zusammenarbeiten zur Erhaltung des Abendlandes. Deutschland hat noch Freunde in der Welt und wenn die Wahrheit den Propagandanebel durchstoßen hat, wird es noch viele dazu gewinnen, vor allem in den ehemaligen Feindländern. Die verhetzten Völker werden auch einsehen, daß es noch ein anderes Deutschland gibt als das, welches die Herren Oulman, Kempner, Habe, Auerbach, Emigranten, Widerständler und Verschwörer in den letzten zwanzig Jahren propagandistisch der Welt vorgeführt haben. Das braucht aber noch einige Jahre Zeit. Vor allem kann man von den anderen Völkern nicht verlangen, daß sie darin schneller vorgehen als wir selbst bei uns.36 Wenn sich in den letzten Monaten eine gewisse Besserung anbahnt, so darf dies nicht über die Tatsache hinwegtäuschen, daß sie nur darauf zurückzuführen ist, daß die Gegensätze zwischen den ehemaligen Verbündeten, zwischen dem Bolschewismus und den westlichen Mächten immer größer werden und sich diese Gegensätze im Endeffekt zu Gunsten Deutschlands auswirken.37 Kein Beispiel kann dies drastischer aufzeigen als die Behandlung des Falles Katyn. Während in Nürnberg die westlichen Mächte den russischen Ankläger Rudenko noch vor einer Aufrollung des Falles Katyn warnten, sind sie nunmehr eifrig bemüht, dieses Verbrechen durch die einwandfreie Aufklärung eines Untersuchungsausschusses den Russen zur Last zu legen. Sicher wird es Herr Churchill schon bedauert haben, daß, wie er am 5. Juli 1950 gestand, Amerika und England allein verhinderten, daß Hitler Stalin hinter den Ural zurücktrieb. Wir brauchen also nur zu warten, die Zeit wird für uns arbeiten. Aus diesem Grunde ist auch die Eile unverständlich, mit der Kanzler Adenauer bestrebt ist, folgenschwere Verpflichtungen über einen deutschen Wehrbeitrag einzugehen. Wenn es im Falle eines Angriffs der Sowjetunion nicht gelänge, ihn durch die vereinigten Westmächte ohne die Hilfe Westdeutschlands abzuwehren, so ist dies auch nicht mit unserem lächerlich geringfügigen Kräftepotential möglich. Um zu dieser Erkenntnis zu gelangen, braucht man nicht erst die Fachbücher militärischer Autoren zu studieren. Ich empfehle Herrn Adenauer vielmehr jene Erkenntnis, welche der berühmte Forscher Sven Hedin am 5. November 1950 kundgab: "Die Entwicklung wird wie eine Naturkraft die Feinde Deutschlands dazu zwingen, Deutschland seine alte unabhängige Stellung in der Mitte Europas zurückzugeben. Wenn das nicht geschieht, geht Europa zugrunde. Es ist gefährlich, gegen Naturkräfte zu kämpfen. Die jetzigen Machthaber, die dies tun, sind blind und verrückt... Wäre ich ein Deutscher, würde ich mich auch nicht ohne weiteres zu einem internationalen Heer unter fremden Führern ziehen lassen, die noch vor wenigen Jahren meine Todfeinde waren. Ich würde zunächst einen anständigen und würdigen Frieden verlangen, der meinem Lande volle Selbständigkeit und Gleichberechtigung mit anderen Großmächten sichert. Weiter würde ich verlangen, daß die deutschen Kontingente der neuen Europa-Armee unter deutschen Befehl gestellt, alle deutschen Kriegsgefangenen aus fremden Ländern zurückgeschickt und alle Deutschen in den alliierten Gefängnissen nach deutschem Recht zur Verantwortung gezogen oder freigelassen würden. Ohne Deutschland ist Europa verloren. Wieder an seinen alten Platz gestellt, wird Deutschland Europa retten. Es erfordert Selbstbeherrschung und Edelmut bei den Siegern, diese elementaren Wahrheiten einzusehen und zu erkennen. Haß, Mißgunst und Propaganda haben die Welt in Unordnung gebracht. Die Macht des Bösen gilt es zu bekämpfen, und allen, auch den früheren Feinden, die gleichen Menschenrechte einzuräumen, damit jene, die die Entscheidung in Händen halten, die Welt retten und die leidende Menschheit zu dem Frieden führen können, den wir alle ersehnen." Deutschland muß warten können, bis diese Voraussetzungen erfüllt sind. Nur wenn die wirkliche Gleichberechtigung, also Deutschlands völlige Freiheit garantiert ist, kann man auch von einer Wiederherstellung der Ehre der deutschen Nation sprechen. Sich mit einer scheinbaren Gleichberechtigung und der scheinbaren Wiederherstellung der Ehre der Soldaten durch die ohnehin selbstverständliche Freilassung aller Kriegs- und politischen Gefangenen zufriedenzugeben, wäre ehrlos, denn der wirkliche Soldat kämpft für den Bestand und die Ehre seiner Nation und nicht seiner Person. Bis es also soweit ist, daß wir wieder aktiv in die Außenpolitik eingreifen können, ist es in erster Linie notwendig, daß wir im eigenen Hause Ordnung schaffen und zwar in politischer, wirtschaftlicher, sozialer und kultureller, vor allem aber personeller Hinsicht. Dieser Aufgabe kann nur Erfolg beschieden sein, wenn das deutsche Volk die Irrtümer und Propagandalügen als solche erkennt und die richtigen Schlußfolgerungen bei der nächsten Bundestagswahl daraus zieht. Nur ein neuer Bundestag mit einer starken Rechtspartei, durch eine wirklich freie und demokratische Wahl gewählt, kann eine Regierung bilden, welche beginnen muß, Ordnung im deutschen Hause zu schaffen und vorsichtige und weitsichtige Politik zu treiben - unter dem vornehmsten Wahrspruch:
"Nichtswürdig ist die Nation,
die nicht ihr Alles freudig setzt an ihre Ehre." Anmerkungen 34Ich empfehle jedem Leser zu diesem Thema die Schrift des bekannten Fliegers Hans-Ulrich Rudel: Wir Frontsoldaten zur Wiederaufrüstung. ...zurück... 35Sehr "zart" bringt diesen politischen Widersinn Hermann Sievers unter "Gedanken zur Kriegsschuld" in Heft 10/II von Nation Europa zum Ausdruck: Das Bestreben der Männer von Bonn, aus innerpolitischer Berechnung bereitwillig in diese Anklagen einzustimmen und alle nur denkbare Schuld auf Hitler und den Nationalsozialismus zu häufen, ist nicht nur ethisch und historisch, sondern auch politisch falsch. Weder Geschichte noch Politik machen einen Unterschied zwischen den Völkern und ihren Staatsführern. Es nützt uns deshalb gar nichts, in die Schmähungen der Gegner einzustimmen; vielmehr sollten wir die unerschrockenen Männer des Auslands, die sich um der historischen Wahrheit oder der politischen Notwendigkeit willen um eine objektive Klärung bemühen, nach Kräften unterstützen. Unsere Läuterungsbestrebungen in allen Ehren, aber wir dürfen die Seelen der anderen nicht dadurch in Gefahr bringen, daß wir Heuchelei und Niedertracht durch Schweigen oder feige Zustimmung noch ermutigen....zurück...
36Hier sieht der Verfasser die Situation leider mit
etwas zuviel Zuversicht. 1952, als Der ekle Wurm der deutschen Zwietracht erschien,
mag diese Ansicht noch gerechtfertigt gewesen sein, doch heute, beinahe ein halbes Jahrhundert
später, hat die alliierte Umerziehungskampagne reichere Früchte getragen als Lenz
sich wohl je träumen ließ. Deutschland hat noch immer keinen Friedensvertrag und
wird in der UN-Charta nach wie vor als "Feindstaat" geführt, und die verhetzten
Völker haben erst wenig eingesehen; Deutschland ist nach wie vor der globale
Bösewicht. In der Tat kann man von den anderen Völkern nicht verlangen, daß sie in der Bereinigung der Geschichte schneller vorgehen sollen als wir selbst bei
uns – und wie sollten die anderen Völker überhaupt auf die Idee kommen, daß es etwas zu bereinigen gibt? Solange uns Deutschen sowohl historische als auch neuzeitliche antideutsche Propaganda mit unserer Muttermilch eingeflößt wird und unsere Jugend als Folge derselben Umerziehung Plakate schwenkt mit der Bitte, "Bomber Harris, tu's nocheinmal!" – solange Jugendliche auf Wanderungen Rucksäcke tragen, auf denen die zeitgeistgemäße Aufschrift prangt: "Ich scheiß drauf, Deutscher zu sein" [persönliche Beobachtung eines unserer
Mitarbeiter] – und so lange wir uns mit verlogenen Anti-Wehrmachts-Ausstellungen lustig selbst in den Schmutz treten und "Gelehrten" Aufträge geben, die antideutschen Hetzlügen der Vergangenheit bis in alle Ewigkeit
weiterzuspinnen – so lange geben wir den anderen Völkern kaum einen Grund anzunehmen, daß wir vielleicht doch besser sein könnten als wir dargestellt werden.
37Für sich selbst spricht folgende
Äußerung der englischen Zeitung Economist vom 17. April 1948: "Wenn
nichts hinter dem eisernen Vorhang wäre, dann wäre es möglich,
Deutschland
verfaulen zu lassen." ...zurück... |